Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Ackermann & Jaeger

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Action / P18 / MaleSlash
Eren Jäger Levi Ackermann / Rivaille
17.06.2023
27.09.2023
23
93.496
53
Alle Kapitel
119 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
18.09.2023 3.859
 
Sooo, das vorletzte Kapitel! Mensch, danke an alle, die es bis hier her mit uns geschafft haben. Danke an alle Reviewschreiber und all die Favoriten und natürlich Sternchenverteiler! Ihr seid klasse!


__________________________________________






Eren POV

Wie oft er in den letzten zwei Monaten Levis Nummer gewählt hatte, nur um schnell wieder aufzulegen, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Sie zu wählen, glich einer einem Kick wie bei einem Junkie, der auf Heroin war. Zumindest stellte Eren sich das genauso vor. So und nicht anders. Denn sein Herz war jedes Mal kurz vor dem implodieren. Doch getraut hatte er sich nicht.
»Scheiße«, fluchte er ungehalten. Er nippte an seinem Bier und starrte wieder auf das Handy in seiner Hand. Zum Glück hatte Eren seine Nummer unterdrückt, denn sonst hätte Levi vermutlich schon hunderte Male zurückgerufen oder schlimmer noch seinen Anruf verfolgen lassen. Er wusste, dass Levi über solche Mittel verfügte, und nicht davor zurückschreckte sie auch einzusetzen.
»Was ist los? Zieh nicht so ein Gesicht, sonst wirst du nie einen abschleppen!« Kreischte ihm Ymir ins Ohr, um gegen die laute Musik anzukommen. Eren wich etwas zurück und blickte seiner Kameradin und guten Freundin direkt ins sommersprossige Gesicht. Die Wahrheit war, er wollte niemanden aufreißen.
Seine Gedanken drehten sich oft um Levi und um das letzte Gespräch, welches sie geführt hatten. Levi hatte ihm gesagt, dass er es nicht bereute sich auf ihn eingelassen zu haben. Aber was bedeutete das genau? Es konnte nämlich so viel bedeuten!
»Ich hab gar keine Lust hier zu sein«, gab er kleinlaut zu.
»Ach komm schon! Hab ein bisschen Spaß! So wie früher!«
»Ja!«, Connie gesellte sich  dazu und wackelte mit seiner Hüfte. Er versuchte sexy zu tanzen doch es verfehlte die Wirkung auf Eren. Es gab niemanden in seinem Umfeld, der mehr Hetero wirkte als sein guter alter Freund Connie.
Kopfschüttelnd wandte er sich ab und stützte seine Ellbogen auf der Theke ab. Gelangweilt ließ er seinen Blick schweifen. Hier gab es niemanden, der sein Interesse weckte oder gar seinen Blick für eine Sekunde fesselte. Daher seufzte er frustriert auf, exte sein Bier weg und entschloss sich, nach Hause zu gehen.
»Ich hau ab!« Eren musste laut gegen die Musik anschreien, damit Ymir ihn verstand. Doch leider hatte sie ihre Aufmerksamkeit auf eine hübsche Blondine gerichtet. Einzig und allein Connie umarmte ihn zum Abschied. Eren beglich seine Rechnung, viel getrunken hatte er nicht, ging zur Garderobe und ließ sich seine Jacke geben. Die Nächte wurden wieder kühler. Was so viel bedeutete wie, dass er besser durchschlafen konnte. Dass er gerade in der ersten Zeit oft von Alpträumen heimgesucht worden war, in denen Levi ihm eine Knarre an den Kopf hielt, war für Eren nicht verwunderlich. Immerhin war es ein sehr traumatisches Erlebnis gewesen, welches Zeit brauchte, um verarbeitet zu werden.
Möglicherweise war das der Grund, weshalb er Levi nicht anrufen konnte. Oder er war ein Angsthase. Sicher war er sich bei beiden Möglichkeiten nicht. Er war ja kein Psychologe -, oder was anderes in der Richtung.

