Tutorial: Wie schreibe ich eine Kampfszene? Teil 2: Die Wahl der Qual
Vorwort
Herzlich willkommen zu den Tutorials zum Thema „Wie schreibe ich eine Kampfszene?”.
So schnell wie diese Überschrift formuliert ist, so umfassend ist doch das Thema. Kampfszenen können in jedem Genre und in jeder Art Geschichte in mannigfaltigen Varianten vorkommen. Von einer halbwegs freundschaftlichen 1:1-Situation in einem koordinierten Training bis hin zum epischen Schlachtengetümmel. Angefangen von der leeren Hand kann einfach alles zur Waffe werden und jede Waffe kann auf unterschiedliche Weisen verwendet werden. Die Möglichkeiten sind nahezu unerschöpflich!
Deshalb wird es hier keine konkrete Anleitung zum Schreiben geben, sondern vielmehr Tipps und Hinweise, was man vor, während und nach der Kampfszene schreiberisch bedenken sollte.
Kampfszenen sind ein großes Thema. Daher haben wir verschiedene Bereiche ausgewählt, die wir in vier einzelnen Tutorials behandeln wollen. Diese Tutorials nehmen zwar aufeinander Bezug, bauen aber nicht zwangsläufig aufeinander auf, sodass sie auch unabhängig voneinander bzw. einzeln für sich gelesen werden können.
Ihr befindet euch HIER:
Kampfszenen Teil 1: Das Erleben des Protagonisten
Kampfszenen Teil 2: Die Wahl der Qual
Kampfszenen Teil 3: Die Variation des Kampfs
Kampfszenen Teil 4: Die Kampfkunst aus dem Tintenfass
Die Wahl der Qual
Meine Herren, wählen Sie ihre Waffen!
Zwei Duellanten stehen vor einem Tisch, auf welchem eine Vielzahl unterschiedlichster Kampfgerätschaften ausgebreitet liegt. Sie treffen ihre Entscheidung. Der Kampf kann beginnen...
Wenn man so will, steht der Autor auf eben dieselbe Art und Weise da wie die oben genannten Kontrahenten, wenn er/sie sich an das Schreiben einer Kampfszene machen will.
Die Zahl der Wahlmöglichkeiten ist groß: Soll eine Schlacht beschrieben werden oder mehrere Kämpfe, die parallel laufen? Ein von langer Hand vorbereiteter finaler Zweikampf? Ein Überfall? Gar ein Kampf eines Einzelnen gegen mehrere Gegner?
Vor allen Dingen aber: Mit welchen „Waffen” soll der Kampf bestritten werden?
Was ist eine Waffe?
Die Anführungsstriche im letzten Satz sind bewusst gesetzt. Denn es stellt sich die Frage, was genau fällt denn eigentlich alles unter die Kategorie Waffe?
Waffen sind dem Gesetz nach „Gegenstände, die [...] die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen beseitigen oder herabsetzen”. Deutsches Waffengesetz
So weit so gut. Diese Gegenstände können, so der Wortlaut des Gesetzes weiter, ihrem Wesen nach von vorneherein dazu bestimmt sein, müssen es aber nicht zwangsläufig, sondern werden erst durch ihre Benutzung dazu gemacht.
Einfacher ausgedrückt, manches ist direkt dafür geschaffen worden, einem anderen Lebewesen Schaden zuzufügen, aber prinzipiell ist alles, was in die Hand genommen wird, um als Waffe zu dienen, in diesem Moment auch eine Waffe. Dies kann der heruntergefallene Ast eines Baumes ebenso sein wie Alltagsgegenstände oder der eigene Körper. Zwar nicht unbedingt rechtlich gesehen, faktisch und dramaturgisch jedoch allemal.
Waffen im eigentlichen Sinne
Diese Kategorie umfasst eine Vielzahl unterschiedlichster „Kampfutensilien”. Sie alle aufzuführen, würde den Rahmen eines Tutorials bei weitem sprengen. Deshalb soll hier lediglich in einer kurzen tabellarischen Auflistung ein Überblick über die verschiedenen Kategorien gegeben werden.
Grundsätzlich unterscheidet man bei der Einteilung von Waffen zum einen darin, auf welche Entfernung sie eingesetzt werden können, zum anderen bezüglich ihrer Funktion.
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Distanzwaffen
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Schusswaffen
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Handfeuerwaffen
- einhändig = Revolver
- zweihändig = Gewehre
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mechanische Schusswaffen
- Armbrüste
- Bögen
- Schleudern
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schweres Geschütz
- Kanonen
- Mörser
- Haubitzen
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Handfeuerwaffen
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Wurfwaffen
- Speere
- Wurfsterne, -messer
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Schusswaffen
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Nahkampfwaffen
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Hiebwaffen
- Schwerter in unterschiedlichster Varianz (inkl. Degen, Säbel)
- Äxte
- Streitkolben
- Messer
- Nunchaku
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Stichwaffen
- Lanzen
- Speere
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Sonstige
- Reizgasspray
- Elektroschocker (auch als Distanzwaffe möglich)
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Hiebwaffen
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Explosionswaffen
- Granaten
- Molotow-Cocktails
- Mienen
- Bomben
Noch einmal: Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern hat eher Beispielcharakter. Dafür war die Menschheit einfach zu kreativ in der Erfindung von Dingen, mit denen sie sich gegenseitig umbringen konnte.
