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Forever us?

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Het
Borussia Dortmund
27.03.2023
28.09.2023
25
65.070
6
Alle Kapitel
47 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
18.09.2023 2.519
 
Ich versuche noch meine Gedanken wieder in eine grade Linie zu richten und wieder normal zu atmen. Aber wie schon so oft in dieser Woche habe ich keine Chance das eben zu verarbeiten, denn ich muss zurück. Ich habe eine... eine Aufgabe... oder nicht? Wieso muss es so schwer für mich sein? Wieso kann es mir nicht egal sein? Es wäre alles anders gekommen, wenn ich nicht so... Wieso muss ich mir jetzt Sorgen um Marius machen? Wieso kann ich ihn nicht einfach machen lassen? Er wirft mir hier vor, dass ich nur hinter Geld her wäre und hat ironischerweise sich genau die Frau angelacht bei der das tatsächlich so ist. Vielleicht sollte ich es einfach gut sein lassen. Alles was ich bisher getan habe, hat es doch nur noch schlimmer gemacht. Also muss ich wohl langsam lernen damit abzuschließen, sonst kann ich meine Zukunft endgültig vergessen.

Aber wäre das so schlimm?

Eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf meldet sich, aber ich bringe sie mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. Ich habe mich entschieden. Habe ich doch, oder? Wütend stampfe ich mit dem Fuß auf und laufe dann zurück zur Terrasse.

Lilly steht bei Marius hat beide Hände auf seiner Brust liegen und redet auf ihn ein, während er sie nur überrascht anschaut. Als sein Blick meinen trifft, wird er zu einer wütenden Maske. Was erzählt sie ihm da gerade? Er streicht ihr übers Haar und sie zerrt ihn, an seinem Hemd, zu einem Kuss zu sich herunter. Ich wende meinen Blick ab, kann aber noch aus den Augenwinkeln erkennen, wie er sie von sich schiebt und dann mit schnellen Schritten auf mich zukommt. Was hat er denn jetzt...

„Maya, Prinzessin!", ich bleibe wie eingefroren stehen und starre auf David, der ein paar Meter vor mir mit ausgebreiteten Armen steht und mich anlächelt. Ich blinzele ein paar Mal, bevor ich mich daran erinnere was ich tun muss. Irgendwie schaffe ich es mein Gesicht zu einem ebenso strahlenden Lächeln zu verziehen, wie David mir eines schenkt und laufe ihm entgegen. Seine Arme legen sich um mich und im nächsten Moment küsst er mich zärtlich. Ich warte auf eine Reaktion, etwas, dass mir sagt, dass das hier richtig ist, dass ich hier richtig bin, aber ich fühle einfach nur... nichts. Und das... erschreckt mich für einen kurzen Moment, aber ich lächle weiter. Es fühlt sich eigentlich genauso an wie immer. Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen? Dass da wirklich gar nichts ist? Ich habe immer gedacht, dass das was ich empfinde, wenn David da ist, ausreicht. Ausreichen muss, aber jetzt? Nachdem ich Marius wieder getroffen habe, fühlt sich das, was bisher vollkommen ausgereicht hat, nach... nichts an. Und vielleicht... vielleicht ist das besser so. Wo nichts ist, kann man mich auch nicht verletzten.

„Das ist eine Überraschung, oder?", Iris sieht mich wissend an, „Sie hat mich extra gebeten, dir nichts zu sagen, weil sie dich überraschen wollte", David legt eine Hand auf meine Hüfte und zieht mich näher zu sich. Ich schenke ihm ein lächeln: „Das ist euch gelungen. Eine wirklich schöne und vor allem gutaussehende Überraschung." David trägt einen weißen Anzug und ein lichtgraues Shirt darunter, die Haare sind wie immer kurz geschoren und er hat einen drei Tage Bart. Er sieht wirklich gut aus. Genauso wie es sein sollte.

David an meiner Seite lacht und küsst meine Schläfe, während er mir leise: „Du legst die Messlatte beim Wort gutaussehend heute ziemlich hoch. Ich freu mich auf später." „Aber Herr Steinbach was ist denn mit Ihnen heute los?", ich drehe mich zu ihm um und sehe ein freches Grinsen auf seinem Gesicht. Ich erwidere es, fühle aber rein gar nichts. Funktioniere einfach.

„Ich habe dich vermisst und mir sagen lassen, dass du ein ziemlicher Männermagnet bist. Ich muss mein Revier abstecken." Ich ziehe die Augenbrauen hoch und muss einen verärgerten Gesichtsausdruck unterdrücken. Er muss sein Revier abstecken? Sind wir hier im Mittelalter? Was zur Hölle hat mein Schwiegermonster ihm erzählt? „Sie zieht wirklich mehr Männer an, als gut für sie ist", Iris lächelt verbissen und schenkt mir einen wissenden Blick, bei dem mir kalt wird. Sie weiß etwas. Die Frage ist nur was?

„Das ist deine Meinung, Mutter. Mir zeigt es, dass ich genau die richtige Frau an meiner Seite habe. Jemand der alle Blicke auf sich zieht, aber nur meinen erwidert. Das ist doch so oder Maya?", Davids Blick schnellt eine Sekunde zu seiner Mutter, bevor er mich mit seinem Arm enger an sich zieht. Dein Griff wird fester, während er mich abwartend ansieht. „Natürlich, Schatz. Du bist und bleibst der einzige Mann in meinem Leben!"

Kaum haben die Worte meinen Mund verlassen, muss ich das Gefühl mich auf der Stelle übergeben zu müssen zurück drängen. Das hier fühlt sich so falsch an, aber... Es ist doch David. Mein David... Ich muss das in Ordnung bringen. Mich wieder in Ordnung bringen. Marius hat... er hat rein gar nichts damit zu tun. Er hat seine Entscheidung vor langer Zeit getroffen und nur weil ihn hier jetzt das schlechte Gewissen oder was auch immer plagt, darf ich nicht meine Zukunft riskieren! Auf gar keinen Fall. Vollkommen egal wie sich das jetzt hier anfühlt. Vielleicht... brauche ich einfach nur etwas Zeit um... um mich wieder an David zu gewöhnen... Ja, dass muss es sein! Ich brauche Zeit und vor allem mehr Zeit mit David. Alleine! Ohne die Blicke von allen anderen.

„Was hältst du davon, wenn wir beide uns mal kurz davonstehlen und du mir die Anlage zeigst, Prinzessin?", Davids Blick fängt meinen ein, als er sich etwas zu mir herunter beugt. In mir sträubt sich alles, als David mich Prinzessin nennt. Ich hasse es. Aber wieder sage ich nichts, sondern lächle weiter: „Natürlich." Es ist wie ein Reflex. Egal ob ich es will oder nicht, dass Lächeln erscheint einfach auf meinem Gesicht. David nickt leicht, winkt einen Kellner heran und drückt mir dann ein Glas Champagner in die Hand. „Für unterwegs", mein Freund zwinkert mir zu, bevor er mich mit seiner freien Hand in Richtung Garten schiebt, aus dem ich eben eigentlich erst gekommen bin. Unterwegs? Für was brauche ich da denn Champagner?

Ein ungutes Gefühl schleicht sich in meine Gedanken, aber anstatt einfach gehen zu können, schüttelt David mehrere Hände, führt Gespräche. Ich stehe wie sonst auch daneben, lächle, nicke und bin die, die ich eben sein soll. Aber noch nie ist mir das so schwer gefallen wie heute. Als David und ich endlich den Weg zum Garten einschlagen, wird es schon dunkel, ich stelle mein Glas auf einem der Tische etwas abseits und bleibe stehen. „Habt ihr das Mandat bekommen?", frage ich David und streiche mein Kleid glatt. Dass ich dabei meine schweißnassen Hände abwischen kann, ist ein zusätzlicher Vorteil. „Das haben wir! Aber darüber möchte ich nicht mit dir reden", David lässt mich ihm gar nicht gratulieren, sondern gibt mir mit einem Wink zu verstehen, dass er noch nicht fertig ist, „Es tut mir leid, Prinzessin. Ich weiß, dass du diese Woche schon sehr zurück stecken musstest und jetzt schon wieder. Du machst einen tollen Job. Meine Mutter hat mir von mehr als einem neuen Mandaten berichtet, den wir dir zu verdanken haben. Und ich... kann dir gar nicht genug danken! Du tust so viel für mich, für die Familie, die Kanzlei..."

„Das ist doch selbstverständlich", ich versuche ihn zu unterbrechen, weil David einen Ton anschlägt, bei dem ich Angst bekomme. Bitte lass es nicht das sein, was ich denke... David will mich mit einer Hand auf den Rücken weiter in Richtung Garten schieben, aber ich winde mich unter seinem Griff heraus und deute auf das Geschehen vor uns. „Es sieht alles wunderschön aus, findest du nicht?", versuche ich das Thema zu wechseln und dabei meinen Herzschlag zu ignorieren, der so laut ist, dass ich so wie nichts anderes mehr wahrnehmen kann.

„Das ist es, aber du überstrahlt heute Abend alles", David stellt sich vor mich und streicht mir sanft mit den Fingerspitzen über die Stirn und über meine Wange. „Gott du bist so schön... Ich frage mich manchmal womit ich dich verdient habe...", seine Augen strahlen mich an und ich bekomme weiche Knie. Wegen diesem Gesichtsausdruck habe ich mich für ihn entschieden. Weil ich wusste, dass ich ihm etwas bedeute und ihm wichtig bin. Auch wenn es für mich keine Liebe war und auch jetzt nicht ist. Für ihn ist es das und ich dachte immer, dass mir das reichen würde. Aber jetzt... bin ich mir nicht mehr sicher.

„Maya, ich würde gerne...", David greift sich nervös in den Nacken, „Ich weiß, ich wollte schon vor über einer Stunde mit dir durch den Garten gehen, aber es ist wieder etwas dazwischen gekommen und ich... Du... machst das alles immer mit. Du bist immer bei mir und ich... Also... Wollen wir nicht jetzt noch eine Runde drehen? Ich weiß es ist schon dunkel, aber ich würde gerne..." „Ich würde gerne aufs Zimmer gehen, David", unterbreche ich ihn. Das ungute Gefühle in mir, dass David mir gleich eine Frage stellen wird, die ich aktuell nicht beantworten kann, ist so groß, dass ich nur mit Mühe meinen Fluchtreflex unterdrücken kann.

„Wieso das denn?", David sieht mich gekränkt an. Ich weiß, dass er mit einer anderen Antwort gerechnet hat, weil ich eigentlich immer ja sage. Meistens zumindest. Jetzt gerade aber, kann ich nicht mit ihm gehen und weil ich ihm nicht sagen kann warum, muss ich eine andere Karte spielen. Auch wenn mir davon auch schlecht wird. Ich trete also näher an meinen Freund ran und greife nach seinem Hemdkragen, ziehe ihn etwas zu mir herunter. Sanft berühren meine Lippen seine. Und wieder fühle ich nichts. Davids Hände wandern an meine Seiten, zu meinem Rücken und legen sich auf meinen Po. „Ich wäre jetzt gerade gerne ganz, ganz alleine mit dir. Den Rundgang können wir morgen vor der Hochzeit auch noch machen, aber das was ich im Kopf habe... nicht", ich sehe ihn von unten heraus an und beiße mir dann auf meine Unterlippe. Innerlich bin ich wie eingefroren und bete, dass David anbeißt. „Was hast du dir denn so vorgestellt?", er flüstert die Worte gegen meine Lippen, bevor er sie wieder auf meine legt. „Das verrate ich dir, wenn wir im Zimmer sind", antworte ich leise und ziehe ihn dann an einer Hand hinter mir her.

Dabei nehme ich mit Absicht aber den Weg über die Terrasse und vorbei an den anderen Gästen. Mein Herz hämmert in meiner Brust und schon fast glaube ich, dass mein Plan nicht funktioniert, aber als wir schon fast nach drinnen verschwunden sind, wird David doch wieder angesprochen und ich atme auf. Er wird immer angesprochen und ist zu höflich um nicht darauf einzugehen. Eine Hand streicht über meinen Rücken und zieht mich an seine Seite, während er mir einen entschuldigenden Blick zuwirft. Ich lächle breit und hoffe, dass ich nicht zu erleichtert wirke, bevor ich mich ebenfalls dem Gespräch zuwende. Denn ich weiß gerade nicht was ich tun würde, wenn ich mit beiden Männern gleichzeitig konfrontiert wäre. Jedenfalls nicht heute.

Es ist spät, als sich David endlich komplett loseisen kann und ich in Richtung meines Zimmers gehen. Durch den ein oder anderen Champagner, den ich David immer wieder in die Hand gedrückt habe, brauchen wir etwas länger, denn mein Freund ist so viel Alkohol nicht gewöhnt.

Die Tür fällt hinter uns ins Schloss und David drückt mich jetzt doch gegen die Wand daneben. „Hab ich schon gesagt wie perfekt du bist?", seine Stimme klingt verwaschen, als er meinen Hals küsst. Seine Hände wandern an mir herunter und ich versuche nicht allzu verkrampft zu wirken. David öffnet mein Kleid, streicht dabei über meine Wirbelsäule und bekomme eine Gänsehaut, bei der Erinnerung, die sich dabei ihren Weg bahnt.

„Gott du bist du bildschön", Marius haucht sanfte Küsse auf meinen Bauch, während ich aufkeuche und die Schmetterlinge in mir wild umherfliegen. „Ich meine das ernst", Marius stützt sich links und rechts von mir ab, „Du bist so schön mit der Jogginghose, den zerzausten Haaren und den Sommersprossen auf der Nase. Es gibt niemanden der so ist wie du." Ich ziehe ihn zu mir herunter und küsse ihn leidenschaftlich. „Du übertreibst", nuschele ich ihm zwischen zwei küssen entgegen, aber er lacht nur leise. „Nein, ich untertreibe eher noch. Du hast keine Ahnung, wie du auf Menschen wirkst. Wie du auf mich wirkst.... Ich liebe dich, Feechen." „Ich liebe dich auch", mehr als das, kann ich leider nicht mehr sagen, weil Marius mich erneut küsst und damit komplett um den Verstand bringt.

David hat mir das Kleid abgestreift und küsst sich jetzt seinen Weg nach unten, aber mit Marius Gesicht vor Augen, schaffe ich es, ihn von mir weg zu schieben. Ich kann das hier nicht. „Was soll das Maya?", David mittlerweile nuschelt mehr, als das er spricht und sieht mich verständnislos an. In meinem Kopf und meinem Herz herrscht gerade absolutes Chaos. Deshalb habe ich keine Ahnung wie ich es schaffe so zu reagieren: „Ich bin total verschwitzt, Schatz. Lass mich kurz ins Bad gehen und ich dann kümmere ich mich um dich." Um mein Gesagtes nochmal zu unterstreichen, küsse ich ihn vielversprechend, zwinkere ihm zu und verschwinde dann im Bad. Als ich die kühle Tür in meinem Rücken spüre, atme ich zitternd aus. Wie soll ich das denn jetzt... ich meine... ich kann das so nicht, ich... Langsam gleite ich an der Tür nach unten, bis ich auf dem Fußboden sitze.

Und genauso fühle ich mich gerade. Am Boden, als würde in mir nichts mehr passen, nichts mehr Sinn ergeben. Dabei habe ich doch alles! Alles was man sich wünschen kann und doch... es fehlt etwas entscheidendes. Etwas, dass ich unbewusst vermisst habe. Ich dachte ich könnte es von David bekommen, meine Familie zurück haben, überhaupt eine Familie haben... Aber... es gibt etwas, dass mir David nicht geben kann... etwas von dem ich nicht dachte, dass ich es vermissen würde. Etwas, dass mir so viel Schmerz gebracht hat, dass ich sehr lange geglaubt habe ich müsste sterben. Aber... ich vermisse es.

Das Gefühl wirklich aufrichtig zu lieben!

Geliebt zu werden ist toll, wirklich! Aber... es reicht mir nicht. Und auch wenn ich das niemals wieder fühlen wollte, merke ich jetzt wie es mir fehlt. Zu lieben, Gefühle für jemanden zu haben, die Schmetterlinge im Bauch, das Kribbeln überall. Es fehlt mir.

Könnte ich mich in David verlieben, wenn ich es endlich zulassen würde? Die ganze Zeit habe ich immer etwas von mir zurück gehalten, bin auf Abstand gegangen, weil das... erwartet wurde und mir dazu noch sehr gut in den Kram gepasst hat. Aber das Zusammentreffen mit Marius hat mir nur gezeigt... dass mir genau das fehlt. Dass ich es zum Glücklich sein brauche. Nur weiß ich nicht... ob ich für David diese Gefühle aufbringen kann. Und wenn ich das nicht kann? Was mache ich dann?



=====
Maya im Gefühlschaos...

Ein neues Kapitel für euch. Das nächste dauert wieder etwas länger. Bin zwar etwas weiter gekommen, aber M&M machen es mir nicht so leicht

Hinterlasst mir daher gern ein paar Rückmeldungen, vielleicht ergibt sich die ein oder andere Idee daraus für mich ☺️

Liebste Grüße
Ani
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