Senza Regole
von Huelk
Kurzbeschreibung
⊱ Sie wussten wann es passieren sollte und wie es passieren sollte. Sie waren auf alles vorbereitet, hatten einen Monat Zeit, sich Pläne zu machen und alles bis ins aller kleinste Detail zu planen. Es konnte gar nichts mehr passieren und das durfte es auch nicht. Denn wenn das schiefging, dann würden sie das mit dem Leben bezahlen. ⊰ || Charles Leclerc ❧ Arthur Leclerc ❧ Pierre Gasly ❧ Daniel Ricciardo ❧ Esteban Ocon ❧ Carlos Sainz jr... Ⓕ 2023 || 6/? ✘
GeschichteDrama / P18 / Mix
Carlos Sainz jr.
Charles Leclerc
Daniel Ricciardo
Esteban Ocon
Pierre Gasly
01.09.2023
03.10.2023
6
8.287
5
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Dieses Kapitel
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18.09.2023
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The Big Secret | Kapitel 3
Arthur
Maranello, Italien
17. Mai 2023
17. Mai 2023
„Und dann hab ich deiner Mama gesagt, dass wir heißen Sex hatten.“
Schockiert kehrte sein Blick zu Dennis zurück.
„Was?!“ Das hatte er hoffentlich nicht getan, denn er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie das nächste Gespräch mit seiner Mutter aussehen sollte, wenn…
Allerdings konnte er da schon das immer breiter werdende Grinsen auf dem Gesicht des anderen erkennen und musste dem Drang widerstehen, ihm gegen die Schulter zu boxen. Die Augen verdrehte er aber dennoch.
„Endlich guckst du mich mal wieder an“, begründete Dennis, was ihn dazu verleitet hatte, sowas zu ihm zu sagen. Er war manchmal echt unmöglich. Dauernd gab er ihm das Gefühl, nicht richtig bei der Sache zu sein. Er war schon wieder ganz woanders gewesen und es wurde wohl auch höchste Zeit, dass er mit Dennis mal darüber redete.
„Entschuldige. Ich war abgelenkt“, gab er also zu und seufzte.
Nach Scherzen war ihm gerade überhaupt nicht mehr zumute.
„Das bist du öfter, aber nicht so. Ist irgendwas passiert?“, begriff sein Freund auch direkt, dass es um ein ernstes Thema ging. Das Lächeln war wie weggewischt. Eigentlich schade, weil er das durchaus gerne sah.
„Nein, alles gut“, antwortete er aus reiner Gewohnheit. Klar, sie sollten reden, aber vielleicht war das hier gerade nicht der richtige Ort dafür. Es war nett, dass Dennis ihn hier von seinen nervigen Terminen abholte. Aber vielleicht sollten sie bis zur Ankunft im Hotel warten, um das zu besprechen.
Eigentlich hatte er mit Dennis schon Pläne gehabt, nachdem das Rennen in Imola wegen den Überflutungen abgesagt worden war. Unglücklicherweise war man bei Ferrari dann auf die glorreiche Idee gekommen, dass man das nutzen konnte und alle ihre „jungen Talente“, die zur Driver Academy gehörten, nach Maranello beordert. Schöne Scheiße. Genau der Ort, an dem er sich seit einer Weile gar nicht mehr so wohl fühlte.
„Das stimmt doch gar nicht“, protestierte Dennis allerdings deutlich, der ihn einfach zu gut kannte. Logisch. Sie waren auch bereits ein Jahr zusammen. Eine der schönsten Erinnerungen an Mailand und Promotion-Termine mit Prema. Sie hatten so eine gute Zeit im letzten Jahr gehabt, sich heftig verknallt und jetzt…
„Nein, echt. Ich bin nur etwas gestresst. Sonst ist nichts.“
Er war so ein verdammt schlechter Lügner. Wahrscheinlich, weil ihm Lügen schon immer zuwider gewesen waren, weil er nichts so sehr hasste, wie Intrigen und Unehrlichkeit und weil er sich jetzt genau in sowas wiedergefunden hatte.
„Arthur, du bist in vielem gut, aber nicht darin, etwas zu verheimlichen. Du denkst doch über irgendwas nach“, legte Dennis für ihn die Karten auf den Tisch und entlockte ihm einen mehr als gequälten Gesichtsausdruck. Immerhin hatte er eine sehr deutliche Warnung bekommen, was passieren würde, wenn er plauderte.
„Ja, tue ich. Aber ich sollte echt die Klappe halten“, versuchte er es noch einmal abzuwiegeln, nur würde das nicht funktionieren. Damit hatte Dennis seine Bestätigung, dass etwas nicht in Ordnung war und würde gewiss nicht mehr lockerlassen.
„Wieso? Wir sind doch zusammen. Du kannst mit mir reden“, lautete dessen simple Begründung, gegen die sich schwer etwas sagen ließ, nur irgendwie bezweifelte er stark, ob man ihm glauben würde.
Verdammt! Er hatte ja nicht einmal Charles etwas davon gesagt, obwohl er es dem eigentlich zuerst sagen müsste, nur war das alles so unglaublich, dass er sich wenig Hoffnung darauf machte, dass ernstgenommen werden würde.
„Ich will aber nicht, dass du denkst, ich hätte sie nicht mehr alle“, zuckte er mit gesenktem Blick die Schultern. Von außen betrachtet würde ihm sicherlich jeder raten, einfach den Mund auf zu machen. Aber Leute von außen konnten auch gut reden. Die steckten ja nicht in der Sache mit drin und wurden auch nicht bedroht.
„Warum soll ich sowas denken? Dass du manchmal etwas neben dir bist, weiß doch jeder“, sah Dennis nicht wirklich einen vernünftigen Grund, weshalb sie nicht längst über das Problem redeten, nur leider waren das genau die Worte, die er nicht gern hörte.
„Ja, siehst du! Genau deshalb!“, gab er aufgebrachter als nötig zurück. Ihm war ja durchaus klar, dass Dennis das nicht böse meinte, aber es entmutigte ihn sofort wieder.
„Hey, jetzt warte. So hab ich es doch gar nicht gemeint“, erkannte Dennis sofort, dass er im Begriff war, einfach zu gehen und fasste ihn beim Arm, um ihn zurückzuhalten. „Arthur, bitte. Ich hab das Gefühl, dass dich etwas belastet und ich würde gerne wissen, was das ist.“
So, wie Dennis ihn nun ansah, konnte er nicht länger schweigen.
Er sah sich lieber gründlich um, denn was er Dennis sagen wollte, musste unbedingt unter ihnen bleiben. Es war schwer, denn er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Aber irgendwo musste er beginnen.
„Vertraust du Matassa?“, stellte er ihm also lieber erst einmal eine Frage.
Eine Frage, für die er zunächst aber verständlicherweise nur verwirrt angesehen wurde.
„Marco? Ja klar. Wieso denn nicht? Der engagiert sich doch für jeden an der Ferrari Academy und für die Jungs vom Red-Bull-Nachwuchs hat er doch auch immer ein offenes Ohr. Besonders mit den Jüngeren, die von weiter wegkommen und schon früh von zu Hause wegmüssen, macht er doch eine Menge“, zeigte Dennis sofort, wo eben das Problem lag. Wie sollte er ihn nur von dem überzeugen, was er selbst wusste?
Er könnte ihm die Beweise natürlich auch einfach zeigen, nur mit einem Mal fürchtete er, dass genau das rausgefunden werden könnte und dann…
„Stimmt. Die vertrauen ihm alle...“, seufzte er und kaute auf seiner Unterlippe herum, was Dennis natürlich nicht verborgen bleiben konnte.
„Wieso sagst du das jetzt so?“, wunderte Dennis sich sofort.
Er sollte besser direkt mit Charles reden, wenn er ihn das nächste Mal zu Gesicht bekam. Den ging das Ganze sehr viel mehr an. Trotzdem hatte er Angst, ihn damit erstrecht in Gefahr zu bringen. Das war so beschissen.
„Schon gut“, wollte er es erneut abtun, nur würde Dennis es dabei unter Garantie nicht bewenden lassen.
„Hey. Verdächtigst du ihn, wegen irgendwas?“, zog Dennis weiterhin seine Schlüsse. Der war ja auch nicht blöd und hatte ihn schon von Anfang an immer gut durchschauen können.
„Das wäre dumm von mir. Am Ende flieg ich noch raus“, kam es ihm nervös und etwas unsicher über die Lippen.
„Du weißt, dass ich das nie irgendwem sagen würde, oder? Ich würde dich niemals verraten“, erinnerte Dennis ihn an etwas, was man ihm gewiss nicht sagen musste. Er vertraute seinem Freund. Mehr, als irgendwem anders.
„Komm mal hier rüber“, bat er Dennis schließlich, zog ihn etwas mit sich in den nächstgelegenen Raum.
Er brauchte mindestens eine Tür, die man schließen konnte, um seinem Freund zu zeigen, wovon er redete. Das durfte keiner rauskriegen, sonst war er richtig am Arsch. Zum Glück folgte Dennis ihm, verwirrt, aber immerhin bereitwillig.
„Und jetzt?“, wurde er gefragt, nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und mit ziemlich zittrigen Fingern das Handy aus seiner Tasche gekramt hatte.
„Vor zwei Tagen…“, setzte er an und ihm war nach wie vor nicht wohl dabei. Er musste schlucken, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Da ist jemand hier gewesen. Er hat sich mit Matassa und einigen anderen vom Team getroffen. Ich… Naja, eigentlich war ich schon weg. Wir hatten den Tag hinter uns und eigentlich wollten Ollie und Jak noch…“ Was interessierte das jetzt eigentlich? Dennis wusste, dass er die Abende nach Terminen gerne mit ihnen verbrachte, wenn es sich ergab, er musste das nicht lang und breit erklären.
Also brach er ab, versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, denn inzwischen hatte er die Datei gefunden, die er gesucht hatte. Bevor Dennis dazu kam, ihn zu fragen, was er ihm genau sagen wollte, fuhr er lieber rasch fort.
„Wie auch immer. Ich hab natürlich wieder was vergessen, bin noch mal zurück und da hab ich sie reden hören. Als mir klar wurde, dass es um was Ernstes geht, da hab ich sie aufgenommen. Ich hab die Datei noch, ich… Hör einfach zu okay?“
Ihm war einfach nicht wohl dabei, aber was sollte er machen?
Es musste endlich raus. Er zögerte bereits zwei Tage zu lange. Er drückte lieber schnell auf den Playbutton, damit er nicht noch länger rumdruckste.
Ihm wurde eiskalt, als er ihre Stimmen wieder hören konnte, wie sie miteinander redeten und wie dieser Besucher, von dem er Dennis gerade erzählt hatte, meinte: „Lange habe ich nicht mehr zu leben. Meine Angelegenheiten habe ich längst geregelt, doch ich will noch etwas anderes. Eine letzte Geschichte, die nicht mehr zu Ende erzählt werden kann.“
Das waren Worte, die sich schon in seinen Kopf gebrannt hatten, die ihm schlaflose Nächte und fürchterliche Albträume bescherten, seit er sie vernommen hatte.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass er damit nur eine einzige Erfolgsgeschichte meinte. Die von Charles. Der dramatische Hintergrund mit Jules, die Ambitionen, dass er Ferrari endlich wieder zu einem Titel verhelfen könnte, was leider in weite Ferne gerückt war.
„Einen weiteren Titel werde ich nicht mehr erleben und ich kann nicht in der Unwissenheit abtreten, ob es ihm nicht doch noch gelungen wäre. Ich habe ihm den Weg geebnet, hab ihm all das ermöglicht, mein Vertrauen in ihn gesetzt und nun enttäuscht er mich.“
Irrationales Gerede. Als hätte Charles mit dieser Katastrophe eines Rennwagens wirklich um die Weltmeisterschaft fahren können. Das war zu keiner Zeit möglich gewesen, nur für eine kurze Zeit, die zu schnell vorbei war. Aber was ihm wirklich Magenschmerzen bereitete, waren die Worte, die darauf noch folgten…
„Ich sollte es sein, der nicht nur den Anfang seiner Geschichte geschrieben hat, sondern auch sein Ende.“
⊱☆⊰
Den kleinen, aktuellen Lauf wollte ich mal ausnutzen, auch wenn ich weiß, dass noch Updates ausstehen, auf die der eine oder andere sicher auch schon wartet. Kommt alles noch. Hier gibt’s erst einmal einen Sprung in die Vergangenheit. Ein bisschen näher kommen wir der Sache damit. Aber natürlich wieder nur ein bisschen.