Tutorial: Selbstverlag vs. herkömmlicher Verlag
Viele von uns haben bestimmt schon mal daran gedacht, wie es wohl wäre, ihre Geschichte als Buch zu veröffentlichen. Ob es sich nun um eine freie Arbeit oder eine Fanfiktion handelt, ist in diesem Tutorium völlig egal. Auch ich habe mir schon Gedanken dazu gemacht und auch meine Belegarbeit im Deutschunterricht meiner Berufsschule zum Thema "Möglichkeiten der Publikation für Autoren" geschrieben.
Und seid ehrlich: ihr habt bestimmt auch schon mal daran gedacht eure Geschichte an einen Verlag zu senden, oder? Doch ganz so einfach ist das mit dem Verlag nicht. Das hab ich während der Recherche für meine Arbeit feststellen müssen... Aber wozu gibt es schließlich den Selbstverlag (auch Self-Publishing genannt)?
Als Autor kommt man nicht daran vorbei, sich irgendwann mal gedanklich mit dem Verlagswesen zu beschäftigen. Aber was steckt dahinter? Wie funktioniert das Ganze? Das werde ich euch in den nächsten Absätzen näher bringen.
Wer hat nicht schon mal ein Buch gelesen und sich dabei gedacht: "Das kann ich doch besser!"? Jedenfalls ging es mir schon einige Male so, auch wenn meine Stories bisher nicht so viel Anklang gefunden haben, wie andere Geschichten in dem Fandom in dem ich unterwegs bin.
Es gibt tatsächlich Bücher in den Buchläden, bei denen man sich nur an den Kopf greifen kann. Wie hat dieser Autor es mit diesem Buch zu einem Verlag geschafft? Ist das wirklich so einfach? Doch solche Bücher sind meist nach wenigen Wochen oder Monaten schon wieder verschwunden.
Ich will gar nicht so viel über den Weg zum Verlag schreiben, denn das wird von Kakyuu in einem separaten Tutorium beschrieben. Ich möchte euch nur den Hinweis mit auf den Weg geben, dass ihr euch bitte von sogenannten Druckkostenzuschussverlagen fernhaltet. Das sind Verlage, die vom Autoren Geld für angebliche Druck- und Produktionskosten verlangen. Ein seriöser Verlag verlangt vom Autoren keinerlei Geld! Verlage finanzieren alles - vom Lektorat bis zum Marketing. Lasst euch nicht darauf ein, auch wenn solche Floskeln wie "Verlag sucht Autoren!" oder "Wir veröffentlichen Ihr Buch auf jeden Fall." wirklich verlockend klingen. Ich habe da kürzlich eine tolle Seite aufgespürt, die darüber informiert: neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.de.
Aber genug der Warnungen. Um den herkömmlichen Verlag mit dem Selbstverlag vergleichen zu können, möchte ich erst einmal klären was ein Verlag eigentlich so macht.
Verlage verlegen Bücher. Klingt logisch, oder? Doch dahinter steckt viel Bürokratie und einiges an Arbeit. Der Grund, weswegen es als junger Autor sehr schwer ist einen Verlagsvertrag zu bekommen liegt auf der Hand. Wie ich oben schon sagte, finanzieren Verlage alles vor. Es ist ein großes Risiko für die Verlagshäuser einen unbekannten Autoren in ihr Programm aufzunehmen, weil keiner voraussagen kann, wie das Buch auf dem Markt ankommt. So kann sich ein vielversprechendes Buch schnell zu einem Minusgeschäft entwickeln, weil der Leser das Buch nicht kaufen will. So ist es mittlerweile ziemlich schwierig geworden, als junger unbekannter Autor einen Verlag von sich zu überzeugen. In meinen Augen ist das ziemlich verständlich, aber für aufstrebende Autoren eher nicht so toll.
Aus diesem Grund hat sich in den letzten Jahren das Self-Publishing immer weiter in den Vordergrund geschoben. War es früher der letzte Ausweg eines erfolglosen Autors, so ist es heute für viele schon selbstverständlich.
Doch was ist das?
Self-Publishing ist die englische Bezeichnung für Selbstverlag und das sagt eigentlich schon alles. Der Autor übernimmt alles selber; auch die Kosten. Dabei muss man allerdings beachten, dass eine Buchveröffentlichung Unmengen an Geldern verschlingt. Kosten für Druck, Marketing und vielleicht noch für einen professionellen Lektoren, der die Korrektur übernimmt bleiben alle am Autor selbst hängen. Außerdem muss man sich als Autor selbst um das Marketing kümmern: das Buch muss schließlich an den Mann, damit man Geld verdient. Auch wenn man als Kreativer dazu neigt zu sagen, dass man für die Leser schreibt und nicht um Geld zu verdienen - von irgendwas muss man schließlich leben, oder? Selbstverlag ist anstrengend und kostet einiges an Geld und Nerven. Wenn man nebenbei dann auch noch vollzeitbeschäftigt ist und vielleicht im besten Fall 40 Stunden pro Woche arbeitet, dann - das finde ich jedenfalls - kann das ziemlich belastend sein, alles selbst machen zu müssen.
Doch dazu gibt es bereits Abhilfe, denn das Unterstützen von eigenständigen Autoren wurde von verschiedenen Anbietern als lukratives Geschäft entdeckt. Es gibt gefühlt hundert verschiedene Plattformen im Internet, die sich damit brüsten, Self-Publisher zu unterstützen. Natürlich nicht, ohne einen kleinen Obolus zu verlangen. An sich ist das eine echt gute Sache, denn diese Plattformen, wie zum Beispiel ePubli übernehmen den Druck und das Einführen des Buches in den Markt. Man lädt seine Geschichte einfach hoch, formatiert das ganze nach Wunsch, erstellt ein Cover und fertig. Jedenfalls wird es so angepriesen. Ob es dann am Ende wirklich so einfach ist, ist dann die andere Sache. Was aber wirklich praktisch bei diesen Anbietern ist, ist dass sie die Geschichte sobald sie veröffentlicht wurde bei den gängigsten Plattformen zum Verkauf anbietet. Amazon, Thalia,... die Liste ist lang. Das erspart dem Self-Publisher wirklich eine Menge Arbeit. Klar - man muss seine Geschichte vorher wirklich genau nachlesen (lassen) oder einen Lektoren engagieren, damit man den Inhalt auch wirklich jemandem anbieten kann. Doch sonst klingt das doch ganz gut, oder?
Im Vergleich zum herkömmlichen Verlag, hat man als Autor beim Self-Publishing viel mehr Arbeit. Allerdings kann man beim Selbstverlegen auch mehr verdienen, sollte das Buch bekannt werden. Man kann sich das Ganze als Viereckbeziehung Vorstellen: Autor, Verlag, Händler, Leser. Jeder möchte natürlich etwas vom Kuchen ab haben (außer der Leser, der bekommt ja kein Geld). Beim Self-Publishing entfällt der Verlag und so ist es nur logisch, dass der Autor mehr vom Kuchen bekommt. Schließlich muss ich, wenn ich mit ePubli oder einer ähnlichen Plattform zusammenarbeite, nur die Druckkosten zahlen, die man hätte auch so schon gehabt.
Selbstverlag oder herkömmlicher Verlag - was ist nun besser?
Ich kann nur sagen, dass beides seine Daseinsberechtigung hat. Der Selbstverlag wird den herkömmlichen Verlag nicht ablösen, garantiert nicht. Wenn man beachtet, dass die Top 100 Bestseller meist nur wenige selbstverlegte Werke enthalten, kann man daraus schließen, dass Verlagspublikationen noch immer besser angenommen werden. Aber wer weiß... vielleicht nimmt die Zahl der Self-Publisher in Zukunft noch weiter zu? Zurzeit sieht es jedenfalls so aus.
Man sollte m Anfang immer versuchen, einen Verlagsvertrag zu bekommen. Man hat einfach viel weniger Arbeit, wenn man denn einen Verlag gefunden hat. Klar: man muss Rückschläge einstecken können und hartnäckig bleiben. Und wenn man kontinuierlich an seinem Manuskript arbeitet, es immer weiter verbessert, lernt man viel dazu. Sollte ein Verlag absagen, verliert nicht den Mut. Versucht es zu einem späteren Zeitpunkt, mit einer verbesserten Version noch einmal. Schreibt viele Verlage an - denn es wird oft das allseits bekannte PNIP kommen. "Passt nicht ins Programm" heißt es ausgeschrieben. Diese Verlage haben das Manuskript oft nur kurz angesehen. Aber ich will hier nicht zu weit in die Materie eintauchen.
Ihr könnt natürlich auch sofort Selbstverlegen, wenn ihr euch das antun wollt. Es ist am Ende jedem selbst überlassen, was man macht.