Die Explosionswaffen fallen etwas aus den Kategorien heraus. Eine geschleuderte Handgranate ist mit Sicherheit eine Fernwaffe, aber wie lässt sich diesbezüglich eine versteckte Bombe oder Miene einordnen? So weisen beispielsweise Schusswaffen der verschiedenen Epochen zum Teil gravierende Unterschiede in Reichweite, Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft auf. Aber Achtung: Zwar wird ein modernes Gewehr einem Vorderlader des achtzehnten Jahrhunderts meilenweit überlegen sein, jedoch braucht sich ein mittelalterlicher englischer Langbogen oder ein mongolischer Reiterbogen gegenüber seinen heutigen Brüdern nicht unbedingt zu schämen.
Aus diesem Grund gilt es im Vorfeld zu überlegen, was in dem Kampf im Einzelnen geschehen soll und mit welcher Art von Waffen dies überhaupt zu erreichen ist.
Oder anders ausgedrückt: Möchte ich etwa einen Hinterhalt beschreiben, bei dem die Akteure ihren Gegnern mit Gewehren auflauern, so müssen sich diese im achtzehnten Jahrhundert viel näher an dem Punkt, den ihre Opfer passieren sollen, verbergen, um eine Chance zu haben sie zu treffen, als zu heutiger Zeit. Auch haben sie nur einen einzigen Schuss. Danach müssten sie erst mühsam wieder nachladen.
Überhaupt wurden gerade Feuerwaffen mit der Zeit immer leichter und einfacher zu bedienen.
Natürlich existieren auch heute noch große und schwere Gewehre wie auch Pistolen, doch während die ersten „Handrohre” der frühen Neuzeit zwischen 1,5 und 15(!) Kilogramm wogen, und ihr Rückstoß einfach nur verheerend war, gibt es heute Pistolen, die in eine Handtasche passen und sogar von einem Kind abgefeuert werden könnten.
Vom Vorderlader, bei dem Geschoss und Pulver mit einem Stab in den Lauf geschoben werden musste, über den Hinterlader, bei dem eine Patrone, die beides schon in sich trug, eingelegt werden konnte bis zu selbstladenden Gewehren, wurde es immer leichter und schneller, mehrere Schüsse in Folge abzugeben.
Es führt also kein Weg drum herum, genau zu recherchieren, ob das, was man sich als Handlungsablauf vorgestellt hat, auch mit den Mitteln der entsprechenden Zeit möglich ist.
Waffen im weiteren Sinn
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Der eigene Körper
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Die Kunst des waffenlosen Kampfes existiert in den verschiedensten Formen und Traditionen auf der ganzen Welt. Einige sind weithin bekannt wie Judo oder Kung Fu. Aber die wenigsten Menschen haben die Begriffe Glima (ein Ringkampf aus Island) oder NiGolo (ein ritueller Kampf der Bantu und Mucupisvölker) bereits einmal gehört. Auch hier hat der Autor also wieder die Qual der Wahl. Doch Vorsicht! Einfach nur einen klangvollen Namen auswählen und dann behaupten, was die Figur da gerade tue, sei die entsprechende Kampfkunst, reicht nicht. Der Autor wird nicht umhinkommen, sich theoretisch mit dieser auseinanderzusetzen.
So gibt es etwa im Judo, anders als im Karate, Jiu-Jitsu, Kung Fu und anderen asiatischen Kampfkünsten, keine Schlag- und Tritttechniken. Kung Fu hat einen weicheren Bewegungsablauf als Karate.
Einige dieser Kampfkünste existieren seit undenklichen Zeiten, andere sind jüngeren Ursprungs. Manche lassen sich sogar auf eine bestimmte Person zurückführen, sodass bei historischen Geschichten berücksichtigt werden muss, ob diese spezielle Kampfkunst zu diesem Zeitpunkt bereits unter diesem Namen existierte.
Auch diese Reihe ließe sich endlos fortsetzen.
Neben einer literarischen Recherche ist es sinnvoll, sich auch visuell mit den Bewegungsabläufen zu beschäftigen. Es gibt zahllose Lehrvideos, die dies wunderbar anschaulich machen.
Wem das alles zu aufwendig erscheint, der lasse seinen Charakter seine Techniken lieber „auf der Straße” gelernt haben. Bei einem solchen Freistilkampf ist der Autor natürlich frei, sämtliche Techniken, die ihm in den Sinn kommen zu verwenden.
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„Zweckentfremdetes”
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Eine Waffe ist eine Waffe, wenn du sie zu einer machst!
Viele Dinge eignen sich dazu, in einer Auseinandersetzung als Waffe eingesetzt zu werden. Hier einige Beispiele:
- der Mob, der Fackeln und Mistgabeln schwingend, sein Opfer verfolgt
- Bauern, die mit Sensen und Dreschflegeln ihr Dorf verteidigen
- der Baseballschläger oder die Bratpfanne, mit welcher der Einbrecher k.o. geschlagen wird
- die berühmte Peitsche des „Indiana Jones”
- ein Stein vom Boden aufgehoben und geworfen
- und, und, und.
