Rune Factory 3 - Zwischen den Welten
von Flusspelz
Kurzbeschreibung
Elio leidet an Amnesie und landet eines Tages in der Stadt Scharanz. Bald erfährt er, dass er über die mysteriöse Fähigkeit verfügt, sich in ein schafähnliches Monster (Wolli) zu verwandeln. Doch anstatt ein unbesorgtes Leben als Landwirt zu führen, wird er eines Tages nach einem Weg suchen, wie Menschen und Monster friedlich in Einklang leben können. Gaius wird im Vergleich zum Game auch mehr in dieser FF zur Geltung kommen. (At least I try).
GeschichteFantasy / P12 / Het
OC (Own Character)
08.09.2023
24.09.2023
8
19.758
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18.09.2023
2.949
An einem Frühlingsmorgen tanzte Elios Herz, als er eine Anfrage von Raven an der Anschlagtafel sah. Er wusste nur, dass er ihr etwas bringen sollte und rannte freudig zur Schmiede. Er trat ein und sah sie wie immer hinterm Tresen stehen. „Hey, Raven. Ich habe deine Anfrage gesehen.“, setzte er an. Sie sah nur zu Boden, kramte in einer Kiste und zeigte ihm Eisenerz. „Bring mir mehr davon.“, bat sie. Er nickte. „Was? O...okay.“, meinte er. *Es ist ungewohnt für sie, sowas zu fragen.*, dachte er und sah sich um. Im Raum war es verdächtig ruhig. „Wo steckt eigentlich Gaius?“, wollte er wissen. „Er wollte mehr Eisen.“, antwortete sie. „Ah, also ist er losgezogen, um Erz abzubauen? ... Hm? Was ist?“, fragte er. „Beeil dich.“, bat sie. Er nickte. „Tut mir leid. Ich ziehe sofort los.“, kaum hatte er sich von ihr abgewandt, hörte er, wie sie zu Boden fiel. „Raven?! Raven, ist alles okay?“, rief er und kniete sich zu ihr. Sie keuchte. „Es ... geht mir gut.“, brachte sie hervor. Er fühlte ihre Stirn. „Du glühst ja! Ich glaube, du hast Fieber.“, meint er. „Nein, es geht mir gut ... ich war nur vorhin bei der Esse.“, sagte sie. „Raven, das hier ist ernst! Komm, lass uns zur Apotheke gehen.“, schlug er vor und reichte ihr seine Hand. Sie schlug sie weg. „Nein!“, schrie sie. „Na schön, dann leg dich wenigstens hin und ruh dich aus.“, bat er. „Ich kann nicht ... der Laden ... Ich muss hier aufpassen.“, keuchte sie und verlor das Bewusstsein. Elio seufzte, hob sie hoch und trug sie die Treppe hoch. Er sah sich um. „Welches davon ist wohl ihr Zimmer?“, grübelte er. Er betrat das erste Zimmer neben der Küche. In den Regalen lagen Erze und Werkzeuge. „Hm, das ist dann wohl das Zimmer von Gaius.“, murmelte er und betrat das Zimmer daneben. Dort lagen Kristalle in den Regalen sowie Bücher. Ein roter Plüschdrache lag auf einem lila bezogenen Bett. Elio legte sie auf das Bett, zog ihr die Schuhe aus, deckte sie zu und legte ihr den Plüschdrachen in den Arm. Dann kochte er Tee und stellte ihn zu ihr auf den Nachttisch. „Ruh dich schön aus. Ich werde den Laden schon schmeißen.“, flüsterte er und küsste ihre glühende Wange. „Ich liebe dich, Raven. Also werde schön gesund. …. Du kannst ech ganz schön stur sein.“, wisperte er und ging nach unten. *Was habe ich da gerade gesagt?! Dass ich ... sie liebe?! ....*, dachte er und wurde rot.
Er sah sich im Verkaufsraum und und studierte die Preisliste der Waffen, die gerade zum Verkauf standen. „Breitschwert: 630 G, Speer: 900 G, Billiger Armreif: 560 G, Fokus-Ohrringe: 1.400 G, Kampfhammer: 1.400 G und Claymore (Langschwert): 960 W. Okay, kapiert. Dann wollen wir mal.“, murmelte er und nahm einen Schluck Wasser aus dem Krug, den er aus der Küche mitgenommen hatte. Eine Kundin betrat den Laden. „W ... Willkommen.“, grüßte Elio. „Guten Tag. Habt Ihr einen billigen Armreif?“, fragte sie. „J... Ja. Wartet bitte kurz. ... Bitte sehr. Das macht dann ... 560 G“, stotterte er. „Okay. Hier.“, sie gab ihm das Geld. „Vielen Dank. Bitte beehrt uns wieder.“, verabschiedete Elio sich. „Puh, ich hoffe, das war richtig so...“, murmelte er. Es dauerte nicht lange, da kam ein Kunde in den Laden. „Willkommen!“, grüßte Elio. „Tag. Ich will einen Kampfhammer! Aber zackig!“, befahl der Kunde. Elio nickte und holte ihn. „Na los, mach hinne! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, Kleiner!“, meckerte der Kunde. „Verzeiht. Hier ist er. Das macht dann ... 1.400 G.“, sagte Elio. Der Kunde nickte. „Danke, Kleiner. Du scheinst ja ein fleißiges Bienchen zu sein. Ich komme wieder!“, meint er. „He... Herzlichen Dank.“, sagte Elio. *Raven muss kein sonderlich gutes Verkaufstalent haben*, dachte er.
Karina betrat den Laden und Elio grüßte sie. „Hm? Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Nun, weißt du ... ich...“, setzte er an, doch sie winkte ab. „Ach, nicht so wichtig. Ich habe es eilig. Und es ist mir eh egal. Hier ist meine Bestellung. Ich hatte bereits bezahlt.“, meinte sie. „Du hast schon im Voraus bezahlt?“, fragte er und gab ihr das Gewünschte. Sie nickte und ging. „Da geht sie dahin. Ich hätte Raven doch besser zur Apotheke bringen sollen. Wobei sie eh nicht auf mich gehört hätte.“, murmelte er. Dann öffnete sich die Türe. Es war Gaius!
Gaius starrte Elio an. „Hoppla! Raven, hast du dich irgendwie in Elio verwandelt? Cool!“, staunte er. „Was?! Nein! Ich bin´s, Elio!“, beschwerte er sich. „Ja, schon klar. Deine Stimme verrät dich. Ich wollte dich nur etwas auf den Arm nehmen. Aber sag mal: So steckt Raven eigentlich?“, fragte Gaius und sah sich um. „Sie ist krank und ruht sich oben aus.“, sagte Elio. Gaius nickte. „Ah, okay“, sagte er gelassen, was Elio wunderte. Er hatte eher eine schockierte Reaktion erwartet. Die Treppenstufen knarzten und Gaius sah zur Treppe. „Hey, wie geht´s dir?“, fragte er. Elio stutzte, er hatte Raven jetzt erst bemerkt. „Mir geht´s gut.“, merkte sie an. „Du bist knallrot im Gesicht.“, warf Elio ein. „Es ... geht mir ... gut. Ich ... arbeite weiter.“, stammelte sie. „Was?! Nein!“, beschwerte er sich. „Das ist meine Aufgabe.“, meinte sie streng. „Aber ... GAIUS, hilf mir mal!“, rief er und bemerkte, dass Gaius zur Türe gegangen war. „Was machst du?“, fragte Elio ihn. „Na den Laden schließen. So, auf dem Schild steht ‚Geschlossen’. Na komm, gehen wir zur Apotheke.“, bat er. „WAS?!“, entfuhr es Raven. „Der Laden hat zu, also gibt es nichts zu tun. Ich warte schonmal draußen.“, sagte Gaius. „Na los, auf zur Apotheke, ja?“, meinte Elio. Raven nickte und sah ihn an. „Was ist?“, fragte er. „Nichts ....“, murmelte sie und gab ihm zwei Erze als Belohnung: Silber und Eisen.
Elio begleitete Raven und Gaius zur Apotheke. Marjorie untersuchte sie und musste Marian davon abhalten, mitzumischen. „Sie hat Fieber, doch sonst fehlt ihr nichts. Das war sicher Überarbeitung. Und es hängt sicher damit zusammen, dass sie ihre Menstruation bekommen hat. Ich habe ihr gleich etwas gegen die Regelschmerzen gegeben.“, erklärte Marjorie. Gaius nickte nur. „Sie hat was bekommen? Ist das schlimm?“, fragte Elio. Gaius kicherte und Marian kam hinzu. „WAS?! Oh, ein Mann der die Strapazen des weiblichen Körpers nicht kennt. Oma, darf ich ihn aufklären?“, bat Marian. „Nur zu.“, entgegnete Marjorie. Marian zerrte ihn mit sich und Gaius seufzte. „Na hoffentlich erklärt sie das so gut wie du es mir damals erklärt hast.“, meinte er. „Sicherlich. Möchtest du bei ihr bleiben?“, fragte Marjorie und zeigte auf Raven. „Ja. Sie blieb damals auch bei mir, als das mit meinem Auge passiert ist. Und das, obwohl ich ihr fremd war.“, er gähnte. „Gaius, kann ich deinen Hammer kurz haben? Er ist wirklich schön.“, meinte Marjorie. „Klar. Ist ein Erbstück von meinem Vater.“, sagte er, gab ihr den Hammer und taumelte. Sie fing ihn auf. „Dachte ich mir doch, dass du wieder durchgearbeitet hast.“, flüsterte sie. Marian trat ein. „Ich ... bin verstört...“, stammelte Elio. „Ach was, helft mir lieber, Gaius in das Nachbarbett zu legen.“, keuchte Marjorie. Elio half mit und Marian befreite Gaius von Schuhen und Werkzeuggürtel. „Hast du ihm einen Trank gegeben, Oma?“, fragte sie. „Nein, nur den Hammer weggenommen, damit er endlich schläft. Wie man sieht war auch er total erschöpft. Lassen wir die zwei schlafen.“, meinte Marjorie und die drei gingen aus dem Krankenzimmer.
