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Close to you

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance / P16 / Het
OC (Own Character) Riku Rajamaa
14.09.2023
29.09.2023
4
9.277
6
Alle Kapitel
12 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
18.09.2023 2.141
 
Huhu ihr Lieben. Heute nochmal ein Kapitel und dann muss ich mich erstmal bis zum 28.9. abmelden, denn morgen geht es in den Urlaub. Hab mich extra beeilt, euch wenigstens Kapi Nr 3 zu servieren :D Viel Spaß beim lesen und eine gute Zeit bis dahin. Eure Eule <3

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Am nächsten Morgen bin ich schon ziemlich früh wach. Ich konnte ewig nicht einschlafen, da meine Gedanken nur um den gestrigen Abend kreisten und das Bett hat ebenfalls sein Übriges getan. Ich habe mir ständig ausgemalt, was passiert wäre, wenn dieser Typ sein Ding weiter durchgezogen hätte. Und dann kam mir noch in den Sinn, wie es Riku wohl ergangen war? Kam er mit diesem Typen zurecht? Ich hoffe, der Mistkerl hat ihm nichts getan. Aber vermutlich wird Riku sich schon selbst verteidigt haben. Er sieht zwar etwas schmächtig aus, doch das wird sicher von vielen unterschätzt.
Nun überlege ich gerade, wie ich mich dankbar zeigen kann. Ich will es auf jeden Fall persönlich machen. Ich denke aber nicht, dass ich ihm heute zufällig nochmal während des Frühstücks begegne, das wäre ein Zufall zu viel. Andererseits, ihm online zu schreiben ist sicher auch vergebens. Sein Postfach wird sowieso viel zu voll sein, da würde meine Mail einfach untergehen und er würde sie sicher gar nicht erst lesen.

Gerade als ich einen neuen Gedanken anfange, werde ich durch Jenny unterbrochen. Ich sehe zu ihr, wie sie sich schmerzverzehrt die Hände aufs Gesicht legt. Sie stöhnt, versucht ihren Kopf anzuheben, lässt es aber umgehend sein. Ich weiß genau, wie sie sich fühlt, muss aber dennoch ein bisschen schadenfroh grinsen. „Wie spät ist es?“, nuschelt sie durch ihre Hände hindurch.

Verwirrt greife ich zu meinem Handy. „8:34 Uhr. Gut geschlafen? Du hast immerhin nicht gekotzt, das ist schon mal die halbe Miete.“

Jenny stöhnt noch lauter und zieht sich die Decke übers Gesicht. „Warum kann ich nicht einfach tot sein? Mein Kopf fühlt sich an wie eine Table Dance Bar. Es ist so ein Druck da drinnen, dass ich befürchte, er könnte jederzeit explodieren.“

Ich lache „Wie kommst du jetzt bitte auf eine Table Dance Bar? Aber gute Idee, da sollten wir mal wieder zur Ladys Night hin!“

„Kannst du auch noch an was anderes denken, als ans Feiern gehen?“

„Ich denke ununterbrochen an etwas anderes.“, sage ich nun vollkommen ernst.  „Aber das erzähle ich dir erst, sobald es dir besser geht. Ich nehme an, du kommst nicht mit zum Frühstück?“

Und das war wohl Jennys Stichwort. Denn urplötzlich stemmt sie sich aus dem Bett, rennt ins Bad und ich höre nur das Röhren in der Schüssel. Tja, soviel zum Thema halbe Miete. Manchmal kommt die Übelkeit auch leider erst am Morgen. Besorgt schaue ich um die Ecke ins Bad, ob sie Hilfe braucht. Doch glücklicherweise hat sie alles im Griff- mehr oder weniger. Als sie fertig ist, helfe ich ihr wieder zurück ins Bett. Danach mache ich mich etwas frisch, ziehe mich an und mache mich auf den Weg zum Frühstück.