Im Kobudo, einer alten japanischen Kampfkunst, haben sogar sämtliche Waffen einen „zivilen” Ursprung. Beispielsweise ist die Kama ursprünglich eine Sichel, das Nunchaku ein Dreschflegel, das Weku ein Paddel und der Bo nichts anderes als ein langer, stabiler Holzstab.
Aber auch weitaus weniger offensichtliche Alltagsgegenstände eigenen sich, wie im vorherigen Kapitel bereits demonstriert, dem Gegner Schaden zuzufügen. Alles, was hart und schwer genug ist, kann beim Treffen der richtigen Stellen den anderen k.o. gehen lassen.
Auch muss es nicht unbedingt Pfefferspray sein. Viele Stoffe können das Auge reizen und dem Gegner die Sicht nehmen.
Letztlich liegt es beim Autor, wie kreativ er bei seiner Auswahl sein möchte und wie verzweifelt er die Protagonisten werden lassen möchte, sodass sie jeden auch nur irgend denkbaren Strohhalm ergreifen.
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Magie und Phantasiewaffen
Die Genres Fantasy und Science-Fiction bieten dem Autor zusätzlich noch ein weiteres riesiges Feld.
In „Star Wars” und „Star Trek” etwa finden sich Waffen, die zwar an real existierende angelehnt, jedoch zu etwas ganz Eigenem geworden sind, wie Lichtschwert oder Phaser, um nur zwei zu nennen.
Wer in diesem Bereich schriftstellerisch unterwegs ist, wird sich fraglos bei den literarischen bzw. filmischen Vorlagen bedienen, doch sind der eigenen Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt. Vorstellbar etwa sind Waffen, die mit Schall oder Laser arbeiten oder die Energie des Gegners entziehen. Laserwaffen existieren sogar bereits.
Aber gleichgültig was der Autor auch wählt, es sollte auf eine gewisse Plausibilität geachtet und die Regeln der Physik nicht außer Kraft gesetzt werden. Eine Waffe, die zum Beispiel um die Ecke schießen kann, erscheint in dieser Hinsicht doch eher unglaubwürdig.
Daneben gibt es jedoch eine ganz andere Möglichkeit, nämlich den Einsatz von Magie. Wie eine solche aussieht, kann dabei jedoch sehr unterschiedlich sein.
Es können Zauberformeln gesprochen werden, Bewegungen mit Händen oder Zauberstäben ausgeführt, Zaubertränke eingesetzt oder gar mit reiner Gedankenkraft der Gegner in die Knie gezwungen werden. Auch hier liegen die Grenzen wiederum nur in der Kreativität des Autors.
Aber auch ein Zauberer muss sich den Gegebenheiten eines Kampfes anpassen. Er muss Dingen, die ihn treffen wollen, gleichgültig ob es sich dabei um etwas so profanes wie Geschosse oder Klingen handelt oder aber die Flüche und Zaubersprüche seines Gegners, abwehren oder ausweichen, muss seinem Kontrahenten nachgehen, muss auf ihn zielen....
Nicht zu vergessen, ein Zauber benötigt unter Umständen Zeit. Ein einzelnes Wort in Kombination mit der Bewegung des Zauberstabes ist schnell ausgesprochen, so dass der Zauberer, viele Zauber schnell hintereinander absetzen kann. Dann kann er diese einem Feuerwerk gleich auf seinen Gegner niederprasseln lassen. Ist der Gegner ebenfalls der Magie mächtig, kann so ein Kampf beschrieben werden, in dem die Zauber so schnell zwischen den Kontrahenten hin und her fliegen und geblockt werden müssen, dass es nicht viel anders als bei einem Faustkampf oder Degenduell ist.
Auf diese Weise lässt sich in einen magischen Kampf ebenso viel Dynamik einbauen, wie in einen mit herkömmlichen Waffen. Vielleicht aber ist die Formel für den Zauber lang oder muss mehrfach wiederholt werden. Oder es müssen für den Zauber verschiedene Zutaten nacheinander verbrannt werden. Dann hätte ein Gegner in der Zwischenzeit die Gelegenheit, an den Zauberer heranzugelangen und ihn unschädlich zu machen, wenn dieser nicht auch mit anderen Waffen als seiner Magie aufwarten kann. In diesem Falle wäre der Zauberer als Fernkämpfer außerhalb des eigentlichen Geschehens besser aufgehoben. Auch könnte ein Zauber erheblich viel Kraft und Energie von dem Magier fordern, dass er seinen Zauber nicht beliebig oft oder schnell hintereinander einsetzen kann.
Wenn nicht durch die Roman- bzw. Filmvorlage vorgegeben, tut der Autor gut daran, sich im Vorfeld ein Konzept zu überlegen, wie die Magie in seiner Geschichte wirken soll und welche Einsatzmöglichkeiten es dabei gibt. Wie stark der Zauberer dabei im Gegensatz zu den anderen Figuren der Geschichte ist, bleibt dabei natürlich dem Autor und den Zielen seiner Erzählung überlassen.
