Wi(e)dersehen
von Patrick McHill
Kurzbeschreibung
Doktor Elias Bähr kommt von seinem letzten Kurs für die Kinderherzchirurgie und anschließender Facharzprüfung zurück nach Erfurt. Im Gepäck hat er allerdings nicht nur seinen Abschluss, sondern auch noch ein Angebot an das Herzzentrum der Uni nach Münster zu gehen. Ben ist erstaunt, wie begeistert er über die Möglichkeit dorthin zu gehen spricht. Währenddessen kommen Professor Weber und Doktor Hoffmann aus Leipzig ans JTK und lassen bei ihrem Sohn die U3 Untersuchung durchführen. Leider bleibt diese nicht ohne Befund... (spielt einige Wochen nach Folge 331-Hintergangen. Florian bekam den Preis für sein Forschungsprojekt und den Zorn seiner Kollegen zu spüren)
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Alicia Lipp
Dr. Elias Bähr
Florian Osterwald
Prof. Dr. Karin Patzelt
18.03.2023
21.03.2023
9
14.628
5
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19.03.2023
1.348
Als Elias seine Sachen abgestellt hatte, war Ben überrascht, dass sich sein bester Freund so lange umschaute. Seine Wohnung hatte er zwar einige Zeit nicht gesehen, aber es war doch etwas sehr übertrieben.
„Sag mal… Ist was?“ fragte er den frischgebackenen Kinderherzchirurg.
„Ich frage mich, ob ich die Wohnung behalten soll!“ sagte er.
„Wieso… Willst Du wieder umziehen?“ fragte Ben.
„Ich muss vielleicht. Ich habe nicht nur meine Facharztprüfung in Freiburg gemacht, sondern auch noch ein Bewerbungsgespräch geführt. Ich habe das Angebot bekommen nach Münster zu gehen.“
„Münster?“
„Ja. Herzzentrum der Uniklinik!“
Ben Ahlbeck hob die Augenbrauen und war beeindruckt und überrascht. Allerdings mischte sich auch sofort eine Sorge in die Art wie Elias ihm das gesagt hatte. Wenn er sich schon konkret damit beschäftigte, dass er seine Wohnung aufgeben würde, dann konnte dies nur bedeuten, dass er sehr konkret seinen Abschied planen würde.
„Du denkst da ernsthaft drüber nach?“ fragte er.
„Ben… Das ist eine einmalige Chance. Münster! Ich meine, die Herzklinik hat einen hervorragenden Ruf und dann gibt es dort immerhin mit Professor Wagener eine der führenden Herzspeziallistinnen.“
„Es ist aber nicht Erfurt!“
Elias lächelte. „Das stimmt,“ bestätigte er und hob den rechten Zeigefinger. „…aber auch schön!“
„Klingt so, als wenn Du schon…!“
„Professor Wagener hat mich vor drei Wochen eingeladen. Professor Patzelt wusste natürlich Bescheid. Ich durfte während der Ausbildung schon einige Untersuchungen machen und dann habe ich bei ihr einige Male assistiert und dreimal,“ Elias war bis über beide Ohren am Grinsen, „durfte ich, in ihrem Beisein natürlich, eine OP ganz alleine durchführen.“
„Das klingt aber schon sehr konkret…!“ meinte der Oberarzt.
„Ben… Ich habe noch keine Zusage gegeben und noch keinen Vertrag unterzeichnet.“
„Klingt aber so!“
Er grinste wieder. „Ja… hört sich schon nicht schlecht an.“
„Und was ist mit uns… So tolle Kollegen wie mich oder Julia die bekommst Du in Münster nicht, Du, dass kannst Du aber glauben.“
„Erstens, Ben, sind wir nicht nur Kollegen, sondern Freunde und die vergesse ich nicht. Zweitens werden wir immer in Kontakt bleiben, dass solltest Du wissen, denn ich bin immerhin Patenonkel von Deiner Tochter und drittens, liegt Münster nicht aus der Welt.“
„Mit was haben Dich die Kollegen bestochen?“
„Es gibt zwei Kollegen die Dauerkarten haben für Dortmund und für Schalke… Ich darf mal mit ins Stadion!“
„Was?“
„Mit dem einen war ich sogar schon in der Arena. Tolle Atmosphäre und anschließend noch im Stadion was gegessen… einfach der Hammer!“
„Können die wohl noch einen Facharzt der Rekonstruktiven Chirurgie gebrauchen?“
Elias lachte. „Ich frage mal nach!“ Dann hob er noch einmal kurz die Hand. „Und Du glaubst nicht, wen ich getroffen habe…“ sagte er.
