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Happyend wäre doch schön

Kurzbeschreibung
OneshotDrama, Schmerz/Trost / P16 / Het
Mattes Seeler Melanie Hansen
15.03.2023
18.03.2023
2
2.708
4
Alle Kapitel
13 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
 
18.03.2023 1.610
 
Ich versuche immer noch, diese letzte Folge, dieses Staffelfinale zu verarbeiten.
Ich habe ja einen Cliffhanger befürchtet, einerseits mag ich diese, andererseits hasse ich sie. Vor allem, wenn man ewig auf die  nächste Staffel warten muss.

Ich habe also versucht, wieder die Gedanken und Gefühle von den Betroffenen in der Folge zu erfassen. Ich hoffe es ist mir gelungen.

Vielen Dank für die tollen Rückmeldungen zu dem ersten Kapitel, ich wundere mich oft selbst woher das eigentlich kommt, dass ich sowas überhaupt Schreiben kann. Gerade bei Mattes glaube ich, dass es so eine Art Zwischenwelt gibt, in der man ist, wenn man im Koma liegt.

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POV Melanie

Es hat so weh getan dich da liegen zu sehen, regungslos, mit Beatmungshilfe, meinetwegen. Ich fühle mich so hilflos und schuldig. Du hättest doch nicht so reagiert, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Wenn wir nicht…es tut so unendlich weh. Ich habe einfach so ein schlechtes Gewissen, der Typ hat mich angepöbelt, ist es noch richtig das wir zusammen sind?

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich habe kein Auge zugekriegt. Wie auch, du liegst da, in dem Krankenbett, angeschlossen an sämtliche Schläuche angeschlossen, das Piepen der Geräte, das macht mir alles so eine Angst. Du regst dich nicht mehr, keiner kann mir sagen, ob du je wieder aufwachen wirst. Du hast mir so sehr gefehlt. Da haben mir auch meine 3 Kopfkissen nicht geholfen. Ich habe mir ein T—Shirt von dir angezogen, damit ich wenigstens etwas habe, dass nach dir riecht. Ich habe mich in das Kopfkissen von dir gekrallt und versucht an die schönen Momente mit dir zu denken. Aber es hat nichts geholfen. Ich weiß gar nicht, ob meine Erschöpfung nicht vielleicht doch irgendwann gesiegt hat.

Die Blicke im PK, ich weiß sie wollen mir helfen, meinen es gut. Aber ich ertrage es nicht. Ich ertrage diese Blicke nicht und deinen leeren Schreibtisch, diese Ungewissheit. Ich hätte Franzi gebraucht und wahrscheinlich hätte mir sogar Nick geholfen, auch wenn er nicht immer den richtigen Ton trifft, hatte er doch Recht damit, in den letzten Wochen und Monaten. Wahrscheinlich werden wir uns trotzdem davor drücken, uns als Team zu trennen, wenn du wieder aufwachst, wenn du wieder gesund wirst, wenn….

Ich soll den Bericht schreiben, formlos würde reichen… was soll ich denn schreiben? Wenn ich bei der Wahrheit bleibe, dann… dann wird man uns einen Strick daraus ziehen… du fehlst mir so sehr… ich vermisse dich unheimlich…und ich habe so eine Angst dich zu verlieren, die Angst wird immer größer. Wenn ich auf den leeren Schreibtisch von dir gucke, kommen wir wieder die Tränen, alle Dämme brechen, wenn ich allein in der Umkleide bin, wenn Wolle mir die Herztasse bringt, wenn ich … ich kann einfach nicht mehr…

Hallers Fragen, wie und warum das passieren konnte, was soll ich denn nur sagen? Ich bin überhaupt nicht bei der Sache, weiche seinen Antworten aus, aber lange geht das nicht mehr.

Jasmin, warum kann ich ihr nicht einfach sagen, dass wir eine Beziehung haben, vielleicht dürfte sie mir dann mehr sagen, mich ohne Probleme zu dir lassen, ohne dass sie Vorschriften hintergehen und eine Ausnahme machen muss. Ich weiß sie darf mir nicht viel sagen, aber es tut so weh. Es tut so weh, dich zu sehen, mit den Schläuchen, dem Piepen, der Ungewissheit, ob du jemals wieder aufwachen wirst, gesund wirst und ganz der Alte werden wirst… wieder brechen all meine Dämme, meine Tränen schießen nur so raus, dabei will ich nicht weinen, schon gar nicht im PK, aber auch da hatte ich es nicht geschafft. Ich habe selten so viel Angst gehabt und geweint, wie jetzt, deinetwegen…Die Gedanken und Erinnerungen daran, wie du da lagst, Bewusstlos und voller Blut, es macht mich so fertig, so erstarrt, ich bekomme diese Bilder nicht aus dem Kopf.

Und jetzt steht auch noch deine Mutter an deinem Bett, jetzt treffen wir doch noch aufeinander, in einer Situation, die wir beide niemals gewollt hätten, in derselben Angst um dich, auf unterschiedlichste Art und Weise, die Angst und Liebe um dich, die uns miteinander verbindet. Sie ist so stark und gefasst und macht sich solche Sorgen, dich zu verlieren.