Sinnvoll ist es jedoch, ihn nicht zu übermächtig erscheinen zu lassen. Auch ein Zauberer darf etwa durchaus ein wenig nachsinnen müssen, welche Formel für die jeweilige Situation am geeignetsten ist. Wenn der Figur immer zum passenden Zeitpunkt sofort die richtigen Sprüche einfallen, geht so leicht die Spannung verloren.
Besser ist es, ihn entweder von vorneherein den übrigen Protagonisten gleichzustellen – ein Magier, dem ab und an auch einmal ein Zauber misslingt, wirkt menschlich und auch durchaus sympathisch – oder aber, nachdem er quasi mit einem Fingerschnippen unbehelligt durch die Reihen seiner Feinde geschritten ist, ihm dann einen ebenbürtigen (End-)Gegner entgegentreten zu lassen.
Wer führt welche Waffe?
Nicht jeder kann oder darf zu jeder Zeit jede Waffe führen. Je nach Kontext gilt es körperliche, geistige wie auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen einzuhalten.
Anatomische Voraussetzungen
In jedem Fall sollte der Protagonist körperlich dazu in der Lage sein, die Waffe überhaupt zu führen – ein Hühnchen von Mensch mit Streichholzarmen wird sich schwer tun, Schwert und Schild längere Zeit erhoben zu halten, geschweige denn damit einen Kampf zu bestreiten, auch wenn beides „nur” circa 1 bzw. 3 Kilogramm wiegt. Wer es untrainiert ausprobieren möchte, halte doch einmal zwei Wasserflaschen an leicht gestreckten Armen längere Zeit vor sich.
Auch sollte die Waffe zum jeweiligen Charakter passen.
Um beim Beispiel Schwert zu bleiben:
Ein Langschwert, welches so schwer und wuchtig ist, dass es in der Regel mit beiden Händen geführt wird, erscheint passend für eine große, kräftige Person, ein Kämpfer in schwerer Rüstung. Wenn dieser mit der Waffe ausholt und trifft, wächst dort sprichwörtlich kein Gras mehr.
Zwei vergleichsweise leichte Klingen, die mit beiden Händen gleichzeitig geführt werden, erfordern Geschick und Gewandtheit. Dies traut man wohl eher einer schmalen, drahtigen Figur zu als einem Muskelberg. Die Rüstung ist leicht oder fehlt ganz. Natürlich kann ein solcher Kämpfer ebenfalls sehr hochgewachsen sein – muss es aber nicht.
Erfahrung und Ausbildung
Zum anderen muss neben der körperlichen Fähigkeit der Figur diese aber auch in der jeweiligen Kampftechnik ausgebildet sein. Daher sollte entweder erklärt werden oder sich aus dem Hintergrund der Figur selbst erschließen, weshalb der/diejenige diese Technik beherrscht, beziehungsweise warum er/sie die entsprechenden Waffen überhaupt zur Hand hat. In jeden Fall sollte man sich hüten, seinen Protagonisten ständig „ganz zufällig” genau die richtigen Waffen zukommen zu lassen. So etwas wirkt nicht nur sehr gewollt, sondern wird auch schnell langweilig.
Bei einem Angehörigen eines Volkes, welches von der traditionellen Jagd lebt, stellt sich nicht die Frage, warum er/sie mit Pfeil und Bogen umgehen kann, bei dem Bewohner einer Großstadt, der einem Bürojob nachgeht, schon.
Denn niemand ist so ein Naturtalent, dass er ohne jegliches Training gegen einen erfahrenen Kämpfer bestehen kann. Ein solches Element ist mehr als unglaubwürdig.
Ein Bauernjunge kann also vielleicht durch Zufall an Schwert und Schild kommen, jedoch wird er nur schwer jemanden finden, der ihm auch beibringt, wie er damit umzugehen hat, selbst in gesetzlosen Kreisen nicht, da diese andere Waffen benutzten. Je nach Zeit waren Schwerter kostbar und für einfache Menschen unerschwinglich. Ganz davon abgesehen, dass sie zu tragen unter Umständen ein Vergehen darstellte. Letzteres sollte einen Gesetzlosen zwar wenig stören, aber auch ein Schwert zu stehlen, solange sein Besitzer noch lebt, ist ein äußerst gefährliches Unterfangen.
Um die allermeisten Waffen wirklich so zu beherrschen, dass es möglich ist, in der Auseinandersetzung gegen einen kundigen Kämpfer zu bestehen, ist jahrelanges, hartes und intensives Training notwendig.
Das Gleiche gilt natürlich auch für den waffenlosen Kampf.
Dabei ist es gleichgültig, ob es sich dabei um den klassischen Faustkampf, asiatischen Kampfkünste oder modernen Konzepte, wie das Krav Maga handelt.
Etwas anders verhält es sich allerdings im Hinblick auf eher einfache Techniken, die dazu genutzt werden können, den Gegner für einen Moment zu schocken und dadurch die eigene Befreiung und Flucht zu ermöglichen.
