Tutorial: Wie formatiere ich richtig?
Sie wird oft unterschätzt und häufig vernachlässigt: die Formatierung der Geschichte. Dabei ist sie, viel mehr noch als der Inhalt, das erste, was der Leser zu Gesicht bekommt. Und wenn es dann vor schlecht platzieren Absätzen nur so wimmelt, das Layout ein Graus ist und die korrekte Anwendung von Satzzeichen ein Mysterium bleibt, dann ist dieser erste Eindruck kein besonders guter.
Absatzgestaltung
- Was ist ein Absatz und warum ist er so wichtig?
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Ein Absatz besteht aus einer oder mehreren Zeilen eines zusammenhängenden Textes, die nicht durch einen Zeilenumbruch getrennt sind. Zeilenumbruch = der Text wird erst in der nächsten Zeile fortgeführt.
Absätze gliedern einen Text in erfassbare Häppchen und ermöglichen es dem Leser, den Inhalt aufzunehmen. Sie steuern in gewisser Hinsicht auch den Lesefluss. Nichts ist schlimmer als eine Geschichte ohne Zeilenumbrüche, denn der Leser bekommt hier keine Pause und rennt irgendwann nur noch durch die Zeilen, ohne den Inhalt erfassen zu können. Zu viele Zeilenumbrüche andererseits reißen aus dem Lesefluss heraus, weil sie die Geschichte zerhacken und es nicht ermöglichen, Zusammenhänge zu verstehen.
Wie viele Absätze braucht man also?
Es gibt keine fixe Antwort auf diese Frage, denn es ist natürlich auch vom persönlichen Empfinden des Lesers abhängig. Aber ich möchte euch hier mal ein Beispiel geben:
Der Verkäufer drückte Lara lächelnd das Eis in die Hand. „Das macht dann 1,40 €, junge Dame”, sagte er. Lara stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den dünnen Arm aus, um die Münzen in ihrer Hand nach oben zum Tresen zu reichen, da passierte es: sie achtete nicht auf das Eis in ihrer anderen Hand, kippte den Becher und die gefrorene Köstlichkeit landete mit einem leisen „Flump” auf dem Pflaster. „Oh nein!”, jammerte sie. „Du liebe Zeit”, sagte der Verkäufer mitleidig. „Das ist aber schade.” Betrübt starrte Lara auf ihr Eis, das nun nur noch den Ameisen schmecken würde. Dabei hatte sie sich so darauf gefreut! Der Verkäufer seufzte und nahm einen zweiten Becher vom Stapel. Ungläubig beobachtete Lara, wie er eine zweite Portion Eis hineinlöffelte und den Becher dann auf dem Tresen abstellte. „Hier, für dich, Kleine. Geht aufs Haus.” Lara lächelte breit „Dankeschön!”, rief sie und hüpfte vor Aufregung. Diesmal reichte sie erst das Geld, ehe sie den Becher an sich nahm. Sie griff den Löffel und schob sich einen Bissen in den Mund. Köstlich!Spätestens ab „Du liebe Zeit!” ist der Leser am Schwimmen. Im Text sind viel zu wenig Absätze (nämlich genau einer). Der Leser hat keine Zeit mehr, gedanklich Luft zu holen und rast durch die Handlung, ohne sie richtig erfassen zu können.
Der Verkäufer drückte Lara lächelnd das Eis in die Hand.
„Das macht dann 1,40 €, junge Dame”, sagte er.
Lara stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den dünnen Arm aus, um die Münzen in ihrer Hand nach oben zum Tresen zu reichen, da passierte es: sie achtete nicht auf das Eis in ihrer anderen Hand, kippte den Becher und die gefrorene Köstlichkeit landete mit einem leisen „Flump” auf dem Pflaster.
„Oh nein!”, jammerte sie.
„Du liebe Zeit”, sagte der Verkäufer mitleidig. „Das ist aber schade.”
Betrübt starrte Lara auf ihr Eis, das nun nur noch den Ameisen schmecken würde.
Dabei hatte sie sich so darauf gefreut!
Der Verkäufer seufzte und nahm einen zweiten Becher vom Stapel.
Ungläubig beobachtete Lara, wie er eine zweite Portion Eis hineinlöffelte und den Becher dann auf dem Tresen abstellte. „Hier, für dich, Kleine. Geht aufs Haus.”
Lara lächelte breit „Dankeschön!”, rief sie und hüpfte vor Aufregung.
Diesmal reichte sie erst das Geld, ehe sie den Becher an sich nahm. Sie griff den Löffel und schob sich einen Bissen in den Mund. Köstlich!
Das hier ist das Gegenbeispiel. Hier sind es zu viele Absätze, die es schwer machen, zu verstehen, wer gerade was macht und was in einem Zusammenhang steht und was nicht. Es muss nicht nach jedem Satz ein neuer Absatz begonnen werden!
Also, wie viele Absätze sind nun richtig?
Hier eine Faustregel: Ein Absatz sollte immer dann gemacht werden, wenn ein Sinnzusammenhang, ein Gedanke oder eine Handlung beendet ist. Handeln zwei Personen im Text oder mehr noch, im Dialog, dann sollte ein Zeilenumbruch erfolgen, wenn das Handeln einer Person endet und das der anderen Person beginnt.
Im konkreten Beispiel:
Der Verkäufer drückte Lara lächelnd das Eis in die Hand. „Das macht dann 1,40 €, junge Dame”, sagte er.
Lara stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den dünnen Arm aus, um die Münzen in ihrer Hand nach oben zum Tresen zu reichen, da passierte es: sie achtete nicht auf das Eis in ihrer anderen Hand, kippte den Becher und die gefrorene Köstlichkeit landete mit einem leisen „Flump” auf dem Pflaster. „Oh nein!”, jammerte sie.
„Du liebe Zeit”, sagte der Verkäufer mitleidig. „Das ist aber schade.”
Betrübt starrte Lara auf ihr Eis, das nun nur noch den Ameisen schmecken würde. Dabei hatte sie sich so darauf gefreut!
Der Verkäufer seufzte und nahm einen zweiten Becher vom Stapel. Ungläubig beobachtete Lara, wie er eine zweite Portion Eis hineinlöffelte und den Becher dann auf dem Tresen abstellte. „Hier, für dich, Kleine. Geht aufs Haus.”
Lara lächelte breit „Dankeschön!”, rief sie und hüpfte vor Aufregung. Diesmal reichte sie erst das Geld, ehe sie den Becher an sich nahm. Sie griff den Löffel und schob sich einen Bissen in den Mund. Köstlich!
Das Handeln des Verkäufers ist von dem Handeln des Mädchens Lara durch Zeilenumbrüche abgegrenzt. Es ist klar zu erfassen, wer was und in welchem Zusammenhang tut.
