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Why can't this be Love?

von Telda
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Lucius Malfoy Severus Snape
19.09.2023
30.09.2023
5
9.217
20
Alle Kapitel
43 Reviews
Dieses Kapitel
15 Reviews
 
 
19.09.2023 1.590
 
Hallo zusammen,

diese Geschichte widme ich meiner Missy, die heute Geburtstag hat (wie Hermione auch, aber die wird hier höchstwahrscheinlich gar nicht in Erscheinung treten). Herzlichen Glückwunsch, meine Kleine und danke für Deine Geduld mit mir, wenn ich wieder mal über die Protagonisten jammere, die nicht so wollen wie ich und für die Gelegenheiten, wo wir uns beim Dialoge sprechen ausschütten vor Lachen. Meine Geschichten wären ohne Dich nicht das, was sie sind - auch und gerade diese hier nicht!

Ich versuche hier etwas für mich vollkommen Neues. Und ich höre schon den Aufschrei der HG/SS-Shipper... DIESE Art von Romanze liegt mir gerade mal wieder überhaupt nicht. Hier haben wir zwei Alpha-Männer - und also wird das hier ganz sicher keine Kuschelromanze...*fg* Sechs Kapitel sind bereits fertig, wie viele es werden - keine Ahnung...

Daher bin ich sehr auf Eure Gedanken dazu gespannt.
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I tell myself
Hey only fools rush in
Only time will tell
If we stand the test of time [Why can`t this be love; Van Halen]

Gut ein Jahr nach dem Kampf um Hogwarts

Entschlossen stellte Narzissa Malfoy ihre Teetasse ab. „Lucius, ich muss mit Dir reden“, sagte sie und sah ihren Mann ernst an.

„Was gibt es denn, meine Liebe?“ fragte er erstaunt, denn Narzissa machte eine solche Ankündigung sonst nie, sondern sagte einfach, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte.

„Wir waren immer ehrlich zueinander und wir haben gut miteinander gelebt und uns respektiert“, beginnt Narzissa etwas zögernd. „Deshalb fällt es mir trotzdem nicht leicht, jetzt mit Dir über ein sehr privates Thema zu sprechen.“

„Du machst mich besorgt“, versuchte Lucius zu scherzen, aber Narzissa lächelte nicht. „Was ist es denn, was Dich zu einer solchen Einleitung bewegt?“

„Seit ungefähr einem halben Jahr ist mir etwas immer klarer geworden. Du verbringst sehr viel Zeit mit Severus, der sich seit seiner schweren Verletzung hier im Manor erholt. Ich habe Euch ganz bestimmt nicht beobachtet, aber...“, kurz stockte Narzissa, dann setzte sie abrupt hinzu, „Lucius, ist Dir eigentlich klar, dass Du Severus liebst?“

„Natürlich liebe ich meinen einzigen Freund!“ fuhr Lucius auf und nur wer ihn gut kannte – und Narzissa kannte ihn sehr gut – konnte eine winzige Unsicherheit in seiner Stimme hören.

„Ich glaube, Du liebst ihn nicht nur wie einen Freund, sondern wie einen Partner, einen Gefährten. Ich glaube sogar, er ist die Liebe Deines Lebens, Lucius. Du wirst wohl nie wieder einen Menschen treffen, den Du so sehr lieben kannst wie ihn“, erwiderte Narzissa leise.

Voller Schock starrte Lucius seine Frau an und seine Gedanken begannen zu rasen. Was sagte sie da? Es stimmte, er verbrachte sehr viel Zeit mit seinem Freund, seit er ihn aus der Heulenden Hütte ins Manor gebracht hatte. Aber das war bei der Schwere der Verletzung auch kein Wunder. Wochenlang hatte das Leben von Severus Snape an einem seidenen Faden gehangen und es war nicht klar, ob er überhaupt überleben würde. Nächtelang hatte Lucius am Bett des Freundes gewacht und die Angst, den einzigen Freund zu verlieren hatte ihm buchstäblich den Atem abgeschnürt. Aber – Liebe?