Umklammert etwa der Angreifer sein Opfer von hinten, so kann auch ein deutlich schwächerer Mensch dessen kleinen Finger ruckartig hochbiegen oder heftig mit der Ferse auf den Spann des anderen treten (besonders effektvoll mit spitzen Absätzen). Durch den Schmerzreiz lockert sich der Griff des Angreifers. Selbst wenn noch eine weitere Technik, wie etwa ein Ellenbogenstoß gegen den Solarplexus (Schlag in die Magenkuhle) nötig ist, kann sich der Umklammerte meist dadurch befreien.
Das Opfer muss sich in der Situation nur daran erinnern und sich dazu überwinden, diese Techniken auch (heftig genug) auszuführen.
Dann jedoch heißt es sein Heil in der Flucht suchen. Denn für eine längere Auseinandersetzung, bei der es nicht nur gilt, selbst Treffer zu setzen, sondern auch die Angriffe des Gegners abzuwehren, braucht es Übung. Viele Techniken brauchen hunderte, gar tausende Wiederholungen, bis sie so in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass sie nicht mehr bewusst ausgeführt werden, sondern der Körper automatisch auf bestimmte Bewegungen des Gegners anspringt und die Technik ablaufen lässt.
Es besteht zwar auch bei einem Ungeübten die Möglichkeit des Zufallstreffers, frei nach dem Motto mehr Glück als Verstand, aber dieses Mittel sollte mit Bedacht eingesetzt werden.
Die Figur kann etwa mit einer Distanzwaffe auf einen Punkt zielen, aber einen ganz anderen Treffer landen, der sich dann als der entscheidende erweist. Oder im Nahkampf im tatsächlichen oder übertragenden Sinne über die eigenen Füße stolpern, und den Gegner zu Boden bringen.
Allerdings kann dies auch leicht in Richtung Slapstick abrutschen.
Umgekehrt kann selbst dem erfahrensten Kämpfer ein Missgeschick passieren. Seine Waffe kann versagen, er kann fehltreten oder aus Überheblichkeit zu wenig auf die Umgebung oder seinen Gegner achten, was dieser dann als Chance nutzt.
Geschlechterrollen
In Erzählungen, welche heutzutage angesiedelt sind, ist es selbstverständlich kein Thema, welches Geschlecht die Kombattanten haben. Darüber muss nicht diskutiert werden. Es gibt im wirklichen Leben unzählige Frauen, die kämpferisch, genau wie ihre männlichen Kollegen im beruflichen oder sportlichen Bereich herausragende Leistungen bringen.
Im Bereich Fantasy und Science-Fiction gilt desgleichen.
In historischen Geschichten – bitte Vorsicht.
Es gibt einzelne namhaft bekannte Frauen, die hervorragend mit der Waffe umgehen konnten, wie etwa die sogenannte „Calamity Jane”, die als Army Scout und Scharfschützin gearbeitet hat oder die beiden berühmten Piratinnen Anne Bonny und Mary Read. Sicherlich gab es wohl auch etliche Frauen, die unerkannt als Mann lebten, aber wenn dies in einer Geschichte Verwendung finden soll, sollte dabei bedacht werden, dass es in vergangenen Zeiten ungleich schwerer war als heute seine eigenen Wege zu gehen.
Dabei wären wir dann wieder bei der Frage, auf welche Weise hat die Frau/das Mädchen gelernt, mit der entsprechenden Waffe umzugehen. Zuschauen alleine reicht da nicht. Und da zu den meisten Zeiten allgemeiner Konsens war, dass das weibliche Geschlecht nichts mit Waffen zu tun haben sollte, wäre bloß ein heimlicher Unterricht möglich gewesen, der dann wieder gut erklärt sein will, um nicht unrealistisch zu wirken.
Bedeutung einer Waffe für die Form der Auseinandersetzung
Es macht einen großen Unterschied, wie nah sich die Gegner im Kampf kommen.
Haben sich die Kontrahenten verschanzt und liefern sich aus der Deckung heraus ein Schießduell, so bleibt nicht nur der äußere, sondern auch der innere Abstand zum Gegner groß.
Ähnliches gilt, wenn dessen Gesicht verdeckt ist durch Helm, Maske etc. Ohne das Gesicht, insbesondere die Augen, des anderen zu sehen, bleibt der andere im wahrsten Sinne des Wortes gesichtslos, wird er als (Mit-)Mensch kaum noch wahrgenommen.
Je näher sich die Kontrahenten jedoch kommen, je unmittelbarer sie aufeinandertreffen, desto mehr spielt die psychische und physische Präsenz des anderen eine Rolle. Diese kann etwa bedrohlich oder gar einschüchternd auf die Figur wirken oder sie aber, im umgekehrten Falle, erkennen lassen, dass der andere kein schreckliches Monster, sondern ebenso ein empfindendes Wesen ist wie sie selbst, das sich vor der Auseinandersetzung fürchtet.
