Tutorial: Wie verfasse ich eine aussagekräftige Kurzbeschreibung?
In diesem Tutorial möchte ich dir ein paar Tipps und Hinweise zu Formulierungen in Kurzbeschreibungen geben, die du vermeiden solltest, um stattdessen mit einer ansprechenden Kurzbeschreibung möglichst viele Leute auf deine eigene Geschichte neugierig zu machen.
Aber zuerst wäre da einmal die Frage zu klären: Was ist eine Kurzbeschreibung überhaupt?
Fanfiktion.de definiert in den Richtlinien für Kurzbeschreibungen - zu finden unter dem Punkt Hilfe/Support - Kurzbeschreibungen folgendermaßen:
"Die Kurzbeschreibung sollte sich darauf beschränken, einen kurzen, zutreffenden Überblick über den Inhalt der Geschichte zu geben, der den Leser informiert und bei ihm Interesse weckt." Richtlinien für Kurzbeschreibungen, FanFiktion.de
Desweiteren ist in den Richtlinien nachzulesen, dass sich die Kurzbeschreibung sprachlich im Rahmen der P12-Ratings zu bewegen hat, auf die eigentliche Geschichte beziehen muss und dass Links sowie das Bitten um Reviews verboten sind.
Soweit, so gut. Wir wissen nun also schon mal, was die Aufgabe einer Kurzbeschreibung ist und was laut Regelwerk nicht gerne in eben jener gesehen wird.
Du magst dich nun vielleicht fragen, wie man eine ansprechende Kurzbeschreibung verfasst, die potenzielle Leser neugierig auf mehr machen und in deine Geschichte reinlesen lässt. Darauf werde ich später eingehen, zuerst kommen aber vier Beispiele mit Formulierungen, welche du in deiner Kurzbeschreibung nach Möglichkeit vermeiden solltest. Natürlich sind diese vier Beispiele nicht das Maß aller Dinge, und es sind auch nicht die vier allerschlimmsten Fehler, die man in KBs machen kann. Aber ich habe sie als wichtig empfunden, weshalb ich mich für meine Beispiele nur auf diese vier konzentrieren werde.
Alle hier von mir genannten Beispiele (abgesehen vom ersten, da dies ein Standardsatz von Fanfiktion.de ist) sind von mir komplett neu- und umgeschriebene Fassungen von Kurzbeschreibungen, die ich im Laufe der Zeit hier und da in verschiedensten Fandoms gelesen habe. Das in den Beispielen genannte Fandom "Harry Potter" dient lediglich zur Veranschaulichung. Jegliche Hinweise, die auf Fandoms oder Autoren schließen könnten, wurden von mir unkenntlich gemacht. Sollte hier jemand dennoch seine eigene Kurzbeschreibung in den Beispielsätzen wiederfinden, ist dies reiner Zufall - er oder sie kann mich aber natürlich informieren, dann ändere ich das entsprechende Beispiel umgehend ab.
- Wie Sie sehen, sehen Sie nichts
-
Wenn dir rein gar nichts einfällt, was du in die Kurzbeschreibung schreiben könntest, musst du dies auch nicht zwingend tun. Du kannst das Feld für die Kurzbeschreibung, anders als beispielsweise den Titel oder die Altersangabe, einfach frei lassen. Für dich, den Autor, ist das Freilassen der Kurzbeschreibung vielleicht eine Sorge weniger, und sofort befindest du dich einen Schritt näher am Hochladen. Der Leser sieht dafür aber später, abgesehen vom Titel, leider nichts, was ihn auch nur ansatzweise neugierig auf die Geschichte machen könnte. Stattdessen stößt er auf einen kurzen Standardsatz von Fanfiktion.de, nämlich diesen hier:
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)Rufen wir uns noch einmal ganz fix die Definition einer Kurzbeschreibung ins Gedächtnis. Sie soll:
- einen kurzen Überblick über den Inhalt verschaffen
- den Leser informieren
- beim Leser Interesse wecken
Ich denke, dass relativ klar ist, dass die Methode, einfach keine Kurzbeschreibung zu verfassen, die ungünstigste von allen ist - zumindest wenn du erreichen möchtest, dass möglichst viele Leser die eigene Geschichte anklicken. Weder verrät uns dieser einzelne Satz, worum es in der Geschichte geht, noch wird der potenzielle Leser informiert - und Interesse wird es schon mal gar nicht wecken. Hat die Geschichte also keinen beeindruckenden oder recht selbsterklärenden Titel (z.B. Wie Harry und Ginny sich verliebten), der den Leser auch ohne Kurzbeschreibung dazu bringt, die Geschichte anzuklicken, sind die Chancen relativ hoch, dass die Geschichte einfach überscrollt wird und der Leser sich anderen Werken zuwendet, weil er gar nicht weiß, was ihn in dieser Geschichte erwartet. Noch dazu kommt, dass Geschichten ohne vorhandene Kurzbeschreibung oft den Eindruck erwecken, dass der Autor sich nicht wirklich viel mit seinem Werk auseinander gesetzt hat - ansonsten würde er ja bestimmt in der Lage sein, wenigstens grob zu umschreiben, worum es in seiner Geschichte geht, oder?
Ich vergleiche die Kurzbeschreibungen von FFs auch oft mit der Zusammenfassung auf der Rückseite eines Buches im Buchladen. Hättest du beispielsweise die Harry Potter-Bücher gekauft und gelesen, wenn auf der Rückseite, auf der normalerweise ein kurzer Text zum Buchinhalt zu finden ist, nur stehen würde, dass "die Autorin zu diesem Buch keine Zusammenfassung verfasst hat"? Wahrscheinlich nicht, da du ja gar nicht weißt, worum es in dem Buch überhaupt geht und du nicht dein Geld ausgeben möchtest, ohne zu wissen, ob die Geschichte überhaupt deinen Geschmack trifft, richtig? Und genauso ist es auch mit den Kurzbeschreibungen von Fanfiktions - mit dem Unterschied, dass wir als Autoren kein Geld für das Schreiben bekommen. 😉
- Ich bin neu hier!
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Hiiii, das hier ist meine erste Fanfiktion, ich bin ja soooo aufgeregt! Ich hoffe, ihr mögt meine Geschichte - ich LIEBE ja alles von Harry Potter! - und es geht um Harry und Ginny. Lasst doch Reviews da, wie ihr meine Story findet :D
Solche Kurzbeschreibungen kommen - Überraschung - von auf dieser Seite neu registrierten Autoren, die ihre erste Geschichte hochladen.
Versteh mich nun bitte nicht falsch; dass man aufgeregt ist, wie die Geschichte wohl ankommt, dass man auf Reviews hofft und mitfiebert, ob die Leser die Idee wohl gut finden ... das ist alles völlig legitim und verständlich. Jedoch muss man hier einsehen: Bei diesem Beispiel hat kaum ein Satz etwas in einer Kurzbeschreibung zu suchen. Bis auf die Tatsache, dass der Leser erfährt, dass es sich um Harry und Ginny handelt, werden keine geschichtsrelevanten Dinge aufgezählt. Das Interesse des Lesers wird also auch hier höchstwahrscheinlich nicht geweckt - außer vielleicht, wenn er das Pairing Harry und Ginny mag. Noch dazu kommt ein Verstoß gegen die Regeln (Bitte nach Reviews in Kurzbeschreibungen), weswegen die Geschichte gesperrt werden kann. Die Information, dass man neu auf der Seite ist, wie man sich gerade beim Hochladen des allerersten Kapitels der allerersten Geschichte auf dieser Seite fühlt ... all das kann man, wenn man dies mitteilen möchte, gerne ins Vorwort des ersten Kapitels packen. In einer Kurzbeschreibung ist es aber ein absolutes No-Go.
- Doppelt hält (nicht immer) besser
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Seit einiger Zeit wird dem Leser direkt im Feld der Kurzbeschreibung angezeigt, welche Charaktere in der Geschichte eine Hauptrolle spielen. Das sieht in etwa so aus:
[Harry Potter] [Hermine Granger] [Ronald "Ron" Weasley] [Draco Malfoy]Dementsprechend braucht man die vorkommenden Charaktere nicht nochmals in der eigentlichen KB auflisten (und sonst nichts weiter zum eigentlich Inhalt der Geschichte schreiben):
In dieser Fanfiktion geht es um Harry, Hermine, Ron und Draco!Dies wäre eine Wiederholung, die nicht nötig ist, da die Leser direkt in der Charakterauflistung selbst nachlesen können, um wen sich die Story hauptsächlich dreht. Davon abgesehen sagt diese KB nichts über den Verlauf der Geschichte aus und wird den Leser deshalb sehr wahrscheinlich nicht in seinen Bann ziehen, da er nichts über die Handlung erfährt. Fokussiere dich stattdessen lieber auf den Inhalt deiner Geschichte, statt nur auf die Charaktere. Das wird mehr Leute anziehen.