„Sag schon!“
„Axel Prahl und Jan-Josef Liefers…“
„Nicht dein Ernst?“
Er nickte, während er auf seine Unterlippe biss. „Die haben sich gerade in der gleichen Bäckerei einen Kaffee geholt, als ich mir ein Croissant geholt habe. Die haben da gerade einen Tatort gedreht!“
„Dann willst Du wirklich weg?“
Er zuckte die Schultern. „Ich wollte nicht zusagen, bevor ich nicht mit Professor Patzelt gesprochen habe und natürlich auch mit Dir und Julia!“
„Lass Julia raus!“ sagte Ben. „Wenn die hört, dass Du Jan-Josef Liefers getroffen hast, dann besucht die Dich jede Woche zweimal!“
„Würde sich als meine Verlobte ja auch so gehören…“ sagte Elias und verzog im nächsten Moment das Gesicht. Ben starrte ihn an und so wie er schaute war klar, dass er sich verplappert haben musste. Verlobte? Julia?
„Was war das gerade Elias?“
Emma Jahn schob die Tür der Schockbox zu und deutete auf die Liege. „Nehmen sie bitte Platz“ sagte sie und holte sich zwei neue Handschuhe aus einer Box, nachdem sie den Anmeldebogen des Patienten an die Seite gelegt hatte.
Er nickte nur und hielt sich immer noch die Wange.
„War wohl nicht gerade die erhoffte Reaktion“ meinte sie mit einem Lächeln.
„Nee!“ meinte er enttäuscht.
Sie zog sich neue Einweghandschuhe an, nachdem sie die letzten weggeworfen hatte. Auf einem Schrank standen verschiedene Untersuchungshilfen, von denen sie sich einen Holzspatel nahm. „Gut, dann strecken sie mal bitte die Zunge heraus!“
Claas Brügge öffnete den Mund und streckte die Zunge nach vorne. Sie hielt sie mit dem Holzspatel fest und schaute sich die Oberfläche an. Einen Einriss oder Blutung sah sie nicht, allerdings war die Haut um das Piercing deutlich dunkler als woanders.
„Haben sie öfters gezogen und versucht das Piercing zu lösen!“
Er hob die Hand und zeigte den ausgestreckten Daumen. Dann ließ die Assistenzärztin die Zunge los.
„Gut. Also einen Riss oder eine Blutung kann ich nicht erkennen, aber eine deutliche Schwellung!“
„Bitte?“ fragte er.
Emma Jahn schaute ihn überrascht an. Sie hatte ruhig gesprochen. „Haben sie mich verstanden?“
„Nicht ganz genau!“
Sie sprach nun deutlich lauter. „Also Herr Brügge. Sie haben keine offensichtlich Verletzung an der Zunge, allerdings in die Haut deutlich gerötet, also mehr als die restliche Zunge, was darauf hindeutet, dass es kleinere Verletzungen der Haut gibt. Außerdem kann ich eine Schwellung erkennen.“
„Was heißt das?“
„Sie werden etwas vorsicht…“
Beide schauten nach links, wo die Tür aufgeschoben wurde und Doktor Julia Berger eintrat. Die Fachärztin lächelte kurz und schob die Tür wieder zu. Als sie wieder in Richtung Patienten schaute hatte sie eine komplette Drehung um die eigene Achse vollendet.
„Doktor Julia Berger“ stellte sie sich vor.
„Der Patient heißt Claas Brügge, einundzwanzig Jahre alt. Sein Zungenpiercing hat sich mit dem seiner Freundin verkeilt!“
Julia Berger zog die Brauen hoch. „Nicht ihr Ernst!“
„Machen sie schon… lachen sie…“ sagte er und verzog das Gesicht. „Haben bislang alle gemacht… uns ausgelacht!“ Er schaute zu Emma und sofort weg. „Ihre Kollegin grinst ja immer noch!“
Julia räusperte sich und setzte sich auf einen nahe stehenden Hocker mit Rollen, die sie benutzte, um sich Patient und Liege nähern zu können. „Also… Meine Kollegin Doktor Jahn ist eine sehr freundliche Person, die grundsätzlich dieses Lächeln hat, wenn sie mit Patienten zu tun hat… Es sei den sie liegen narkotisiert auf dem OP-Tisch, dann ist sie zu einhundert Prozent konzentriert.“
Er schaute zu ihr und sie versuchte es durch ihrem Blick zu bestätigen, was ihre Kollegin gesagt hatte.
