Tutorial: Was ist ein Prolog und wie schreibe ich ihn?
Man findet sie immer häufiger in Büchern und Fanfiktions: Prologe. Wenn ihr euch einmal gefragt habt, wie man einen solchen Prolog schreibt, ohne dass er gleich als langweilig oder abschreckend betitelt wird, dann werden im Folgenden Tipps zusammengestellt, die euch beim Schreiben helfen sollen.
- Zuerst einmal: Was ist überhaupt ein Prolog?
- Als Prolog bezeichnet man eigentlich eine Einleitung, ein Vorwort oder auch eine Vorrede, die in verlegten Büchern normalerweise selten vorkommen. Dennoch kann man sie auch für einen Roman verwenden. Das Problem hierbei ist, dass man den Prolog mit einem ersten Kapitel verwechseln kann. Dies ist auch der Grund, warum solche Einleitungen in Romanen oder Fanfiktions eher selten genutzt werden.
- Ich habe mich für einen Prolog entschieden - und nun?
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Wenn man sich trotz alldem für einen Prolog entschieden hat, gilt das oben angesprochene Problem. Damit die Einleitung eures Werkes nicht als erstes Kapitel abgestempelt werden kann, sollte der Prolog so gestaltet werden, dass er getrennt von den anderen Kapiteln betrachtet werden kann.
Ein Prolog kann Spannung erzeugen und so den Leser auf die Situation im vorliegenden Werk aufmerksam machen. Sollte der Prolog mit Spannung versetzt sein, haben Leser meist mehr Lust dazu, sich in die Geschichte hineinzulesen. Es könnte allerdings genauso gut ein Geheimnis sein, was einer der Hauptcharaktere verbirgt, und welches erst im Laufe des Buches - beziehungsweise der Fanfiktion - ans Licht kommt. Es gibt also viele Möglichkeiten, einen Prolog spannend zu gestalten. Allerdings muss er nicht zwingend spannend aufgebaut sein. Die Prolog-Typen unterscheiden sich und sind breit gefächert.
- Häufige Fehler von Autoren
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Viele Autoren könnten bei dem Wort "Prolog" an eine etwas andere Einleitung denken. Sie könnten glauben, dass Prologe dazu dienen, den Lesern etwas mit auf den Weg zu geben, da sie sich unsicher in Bezug auf ihre Geschichte sind. Informationen zu Charakteren, Alter, Vorlieben etc. lassen den Prolog langweilig erscheinen (Stichwort "Steckbriefprinzip"). Leser würden das Buch beiseite legen oder die Fanfiktion möglicherweise nicht lesen wollen, wenn eine Informationswelle über sie zusammenbricht.
Man muss auch nicht zu jeder Geschichte einen Prolog schreiben. Es klappt auch ganz gut ohne. Einen Prolog sollte man nur schreiben, wenn die Handlung interessant genug ist, um sie in einer Einleitung zu erwähnen, die im Laufe der Geschichte auch eine gewisse Bedeutung hat. Hierzu können auch Prologe geschrieben werden, die sich in der Zukunft oder der Vergangenheit abspielen. Die gesamte Geschichte könnte dann auf einer Art Erörterung aufbauen, um diese Situation ausreichend zu erklären.
Für komplexe Inhalte kann es sich ebenfalls lohnen, einen Prolog zu schreiben, der indirekt Informationen über die Handlung gibt. Dabei gehen nicht zu viele Informationen an den Leser, sodass er den Kontext nicht vorhersagen kann. So bleibt der Prolog spannend und nimmt nicht zu viel vorweg.
- Wie kann man Prologe schreiben?
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Um Prologe ein wenig zu veranschaulichen, sollte man folgendes beachten: Wenn man schon weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, kann man die Einleitung besser planen. Ein nettes Beispiel hierfür ist immer der zeitliche Kontext: Spielt sich die Geschichte in der Gegenwart ab, so kann man im Prolog in die Vergangenheit setzen, oder umgekehrt.
Es ist genauso gut möglich, dass man in einer Fanfiktion oder in einem Buch über einen weiblichen Hauptcharakter schreibt. Einen Prolog kann man auch aus verschiedenen Sichtweisen schreiben, wie beispielsweise aus der eines Jungen, der sich dem Mädchen in naher Zukunft annähern wird (Stichwort "Foreshadowing").
Ihr könnt euch außerdem entscheiden, ob ihr die Charaktere namentlich nennt, oder ob ihr ihre Identität geheim haltet. Bei zu vielen Charakteren könnte das eher kontraproduktiv sein, denn dann weiß niemand, wer im Prolog gehandelt hat. War es der Held oder nur ein Nebencharakter? Bei wenigen Charakteren macht dieser Zug allerdings etwas her, denn dann würde er das Interesse der Leser wecken.
Ein interessanter Prolog kann spannend sein, um die Leser zu fesseln oder ihn in eine neue Welt zu begleiten. Einen Prolog kann man beispielsweise wie folgt gestalten: Man wirft den Leser mitten in die Geschichte (oder mitten in einen Konflikt). Wenn ihr einen Leser direkt in das Geschehen eintauchen lasst, kann es eine positive Wirkung auf ihn haben. Er ist interessiert, möchte den Grund des Konflikts wissen, wer beteiligt ist und welche Beziehungen die Figuren zueinander haben. Das wäre beispielsweise auch eine Lösung für ein Alternatives Universum (AU).
Ein Beispiel:
Ich stand an einer steilen Felsklippe und vermochte nicht nach unten zu sehen. Die Steine unter meinen Füßen konnten sich jederzeit lösen und in die Tiefe stürzen. Doch ich sah nach oben - nach oben in den Nachthimmel, in dem sich die Polarlichter wie Schleier fortbewegten. Sie hatten etwas Mystisches, Schönes. Sie waren so viel schöner als alles, was ich bisher in dieser verdorbenen Welt gesehen hatte.Um das Interesse zu wahren, versucht einen nicht allzu wortreichen Prolog zu wählen. Fasst euch kurz, aber lasst nicht zu viel aus, was wichtig für die Handlung sein könnte. Ihr braucht die richtige Balance und dürft nicht zu viel auf einmal preisgeben. Bestenfalls sollte ein Prolog nicht mehr als zwei Seiten umfassen. Ihr selbst seid der Autor und wisst über die Abläufe Bescheid. Das sollte der Leser nicht - seine Neugier aber, die sollte geweckt werden.
Für das Ende eines Prologs kann man Cliffhanger (offene, abrupte Enden) verwenden. Sie halten das Interesse der Leser aufrecht, sodass sie die Geschichte gerne weiter verfolgen würden.