Natürlich können Absätze auch als Stilmittel eingesetzt werden, um bestimmte Dinge hervorzuheben, aber dies sollte nicht zu oft gemacht werden, um den Seltenheitswert zu erhalten.
- Einrücken vs. Leerzeilen
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Absätze kann man auf verschiedene Arten gestalten. Es gibt hierbei kein konkretes richtig oder falsch, vielmehr kommt es auf den persönlichen Geschmack an. Wichtig ist aber, immer dieselbe Art von Abgrenzung zum selben Zweck zu verwenden und einheitlich zu bleiben.
Die Low-Budget-Variante, Absätze voneinander abzugrenzen ist es sicherlich, einfach nur einen Zeilenumbruch einzufügen. Dies kann jedoch dazu führen, dass der Absatz zwar theoretisch vorhanden, tatsächlich aber nicht zu sehen ist, weil die letzte Zeile so lang ist wie die darüber. Außerdem neigt ein solcher Text dazu, sehr schnell sehr dicht zu wirken.
Eine einfache Möglichkeit, einen Absatz an seiner ersten Zeile kenntlich zu machen, welche häufig in Büchern Anwendung findet, ist das Einrücken der ersten Zeile. Dies ist bei Schreibprogrammen recht einfach zu erreichen, indem man die dokumentübergreifende Formatierung anpasst, im Fanfiktion-Editor kann es jedoch schwierig sein. Viele arbeiten mit einer Anzahl von Leerzeichen vor jeder ersten Zeile eines Absatzes, was das Fehlerpotenzial birgt, verschiedene Anzahlen von Leerzeichen zu verwenden. Das wirkt dann sehr schnell unordentlich. Außerdem ist es umständlich einzufügen.
Die zweite Variante ist es, eine Leerzeile einzufügen. Was Fanfiktions betrifft, ist dies meine persönliche Lieblingsvariante. Ein mühsames Einrücken der ersten Zeile ist nicht notwendig und der Text wirkt locker und nicht zu dicht.
- Über das Abgrenzen einzelner Szenen
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Szenen- oder Sichtweisenwechsel deutlich voneinander abzugrenzen ist wichtig, um den Lesefluss nicht zu stören. Wechselt die Szene oder der Protagonist mitten im Text, ohne dass es kenntlich gemacht wurde, ist der Leser verwirrt. Wurden zur Absatztrennung nur Zeilenumbrüche verwendet oder die erste Zeile eingerückt, so kann der Wechsel einer Szene durch eine Leerzeile angezeigt werden.
Wurden Leerzeilen zur Absatztrennung verwendet, so sollte die Szenentrennung anders dargestellt werden, um Verwirrung zu vermeiden. Eine einfache Möglichkeit besteht darin, einfach zwei Leerzeilen einzufügen, um den Abstand zu vergrößern.
Wer sich etwas mehr Mühe geben will, fügt Szenentrennzeichen ein. Die Möglichkeiten sind schier endlos und es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass sie einheitlich sind. Sie können zu Beginn der Zeile eingefügt werden, aber sie wirken oft besser, wenn sie mittig platziert sind.
Hier eine kleine Auswahl an Möglichkeiten, welche natürlich keineswegs vollständig ist, dafür aber ohne das Einfügen von Spezialzeichen, die sich nicht auf der Tastatur befinden, möglich ist.
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Natürlich kann das volle Potenzial an Schriftzeichen und Wingdings-Auswüchsen ausgeschöpft werden, solange es mit ASCII-Code darstellbar ist. Unter dem Stichwort ASCII-Art finden sich sogar ganze Kunstwerke, welche nur aus Zeichen bestehen. Unter Windows 10 kann mittels der Tastenkombination WINDOWS-Taste + . (Punkt) eine Tabelle mit ASCII-Art aufgerufen und verwendet werden.
Blocksatz vs. linksbündiger Text – die Wahl der Textausrichtung
- Blocksatz vs. linksbündiger Text
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Blocksatz bedeutet, dass alle Zeilen dieselbe Länge haben. Er sieht am ordentlichsten aus und findet in Büchern, Zeitungen und dergleichen Verwendung. Er kann aber, insbesondere bei kurzen Zeilen dazu führen, dass sich die Abstände zwischen den einzelnen Worten unansehnlich verlängern, wenn ein langes Wort in die nächste Zeile verschoben wird.
BlocksatzDer Verkäufer drückte Lara lächelnd das Eis in die Hand. „Das macht dann 1,40 €, junge Dame”, sagte er.
Lara stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den dünnen Arm aus, um die Münzen in ihrer Hand nach oben zum Tresen zu reichen, da passierte es: sie achtete nicht auf das Eis in ihrer anderen Hand, kippte den Becher und die gefrorene Köstlichkeit landete mit einem leisen „Flump” auf dem Pflaster. „Oh nein!”, jammerte sie.
„Du liebe Zeit”, sagte der Verkäufer mitleidig. „Das ist aber schade.”
Linksbündiger TextDer Verkäufer drückte Lara lächelnd das Eis in die Hand. „Das macht dann 1,40 €, junge Dame”, sagte er.
Lara stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte den dünnen Arm aus, um die Münzen in ihrer Hand nach oben zum Tresen zu reichen, da passierte es: sie achtete nicht auf das Eis in ihrer anderen Hand, kippte den Becher und die gefrorene Köstlichkeit landete mit einem leisen „Flump” auf dem Pflaster. „Oh nein!”, jammerte sie.
„Du liebe Zeit”, sagte der Verkäufer mitleidig. „Das ist aber schade.”
Linksbündiger Text bedeutet, dass die Zeilen auf der linken Seite alle auf derselben Höhe beginnen, am rechten Ende aber unterschiedlich lang sein können. Hier sind die Abstände zwischen den Wörtern immer gleich, da die Zeilen nicht auf eine gemeinsame Länge gezerrt werden müssen. Dafür kann es aber unordentlich wirken, wenn die Zeilen auf der rechten Seite unterschiedlich lang sind.
Welche Art bevorzugt wird, ist vom persönlichen Geschmack abhängig. Keine der beiden Varianten ist prinzipiell falsch. Es ist nur wichtig, es (wie schon mehrfach erwähnt) einheitlich zu gestalten.
Auf Fanfiktion.de bleibt es tatsächlich dem Leser überlassen, wie er den Text angezeigt haben möchte.
- Weitere Möglichkeiten und wie man sie anwenden kann
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Blocksatz und linksbündiger Text sind aber nicht die zwei einzigen Möglichkeiten, die es gibt.
Text kann ebenso rechtsbündig gestaltet sein, also auf der rechten Seite immer auf derselben Höhe beginnen. Dies ist, da im Deutschen von links nach rechts gelesen wird, aber eher ungemütlich zu lesen und sollte als Fließtext nicht gewählt werden. Es kann aber durchaus als Stilmittel eingesetzt werden, zum Beispiel wenn man ein Datum oder einen Ort angibt, einen Chatverlauf darstellen will (siehe mehr dazu unten) oder den Text aus anderen Gründen hervorheben will.
London, 1817
Sherlock setzte seinen Hut auf, nahm Mantel und Stock und eilte Watson hinterher aus dem Haus. Sein Freund war schon auf die Straße getreten und winkte hektisch einem Taxi.
Überschriften werden fast immer mittig platziert. Aber auch besondere Inhalte im Text, wie zum Beispiel die Beschriftung eines Türschildes, welches in der Geschichte vorkommt, können mittig platziert werden, um den Text aus dem allgemeinen Fließtext hervorzuheben.
Privatdetektive
Holmes & Watson
Geöffnet Mo. – Fr. 8:00–18:00 Uhr
Wortformatierung und was man damit alles machen kann – aber vielleicht nicht sollte
- Kursiv, fett und unterstrichen – Aufmerksamkeit erregen
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Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, Text zu formatieren, aber das bedeutet nicht, dass man diese ständig anwenden sollte.
Im Gegenteil.
Wörter oder ganze Zeilen kursiv, fett oder unterstrichen zu formatierten erregt in jedem Fall die Aufmerksamkeit des Lesers, reißt aber auch aus dem Lesefluss heraus. Diese Mittel sollten daher nur mit Bedacht eingesetzt werden.
Das sanftestes Mittel, Wörter oder Abschnitte hervorzuheben, ist die kursive Formatierung. Sie wird deshalb auch am häufigsten eingesetzt und erzeugt beim Lesen des Textes eine besondere Betonung auf das kursive Wort.
„Und du glaubst, dass das funktioniert?”, höhnte Lisa.
„Ja, das glaube ich, weil ich persönlich dafür gesorgt habe!”, erwiderte Thomas.
An anderer Stelle ist der Einsatz der kursiven Formatierung üblich oder sogar zwingend. Eigennamen von künstlerischen Werken wie Buchtitel oder Ähnliches, aber auch die Eigennamen von Schiffen werden häufig kursiv geschrieben, müssen es aber nicht sein. Wissenschaftliche Gattungs- und Artbezeichnungen werden immer (nicht nur im Deutschen, sondern international) kursiv geschrieben.
J. K. Rowling ist die Verfasserin des Bestsellers Harry Potter und veröffentliche sieben Bände.
Die Titanic rammte während ihrer Jungfernfahrt einen Eisberg und sank.
Smaug ist eine Gattung innerhalb der Reptilien.
Der Name Homo sapiens bezeichnet den modernen Menschen.
Ein Problem kann darin bestehen, dass kursive Formatierung bei hellem Licht auf kleinen Handydisplays schwer bis gar nicht zu erkennen ist, insbesondere, wenn bei der Darstellung individuelle Schrifttypen verwendet werden. Im ersten Fall kann auf einfache Anführungszeichen (siehe unten) zurückgegriffen werden, für Artbezeichnungen gilt dies jedoch nicht. Doppelte Anführungszeichen sollten zur Betonung vermieden werden, da sie außerhalb einer wörtlichen Rede indizieren, dass ein Wort außerhalb seines eigentlichen Sinnes benutzt wird und daher im Satz sinnverändernd wirken können.
Harry öffnete die Tür anstatt des Fensters.Es ist betont, dass es die Tür, anstatt des Fensters ist. (Wäre nur dann interessant, wenn es wichtig ist, dass es die Tür ist, weil es sonst vielleicht immer das Fenster war. Überhaupt wäre die Betonung an dieser Stelle vermutlich eigentlich überflüssig, aber es ist ja nur ein Beispiel.)
Harry öffnete die „Tür” anstatt des Fenster.Es steht infrage, ob es sich überhaupt um eine Tür handelt und nicht beispielsweise um eine marode Klappe, die diplomatisch (oder ironisch) „Tür” genannt wird.
- Fett und unterstrichen
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Überschriften oder Unterüberschriften werden oft fett dargestellt oder unterstrichen. Im Fließtext haben diese Arten der Textformatierung in der Regel nichts zu suchen. Insbesondere fett formatierter Text neigt dazu, aus dem Lesefluss herauszureißen und den Leser regelrecht anzuschreien, da er das Graubild der Schrift verändert.
Sicherlich – Ausnahmen als Stilmittel sind möglich, sollten aber mit Bedacht und nicht zu oft eingesetzt werden.
- Wörter durchstreichen
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Wörter durchgestrichen darzustellen, ist ein Stilmittel. Es kann eingesetzt werden, um beispielsweise die Schwierigkeiten einer Person darzustellen, die einen Brief verfasst und nicht weiß, wie sie ansetzen soll.
Liebe Anna,Liebste Anna,Meine liebste Anna,
du wirst nicht glaubenich schreibe dir heute aus dem denkbarfröhlichstenglücklichstem Anlass: Nachdem ich die Hoffnung schon fast verloren hatte, hat sich Robert endlich ein Herz gefasst, und um meine Hand angehalten.Oder aber um gewisse Dinge in dem Moment, in dem sie gesagt wurden, wieder aus dem Text rauszunehmen, um entweder die Meinung des Autors (bspw. im Satire-Genre) oder aber die des Protagonisten auszudrücken.
Oliver betrat den Pausenhof und sah sich nach allen Seiten um. Da erblickte er Marie,seinen größten Schwarmseine Klassenkameradin, und winkte ihr schüchtern zu. - Wie schreie ich meine Leser (nicht) an?
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Grundsätzlich sollten alle Stilmittel nur sparsam eingesetzt werden, nämlich um Dinge zu betonen, nicht um standardmäßig den Textinhalt zu transportieren. Sonst erzeugt man schnell eine Überbetonung, und der Leser fühlt sich angeschrien. Wenn alles betont ist, dann ist nichts mehr betont, oder um „Die Unglaublichen” zu zitieren: „Jeder ist etwas Besonderes.” „Mit anderen Worten, niemand ist etwas Besonderes.”
Ein beliebter Fehler sind hierbei auch GROSSBUCHSTABEN. Sie können – wie alle anderen Mittel auch – als Stilmittel eingesetzt werden, beispielsweise wenn jemand in einer wörtlichen Rede wirklich sehr laut schreit. Oder aber zur Unterscheidung zu vorhergegangenen Ausrufen, um eine Steigerung darzustellen.
Sam eilte an der Straße entlang. Abgasgestank stach ihm in die Nase und die hereinbrechende Dunkelheit machte es ihm schwer, irgendetwas zu erkennen. Der Strahl seiner Taschenlampe zuckte über den Grasstreifen, glitt über leere Bierdosen und Müll. „Dean!”, rief er. „Wo bist du?”
Keine Antwort.
Sam eilte weiter, während sich ein ungutes Gefühl in ihm breit machte. Wo war sein Bruder? „Dean! Antworte mir! Wo steckst du?”
Aber nur der Wind rührte sich.
Dann traf der Lichtstrahl auf etwas unförmiges, großes am Straßenrand. Sam blieb das Herz stehen – es handelte sich um den reglosen Körper eines Mannes. „DEAN!”, schrie er verzweifelt und stürmte zu seinem Bruder.
Man sollte es jedoch nicht übertreiben, sonst fühlt sich der Leser schnell angeschrien. Und niemand wird gerne angeschrien, auch nicht von einem Text.
Was mit noch mehr Vorsicht eingesetzt werden sollte, sind Kombinationen verschiedener Formatierungsarten. Es besteht selten ein Grund, Wörter fett und kursiv darzustellen oder kursiv und in Großbuchstaben oder am besten noch fett, kursiv und unterstrichen. Das ist in der Regel zu viel des Guten und hat außer in absoluten Ausnahmen nichts im Text verloren.
Das Geheimnis der Satzzeichen
- Was ist ein Apostroph und wie benutze ich ihn richtig?
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Der Apostroph (oder auch Hochkomma) ist vor allem ein unerschöpflicher Quell von Fehlern, weil er viel zu häufig falsch angewendet wird.
Das richtige Zeichen befindet sich auf Tastaturen nach deutschem Layout auf derselben Taste wie das # und wird mit UMSCHALT + # abgerufen. Es kann nicht mit einem Akzentzeichen ersetzt werden! Unter Windows kann es auch mit ALT + 0146 abgerufen werden.
Der Apostroph wird im Deutschen Genetiv nur bei Namen verwendet, die auf s, ß, z oder x enden.
Richtig: Phasma griff sich Hux' Blaster und feuerte.
Falsch: Hermine griff sich Harry's Zauberstab und jagte einen Fluch los.
Eigennamen sind eine Ausnahme, so wäre etwa „Harry's Töpferladen” zulässig.
Für Wörter, die kein Namen sind, wird kein Apostroph verwendet.
Richtig: Die Fähigkeit des Organismus zur Selbstheilung war bemerkenswert.
Falsch: Die Fähigkeit des Organismus' zur Selbstheilung war bemerkenswert.
Zur Abgrenzung des Genitiv-s ist der Apostroph ebenfalls unzulässig, denn dieses wird, im Gegensatz zum Englischen, im Deutschen nicht abgetrennt.
Richtig: Brigittes Handtasche kippte zu Boden und eine Flut aus Kosmetika ergoss sich über die Fliesen.
Falsch: Brigitte's Handtasche kippte zu Boden und eine Flut aus Kosmetika ergoss sich über die Fliesen.
Bei Auslassungen wird ebenfalls ein Apostroph verwendet:
Das war 'ne lange Nacht!
Bei Abkürzungen, die aus ursprünglich mehreren Wörtern bestehen, wird kein Apostroph verwendet: für + das = fürs, auf + das = aufs und nicht für's oder auf's.
Ableitungen von Namen, die mit -sch gebildet werden, erhalten ebenfalls einen Apostroph:
Das Ohm'sche Gesetz beschreibt das Verhältnis von Widerstand zu Stromstärke und Spannung.
- Über die Arten von Gänsefüßchen
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Es gibt eine schiere Unzahl verschiedener Anführungszeichen. Im Deutschen sind jedoch nur zwei Arten in Gebrauch: Die deutschen Anführungszeichen „ und ”, sowie die französischen Guillemets (oder auch Gänsefüßchen) » und «. Beide sind in doppelter („”, » «) oder einfacher (‚‘, › ‹) Ausführung gebräuchlich. (Sowas wie >> und << ist übrigens kein Guillemet!)
Aber wann benutzt man nun welche Zeichen?
In den meisten Büchern werden Guillemets verwendet, in Zeitungen dagegen zumeist Anführungszeichen. Da auf dem deutschen Tastaturlayout keine Guiellemets zu finden sind, werden in Fanfiktions für gewöhnlich ebenfalls Anführungszeichen verwendet. Daher werde ich mich hier auf die Anführungszeichen konzentrieren. (Tatsächlich sind die Zeichen jedoch gleichwertig.)
Anführungszeichen müssen verwendet werden, wenn:
- Wörtliche Rede wiedergegeben wird
- Text wörtlich zitiert wird.
An anderen Stellen können sie verwendet werden, um gewisse Dinge zu betonen oder hervorzuheben.
Thomas besuchte seine „Bekannte” kurioserweise immer nur dann, wenn seine Frau auf Geschäftsreise war.Anführungszeichen werden im Deutschen für wörtliche Rede doppelt verwendet (im britischen Englisch ist das nicht so!); für Zitate innerhalb einer Rede verwendet man einfache Anführungszeichen.
„Er hat geschrien ‚Ich liebe Miranada!‘, ehe er aus der Tür gerannt ist”, sagte Toni verschnupft.Ein beliebter Fehler ist es, englische Anführungszeichen (" ") zu verwenden, aber das ist falsch. Und das ist keine Richtlinie, das ist eine Regel. Im Deutschen ist das eröffnende Anführungszeichen auf dem Boden der Zeile und das schließende oben. Keine Ausnahmen.
Hier ein kleiner Exkurs über die richtige Verwendung von Satzzeichen bei der wörtlichen Rede. Es ist natürlich ein gemeiner Stolperstein: sowohl in der Aussage, als auch im umgebenden Satz kommen Satzzeichen vor. Aber es gibt klare, eindeutige Regeln, wann und in welcher Reihenfolge die Satzzeichen platziert werden.
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Punkte und Kommata fallen am Ende einer wörtlichen Rede weg, wenn der Satz noch weitergeht.
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Richtig: „Es geht mir gut”, sagte Harry.
Falsch: „Es geht mir gut.”, sagte Harry.
Andere Satzzeichen wie Ausrufungszeichen oder Fragezeichen bleiben dagegen erhalten.
„Blödsinn!”, erwiderte Hermine.
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Die Position des Kommas ist nicht optional.
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Richtig: „Es geht mir gut”, sagte Harry.
Falsch: „Es geht mir gut,” sagte Harry.
Im Englischen wird das Komma tatsächlich vor dem Gänsefüßchen gesetzt, im Deutschen aber nicht.
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Wenn der Satz noch weitergeht, muss ein Komma gesetzt werden.
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Falsch: „Es geht mir gut” sagte Harry.
Falsch: „Es geht mir gut.” Sagte Harry.
Im ersten Fall fehlt das Satzzeichen ganz und das ist unzulässig. Der zweite Fall ist grammatikalisch falsch. Harrys Rede ist als eigener Satz zulässig, aber der Halbsatz sagte Harry nicht. Er kann unter Umständen als Stilmittel eingesetzt werden, insbesondere innerhalb einer wörtlichen Rede, aber es reißt auf jeden Fall aus dem Lesefluss heraus, weil zwischen dem gut und sagte eine Pause erzeugt wird, die da eigentlich nicht hingehört.
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Kommata und Punkte beim Einschub der Sprecherbeschreibung.
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„Es geht mir gut”, sagte Harry, „Ich habe mir nichts getan.”
„Es geht mir gut”, sagte Harry und seufzte tief. „Ich habe mir nichts getan.”
Wann ein Komma und wann ein Punkt gesetzt wird, ist abhängig vom Einzelfall. Will der Autor eine Pause im Lesefluss erzeugen, kann er einen Punkt setzen. Hat sich etwas ereignet, das nicht im absolut direkten Sinnzusammenhang mit der wörtlichen Rede steht – wie im zweiten Fall das Seufzen, welches den Rahmen des Einschubs sagte Harry verlässt – so ist ein Punkt ebenfalls sinnvoll. Hierbei ist es jedoch wichtig, keinen Zeilenumbruch einzufügen, um den Leser nicht zu verwirren und klar zu machen, dass beide Sätze von Harry gesagt wurden!
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Doppelte Satzzeichen sind eigentlich grundsätzlich unzulässig, die Ausnahme sind nur die drei Punkte hintereinander. Kombinationen wie ?! gibt es nicht, tauchen jedoch hin und wieder auch in offiziellen Schriftwerken wie Büchern auf. Die Meinungen darüber, ob man zwei Satzzeichen hintereinander verwenden darf oder nicht, gehen auseinander. Grundsätzlich würde ich jedoch davon absehen, zum einen, um die grammatikalische Grauzone zu vermeiden, um anderen, um den viel genannten Anschrei-Effekt auf den Leser zu verhindern.
Eine neue Unart sind doppelte Satzzeichen in indirekten Sätzen.
Diese Situation hätte sich besser mit wörtlicher Rede lösen lassen.
Es gibt eigentlich keinen Grund, doppelte Satzzeichen zu verwenden und oft lässt sich der Satz umstellen, um das Problem zu umgehen. Eine Ausnahme dazu bildet unter Umständen die Darstellung von Gedanken (siehe weiter unten).
In der Typographie gibt es eine schiere Unzahl von Strichen und noch mehr Bezeichnungen für diese. Von diesem Haufen sind für unsere Zwecke jedoch nur zwei interessant, nämlich der Gedanken- oder Spiegelstrich und der Bindestrich.
Der Bindestrich (-) verbindet, wie der Name sagt, zwei Wörter.
In diesem Beispiel ist die Verwendung des Bindestrichs aufgeführt. Er führt zwei Wörter, nämlich „Horror” und „Genre”, zusammen. Außerdem zeigt er an, dass das Wort „Genre” sich auch auf „Fantasy” bezieht, aber weggelassen wurde, um eine Dopplung zu vermeiden. Der Bindestrich verbindet zwei Wörter oder Namen und wird als Trennungszeichen beispielsweise bei einem Zeilenumbruch verwendet.
Der Gedankenstrich (–) wird als Satzzeichen eingesetzt, um beispielsweise einen Einschub darzustellen, eine Pause einzufügen oder um eine Satz inhaltlich zu unterteilen. Er kann dabei Kommata oder Klammern ersetzen.
Matt öffnete den Sicherungskasten – allerdings ohne die Leitungen zuvor zu überprüfen – und bekam eine gewischt, als er das Kabel berührte.
Matt rieb sich über das Gesicht und seufzte – dann machte er sich wieder an die Arbeit. Die tat sich schließlich nicht von allein.
Der Gedankenstrich ist länger als ein Bindestrich und kann nicht einfach durch letzteren ersetzt werden! In Microsoft Word wird er automatisch erzeugt, wenn ein Leerzeichen + Bindestrich beziehungsweise Minus eingegeben und der Satz mit einem Leerzeichen fortgesetzt wird. Alternativ ist die Tastenkombination Alt+0150 möglich, um das ASCII-Zeichen aufzurufen. Unter Windows 10 kann mittels der Tastenkombination WINDOWS-Taste + . (Punkt) eine Tabelle der Sonderzeichen aufgerufen und verwendet werden.
Der Gedankenstrich wird auch – ohne Leerzeichen allerdings – eingesetzt, um bis-Angaben zu machen.
Wie alle anderen Dinge auch sollte der Gedankenstrich nicht übermäßig oft gebraucht werden. Maximal zulässig sind zwei Gedankenstriche pro Satz – nämlich dann als Einschubs-Abgrenzung. Werden es mehr, verliert der Leser den Überblick.
Zahlen, Nummern, Daten
- Zahlen ausschreiben, ja oder nein?
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Wann schreibt man Zahlen aus?
Ina kaufte 12 Brötchen und 78 Quarkbällchen.
Ina kaufte zwölf Brötchen und achtundsiebzig Quarkbällchen.
(Ina bekam Bauchschmerzen, weil sie viel zu viel gegessen hatte.)
Ziffern im Text reißen aus dem Lesefluss heraus, zu lange Wörter jedoch auch. Früher war die Regel, dass man Zahlen ab 13 als Ziffern schreibt, alles darunter ausschreibt. Die neuere Regel lautet, Zahlen ab zwei Silben auszuschreiben. Demnach würde der Satz lauten:
Ina kaufte zwölf Brötchen und 78 Quarkbällchen.Das ist jedoch auch unsauber, weil es eine Zahl ausschreibt und die andere nicht. Aber wie macht man es denn nun richtig?
Zahlen transportieren in der Regel wichtige Informationen, wie z. B. Punktestände, die als Vergleichswerte dienen. Zur leichteren Erfassbarkeit werden solche besser in Ziffern als in Buchstaben dargestellt.
Gryffindor lag mit 75 Punkten in Führung, während Slytherin nur magere 15 für sich verbuchen konnte.Auch Inventarlisten werden mit Ziffern dargestellt.
1 roter Umhang
2 Messer
1 Korb mit Brot und Wein für Großmutter
15 wilde blaue Blumen
Im Zweifelsfall sollte man sich für das entscheiden, was leichter lesbar ist und dies konsequent im ganzen Text anwenden.
- Das Datum und wie man es darstellt
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Jahreszahlen sollten in jedem Fall nicht ausgeschrieben werden.
Ina ist im Jahr 1994 geboren.
Ina ist im Jahr neunzehnhundertvierundneunzig geboren.
(Ina zwingt den Leser, jeden Buchstaben einzeln zu lesen, um die Zahl zu verstehen.)
Im Deutschen wird das Datum als TT.MM.JJJJ (z. B. 24.12.2022) angegeben, getrennt mit Punkten. In anderen Sprachen/Ländern erfolgt unter Umständen das Jahr an erster Stelle.
Die Darstellung des Datums kann man sich unter Umständen zunutze machen, um verschiedene Kulturräume darzustellen oder um deutlich zu machen, dass die Geschichte eben nicht irgendwo spielt, wo es deutsche Konventionen gibt. An dieser Stelle ist es jedoch wichtig, dass das Datum weiterhin lesbar und als solches erkennbar bleibt, ohne dass der Leser eine Übersetzung braucht.
Angaben der Epoche wie v. Chr. oder n. Chr. werden mit Leerzeichen versehen hinter das Jahr gesetzt.
Das Imperium kapitulierte im Jahre 4 NSY endgültig.Zeiträume werden mit einem Schrägstrich abgegrenzt, ebenso Schuljahre oder Semester.
Die Saison 1998/99 war ein voller Erfolg.
Für das kommende Halbjahr 2018/02 werden neue Regelungen zur Schuluniform eingeführt.
- Abkürzungen und Einheiten
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Egal ob ausgeschrieben oder nicht, zwischen Zahl und Einheit kommt immer ein Abstand.
Die Schnecke, die aus Rons Mund flutschte, war satte 7 cm lang.
Die Schnecke, die aus Rons Mund flutschte, war satte 7 Zentimeter lang.
Die Schnecke, die aus Rons Mund flutschte, war satte sieben Zentimeter lang.
Wichtig ist dabei, dass das „cm” nicht in die nächste Zeile verrutscht. So etwas lässt sich durch gebundene Leerzeichen erreichen, in Word bspw. mit LEER + STRG + UMSCHALT.
In einem Prosatext werden die Einheiten zumeist ausgeschrieben, zumindest wenn sie nicht allzu lang sind. Meter, Zentimeter, Minuten... Längere Einheiten wie Kilowattstunde (kWh) oder Stundenkilometer (km/h) werden hingegen oft abgekürzt. Wie man es nun genau macht, wichtig ist, es immer gleich zu machen, damit der Text einheitlich bleibt. Also entweder immer ausschreiben oder immer abkürzen, aber auf jeden Fall immer denselben Begriff entweder abkürzen oder ausschreiben, aber nicht abwechseln!
Unter Umständen können Ziffern auch direkt mit Wörtern kombiniert werden.
Der Druck hatte sich 100fach verstärkt.Ob man nun „100fach” oder „100-fach” schreibt, bleibt dem Autor überlassen. Bei Kombinationen mit „-teilig” kann das Wort als ganzes gewählt werden („siebenteilig”) oder aber eine Ziffer-Wort-Kombination („7-teilig”). Unzulässig ist folgendes: „sieben-teilig”.
- Der Unterschied zwischen Zahl und Nummer
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Ziffern stellen nicht nur Zahlen, sondern auch Nummern dar.
Für Zahlen gilt, nach deutscher Schreibweise, die Abtrennung von Dezimalstellen mit einem Komma.
1 Kugel Eis kostet 1,20 €.Lange Zahlen können an den Tausenderstellen mit einem Punkt abgetrennt werden, um die Lesbarkeit zu erhöhen.
Die Reparatur kostete 1.400 €.Achtung! Im Amerikanischen erfolgt die Darstellung genau umgekehrt. Dort trennt der Punkt die Dezimalstellen und das Komma dient als Trennzeichen.
Es sind auch Leerzeichen als Trennzeichen möglich, aber dies birgt die Gefahr, dass die Zahlen von Zeilenumbrüchen auseinandergerissen werden, wenn man ungebundene Leerzeichen benutzt.
Die Stadt stellte 20 000 € für die Instandsetzung zur Verfügung.Nummern, wie zum Beispiel Telefonnummern, ISBN-Nummern, Sendungsnummern, Auftragsnummern, IP-Adressen etc. sind für gewöhnlich alle mit irgendwelchen Trennzeichen versehen, um sie leichter lesbar zu machen.
Bei Telefonnummern ist die Vorwahl für gewöhnlich mit einem Leerzeichen abgetrennt, die Durchwahl wird mit einem Bindestrich kenntlich gemacht.
Seine Nummer lautete: 010 0815-4711Die Vorwahl gibt dabei Auskunft über die Region, in der sich der Anschluss befindet und kann als subtile Information eingesetzt werden. In anderen Ländern werden Telefonnummern vielleicht anders zusammengestellt, also macht euch schlau, denn wenn Harry Potter plötzlich mit einer deutschen Nummer telefoniert, ruiniert das etwas die Atmosphäre der Geschichte.
Postleitzahlen werden nicht mit Bindestrichen oder Leerzeichen getrennt.
1234 BerlinBei sonstigen Nummern werden gerne Bindestriche zur logischen Gliederung verwendet. Bei selbst ausgedachten Nummern, bspw. um eure X-Akten zu nummerieren, könnt ihr natürlich das volle Arsenal an Satzzeichen ausschöpfen, um sie zu gliedern.
- Schlusswort zu Zahlen
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Ziffern im Text reißen immer aus dem Lesefluss heraus, aber so tun es auch lange, komplizierte Zahlenwörter. Die Kunst ist es, einen Mittelweg zu finden. Meine Wenigkeit neigt dazu, Zahlenwörter auszuschreiben, sofern sie nicht allzu lang sind und keinen spezifischen Vergleichswert beinhalten, der transportiert werden soll. Einheiten schreibe ich immer aus.
Spezielles
- Abkürzungen richtig verwenden
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Es gibt eine Vielzahl von gängigen Abkürzungen, die jedem geläufig sind und auch ohne Erklärung verstanden werden, z. B. solche Dinge wie bspw., u. A. und usw. (Abkürzungen, die aus mehreren Wörtern bestehen, werden übrigens mit einem Leerzeichen versehen!)
Insbesondere in Prosatexten ist die Verwendung solcher Abkürzungen jedoch unsauber und sollte vermieden werden. Wem das Ausschreiben während des Schreibens zu aufwändig ist, kann mit Suchen-und-ersetzen arbeiten, um die Abkürzungen später wieder loszuwerden. Ausnahmen hierbei sind abgebildete Emails oder Schriftstücke im Text, die die Abkürzungen enthalten. In wörtlicher Rede sollten sie auf jeden Fall vermieden werden, denn niemand spricht in Abkürzungen!
Abkürzungen für Organisationen oder wirklich umständliche Begriffe sind eine Ausnahme. Sie müssen dem Leser jedoch einmal erklärt werden, sofern es sich nicht um eine im Fandom allgemein bekannte Abkürzung handelt.
Die Agentin des MACUSA griff ihren Zauberstab und richtete ihn auf Grindelwald.In diesem Fall steht MACUSA für Magical Congress of the United States of America, was viel zu lang wäre, um es jedes Mal auszuschreiben.
„Wir haben unterhalb des Kläranlagen-Einleiters eine bedenklich hohe PAK-Konzentration ermittelt”, sagte Dr. Eich und runzelte besorgt die Stirn.In diesem Fall ist PAK eine Abkürzung für Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, was ebenfalls zu umständlich ist, um es auszuschreiben (oder zu sprechen). Man tut dem Leser also einen Gefallen, indem man diese Schachtel abkürzt und erspart ihm, jedes Mal eine ellenlange Ausschreibung zu lesen.
- Darstellung von Gedanken
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Es gibt keine Regel, wie Gedanken in einem Text dargestellt werden müssen. Dafür aber umso mehr Varianten.
Variante 1: Gar nicht in irgendeiner Weise formatiertIch habe da ein ganz mieses Gefühl, dachte Han, als er den Sternzerstörer erblickte.Variante 2: In Gänsefüßchen„Ich habe da ein ganz mieses Gefühl”, dachte Han, als er den Sternzerstörer erblickte.Variante 3: In einfachen Gänsefüßchen‚Ich habe da ein ganz mieses Gefühl‘, dachte Han, als er den Sternzerstörer erblickte.Variante 4: KursivIch habe da ein ganz mieses Gefühl, dachte Han, als er den Sternzerstörer erblickte.Mein persönlicher Favorit ist die letzte Variante, da die ersten drei alle verschiedene Nachteile aufweisen. Im ersten Fall ist es gar nicht ersichtlich, was Gedanke und was übriger Text ist und erschießt sich nur aus dem Kontext heraus. Unter Umständen kann es schwierig sein, einen Gedanken als solchen kenntlich zu machen.
Im zweiten Fall besteht Verwechslungsgefahr zur wörtlichen Rede und nur das kleine Wörtchen „dachte” indiziert den Gedanken. Dank der Anführungszeichen war der Leser jedoch schon von einem laut gesprochenen Satz ausgegangen und muss im Nachhinein seine Vorstellung wieder revidieren.
Einfache Anführungszeichen werden im Gegensatz zu den doppelten Anführungszeichen gerne verwendet, um innerhalb einer wörtlichen Rede zu zitieren. Sie können auch angewendet werden, um innerhalb eines ausgeschriebenen Gedankens die Rede eines Charakters im Kopf zu wiederholen.
Meiner Meinung nach ist die letzte Variante die beste. Es besteht so gut wie kein Grund, ganze Sätze kursiv zu formatieren, sodass eine Abgrenzung zur einfachen Betonung gut möglich ist. Einzelne betonte Wörter innerhalb der Gedanken können nicht kursiv gesetzt werden, um sie kenntlich zu machen. Zitate von Charakteren können in einfache Anführungszeichen gesetzt werden, um sie von der wörtlichen Rede abzugrenzen.
Ich habe da ein ganz mieses Gefühl, dachte Han, als er den Sternzerstörer erblickte. Von wegen ‚Wir werden da einfach durchfliegen!‘ Sterben werden wir! Er seufzte. Worauf hatte er sich nur eingelassen?Eine weitere Möglichkeit wäre natürlich auch, unterschiedliche Arten von Anführungszeichen zu verwenden (siehe oben).
- Darstellung anderer Sprachen
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Ebenso wie bei Gedanken gibt es auch keine konkrete Regel, wie andere Sprachen im Text dargestellt werden müssen, aber viele Möglichkeiten. Eine perfekte Lösung gibt es nicht.
In wörtlicher Rede besteht prinzipiell kein Grund, eine andere Sprache plötzlich kursiv darzustellen. Ist der Text in der entsprechenden Sprache ausgeschrieben, steht er für sich und benötigt keine weitere Betonung. Man kann ihn natürlich beispielsweise kursiv formatieren, um ihn von der anderen Sprache abzugrenzen.
Einzelne Wörter einer anderen Sprache, welche in die herkömmliche Sprache eingebaut werden, können der besseren Betonung wegen kursiv geschrieben werden – allerdings geht damit die übliche Möglichkeit der Betonung durch die kursive Schreibweise verloren.
Letztlich bleibt es dem Autor überlassen, wie er es handhaben möchte. Wichtig ist nur, es einheitlich zu machen und dafür zu sorgen, dass es auch ohne das Nachschlagen in einer Legende erkennbar ist, was mit der entsprechenden Formatierung gemeint ist.
- Darstellung von Briefwechseln, Emails und Chatverläufen
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Briefe
Seit Urzeiten schreiben sich die Menschen Briefe. Um den langen Postwegen gerade in historischen Zeiten Rechnung zu tragen, wurde bei Briefen immer das Verfassungsdatum, sowie der Ort hinzugefügt – vor allem, wenn sich der Versender auf Reisen befand.
Dies kann man sich in einer Geschichte zunutze machen, um sowohl Ortswechsel als auch das Vergehen von Zeit darzustellen, ohne es extra zu erwähnen. So können etwa längere, recht ereignislose Abschnitte überbrückt werden, indem man sie mit mehreren Briefen abdeckt, die die Geschehnisse zusammenfassen.
Der Inhalt eines Briefs wird häufig kursiv dargestellt, oder (falls möglich) in einer anderen Schriftart, um die Handschrift des Verfassers darzustellen. Falsche Grammatik (je nach Verfasser des Briefes), durchgestrichene Wörter, Lücken aufgrund von Kaffeeflecken etc. sind hier als Stilmittel möglich.
London, 15. Oktober 1872
Lieber Sherlock,
ich schreibe dir aus Manchester. Mr Benedikt hat meine Hilfe ersucht, seine verschwundene Nichte Eliza zu suchen, welche seit einer Woche nicht aufzufinden ist. Leider ist das zerbrochene Fenster der einzige Hinweis und ich tappe im Dunkeln. Um das Wohlergehen der jungen Eliza willen bitte ich dich, schnellstmöglich hierher zu kommen, um mich zu unterstützen.
–Dr. Watson
EmailsEmails verfügen üblicherweise über eine Absender-Zeile, einen Empfänger, einen Betreff, sowie ein Versanddatum. Diese Dinge können genutzt werden, um auf subtile Art Informationen über die teilnehmenden Charaktere, sowie den Gesprächsverlauf mitzuteilen, ohne überhaupt eine Zeile des Inhalts lesen zu müssen. So können zum Beispiel lustige Email-Adressen Hinweise auf den Charakter liefern, oder die Firmenangabe nach dem @-Symbol darstellen, wo der Charakter arbeitet. Eine ellenlange Kette von AW: AW: AW: vor dem Betreff stellt dar, dass die Email-Konversation schon eine ganze Weile geführt wurde.
Durchgestrichener Text ist bei Emails als Stilmittel eher nicht geeignet, da in einer Mail ein verworfener Text rausgelöscht und nicht durchgestrichen wird. Dafür können aber alle anderen möglichen Auswüchse an falscher Grammatik, doppelten Satzzeichen etc. ausgeschöpft werden, um gewisse Dinge darzustellen – nur abhängig von dem charakterlichen Eigenschaften des Verfassers der Mail.
AW: AW: Landkarte
Von: Rey_Jakku@Resistance.org
An: Kylo_Ren@First-Order.com, Cc: Schmuggler1942@falcon.com,
17.12.2015 11:42
Hi Kylo,
du wirst nicht glauben, was ich beim Durchstöbern der alten Sachen gefunden habe! Richtig! Eine Landkarte – DIE Landkarte!!!!! :D :D :D
Falls du Zeit hast, kannst du schon dieses Wochenende vorbeikommen, dann können wir mit den Tests zur Authentifizierung beginnen!
HDL, Rey
ChatverläufeMit dem Aufkommen von Handys, Messangersystemen und Internet hat auch der Chat Einzug in Geschichten gehalten. Die klassische Whattsap-Darstellung mit Sprechblasen ist in einem Fließtext schwierig, andererseits kann man mit den hier vorgestellten Methoden schon viel erreichen.
Wichtig ist, dass es auf den ersten Blick erkennbar ist, um wessen Text es sich handelt.
Üblicherweise befindet sich die eigene Sprechblase am rechten Bildrand, die aller anderen Gesprächsteilnehmer am linken. Dies könnte man nun damit lösen, die einzelnen Nachrichten links- beziehungsweise rechtsbündig darzustellen. Diese Methode hat den Nachteil, dass der Text in der Desktopdarstellung bei sehr langen Zeilen auseinandergezerrt werden kann und es dann schwer erkennbar ist, wer was geschrieben hat.
Hi, wie geht’s?
Gut.
Dir?
Ganz okay. Zu wenig geschlafen.
Hast du heute Abend Zeit?
Ohne namentliche Indikation muss außerdem aus dem Textzusammenhang klar sein, wer welche Nachricht geschrieben hat.
Tom:
Hi, wie geht’s?
Max:
Gut.
Dir?
Tom:
Ganz okay. Zu wenig geschlafen.
Hast du heute Abend Zeit?
Wirklich sauber wirkt diese Variante nicht.
Eine weitere Möglichkeit der Darstellung ist es, alle Texte linksbündig darzustellen. Dann ist eine Indikation, wer was gesagt hat, aber zwingend notwendig, um Verwirrung zu vermeiden.
Tom: Hi, wie geht’s?
Max: Gut.
Max: Dir?
Tom: Ganz okay. Zu wenig geschlafen.
Tom: Hast du heute Abend Zeit?
Das ganze könnte man auch noch mit Zeitstempeln versehen, um Differenzen deutlich zu machen.
Tom, 20:15: Hi, wie geht’s?
Max, 20:16: Gut.
Max, 20:16: Dir?
Tom, 20:17: Ganz okay. Zu wenig geschlafen.
Tom, 21:05: Hast du heute Abend Zeit?
Oder aber man kann die „Teilnehmer tippt”-Pünktchen einbauen.
Tom: Hi, wie geht’s?
Max: Gut.
Max: Dir?
...
...
Tom: Ganz okay. Zu wenig geschlafen.
Grundsätzlich gilt: je einfacher erkennbar, wer was sagt und wie was zusammenhängt, desto besser. Wer wenig Lust hat, seinen Text umständlich zu formatieren, der greift am besten auf die Indikation via Name zurück – muss dann natürlich mehr tippen. Letztlich kann es sich aber auch lohnen, ein bisschen in die Formatierung zu investieren.
- Smileys und Emojis im Text
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Eine Sache vorneweg: Emojis haben grundsätzlich absolut nichts im Fließtext verloren. Im Kommentar eines Autors sind sie zulässig, ebenso in dargestellten Emails und Chatverläufen. Aber nicht im Fließtext.
Emojis können eine abwechslungsreiche und witzige Ergänzung in Chatverläufen und dergleichen darstellen – ganz so wie im echten Leben. Allerdings sollte auf allgemein verständliche Emojis zurückgegriffen werden.
Außerdem ist zu beachten, dass nicht jeder Editor Emojis darstellen kann – daher muss man sich unbedingt vorher informieren, ob und wie man die richtige Darstellung erreichen kann, um zu vermeiden, obskure Code-Schnipsel in seiner Geschichte zu generieren. Im Zweifelsfall kann auf die gute alte ASCII-Kunst zurückgegriffen werden, welche von einfachen Smileys wie solchen :D bis zu komplex(er)en Darstellungen ¯\_(ツ)_/¯ reicht.
(¯`•´¯)
...`.•.,(¯`•´¯)
...(¯`•´¯),.•´
....`•.,.•´. - Wie kann ich mir das Leben leichter machen?
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Viele Schreibprogramme bieten diverse Möglichkeiten, sich Formatvorlagen zu erstellen, sodass man nicht mühsam jede Kleinigkeit von Hand formatieren muss. Einmal angelegt ermöglichen diese es, mit einem Klick ganze Formatierungspakete zusammenzufassen und sparen so sehr viel Arbeit.
Hilfreich kann es auch sein, die Formatierung schon beim Schreiben so zu wählen, dass man beim Übertragen in den Editor bei Fanfiktion.de möglichst wenig Arbeit hat, zum Beispiel, indem man die Leerzeilen schon zuvor immer eingefügt hat.
Schlussbemerkung
Egal für welche Art der Formatierung ihr euch entscheidet, das wichtigste ist es (wie schon diverse Male erwähnt), dass sie einheitlich ist. Und da die Formatierung gewissermaßen das Gesicht eurer Geschichte ist, lohnt es sich durchaus, ein wenig Zeit in diese hinein zu investieren.