„Ich frag mal an der Rezeption nach, ob die Kopfschmerz-, oder Übelkeitstabletten haben. Ruh dich noch ein bisschen aus. Wenn du es nicht zum Bad schaffst, Eimer steht noch neben dem Bett. Handy hab ich dabei. Ich beeile mich.“, sage ich fürsorglich und drücke meiner besten Freundin einen Kuss auf die Wange. Ihre Augenlider flattern und kaum, dass ich das gesagt habe, schläft sie auch schon wieder. Ach, meine arme Jenny. Hätte sie doch nicht so abfüllen dürfen. Jetzt fühle ich mich tatsächlich etwas schuldig.

Als ich in den Gang, der zum Fahrstuhl führt, trete, wird mir etwas mulmig. Ich sehe mich um, doch glücklicherweise ist niemand zu sehen. Auch im Lift ist niemand, was mich schon mal erleichtert aufatmen lässt. Als ich unten im Frühstücksraum ankomme, komme ich unweigerlich noch einmal an der Stelle von gestern Abend vorbei. Sofort beschleunigt sich meine Atmung, doch ich versuche sie unter Kontrolle zu halten. Es ist tatsächlich eine nicht sehr einsehbare Stelle, doch als ich nach oben blicke, fällt mir eine Überwachungskamera ins Gesicht. Vielleicht sollte ich an der Rezeption nachfragen, ob ich das Band von gestern Abend einsehen kann? Aber was solls, der Typ ist sicher schon über alle Berge. Zumindest hoffe ich das und ich begegne ihm hier nicht zufällig. Aber so wie der gestern drauf war, geht es ihm heute bestimmt genauso schlecht wie Jenny und ans Frühstück ist bei ihm nicht zu denken. Ich hoffe, es wird ihm so richtig leidtun, was er gestern Abend versucht hat. Normalerweise bin ich nicht so schwach, aber ich hatte selbst schon ein wenig intus und der Kerl hatte eine unglaubliche Kraft, da konnte ich ihn einfach nicht beiseiteschieben. Da tragen meine 1,70m leider auch nicht gerade viel dazu bei, es mit einem halben Riesen aufzunehmen.

Ich schlendere zum Frühstücksbuffet und greife mir ein Tablett, auf dem ich einen Teller und Besteck parke. Dann packe ich mir etwas Wurst, Butter, Marmelade und ein Brötchen auf meinen Teller und lasse mir noch einen Kaffee raus. Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen und muss sagen, dass ich erstaunt bin, dass um diese Uhrzeit so wenig Betrieb herrscht. Eigentlich habe ich ja gar keinen Hunger, aber ich würge mir trotzdem das Brötchen rein und spüle es mit zwei Tassen Kaffee nach.
Als ich fertig bin, beginnen meine Gedanken sich wieder zu drehen. Unweigerlich führen sie mich erneut zu Riku und dem scheinbar unmöglichen Weg, mich bei ihm zu bedanken. Irgendwie muss es doch möglich sein, ihn noch einmal zu treffen. Schließlich tauchte er gestern ja auch ganz überraschend auf. Ich spähe um die Ecke, damit ich einen besseren Blick auf die hier frühstückenden Menschen bekomme. Doch niemand sieht auch nur ansatzweise so aus, als könnte es der dunkelhaarige Finne sein. Natürlich nicht! So viel Glück kann man ja nun nicht zweimal haben.

Ich seufze und zücke mein Handy. Da kommt es mir auf einmal in den Sinn, ihn zu googeln. Und plötzlich öffnet sich mir eine Tür, von der ich nicht wusste, dass es sie gibt. Die Worte springen mir direkt in die Augen „Riku Rajamaa – Close to you Tour 2023 Tickets kaufen“
sofort klicke ich auf den Link und sauge jedes einzelne Wort auf. Er hat noch weitere Auftritte. Das ist es! Ich muss einfach zu einem weiteren Konzert von ihm gehen. Am Ende wird er sich bestimmt wieder Zeit für alle Fans nehmen und dann kann ich mich bei ihm bedanken. Ha! Das ist der perfekte Plan. Aber verdammt, wieso muss das alles so weit weg sein? Mal sehen, der nächste Auftritt ist heute in Oberhausen. Ich öffne Maps und gebe Oberhausen ein. Ohje, das schaffen wir doch niemals. Außerdem ist Jenny bestimmt nicht in der Lage, heute noch mehrere hundert Kilometer quer durch Deutschland zu fahren. Ich muss sowieso noch mit ihr reden. Denn wenn ich ihr von meinem glorreichen Plan erzähle, will sie sicherlich mitkommen. Sie lässt es sich doch bestimmt nicht entgehen, Riku ein weiteres Mal live sehen zu dürfen. Und ich nehme sie doch liebend gern mit.

Ich scrolle weiter. Es blieben also nur noch am Donnerstag Berlin und am Freitag dann Hamburg. Ich schaue auf die Verfügbarkeit der Tickets. Berlin scheint noch ein paar Tickets zu haben, Hamburg ist ausverkauft. Berlin passt auch von der Entfernung her besser. Ohne weiter darüber nachzudenken, ob Jenny damit einverstanden ist, packe ich zwei Tickets in den Warenkorb und nach ein paar Minuten ist die Bestellung abgeschlossen. Das Gute daran ist, die Tickets bekommt man per Mail und nicht per Post. Mit dem Postweg hätten wir es definitiv nicht mehr geschafft.
Ich checke gleich meine Mails und da sind auch schon die Tickets angekommen. Jetzt muss ich nur noch ein Hotelzimmer finden, was auch einigermaßen in der Nähe liegt und bezahlbar ist. Nach ein paar Minuten habe ich das passende Zimmer gefunden und habe es gebucht. Perfekt. Grinsend stecke ich mein Handy in die Hosentasche und beschließe, Jenny von meiner guten Nachricht zu erzählen. In der Hoffnung, dass sie etwas aufnahmefähiger als vorhin ist.
Ehe ich mich aber zurück zum Zimmer mache, frage ich an der Rezeption nach den Tabletten für meine beste Freundin. Glücklicherweise gibt mir die nette Dame zwei Tabletten mit und ich bedanke mich recht herzlich bei ihr. Aber dann mache ich mich endlich auf den Weg nach oben.

Leise öffne ich die Tür und stelle fest, dass Jenny sich noch keinen Millimeter bewegt hat. Aber langsam muss sie aufwachen, schließlich müssen wir bis 12 Uhr aus dem Zimmer ausgecheckt haben und es ist mittlerweile schon 10:15 Uhr. Wir haben zwar noch ein bisschen Zeit, aber wenn ich mich in unserem Zimmer so umsehe, müssen wir mindestens die Hälfte der Zeit mit Klamotten zusammensuchen einrechnen. Ich stöhne. Wir haben nur eine Nacht hier geschlafen und das Zimmer sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag.

„Süße? Wach mal auf, ich habe dir Tabletten mitgebracht. Nimm sie wenigstens und danach kannst du noch ein bisschen dösen. Aber nicht zu lange, wir müssen demnächst auschecken.“, säusele ich Jenny leise ins Ohr und tatsächlich scheint sie sich zu regen. Sie grummelt zwar, aber nach ein paar Minuten öffnet sie tatsächlich ihre Augen. Ich fülle derweil ein Glas mit Wasser, damit sie die Tabletten besser runterbekommt.

„Oh, du bist ja wie eine Mutti für mich.“, krächzt sie, setzt sich langsam auf und schluckt die Tabletten mit reichlich Wasser hinter.

„Geht’s dir schon ein bisschen besser? Hat der Schlaf etwas geholfen?“, will ich besorgt wissen.

Jenny nickt vorsichtig. „Übel ist mir zum Glück nicht mehr, aber dieser drückende Kopfschmerz bringt mich noch um.“

„Oh, das wäre aber nicht gut, immerhin brauche ich dich noch.“, sage ich verheißungsvoll, was mir einen fragenden Blick ihrerseits einbringt. „Ich habe da vielleicht eine kleine Überraschung für dich, aber ich wollte noch ein wenig warten, bis es dir besser geht.“, schiebe ich direkt noch hinterher.

