Sectumsempra
von TinaScamander
Kurzbeschreibung
Wir alle kennen die berühmte Szene, in der Harry im Mädchenklo den Sectumsempra Fluch auf Malfoy abfeuert. Doch was wäre, wenn Harry tatsächlich seine Tat bereut und die Konsequenzen für sein Handeln trägt ?
GeschichteAllgemein / P18 / MaleSlash
Draco Malfoy
Harry Potter
18.09.2023
18.09.2023
11
25.014
3
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18.09.2023
1.444
Hallo ihr lieben. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch! Lasst gerne Kommentare und Kritik da! :)
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Einen Moment lang war es bedrückend still. Harry stand regungslos da und starrte auf die Fliesen, auf denen langsam das Blut lang floss. Die Stille wurde unterbrochen von einem hilflosen, Schmerz erfüllten japsen. Malfoy versuchte verzweifelt, Luft zu holen, doch es gelang ihm nicht, tief zu atmen. Er kämpfte gegen die Schmerzen, kämpfte gegen das Gefühl, keine Luft zu bekommen, kämpfte innerlich um sein Überleben, aber konnte sich äußerlich nicht rühren. Im Hintergrund fing die maulende Myrte an zu schreien. Peeves, der durch Myrtes Schreie angelockt wurde und hereinkam, fing auch an zu schreien, als er Malfoy schwer blutend auf den Fliesen liegen sah. Das dramatische "Mord im Mädchenklo"-Gebrüll von Peeves nahm Harry aber nur dumpf war. Wie durch einen Schleier. Sehr deutlich hingegen hörte er seinen eigenen Herzschlag und seinen Atem. Die Geräusche von beidem schienen ihn zu erdrücken. Er bewegte sich immer noch nicht. Hinter ihm kam jemand in den Raum, erst als er angerempelt wurde, sah er, dass es Snape war, der den Schauplatz betreten hatte. Snape beeilte sich, zu Malfoy zu kommen, er kniete sich neben ihn, zückte seinen Zauberstab und fing an, die Wunden zu heilen. Harry sah ihm einige Sekunden stumm dabei zu. Dann realisierte er, dass dies seine Chance war zu gehen. Und er ließ sich wie in Trance von seinen Beinen vom Ort des Geschehens wegtragen. Er wusste nicht, wohin er lief. Und eigentlich war es ihm auch egal. Hauptsache er kam weg. Seine Beine trugen ihn, ohne Überlegung, zurück zum Gemeinschaftsraum. Sein Kopf blieb weiterhin im Mädchenklo. Das Bild von dem am Boden liegenden, schwer verletzten Malfoy, von Malfoys Blut auf den Fliesen, hatte sich in Harrys Augen so sehr eingebrannt, dass er sonst nichts sehen konnte. Seine Ohren hörten immer noch das verzweifelte Japsen von Malfoys Versuchen, Luft zu holen. Und irgendwo in seinem Kopf war eine leise Stimme, die immer wieder: "Mord. Du wolltest ihn ermorden, Du bist ein Mörder", flüsterte. Er kämpfte nicht gegen die Stimme an. Er wusste nicht, ob Malfoy diesen Angriff überstehen würde. Er war gegangen, ohne zu sehen, ob Snapes Zaubersprüche halfen. Wenn Malfoy sterben sollte, war es vollkommen Harrys Schuld. Und das machte ihn zum Mörder. Als sein Körper ihn vor den Gryffindor Gemeinschaftsraum getragen hatte, wurde er jedoch von der fetten Dame in die Realität zurück geholt, die ihn nicht nur schlecht gelaunt nach dem Passwort fragte, sondern auch einen Vortrag darüber hielt, dass er zu dieser Uhrzeit nichts mehr draußen verloren hatte. Er nannte ihr das Passwort und sie ließ ihn hinein. Er stand einige Sekunden verloren am Eingang des Gemeinschaftsraumes und wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Die Stimme in seinem Kopf tauchte wieder auf und diesmal schrie sie ihm fast entgegen: "Mörder! Mörder! Mörder!". Er konnte schemenhaft erkennen, dass einige Menschen auf ihn zu kamen. Jedoch konnte er Ron, Hermine und Ginny erst zuordnen, als sie direkt vor ihm standen. "Harry! Harry was ist passiert?", rief Hermine schockiert, als sie den verstörten Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm. Harry wollte den Mund öffnen, um ihr zu antworten, doch er schaffte es nicht. "Hey man, kannst du uns hören?", fragte nun Ron und stieß ihn in die Seite. Harry bewegte leicht den Kopf zu einem kurzen nicken. Ron und Hermine buxierten ihn zu einem Sessel am Feuer. Einige Minuten blieb er dort still sitzen und starrte ins Feuer. Dann klarte sein Geist langsam etwas auf und er war wieder in der Lage, seine Umgebung wahrzunehmen. Es musste schon spät sein, denn sie waren die einzigen im Gemeinschaftsraum. Ginny musste wohl bemerkt haben, dass Harry wieder bei sich war, denn sie legte ihre Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm zu: "Harry, komm erzähl uns, was passiert ist. Es ist alles gut, du bist in Sicherheit. Du kannst uns vertrauen." Harry kämpfte einen Moment lang mit sich. Ja, er konnte ihnen vertrauen. Aber was er getan hatte, war schlichtweg unaussprechlich. Und es war nicht möglich, seine Tat zu verteidigen. Doch er wusste, er konnte es sowieso nicht für sich behalten. Es würde auf jeden Fall rauskommen. "Mord.Ich hab ihn ermordet", flüsterte er also mit brüchiger Stimme. Es folgte eine kurze Stille auf sein Geständnis. Seine Freunde sahen sich ratlos und etwas geschockt an. "Wen hast du ermordet, Harry?", hakte Hermine vorsichtig nach. Ihrer sanften Stimme war zu entnehmen, dass sie Harry momentan noch nicht für einen kaltblütigen Mörder hielt. "Malfoy", gab Harry ihr knapp als Antwort.
Die Gesichter seiner Freunde waren nun noch ratloser. "Du hast also Malfoy ermordet.", fasste Ron zusammen. Auch ihm hörte man an, dass er nicht daran glaubte. Harry nickte zustimmend. "Harry, vielleicht erzählst du uns mal die ganze Geschichte, damit wir wissen, was da wirklich los ist", bat Hermine. Harrys Finger gruben sich tief in die leicht kaputten Armlehnen des Sessels. Er musste mehrmals tief ein- und ausatmen. Dann begann er zu erzählen, wie er Malfoy gefolgt war. Wie er gesehen hatte, dass sein ewiger Rivale heulend und verzweifelt im Mädchenklo stand. Und wie er ihn konfrontiert hatte, schließlich mit dem Zauberstab auf ihn losgegangen war und wie er ihn dann mit dem "Sectumsempra"- Fluch aufgeschlitzt hatte. Wie er einfach nur zugesehen hatte, während Malfoy verblutete. Und wie er einfach gegangen war, als Snape kam, um ihn zu heilen. "Ich weiß nicht mal, ob die Heilung was gebracht hat", stellte er abschließend fest. Er sah in die Gesichter der anderen Gryffindors und wartete auf ihre Reaktion. Er wollte ihren Schock sehen. Und dass sie ihn ebenfalls als Mörder betitelten. Das hatte er verdient. Aber die Gesichter der anderen verrieten nichts dergleichen. Sie sahen einfach nur besorgt aus. "Hast du gewusst, was der Spruch bewirken würde?", durchbrach Hermine die Stille. Harry antwortete mit einem schwachen, verneinenden Kopfschütteln. "Du hast den Spruch aus diesem unheimlichen Buch, oder?", fragte Ginny ihn eindringlich. Diesmal nickte der Schwarzhaarige zustimmend. "Du weißt, dass das Buch weg muss, Harry? Es muss noch heute Nacht weg. Und du wirst nicht danach suchen.", bestimmte Ginny nun. Harry kramte kommentarlos in seiner Tasche und reichte ihr das Buch. Sie nahm es entgegen und verließ den Raum, ohne noch etwas zu sagen. "Komm alter, wir sollten wirklich ins Bett gehen", beschloss sein bester Freund nun und zog ihn aus seinem Sessel hoch. Harry fühlte sich nicht nach Schlafen. Er hatte das Gefühl, eine Erholung wie Schlaf nicht verdient zu haben.
Aber er wehrte sich nicht dagegen, in den Schlafsaal gebracht zu werden.
Kurz darauf lag er in seinem Bett und starrte an die Decke. Die Augen schließen konnte er nicht. Denn sobald er das tat, sah er wieder den sterbenden Malfoy vor sich. Hörte wieder sein verzweifeltes japsen.
Allerdings brachte es auch nicht viel, die Augen offen zu halten. Seine Gedanken kamen nicht zum Stillstand. Wieso hatte er das getan? Wann war er so geworden? Sicher, er wusste genau, welches Ziel Malfoy verfolgte. Aber er hatte gesehen, wie Malfoy im Klo geweint hat. Wie verzweifelt er gewesen war, bevor Harry ihn angegriffen hatte. Und es war ihm auch nicht entgangen, wie dünn und kränklich Malfoy in letzter Zeit ausgesehen hatte. So, als hätte er Monate lang nicht geschlafen. Nur noch ein Schatten seiner selbst. So sah eigentlich niemand aus, der freiwillig töten wollte. Er wusste, es war Malfoys Ziel, Dumbledore zu töten. Aber es machte nicht den Anschein, er würde es freiwillig töten. Die anderen Todesser, die er bisher getroffen hatte, waren wild aufs töten. Sie hatten Spaß daran. Den Eindruck machte Malfoy nicht. Dieser Moment, den er vor dem Angriff gesehen hatte, der Moment indem er einfach nur gesehen hatte, wie verzweifelt Malfoy geweint hatte, vermittelte stark, dass er nichts von alledem gewollt hatte. Er sah einfach nur verletzlich und verloren aus. Trotzdem hatte Harry ihn angegriffen. Er hatte ihn in einem so privaten, verletzlichen Moment angegriffen und so lebensbedrohlich verletzt. Harry schauderte. Er war angewidert von seinem kaltblütigen Angriff. Er hätte ihm die Hand reichen sollen, statt ihn zu töten. Aber er war auf ihn losgegangen. Er war ein eiskalter Mörder. Und das machte ihn kein bisschen besser, als die Todesser.
Die Frage, ob Malfoy noch am Leben war und in welchem Zustand er sich befand, brannte sich in Harrys Hirn und quälte ihn. Er hätte nicht gehen dürfen. Er musste ihn sehen und sich ein Bild von seinem Zustand machen. Vorausgesetzt, er hatte diesen brutalen Angriff überlebt.
Leise stand Harry auf und griff nach seinem Tarnumhang. Er hatte den Entschluss gefasst, dass er nicht bis morgen warten konnte, um etwas über Malfoys Zustand zu erfahren.
Also warf er sich den Umhang über und machte sich auf den Weg in den Krankenflügel.
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Einen Moment lang war es bedrückend still. Harry stand regungslos da und starrte auf die Fliesen, auf denen langsam das Blut lang floss. Die Stille wurde unterbrochen von einem hilflosen, Schmerz erfüllten japsen. Malfoy versuchte verzweifelt, Luft zu holen, doch es gelang ihm nicht, tief zu atmen. Er kämpfte gegen die Schmerzen, kämpfte gegen das Gefühl, keine Luft zu bekommen, kämpfte innerlich um sein Überleben, aber konnte sich äußerlich nicht rühren. Im Hintergrund fing die maulende Myrte an zu schreien. Peeves, der durch Myrtes Schreie angelockt wurde und hereinkam, fing auch an zu schreien, als er Malfoy schwer blutend auf den Fliesen liegen sah. Das dramatische "Mord im Mädchenklo"-Gebrüll von Peeves nahm Harry aber nur dumpf war. Wie durch einen Schleier. Sehr deutlich hingegen hörte er seinen eigenen Herzschlag und seinen Atem. Die Geräusche von beidem schienen ihn zu erdrücken. Er bewegte sich immer noch nicht. Hinter ihm kam jemand in den Raum, erst als er angerempelt wurde, sah er, dass es Snape war, der den Schauplatz betreten hatte. Snape beeilte sich, zu Malfoy zu kommen, er kniete sich neben ihn, zückte seinen Zauberstab und fing an, die Wunden zu heilen. Harry sah ihm einige Sekunden stumm dabei zu. Dann realisierte er, dass dies seine Chance war zu gehen. Und er ließ sich wie in Trance von seinen Beinen vom Ort des Geschehens wegtragen. Er wusste nicht, wohin er lief. Und eigentlich war es ihm auch egal. Hauptsache er kam weg. Seine Beine trugen ihn, ohne Überlegung, zurück zum Gemeinschaftsraum. Sein Kopf blieb weiterhin im Mädchenklo. Das Bild von dem am Boden liegenden, schwer verletzten Malfoy, von Malfoys Blut auf den Fliesen, hatte sich in Harrys Augen so sehr eingebrannt, dass er sonst nichts sehen konnte. Seine Ohren hörten immer noch das verzweifelte Japsen von Malfoys Versuchen, Luft zu holen. Und irgendwo in seinem Kopf war eine leise Stimme, die immer wieder: "Mord. Du wolltest ihn ermorden, Du bist ein Mörder", flüsterte. Er kämpfte nicht gegen die Stimme an. Er wusste nicht, ob Malfoy diesen Angriff überstehen würde. Er war gegangen, ohne zu sehen, ob Snapes Zaubersprüche halfen. Wenn Malfoy sterben sollte, war es vollkommen Harrys Schuld. Und das machte ihn zum Mörder. Als sein Körper ihn vor den Gryffindor Gemeinschaftsraum getragen hatte, wurde er jedoch von der fetten Dame in die Realität zurück geholt, die ihn nicht nur schlecht gelaunt nach dem Passwort fragte, sondern auch einen Vortrag darüber hielt, dass er zu dieser Uhrzeit nichts mehr draußen verloren hatte. Er nannte ihr das Passwort und sie ließ ihn hinein. Er stand einige Sekunden verloren am Eingang des Gemeinschaftsraumes und wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Die Stimme in seinem Kopf tauchte wieder auf und diesmal schrie sie ihm fast entgegen: "Mörder! Mörder! Mörder!". Er konnte schemenhaft erkennen, dass einige Menschen auf ihn zu kamen. Jedoch konnte er Ron, Hermine und Ginny erst zuordnen, als sie direkt vor ihm standen. "Harry! Harry was ist passiert?", rief Hermine schockiert, als sie den verstörten Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm. Harry wollte den Mund öffnen, um ihr zu antworten, doch er schaffte es nicht. "Hey man, kannst du uns hören?", fragte nun Ron und stieß ihn in die Seite. Harry bewegte leicht den Kopf zu einem kurzen nicken. Ron und Hermine buxierten ihn zu einem Sessel am Feuer. Einige Minuten blieb er dort still sitzen und starrte ins Feuer. Dann klarte sein Geist langsam etwas auf und er war wieder in der Lage, seine Umgebung wahrzunehmen. Es musste schon spät sein, denn sie waren die einzigen im Gemeinschaftsraum. Ginny musste wohl bemerkt haben, dass Harry wieder bei sich war, denn sie legte ihre Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm zu: "Harry, komm erzähl uns, was passiert ist. Es ist alles gut, du bist in Sicherheit. Du kannst uns vertrauen." Harry kämpfte einen Moment lang mit sich. Ja, er konnte ihnen vertrauen. Aber was er getan hatte, war schlichtweg unaussprechlich. Und es war nicht möglich, seine Tat zu verteidigen. Doch er wusste, er konnte es sowieso nicht für sich behalten. Es würde auf jeden Fall rauskommen. "Mord.Ich hab ihn ermordet", flüsterte er also mit brüchiger Stimme. Es folgte eine kurze Stille auf sein Geständnis. Seine Freunde sahen sich ratlos und etwas geschockt an. "Wen hast du ermordet, Harry?", hakte Hermine vorsichtig nach. Ihrer sanften Stimme war zu entnehmen, dass sie Harry momentan noch nicht für einen kaltblütigen Mörder hielt. "Malfoy", gab Harry ihr knapp als Antwort.
Die Gesichter seiner Freunde waren nun noch ratloser. "Du hast also Malfoy ermordet.", fasste Ron zusammen. Auch ihm hörte man an, dass er nicht daran glaubte. Harry nickte zustimmend. "Harry, vielleicht erzählst du uns mal die ganze Geschichte, damit wir wissen, was da wirklich los ist", bat Hermine. Harrys Finger gruben sich tief in die leicht kaputten Armlehnen des Sessels. Er musste mehrmals tief ein- und ausatmen. Dann begann er zu erzählen, wie er Malfoy gefolgt war. Wie er gesehen hatte, dass sein ewiger Rivale heulend und verzweifelt im Mädchenklo stand. Und wie er ihn konfrontiert hatte, schließlich mit dem Zauberstab auf ihn losgegangen war und wie er ihn dann mit dem "Sectumsempra"- Fluch aufgeschlitzt hatte. Wie er einfach nur zugesehen hatte, während Malfoy verblutete. Und wie er einfach gegangen war, als Snape kam, um ihn zu heilen. "Ich weiß nicht mal, ob die Heilung was gebracht hat", stellte er abschließend fest. Er sah in die Gesichter der anderen Gryffindors und wartete auf ihre Reaktion. Er wollte ihren Schock sehen. Und dass sie ihn ebenfalls als Mörder betitelten. Das hatte er verdient. Aber die Gesichter der anderen verrieten nichts dergleichen. Sie sahen einfach nur besorgt aus. "Hast du gewusst, was der Spruch bewirken würde?", durchbrach Hermine die Stille. Harry antwortete mit einem schwachen, verneinenden Kopfschütteln. "Du hast den Spruch aus diesem unheimlichen Buch, oder?", fragte Ginny ihn eindringlich. Diesmal nickte der Schwarzhaarige zustimmend. "Du weißt, dass das Buch weg muss, Harry? Es muss noch heute Nacht weg. Und du wirst nicht danach suchen.", bestimmte Ginny nun. Harry kramte kommentarlos in seiner Tasche und reichte ihr das Buch. Sie nahm es entgegen und verließ den Raum, ohne noch etwas zu sagen. "Komm alter, wir sollten wirklich ins Bett gehen", beschloss sein bester Freund nun und zog ihn aus seinem Sessel hoch. Harry fühlte sich nicht nach Schlafen. Er hatte das Gefühl, eine Erholung wie Schlaf nicht verdient zu haben.
Aber er wehrte sich nicht dagegen, in den Schlafsaal gebracht zu werden.
Kurz darauf lag er in seinem Bett und starrte an die Decke. Die Augen schließen konnte er nicht. Denn sobald er das tat, sah er wieder den sterbenden Malfoy vor sich. Hörte wieder sein verzweifeltes japsen.
Allerdings brachte es auch nicht viel, die Augen offen zu halten. Seine Gedanken kamen nicht zum Stillstand. Wieso hatte er das getan? Wann war er so geworden? Sicher, er wusste genau, welches Ziel Malfoy verfolgte. Aber er hatte gesehen, wie Malfoy im Klo geweint hat. Wie verzweifelt er gewesen war, bevor Harry ihn angegriffen hatte. Und es war ihm auch nicht entgangen, wie dünn und kränklich Malfoy in letzter Zeit ausgesehen hatte. So, als hätte er Monate lang nicht geschlafen. Nur noch ein Schatten seiner selbst. So sah eigentlich niemand aus, der freiwillig töten wollte. Er wusste, es war Malfoys Ziel, Dumbledore zu töten. Aber es machte nicht den Anschein, er würde es freiwillig töten. Die anderen Todesser, die er bisher getroffen hatte, waren wild aufs töten. Sie hatten Spaß daran. Den Eindruck machte Malfoy nicht. Dieser Moment, den er vor dem Angriff gesehen hatte, der Moment indem er einfach nur gesehen hatte, wie verzweifelt Malfoy geweint hatte, vermittelte stark, dass er nichts von alledem gewollt hatte. Er sah einfach nur verletzlich und verloren aus. Trotzdem hatte Harry ihn angegriffen. Er hatte ihn in einem so privaten, verletzlichen Moment angegriffen und so lebensbedrohlich verletzt. Harry schauderte. Er war angewidert von seinem kaltblütigen Angriff. Er hätte ihm die Hand reichen sollen, statt ihn zu töten. Aber er war auf ihn losgegangen. Er war ein eiskalter Mörder. Und das machte ihn kein bisschen besser, als die Todesser.
Die Frage, ob Malfoy noch am Leben war und in welchem Zustand er sich befand, brannte sich in Harrys Hirn und quälte ihn. Er hätte nicht gehen dürfen. Er musste ihn sehen und sich ein Bild von seinem Zustand machen. Vorausgesetzt, er hatte diesen brutalen Angriff überlebt.
Leise stand Harry auf und griff nach seinem Tarnumhang. Er hatte den Entschluss gefasst, dass er nicht bis morgen warten konnte, um etwas über Malfoys Zustand zu erfahren.
Also warf er sich den Umhang über und machte sich auf den Weg in den Krankenflügel.