- Rechtschreibung (und die Schreibung von Charakternamen)
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Der Punkt Rechtschreibung sollte eigentlich klar sein. Dies gilt natürlich nicht nur für die KB, sondern auch für den Titel und die eigentlichen Kapitel, aber ich liste es trotzdem mit auf.
Die Rechtschreibung ist mit der wichtigste Punkt, um beim Leser Interesse zu wecken. Wenn er erst rätseln muss, was genau du mit deinen Worten sagen möchtest, da viel falsch geschrieben ist, wird er wahrscheinlich sehr schnell aufgeben und sich einer anderen Geschichte zuwenden. Die KB auf Rechtschreibfehler überprüfen - oder sie direkt in einem Programm verfassen, das eine Rechtschreibkontrolle beinhaltet - ist also das A und O, wenn du möchtest, dass die Leute mehr lesen, als nur deine Kurzbeschreibung.
Ebenso wichtig ist auch die korrekte Schreibung von Charakternamen. Es kann ganz schnell der Eindruck entstehen, dass es mit der Begeisterung für das Fandom nicht weit her sein kann, wenn man Charakternamen falsch schreibt. Ich meine hier nicht ein, zwei Tippfehler, das kann jedem mal passieren, sondern das permanente Falschschreiben. (Natürlich gibt es ab und zu wirklich Namen, die schwer zu schreiben sind - aber entweder schlägt man dann kurz im Buch nach, um nachzuschauen, wie er geschrieben wird, oder man recherchiert es fix im Internet.)
Ohne Beispiel möchte ich dich natürlich nicht lassen:
Es get in diesa Gschichte um Häri, Hermine und Rhon und sie finden fiele Geheimnise der schule herraus, welche sie schbäter in Gefahr bringen werden. Werden sie den Gefahren endkomen können?Wenn du dich nun in die Lage des Lesers versetzen würdest: würdest du diese Geschichte anklicken und lesen wollen? Wahrscheinlich nicht, oder? Rechtschreibung mit vielen Fehlern in der KB lassen ganz schnell den Eindruck entstehen, dass auch die Geschichte selbst rechtschreibtechnisch nicht besser aussieht - was nicht besonders viele Leser ansprechen wird, denn die Beherrschung von Rechtschreibung ist als (Hobby-)Autor mit das Wichtigste. Also unbedingt die Rechtschreibung und die korrekte Schreibweise von Charakternamen kontrollieren!
- Und wie verfasse ich nun eine Kurzbeschreibung, die Leser anspricht?
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Zuerst: Eine KB, die wirklich jeden anspricht, wird es wohl nicht geben, dazu sind Leseransprüche zu verschieden. Was dem einen gefällt, kann dem anderen nicht mal ein müdes Lächeln entlocken.
Zusammenfassend lässt sich aber sagen: wie du sie aufbaust, ob du eine bestimmte Stelle aus der Geschichte in die KB einsetzt, ob du den Inhalt zusammenfasst oder ob du sogar beides machst - das ist ganz allein dir überlassen. Überlege dir, wie du deine Geschichte in wenigen Sätzen interessant und spannend präsentieren kannst, sodass die Neugier beim Leser geweckt wird.
Wichtig: Eine Kurzbeschreibung verfassen können die Wenigsten innerhalb von zwei Minuten. Lass dir also ruhig Zeit, niemand drängt dich zum Hochladen. Schreibe, überprüfe, lass die Sätze einige Tage ruhen, verbessere dann ggf. nochmals. Gehe am besten so vor, als würdest du ein Kapitel schreiben. Dabei wird ja auch nicht die erste Idee direkt hochgeladen.
Zur Länge: Halte dich am besten nicht zu kurz, mit nur ein, zwei Sätzen, die kaum etwas verraten - aber arte auch nicht zu sehr aus, sodass man durch das Lesen der KB sofort weiß, wie die Geschichte endet. Finde ein Mittelmaß, welches für dich passend erscheint. Ich versuche zum Beispiel, die KB immer auf ein Mini- und ein Maximum an Zeilen zu beschränken: minimal zwei Zeilen (z.B. bei One-Shots), maximal sechs bis sieben.
Hast du nun also eine Kurzbeschreibung zu deiner Geschichte verfasst, mit der du als Autor zufrieden bist, die Länge stimmt für dich und es wurde die Rechtschreibung überprüft? Wenn du das alles für dich mit "Ja!" beantworten kannst, dann hast du es geschafft und kannst die Kurzbeschreibung in das vorgesehene Feld eintragen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar hilfreiche Tipps geben, was in Kurzbeschreibungen eher nicht reingehört und wie du dafür einen ansprechenden und leserfreundlichen Text verfassen kannst.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben!