Würfelgeschichten
von Ena Endlich
Kurzbeschreibung
Zur Entstehung dieser Kurzgeschichten wurden Bilder-Würfel geworfen. Die gezeigten Bilder müssen in den Verlauf der Geschichte eingebaut werden.
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
25.05.2023
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Der Innenhof war in blasses Mondlicht getaucht, als zaghafte Schritte mich aus meinen Gedanken rissen. Das sterbende Feuer, in dessen Glut ich für die vergangenen Stunden gestarrt hatte, verlor mehr und mehr an wohliger Wärme und wärmendem Licht. Mein Blick fiel für einen Moment auf die Zeitanzeige meines Handys, blieb dann aber auf die Feuerstelle gerichtet, bis sich ein Schatten über mich legte.
“Möchtest du darüber sprechen?”
Ihre Stimme zu hören ließ meinen Atem für einen Moment aussetzen. Ich wollte ihren Klang tief in mich aufnehmen, in einer Kammer versteckt in meinem Herzen einschließen und immer dann einen Schluck davon trinken, wenn sich mein Leben am verlorensten anfühlte.
“Ich weiß nicht. Es würde doch auch keinen Unterschied machen…” Ich sah sie nicht an, spürte aber ihre Berührung auf meiner Schulter. Sie hinterließ ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit.
Ich wollte mit ihr teilen. Ihr mein Innerstes offenbaren. Ihr Licht die Schatten meiner Vergangenheit erhellen lassen. Aber Angst hielt mich zurück.
“Natürlich macht es einen Unterschied”, entgegnete sie. “So hast du die Möglichkeit loszulassen.”
“Aber meine Vergangenheit wird trotzdem immer ein Teil von mir sein. Ich kann sie nicht verändern, ganz egal, wie sehr ich es möchte.”
Schweigen. Äußerlich. In meinem Inneren aber war eine heiße Diskussion entbrannt. War es wirklich an der Zeit, mich jemandem anzuvertrauen? Würden meine Erlebnisse erst dann tatsächlich real, wenn ich darüber sprach? Ich konnte ihren Punkt verstehen. Ich wusste, dass sie helfen und für mich da sein wollte. Wieso konnte ich meine Mauern nicht wenigstens für einen Augenblick durchscheinend werden lassen?
“Ich lasse dich mal weiter nachdenken.” Resignation in ihrer Stimme. Ein Stich in meinem Herzen zeigte mir, dass es mir nicht gefiel, der Grund für eine solche Emotion zu sein. “Vergiss niemals, dass du nicht allein bist. Ich bin immer da, wenn du mich brauchst”, flüsterte sie in mein Ohr. Nachdem sie mir einen zarten Kuss auf den Hinterkopf gedrückt hatte, wandte sie sich um und überquerte das Kopfsteinpflaster bis zur Türe.
Ich kannte sie. Jede Faser ihres Körpers. Ich wusste, dass sie sich noch einmal zu mir drehte und traurig den Kopf schüttelte, bevor sie das Haus betrat.
Ich kannte sie. Und sie mich. Sie teilte alles mit mir und dennoch konnte ich es nicht über mich bringen, ihr den Schlüssel zum letzten verschlossenen Raum in mir zu überreichen. Was, wenn ich dazu niemals in der Lage war? Der Gedanke, ihr niemals all das geben zu können, das sie verdiente, ließ Tränen in meinen Augen aufsteigen. Was, wenn eines Tages der Moment kam, an dem sie bereute, mir jemals begegnet zu sein?
Ich war mit ihr verbunden. Unsere Wurzeln hatten sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr ineinander verschlungen und ich wusste, dass ich immer von ihrer Stärke zehren konnte, selbst wenn ihr eigenes Laub im Herbst zu Boden schwebte. Was war es also, das mich zurück hielt?
“Möchtest du darüber sprechen?”
Ihre Stimme zu hören ließ meinen Atem für einen Moment aussetzen. Ich wollte ihren Klang tief in mich aufnehmen, in einer Kammer versteckt in meinem Herzen einschließen und immer dann einen Schluck davon trinken, wenn sich mein Leben am verlorensten anfühlte.
“Ich weiß nicht. Es würde doch auch keinen Unterschied machen…” Ich sah sie nicht an, spürte aber ihre Berührung auf meiner Schulter. Sie hinterließ ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit.
Ich wollte mit ihr teilen. Ihr mein Innerstes offenbaren. Ihr Licht die Schatten meiner Vergangenheit erhellen lassen. Aber Angst hielt mich zurück.
“Natürlich macht es einen Unterschied”, entgegnete sie. “So hast du die Möglichkeit loszulassen.”
“Aber meine Vergangenheit wird trotzdem immer ein Teil von mir sein. Ich kann sie nicht verändern, ganz egal, wie sehr ich es möchte.”
Schweigen. Äußerlich. In meinem Inneren aber war eine heiße Diskussion entbrannt. War es wirklich an der Zeit, mich jemandem anzuvertrauen? Würden meine Erlebnisse erst dann tatsächlich real, wenn ich darüber sprach? Ich konnte ihren Punkt verstehen. Ich wusste, dass sie helfen und für mich da sein wollte. Wieso konnte ich meine Mauern nicht wenigstens für einen Augenblick durchscheinend werden lassen?
“Ich lasse dich mal weiter nachdenken.” Resignation in ihrer Stimme. Ein Stich in meinem Herzen zeigte mir, dass es mir nicht gefiel, der Grund für eine solche Emotion zu sein. “Vergiss niemals, dass du nicht allein bist. Ich bin immer da, wenn du mich brauchst”, flüsterte sie in mein Ohr. Nachdem sie mir einen zarten Kuss auf den Hinterkopf gedrückt hatte, wandte sie sich um und überquerte das Kopfsteinpflaster bis zur Türe.
Ich kannte sie. Jede Faser ihres Körpers. Ich wusste, dass sie sich noch einmal zu mir drehte und traurig den Kopf schüttelte, bevor sie das Haus betrat.
Ich kannte sie. Und sie mich. Sie teilte alles mit mir und dennoch konnte ich es nicht über mich bringen, ihr den Schlüssel zum letzten verschlossenen Raum in mir zu überreichen. Was, wenn ich dazu niemals in der Lage war? Der Gedanke, ihr niemals all das geben zu können, das sie verdiente, ließ Tränen in meinen Augen aufsteigen. Was, wenn eines Tages der Moment kam, an dem sie bereute, mir jemals begegnet zu sein?
Ich war mit ihr verbunden. Unsere Wurzeln hatten sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr ineinander verschlungen und ich wusste, dass ich immer von ihrer Stärke zehren konnte, selbst wenn ihr eigenes Laub im Herbst zu Boden schwebte. Was war es also, das mich zurück hielt?