Nuri
von Maurolycos
Kurzbeschreibung
Nuri lebt als Straßenkind in Thurin, einer Stadt in der Vampire und Menschen Seite an Seite leben. Es ist Winter und eisig kalt. Das Überleben wird immer schwieriger für das kleine Mädchen. Wird sie es schaffen, zu überleben? Wo wird ihr Weg sie in Zukunft hinführen?
GeschichteFantasy / P16 / Gen
11.06.2023
30.09.2023
33
35.555
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19.09.2023
1.119
Jonathans Augen weiteten sich. Reflexartig schob er Nuri ein Stück von sich weg, um sie besser ansehen zu können.
„Nuri? Hat dieser Vampir deine Eltern getötet?“
Aus verweinten Augen sah Nuri Jonathan an. „Ja. Dabei wollten meine Eltern mir doch nur helfen.“
Der Hofmeister stieß ein tiefes Grollen aus. „Ich habe ihn noch viel zu milde bestraft.“
Nuri lächelte schwach und schmiegte sich wieder an den Vampir. „Das macht sie auch nicht wieder lebendig.“
Jonathan knurrte leicht. „Da hast du recht, meine Kleine. Aber er wird trotzdem dafür büßen müssen.“
Nachdenklich blickte er auf das Kind in seinen Armen. „Hast du deshalb so Angst vor Vampiren, Nuri?“
Das Kind sah ihn mit großen Augen an und nickte dann. „Ja. Aber vor dir hatte ich nur am Anfang ein kleines bisschen Angst.“
Jonathan grinste. „Ein kleines bisschen? Du wolltest mich sogar mit deinem Stein angreifen“, neckte er sie. „Und du wolltest vor mir weglaufen.“
„Aber doch nur, weil ich dein Abzeichen gesehen habe. Man darf keinen Mitarbeiter des Königs angreifen.“
Jonathan lächelte. „Ich hätte es dir nicht übel genommen, Nuri. Du hattest Angst, da war das in Ordnung.“
Sofort nickte Nuri heftig. „Das weiß ich, Papa Jonathan. Und als du mir deinen Umhang gegeben hast … Der war so schön warm. Und er hat toll gerochen. Ich wusste einfach, dass du mir nichts Böses willst.“
Der Vampir lachte leise auf und strich dem Kind über den Kopf. „Das erinnert mich daran, was ich dir versprochen hatte. In den nächsten Tagen werden wir zusammen einkaufen gehen. Und dann bekommst du deinen eigenen warmen Umhang – und was du sonst noch brauchst.
Nuri verzog schmollend den Mund. „Kann ich nicht weiter deinen Umhang tragen?“
Jonathan schüttelte schmunzelnd den Kopf.
„Der ist dir doch viel zu lang. Und was soll König Simon denken, wenn ich dir nicht einmal anständige Kleidung besorge…“
Er stockte, brummte dann unwillig.
„König Simon. Jetzt, wo es dir besser geht, erwartet er, dass ich meiner Arbeit nachkomme.“
Fragend legte das Mädchen den Kopf schief.
„Ich muss versuchen, neues Personal anzuwerben, möchte dich aber ungern alleine lassen.“
Nachdenklich musterte Jonathan das Mädchen, sah sie dann fragend an. „Ich weiß, du magst die Wachen nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass es bei Jarek anders ist?“
Nuri knabberte grübelnd auf ihrer Unterlippe. „Ja. Jarek ist in Ordnung. Der ist lustig und nett.“
„Dann rede ich mit dem Kommandanten. Er soll Jarek bis auf Weiteres freistellen und mir zuteilen. Willst du mitkommen?“
Jonathan sah Nuri unschuldig an, doch er hatte noch nicht einmal ausgesprochen, als sie heftig den Kopf schüttelte.
„Dann wirst du aber einen Moment alleine bleiben müssen…“
Hin und her gerissen knetete Nuri ihre Hände. Dann schluckte sie. „Ich bleibe hier. Es ist ja nur kurz“, machte sie sich selbst Mut.
Jonathan strich ihr über den Kopf. „Ich beeile mich auch.“
Einige Minuten später gingen Jonathan und Jarek den Weg zurück.
„Habt Ihr noch irgendwelche Fragen?“
Jonathan blieb vor dem Zimmer stehen und sah Jarek fragend an.
„Nein, Hofmeister.“
„Gut. Dann kommt. Nuri weiß Bescheid.“
Gemeinsam betraten sie den Raum. Während Jarek sogleich auf Nuri zuging, setzte Jonathan sich an den Tisch und griff nach Feder und Tinte. Kurz darauf öffnete er bereits das Fenster, rief nach Cora und schickte sie mit dem Brief zurück zur Burg.
Erst dann trat er auf Nuri zu, die entspannt im Bett saß und sich von Jarek ein Buch vorlesen ließ.
„Nuri? Ich muss jetzt los.“
Das Mädchen sah ihn lächelnd an. „Bis später, Papa Jonathan.“
Jarek unterdrückte ein Lachen und sah Jonathan fragend an. „Sie hat selbst entschieden, mich so zu nennen. Und da ich sie ohnehin als meine Tochter annehmen werde…“
Er strich Nuri zärtlich über den Kopf.
Jarek verneigte sich respektvoll vor dem Vampir. „Ich werde gut auf Eure Tochter aufpassen.“
Die Sonne tauchte die Dächer der Stadt in ein leuchtendes Orange.
Nuri stand am geöffneten Fenster und sah ungeduldig hinaus. Sie fröstelte. Mit der Decke in der Hand trat Jarek neben sie. „Möchtest du dir nicht wenigstens die Decke um die Schultern hängen? Nicht, dass du krank wirst…“
Das Mädchen schluckte nervös, nickte aber dann.
Behutsam legte die Wache die Decke um Nuris Schultern. Sofort wickelte sich das Kind enger in die wärmende Decke.
Nuri zuckte zusammen, als Jarek seine Hand auf ihre Schulter legte. Sofort löste sich der junge Mann wieder von ihr. „Keine Sorge, Nuri. Ich bin sicher, der Hofmeister wird bald kommen.“
Langsam drehte das Mädchen den Kopf. „Warum nennt Ihr ihn eigentlich immer Hofmeister?“
Jarek lächelte.
„Weil ich der Hofmeister bin“, erklang es von der Tür, noch bevor Jarek antworten konnte.
Strahlend drehte sich Nuri um und warf die Decke von ihren Schultern.
Mit den warmen Pantoffeln an den Füßen lief sie auf Jonathan zu, geriet aber schon nach den ersten Schritten ins Stolpern.
Noch während sie um Halt suchend mit den Armen in der Luft ruderte, rannten Jonathan und Jarek auf sie zu. Gleichzeitig kamen sie bei Nuri an.
Noch bevor Nuri stürzen konnte, fingen die beiden Männer das Kind sicher auf.
Jonathan nickte Jarek zu. „Danke, Jarek.“
Dann zog er Nuri dicht an sich und beugte sich zu ihr hinunter. „Was machst du nur für Sachen, meine Kleine?“
Nuri presste sich dicht an Jonathan und verbarg ihr Gesicht in seinem Umhang. „Ich habe dich vermisst.“
Der Vampir schüttelte leicht den Kopf. „Aber du warst doch nicht alleine. Du hattest doch Jarek.“
„Das stimmt schon.“ Nuri nickte. „Aber Jarek ist nicht du.“
Sie hob ihren Blick. Dann drückte sie einen flüchtigen, scheuen Kuss auf Jonathans Wange.
Jonathan lächelte versonnen.
„Ich denke, wir brauchen Eure Dienste für heute nicht mehr“, wandte er sich an Jarek. „Nehmt Euch den restlichen Abend also frei.“
Die Wache salutierte. „Ich danke Euch, Hofmeister. Ich melde mich in der Früh bei Euch.“
Der Vampir wartete, bis er mit Nuri alleine war.
„Ich habe dir übrigens etwas mitgebracht, meine kleine Prinzessin.“
Neugierig hob Nuri den Blick.
„Einen Moment wirst du dich noch gedulden müssen.“
Er hob Nuri hoch und trug sie an den Tisch, holte dann den Beutel, den er an der Tür hatte fallen lassen.
Vor Nuri ging er auf die Knie.
„Wenn du mich bald begleiten willst, brauchst du vernünftige Schuhe.“
Aus der Tasche holte er warm gefütterte Stiefel aus weichem, hellbraunen Leder. „Probier sie doch einfach mal an, ob sie dir passen.“
Nuri beäugte die Schuhe fasziniert und schlüpfte dann hinein. „Die sind ja richtig warm.“
Jonathan schmunzelte. „So soll es auch sein.“
Mit einem Grinsen reichte er Nuri den Beutel. „Schau doch mal, ob noch was drin ist.“
Neugierig streckte Nuri die Hand hinein und zog sie mit einem Strahlen wieder hinaus.
„Das ist ja Thuriner Honig!“, rief sie begeistert aus und schob sich die Leckerei in den Mund.
„Nuri? Hat dieser Vampir deine Eltern getötet?“
Aus verweinten Augen sah Nuri Jonathan an. „Ja. Dabei wollten meine Eltern mir doch nur helfen.“
Der Hofmeister stieß ein tiefes Grollen aus. „Ich habe ihn noch viel zu milde bestraft.“
Nuri lächelte schwach und schmiegte sich wieder an den Vampir. „Das macht sie auch nicht wieder lebendig.“
Jonathan knurrte leicht. „Da hast du recht, meine Kleine. Aber er wird trotzdem dafür büßen müssen.“
Nachdenklich blickte er auf das Kind in seinen Armen. „Hast du deshalb so Angst vor Vampiren, Nuri?“
Das Kind sah ihn mit großen Augen an und nickte dann. „Ja. Aber vor dir hatte ich nur am Anfang ein kleines bisschen Angst.“
Jonathan grinste. „Ein kleines bisschen? Du wolltest mich sogar mit deinem Stein angreifen“, neckte er sie. „Und du wolltest vor mir weglaufen.“
„Aber doch nur, weil ich dein Abzeichen gesehen habe. Man darf keinen Mitarbeiter des Königs angreifen.“
Jonathan lächelte. „Ich hätte es dir nicht übel genommen, Nuri. Du hattest Angst, da war das in Ordnung.“
Sofort nickte Nuri heftig. „Das weiß ich, Papa Jonathan. Und als du mir deinen Umhang gegeben hast … Der war so schön warm. Und er hat toll gerochen. Ich wusste einfach, dass du mir nichts Böses willst.“
Der Vampir lachte leise auf und strich dem Kind über den Kopf. „Das erinnert mich daran, was ich dir versprochen hatte. In den nächsten Tagen werden wir zusammen einkaufen gehen. Und dann bekommst du deinen eigenen warmen Umhang – und was du sonst noch brauchst.
Nuri verzog schmollend den Mund. „Kann ich nicht weiter deinen Umhang tragen?“
Jonathan schüttelte schmunzelnd den Kopf.
„Der ist dir doch viel zu lang. Und was soll König Simon denken, wenn ich dir nicht einmal anständige Kleidung besorge…“
Er stockte, brummte dann unwillig.
„König Simon. Jetzt, wo es dir besser geht, erwartet er, dass ich meiner Arbeit nachkomme.“
Fragend legte das Mädchen den Kopf schief.
„Ich muss versuchen, neues Personal anzuwerben, möchte dich aber ungern alleine lassen.“
Nachdenklich musterte Jonathan das Mädchen, sah sie dann fragend an. „Ich weiß, du magst die Wachen nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass es bei Jarek anders ist?“
Nuri knabberte grübelnd auf ihrer Unterlippe. „Ja. Jarek ist in Ordnung. Der ist lustig und nett.“
„Dann rede ich mit dem Kommandanten. Er soll Jarek bis auf Weiteres freistellen und mir zuteilen. Willst du mitkommen?“
Jonathan sah Nuri unschuldig an, doch er hatte noch nicht einmal ausgesprochen, als sie heftig den Kopf schüttelte.
„Dann wirst du aber einen Moment alleine bleiben müssen…“
Hin und her gerissen knetete Nuri ihre Hände. Dann schluckte sie. „Ich bleibe hier. Es ist ja nur kurz“, machte sie sich selbst Mut.
Jonathan strich ihr über den Kopf. „Ich beeile mich auch.“
Einige Minuten später gingen Jonathan und Jarek den Weg zurück.
„Habt Ihr noch irgendwelche Fragen?“
Jonathan blieb vor dem Zimmer stehen und sah Jarek fragend an.
„Nein, Hofmeister.“
„Gut. Dann kommt. Nuri weiß Bescheid.“
Gemeinsam betraten sie den Raum. Während Jarek sogleich auf Nuri zuging, setzte Jonathan sich an den Tisch und griff nach Feder und Tinte. Kurz darauf öffnete er bereits das Fenster, rief nach Cora und schickte sie mit dem Brief zurück zur Burg.
Erst dann trat er auf Nuri zu, die entspannt im Bett saß und sich von Jarek ein Buch vorlesen ließ.
„Nuri? Ich muss jetzt los.“
Das Mädchen sah ihn lächelnd an. „Bis später, Papa Jonathan.“
Jarek unterdrückte ein Lachen und sah Jonathan fragend an. „Sie hat selbst entschieden, mich so zu nennen. Und da ich sie ohnehin als meine Tochter annehmen werde…“
Er strich Nuri zärtlich über den Kopf.
Jarek verneigte sich respektvoll vor dem Vampir. „Ich werde gut auf Eure Tochter aufpassen.“
Die Sonne tauchte die Dächer der Stadt in ein leuchtendes Orange.
Nuri stand am geöffneten Fenster und sah ungeduldig hinaus. Sie fröstelte. Mit der Decke in der Hand trat Jarek neben sie. „Möchtest du dir nicht wenigstens die Decke um die Schultern hängen? Nicht, dass du krank wirst…“
Das Mädchen schluckte nervös, nickte aber dann.
Behutsam legte die Wache die Decke um Nuris Schultern. Sofort wickelte sich das Kind enger in die wärmende Decke.
Nuri zuckte zusammen, als Jarek seine Hand auf ihre Schulter legte. Sofort löste sich der junge Mann wieder von ihr. „Keine Sorge, Nuri. Ich bin sicher, der Hofmeister wird bald kommen.“
Langsam drehte das Mädchen den Kopf. „Warum nennt Ihr ihn eigentlich immer Hofmeister?“
Jarek lächelte.
„Weil ich der Hofmeister bin“, erklang es von der Tür, noch bevor Jarek antworten konnte.
Strahlend drehte sich Nuri um und warf die Decke von ihren Schultern.
Mit den warmen Pantoffeln an den Füßen lief sie auf Jonathan zu, geriet aber schon nach den ersten Schritten ins Stolpern.
Noch während sie um Halt suchend mit den Armen in der Luft ruderte, rannten Jonathan und Jarek auf sie zu. Gleichzeitig kamen sie bei Nuri an.
Noch bevor Nuri stürzen konnte, fingen die beiden Männer das Kind sicher auf.
Jonathan nickte Jarek zu. „Danke, Jarek.“
Dann zog er Nuri dicht an sich und beugte sich zu ihr hinunter. „Was machst du nur für Sachen, meine Kleine?“
Nuri presste sich dicht an Jonathan und verbarg ihr Gesicht in seinem Umhang. „Ich habe dich vermisst.“
Der Vampir schüttelte leicht den Kopf. „Aber du warst doch nicht alleine. Du hattest doch Jarek.“
„Das stimmt schon.“ Nuri nickte. „Aber Jarek ist nicht du.“
Sie hob ihren Blick. Dann drückte sie einen flüchtigen, scheuen Kuss auf Jonathans Wange.
Jonathan lächelte versonnen.
„Ich denke, wir brauchen Eure Dienste für heute nicht mehr“, wandte er sich an Jarek. „Nehmt Euch den restlichen Abend also frei.“
Die Wache salutierte. „Ich danke Euch, Hofmeister. Ich melde mich in der Früh bei Euch.“
Der Vampir wartete, bis er mit Nuri alleine war.
„Ich habe dir übrigens etwas mitgebracht, meine kleine Prinzessin.“
Neugierig hob Nuri den Blick.
„Einen Moment wirst du dich noch gedulden müssen.“
Er hob Nuri hoch und trug sie an den Tisch, holte dann den Beutel, den er an der Tür hatte fallen lassen.
Vor Nuri ging er auf die Knie.
„Wenn du mich bald begleiten willst, brauchst du vernünftige Schuhe.“
Aus der Tasche holte er warm gefütterte Stiefel aus weichem, hellbraunen Leder. „Probier sie doch einfach mal an, ob sie dir passen.“
Nuri beäugte die Schuhe fasziniert und schlüpfte dann hinein. „Die sind ja richtig warm.“
Jonathan schmunzelte. „So soll es auch sein.“
Mit einem Grinsen reichte er Nuri den Beutel. „Schau doch mal, ob noch was drin ist.“
Neugierig streckte Nuri die Hand hinein und zog sie mit einem Strahlen wieder hinaus.
„Das ist ja Thuriner Honig!“, rief sie begeistert aus und schob sich die Leckerei in den Mund.