Ich muss dir gestehen, dass ich unsere Beziehung Haller gebeichtet habe. Ich musste es ihm sagen, ich konnte es in dieser Situation nicht länger für mich behalten. Ich musste handeln, gerade weil ich ja auch noch den Bericht schreiben sollte, aber es ging nicht, nicht so.
Hallers Reaktion hat mich sehr überrascht, damit habe ich nicht gerechnet, er hat tatsächlich nichts gewusst. Er hat gesagt ich soll in dem Bericht lügen, unsere Connection, unsere Liebesbeziehung verheimlichen, das kann ich doch nicht machen, oder?
Diese ganze Stimmung, die Ungewissheit, macht mich auch so gereizt, du kennst mich und du würdest mich vielleicht sogar runterkochen können oder noch mehr reizen, ich würde dir ja beides zutrauen. Aber abends, nach Feierabend, … nein daran kann ich nicht denken, daran darf ich nicht denken…Dann muss ich nur wieder weinen, der Gedanke daran, das du nicht mehr aufwachsen könntest…Das ich nie wieder dich hören, sehen, berühren, fühlen, spüren und schmecken könnte, es macht mich so fertig. Und dann lass ich das auch noch ausgerechnet an Wolle aus, das tut mir so leid, aber er nimmt mir das zum Glück nicht böse, er will ja auch nur für mich da sein, mich stützen.

Als ich die Reaktion auf das Video von deiner Mutter gesehen habe, es tat so weh, dass sie nichts von uns weiß, was davor war und warum das passieren konnte und ihre Reaktion, dieser Schock. Mir war auf einmal so heiß und schwindelig zugleich, ich habe das nicht länger ertragen können. Also habe ich Wolf eine getunte Version auf den Tisch gelegt, von dem Unfallbericht und Dörte angerufen, um ihr von uns zu erzählen, von dem Unfall, Wolf war dagegen, aber es war mir egal. Sie hätte es sonst nicht verstanden und die Ungewissheit, das hätte ich einfach nicht so lassen können. Aber sie hat einfach ein Recht auf die Wahrheit, also habe ich mich mit ihr getroffen und es ihr gesagt. Ihre Reaktion, war zuerst irritiert, aber dann so warmherzig, es hat ihr sicherlich sehr geholfen und das Gespräch mit ihr, hat mir auch sehr geholfen. Ich war um einiges gefasster, danach, einfach erleichtert, erleichtert von meinem Gewissen und etwas Befreit von meinen Schuldgefühlen. Es tat so gut mit ihr zu reden. Ich brauche dich und du brauchst mich jetzt auch, ich bin für dich da. Ich lasse dich nicht los.

Deine Mutter und ich, haben nicht nur gemeinsam, das wir uns Sorgen um dich machen, das wir Angst haben, wir lieben dich auch, auf unterschiedlichste Art und Weise, wie Mütter ihre Kinder eben Lieben und so wie ich dich Liebe. Verlass uns noch nicht, bitte wach wieder auf.
Du bist mein bester engster Freund, mein Lieblingsstreifenpartner, mein Lieblingskollege, mein Geliebter und mein Liebespartner. Ich will mich weiter mit dir piesacken und auch streiten können und versöhnen, wie auch Lieben… Unser Glück kann noch nicht aufgebraucht sein, wir brauchen ein HAPPY END.


POV -Dörte Seeler

Mein Sohn, ich weiß wir haben nicht das beste Verhältnis zueinander und das bedauere ich sehr. Ich wollte doch immer nur das du Glücklich bist, im Job, wie auch privat. Ich habe mir natürlich gewünscht, dass du einen anderen Beruf machst, Anwalt wirst, aber doch nur, weil ich mir solche Sorgen um dich mache, dass in einem Einsatz mal was passiert, so wie jetzt. Wie oft habe ich nachts wach gelegen, wenn du Nachtdienst hattest und mir auch tagsüber Sorgen gemacht. Du bist mein Sohn, mein Kind, mein einziges Kind. Was mache ich denn ohne Dich? Natürlich mache ich mir immer Sorgen, und natürlich liebe ich dich. Und du bist glücklich mit deiner beruflichen Entscheidung und das ist doch das Wichtigste, und du scheinst auch privat glücklich zu sein, mit Melanie, ihr Beschützt euch Gegenseitig. Ich mag sie, ich kann dich verstehen und du hast schon so oft von ihr geschwärmt, jetzt verstehe ich auch wieso.
Als mir Melanie von dem Tag erzählt hat, von dem Unfall, sie war so fertig, voll von Schuldgefühlen. Ich konnte es dann aber verstehen, warum du jetzt im Koma liegst. Ich mache Melanie keine Vorwürfe, sie ist nicht Schuld und ich kenne dich ja, wie aufbrausend du sein kannst, vor allem, wenn du jemanden liebst. Sie braucht dich und du brauchst sie, vor allem jetzt. Bitte wach wieder auf. Ich brauche dich auch, ich Liebe dich mein Sohn und ich will dich noch nicht verlieren. Das ist die falsche Reihenfolge, du bist Stark und du wirst das schaffen. Ich wünsche mir so sehr, dass du wieder aufwachst, dass du Gesund wirst und dass ihr beide Glücklich miteinander werdet, und es bleibt. Ich wünsche mir ein Happy End für euch zwei.


POV-Mattes

Mama, es ist so schön, dass du an meiner Seite bist. Es tut mir leid, das ich dir oft unrecht tue, das wir uns nicht immer so gut verstehen, das ich dir Sorgen mache. Ich liebe dich Mama, ich will dich wieder umarmen, auch wenn ich es dir nicht immer sagen kann.

Melanie, mein Darling, Cherie, mein Schatz, ich spüre das du bei mir bist, es tut so gut. Aber ich habe immer weniger Kraft, ich habe das Gefühl, dass ich mich auflöse, das ich verschwinde, die Hand, die sich nach mir ausstreckt, wird immer stärker, die mich in die andere Welt mitnehmen will. Ich soll mitgehen, aber ich will noch nicht. Nur wie lange kann ich mich noch dagegen wehren und stark sein? Ich will wieder zurückkommen, ich will aufwachen, ich will dich umarmen und küssen, dich Lieben. Ein HAPPY END.
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