Unabhängig aber von dieser emotionalen Ebene, die ja im vorangegangenen Abschnitt ausführlich beleuchtet wurde, ergeben sich auch für den eigentlichen Kampfablauf deutliche Unterschiede.
Ein Schwertkämpfer etwa, der lediglich eine Klinge besitzt, muss diese weitaus schneller führen und weitaus mehr Bewegungen damit machen als einer, der mit zweien kämpft oder gar einen Schild sein Eigen nennen kann. Im ersten Fall muss die Klinge Angriffswaffe und Protektion zugleich sein, während im zweiten und dritten Falle das andere Schwert bzw. der Schild die Verteidigung übernehmen können.
Bei einem Kämpfer mit Schwert und Schild wiederum ergeben sich große Unterschiede im Hinblick auf die unterschiedlichen Schildgrößen und -formen, wie viel der Träger seinen Schild bewegen muss, um seinen Körper zu decken.
Diese Beispiele ließen sich endlos fortführen.
Die Bewegungen des Kämpfers und somit auch deren Beschreibung variiert also sehr stark je nach verwendeter Waffe. Daher erneut der Hinweis, sich solche Kämpfe in Form eines Videos zu Gemüte zu führen, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie der Bewegungsablauf aussieht.
Dabei sind solche zu bevorzugen, in welchen die Akteure die Techniken im Bereich von Sport oder Reenactment benutzen. Im Larp sind die Waffen zumeist aus Latex und daher zu leicht, um die Bewegung wirklich realistisch sein zu lassen, und in Unterhaltungsfilmen sind die Darstellungen leider sehr oft blanker Unsinn.
Ganz gleich aber welche Art der Auseinandersetzung der Autor wählt, in der Regel sind Abläufe in einem Kampf sehr schnell. Natürlich kann es ein Vorgeplänkel geben, in welchem sich die Gegner verhöhnen oder provozieren, aber sobald der eigentliche Kampf beginnt, kann das menschliche Auge kaum noch folgen.
Oft ist daher auch nach wenigen Minuten oder gar Sekunden alles vorbei und es steht fest, wer der Überlegene ist. Es mag länger dauern, wenn sich die Gegner ebenbürtig sind, doch ein stunden-, vielleicht sogar tagelanger Kampf klingt zwar wunderbar episch, gehört aber wohl eher ins Reich der Fabeln.
Anders sieht es natürlich bei der Darstellung einer Schlacht aus. Hier sind deutlich längere Zeiträume plausibel.
Jedoch ist dabei zu bedenken, dass ab einem gewissen Punkt auch hier keine Strategie, kein gemeinsames Agieren mehr vorherrscht, sonders alles im Chaos vieler kleiner Einzelkämpfe versinkt.
Als Randbemerkung dazu: Wenn tatsächlich eine solche beschrieben werden soll, ist es aus Gründen der Spannung und der Dramatik weitaus besser, die Szene aus der Sicht einer Einzelperson zu beschreiben, auch wenn diese keinen Überblick über das Gesamtgeschehen hat. Ein Beobachter auf erhöhtem Posten außerhalb des Geschehens, könnte dem Leser zwar alles haarklein berichten, jedoch bleibt die Spannung dabei vollkommen auf der Strecke.
Wichtig ist jedoch: Entscheidet sich der Autor dafür, ein solch doch recht unübersichtliches Geschehen aus der Sicht einer Figur zu erzählen, die sich mittendrin befindet, so darf alles, was diese nicht wahrnimmt, so schwer es auch fallen mag, auch nicht geschrieben werden!
Nicht zu vergessen: Schon bei einer Auseinandersetzung mit bloßen Händen sind schwere Verletzungen möglich. Kommen aber Waffen ins Spiel, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Akteure, wenn sie keine entsprechende Schutzausrüstung besitzen, ohne ernsthafte Verletzungen aus dem Kampf hervorgehen.
Dies kann zum Beispiel in der heutigen Zeit eine moderne Schutzweste sein, wie auch etwa im Hochmittelalter die Rüstung eines Ritters.
Schutzmaßnahmen
Zu allen Zeiten haben die Menschen nicht nur Waffen entwickelt, sondern auch entsprechende Schutzmaßnahmen.
Dabei eine kurze Bitte am Rande: Wenn ihr eine historische Geschichte schreibt... Informiert euch – bitte! – wie die entsprechenden Waffen und Rüstungen jener Zeit aussahen und welcher Stand sie überhaupt führte bzw. führen durfte. Es gibt dazu massenhaft leicht zugängliche Quellen. Indem ihr das tut, erspart ihr mir und anderen geschichtsbegeisterten Menschen Zahnschmerzen ;-)
Im Bereich Fantasy ist es natürlich möglich, sich frei auszutoben, aber auch hier können historische Quellen Inspiration bieten.
So oder so muss der Autor genau wie bei der Auswahl der Waffen überprüfen, welche Vor-, aber auch welche Nachteile der Einsatz welcher Schutzmaßnahme hat. Keine ist in jeder Hinsicht perfekt, auch wird keine absoluten Schutz bieten.
