BlackO: The Nemesis
von Finchen1990
Kurzbeschreibung
In der Unterwelt ist sie nur als Nemesis bekannt. Für alle anderen heißt sie O. Ihr Ziel ist klar, den Mann töten, der ihr vor so langer Zeit, alles genommen hat. Ihre Motivation ist die Rache. Getrieben von dieser, ist ihr jede Mittel recht. So auch die Schmach, unter einem Käpt´n zu segeln, der in ihren Augen, diese Bezeichnung nicht verdient hat. Doch sollte er sie eines Besseren belehren, als er nicht nur sein Leben riskiert um ihres zu retten, sondern sich gänzlich anders Verhält, als sie es ihm zugetraut hat. Law/OC
GeschichteSchmerz/Trost, Tragödie / P18 / Gen
OC (Own Character)
Trafalgar D. Water Law
27.08.2023
02.10.2023
16
39.959
6
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19.09.2023
3.111
Blinzelnd ihre Augen öffnen, schaut sie sich im ersten Moment verwirrt um, nicht sofort begreifen können, was passiert ist.
Doch als sie das Pochen ihrer OP Wunde spürt, ihre geschiente Hand sieht, fällt ihr es wieder ein.
Alles.
Ihr Auftrag.
Wie sie Law um Hilfe angefleht hat.
Ihre Geschichte, die sie ihm erzählte.
Einfach alles.
Sich versuchen etwas aufzurichten, spürt sie ein Gewicht auf ihrem Oberschenkel, worauf sie verwundert, an sich herunterschaut und den schwarzen Wuschelkopf von Ikkaku sieht.
Welche schlafend und halb auf ihren Beinen liegt.
„Sie ist seit Tagen nicht mehr von deiner Seite gewichen“, hört sie Law´s Stimme von der Tür kommen, worauf sie ihren Blick hebt und ihn anschaut.
„Aber....warum?“
Ihn mit den Augen folgen, als er auf sie zukommt und still halten, als er ihre Stirn und Wange anfasst.
Wohl schauen, ob sie Fieber hat.
„Das weißt du nicht?“, leicht hört sie seinen Vorwurf aus seiner Stimme, worauf sie wieder zu der Schlafenden schaut.
„Ich denke schon....“, jedenfalls jetzt, wo sie so darüber nachdenkt.
Zwar haben sie sich, die zwei Wochen davor, ganz gut verstanden, doch nie für möglich gehalten, dass Ikkaku sie als Freundin ansieht.
Geschweige den noch gewusst, wie sich dieses Gefühl anfühlt.
„Das musst du endlich verstehen, Olive“, fängt Law an, während er sich auf den Stuhl neben sie setzt.
„Was....was muss ich verstehen?“
Laut auf ihre Frage ihn seufzen hören, legt sie ihren Kopf schief.
„Dass du nicht mehr allein bist. Du hast hier Freunde gefunden, die dir helfen wollen. Also nimm sie an und stoße sie nicht weg. Lerne es wieder zu spüren, was es heißt, zu leben.“
Ihre Augen leicht weiten, als er ihr das sagt und dieses etwas, dabei in seinem Blick sehen, versteht sie es.
„Du auch! Du musstest es auch wieder lernen. Habe ich recht?“
Seufzend nickt er ihr zu.
„Ja, musste ich. Penguin, Shachi und Bepo waren es bei mir.“
Ihre Lippen fest zusammenpressen, als sie seinen Blick sieht, der in die Vergangenheit gerichtet ist.
Doch als sie spürt, wie Ikkaku sich anfängt zu bewegen, wendet sie sich dieser wieder zu.
Sieht ihren müden Blick, die leichte Röte unter ihren Augen.
„Hi“, haucht sie leise, als die Schwarzhaarige sie anschaut, erst noch begreifen müssen, dass sie wieder wach ist.
Doch als sie es endlich hat, sieht sie, wie ihre Augen wässrig werden, sie sich aufrichtet und ihr regelrecht entgegenspringt.
Leise hört sie deren Weinen, spürt ihre Tränen und ist völlig überfordert von dieser Reaktion.
Law Hilfe suchend anschauen, welche jedoch nur schweigend zurückblickt, legt sie zögerlich ihren Arm um Ikkaku.
„Du blöde Kuh....warum sagst du den nichts? Anstelle dessen, stirbst du hier fast. Wo ich endlich nicht mehr die einzige Frau hier bin. Wenn du nicht schon verletzt wärst, würde ich dir ordentlich in den Arsch treten.“
So und so ähnlich, geht dies ganze fünf Minuten, was sie einfach nur sprachlos macht.
Hätte sie nie gedacht, der anderen so wichtig zu sein.
Zu Law schauen, welcher mit seinem Blick so was wie, „Habe ich es nicht gesagt“, sagt, schleicht sich ein kleines unsicheres Lächeln auf ihre Lippen.
Spürt, wie ihr Herz schneller schlägt und sie Gefühle spürt, welche sie schon vergessen hatte.
Freundschaft, Zuneigung, Liebe.
„Es tut mir leid, Ikkaku.“
Sich auf ihre Worte hin, etwas von ihr lösen, wird sie aus verweinten Augen böse angeschaut.
„Das sollte es auch. Als der Käpt´n uns alles erzählt hat....hätte er es zugelassen, würde nicht nur ich hier sein. Sondern alle“, schimpft die andere mit ihr, worauf sie ihren Blick senkt.
Das einfach nicht begreifen können.
„Schau nicht so. Du bist uns mittlerweile wichtig geworden.“
Es zwar jetzt Wissen und auch irgendwie verstehen, doch Glauben und Fühlen, erst wieder lernen müssen, nickt sie der anderen einfach nur zu.
„Ich brauche Zeit....ich habe jahrelang in der Dunkelheit gelebt“, flüstert sie, Ikkakus wissendes Nicken sehen.