Als ihn die kühle Nachtluft New Yorks begrüßte, atmete er tief durch. Es war gerade mal nach 0 Uhr und die Stadt, die niemals schlief, blühte jetzt erst auf. Die Schlange am Eingang war groß und so viele Schwule und Lesben warteten darauf, endlich eingelassen zu werden. Es erinnerte ihn ein wenig an den Abend mit Levi im Underground. In der Nacht hatten sie das erste Mal miteinander geschlafen. Es fühlte sich an, als wäre es vor einer halben Ewigkeit passiert. Eren konnte sich kaum noch an Levis Geschmack  oder seinen wundervollen Geruch erinnern. Es war frustrierend.
Dabei hatte Eren es geahnt. Das mit Levi und ihm war nur temporär. Eine kurze Affäre ohne Bedeutung. Dass sie für Eren an Bedeutung gewonnen hatte, wurmte den jungen Mann sehr.
Frustriert durch seine eigenen Gedanken, beschloss Eren, die kurze Strecke zu seinem Apartment zu Fuß zu bestreiten. Auf dem Weg dorthin würde er sich noch einen Falafel Burger beim Pakistani, um die Ecke kaufen, um ihn zuhause vor dem Fernseher alleine zu verschlingen.
Ein sehr trauriger und einsamer Abend aber was sollte er auch machen. Eren war Single und in der nächsten Zeit würde sich daran nichts ändern. Er hing zu sehr an den russischen Doppelagenten.
Es war zum Schreien.
Eren sollte ihn entweder anrufen oder vergessen.
Vorerst entschied er sich für die zweite Variante. Alles andere traute er sich nicht. Dabei war er doch sonst nicht so schüchtern, was Liebesdinge anging.
Levi brachte ihn wirklich sehr durcheinander. Selbst wenn er mit seiner Abwesenheit glänzte, sorgte er dafür, dass Erens Herz in ein Karussell einstieg und nicht mehr rauskam.

Der Falafel Burger war schnell gemacht und ehe Eren sich versah, stieg er die Treppen zu seinem Apartment hinauf. Müde steckte er seinen Schlüssel in das Schlüsselloch, um die Tür zu seinem Zuhause zu öffnen.
Vielleicht würde er den Burger auch einfach in den Kühlschrank legen und morgen zum Frühstück essen. Besser war es, bevor er Levi ein weiteres Mal anrief, um aufzulegen, bevor er rangehen konnte.
Ohne das Licht anzuschalten, zog er seine Schuhe im Flur aus, hing seine Jacke ordentlich weg und trottete in die dunkle Küche hinein.
Gähnend öffnete er den Kühlschrank und legte den Burger hinein. Kurz kratzte er sich am Hinterkopf.
Komisch. Als er gegangen war, stand die Spüle noch voller Geschirr. Er hatte sich morgen darum kümmern wollen und es liegen gelassen. Jetzt war es weg.
Oder irrte Eren sich?
Vielleicht war es die Müdigkeit, die seinem Gehirn einen Streich spielen wollte.  Daher steuerte er zielsicher das Badezimmer an. Er kannte seine Wohnung wie seine Westentasche und konnte sich daher hervorragend in ihr fortbewegen.
Seine abendliche Routine bestand darin, kurz zu duschen, sich die Zähne zu putzen und sein Gesicht einzucremen. Nach nur wenigen Minuten war er fertig und betrat nur im Bademantel bekleidet sein Wohnzimmer. Als plötzlich die kleine Nachttischlampe anging, zuckte Eren so heftig zusammen, dass er einen Satz nach hinten in die offene Küche machte, um sich ein Messer zu schnappen.
Schnell gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und als er jemanden in seinem Sessel sitzen sah ... glaubte er zu träumen.
»Levi«, hauchte er leise und ließ das Messer auf die Arbeitsplatte fallen. Jetzt war ihm klar, wo sein dreckiges Geschirr geblieben war. Levi hatte abgewaschen. Während er hier auf ihn gewartet hatte.
»Hallo Eren«, begrüßte ihn der Russe und erhob sich langsam. Der Schwarzhaarige trat näher und auch Eren löste sich aus seiner Starre und umrundete seine kleine Kochinsel. Nur wenige Schritte entfernt blieb er vor Levi stehen und unterzog ihn einer eingehenden Musterung. Sein ehemaliger Partner, trug eine schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd. Während Eren bloß in einem Bademantel steckte.
