Tutorial: Auf Reviews besser öffentlich oder privat antworten?
Feedback aufs Feedback geben - eine Sache, die durchaus ebenso wichtig ist wie als Autor Feedback erhalten. Denn oft ergeben sich aus Anregungen der Leser neue Ideen für Handlung, Charaktere und Länge der Geschichte, oder aber auch Impulse für eine Veränderung des Schreibstils. Gerade junge Autoren, die sich mutig in dieses neue Feld vorwagen, sind auf Feedback angewiesen. Denn wie sollen sie etwas verbessern, wenn man ihnen nicht mitteilt, dass dies nötig ist?
Wie man auf Feedback antwortet ist dabei tatsächlich ein recht wichtiger Punkt. Grundsätzlich ist es natürlich jedem Autoren selbst überlassen, es gibt kein Richtig oder Falsch. Doch sowohl die öffentliche Antwort des Autoren hat Vor- und Nachteile, als auch das 'private' Rückmelden per Mail. Einiges davon möchte ich hier zusammentragen, um die Entscheidung hoffentlich für den einen oder anderen Autoren leichter zu machen - oder aber das Bewusstsein der Leser für dieses Thema zu stärken. Das alles unter den Regeln des allgemeinen Anstands und (auch im Internet) für jedermann gültigen Kriterien von Höflichkeit und Respekt stattfinden sollte versteht sich meiner Ansicht nach von selbst.
- Öffentlich antworten
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Der Vorteil - jeder sieht die Rückmeldung. Der Nachteil - jeder sieht die Rückmeldung. Es mag ein zweischneidiges Schwert sein, bei dem man einfach abwägen muss. Eine öffentliche Reaktion auf den Kommentar zeigt allen anderen Lesern, die sich die Reviews anschauen, dass sich der Autor für das Feedback interessiert und darauf eingeht. Vielleicht ergibt sich eine kleine Diskussion, der Autor erklärt gewisse Dinge die im Review bemängelt wurden oder geht konkret auf Fragen ein. Wenn ein anderer Leser diese Fragen nun auch hat werden sie gleich beantwortet, ohne dass noch ein weiteres Review geschrieben werden muss. Dies kann positiv und negativ sein - denn seien wir mal ehrlich, jeder bekommt gern Reviews. Wenn fünf Leute dieselbe Sache nachfragen wird’s zwar irgendwann komisch bis nervig, aber manchmal ist das dann doch besser fürs Autorengemüt als gar kein Feedback.
Der Teufel steckt hierbei im Detail. Vielleicht will der Reviewer nicht, dass die Antwort öffentlich kommt, aus welchen Gründen auch immer. Als Autor kann man dies natürlich nicht wissen, aber das Fettnäpfchen ist durchaus vorhanden. Auch können einem bei solch einer Rückmeldung auch mal Dinge aus den Fingern rutschen die da eigentlich nicht hingehören.
- Privat antworten
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Auch hierzu gibt es zwei Ansichten. Nur der Mailempfänger liest den Kommentar des Autors, und man kann gut eine Diskussion damit einleiten oder auch andere Dinge mit besprechen, die nicht ins Review gehören. Umgekehrt kann die Abwesenheit eines öffentlichen Kommentars anderen Lesern aber auch fälschlicherweise suggerieren, der Autor würde sich um das Review nicht scheren. Man weiß es nicht, und muss gegebenenfalls eine schon mal gestellte Frage noch einmal im Review stellen. Damit müssen dann alle beteiligten Personen einfach leben.
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Es kommt aufs Detail an. Mancher Autor möchte die Antworten nicht sichtbar haben und schreibt lieber lange (oder auch kurze) Mails. Mancher wiederum nicht. Dabei kann es von Review zu Review verschieden sein. Stellt der Leser Fragen, sind Dinge unklar, und - der wichtigste Aspekt - könnte die Antwort des Autors auch für andere Leser der Geschichte interessant oder hilfreich sein? Dann ist öffentliches Antworten eine gute Sache. Sind allerdings private Dinge im Review enthalten, man möchte die Antwort eher unter sich halten - beispielsweise weil ein Leser den großen Twist der Handlung entdeckt hat, man diesen als Autor durchaus dafür loben, aber alle anderen Leser nicht spoilern möchte - dann bietet sich die Antwort per Mail an.
Vertraut einfach eurem Bauchgefühl! Man kann ja immer nach einer öffentlichen Antwort das Gespräch privat weiterführen oder aber - im absoluten Notfall - einen Moderator bitten, eine bestimmte Antwort auf ein Review zu entfernen, wobei man natürlich die Gründe dafür zumindest kurz umreißen sollte. Es bietet sich auch eine Mischung aus beidem an: Eine öffentliche Antwort mit einem Teil der Rückmeldung, und der Teil, der eher privat gehört, kommt dann noch als Mail hinterher. Mit der Zeit bekommt man auch Übung dafür, und wenn man als Leser mal keine Antworten eines Autoren entdeckt, sollte man immer im Hinterkopf behalten dass die private Antwortfunktion immer eine Alternative ist und die Dinge oft nicht so sind wie sie scheinen.