Elio verließ die Apotheke, als er eine Person weghuschen sah. Er konnte nur noch erkennen, dass sie ein dunkelgrünes Outfit trug und so groß war wie Gaius. Er erschrak kurz und versuchte, der Person zu folgen. Alles, was er beobachten konnte, war, wie die Person in die Wüste rannte. Elio zückte sein Schwert und folgte den Fußabdrücken im Sand. „Elio!“, rief ihn jemand. Er fuhr herum und entdeckte Wells. „Was machst du denn hier?“, wollte Elio wissen. „Willst du die Wüste durchqueren?“, fragte er. „Ja, das habe ich vor.“, entgegnete Elio. „Tu das nicht. Zu deinem eigenen Wohl.“, riet er ihm und ging. „Warum nicht? …. Hey, Wells!“, rief er ihm nach. „Was war das denn?“, murmelte er zu sich selbst und folgte den Fußstapfen. Der Weg führte über eine Oase mit riesigem Gerippe als Brücke. Monster lauerten auf ihn und er drang weiter vor. Nach etlichen Dünen und Monstern erreichte er eine Art Dorf. Eine Frau mit Horn auf der Stirn schrie auf. „MENSCH! Wie bist du hierher gekommen? Verschwinde!! Aber SOFORT!“, brüllte sie ihn an. Er erschrak und huschte davon. *Sie hat sich vor mir erschrocken. Na gut, dann eben anders*, dachte Elio, drehte seinen Wandlungsgürtel und betrat das Dorf als Wolli.
Er sah sich um. Das Dorf bestand aus drei braunen gemusterten Zelten, einem Stausee und einem Lager. „Wo bin ich hier?“, murmelte er irritiert. Die Frau mit dem Horn kam auf ihn zu und er konnte einen intensiven Blick auf sie erhaschen. Sie hatte einHorn auf der Stirn, langes blondes Haar, blaue Augen, spitze Ohren, trug eine Brille und auf ihrer Schulter saß ein blau/roter Flammenball. Die Frau trug einen türkis/beigen Umhang, ein hellgrünes Outfit und lange beige Stiefel mit Absatz. Ihre Wangen waren mit Tätowierungen verziert. „Oh, dich habe ich hier noch nie gesehen. Bist du auf Reisen?“, fragte sie. Elio stammelte irgendwas vor sich hin und sie schmunzelte. „Schon gut. Tief durchatmen. Entschuldige bitte, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt: Ich bin Kuruna, die Älteste im Univir-Dorf.“, grüßte sie ihn. Elio stellte sich vor. „Ich wusste nicht, dass hier ein Dorf ist.“, staunte er. „Meine Ahnen haben es vor langer Zeit errichtet. Es ist ein Zufluchtsort für uns Univir und andere Monster, die wie wir die Menschen hassen. Hier können wir in Frieden und Eintracht miteinander leben.“, erklärte sie. „Ihr ... hasst Menschen?!“, wiederholte er. „Du etwa nicht? Sie jagen dich doch bestimmt auch sofort davon, sobald sie dich erblicken ... oder Schlimmeres. Und das nur wegen deines Aussehens. ... Hey, entspann dich. Ich habe nicht vor, in deiner Vergangenheit rumzuschnüffeln. Schmerzhafte Erinnerungen wecken liegt mir als Anführerin dieses Dorfes fern. Dieser Ort hier ist unser Paradies, an dem uns Menschen nie wieder wehtun werden. Und auch du bist herzlich willkommen, also komm gerne wieder. Du kannst gerne hier leben.“, bot sie an. „Das ist wirklich lieb, aber meine aktuelle ... Wohnsituation passt mir gerade ganz gut.“, meinte er. „Sicher? Da draußen könnten überall Menschen lauern. Du solltest die Gefahr nicht unterschätzen, die von ihnen ausgeht.“, riet sie ihm. „Hasst du die Menschen echt so sehr?“, fragte er. „Ja! Nicht weit von hier steht eine ihrer Städte. Kennst du sie?“, wollte sie wissen. Er nickte. „Wir Univir haben einst dort gelebt, wurden aber von den Menschen vertrieben! Wie könnte ich sie danach NICHT verabscheuen? Vor langer Zeit haben wir friedlich zusammengelebt. Aber das ist längst Geschichte.“, sagte sie. „Warum?“, hakte er nach. „Ich weiß nicht, warum sich die Beziehungen verschlechtert haben. Das war lange vor meiner Zeit. Ich weiß nur, dass wir Univir jetzt hier leben. Also müssen uns diese barbarischen Menschen vertrieben haben! Deswegen rate ich dir, in der Nähe unseres Dorfes zu bleiben. Glaub mir, du willst keinen Menschen in die Hände fallen. Wer weiß, was sie mit dir anstellen würden.“, meinte sie. Er nickte und fragte sich, was wohl vorgefallen war. *Vielleicht weiß Wells etwas darüber*, grübelte er.
Elio wollte sich etwas im Dorf umsehen und betrat ein Zelt. Im Inneren herrschte Chaos und am Tisch saß die Person, die er durch Scharanz hatte huschen sehen. Es war ein Zwerg, der gerade ein Schwert polierte. Er trat heran und der Zwerg sah auf. Elio staunte, denn er hatte silberne Augen und wirres blondes Haar, das er als Pferdeschwanz trug. Eine Kratznarbe zierte seitlich seine linke Wange, und Tätowierungen seine Arme, er trug dunkelgrüne mit Pelz besetzte Handschuhe, einen grünen Schal, ein graues kurzärmeliges Oberteil, eine grüne Hose, sowie offene Lederschuhe. Am meisten faszinierte ihn diese außergewöhnliche Augenfarbe. „Hallo. Schön, dich kennenzulernen.“, setzte Elio an. Der Zwerg legte das Schwert weg. „Wer bist du?“, fragte er und Elio stellte sich vor. „Hi, Elio. Ich bin Zaid. Ich bin ein ungewöhnlich attraktiver Zwerg des Masuda-Clans mit umwerfend seltenen silbernen Augen.“, prahlte er. „Natürlich. Es ist mir eine Ehre, Eure Bekanntschaft zu machen.“, sagte Elio und verneigte sich. „Ach, jetzt sei doch nicht so förmlich! Also: Sag deine Begrüßung nochmal!“, beschwerte Zaid sich und funkelte ihn an. Elio seufzte. „Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.“, sagte er. „NEIN! Nochmal!“, forderte Zaid. „Freut mich.“, meinte Elio. Zaid lachte. „Na also! Viel besser. Willkommen im Univir-Dorf. Kennste die Älteste schon?“, fragte er. Elio nickte. Zaid seufzte verträumt. „Sie ist schon echt, ´ne Wucht, was? Ich liebe es hier. Also ... nicht nur wegen ihr, sondern auch, damit ich diese Drecksmenschen nicht mehr sehen muss! Sie haben mir und meiner Spezies etwas Unverzeihliches Angetan!“, beschwerte Zaid sich. Elio nickte nur. „Sorry, aber ich würde gerne mein Schwert weiter bearbeiten.“, meinte Zaid. Elio erkundete also das letzte Zelt.
Als er eintrat, sah er einen Mann mit Horn auf der Stirn, der in ein Buch vertieft war. Er sah auf. Seine Stirn und die Wangen waren mit grünen Tätowierungen verziert, er hatte wie Kuruna spitze Ohren und trug eine Brille. Er hatte lilane Augen, langes hell-lilanes Haar und trug einen lila Umhang und ein dunkellila Outfit. Wäre Elio eine Frau, hätte er ihn attraktiv gefunden. Der Univir-Mann war wirklich unglaublich schön und musterte Wolli Elio. „Hallihallo. Ich glaube, wir zwei hatten noch nicht das Vergnügen. Du bist wer...?“, fragte er. Seine Stimme klang in Elios Ohren sanft und er räusperte sich. „Ich bin Elio und komme erst seit Kurzem vorbei.“, erklärte er. Der Mann schmunzelte. „Aha. Dann ist es ja kein Wunder, dass ich dich nicht gekannt habe. Erlaube mir, mich vorzustellen: Ich bin Ondorus. Ich heiße dich in unserem Dorf willkommen.“, sagte er. „Danke. Hier ist es echt ungewöhnlich. So viele nette Monster.“, staunte Elio. „Nicht alle Monster sind bösartig und nicht alle trachten nach Gewalt. Genau wie andere auch hat jedes seinen eigenen Charakter. Manche sind friedliebende Wesen, die in Ruhe leben, andere bereiten gerne Ärger. Sie unterscheiden sich kein bisschen von uns Univir oder den Menschen. Du bist übrigens auch ein Monster. Haben die Menschen dir jemals etwas Unangenehmes angetan?“, fragte er. „Zum Glück nicht.“, meinte Elio. Ondorus lächelte. „Gut. Das hört man gern. Obwohl Mensch und Univir grundverschieden sind, höre ich ungern von Auseinandersetzungen zwischen uns. ... Ich habe mich gerade ein wenig zu freimütig geäußert. Bitte erzähle der Ältesten nichts davon. Sie verachtet Menschen, verstehst du.“, bat er. „Keine Sorge. Ich verrate nichts.“, merkte Elio an. „Danke! Wenn du je etwas benötigst, lass es mich wissen ich helfe immer gerne.“, bot Ondorus an. Elio nickte und beschloss, nach Scharanz zurückzukehren und mit Wells zu sprechen.
Kaum war Elio aus dem Zelt verschwunden, kam Zaid herein. „Hey ... Ondorus. Du und Kuruna seid doch die letzten eurer Art. Heißt das dann, dass ihr ... nun ja...“, setzte er an. „Was meinst du genau? Ob Kuruna und ich heiraten und eine Familie gründen müssen, um unseren Fortbestand zu sichern? Nein, es wäre besser, wenn jeder von uns separat einen Partner hat. Ich warte tatsächlich auf den Tag, an dem eine Monsterfrau in unser Dorf kommt. Es ist so wichtig, dass zumindest einer von uns Nachkommen hat.“, meinte Ondorus und seufzte. „Meinste mir geht´s anders? Ich und Doug sind die letzten Masuda-Zwerge. Was der Trottel macht ist mir egal. Hab gehört, dass er so blöd war und sich von den Menschen manipulieren ließ. Jetzt isser in dem Menschenkaff Selphia und will einen Drachen ermorden. Dabei waren es die blöden Menschen, die unseren Clan zerstört haben! Ich hab´s miterlebt! Naja ... ich hätte die Älteste im Visier. Ich liebe sie aber krieg den Mund nicht auf. ... Moment mal, warum heul ich mich überhaupt bei dir voll! Ich gehe!“, schrie Zaid und ging. Ondorus zuckte nur mit den Schultern und las weiter.
Gaius wurde von einer vertrauten Stimme wach, die wie Engelsgesang in seinen Ohren klang. Es war Evelyn! Er sprang aus dem Krankenbett und öffnete die Türe. „Hier, bitte.“, sagte Marjorie. „Danke ... huch, Gaius. Bist du krank?“, fragte Evelyn und sah ihn an. Er wurde rot und spielte verlegen am Reißverschluss seiner Weste. „Raven hat Fieber, deshalb ist er hier und er war übernächtigt, weshalb ich ihn hier hab schlafen lassen. Ruh dich nur weiter aus, Gaius. Dein Laden hat doch heute zu.“; meinte Marjorie. Er lachte nur nervös, starrte Evelyn an und spielte weiter am Reißverschluss rum. „An dir ist heute was anders ... hmmm ... AH! Du trägst deine Werkzeuggürtel, Handschuhe und hihi Schuhe nicht. Sieht direkt ungewohnt aus.“, meinte Evelyn und kam ihm nahe. „Vorsichtig! Er könnte sich bei Raven angesteckt haben.“, merkte Marjorie an. „Ich pass schon auf. Zeig mal deine Hände. Ich sehe sie so selten.“, bat sie. Er streckte sie aus und erstarrte, als sie seine Hände nahm und streichelte. „Wow, du hast eine sehr weiche Haut. Deine Fingernägel sind kurz, also schneidest du sie brav und zierlich sind deine Hände auch nicht. Eher stämmig.“, meinte sie. „Klar, er ist immerhin Schmied.“, merkte Marjorie an. „Klar. Trotzdem sind diese Handschuhe viel zu hässlich für diese wunderschönen Hände.“, sagte Evelyn. „Ohne würde er sich sicher am heißen Metall verbrennen. Es reicht schon, dass er ein Auge weniger hat.“, entgegnete Marjorie. „Wie dem auch sei, ich muss heim. Wünsch Raven gute Besserung von mir und schlaf mal schön weiter.“, meinte Evelyn, ließ seine Hände los und winkte. Er winkte ihr langsam. „Okay, Romeo, ab ins Bett mit dir. Ich will nicht wissen, wie viele Nächte du dir um die Ohren geschlagen hast.“, beschwerte Marjorie sich. „Hm? Ach so. Ja ... ich ...“, setzte Gaius an, gähnte und wurde erneut von einer Welle der Müdigkeit übermannt. Er legte sich ins Bett. „Ach Evelyn. Mein ungeschliffener Diamant.“, murmelte er nur und schloss sein gesundes Auge.
Er sah sich im Verkaufsraum und und studierte die Preisliste der Waffen, die gerade zum Verkauf standen. „Breitschwert: 630 G, Speer: 900 G, Billiger Armreif: 560 G, Fokus-Ohrringe: 1.400 G, Kampfhammer: 1.400 G und Claymore (Langschwert): 960 W. Okay, kapiert. Dann wollen wir mal.“, murmelte er und nahm einen Schluck Wasser aus dem Krug, den er aus der Küche mitgenommen hatte. Eine Kundin betrat den Laden. „W ... Willkommen.“, grüßte Elio. „Guten Tag. Habt Ihr einen billigen Armreif?“, fragte sie. „J... Ja. Wartet bitte kurz. ... Bitte sehr. Das macht dann ... 560 G“, stotterte er. „Okay. Hier.“, sie gab ihm das Geld. „Vielen Dank. Bitte beehrt uns wieder.“, verabschiedete Elio sich. „Puh, ich hoffe, das war richtig so...“, murmelte er. Es dauerte nicht lange, da kam ein Kunde in den Laden. „Willkommen!“, grüßte Elio. „Tag. Ich will einen Kampfhammer! Aber zackig!“, befahl der Kunde. Elio nickte und holte ihn. „Na los, mach hinne! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, Kleiner!“, meckerte der Kunde. „Verzeiht. Hier ist er. Das macht dann ... 1.400 G.“, sagte Elio. Der Kunde nickte. „Danke, Kleiner. Du scheinst ja ein fleißiges Bienchen zu sein. Ich komme wieder!“, meint er. „He... Herzlichen Dank.“, sagte Elio. *Raven muss kein sonderlich gutes Verkaufstalent haben*, dachte er.
Karina betrat den Laden und Elio grüßte sie. „Hm? Was machst du denn hier?“, fragte sie. „Nun, weißt du ... ich...“, setzte er an, doch sie winkte ab. „Ach, nicht so wichtig. Ich habe es eilig. Und es ist mir eh egal. Hier ist meine Bestellung. Ich hatte bereits bezahlt.“, meinte sie. „Du hast schon im Voraus bezahlt?“, fragte er und gab ihr das Gewünschte. Sie nickte und ging. „Da geht sie dahin. Ich hätte Raven doch besser zur Apotheke bringen sollen. Wobei sie eh nicht auf mich gehört hätte.“, murmelte er. Dann öffnete sich die Türe. Es war Gaius!
Gaius starrte Elio an. „Hoppla! Raven, hast du dich irgendwie in Elio verwandelt? Cool!“, staunte er. „Was?! Nein! Ich bin´s, Elio!“, beschwerte er sich. „Ja, schon klar. Deine Stimme verrät dich. Ich wollte dich nur etwas auf den Arm nehmen. Aber sag mal: So steckt Raven eigentlich?“, fragte Gaius und sah sich um. „Sie ist krank und ruht sich oben aus.“, sagte Elio. Gaius nickte. „Ah, okay“, sagte er gelassen, was Elio wunderte. Er hatte eher eine schockierte Reaktion erwartet. Die Treppenstufen knarzten und Gaius sah zur Treppe. „Hey, wie geht´s dir?“, fragte er. Elio stutzte, er hatte Raven jetzt erst bemerkt. „Mir geht´s gut.“, merkte sie an. „Du bist knallrot im Gesicht.“, warf Elio ein. „Es ... geht mir ... gut. Ich ... arbeite weiter.“, stammelte sie. „Was?! Nein!“, beschwerte er sich. „Das ist meine Aufgabe.“, meinte sie streng. „Aber ... GAIUS, hilf mir mal!“, rief er und bemerkte, dass Gaius zur Türe gegangen war. „Was machst du?“, fragte Elio ihn. „Na den Laden schließen. So, auf dem Schild steht ‚Geschlossen’. Na komm, gehen wir zur Apotheke.“, bat er. „WAS?!“, entfuhr es Raven. „Der Laden hat zu, also gibt es nichts zu tun. Ich warte schonmal draußen.“, sagte Gaius. „Na los, auf zur Apotheke, ja?“, meinte Elio. Raven nickte und sah ihn an. „Was ist?“, fragte er. „Nichts ....“, murmelte sie und gab ihm zwei Erze als Belohnung: Silber und Eisen.
Elio begleitete Raven und Gaius zur Apotheke. Marjorie untersuchte sie und musste Marian davon abhalten, mitzumischen. „Sie hat Fieber, doch sonst fehlt ihr nichts. Das war sicher Überarbeitung. Und es hängt sicher damit zusammen, dass sie ihre Menstruation bekommen hat. Ich habe ihr gleich etwas gegen die Regelschmerzen gegeben.“, erklärte Marjorie. Gaius nickte nur. „Sie hat was bekommen? Ist das schlimm?“, fragte Elio. Gaius kicherte und Marian kam hinzu. „WAS?! Oh, ein Mann der die Strapazen des weiblichen Körpers nicht kennt. Oma, darf ich ihn aufklären?“, bat Marian. „Nur zu.“, entgegnete Marjorie. Marian zerrte ihn mit sich und Gaius seufzte. „Na hoffentlich erklärt sie das so gut wie du es mir damals erklärt hast.“, meinte er. „Sicherlich. Möchtest du bei ihr bleiben?“, fragte Marjorie und zeigte auf Raven. „Ja. Sie blieb damals auch bei mir, als das mit meinem Auge passiert ist. Und das, obwohl ich ihr fremd war.“, er gähnte. „Gaius, kann ich deinen Hammer kurz haben? Er ist wirklich schön.“, meinte Marjorie. „Klar. Ist ein Erbstück von meinem Vater.“, sagte er, gab ihr den Hammer und taumelte. Sie fing ihn auf. „Dachte ich mir doch, dass du wieder durchgearbeitet hast.“, flüsterte sie. Marian trat ein. „Ich ... bin verstört...“, stammelte Elio. „Ach was, helft mir lieber, Gaius in das Nachbarbett zu legen.“, keuchte Marjorie. Elio half mit und Marian befreite Gaius von Schuhen und Werkzeuggürtel. „Hast du ihm einen Trank gegeben, Oma?“, fragte sie. „Nein, nur den Hammer weggenommen, damit er endlich schläft. Wie man sieht war auch er total erschöpft. Lassen wir die zwei schlafen.“, meinte Marjorie und die drei gingen aus dem Krankenzimmer.
Elio verließ die Apotheke, als er eine Person weghuschen sah. Er konnte nur noch erkennen, dass sie ein dunkelgrünes Outfit trug und so groß war wie Gaius. Er erschrak kurz und versuchte, der Person zu folgen. Alles, was er beobachten konnte, war, wie die Person in die Wüste rannte. Elio zückte sein Schwert und folgte den Fußabdrücken im Sand. „Elio!“, rief ihn jemand. Er fuhr herum und entdeckte Wells. „Was machst du denn hier?“, wollte Elio wissen. „Willst du die Wüste durchqueren?“, fragte er. „Ja, das habe ich vor.“, entgegnete Elio. „Tu das nicht. Zu deinem eigenen Wohl.“, riet er ihm und ging. „Warum nicht? …. Hey, Wells!“, rief er ihm nach. „Was war das denn?“, murmelte er zu sich selbst und folgte den Fußstapfen. Der Weg führte über eine Oase mit riesigem Gerippe als Brücke. Monster lauerten auf ihn und er drang weiter vor. Nach etlichen Dünen und Monstern erreichte er eine Art Dorf. Eine Frau mit Horn auf der Stirn schrie auf. „MENSCH! Wie bist du hierher gekommen? Verschwinde!! Aber SOFORT!“, brüllte sie ihn an. Er erschrak und huschte davon. *Sie hat sich vor mir erschrocken. Na gut, dann eben anders*, dachte Elio, drehte seinen Wandlungsgürtel und betrat das Dorf als Wolli.
Er sah sich um. Das Dorf bestand aus drei braunen gemusterten Zelten, einem Stausee und einem Lager. „Wo bin ich hier?“, murmelte er irritiert. Die Frau mit dem Horn kam auf ihn zu und er konnte einen intensiven Blick auf sie erhaschen. Sie hatte einHorn auf der Stirn, langes blondes Haar, blaue Augen, spitze Ohren, trug eine Brille und auf ihrer Schulter saß ein blau/roter Flammenball. Die Frau trug einen türkis/beigen Umhang, ein hellgrünes Outfit und lange beige Stiefel mit Absatz. Ihre Wangen waren mit Tätowierungen verziert. „Oh, dich habe ich hier noch nie gesehen. Bist du auf Reisen?“, fragte sie. Elio stammelte irgendwas vor sich hin und sie schmunzelte. „Schon gut. Tief durchatmen. Entschuldige bitte, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt: Ich bin Kuruna, die Älteste im Univir-Dorf.“, grüßte sie ihn. Elio stellte sich vor. „Ich wusste nicht, dass hier ein Dorf ist.“, staunte er. „Meine Ahnen haben es vor langer Zeit errichtet. Es ist ein Zufluchtsort für uns Univir und andere Monster, die wie wir die Menschen hassen. Hier können wir in Frieden und Eintracht miteinander leben.“, erklärte sie. „Ihr ... hasst Menschen?!“, wiederholte er. „Du etwa nicht? Sie jagen dich doch bestimmt auch sofort davon, sobald sie dich erblicken ... oder Schlimmeres. Und das nur wegen deines Aussehens. ... Hey, entspann dich. Ich habe nicht vor, in deiner Vergangenheit rumzuschnüffeln. Schmerzhafte Erinnerungen wecken liegt mir als Anführerin dieses Dorfes fern. Dieser Ort hier ist unser Paradies, an dem uns Menschen nie wieder wehtun werden. Und auch du bist herzlich willkommen, also komm gerne wieder. Du kannst gerne hier leben.“, bot sie an. „Das ist wirklich lieb, aber meine aktuelle ... Wohnsituation passt mir gerade ganz gut.“, meinte er. „Sicher? Da draußen könnten überall Menschen lauern. Du solltest die Gefahr nicht unterschätzen, die von ihnen ausgeht.“, riet sie ihm. „Hasst du die Menschen echt so sehr?“, fragte er. „Ja! Nicht weit von hier steht eine ihrer Städte. Kennst du sie?“, wollte sie wissen. Er nickte. „Wir Univir haben einst dort gelebt, wurden aber von den Menschen vertrieben! Wie könnte ich sie danach NICHT verabscheuen? Vor langer Zeit haben wir friedlich zusammengelebt. Aber das ist längst Geschichte.“, sagte sie. „Warum?“, hakte er nach. „Ich weiß nicht, warum sich die Beziehungen verschlechtert haben. Das war lange vor meiner Zeit. Ich weiß nur, dass wir Univir jetzt hier leben. Also müssen uns diese barbarischen Menschen vertrieben haben! Deswegen rate ich dir, in der Nähe unseres Dorfes zu bleiben. Glaub mir, du willst keinen Menschen in die Hände fallen. Wer weiß, was sie mit dir anstellen würden.“, meinte sie. Er nickte und fragte sich, was wohl vorgefallen war. *Vielleicht weiß Wells etwas darüber*, grübelte er.
Elio wollte sich etwas im Dorf umsehen und betrat ein Zelt. Im Inneren herrschte Chaos und am Tisch saß die Person, die er durch Scharanz hatte huschen sehen. Es war ein Zwerg, der gerade ein Schwert polierte. Er trat heran und der Zwerg sah auf. Elio staunte, denn er hatte silberne Augen und wirres blondes Haar, das er als Pferdeschwanz trug. Eine Kratznarbe zierte seitlich seine linke Wange, und Tätowierungen seine Arme, er trug dunkelgrüne mit Pelz besetzte Handschuhe, einen grünen Schal, ein graues kurzärmeliges Oberteil, eine grüne Hose, sowie offene Lederschuhe. Am meisten faszinierte ihn diese außergewöhnliche Augenfarbe. „Hallo. Schön, dich kennenzulernen.“, setzte Elio an. Der Zwerg legte das Schwert weg. „Wer bist du?“, fragte er und Elio stellte sich vor. „Hi, Elio. Ich bin Zaid. Ich bin ein ungewöhnlich attraktiver Zwerg des Masuda-Clans mit umwerfend seltenen silbernen Augen.“, prahlte er. „Natürlich. Es ist mir eine Ehre, Eure Bekanntschaft zu machen.“, sagte Elio und verneigte sich. „Ach, jetzt sei doch nicht so förmlich! Also: Sag deine Begrüßung nochmal!“, beschwerte Zaid sich und funkelte ihn an. Elio seufzte. „Es ist mir eine Ehre, dich kennenzulernen.“, sagte er. „NEIN! Nochmal!“, forderte Zaid. „Freut mich.“, meinte Elio. Zaid lachte. „Na also! Viel besser. Willkommen im Univir-Dorf. Kennste die Älteste schon?“, fragte er. Elio nickte. Zaid seufzte verträumt. „Sie ist schon echt, ´ne Wucht, was? Ich liebe es hier. Also ... nicht nur wegen ihr, sondern auch, damit ich diese Drecksmenschen nicht mehr sehen muss! Sie haben mir und meiner Spezies etwas Unverzeihliches Angetan!“, beschwerte Zaid sich. Elio nickte nur. „Sorry, aber ich würde gerne mein Schwert weiter bearbeiten.“, meinte Zaid. Elio erkundete also das letzte Zelt.
