Tutorial: Wie schreibe ich eine Mitmach-Fanfiction (MMFF)?
Mitmach-Fanfictions sind eine gute Gelegenheit, um aktiv die Leser einzubinden und zu lernen, verschiedenste Charaktere zu schreiben. Doch was genau ist so eine Mitmach-Fanfiction überhaupt und wie wird eine geschrieben? Dieses Tutorial soll dabei helfen, einige Fragen zu klären.
Was ist eine Mitmach-Fanfiction?
Prinzipiell ist es eine ganz normale Fanfiction. Der Autor sammelt Ideen und entwirft einen Plot. Je nach Belieben erstellt er noch eigene Charaktere, sogenannte OCs (Own Character, zu deutsch: Eigener Charakter). Doch dazu kommt noch ein Steckbrief. Und das ist das entscheidende: Bei einer Mitmach-Fanfiction werden dem Autor Charaktere von Lesern zugeschickt. Bei der Fanfiction kann also ''mitgemacht'' werden. Die Leser fertigen einen Steckbrief an, den der Autor formulierte, und schicken diesen dann an ihn. Der Autor entscheidet, ob er den Charakter annimmt, und wird ihn daraufhin in seine Geschichte einbinden. In den meisten Fällen werden die eingeschickten Charaktere zu Hauptcharakteren, es gibt jedoch auch die Möglichkeit, nur Nebencharaktere einzuschicken.
Bei manchen MMFFs können nicht nur Charaktere eingesendet werden, sondern auch Ideen. So entscheiden die Leser sogar aktiv, was in der Geschichte passieren soll.
Zusammengefasst: Bei einer Mitmach-Fanfiktion können die Leser dem Autor ihre eigenen Charaktere zuschicken. Diese bindet er dann als Hauptcharaktere in seine Geschichte ein. In manchen Fällen können sogar Ideen und Vorschläge eingesendet werden.
Wie starte ich eine Mitmach-Fanfiction?
Zuallererst wird die Idee skizziert und ausgebaut. Dabei sollte aber stets beachtet werden, dass genug Raum für fremde Charaktere und Vorschläge bleibt. Bei der Planung einer Mitmach-Fanfiction sollte immer der Gedanke "Wie binde ich fremde Charaktere/Ideen passend ein?" im Vordergrund stehen.
Danach macht der Autor sich Gedanken darüber, welche Charaktere zu seiner Geschichte passen würden. Dabei sollte er aber nicht zu viel vorwegnehmen, meist reichen Rahmenbedingungen wie "Keine Fantasywesen" und eventuell einige bevorzugte Charakterzüge. Hier ist zu empfehlen, dass der Autor genügend Freiheit lässt. Oft überraschen die Leser mit vielfältigen Charakteren, die die Geschichte in eine unerwartete, aber gute Richtung lenken. Sollte ein Charakter gar nicht passen, kann dieser noch immer abgelehnt werden.
Daraufhin schreibt der Autor einen Prolog sowie ein Einführungskapitel. Der Prolog soll den Leser neugierig machen und seine Motivation, einen Steckbrief schreiben zu wollen, wecken.
Das Einführungskapitel erklärt genauer, was den Leser erwarten wird und wie er seinen Charakter ungefähr gestalten soll. So kann in einer Fantasy-Fanfiction betont werden, dass nur Vampire und Werwölfe als Rasse eingeschickt werden dürfen, aber keine Menschen.
Hinzu kommen noch einige Regeln, die der Autor selbst formuliert, wie viele Charaktere er annehmen will, wie lange die Anmeldung geht (eine Woche mindestens ist zu empfehlen) und alles weitere Organisatorische.
Ganz zum Schluss folgt dann der wichtige Teil: Der Steckbrief.
Die Kurzbeschreibung
Die Kurzbeschreibung wird wie jede andere geschrieben. Die meisten Autoren fügen hier aber ein "Anmeldung offen (bis xx.xx)" hinzu. So weiß der Leser sofort, dass er noch Steckbriefe einschicken kann. Wird die Anmeldung geschlossen, kann es dementsprechend angepasst oder gelöscht werden.
Wie sieht ein optimaler Steckbrief aus?
Der Steckbrief wird individuell angefertigt und sollte alle wichtigen Daten abdecken, die der Autor für seine Geschichte braucht. Es gibt jedoch ein Grundgerüst mit Daten, die auf gar keinen Fall fehlen sollten:
- Allgemein
- Die Basisinformationen eines Charakters: vollständiger Name, Alter und Geschlecht.
- Charakter
- Der Charakter beschreibt, wie die inneren Werte sind, und sollen dem Autor dabei helfen, ein Gefühl für den Charakter zu entwickeln. Es ist einer der wichtigsten Steckbriefteile und umfasst folgende Punkte: Charakterbeschreibung (meist Fließtext), Charakterstichpunkte (fasst die Beschreibung noch einmal zusammen), Vorlieben/Abneigungen und Stärken/Schwächen.
- Aussehen
- Hier wird beschrieben, wie der Charakter aussieht. Optional kann der Autor nach einem Link fragen. Gefragt werden hier: Gesichtsbeschreibung, Körperbeschreibung, besondere Merkmale (z.B. Tattoos).
- Sonstiges
- Ebenfalls sinnvoll abzufragen sind die Punkte Vergangenheit, Familie und Freunde. Aber auch fandomspezifische Dinge sind wertvolle Informationen. Bei einer Naruto-MMFF wäre es zum Beispiel ratsam, nach dem Ninja-Rang und dem Kampfstil zu fragen.
An sich kann der Autor abfragen, was er möchte. Doch er sollte eine Balance zwischen zu wenig und zu viel finden: Bei zu wenigen Informationen wird er Probleme bekommen, den Charakter richtig umzusetzen. Bei zu vielen Informationen kann er schnell den Überblick verlieren. Zudem muss nicht jeder Punkt unbedingt von den Lesern ausgefüllt werden. Es gibt stattdessen die Möglichkeit, optionale Punkte aufzuführen. Diese werden meist mit einem Stern (*) markiert und der Leser entscheidet, ob er diesen Punkt ausfüllen möchte oder nicht. Beispiele für optionale Punkte wären: Gangart, Stimme, sexuelle Orientierung, Hobbys, etc.
Es ist ratsam, den Steckbrief zu formatieren. Dadurch entsteht eine bessere Übersicht, sowohl für den Autor als auch für den Leser.
Während der Anmeldephase
Der Autor hat seine Mitmach-Fanfiction erfolgreich hochgeladen. Doch was nun? Jetzt heißt es abwarten. Die Leser werden sich die Geschichte anschauen und sich anmelden, wenn ihnen die Idee gefällt. Es können natürlich Fragen auftreten, die der Autor beantwortet. Erhält er frühzeitig einen Steckbrief, kann er dem Ersteller eine eventuelle Kritik schicken, damit dieser ihn überarbeiten kann.
Nach der Anmeldephase
Die Anmeldephase ist vorbei und der Autor hat einige Steckbriefe bekommen. Jetzt kann er diese genauer lesen und miteinander vergleichen sowie überprüfen, welche Charaktere am besten in seine Geschichte passen.
Nachdem er das getan hat, wird er eine Liste haben: angenommene und abgelehnte Steckbriefe. Den Erstellern wird nun geschrieben, ob ihr Charakter dabei ist oder nicht. Es ist gern gesehen, wenn die jeweilige Entscheidung begründet wird.
Der Autor hat zudem immer die Möglichkeit, kleine Steckbriefe an die Ersteller der angenommenen Charaktere zu schicken. Diese stellen meist Fragen über den Verlauf der Geschichte selbst und helfen dem Autor, passende Reaktionen oder ähnliche Dinge zu schreiben.
Hat er alles erledigt, kann der Autor anfangen, das erste Kapitel zu schreiben!
Eine Website erstellen
Es ist ein Trend geworden, eine Website passend zur Mitmach-Fanfiction zu gestalten. Dies ist kein Muss, aber eine schöne Orientierung für die Leser. Auf der Website wird auf die Idee eingegangen, vorhandene Charaktere aufgelistet und eventuell kleine Trivia-Punkte hinzugefügt. Sie eignet sich vor allem, wenn der Autor zeigen möchte, welche Canon-Charaktere (offizielle Charaktere des Fandoms) er in seiner Geschichte vorkommen lässt. Natürlich kann er diese in seinem Einleitungskapitel auflisten, eine Website ist aber ein schöneres Mittel dafür.
Eine Checkliste für deine Mitmach-Fanfiction
[ ] Einen Prolog angefertigt
[ ] Ein Einführungskapitel mit folgenden Punkten angefertigt:
[ ] Die Geschichte genauer beschrieben (Welt, Zeit, grobe Idee)
[ ] Gesuchte Rollen erläutert
[ ] Die Regeln aufgelistet
[ ] Anmeldephase gesetzt
[ ] Optional: Einsendeschluss der Steckbriefe
[ ] Steckbrief zusammengestellt