Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Freie Tage

von Kalia797
Kurzbeschreibung
OneshotFreundschaft, Liebesgeschichte / P12 / MaleSlash
Bayer 04 Leverkusen
19.09.2023
19.09.2023
1
1.776
5
Alle Kapitel
4 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
 
19.09.2023 1.776
 
,,Digga, du bist so schlecht.'' Kai saß neben Julian auf der Couch und hatte seinen Blick auf den Bildschirm des Fernsehers vor ihnen geheftet. ,,Ja Kai, wir wissen's, du bist der Beste in Fortnite.'' Der Blonde verdrehte seine Augen. ,,Weiß ich, musst du mir nicht mehr sagen.'' Diese Antwort ließ Julian schmunzeln.

Heute hatten sie einen freien Tag gehabt und weil sie beide nicht wirklich was zu tun hatten, saßen sie nun hier bei Julian auf der Couch. Sie zockten schon seit bestimmt 2 Stunden Fortnite und warteten gerade auf ihre Pizza, die jeden Moment kommen müsste.

Kai warf einen verstohlenen Seitenblick rüber zu seinem Nebenmann. Jule saß im Schneidersitz und trug eine Jogginghose und einen Hoodie, der ihm ein bisschen zu groß war. Deswegen verschwanden seine Hände auch fast in den Ärmeln, was irgendwie ziemlich niedlich aussah. Die blonden Haare lagen verschwuschelt auf seinem Kopf und der Blick war konzentriert. Jule hatte die Angewohnheit, immer wenn er konzentriert war, auf seiner Unterlippe rumzukauen. Kai starrte vielleicht etwas zu auffällig auf die vollen Lippen seines besten Freundes, als dieser plötzlich rumschrie.

,,Kai!'' Der zuckte zusammen. ,,Digga, was machst du denn? Der hat dich voll umgelegt.'' ,,Hä?'' ,,Wir sind tot, Alter. Der Typ war direkt vor dir, wie hast du den denn nicht gesehen?'' Jule hatte sein Starren wohl nicht bemerkt. ,,Keine Ahnung, Digga, passiert den Besten.'' ,,Und zu mir sagen ich bin schlecht. Vollidiot, Alter.''

Jule hatte dieses freche Grinsen im Gesicht. Kai wusste, dass es für den Blonden eine Genugtuung war, dass Kai versagt hatte.

Deswegen stürzte er sich im nächsten Augenblick auf seinen besten Freund und begann ihn gnadenlos durchzukitzeln. Jule war nämlich verdammt kitzelig, zwar nicht so kitzelig wie Kai, aber trotzdem konnte man ihn damit immer gut ärgern.

Jules Lachen schallte durch das ganze Wohnzimmer, während Kai sich an seinem Bauch zu schaffen machte. Er lehnte gerade in einer zugegeben ziemlich unbequemen Schräglage über ihm, musste sich dabei mit einem Arm abstützen.

Als Jule allerdings Anstalten machte, sich unter ihm wegzurollen, setzte Kai sich kurzerhand einfach auf seine Hüfte. So konnte er den Älteren unter sich festnageln und er hatte keine Chance mehr zu entkommen. Außerdem konnte er so beide Hände benutzen. Jule war ihm nun völlig ausgeliefert.

Während dieser Aktion war Jules Hoodie ein Stück nach oben gerutscht, also fuhr Kai nun darunter und kitzelte ihn weiter. Er attackierte seine empfindlichen Seiten, nur um dann wieder über seinen Bauch zu fahren. Dabei versuchte er sich nicht ganz so stark davon ablenken zu lassen, wie warm und weich Jules Haut war und wie deutlich er seine Muskeln spüren konnte.

Jule wand sich mittlerweile unter ihm, lachte immer noch sein wunderschönes Lachen und schien kaum noch Luft zu bekommen. Zwischendurch entkam ihm immer mal wieder ein verzweifeltes ,,Havy''. Irgendwann entschied sich Kai, dass es genug war. Schließlich wollte er nicht, dass sein bester Freund noch an Sauerstoffmangel verreckte.

Er zog seine Hände unter Jules Hoodie hervor und sah auf ihn herab. ,,Sag, dass ich der Beste bin.'' Der Kleinere unter ihm sah schweratmend zu ihm auf, sein Brustkorb hob und senkte sich rapide. Der Arme musste wohl erstmal wieder zu Atem kommen.

,,Bist du nicht, hast gerade voll verkackt.'' Selbstgefällig grinste Jule. Mutig, dachte Kai sich und kitzelte wieder kurz seine Seiten. ,,Okay, okay.'', lachte der Ältere dann. ,,Du bist der Beste in Fortnite.'' ,,Geht doch, mehr wollte ich doch gar nicht.''