„Entschuldigung!“
„Doktor Jahn?“
„Doktor Lindner hat die beiden Patienten trennen können. Eine offensichtliche Verletzung konnte ich nicht feststellen, allerdings ist die Haut um das Piercing deutlich geschwollen und die Haut zeigt ebenfalls eine Reaktion.“
Julia hatte sich parallel zu Emmas Bericht den Mund und Rachenraum angeschaut.
„Wie gehen wir weiter vor?“ fragte die Fachärztin.
„Wir machen einen Abstrich vom Mund und legen eine Bakterienkultur an. Wir müssen ausschließen, dass es zu einer Infektion kommt.“
„Haben sie schon Fieber gemessen?“
„Die Untersuchung habe ich noch nicht komplett beenden können und auch nicht die Anamnese!“
„Verstanden“ sagte sie lächelnd.
„Außerdem müsste ich mir noch sein Ohr anschauen.“
„Sein Ohr?“
„Herr Brügge hört nicht gut“ Dann wandte sie sich dem Patienten zu. „Hören sie generell schlecht oder erst jetzt?“
„Erst seit gerade!“
„Einseitig linkes Ohr oder beidseitig?“
Er hob eine Hand und deutete auf sein linkes Ohr. Schließlich ging Emma Jahn hinter dem Hocker auf dem Julia saß und nahm sich ein Otoskop in die Hand. Sie schaute in den Gehörgang. „Ruptur des linken Trommelfells!“
Julia schaute Emma an. „Was…?“
„Eine Ohrfeige!“ meinte Emma so sachlich wie möglich.
„Ich bin vermutlich der ‚Patient des Jahres‘!“ meinte Claas Brügge sarkastisch.
„Da müssen sie sich aber Anstrengen!“ meinte Julia.
„Eine Trommelfellruptur nach einer Ohrfeige gehört zu den häufigsten Verletzungen am Gehörorgan zusammen mit einem Knalltrauma oder einem Kopfsprung ins Wasser. Die Zusammengepresste Luft weicht nach innen aus und es kann zu Verletzungen der dünnen Haut kommen.“
„Ist sogar häufiger als das Verletzen der Haut mit einem Wattestäbchen.“ Sie streckte die Hand aus und schaute zu Emma. „Darf ich mal sehen?“
Emma überließ ihr das Otoskop und machte ihr etwas Platz.
„Und was macht man dagegen?“ fragte er besorgt.
„Das sagt uns am besten Frau Doktor Jahn!“ meinte Julia.
„Normalerweise verschwinden Knalltraumata von alleine, weil das Membran des Trommelfells sich gut selbst regeneriert. Allerdings ist in ihrem Fall das Loch so groß, dass wir um eine Operation nicht herumkommen.“
„Ich hätte es nicht besser sagen können!“
„Super!“ sagte der Patient genervt.
„Sag mal… Ist was?“ fragte er den frischgebackenen Kinderherzchirurg.
„Ich frage mich, ob ich die Wohnung behalten soll!“ sagte er.
„Wieso… Willst Du wieder umziehen?“ fragte Ben.
„Ich muss vielleicht. Ich habe nicht nur meine Facharztprüfung in Freiburg gemacht, sondern auch noch ein Bewerbungsgespräch geführt. Ich habe das Angebot bekommen nach Münster zu gehen.“
„Münster?“
„Ja. Herzzentrum der Uniklinik!“
Ben Ahlbeck hob die Augenbrauen und war beeindruckt und überrascht. Allerdings mischte sich auch sofort eine Sorge in die Art wie Elias ihm das gesagt hatte. Wenn er sich schon konkret damit beschäftigte, dass er seine Wohnung aufgeben würde, dann konnte dies nur bedeuten, dass er sehr konkret seinen Abschied planen würde.
„Du denkst da ernsthaft drüber nach?“ fragte er.
„Ben… Das ist eine einmalige Chance. Münster! Ich meine, die Herzklinik hat einen hervorragenden Ruf und dann gibt es dort immerhin mit Professor Wagener eine der führenden Herzspeziallistinnen.“
„Es ist aber nicht Erfurt!“
Elias lächelte. „Das stimmt,“ bestätigte er und hob den rechten Zeigefinger. „…aber auch schön!“
„Klingt so, als wenn Du schon…!“
„Professor Wagener hat mich vor drei Wochen eingeladen. Professor Patzelt wusste natürlich Bescheid. Ich durfte während der Ausbildung schon einige Untersuchungen machen und dann habe ich bei ihr einige Male assistiert und dreimal,“ Elias war bis über beide Ohren am Grinsen, „durfte ich, in ihrem Beisein natürlich, eine OP ganz alleine durchführen.“
„Das klingt aber schon sehr konkret…!“ meinte der Oberarzt.
„Ben… Ich habe noch keine Zusage gegeben und noch keinen Vertrag unterzeichnet.“
„Klingt aber so!“
Er grinste wieder. „Ja… hört sich schon nicht schlecht an.“
„Und was ist mit uns… So tolle Kollegen wie mich oder Julia die bekommst Du in Münster nicht, Du, dass kannst Du aber glauben.“
„Erstens, Ben, sind wir nicht nur Kollegen, sondern Freunde und die vergesse ich nicht. Zweitens werden wir immer in Kontakt bleiben, dass solltest Du wissen, denn ich bin immerhin Patenonkel von Deiner Tochter und drittens, liegt Münster nicht aus der Welt.“
„Mit was haben Dich die Kollegen bestochen?“
„Es gibt zwei Kollegen die Dauerkarten haben für Dortmund und für Schalke… Ich darf mal mit ins Stadion!“
„Was?“
„Mit dem einen war ich sogar schon in der Arena. Tolle Atmosphäre und anschließend noch im Stadion was gegessen… einfach der Hammer!“
„Können die wohl noch einen Facharzt der Rekonstruktiven Chirurgie gebrauchen?“
Elias lachte. „Ich frage mal nach!“ Dann hob er noch einmal kurz die Hand. „Und Du glaubst nicht, wen ich getroffen habe…“ sagte er.
„Sag schon!“
„Axel Prahl und Jan-Josef Liefers…“
„Nicht dein Ernst?“
Er nickte, während er auf seine Unterlippe biss. „Die haben sich gerade in der gleichen Bäckerei einen Kaffee geholt, als ich mir ein Croissant geholt habe. Die haben da gerade einen Tatort gedreht!“
„Dann willst Du wirklich weg?“
Er zuckte die Schultern. „Ich wollte nicht zusagen, bevor ich nicht mit Professor Patzelt gesprochen habe und natürlich auch mit Dir und Julia!“
„Lass Julia raus!“ sagte Ben. „Wenn die hört, dass Du Jan-Josef Liefers getroffen hast, dann besucht die Dich jede Woche zweimal!“
„Würde sich als meine Verlobte ja auch so gehören…“ sagte Elias und verzog im nächsten Moment das Gesicht. Ben starrte ihn an und so wie er schaute war klar, dass er sich verplappert haben musste. Verlobte? Julia?
„Was war das gerade Elias?“
Emma Jahn schob die Tür der Schockbox zu und deutete auf die Liege. „Nehmen sie bitte Platz“ sagte sie und holte sich zwei neue Handschuhe aus einer Box, nachdem sie den Anmeldebogen des Patienten an die Seite gelegt hatte.
Er nickte nur und hielt sich immer noch die Wange.
„War wohl nicht gerade die erhoffte Reaktion“ meinte sie mit einem Lächeln.
„Nee!“ meinte er enttäuscht.
Sie zog sich neue Einweghandschuhe an, nachdem sie die letzten weggeworfen hatte. Auf einem Schrank standen verschiedene Untersuchungshilfen, von denen sie sich einen Holzspatel nahm. „Gut, dann strecken sie mal bitte die Zunge heraus!“
Claas Brügge öffnete den Mund und streckte die Zunge nach vorne. Sie hielt sie mit dem Holzspatel fest und schaute sich die Oberfläche an. Einen Einriss oder Blutung sah sie nicht, allerdings war die Haut um das Piercing deutlich dunkler als woanders.
„Haben sie öfters gezogen und versucht das Piercing zu lösen!“
Er hob die Hand und zeigte den ausgestreckten Daumen. Dann ließ die Assistenzärztin die Zunge los.
„Gut. Also einen Riss oder eine Blutung kann ich nicht erkennen, aber eine deutliche Schwellung!“
„Bitte?“ fragte er.
Emma Jahn schaute ihn überrascht an. Sie hatte ruhig gesprochen. „Haben sie mich verstanden?“
„Nicht ganz genau!“
Sie sprach nun deutlich lauter. „Also Herr Brügge. Sie haben keine offensichtlich Verletzung an der Zunge, allerdings in die Haut deutlich gerötet, also mehr als die restliche Zunge, was darauf hindeutet, dass es kleinere Verletzungen der Haut gibt. Außerdem kann ich eine Schwellung erkennen.“
„Was heißt das?“
„Sie werden etwas vorsicht…“
Beide schauten nach links, wo die Tür aufgeschoben wurde und Doktor Julia Berger eintrat. Die Fachärztin lächelte kurz und schob die Tür wieder zu. Als sie wieder in Richtung Patienten schaute hatte sie eine komplette Drehung um die eigene Achse vollendet.
„Doktor Julia Berger“ stellte sie sich vor.
„Der Patient heißt Claas Brügge, einundzwanzig Jahre alt. Sein Zungenpiercing hat sich mit dem seiner Freundin verkeilt!“
Julia Berger zog die Brauen hoch. „Nicht ihr Ernst!“
„Machen sie schon… lachen sie…“ sagte er und verzog das Gesicht. „Haben bislang alle gemacht… uns ausgelacht!“ Er schaute zu Emma und sofort weg. „Ihre Kollegin grinst ja immer noch!“
Julia räusperte sich und setzte sich auf einen nahe stehenden Hocker mit Rollen, die sie benutzte, um sich Patient und Liege nähern zu können. „Also… Meine Kollegin Doktor Jahn ist eine sehr freundliche Person, die grundsätzlich dieses Lächeln hat, wenn sie mit Patienten zu tun hat… Es sei den sie liegen narkotisiert auf dem OP-Tisch, dann ist sie zu einhundert Prozent konzentriert.“
Er schaute zu ihr und sie versuchte es durch ihrem Blick zu bestätigen, was ihre Kollegin gesagt hatte.
„Entschuldigung!“
„Doktor Jahn?“
„Doktor Lindner hat die beiden Patienten trennen können. Eine offensichtliche Verletzung konnte ich nicht feststellen, allerdings ist die Haut um das Piercing deutlich geschwollen und die Haut zeigt ebenfalls eine Reaktion.“
Julia hatte sich parallel zu Emmas Bericht den Mund und Rachenraum angeschaut.
„Wie gehen wir weiter vor?“ fragte die Fachärztin.
„Wir machen einen Abstrich vom Mund und legen eine Bakterienkultur an. Wir müssen ausschließen, dass es zu einer Infektion kommt.“
„Haben sie schon Fieber gemessen?“
„Die Untersuchung habe ich noch nicht komplett beenden können und auch nicht die Anamnese!“
„Verstanden“ sagte sie lächelnd.
„Außerdem müsste ich mir noch sein Ohr anschauen.“
„Sein Ohr?“
„Herr Brügge hört nicht gut“ Dann wandte sie sich dem Patienten zu. „Hören sie generell schlecht oder erst jetzt?“
„Erst seit gerade!“
„Einseitig linkes Ohr oder beidseitig?“
Er hob eine Hand und deutete auf sein linkes Ohr. Schließlich ging Emma Jahn hinter dem Hocker auf dem Julia saß und nahm sich ein Otoskop in die Hand. Sie schaute in den Gehörgang. „Ruptur des linken Trommelfells!“
Julia schaute Emma an. „Was…?“
„Eine Ohrfeige!“ meinte Emma so sachlich wie möglich.
„Ich bin vermutlich der ‚Patient des Jahres‘!“ meinte Claas Brügge sarkastisch.
„Da müssen sie sich aber Anstrengen!“ meinte Julia.
„Eine Trommelfellruptur nach einer Ohrfeige gehört zu den häufigsten Verletzungen am Gehörorgan zusammen mit einem Knalltrauma oder einem Kopfsprung ins Wasser. Die Zusammengepresste Luft weicht nach innen aus und es kann zu Verletzungen der dünnen Haut kommen.“
„Ist sogar häufiger als das Verletzen der Haut mit einem Wattestäbchen.“ Sie streckte die Hand aus und schaute zu Emma. „Darf ich mal sehen?“
Emma überließ ihr das Otoskop und machte ihr etwas Platz.
„Und was macht man dagegen?“ fragte er besorgt.
„Das sagt uns am besten Frau Doktor Jahn!“ meinte Julia.
„Normalerweise verschwinden Knalltraumata von alleine, weil das Membran des Trommelfells sich gut selbst regeneriert. Allerdings ist in ihrem Fall das Loch so groß, dass wir um eine Operation nicht herumkommen.“
„Ich hätte es nicht besser sagen können!“
„Super!“ sagte der Patient genervt.