Er und Narzissa hatten kein Mitspracherecht bei der Entscheidung ihrer Eltern gehabt, sie zu verheiraten. Das war nicht unbedingt eine gute Grundlage für eine Ehe gewesen, aber sie beide hatten es geschafft, ein freundschaftliches Verhältnis zueinander aufzubauen, das auf Respekt und gegenseitiger Achtung beruhte. Aber geliebt hatten sie einander gleichwohl nicht, jedenfalls nicht so, wie sich Mann und Frau für gewöhnlich liebten. Sie waren eher sehr gute Freunde, die sich blind aufeinander verlassen konnten.

Dennoch entsetzten und verstörten Lucius die Aussichten auf das, was Narzissa nun wohl tun würde, wenn sie dieser Meinung war. Es waren mehr als zwanzig Jahre, die er mit ihr zusammengelebt hatte und sie hatten sich immer gut verstanden. Sie hatte mit ihm die schlimmsten Zeiten unter dem Dunklen Lord durchgestanden und ihm immer den Rücken gestärkt. Was sollte denn aus ihm werden, wenn sie ihn verließe?

„Ich frage mich, wie eine intelligente Frau wie Du einen solchen Unsinn erzählen kann. Jedenfalls höre ich mir das nicht weiter an!“ fauchte Lucius schließlich, stand auf und stürmte aus dem Zimmer.

Narzissa sah ihm nach und schüttelte leicht den Kopf. Sie kannte ihren Mann. Er würde jetzt in den Park gehen und sich abreagieren. Erst wenn er wieder ruhiger wäre, würde er nachdenken können. Und das konnte dauern...
~~~~~~~

Lucius war tatsächlich in den Park hinaus gelaufen. Aufgewühlt lief er die Wege zwischen den Rosenrabatten entlang und war zu keinem klaren, rationalen Gedanken fähig. Alles drehte sich in seinem Kopf, die Gedanken wirbelten durcheinander und stießen an die Grenzen seines Verstandes.

Auf einmal kam Draco auf ihn zu geschlendert. Seit einem knappen Jahr arbeitete er sich in das Firmenimperium seines Vaters ein und war nur noch selten daheim, denn er hatte sich eine eigene Wohnung genommen.

Erleichtert ging Lucius seinem Sohn entgegen. Ein Gespräch mit ihm würde seine tobenden Nerven beruhigen und ihm seine innere Ruhe zurückgeben, die Narzissas Worte vernichtet hatten, so hoffte er.

Draco begrüßte seinen Vater und Lucius bat ihn, ein Stück mit ihm zu laufen. „Stell' Dir vor, was Deine Mutter mir gerade an den Kopf geworfen hat“, begann der ältere Malfoy und erzählte seinem Sohn von dem Gespräch. Draco blieb stehen und sah seinen Vater unbeeindruckt an. Schulterzuckend nickte er nur und sagte: „Mutter hat recht, weißt Du.“

Empört fuhr Lucius auf. „Auch Du, Draco?“

Doch der begann zu grinsen und parodierte Lucius' Empörung. „Et tu, Brute?“ * Dann setzte er jedoch sarkastisch hinzu: „Immerhin schiebe ich Dir wenigstens keinen Dolch zwischen die Rippen. Denk' lieber nach. Mutter hat wirklich recht, weißt Du. Ich geh' jetzt duschen, war ein langer Tag.“ Mit diesen Worten ließ Draco seinen ihm vollkommen sprachlos nachsehenden Vater inmitten der blühenden Rosen stehen.
~~~~~~~

In der folgenden Zeit schossen Lucius Fragen wie scharfe Speere durch den Kopf – Tag und Nacht. Bin das ich? Darf ich das? Bin ich noch normal? Was wird damit aus mir? Was wird aus meiner Familie? Wie soll es weitergehen? Die Fragen wirbelten umeinander, stießen an die Grenzen seines Gehirns und prallten aufeinander, bis Lucius glaubte wahnsinnig zu werden. Er konnte nicht mehr schlafen und aß kaum noch etwas. Doch dann schaffte es ein kleiner Gedanke, sich zeitweise Gehör zu verschaffen, der ihn wenigstens ein bisschen beruhigte. Beide, sowohl Narzissa als auch sein Sohn hatten es offensichtlich nicht als 'unnormal' angesehen, sondern waren ziemlich entspannt damit umgegangen...

Es dauerte zwei volle Wochen, bis Lucius sich aus diesem gedanklichen Chaos einigermaßen befreien konnte, das Narzissas und Dracos Worte hervorgerufen hatten – und vier weitere Wochen, bis er es schaffte, seiner Frau gegenüber schließlich zuzugeben, dass sie wohl recht hatte. Leicht war ihm dieses Zugeständnis jedoch keineswegs gefallen. Er war in dem Gedanken großgezogen worden, dass ein 'echter Mann' keine Gefühle zeigte und vor allem, dass er – wenn er schon Gefühle haben musste – diese zu einer Frau zu haben hatte – um einen Erben zu zeugen.

Sich allerdings einzugestehen, dass er in der Tat die Art von Gefühlen für Severus hatte, die er seiner Frau nie hatte entgegenbringen können, war ein langer und schmerzhafter Weg gewesen. Er war vollkommen verstört, als er vor sich selbst schließlich zugeben musste, dass er seinen Freund schon seit vielen Jahren auch körperlich begehrte und dass das ein sehr schönes Gefühl war, das er seiner Frau gegenüber so auch nie gehabt hatte. Dessen ungeachtet bestand er nun jedoch darauf, dass Severus davon nichts erfahren dürfte.

Allerdings standen bei diesem Gespräch mit seiner Frau in diesem Moment auch noch ganz andere Fragen im Raum. Würde sich Narzissa scheiden lassen wollen? Wollte sie abgefunden werden? Wo würde sie leben oder wollte sie im Manor bleiben?

Narzissa sah die Sorge und Verunsicherung in Lucius' Gesicht und legte ihre schmale Hand beruhigend auf seine. „Quäle Dich doch nicht so, Lucius. Ich gebe Dich frei und werde in ein paar Wochen auf unser Landgut nach Frankreich ziehen. Jetzt, nachdem Voldemort endlich Geschichte ist, habt Ihr beide die Chance, einander endlich mehr zu sein als nur Seelengefährten und Freunde. Aber ich würde sehr gern mit Dir und auch mit ihm befreundet bleiben. Und nein, ich möchte mich nicht scheiden lassen. Wenn Du das jedoch willst, dann stimme ich zu.“

Um einiges erleichtert schüttelte Lucius den Kopf. „Das Landgut werde ich Dir überschreiben. Wenigstens das bin ich Dir für unsere gemeinsamen Jahre schuldig. Und ich werde mich nicht von Dir scheiden lassen, denn dann kann ich sicher sein, dass Du für den Fall, dass mir etwas passiert, abgesichert bist. Severus hatte nämlich die Idee, dass wir zukünftig als Privatermittler tätig werden und zunächst unsere entflohenen 'lieben Freunde' suchen sollten, denn ich habe ihm kürzlich erzählt, dass ich mich aus unseren Familiengeschäften zurückziehen werde, weil Draco inzwischen einen wirklich guten Job macht. “

„Und weiß Severus schon von Deinen Gefühlen für ihn?“ fragte Narzissa vorsichtig.

Lucius schüttelte heftig den Kopf und hob abwehrend beide Hände. „Nein, und wenn es nach mir geht, wird er es auch nicht erfahren.“

Narzissa lächelte ihn nachsichtig an. „Ach, Du und Dein Sturkopf. Von mir oder Draco erfährt er es bestimmt nicht. Das ist ganz allein Eure Sache.“
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Übersetzung:
Ich rede mir ein,
Hey, nur Narren fallen darauf rein
Und nur die Zeit wird zeigen
Ob wir die Prüfung der Zeit bestehen

* Et tu, Brute? Shakespeare lässt in seinem Drama „Julius Cäsar” (III, 1) den sterbenden Cäsar die lateinischen Worte Et tu, Brute? (Auch du, Brutus?) ausrufen. Ähnlich auch Schiller im Drama „Die Räuber” - Allerdings ist dieser Ruf in Wahrheit wohl nur ein Blick gewesen;[…] Cäsar habe [laut dem Historiker Sueton] nur beim ersten Hieb ein Stöhnen, doch kein Wort hören lassen.
 
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