,,Spinner.'', murmelte Jule. Kai lachte und ließ sich dann einfach nach vorne sinken, sodass er auf dem Blonden lag. ,,Ach ne, und jetzt kommst du wieder zum kuscheln oder was?'', stichelte dieser und schloss seine Arme um den schlanken Körper.

,,Ja, bis die Pizza kommt.'', meinte Kai unbeteiligt und vergrub seine Nase in dem Stoff von Jules Pullover, atmete tief ein. Er genoss gerade, wie Jule seinen Rücken auf und ab streichelte, da ertönte die Türklingel und kündigte den Pizzaboten an.

Jule richtete sich auf, was Kai unzufrieden murren ließ. Grinsend wuschelte der Blonde ihm durch die Locken. ,,Bin ja gleich wieder da.'' Damit machte er sich auf Richtung Tür. Na gut, damit kann man ja später noch weitermachen, dachte Kai sich.

Wenig später kam sein bester Freund mit zwei Pizzakartons auf dem Arm wieder und ließ sich neben ihn fallen.

,,Guten Appetit, Havy.''

,,Jaja.''

Nachdem sie beide aufgegessen hatten, räumte Jule ihren Müll weg. Kai hatte sich inzwischen wieder zurück in die Sofakissen fallen lassen.

Er schloss für einen Moment die Augen. Eigentlich könnte er hier jetzt auch einschlafen. Er war satt und zufrieden und das Sofa war weich und verdammt bequem. Eine Zeit lang blieb er einfach liegen und atmete ruhig, bis etwas auf ihn drauf sprang. Oder besser gesagt jemand.

,,Bist du hier jetzt am pennen oder was? Dich kann man ja echt keine 2 Minuten alleine lassen.‘‘ Jule hockte auf ihm und pikste seinen Zeigefinger immer wieder in Kais Bauch.

,,Dann penn halt mit.‘‘, murmelte der Jüngere und schlang seine Arme um Jule. Er zog ihn zu sich runter, sodass er auf Kais Brust lag. Jules Hand fand ihren Weg an Kais Oberarm und er strich sanft darüber. ,,So müde?‘‘ Kai grummelte zustimmend. ,,Verdauungsschläfchen.‘‘ Leise lachte der Blonde. ,,Na dann.‘‘

Er vergrub sein Gesicht in Kais Halsbeuge und schloss ebenfalls die Augen. Jule spürte Kais Hand, die durch seine Haare fuhr und Kais Arm um seine Mitte. Es fühlte sich herrlich warm und vertraut an. Es fühlte sich schön an, so gehalten zu werden. So schön, dass Jule innerhalb von wenigen Minuten einschlief. Kai folgte ihm wenig später ins Land der Träume.

-

Als Jule eine Stunde später wieder aufwachte, war es draußen schon dunkel. Leicht desorientiert blinzelte er ein paar Mal, bis er realisierte, wo er war. Er lag noch an Kai gekuschelt auf seiner Couch. Daraufhin ließ er seinen Kopf wieder auf dessen Brust fallen.

Der Jüngere schlief noch und Jule wollte ihn nicht unnötig aufwecken, weshalb er ihm einfach vorsichtig die Locken aus der Stirn strich. Allerdings konnte er nicht widerstehen und vergrub seine Hand vollständig in den weichen Haaren. Sanft kraulte er seinen Kopf und betrachtete dabei Kais Gesicht.

Vielleicht war das ein bisschen gruselig, aber Jule konnte den Blick einfach nicht abwenden. Die definierten Wangenknochen, die schmale Nase, die weichen Lippen… All das war so einnehmend, so hypnotisierend, dass der Blonde erschrocken zusammenzuckte, als Kai ein verschlafenes Grummeln von sich gab.

Möglichst unauffällig versuchte er seine Hand aus Kais Haaren zu nehmen und sich wieder in seine Ausgangsposition zu begeben, als der Lockenkopf seine Augen einen winzigen Spalt breit öffnete. Leicht desorientiert blinzelte er seinen besten Freund an. ,,Was machst'n da?''

,,Äh...'' Der Blonde wusste nicht so ganz was er sagen sollte. ,,Dich bewundern und dabei deinen Kopf streicheln'' kam irgendwie ein bisschen komisch.

,,Mach weiter.'', nuschelte Kai im nächsten Moment und lehnte seinen Kopf Julians Hand entgegen, die immer noch in seinen Haaren vergraben war.

Julian tat einfach wie ihm befohlen wurde und begann wieder sanft Kais Kopf zu kraulen. Der gab daraufhin einen zufriedenen Laut von sich und schloss wieder die Augen, kuschelte sich etwas näher an ihn.

Julian konnte nichts gegen das fette und wahrscheinlich absolut verknallt aussehende Grinsen tun, das sich auf sein Gesicht schlich, als er Kai heimlich musterte. Der Jüngere sah vom Schlaf noch so verwuschelt und niedlich aus, dass sein Herz fast etwas wehtat.

Völlig verträumt vergrub er sein Gesicht wieder in der Halsbeuge seines besten Freundes und atmete unauffällig ein. Kai roch nach Zuhause, eine betörende Mischung aus seinem Duschgel, seinem Parfüm und seinem Eigengeruch.

Er spürte wie Kais Hand sich auf seinen Rücken legte und langsam auf und ab fuhr.

,,Ich wollt' morgen nochmal zu den Eseln rüberfahren. War diesen Monat noch gar nicht da.'', erwähnte Kai auf einmal fast beiläufig.

,,Cool. Mit deiner Familie?'', gab Julian leise zurück.

Stille.

,,Nee, also eigentlich... mit dir? Also wenn du Bock hast?''

Julian stockte. Das hörte sich irgendwie ein bisschen nach... einem Date an. Er war zwar schon ein paar Mal mit Kai bei seinen Eseln gewesen, aber nie allein. Meistens war es Jannis, der sie begleitete, hin und wieder kam Jonas auch mit.

Dass Kai jetzt darauf bestand, dass sie allein gingen, löste ein altbekanntes Kribbeln in Julians Bauch aus. Innerlich zwang er sich zur Ruhe. Das hatte überhaupt nichts zu bedeuten. Kai konnte doch ihn als seinen besten Freund fragen, ob sie zusammen seine Esel besuchen wollten. Da durfte er jetzt nichts reininterpretieren.

Die Pause war wohl einen Moment zu lang, denn die Bewegung von Kais Hand an seinem Rücken stoppte. ,,Also das war nur so ne' Idee. Wenn du keinen Bock hast...'', begann der Jüngere. War das etwa Nervosität in Kais Stimme?

,,Nee, ich würde voll gerne. Echt. Hab die ja auch schon ewig nicht mehr gesehen.'', unterbrach Julian ihn schnell und lächelte. Kai musterte ihn einen Moment geradezu... verträumt. Dann lächelte auch er.

,,Gut. Dann machen wir das das morgen. Ich dachte, wir könnten erstmal ne' Runde spazieren gehen mit den Eseln und dann ausmisten. Und am besten fahren wir vorher noch schnell Karotten holen. Und danach können wir dann noch was essen gehen. Da in der Nähe ist so'n Imbiss. Steht jetzt wahrscheinlich nicht unbedingt auf unserem Ernährungsplan, aber die haben so geile Burger, ehrlich. Und eisgekühlte Capri-Sonne.''

Kai erzählte das alles mit so viel Vorfreude, dass Julian gar nicht anders konnte als ihn einfach nur grinsend anzuschauen. In seinem Kopf stellte er es sich vor: sie beide, wie sie in einem kleinen Imbiss zusammen an einem Tisch saßen, Burger aßen und sich eine Capri-Sonne teilten.

Und schon wieder hörte sich das verdächtig nach einem Date an.

,,Das hört sich schön an, Havy.'', murmelte er deshalb nur glücklich.

,,Ja?''

,,Hmmm.''

,,Dann schlaf jetzt, damit ich dich morgen nicht wieder mit Gewalt aufwecken muss, weil wir sonst nicht vor Nachmittag loskommen.''

,,Pffff.''

Leise lachend schlang Kai nun beide Arme um Julian und hielt ihn ganz fest an sich gedrückt. Der Blonde spürte eine warme Hand unter den Stoff seines T-Shirts fahren, die langsam und sanft über seinen Rücken fuhr und ihn streichelte.

Entspannt seufzte Julian und vergrub sein Gesicht abermals in Kais Halsbeuge, diesmal mit dem Vorsatz, die nächsten Stunden so zu verweilen.

Bevor er auch nur darüber nachdenken konnte, drückte er Kai einen sanften Kuss auf den Hals und murmelte ein leises ,,Gute Nacht''.

Der Jüngere verfestigte seinen Griff um ihn noch etwas und und platzierte seinerseits einen liebevollen Kuss in Julians Haaren.

,,Gute Nacht. Ich hab dich echt lieb.'', flüsterte Kai schüchtern.

,,Ich dich auch.'', war das letzte, was er sagte, bevor er in Kais Armen in einen tiefen Schlaf fiel.

In dieser Nacht träumte Julian von Eseln, Burgern und braunen Locken.
Review schreiben
 
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast