Wissen
von Ena Endlich
Kurzbeschreibung
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
25.05.2023
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Informationen und Wissen sind die mächtigsten Waffen der Welt. Mit ihrer Hilfe entstehen und zerfallen Weltreiche, werden Krankheiten geheilt und immer neue Mysterien entschlüsselt. Und trotzdem findet sich kaum etwas weniger kontroverses in unserer Gesellschaft. Man könnte meinen, dass Fakten inzwischen zu einer Art Interpretationsgrundlage geworden seien, anstatt dass sie einen Sachverhalt darlegen.
Seit Jahrtausenden wechselt das Verhältnis zu Wissen und Wissenden. Mal ehren wir sie - teilweise bis hin zur Verehrung. Mal werden Wissende verfolgt und getötet, da ihr Wissen der Doktrin von Herrschenden widerspricht. Mal ist das Wissen heilend und helfend, mal hat es zerstörerischen Charakter. Dabei kann bei Wissen ohnehin nicht von einem Charakter gesprochen werden. Es ist neutral. Wertfrei. Was wir daraus machen - ob wir es zum Guten oder Schlechten einsetzen - das ist es, was den Charakter des Wissens tatsächlich prägt.
Konnte ich mich in Anbetracht dieser Tatsache also als besonders mächtig verstehen, nur weil ich wissend war? Weil ich um die Zusammenhänge der Welt wusste, um die Gedanken, die den Alltag der Menschen maßgeblich formten? Im Moment konnte ich der Tatsache, dass ich alles wusste und alles fühlte, nicht wirklich etwas Positives abgewinnen. Natürlich - im richtigen Kontext hätte ich aus dieser Fähigkeit sicherlich Vorteile ziehen können. Jedoch würde ich alles geben, um nur eine Nacht erholsamen Schlaf zu finden, ohne die Stimmen tausender in meinem Kopf widerhallen zu hören.
Eine Nacht ohne Lärm. Eine Nacht ohne Gewissheit. Eine Nacht ohne Verantwortung. Was würde ich geben, um nur für einen Augenblick unwissend zu sein… Und doch hatte ich diese Existenz gewählt. Ich wusste, was mich erwarten würde. Ich kannte das Spiel. Ich war das Spiel.
Seit Jahrtausenden wechselt das Verhältnis zu Wissen und Wissenden. Mal ehren wir sie - teilweise bis hin zur Verehrung. Mal werden Wissende verfolgt und getötet, da ihr Wissen der Doktrin von Herrschenden widerspricht. Mal ist das Wissen heilend und helfend, mal hat es zerstörerischen Charakter. Dabei kann bei Wissen ohnehin nicht von einem Charakter gesprochen werden. Es ist neutral. Wertfrei. Was wir daraus machen - ob wir es zum Guten oder Schlechten einsetzen - das ist es, was den Charakter des Wissens tatsächlich prägt.
Konnte ich mich in Anbetracht dieser Tatsache also als besonders mächtig verstehen, nur weil ich wissend war? Weil ich um die Zusammenhänge der Welt wusste, um die Gedanken, die den Alltag der Menschen maßgeblich formten? Im Moment konnte ich der Tatsache, dass ich alles wusste und alles fühlte, nicht wirklich etwas Positives abgewinnen. Natürlich - im richtigen Kontext hätte ich aus dieser Fähigkeit sicherlich Vorteile ziehen können. Jedoch würde ich alles geben, um nur eine Nacht erholsamen Schlaf zu finden, ohne die Stimmen tausender in meinem Kopf widerhallen zu hören.
Eine Nacht ohne Lärm. Eine Nacht ohne Gewissheit. Eine Nacht ohne Verantwortung. Was würde ich geben, um nur für einen Augenblick unwissend zu sein… Und doch hatte ich diese Existenz gewählt. Ich wusste, was mich erwarten würde. Ich kannte das Spiel. Ich war das Spiel.