„Ach nun sag schon, du weißt doch ich kann es nicht leiden, wenn du sagst „ich habe eine Überraschung für dich“ und dann sagst du nicht, was es ist. Dann brauchst du auch nicht sagen, dass du eine Überraschung hast.“

„Ist ja gut, ist ja gut. Also pass auf. Du hast es gestern Abend ja nicht mitbekommen. Wir wollten hoch in unser Zimmer, ich musste dich stützen, da du nicht mehr allein gehen konntest. Dabei fiel mir mein blöder Geldbeutel runter. Ich ihn liegen gelassen, gehe zum Fahrstuhl, hab dich an der Wand geparkt, wollte zurück, um ihn zu holen. Renne mit einem Typen zusammen, der mir den Geldbeutel gibt. Bedanke mich bei ihm, dann wollte er mit mir etwas trinken, ich sage aber, dass ich mich erstmal um dich kümmern muss. Dann wird er auf einmal immer aufdringlicher, begrapscht mich und ich konnte ihm nicht entkommen.“ Jennys Augen werden immer größer, sie holt schon Luft, um etwas zu erwidern, ich unterbreche sie jedoch und erzähle weiter: „Und dann stell dir vor: wie aus dem Nichts steht plötzlich Riku da und sagt dem Typen, er solle von mir ablassen. Dann habe ich meine Chance gewittert und bin abgehauen. Das Problem ist jetzt aber, dass ich mich bei ihm dafür unbedingt bedanken will, aber keine Ahnung habe, wie.“

„Warte mal, dich hat ein ekelhafter Typ angefasst und ich habe es nicht gemerkt? Verdammt, das wäre nie passiert, wenn ich nicht so viel gesoffen hätte!“, unterbricht mich Jenny nun doch und macht sich Vorwürfe, die ich ihr natürlich direkt ausrede.

„Hey Süße, wenn, dann war das meine Schuld. Ich habe immer beim Barkeeper Drinks nachgeordert. Ich weiß doch, dass du nur ein Glas wolltest. Aber ich habe gedacht, dass wir halt noch’n bisschen Spaß haben können. Tut mir leid, hätte dich nicht abfüllen dürfen.“

„WARTE MAL!“, schreit sie plötzlich ohne Vorwarnung. Ich zucke zusammen und ich habe keine Ahnung, was ihr jetzt wehtut, doch die Aufklärung folgt sogleich: „RIKU HAT DICH VOR DIESEM TYPEN GERETTET?! Du meinst DER Riku? Ich fass es nicht und ich hänge halb tot an der Wand und bekomme nichts davon mit!“ Jenny bereut ihren Ausbruch umgehend, denn sie hält sich ihren Kopf mit schmerzverzehrtem Gesicht und kneift die Augen zusammen. „Autsch. Verdammter Kopfschmerz.“

„Ähm ja, genau DER Riku. Ich war selbst total überrascht und es ging auch so schnell, ich habe nur zugesehen, schnellstens von diesem Widerling wegzukommen.“

„Du musst dich unbedingt bei ihm bedanken! Wir könnten doch an der Rezeption nachfragen, ob er hier noch eingecheckt ist.“, sagt sie nun etwas weniger impulsiv und massiert sich ihre Schläfen.

„Jenny, jetzt mach mal halblang. Ich denke nicht, dass die Rezeption solche persönlichen Daten rausgibt. Außerdem habe ich eine bessere Idee.“, sage ich bis über beide Ohren grinsend.

Jenny sieht mich mit großen Augen an, ihre Neugier scheint sie fast aufzufressen.

„Mach dich bereit, Riku ein zweites Mal live zu erleben.“, verkünde ich feierlich, während sämtliche Gesichtszüge aus Jennys Gesicht entgleisen und sie noch blasser wirken lässt, als ohnehin schon.
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