»Was? Wie bist du hier reingekommen?«
Eren hatte keine Einbruchspuren gesehen.
»Wobei ... warte ... ich will es gar nicht wissen! Was machst du mitten in der Nacht in meiner Wohnung?« Das war es, was ihm wirklich unter der Seele brannte.
Und warum spülst du ab?
Doch diesen Gedanken sprach er lieber nicht aus. Er kannte die Antwort darauf. Levi liebte Sauberkeit.
»Da du nie wartest, bis ich rangehe, habe ich mir gedacht, dass ich dir persönlich einen Besuch abstatte.«
Eren spürte, wie er heftig errötete. Natürlich wusste Levi genau Bescheid. War es nicht immer so? Was erwartete Eren von einem Spion.
»Das ... also ...« Eren wusste partout nicht, was er dazu sagen sollte. Es war ihm sehr peinlich. Daher senkte er seinen Blick und biss sich auf die Unterlippe. Levis Anwesenheit machte ihn wie immer sprachlos. Was dumm war, denn sie waren sich doch schon so nahegekommen. Es gab keinerlei Grund mehr, in Verlegenheit zu geraten.
»Was willst du?«, fragte Eren leise, als er seinen Blick wieder anhob und Levi ins Gesicht blickte. Er sah wie immer gut aus. Nichts deutete mehr auf die Folter hin, die er durch die Russen erleben musste.
Selbst seine Hände waren wieder verheilt und die Nägel nachgewachsen.
»Kannst du dir das nicht denken?«, stellte Levi eine Gegenfrage. Die Wahrheit sah so aus, dass Eren ihn überhaupt nicht einschätzen konnte und somit absolut nicht sagen konnte, was er hier zu suchen hatte. Levi war noch immer ein großes Rätsel.
»Ehrlich gesagt nicht. Ich meine, du bist wohl kaum hier um das zu beenden, was du in Winnipeg angefangen hast, oder?« Jedenfalls hoffte Eren darauf.
Ein kurzer amüsierter Laut verließ Levis Kehle. Das hatte Eren noch nie von ihm wahrgenommen.
»Also hast du mir nicht verziehen?«
»Wie man´s nimmt«, beantwortete Eren seine Frage.
Levis Blick brannte sich in Eren ein. Er konnte die stechenden Augen deutlich spüren und er begann sich ein wenig kribbelig zu fühlen.
»Soll ich gehen?«
»Nein!«, sagte Eren eine Spur zu schnell und da konnte er sehen, wie Levis Augen aufblitzten. Der Ältere kam ihm etwas näher. So nah, dass Eren die Poren auf der Haut Levis sehen konnte.
»Ich will dir einen Vorschlag machen, Eren«, der jüngere bemerkte, wie sehr ihm Levis Stimme gefehlt hatte. Er hatte es vermisst, seinen Namen aus dem schönen Mund zu hören.
»Ach ja?«
Levi nickte und Eren war gespannt, was er ihm vorschlagen wollte.
»Ich bin auf der Suche nach Zeke und ich möchte, dass du mit mir kommst.«
Verwirrt blinzelte Eren und sah ihn mit großen Augen an. Er wollte was?
»Du bist also nicht wegen mir hier?«
Jetzt war es Levi, auf dessen Gesicht die Überraschung geschrieben stand. Er hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet.
»Doch, ich möchte, dass du mir kommst um-«
Eren unterbrach ihn etwas zu harsch.
»Das meinte ich nicht. Ich dachte nur, dass du ... na ja ... egal!«
Schnell wandte er sich ab und wollte sich an Levi vorbei schlängeln, um sich zumindest etwas Vernünftiges anzuziehen, während sie über Geschäftliches sprachen, doch da wurde er am Handgelenk gepackt und aufgehalten.
»Warte Eren. Geh nicht«, bat Levi ihn und Eren schluckte unwillkürlich, als er sich umdrehte und in Levis schöne Augen sah. Es fiel ihm unendlich schwer, Levi nicht in seine Arme zu ziehen. Die Anziehungskraft war immer noch stark. Eren konnte sich kaum dagegen wehren -, doch es gelang ihm irgendwie.
»Worauf soll ich denn warten, Levi?«, wisperte er leise. Denn das fragte er sich wirklich. Worauf sollte er noch warten?
Eren hatte sich in Levi verliebt. Was er für ihn fühlte, stand in den Sternen. Wenn Levi überhaupt zu so etwas in der Lage war. Es konnte gut sein, dass die russische Regierung ihm jegliche Menschlichkeit aus dem Leib geprügelt als sie ihn ausgebildet hatten. Konnte Eren sich auf so einen Menschen einlassen? Wollte er das? Eren war kein gefühlsduseliger Mensch. Aber ab und an ein liebes Wort von dem Menschen den man liebte zu hören tat gut und die magischen drei Worte bewirkten bei ihm wahre Wunder.




Levi POV

Die vielen Anrufe hatten Levi gezeigt, dass Eren mit sich gehadert hatte. Er war davon ausgegangen, dass der Jüngere sich vielleicht nicht traute, ihn anzurufen. Aber allein die unzähligen Versuche zeigten Levi, dass es ihn nicht losgelassen hatte. Dass er immer noch an ihn denken musste, obwohl er offensichtlich immer noch sauer auf ihn war.
Gründe dafür hatte Eren genug und trotzdem hatte er sich dazu entschlossen, sein Glück zu versuchen. Mehr als ihn abweisen konnte er schließlich nicht.
Jetzt allerdings, wo es fast so aussah, als hätte er den Weg umsonst gemacht, spürte Levi plötzlich einen Kloß im Hals. Es war ihm schon immer schwergefallen, die richtigen Worte zu finden, wenn es um seine Gefühle ging. Meistens hatte er sie deshalb totgeschwiegen, womit er bis jetzt sehr gut gefahren war, aber in Erens Augen konnte er erkennen, dass der Junge etwas von ihm hören wollte. Dass er hören wollte, dass er nicht nur wegen seiner Mission hier war. Dass er, wegen ihm, Eren, mitten in der Nacht aufgekreuzt war und nicht, weil er die beste Option war, Zeke zu erwischen.
»Ich will, das du darauf wartest, was ich dir zu sagen habe«, gab Levi sich schließlich einen Ruck, wobei er immer noch Erens Handgelenk umklammert hielt.
Misstrauisch sah der Junge ihn an, entzog ihn die Hand mit sanfter Gewalt und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich höre.«
Levi zwang sich dazu, tief durchzuatmen, um den Mut zu sammeln, der ihn bei jeder Einzelnen seiner Missionen begleitet hatte. Sein Herzschlag konnte er damit allerdings nicht beruhigen, weshalb er einfach anfing und das aussprach, was ihm seit Wochen auf der Seele brannte.
»Ich wollte dich sehen, Eren. Seit dem Tag, an dem du die Militärbasis verlassen hast, ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Egal ob ich wach war oder geschlafen habe, du warst immer in meinen Gedanken.
Als Erwin gesagt hat, dass ich mir einen Partner aussuchen soll, um Zeke zu finden, habe ich sofort an dich gedacht. Nicht, weil du geeignet bist für den Job, was natürlich auch der Fall ist, sondern weil mir klar war, dass du dann wieder Zeit mit mir verbringen würdest.«
Erens Augen wurden mit jeder Silbe größer, bis er ihn vollkommen verblüfft anstarrte. »Du ... hast die ganze Zeit an mich gedacht?«
»Ja«, antwortete Levi und hielt Erens Blick. »Jede Minute.«
Ein kleiner Hoffnungsschimmer glomm auf, als die Mundwinkel des Jungen sich leicht nach oben zogen, verblasste allerdings wieder, als der Anflug eines Lächelns einen Sekundenbruchteil später wieder verschwand.
»Woher will ich wissen, dass du mir nicht wieder was vormachst?«, hegte Eren berechtigte Zweifel an seinen Worten.
»Warum sollte ich? Es gibt genug andere Agenten, die mich begleiten könnten.«
»Vielleicht bist du ja auf meine Fähigkeiten aus«, giftete Eren zurück. »Immerhin habe ich Erfahrungen in Auslandseinsätzen.«
»Die haben andere auch«, konterte Levi, während er Eren mit seinen Augen fixierte. »Ich hätte sogar Agenten an der Hand, die deutlich mehr auf dem Kasten haben als du, aber keinen von denen hege ich romantische Gefühle gegenüber.«
Das hatte gesessen. In Erens Augen war einen Moment Überraschung zu erkennen. Der Mund stand weit offen, wobei er ihn anstarrte, wie von einem anderen Stern. Scheinbar hatte er nicht mit so etwas gerechnet, auch wenn Levi meinte, dass er darauf gehofft hatte.
Eren mochte ihn auf diese Art, das war ihm bewusst geworden, als der Junge sich fast klaglos von ihm hätte erschießen lassen. Ob er sich wegen dieser Gefühle für ihn entscheiden würde, stand jedoch auf einem ganz anderen Blatt. Kam ganz drauf an, worauf Eren hörte.
Auf sein Herz oder sein Gehirn.
»Du ... du hast dich in mich ... verliebt?«, stammelte der Junge, woraufhin Levi nickte.
»Ja.«
»Sag es!«
»Ich habe mich in dich verliebt«, bestätigte Levi. »Hals über Kopf wie man hier wohl sagen würde und deshalb ... Oi, Eren!«
Der Junge taumelte zurück, stieß mit dem Rücken gegen den Türrahmen und rutschte langsam daran hinab. Nur das Lachen, welches er dabei ausstieß, hielt Levi davon ab, mehr zu tun, als vor Schreck die Hand nach ihm auszustrecken.
Immer noch leise kichernd fuhr sich Eren langsam mit der Hand durchs Haar und verharrte schließlich mit dem Handballen auf seiner Stirn.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich wieder beruhigt hatte und sagte: »Weißt du, wie oft ich mir gewünscht habe, diese Worte aus deinem Mund zu hören? Immer und immer wieder habe ich im Kopf abgespielt, wie es wohl sein würde. Was ich fühlen würde und ob ich dir glauben würde.«
»Es ist alles wahr«, versicherte Levi ihm und ging vor Eren in die Hocke. »Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, aber wenn du zulässt, dass ich es wieder gutmachen kann, verspreche ich dir, dass du es nicht bereuen wirst.«
Die Andeutung eines Lächelns lag jetzt auf Erens Gesicht. »Wie gerne würde ich das glauben ...«
»Du musst dich nicht sofort entscheiden«, erwiderte Levi ruhig, ohne sich die Enttäuschung über diese Worte anmerken zu lassen. »Ich werde ungefähr in einer Woche aufbrechen. Vielleicht kann ich zwei rausschlagen, falls du mehr Bedenkzeit brauchst.«
Eren schwieg einen Moment, dann hob er den Blick. Das Gespräch hatte ihn ausgelaugt, das konnte man deutlich an dem erschöpften Gesichtsausdruck erkennen. Wahrscheinlich wollte der Junge nur noch ins Bett und trotzdem fragte er: »Was würde es bedeuten, wenn ich mit dir gehen würde? Was bedeutet es für mein Leben hier? Meinem Job? Was bedeutet es für uns?«
Das nächste schwierige Thema, aber Levi war nicht so weit gekommen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen, also erklärte er freiheraus. »Wenn du mir folgst, wirst du für den Rest der Welt offiziell tot sein.«
Überrascht blinzelte Eren ihn an. »Tod? Also tot Tod? So richtig mit Beerdigung und allem?«
»Das volle Programm«, versicherte Levi ihm. »Todesanzeige, Beerdigung, ohne Leiche natürlich, und eine Menge trauernder Familienangehörige und Arbeitskollegen. Erwin wird unseren Tod fingieren, sodass wir unentdeckt ermitteln können. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass es wahrscheinlich kein Zuckerschlecken wird und ich keine Ahnung habe, wie lange es dauert, bis wir Zeke erwischen.«
»Und wer wüsste alles, das wir gar nicht wirklich tot sind?«
»Erwin und eine Handvoll ausgewählter Agenten.«
»Und wenn ich jemand vertrauensvolles kennen würde, dürfte ich dann ...«
»Keine Ausnahmen«, unterbrach Levi ihn. »Tut mir leid, Eren. So sind die Regeln.«
Eren stieß geräuschvoll die Luft aus und fuhr sich durch das Haar, das seit ihrem letzten Zusammentreffen schon wieder ein bisschen gewachsen war. Wahrscheinlich hätte er in einem halben bis dreiviertel Jahr wieder den Hippie von vor ein paar Monaten vor sich, aber diesmal würde es ihm nicht schwerfallen, ihn damit zu akzeptieren.