Als er eintrat, sah er einen Mann mit Horn auf der Stirn, der in ein Buch vertieft war. Er sah auf. Seine Stirn und die Wangen waren mit grünen Tätowierungen verziert, er hatte wie Kuruna spitze Ohren und trug eine Brille. Er hatte lilane Augen, langes hell-lilanes Haar und trug einen lila Umhang und ein dunkellila Outfit. Wäre Elio eine Frau, hätte er ihn attraktiv gefunden. Der Univir-Mann war wirklich unglaublich schön und musterte Wolli Elio. „Hallihallo. Ich glaube, wir zwei hatten noch nicht das Vergnügen. Du bist wer...?“, fragte er. Seine Stimme klang in Elios Ohren sanft und er räusperte sich. „Ich bin Elio und komme erst seit Kurzem vorbei.“, erklärte er. Der Mann schmunzelte. „Aha. Dann ist es ja kein Wunder, dass ich dich nicht gekannt habe. Erlaube mir, mich vorzustellen: Ich bin Ondorus. Ich heiße dich in unserem Dorf willkommen.“, sagte er. „Danke. Hier ist es echt ungewöhnlich. So viele nette Monster.“, staunte Elio. „Nicht alle Monster sind bösartig und nicht alle trachten nach Gewalt. Genau wie andere auch hat jedes seinen eigenen Charakter. Manche sind friedliebende Wesen, die in Ruhe leben, andere bereiten gerne Ärger. Sie unterscheiden sich kein bisschen von uns Univir oder den Menschen. Du bist übrigens auch ein Monster. Haben die Menschen dir jemals etwas Unangenehmes angetan?“, fragte er. „Zum Glück nicht.“, meinte Elio. Ondorus lächelte. „Gut. Das hört man gern. Obwohl Mensch und Univir grundverschieden sind, höre ich ungern von Auseinandersetzungen zwischen uns. ... Ich habe mich gerade ein wenig zu freimütig geäußert. Bitte erzähle der Ältesten nichts davon. Sie verachtet Menschen, verstehst du.“, bat er. „Keine Sorge. Ich verrate nichts.“, merkte Elio an. „Danke! Wenn du je etwas benötigst, lass es mich wissen ich helfe immer gerne.“, bot Ondorus an. Elio nickte und beschloss, nach Scharanz zurückzukehren und mit Wells zu sprechen.
Kaum war Elio aus dem Zelt verschwunden, kam Zaid herein. „Hey ... Ondorus. Du und Kuruna seid doch die letzten eurer Art. Heißt das dann, dass ihr ... nun ja...“, setzte er an. „Was meinst du genau? Ob Kuruna und ich heiraten und eine Familie gründen müssen, um unseren Fortbestand zu sichern? Nein, es wäre besser, wenn jeder von uns separat einen Partner hat. Ich warte tatsächlich auf den Tag, an dem eine Monsterfrau in unser Dorf kommt. Es ist so wichtig, dass zumindest einer von uns Nachkommen hat.“, meinte Ondorus und seufzte. „Meinste mir geht´s anders? Ich und Doug sind die letzten Masuda-Zwerge. Was der Trottel macht ist mir egal. Hab gehört, dass er so blöd war und sich von den Menschen manipulieren ließ. Jetzt isser in dem Menschenkaff Selphia und will einen Drachen ermorden. Dabei waren es die blöden Menschen, die unseren Clan zerstört haben! Ich hab´s miterlebt! Naja ... ich hätte die Älteste im Visier. Ich liebe sie aber krieg den Mund nicht auf. ... Moment mal, warum heul ich mich überhaupt bei dir voll! Ich gehe!“, schrie Zaid und ging. Ondorus zuckte nur mit den Schultern und las weiter.
Gaius wurde von einer vertrauten Stimme wach, die wie Engelsgesang in seinen Ohren klang. Es war Evelyn! Er sprang aus dem Krankenbett und öffnete die Türe. „Hier, bitte.“, sagte Marjorie. „Danke ... huch, Gaius. Bist du krank?“, fragte Evelyn und sah ihn an. Er wurde rot und spielte verlegen am Reißverschluss seiner Weste. „Raven hat Fieber, deshalb ist er hier und er war übernächtigt, weshalb ich ihn hier hab schlafen lassen. Ruh dich nur weiter aus, Gaius. Dein Laden hat doch heute zu.“; meinte Marjorie. Er lachte nur nervös, starrte Evelyn an und spielte weiter am Reißverschluss rum. „An dir ist heute was anders ... hmmm ... AH! Du trägst deine Werkzeuggürtel, Handschuhe und hihi Schuhe nicht. Sieht direkt ungewohnt aus.“, meinte Evelyn und kam ihm nahe. „Vorsichtig! Er könnte sich bei Raven angesteckt haben.“, merkte Marjorie an. „Ich pass schon auf. Zeig mal deine Hände. Ich sehe sie so selten.“, bat sie. Er streckte sie aus und erstarrte, als sie seine Hände nahm und streichelte. „Wow, du hast eine sehr weiche Haut. Deine Fingernägel sind kurz, also schneidest du sie brav und zierlich sind deine Hände auch nicht. Eher stämmig.“, meinte sie. „Klar, er ist immerhin Schmied.“, merkte Marjorie an. „Klar. Trotzdem sind diese Handschuhe viel zu hässlich für diese wunderschönen Hände.“, sagte Evelyn. „Ohne würde er sich sicher am heißen Metall verbrennen. Es reicht schon, dass er ein Auge weniger hat.“, entgegnete Marjorie. „Wie dem auch sei, ich muss heim. Wünsch Raven gute Besserung von mir und schlaf mal schön weiter.“, meinte Evelyn, ließ seine Hände los und winkte. Er winkte ihr langsam. „Okay, Romeo, ab ins Bett mit dir. Ich will nicht wissen, wie viele Nächte du dir um die Ohren geschlagen hast.“, beschwerte Marjorie sich. „Hm? Ach so. Ja ... ich ...“, setzte Gaius an, gähnte und wurde erneut von einer Welle der Müdigkeit übermannt. Er legte sich ins Bett. „Ach Evelyn. Mein ungeschliffener Diamant.“, murmelte er nur und schloss sein gesundes Auge.