„Ich weiß. Gut, ich werde den anderen Mal sagen, dass du endlich wieder wach bist. Der Käpt´n, will dich auch garantiert untersuchen.“
Ihr erleichtertes Lächeln sehen, als sie aufsteht und mit einem Wink den Raum verlässt, dreht sie sich zu Law um.
„Du hast nach unserem Gespräch drei Tage geschlafen. Dein Fieber war sehr hoch und die Wunde hatte sich entzündet“, erklärt er ihr, was sie laut die Luft ausstoßen lässt.
Das erklärt natürlich einiges.
„So und jetzt leg dich bitte hin, damit ich mir die Naht anschauen kann.“
Seiner Bitte nach kurzem Zögern nachkommen, schaut sie zu, wie er ihre Decke zur Seite schlägt, was sie kurz frösteln lässt.
Doch als sie den kleinen durchsichtigen Schlauch sieht, der zwischen ihren Beinen verschwindet, weiten sich ungläubig ihre Augen.
„Ähm...ist das, das, was ich vermute?“
„Ein Katheter, ja. Den werde ich auch gleich noch entfernen.“
Spüren, wie ihr bei den Worten die Wangen warm werden, schaut sie zu Law, der auf ihren Blick hin, eine Augenbraue hebt.
„Jetzt sag mir nicht, dass dir das peinlich ist. Wenn ich dich daran erinnern darf, hat es keine zwölf Stunden gedauert und du warst mit Penguin im Bett.“
Seinen belustigten Blick ausweichen, schürzt sie die Lippen.
„Das ist was anderes.“
„Warum? Weil ich es bin? Ich kann auch gerne Penguin bitte, das zu machen.“
Die Luft ausstoßen, schüttelt sie ihren Kopf.
„Nicht nötig“, immerhin hat er sie ja schon auf dem OP Tisch ohne alles gesehen, da wird sie die eine Minute überleben, wenn seine Hand an Stellen verschwindet, wo sie nichts zu suchen hat.
„Wie du meinst“, sich damit endlich ihrer Naht zuwenden, wofür er das Shirt hochziehen muss, legt er seine Finger auf ihren Bauch, was sie kurz zusammenzucken lässt.
Fühlt sich das einfach nur seltsam an, ihn so nahe bei sich zu spüren.
Besonders, weil sie ihn vor wenigen Tagen noch die Finger gebrochen hätte, hätte er es auch nur versucht, sie anzufassen.
„Die Entzündung ist so weit abgeklungen. Die Antibiotika wirken immer noch. Fieber hast du auch keines mehr. Das ist gut.“
Ihr damit das Shirt wieder herunterschieben, schaut er zu ihr, abwartend.
„Mach, dann habe ich es hinter mir“, brummt sie, wissend, was nun folgt.
„Dann stell die Beine auf und mach sie etwas auseinander.“
Mit glühenden Wangen dies machen, schaut sie angestrengt woanders hin, als sie spürt, wie er mit der Hand zwischen ihren Beinen verschwindet.
Ihre Lippen zusammenpressen, warten, dass er endlich fertig ist.
„Das war´s schon.“
Die angehaltene Luft auspusten, blickt sie zu ihm, sieht das Zucken seines Mundwinkels, während er den Schlauch samt Beutel weglegt.
„Lach nicht“, brummt sie, nach der Decke greifen und sich diese bis zum Kinn hochziehen.
Das alles erst einmal verdauen müssen.
Diese ganzen Gefühle, die jetzt wieder auf sie einprasseln, die sie für ein Jahrzehnt abgeblockt und nur in der Kälte und Dunkelheit gelebt hat.
Das alles überfordert sie gerade etwas.
„Tue ich nicht.“
Ihm das nicht so recht abkaufen, schnaubt sie leise.
„Du wirst noch ein paar Tage hier bleiben müssen. Doch kannst du ruhig versuchen, ein paar Schritte zu laufen. Wenn du gleich Duschen willst, schicke ich dir Ikkaku, die soll dir dabei helfen. Essen lasse ich dir bringen. Brauchst du sonst noch etwas?“
Sich auf die Lippe beißen, schaut sie ihn an und nickt.
„......Das Foto.“
„In Ordnung“, mit einem letzten Blick auf sie, verlässt er ihr Zimmer, worauf sie aufatmet.
Das alles ist einfach nur so irrsinnig, surreal, ihre ganze Gefühlslage hat sie innerhalb weniger Tage komplett geändert.
Wo sie noch vor ein paar Tagen Law auf den Tod nicht abkonnte, empfindet sie nun....ja was eigentlich?
Sympathie? Oder etwa Freundschaft?
Sie weiß es nicht und wird wohl auch noch etwas Zeit brauchen, um das herauszufinden.
Ihre Gefühle wieder neu kennen- und verstehen zu lernen.
*
Müde, aber nicht schlafen wollen, schaut sie auf das Foto, das die anderen in einen schönen, schlichten Rahmen gepackt haben.
Was sie wirklich gerührt hat und sie sich die Tränen aus dem Augenwinkel wischen musste, als Penguin es ihr gegeben hat.
Ihre Hand nach dem Rahmen ausstrecken, spürt sie das leichte ziehen an der Naht, und streckt sich noch etwas mehr, als sich eine Hand in ihr Sichtfeld schiebt.
„Warte, ich gebe es dir“, hört sie Uni sagen, was sie innehalten und diesen überrascht anschauen lässt.
Sich dann jedoch wieder richtig hinsetzten, da das Ziehen an ihrem Bauch und Seite schlimmer wird.
„Hier“, ihr damit das Bild geben, nimmt sie es ihm dankend ab und betrachtet mit Wehmut ihren Mann und Lilly.
„Wie geht es dir?“
Seufzend, ihren Blick vom Foto abwenden, schaut sie den Koch an, der sich auf die Kante der Matratze gesetzt hat.
„Meinst du körperlich oder das andere?“
„Macht das einen Unterschied? Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Leidet das eine, so auch das andere.“
Ihre Lippen schürzen und über seine Worte nachdenken, senkt sie ihren Blick auf das Bild.
Versucht das durcheinander von Gefühlen zu ordnen.
Während Uni still und geduldig auf ihre Antwort wartet.
„So betrachtet, geht es mir beschissen“, schlucken müssen, schaut sie ihn mit feuchten Augen an, wobei die ersten Tränen anfangen zu laufen.
„Was fühlst du?“
Ihre Nase hochziehen, worauf Uni ihr ein Tuch reicht, blickt sie mit leerem Blick auf nichts Bestimmtes.
„So viel. Zu viel. Es erdrückt mich regelrecht“, krätzt sie, sich dabei ihre Nase putzen, welche nicht aufhören will zu laufen.
„Versuch dich auf ein Gefühl davon zu konzentrieren.“
Ihn verwirrt anschauen, doch nickt er nur ermutigend, worauf sie ihre Augen schließt und in sich hineinhört.
Fühlt den Schmerz, der Wunde, ihr Handgelenk, das Pocht. Die Trauer, über ihren Verlust. Aber auch positive Gefühle kann sie wahrnehmen.
Freude, dass er gekommen ist, um nach ihr zu sehen. Dankbarkeit, dass die anderen für sie da sind.
Zuneigung, wenn sie an Penguin, Ikkaku sogar Law denkt.
Dabei merken, dass das Gefühl erdrückt zu werden nachlässt und sich langsam so etwas wie Klarheit bildet.
Ihre Augen wieder öffnen, schaut sie in sein zufrieden schauendes Gesicht.
„Besser?“
„Ja, danke.“
„Nicht doch. Und wenn dir deine Gefühle wieder zu viel werden, wiederholst du das. So lernst du mit der Zeit, diese wieder auseinander zu halten. Ohne, dass sie dich erdrücken und du nicht weißt, was du fühlst.“
„Woher wusstest du das?“
„Lebenserfahrung nennt man das. Ich bin älter als du glaubst. So und nun, erzähl mir, wie du deinen Mann kennengelernt hast.“
Ihre Augen aufreißen, nicht glauben wollen, dass er genau das wissen möchte, wo ihr das nur Schmerz bereiten wird.
„Schau nicht so entsetzte. Und jetzt sag schon, wo habt ihr euch kennengelernt.“
Sich den Kopf halten und Uni einfach nicht verstehen, denkt sie an den Tag zurück.
„Ich war gerade vierzehn geworden...“, fängt sie an zu erzählen und spürt kurz darauf, was Uni eigentlich damit bezwecken wollte.
Merkt sie doch, wie sich ihre Lippen zu einem glücklichen Lächeln verziehen und es in ihrem Inneren warm wird, ihr Herz wieder Liebe verspürt, als sie an Bug denkt und über ihn spricht.
„Verstehst du es jetzt?“
Ihn sanft anlächeln, nickt sie.
Dankbar dafür, dass er sie daran erinnert hat, auch an die schönen Momente zu denken und was diese in ihr auslösen.
„So und nun erzähl weiter. Wer so eine Frau wie dich zum Weib nimmt, muss schon was auf dem Kasten haben“, grinst er sie verschmitzt an.
„Zum Weib? Wie alt bist du? Hundert?“
Leise auflachen, schüttelt er seinen Kopf und deutet an, dass sie anfangen soll.
Was sie nach einem leisen schnauben auch macht.
*
Sich an der nassen Fliese lehnen, hält sie sich den Kopf und schließt gequält die Augen, als ein erneuter Schwindel einsetzt.
„Reife Leistung, Olive“, haucht sie, sich zittrig auf den Beinen fühlen, während das warme Wasser auf sie niederprasselt.
Warum habe ich nicht einfach Ikkaku gefragt....ich bin so dumm.
Sich an den kalten Fließen herunterrutschen lassen, hat sie keine Kraft mehr, schaut sie geschafft zur Decke herauf.
Muss ich es echt auf die harte Tour lernen.....?
Scheint fast so.
Vertrauen, Olive.
Um Hilfe bitte.
So schwer kann das doch nicht sein.
Seufzend, versuchen an den Hebel für das Wasser zu kommen, streckt sie sich.
Muss jedoch einsehen, dass dieser zu weit weg und hoch ist, als dass sie vom Boden aus daran kommt.
„Klasse und was jetzt?“
Sich nach einer Möglichkeit umsehen, hört sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen.
Ein Stoßgebet in den Himmel richten, dafür, dass gerade jetzt jemand nach ihr schauen kommt.
„Ich bin in der Dusche, bräuchte Hilfe.“
Na, es geht doch.
War das jetzt so schwer?
Ihren Kopf auf ihre eigenen Gedanken hin schütteln, schaut sie erleichtert auf, als die Tür geöffnet wird und sie Penguin sieht.
„Was wird das?“, will dieser mit einem erbosten Blick wissen, dabei das Wasser abstellen.
„Eigene Dummheit, ist das hier. Ich wollte Ikkaku nicht schon wieder bitten müssen“, erklärt sie leise, seinen Blick dabei ausweichen, der noch etwas dunkler wird.
„Du kannst wahrlich froh sein, dass ich es bin und nicht Law. Der hätte dich für die nächsten Tage ans Bett gefesselt. Davor dir jedoch deinen Hintern versohlt. Und jetzt bleib sitzen, ich hole dir dein Handtuch.“
Geknickt nicken, rührt sie sich nicht von der Stelle.
„So hoch mit dir, bevor du dir auch noch eine Erkältung einfängst.“
Sich damit von ihm hochziehen lassen, wickelt er ihr das Handtuch um, wobei sie sich an seiner Schulter festhalten muss.
Ihm dabei in die Augen schauen, das aufgebrachte Funkeln in diesen sehen, lehnt sie sich gänzlich an ihn, worauf er grummelnd seine Arme um sie legt.
„Tut mir leid.“
„Ich weiß und jetzt lass mich dich abtrocknen und anziehen. Bevor Law doch noch vorbeikommt, wie er eigentlich wollte.“
Bei dem Gedanken, Law hätte sie so vorgefunden, kurz erschaudern, da er nicht so freundlich geblieben wäre und gleichzeitig erröten, da sie ja doch sehr nackt hier steht.
„Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, dass du es bist. Du hast schon alles gesehen und mehr“, murmelt sie an seinen Hals, was ihn leise schnauben lässt.
„Das ist dein größtes Problem?“, will er wissen, sie dabei an ihren Schultern wegdrücken und anschauen.
„Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Aber es wäre deutlich peinlicher für mich geworden.“
„Wohl war. Und jetzt komm“, seinen Kopf schütteln und sie festhalten, führt er sie zurück ins Zimmer und hilft ihr, in ihre Kleidung zu schlüpfen.
Sich geschafft auf´s Bett setzten, schaut sie ihn an, wie er immer noch leicht grummelnd am Fußende des Bettes steht.
„Was wolltest du eigentlich? Mir nur etwas Gesellschaft leisten, oder?“
Ihn laut schnauben hören, ehe er sich wieder etwas beruhigt und sie deutlich freundlicher anschaut.
„Ich wollte dich zum Essen abholen. Law hat es erlaubt und etwas Gesellschaft würde dir auch mal wieder ganz gut tun.“
Erfreut über diese Nachricht, nickt und lächelt sie ihn an.
Würde sie die anderen wirklich gerne wieder sehen, hat sie das bisher noch nicht.
Da Law nur ein paar erlaubt hat, sie zu besuchen. Andernfalls hätte sie wohl keine Ruhe bekommen.
„Gerne und Hunger habe ich auch.“
„Dachte ich mir. Dann komm“, ihr seine Hand hinhalten und diese ergreifen, geht sie mit langsamen Schritten los.
Penguin an ihrer Seite, der sie leicht stützt und notfalls auffängt.
*
„Au, das war mein Bein“, beschwert sie sich, als Law mit der Pinzette nicht den Faden, sondern ihre Haut erwischt.
„Wenn du stillhalten würdest....“, mault er zurück, sie dabei missmutig anblicken, ehe er sich wieder ihrem Oberschenkel zuwendet.
„Ich halt doch schon still, du kannst nur nicht zielen“, stänkert sie weiter, dabei merken, wie gerne sie das eigentlich tut und wie viel Spaß es macht. Gerade mit dem Käpt´n, der auch noch mitmacht.
So wie jetzt.
„Kann ich sehr wohl und jetzt halt still, oder ich binde dich fest“, dabei ein weiteres mal nach dem Faden greifen und ihn tatsächlich erwischen.
„Das würde dir doch gefallen, was? Zumal, kannst du deine Hand mal etwas tiefer platzieren...“, macht sie weiter, dabei auf seine Hand schauen, die für ihren Geschmack viel zu weit oben an ihrem Oberschenkel liegt.
Viel zu weit oben, dazu viel zu warm.
„Bring mich nicht auf dumme Ideen. Und finde ich die Position ganz in Ordnung. Aber etwas musst du sie dort noch ertragen. Und sei froh, dass der Schnitt nicht weiter zur Innenseite hin ist. Dann sähe es noch ganz anders aus“, sie dabei mit einem schelmischen Blick anschauen, während sein Mundwinkel zuckt.
„Das macht dir Spaß, oder?“, will sie mit warmen Wangen wissen und kennt die Antwort, als sie seinen Blick sieht.
„Schon ein wenig. Aber damit du mir nicht doch noch die Hand abreißt, das war der letzte Faden.“
„Würde ich nie...., na gut, vielleicht tun“, korrigiert sie sich, bei seinem skeptischen Blick.
Was ihn seufzen und den Kopf schütteln lässt.
Ihren Blick auf ihr Bein senken, und die feine, rötliche Narbe sehen, die jetzt ihren Oberschenkel schmückt.
„Danke.“
„Gern geschehen. Die anderen Fäden können wir in einer Woche ziehen.“
„Ist gut“, damit vom Bett herunter klettern, zieht sie sich ihre Hose wieder an, wobei sie im Augenwinkel seinen kurzen, aber musternden Blick sieht.
Männer sind auch alle gleich...auch wenn es sie tatsächlich etwas schmeichelt, dass er schaut.
„Damit kannst du dann auch wieder in deine Kajüte zurück.“
„Echt?“
„Ja, du hast seit zwei Woche kein Fieber mehr. Die Wunde verheilt gut. Es spricht nichts dagegen.“
„Super, ich kann das Zimmer hier echt nicht mehr sehen“, freut sie sich und greift sich dann die wenigen Sachen, die Ikkaku und Penguin ihr gebracht haben.
„Dann komm.“
Sich das nicht zweimal sagen lassen, folgt sie ihm auf den Gang, weiter bis zu ihrer Kajüte.
Wo sie dann jedoch stockend stehen bleibt.
Das letzte Mal war sie in ihrem Zimmer, als sie an ihren Verletzungen fast verblutet wäre.
Auch wenn das mittlerweile gut drei Wochen her ist, spürt sie immer noch die Angst und Verzweiflung.
Doch als Law ihr, auf ihr zögern die Tür öffnet, entweicht ihr ein Laut der Überraschung.
„Aber...wie? Wer?“
In den Raum gehen, betrachtet sie den lilanen und leicht durchsichtigen Vorhang, der vor dem Bullauge gehangen wurde.
Dazu die passende Bettwäsche.
Sogar etwas Kleinkram ist in das kleine Regal gewandert, worauf das Zimmer gleich viel gemütlicher wirkt.
„Ikkaku und die anderen haben es dir eingerichtet. Musst dich also bei den bedanken.“
Law mit großen Augen anschauen, der am Türrahmen gelehnt steht und sie betrachtet.
„Ikkaku war das?“
„Ja und Uni und Clione.“
Sich über die Augen wischen, als diese zu brennen anfangen, nickt sie verstehend.
Würde sie sich nachher definitiv bei den dreien bedanken.
Bedeutet ihr das wahrlich viel und lässt ihr innerstes noch etwas mehr auftauen, mehr gutes und schönes fühlen.
„Ich sagte ja, du hast ihr Freunde gefunden.“
„Gehörst du auch dazu?“, ihn scheu anschauen, ist ihr das einfach so herausgerutscht, wartet sie auf seine Antwort
„Wenn du das möchtest.“
Ihre Lippen zusammenpressen und seinen durchdringenden Blick ausweichen, nickt sie leicht.
„Ja....“
Doch als sie das Pochen ihrer OP Wunde spürt, ihre geschiente Hand sieht, fällt ihr es wieder ein.
Alles.
Ihr Auftrag.
Wie sie Law um Hilfe angefleht hat.
Ihre Geschichte, die sie ihm erzählte.
Einfach alles.
Sich versuchen etwas aufzurichten, spürt sie ein Gewicht auf ihrem Oberschenkel, worauf sie verwundert, an sich herunterschaut und den schwarzen Wuschelkopf von Ikkaku sieht.
Welche schlafend und halb auf ihren Beinen liegt.
„Sie ist seit Tagen nicht mehr von deiner Seite gewichen“, hört sie Law´s Stimme von der Tür kommen, worauf sie ihren Blick hebt und ihn anschaut.
„Aber....warum?“
Ihn mit den Augen folgen, als er auf sie zukommt und still halten, als er ihre Stirn und Wange anfasst.
Wohl schauen, ob sie Fieber hat.
„Das weißt du nicht?“, leicht hört sie seinen Vorwurf aus seiner Stimme, worauf sie wieder zu der Schlafenden schaut.
„Ich denke schon....“, jedenfalls jetzt, wo sie so darüber nachdenkt.
Zwar haben sie sich, die zwei Wochen davor, ganz gut verstanden, doch nie für möglich gehalten, dass Ikkaku sie als Freundin ansieht.
Geschweige den noch gewusst, wie sich dieses Gefühl anfühlt.
„Das musst du endlich verstehen, Olive“, fängt Law an, während er sich auf den Stuhl neben sie setzt.
„Was....was muss ich verstehen?“
Laut auf ihre Frage ihn seufzen hören, legt sie ihren Kopf schief.
„Dass du nicht mehr allein bist. Du hast hier Freunde gefunden, die dir helfen wollen. Also nimm sie an und stoße sie nicht weg. Lerne es wieder zu spüren, was es heißt, zu leben.“
Ihre Augen leicht weiten, als er ihr das sagt und dieses etwas, dabei in seinem Blick sehen, versteht sie es.
„Du auch! Du musstest es auch wieder lernen. Habe ich recht?“
Seufzend nickt er ihr zu.
„Ja, musste ich. Penguin, Shachi und Bepo waren es bei mir.“
Ihre Lippen fest zusammenpressen, als sie seinen Blick sieht, der in die Vergangenheit gerichtet ist.
Doch als sie spürt, wie Ikkaku sich anfängt zu bewegen, wendet sie sich dieser wieder zu.
Sieht ihren müden Blick, die leichte Röte unter ihren Augen.
„Hi“, haucht sie leise, als die Schwarzhaarige sie anschaut, erst noch begreifen müssen, dass sie wieder wach ist.
Doch als sie es endlich hat, sieht sie, wie ihre Augen wässrig werden, sie sich aufrichtet und ihr regelrecht entgegenspringt.
Leise hört sie deren Weinen, spürt ihre Tränen und ist völlig überfordert von dieser Reaktion.
Law Hilfe suchend anschauen, welche jedoch nur schweigend zurückblickt, legt sie zögerlich ihren Arm um Ikkaku.
„Du blöde Kuh....warum sagst du den nichts? Anstelle dessen, stirbst du hier fast. Wo ich endlich nicht mehr die einzige Frau hier bin. Wenn du nicht schon verletzt wärst, würde ich dir ordentlich in den Arsch treten.“
So und so ähnlich, geht dies ganze fünf Minuten, was sie einfach nur sprachlos macht.
Hätte sie nie gedacht, der anderen so wichtig zu sein.
Zu Law schauen, welcher mit seinem Blick so was wie, „Habe ich es nicht gesagt“, sagt, schleicht sich ein kleines unsicheres Lächeln auf ihre Lippen.
Spürt, wie ihr Herz schneller schlägt und sie Gefühle spürt, welche sie schon vergessen hatte.
Freundschaft, Zuneigung, Liebe.
„Es tut mir leid, Ikkaku.“
Sich auf ihre Worte hin, etwas von ihr lösen, wird sie aus verweinten Augen böse angeschaut.
„Das sollte es auch. Als der Käpt´n uns alles erzählt hat....hätte er es zugelassen, würde nicht nur ich hier sein. Sondern alle“, schimpft die andere mit ihr, worauf sie ihren Blick senkt.
Das einfach nicht begreifen können.
„Schau nicht so. Du bist uns mittlerweile wichtig geworden.“
Es zwar jetzt Wissen und auch irgendwie verstehen, doch Glauben und Fühlen, erst wieder lernen müssen, nickt sie der anderen einfach nur zu.
„Ich brauche Zeit....ich habe jahrelang in der Dunkelheit gelebt“, flüstert sie, Ikkakus wissendes Nicken sehen.
„Ich weiß. Gut, ich werde den anderen Mal sagen, dass du endlich wieder wach bist. Der Käpt´n, will dich auch garantiert untersuchen.“
Ihr erleichtertes Lächeln sehen, als sie aufsteht und mit einem Wink den Raum verlässt, dreht sie sich zu Law um.
„Du hast nach unserem Gespräch drei Tage geschlafen. Dein Fieber war sehr hoch und die Wunde hatte sich entzündet“, erklärt er ihr, was sie laut die Luft ausstoßen lässt.
Das erklärt natürlich einiges.
„So und jetzt leg dich bitte hin, damit ich mir die Naht anschauen kann.“
Seiner Bitte nach kurzem Zögern nachkommen, schaut sie zu, wie er ihre Decke zur Seite schlägt, was sie kurz frösteln lässt.
Doch als sie den kleinen durchsichtigen Schlauch sieht, der zwischen ihren Beinen verschwindet, weiten sich ungläubig ihre Augen.
„Ähm...ist das, das, was ich vermute?“
„Ein Katheter, ja. Den werde ich auch gleich noch entfernen.“
Spüren, wie ihr bei den Worten die Wangen warm werden, schaut sie zu Law, der auf ihren Blick hin, eine Augenbraue hebt.
„Jetzt sag mir nicht, dass dir das peinlich ist. Wenn ich dich daran erinnern darf, hat es keine zwölf Stunden gedauert und du warst mit Penguin im Bett.“
Seinen belustigten Blick ausweichen, schürzt sie die Lippen.
„Das ist was anderes.“
„Warum? Weil ich es bin? Ich kann auch gerne Penguin bitte, das zu machen.“
Die Luft ausstoßen, schüttelt sie ihren Kopf.
„Nicht nötig“, immerhin hat er sie ja schon auf dem OP Tisch ohne alles gesehen, da wird sie die eine Minute überleben, wenn seine Hand an Stellen verschwindet, wo sie nichts zu suchen hat.
„Wie du meinst“, sich damit endlich ihrer Naht zuwenden, wofür er das Shirt hochziehen muss, legt er seine Finger auf ihren Bauch, was sie kurz zusammenzucken lässt.
Fühlt sich das einfach nur seltsam an, ihn so nahe bei sich zu spüren.
Besonders, weil sie ihn vor wenigen Tagen noch die Finger gebrochen hätte, hätte er es auch nur versucht, sie anzufassen.
„Die Entzündung ist so weit abgeklungen. Die Antibiotika wirken immer noch. Fieber hast du auch keines mehr. Das ist gut.“
Ihr damit das Shirt wieder herunterschieben, schaut er zu ihr, abwartend.
„Mach, dann habe ich es hinter mir“, brummt sie, wissend, was nun folgt.
„Dann stell die Beine auf und mach sie etwas auseinander.“
Mit glühenden Wangen dies machen, schaut sie angestrengt woanders hin, als sie spürt, wie er mit der Hand zwischen ihren Beinen verschwindet.
Ihre Lippen zusammenpressen, warten, dass er endlich fertig ist.
„Das war´s schon.“
Die angehaltene Luft auspusten, blickt sie zu ihm, sieht das Zucken seines Mundwinkels, während er den Schlauch samt Beutel weglegt.
„Lach nicht“, brummt sie, nach der Decke greifen und sich diese bis zum Kinn hochziehen.
Das alles erst einmal verdauen müssen.
Diese ganzen Gefühle, die jetzt wieder auf sie einprasseln, die sie für ein Jahrzehnt abgeblockt und nur in der Kälte und Dunkelheit gelebt hat.
Das alles überfordert sie gerade etwas.
„Tue ich nicht.“
Ihm das nicht so recht abkaufen, schnaubt sie leise.
„Du wirst noch ein paar Tage hier bleiben müssen. Doch kannst du ruhig versuchen, ein paar Schritte zu laufen. Wenn du gleich Duschen willst, schicke ich dir Ikkaku, die soll dir dabei helfen. Essen lasse ich dir bringen. Brauchst du sonst noch etwas?“
Sich auf die Lippe beißen, schaut sie ihn an und nickt.
„......Das Foto.“
„In Ordnung“, mit einem letzten Blick auf sie, verlässt er ihr Zimmer, worauf sie aufatmet.
Das alles ist einfach nur so irrsinnig, surreal, ihre ganze Gefühlslage hat sie innerhalb weniger Tage komplett geändert.
Wo sie noch vor ein paar Tagen Law auf den Tod nicht abkonnte, empfindet sie nun....ja was eigentlich?
Sympathie? Oder etwa Freundschaft?
Sie weiß es nicht und wird wohl auch noch etwas Zeit brauchen, um das herauszufinden.
Ihre Gefühle wieder neu kennen- und verstehen zu lernen.
*
Müde, aber nicht schlafen wollen, schaut sie auf das Foto, das die anderen in einen schönen, schlichten Rahmen gepackt haben.
Was sie wirklich gerührt hat und sie sich die Tränen aus dem Augenwinkel wischen musste, als Penguin es ihr gegeben hat.
Ihre Hand nach dem Rahmen ausstrecken, spürt sie das leichte ziehen an der Naht, und streckt sich noch etwas mehr, als sich eine Hand in ihr Sichtfeld schiebt.
„Warte, ich gebe es dir“, hört sie Uni sagen, was sie innehalten und diesen überrascht anschauen lässt.
Sich dann jedoch wieder richtig hinsetzten, da das Ziehen an ihrem Bauch und Seite schlimmer wird.
„Hier“, ihr damit das Bild geben, nimmt sie es ihm dankend ab und betrachtet mit Wehmut ihren Mann und Lilly.
„Wie geht es dir?“
Seufzend, ihren Blick vom Foto abwenden, schaut sie den Koch an, der sich auf die Kante der Matratze gesetzt hat.
„Meinst du körperlich oder das andere?“
„Macht das einen Unterschied? Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Leidet das eine, so auch das andere.“
Ihre Lippen schürzen und über seine Worte nachdenken, senkt sie ihren Blick auf das Bild.
Versucht das durcheinander von Gefühlen zu ordnen.
Während Uni still und geduldig auf ihre Antwort wartet.
„So betrachtet, geht es mir beschissen“, schlucken müssen, schaut sie ihn mit feuchten Augen an, wobei die ersten Tränen anfangen zu laufen.
„Was fühlst du?“
Ihre Nase hochziehen, worauf Uni ihr ein Tuch reicht, blickt sie mit leerem Blick auf nichts Bestimmtes.
„So viel. Zu viel. Es erdrückt mich regelrecht“, krätzt sie, sich dabei ihre Nase putzen, welche nicht aufhören will zu laufen.
„Versuch dich auf ein Gefühl davon zu konzentrieren.“
Ihn verwirrt anschauen, doch nickt er nur ermutigend, worauf sie ihre Augen schließt und in sich hineinhört.
Fühlt den Schmerz, der Wunde, ihr Handgelenk, das Pocht. Die Trauer, über ihren Verlust. Aber auch positive Gefühle kann sie wahrnehmen.
Freude, dass er gekommen ist, um nach ihr zu sehen. Dankbarkeit, dass die anderen für sie da sind.
Zuneigung, wenn sie an Penguin, Ikkaku sogar Law denkt.
Dabei merken, dass das Gefühl erdrückt zu werden nachlässt und sich langsam so etwas wie Klarheit bildet.
Ihre Augen wieder öffnen, schaut sie in sein zufrieden schauendes Gesicht.
„Besser?“
„Ja, danke.“
„Nicht doch. Und wenn dir deine Gefühle wieder zu viel werden, wiederholst du das. So lernst du mit der Zeit, diese wieder auseinander zu halten. Ohne, dass sie dich erdrücken und du nicht weißt, was du fühlst.“
„Woher wusstest du das?“
„Lebenserfahrung nennt man das. Ich bin älter als du glaubst. So und nun, erzähl mir, wie du deinen Mann kennengelernt hast.“
Ihre Augen aufreißen, nicht glauben wollen, dass er genau das wissen möchte, wo ihr das nur Schmerz bereiten wird.
„Schau nicht so entsetzte. Und jetzt sag schon, wo habt ihr euch kennengelernt.“
Sich den Kopf halten und Uni einfach nicht verstehen, denkt sie an den Tag zurück.
„Ich war gerade vierzehn geworden...“, fängt sie an zu erzählen und spürt kurz darauf, was Uni eigentlich damit bezwecken wollte.
Merkt sie doch, wie sich ihre Lippen zu einem glücklichen Lächeln verziehen und es in ihrem Inneren warm wird, ihr Herz wieder Liebe verspürt, als sie an Bug denkt und über ihn spricht.
„Verstehst du es jetzt?“
Ihn sanft anlächeln, nickt sie.
Dankbar dafür, dass er sie daran erinnert hat, auch an die schönen Momente zu denken und was diese in ihr auslösen.
„So und nun erzähl weiter. Wer so eine Frau wie dich zum Weib nimmt, muss schon was auf dem Kasten haben“, grinst er sie verschmitzt an.
„Zum Weib? Wie alt bist du? Hundert?“
Leise auflachen, schüttelt er seinen Kopf und deutet an, dass sie anfangen soll.
Was sie nach einem leisen schnauben auch macht.
*
Sich an der nassen Fliese lehnen, hält sie sich den Kopf und schließt gequält die Augen, als ein erneuter Schwindel einsetzt.
„Reife Leistung, Olive“, haucht sie, sich zittrig auf den Beinen fühlen, während das warme Wasser auf sie niederprasselt.
Warum habe ich nicht einfach Ikkaku gefragt....ich bin so dumm.
Sich an den kalten Fließen herunterrutschen lassen, hat sie keine Kraft mehr, schaut sie geschafft zur Decke herauf.
Muss ich es echt auf die harte Tour lernen.....?
Scheint fast so.
Vertrauen, Olive.
Um Hilfe bitte.
So schwer kann das doch nicht sein.
Seufzend, versuchen an den Hebel für das Wasser zu kommen, streckt sie sich.
Muss jedoch einsehen, dass dieser zu weit weg und hoch ist, als dass sie vom Boden aus daran kommt.
„Klasse und was jetzt?“
Sich nach einer Möglichkeit umsehen, hört sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen.
Ein Stoßgebet in den Himmel richten, dafür, dass gerade jetzt jemand nach ihr schauen kommt.
„Ich bin in der Dusche, bräuchte Hilfe.“
Na, es geht doch.
War das jetzt so schwer?
Ihren Kopf auf ihre eigenen Gedanken hin schütteln, schaut sie erleichtert auf, als die Tür geöffnet wird und sie Penguin sieht.
„Was wird das?“, will dieser mit einem erbosten Blick wissen, dabei das Wasser abstellen.
„Eigene Dummheit, ist das hier. Ich wollte Ikkaku nicht schon wieder bitten müssen“, erklärt sie leise, seinen Blick dabei ausweichen, der noch etwas dunkler wird.
„Du kannst wahrlich froh sein, dass ich es bin und nicht Law. Der hätte dich für die nächsten Tage ans Bett gefesselt. Davor dir jedoch deinen Hintern versohlt. Und jetzt bleib sitzen, ich hole dir dein Handtuch.“
Geknickt nicken, rührt sie sich nicht von der Stelle.
„So hoch mit dir, bevor du dir auch noch eine Erkältung einfängst.“
Sich damit von ihm hochziehen lassen, wickelt er ihr das Handtuch um, wobei sie sich an seiner Schulter festhalten muss.
Ihm dabei in die Augen schauen, das aufgebrachte Funkeln in diesen sehen, lehnt sie sich gänzlich an ihn, worauf er grummelnd seine Arme um sie legt.
„Tut mir leid.“
„Ich weiß und jetzt lass mich dich abtrocknen und anziehen. Bevor Law doch noch vorbeikommt, wie er eigentlich wollte.“
Bei dem Gedanken, Law hätte sie so vorgefunden, kurz erschaudern, da er nicht so freundlich geblieben wäre und gleichzeitig erröten, da sie ja doch sehr nackt hier steht.
„Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, dass du es bist. Du hast schon alles gesehen und mehr“, murmelt sie an seinen Hals, was ihn leise schnauben lässt.
„Das ist dein größtes Problem?“, will er wissen, sie dabei an ihren Schultern wegdrücken und anschauen.
„Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Aber es wäre deutlich peinlicher für mich geworden.“
„Wohl war. Und jetzt komm“, seinen Kopf schütteln und sie festhalten, führt er sie zurück ins Zimmer und hilft ihr, in ihre Kleidung zu schlüpfen.
Sich geschafft auf´s Bett setzten, schaut sie ihn an, wie er immer noch leicht grummelnd am Fußende des Bettes steht.
„Was wolltest du eigentlich? Mir nur etwas Gesellschaft leisten, oder?“
Ihn laut schnauben hören, ehe er sich wieder etwas beruhigt und sie deutlich freundlicher anschaut.
„Ich wollte dich zum Essen abholen. Law hat es erlaubt und etwas Gesellschaft würde dir auch mal wieder ganz gut tun.“
Erfreut über diese Nachricht, nickt und lächelt sie ihn an.
Würde sie die anderen wirklich gerne wieder sehen, hat sie das bisher noch nicht.
Da Law nur ein paar erlaubt hat, sie zu besuchen. Andernfalls hätte sie wohl keine Ruhe bekommen.
„Gerne und Hunger habe ich auch.“
„Dachte ich mir. Dann komm“, ihr seine Hand hinhalten und diese ergreifen, geht sie mit langsamen Schritten los.
Penguin an ihrer Seite, der sie leicht stützt und notfalls auffängt.
*
„Au, das war mein Bein“, beschwert sie sich, als Law mit der Pinzette nicht den Faden, sondern ihre Haut erwischt.
„Wenn du stillhalten würdest....“, mault er zurück, sie dabei missmutig anblicken, ehe er sich wieder ihrem Oberschenkel zuwendet.
„Ich halt doch schon still, du kannst nur nicht zielen“, stänkert sie weiter, dabei merken, wie gerne sie das eigentlich tut und wie viel Spaß es macht. Gerade mit dem Käpt´n, der auch noch mitmacht.
So wie jetzt.
„Kann ich sehr wohl und jetzt halt still, oder ich binde dich fest“, dabei ein weiteres mal nach dem Faden greifen und ihn tatsächlich erwischen.
„Das würde dir doch gefallen, was? Zumal, kannst du deine Hand mal etwas tiefer platzieren...“, macht sie weiter, dabei auf seine Hand schauen, die für ihren Geschmack viel zu weit oben an ihrem Oberschenkel liegt.
Viel zu weit oben, dazu viel zu warm.
„Bring mich nicht auf dumme Ideen. Und finde ich die Position ganz in Ordnung. Aber etwas musst du sie dort noch ertragen. Und sei froh, dass der Schnitt nicht weiter zur Innenseite hin ist. Dann sähe es noch ganz anders aus“, sie dabei mit einem schelmischen Blick anschauen, während sein Mundwinkel zuckt.
„Das macht dir Spaß, oder?“, will sie mit warmen Wangen wissen und kennt die Antwort, als sie seinen Blick sieht.
„Schon ein wenig. Aber damit du mir nicht doch noch die Hand abreißt, das war der letzte Faden.“
„Würde ich nie...., na gut, vielleicht tun“, korrigiert sie sich, bei seinem skeptischen Blick.
Was ihn seufzen und den Kopf schütteln lässt.
Ihren Blick auf ihr Bein senken, und die feine, rötliche Narbe sehen, die jetzt ihren Oberschenkel schmückt.
„Danke.“
„Gern geschehen. Die anderen Fäden können wir in einer Woche ziehen.“
„Ist gut“, damit vom Bett herunter klettern, zieht sie sich ihre Hose wieder an, wobei sie im Augenwinkel seinen kurzen, aber musternden Blick sieht.
Männer sind auch alle gleich...auch wenn es sie tatsächlich etwas schmeichelt, dass er schaut.
„Damit kannst du dann auch wieder in deine Kajüte zurück.“
„Echt?“
„Ja, du hast seit zwei Woche kein Fieber mehr. Die Wunde verheilt gut. Es spricht nichts dagegen.“
„Super, ich kann das Zimmer hier echt nicht mehr sehen“, freut sie sich und greift sich dann die wenigen Sachen, die Ikkaku und Penguin ihr gebracht haben.
„Dann komm.“
Sich das nicht zweimal sagen lassen, folgt sie ihm auf den Gang, weiter bis zu ihrer Kajüte.
Wo sie dann jedoch stockend stehen bleibt.
Das letzte Mal war sie in ihrem Zimmer, als sie an ihren Verletzungen fast verblutet wäre.
Auch wenn das mittlerweile gut drei Wochen her ist, spürt sie immer noch die Angst und Verzweiflung.
Doch als Law ihr, auf ihr zögern die Tür öffnet, entweicht ihr ein Laut der Überraschung.
„Aber...wie? Wer?“
In den Raum gehen, betrachtet sie den lilanen und leicht durchsichtigen Vorhang, der vor dem Bullauge gehangen wurde.
Dazu die passende Bettwäsche.
Sogar etwas Kleinkram ist in das kleine Regal gewandert, worauf das Zimmer gleich viel gemütlicher wirkt.
„Ikkaku und die anderen haben es dir eingerichtet. Musst dich also bei den bedanken.“
Law mit großen Augen anschauen, der am Türrahmen gelehnt steht und sie betrachtet.
„Ikkaku war das?“
„Ja und Uni und Clione.“
Sich über die Augen wischen, als diese zu brennen anfangen, nickt sie verstehend.
Würde sie sich nachher definitiv bei den dreien bedanken.
Bedeutet ihr das wahrlich viel und lässt ihr innerstes noch etwas mehr auftauen, mehr gutes und schönes fühlen.
„Ich sagte ja, du hast ihr Freunde gefunden.“
„Gehörst du auch dazu?“, ihn scheu anschauen, ist ihr das einfach so herausgerutscht, wartet sie auf seine Antwort
„Wenn du das möchtest.“
Ihre Lippen zusammenpressen und seinen durchdringenden Blick ausweichen, nickt sie leicht.
„Ja....“