Wie sich die Dinge ändern können ...
»Du musst dich wie gesagt nicht sofort entscheiden«, sagte Levi und stemmte sich wieder hoch. »Und sollte die Antwort am Schluss ›nein‹ lauten, werde ich auch das akzeptieren und dich nie wieder belästigen.«
Eren kam ebenfalls wieder auf die Beine und sah ihn auf eine Art und weiße an, die Levis Blut zum Kochen brachte. Es war genau der gleiche Ausdruck, den er gehabt hatte, als sie das letzte Mal miteinander in der Kiste gewesen waren.
Hungrig und voller Verlangen.
»Wäre es nicht klüger, mich zu überzeugen, mit dir zu kommen?«, fragte Eren und machte einen Schritt auf ihn zu. Ihre Körper waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt. Levi konnte bereits die Wärme auf der Haut spüren, die von seinem Gegenüber ausging.
»Ich möchte dich zu nichts zwingen«, erwidere Levi rau, obwohl er genau wusste, worauf der Junge hinauswollte. Aber offensichtlich wollte Eren spielen, und Levi war nur allzu bereit, mitzumachen.
»Würdest du ja nicht«, hauchte Eren und beugte den Oberkörper noch etwas in seine Richtung. »Es wäre ja immer noch meine freie Entscheidung.«
Knisternde Spannung entstand zwischen ihnen, die Levis Herz dazu brachte, schneller zu schlagen. Er brannte plötzlich vor Begierde und bevor Eren reagieren konnte, schosse seine Hand vor, packte den Jungen im Nacken und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
Eren stöhnte verhalten, während sich Finger in Levis Haar vergruben.
Seine ganzen guten Vorsätze waren mit einem Schlag dahin. Levi hatte sich geschworen, Eren nicht zu beeinflussen, aber ... Fuck! Das Balg legte es regelrecht darauf an, ihn zu verführen. Er war ihm hilflos ausgeliefert.
Die fremde Hand, die in seinen eigenen Schritt wanderte und beherzt zudrückte, half nicht gerade dabei, seine Gedanken zu sortieren. Im Gegenteil. Levi hatte das Gefühl, dass das Vernunftzentrum in seinem Gehirn nun vollends aussetzte, denn bevor er sich versah, drängte er Eren zurück an die Wand und zerrte an dessen Gürtel.
Auch seine eigene Hose wurde geöffnet und Levi stöhnte leise auf, als sein harter Schwanz aus seinem Gefängnis befreit wurde. Die Hand die sich kurz darauf darum schloss weckten noch ganz andere Empfindungen, aber ehe Eren loslegen konnte, löste Levi den Kuss und raunte: »Ausziehen.«
Mit gutem Beispiel vorangehend riss er sich das Hemd über den Kopf und warf es einfach zu Boden. Eren folgte seiner Anweisung und ließ es zu, dass Levi ihn zurück ins Wohnzimmer drängte. Bis ins Schlafzimmer waren es nur wenige Meter, aber er hatte das schon das Gefühl, dass die wenigen Schritte zur Couch ihrer beider Geduld überstrapazierte.
Eren ließ sich auf die Polster fallen und zog Levi mit sich. Ihr beider Atem ging schwer, als Levi sich über den Jungen beugte und Kondome, so wie Gleitgel aus einer Spalte zwischen zwei Kissen zog.