Es gibt verschiedene Arten von Schutzmaßnahmen:
Schutzausrüstung
- So kann eine Rüstung etwa aus Leder gefertigt sein, aus Metallschuppen oder aus einem durchgehenden Metallpanzer, der lediglich im Bereich der Gelenke Beweglichkeit zulässt.
- Natürlich wird der Schutz mit jeder Stufe immer besser, jedoch nimmt gleichzeitig das Gewicht der Rüstung zu und die Gewandtheit des Kämpfers darin ab.
- In Vollplatte (die klassische „Ritterrüstung”) ist es somit schwer, sich nach einem Sturz wieder zu erheben; einen ganzen Tag durch unwegsames Gelände zu laufen sogar schier unmöglich.
- Eine leichte Schutzweste hält vielleicht nicht jedes Geschoss ab, lässt sich aber auch unter der Kleidung tragen und verrät dem Gegner daher nicht sofort, dass ein solcher Schutz existiert.
- Ein Helm lässt sich niemals verbergen und macht direkt deutlich, dass die Figur mit einer Auseinandersetzung rechnet. Jedoch schützt er den Kopf, welcher neben dem Torso das Körperteil ist, bei dem sich eine Verletzung am ehesten fatal auswirkt und somit am meisten Schutz bedarf.
Auch Helme existieren in den unterschiedlichsten Varianten. Für sie gilt hinsichtlich Material und Gewicht Gleiches wie oben bei der Rüstung beschrieben. Eine Besonderheit dabei ist jedoch die Gestaltung des Gesichtsbereiches. Gibt es ein Visier, das hochgeklappt werden kann? Gleicht der Helm einem Topf mit lediglich kleinen Öffnungen im Augen- und Mundbereich? Ist das Gesicht gänzlich frei? Auch hier besteht wieder die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Wahl zwischen größtmöglichem Schutz und freiem Sichtfeld (und unter Umständen auch freier Atmung).
Es muss jedoch nicht eine klassische Rüstung sein, die Schutz bietet. Ein Schwertkämpfer besitzt in den meisten Fällen einen Schild, vielleicht auch ein zweites Schwert, mit dem er die Schläge des Gegners abwehren kann. Bei einer weniger wuchtigen Waffe wie einem Dolch oder Degen reicht zur Abwehr durchaus auch ein abgebrochenes Stuhlbein oder der um den freien Arm geschlungene Mantel.
Deckung (= Schutz durch ein Objekt)
Neben der Variante, den Körper direkt zu schützen, besteht natürlich ebenfalls die Möglichkeit, Deckung zu suchen. Gerade bei umherfliegenden Geschossen ist dies immer noch der beste Schutz. Dabei können sowohl natürliche Elemente wie Baumstämme oder Felsen genutzt werden, aber auch Dinge wie einen umgeworfenen Tisch kann die Figur zu einem Schutzwall werden lassen.
Wichtig dabei ist jedoch, dass das entsprechende Stück auch die nötige Festigkeit besitzt, um vor dem jeweiligen Geschoss zu schützen. Ein alter, schwerer Eichentisch ist dabei weitaus vielversprechender, um Treffer aus einer Pistole abzufangen, als ein solches Möbelstück aus Pressholz.
Auch die Geländestruktur, Gebäude oder Schützengräben bieten Deckung.
Last but not least ... fiktive Schilde
In beinahe jeder Science-Fiction- und Fantasy-Erzählung haben sie ihren Platz: Schutzschilde bzw. Schildzauber. Unsichtbare oder durch eine schimmernde, fluktuierende Aura dargestellte Hüllen, die verhindern, dass das von ihnen umhüllte Objekt bzw. Person von äußeren Einflüssen zu Schaden kommen kann.
Damit sind dem Autor zahlreiche Möglichkeiten an die Hand gegeben. Ein solcher Schild kann sowohl den Erschaffer schützen, aber auch etwas oder jemanden in einiger Entfernung.
Ein großer Vorteil ist, dass der Gegner, wenn er nicht weiß, dass die Figur um solche Fähigkeiten verfügt, diese zunächst für ungeschützt halten und vollkommen überrascht sein kann.
Gleichgültig aber, ob nun durch fortschrittliche Technologie oder durch magische Fähigkeiten erschaffen, damit diese Schilde realistisch wirken, sollte der Autor einige Punkte bei der Beschreibung berücksichtigen:
- Es kostet Energie/Kraft, die Schilde zu erschaffen/aufrechtzuerhalten. Ist diese erschöpft, bricht auch der Schutz zusammen.
- Je größer der Schild ist, je mehr er also beschützt, desto mehr Kraft/Energie sind dafür notwendig.
- Wird der Schild durch Waffen getroffen, so muss dies einen Effekt haben. Kleinere Treffer mag er wegstecken, große zerstören ihm entweder sofort oder mit der Zeit.
- Jede Technik, ebenso wie jeder Zauber, kann versagen oder nicht sofort so funktionieren wie gewünscht.
- Im Sci-Fi-Bereich macht es durchaus einen Unterschied, ob es sich um einen Partikelschild, einen Energieschild oder um einen Deflektorschild handelt. Und merke: DER (Schutz-)Schild, nicht DAS (Straßen-)Schild! Außerdem sollte man sich überlegen, inwieweit der Schildgenerator als Angriffsziel in die Kampfhandlung miteinbezogen werden kann oder sogar muss.
Auch in Hinblick auf die verschiedenen Schutzmaßnahmen gilt wieder: Es können nur Beispiele sein. Darüber ließe sich ebenfalls ein dickes Buch schreiben.
Wie soll die Figur bzw. ihr Gegner aus dem Kampf herauskommen?
Mit anderen Worten: Wie endet der Kampf?
Mit Aufgabe oder Flucht des einen? Mit Verletzung oder gar Tod eines Gegners?
Eine körperliche Auseinandersetzung birgt, wie oben erwähnt, immer die Gefahr von Verletzungen.
Wenn eine solche in die Handlung mit eingebaut werden soll, ist es wichtig, in die Planung/Recherche miteinbeziehen, was diese bestimmte Verletzung für Konsequenzen hat.
Die wenigsten Waffen haben eine direkte Mannstopwirkung – ein furchtbares Wort, aber es wird tatsächlich so gebraucht. Es bezeichnet die Fähigkeit einer Waffe, einen Menschen möglichst sofort handlungsunfähig, beziehungsweise bewegungsunfähig zu machen.
Bei den allermeisten Verletzungen ist diese nicht sofort gegeben. Lediglich eine Zerstörung des Hirnstammes lässt jede Bewegung sofort abbrechen, bei anderen Kopf(schuss)verletzungen kann es immerhin noch zu reflexartigen Bewegungen kommen und bei einem Schuss ins Herz ist sogar für circa zehn letzte Sekunden bewusstes Handeln möglich (Gruselig, aber wahr).
Ansonsten gilt: Im Hinblick auf die Fähigkeit zu agieren, spielt es eine große Rolle, wie gut die entsprechende Figur Schmerzen aushalten kann und inwieweit sie gewöhnt ist, diese zu ertragen.
Bei manch einem kann selbst der Anblick einer kleinen Menge des eigenen Blutes (Schnitt in den Finger) bereits einen Schock auslösen, während jemand, der es gewohnt ist einzustecken, wirklich erst dann kollabiert, wenn sein Körper keine andere Chance mehr hat. Ab einem bestimmten Blutverlust bricht der Kreislauf aber nun einmal zusammen, und die Person verliert das Bewusstsein.
Genauso ist es zwar möglich, sich, wenn auch eingeschränkt, mit einer Verstauchung weiter zu bewegen, doch wird kaum jemand in der Lage sein, einen gebrochenen Knochen zu belasten.
Allgemein lässt sich jedoch sagen: So unterschiedlich wie verschiedene Protagonisten emotional auf den Kampf reagieren, so verschieden erleben sie auch die physischen Folgen.
In jedem Fall jedoch braucht jede Art von Verletzung (physisch oder psychisch) Zeit zur Heilung, mitunter sehr viel Zeit, je nach Schweregrad auch Wochen oder Monate. Zeit, in der der Protagonist nur eingeschränkt einsatzfähig oder sogar komplett handlungsunfähig ist. Das sollte man immer bedenken, bevor man leichtfertig drauflos schreibt – einfach aufstehen, Staub abklopfen und weitermachen, so wie es im Kino oftmals dargestellt wird, ist schlichtweg unrealistisch und infolgedessen auch nicht glaubwürdig.
Fazit
- Die Wahlmöglichkeiten, welchen Waffen in einer Auseinandersetzung möglich sind, sind schier unendlich.
- Jede Waffe besitzt spezifische Fähigkeiten.
- Bei der jeweiligen Wahl die technischen Möglichkeiten und Eigenschaften einer Waffe berücksichtigen und überlegen, inwieweit mit ihr die in der Szene geplanten Aktionen realisierbar sind.
- Die Figuren sollten, wenn ein gekonntes Führen der Waffe beschrieben werden soll, von Kraft und Geschicklichkeit her dazu in der Lage sein.
- Es sollte plausibel sein, wie sie ihre Fähigkeiten erworben haben.
- Wenn es in der gesellschaftlichen Position der Figur nicht üblich ist, eine solche Waffe zu führen oder generell zu kämpfen, ist eine gute Erklärung angebracht, warum sie dies dennoch tut.
- Jede Art zu kämpfen hat ihre eigene Dynamik.
- Die Beobachtung der entsprechenden Bewegungsabläufe mit Hilfe von Videoaufnahmen kann bei der Beschreibung helfen.
- Jeder Kampf kann zu einer Verletzung führen.
- Schutzausrüstung der Kämpfer nicht vergessen!
- Die Auswirkung einer beschriebenen Verletzung bei der Fortführung des Kampfes bzw. dessen Ende berücksichtigen.
- Jede Verletzung braucht ihre Zeit zur Ausheilungm in der die Figur nicht beliebig in der Geschichte einsetzbar ist.
Nachbemerkung
Hier geht es mit dem nächsten Teil zum Thema Kampfszenen weiter:
Wie schreibe ich eine Kampfszene? Teil 3: Die Variation des Kampfs