Eren errötete. Wahrscheinlich war es ihm peinlich, dass er dieses Versteck entdeckt hatte, aber Levi verschwendete keinen Atem, sondern riss die Plastikverpackung mit den Zähnen auf, bevor er sich den Pariser überstülpte.
Eren spreizte einladend die Beine, damit Levi es leichter hatte, ihn vorzubereiten. Viel war nicht nötig, so entspannt wie das Balg war, aber er verteilte trotzdem noch eine gute Portion Gleitgel auf seinem Glied, bevor er sich zwischen seine Schenkel kniete.
Er ignorierte das zunehmende Pochen in seiner Körpermitte und betrachtete Eren einen Moment lang eingehend. Die Wangen waren immer noch mit einem dezenten Rot überzogen, sein Atem ging schwer und seine Augen leuchteten dunkel vor Verlangen. Der Junge war bereit. Mehr als bereit und signalisierte ihm das auch, indem er seine Beine um Levis Hüften schlang und ihn näher an sich zog.
Seine Eichel stupste bereits gegen Erens Eingang und Levi wollte ihn nicht länger warten lassen, sondern erfüllte dem Bengel seinen Wunsch.
Langsam schob er sich in ihn, beobachtete dabei genau Erens Gesicht und als er nur Ekstase darin erkennen konnte, rammte er sich das letzte Stückchen in ihn hinein und entlockte dem Jungen so einen spitzen Lustschrei. Levi wiederholte die Prozedur, stieß immer und immer wieder zu und trieb sie beide ihrem Orgasmus entgegen.
Das es kein stundenlanges Vergnügen wurde, machte sich durch das Ziehen in seinem Unterleib bereits bemerkbar, trotzdem wollte er, dass Eren diese Nacht in Erinnerung behielt. Selbst wenn es ihr letztes Mal sein sollte.
Gerade deshalb gab Levi sich besonders viel Mühe, zielte mit seinen Stößen auf Erens Prostata und wurde mit einem langgezogenen Stöhnen belohnt, als dieser sich schließlich auf seine Brust ergoss. Viel länger konnte sich auch Levi nicht beherrschen und folgte ihm mit einem unterdrückten Keuchen dichtauf.
Nach monatelanger Abstinenz fühlte es sich an, als würde sein Orgasmus ewig dauern und als es endlich vorbei war, brach er wie ein nasser Sack auf Eren zusammen.
Sein Atem ging schwer und sein Herz hämmerte, während eine wohlige Wärme ihn umschloss. Er fühlte sich, wie in Watte gepackt. Gut behütet und zufrieden. Einen Moment lang konnte er alle Sorgen vergessen, lebte nur für diesen einen Augenblick. Erst als ihn ein paar Lippen einen Kuss auf seine schweißnasse Stirn drückte, öffnete Levi wieder die Augen.
Schwerfällig stemmte er sich ein Stück hoch und sah Eren an, der seinen Blick mit einem Lächeln erwiderte.
»Die Woche Bedenkzeit, die du mir gewährt hast ...«, begann er und strich dabei mit den Fingern über Levis Schlüsselbein. Er erschauderte bei dieser federleichten Berührung, während Gänsehaut sich über seine Schultern bis hin zu seinem Rücken ausbreitete. »Die können wir doch eigentlich gemeinsam verbringen. Im Bett zum Beispiel.«
Levis Mundwinkel zuckten leicht. »Du bist ein gefangener deiner Hormone, Eren«, warnte er ihn. »Hinterher trifft dein Schwanz die Entscheidung und nicht dein Hirn.«
»Mach dir mal darüber keine Gedanken«, erwiderte Eren und schlang die Arme um Levis Hals. »Ich wette, wenn die beiden gezwungen werden, zusammenzuarbeiten, werden die es schon irgendwie hinbekommen.«
»So wie wir beide?«
»So wie wir beide«, bestätigte Eren grinsend. »Aber darüber können wir morgen reden, findest du nicht auch?«
Das fand Levi auf jeden Fall, weshalb er sich die Antwort schenkte und Eren stattdessen abermals küsste.
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast