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Die Freiheit der Magie

von momoso
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / MaleSlash
Ginevra Molly "Ginny" Weasley Harry Potter Minerva McGonagall Severus Snape
10.03.2023
19.03.2023
4
8.639
8
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Dieses Kapitel
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19.03.2023 2.008
 
Disclaimer: Alle bekannten Charaktere gehören nicht mir, ich habe keine Rechte an ihnen und ich verdiene hiermit kein Geld. Ich leihe mir diese Charaktere nur aus, um meine Fantasie weiter zu spinnen und freue mich, darüber mit anderen Leser- und Schreiber*innen in den Austausch zu treten.

„Legen Sie das stärkste Schild um sich, dass Sie können und bleiben Sie am Ausgang der Kammer um im Zweifel zu fliehen. Auf keinen Fall, in garkeinem Fall dürfen Sie mich stoppen oder mir zu nahekommen“, dann dreht er sich noch einmal und hob die Hände ~beschütze sie~ zischte er der Kammer zu in der Hoffnung, dass dies Prof. McGonagall helfen würde. Minerva nickte nur und hob ihren Zauberstab. Dann trat er einige Schritte in die Kammer, legte seinen Stab zur Seite und ließ los.

Neue Lösungen

In diesem Moment spürte Harry so eine Erleichterung, dass er sich keine weiteren Sorgen um Minerva machen konnte. Es fühlte sich etwas anders an, als das letzte Mal und die Magie spülte in einer langsamen großen Welle über ihn hinweg.

Nur langsam konnte er seinen schweren Atem wieder beruhigen. Als er irgendwann die Augen öffnete bemerkte er, dass er noch ein ganzes Stück entfernt von zuvor am Ende der Kammer lag und Minerva ihn mit großen Augen ansah. Noch immer flimmerte ein starkes Schild vor ihr, was eine gräuliche Färbung angenommen hatte. Es schien als könne er die Energie zumindest unterbewusst soweit kanalisieren, dass die Magie Minerva geschützt hatte. Oder es hing mit seinem Befehl an die Kammer zusammen, in jedem Fall war es zumindest etwas beruhigend.

„Gehen wir zu Ihren Gemächern“, sprach Minerva in diesem Moment, „ich bin mir sicher, Sie können etwas Ruhe gebrauchen. Wir können auch dort reden“. Harry nickte und erhob sich. In der Tat fühlte er sich etwas erschöpft und die Treppen zum Ausgang der Kammer fand er schon nach seinen letzten Ausbrüchen ermüdend. Trotz allem spürte er wieder die Ruhe, die in ihm eingekehrt war.

Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her. Als sie schon fast bei seinen Quartieren angekommen waren hielt Harry die Stille nicht mehr länger aus. „Entschuldigen Sie bitte“, kam es ihm in diesem Moment leise über die Lippen. „Ich hatte kein Recht, solche Wut auf Sie zu haben. Natürlich ist es Ihre Aufgabe als Schulleiterin, ein Auge auf gefährliche Bücher zu haben und die Schüler zu schützen.“

Nachdenklich blickte er zu ihr und fügte noch leiser an, „Es ist eine Schande, dass es Ihre Vorgänger nicht getan haben, es hätte Leid verhindert werden können“.

Es bestand keine Notwendigkeit für eine Antwort und ohnehin waren sie an Harrys Quartieren angekommen. Minerva trat hinter ihm in den Raum, schloss die Tür und ließ sich dann neben ihm aufs Sofa sinken. Nachdem sie eine Kanne Tee bei Winky bestellt hatten und nun beide mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand etwas Ruhe fanden, fing Minerva McGonagall an zu sprechen. „Ich werde Ihnen alles sagen was ich weiß, aber so sehr ich es bedauere, es ist nicht all zu viel. Und ich fürchte außerdem, dass Sie hier in Hogwarts keine zufrieden stellende Antwort finden werden.“ Kurz sammelte sie sich und fing dann an zu dozieren:

„Dass Sie einen Magieausbruch hatten, darum brauchen wir nicht zu streiten. Wie Sie wissen, treten diese Ausbrüche normalerweise im Kindesalter auf und stoppen in dem Augenblick, in dem das Kind und die entsprechende Magie lernen, sie zu katalysieren, durch den Zauberstab. Solche Fälle wie Sie, der seine Tante aufgeblasen hat, sind selten. Und sie treten meist dann auf, wenn das physische oder psychische Wohl in Gefahr geraten. Die normalen Ausbrüche treten bei allen Kindern auf, egal, ob weißmagisch oder schwarzmagisch. Wobei es ohnehin keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass dies klar zu trennen sei. Vielmehr gibt es einige ältere Studien, in denen von einer Art Spektrum gesprochen wird. Wie das zu bestimmen ist?“, sie runzelte die Stirn und schüttelte leicht den Kopf, „kann ich Ihnen leider nicht sagen. Es gibt so viele offene Aspekte und die Studien sind veraltet.“

Harry machte den Anschein, Fragen stellen zu wollen und McGonagall ließ ihn. „Was heißt alt?“, fragte er und fügte noch an „und wie ist das mit wilder Magie schwarzmagischer Kinder? Haben die auch dunklen Nebel um sich herum?“

McGonagall seufzte. „Zuerst zu Ihrer zweiten Frage: Bei weißmagischen Kindern gibt es keinen solchen ´Nebel`, wie Sie es nennen. Wobei der passende Begriff `Magiefeld` wäre. Und auch hier muss ich Sie wieder enttäuschen. Ich weiß es nicht. Und das ist natürlich eine Schande, aber es gibt wenige schwarzmagische Kinder aus Muggelfamilien und so haben wir wenig Kontakt mit dieser Form frühkindlicher Magie, da sie meiste bei Kindern auftritt, die ohnehin von ihren eltern versorgt werden, in dem Altern, in dem es diese Ausbrüche gibt. Wie Sie feststellen werden, ist dazu auch nichts in den Büchern vermerkt, die Sie in der Bibliothek mit Sicherheit gefunden haben. Und damit kommen wir schon zum schwierigen Teil. Es gab in England und damit zumindest auch teilweise in anderen europäischen Ländern in den letzten gut fünfzig Jahren drei Kriege, noch dazu zwei Weltkriege nichtmagischen Ursprungs.

Erst Grindelwald, der bis zu Dumbledores Sieg 1945 für extreme Verunsicherung bei der Gesellschaft der Magier sorgte. Er hatte schon früh eine Faszination für die dunklen Künste, machte dies aber nicht vordergründig zu seinem politischen Programm. Vielmehr war er manipulativ und suggestiv, was großes Chaos stiftete und vielen Menschen das Leben kostete. Viele Menschen starben, insbesondere auch Muggel, gegen die er skrupelloser vorging, als wir es uns vorstellen können. Als Grindelwald dann in Nurmengard eingesperrt war, kehrte erstmal Ruhe ein. Auch in der Muggelwelt, in der der zweite Weltkrieg im gleichen Jahr endete. In der Muggelwelt wird dies auch `Stunde Null` genannt. Und dies beinhaltete für uns, dass die beiden Welten so abgeschottet wie nie waren. Zum einen als Ergebnis aus den Kriegen und zum anderen zum Schutze aller. Und kurz vor Ende dieses Krieges hatte Tom Riddle schon seine ersten Morde verübt, wie wir nun wissen, spätestens aus deinem Zeitungsartikel über sein Leben.“

Hierbei lächelte Sie ihn wohlwollend an und schien ein wenig stolz auf sein Engagement zu sein. Es war eine Art Abschlussarbeit für seine Zaubereigeschichteprüfung gewesen.

Doch Minerva sprach schon weiter. „Gut zehn Jahre später wurde Dumbledore Direktor von Hogwarts, und auch das, Harry ist wichtig, Dumbledore ist mit dieser Geschichte eng verknüpft. Und auch wenn die Zeichen darauf hindeuteten, dass Tom Riddle gefährlich werden könnte bleibt es erstmal ruhig, erstaunlich lange Zeit. Du weißt was passiert ist, er suchte nach den Artefakten, aus denen er die Horkruxe erstellte. Dumbledore wusste, dass etwas im Argen lag. Er hatte es schon einmal erlebt. Wahrscheinlich als einiger der wenigen. Wir anderen war einfach erleichtert, ich war eine Hexe in meinen Zwanzigern, es gab genug Schrecken in den Jahren davor. Wir waren ambitioniert und motiviert die Welt besser zu machen. Wir haben keine dunklen Magier am Horizont gesehen. Und dann kommt die Geschichte, die wir alle so gut kennen, ich brauche es dir am wenigsten zu erzählen. Aber es ist wichtig! Und Voldemort präsentiert sich als Schwarzmagier, `The Dark Lord`, nicht nur auf eine Herrschaft über die Muggel fokussiert, vielmehr jedoch versessen auf die `Reinheit des Blutes`. Und wieder wird gekämpft, wieder sterben viele Menschen. Der Rest ist deine Geschichte, aber wiederum eben auch Dumbledores Geschichte.

Warum erzähle ich dir dies nun alles. Wir haben schlichtweg keine neuen Quellen darüber, wie die verschiedenen Magieformen tatsächlich zusammenwirken. Auch Magie ändert sich und die Möglichkeiten, die Magie zu betrachten. Doch in den letzten Jahrzehnten waren die Menschen so in Angst vor allem was dunkle Magie war, dass es keine Möglichkeit gab, auch nur so etwas ähnliches wie eine Forschung zu betreiben. Viele Bücher verschwanden oder wurden zerstört, wobei ich glaube, dass sie bei vielen Menschen in den Kellern liegen, irgendwo als gefährlich und verbannenswert angesehen. Auch Dumbledore hat Bücher über schwarze Magie verschwinden lassen, aus der schlichten Angst heraus, dass nochmal so ein Schaden wie bei Grindelwald angerichtet wird. Und Dumbledore hatte Angst, Angst vor sich selbst, Angst vor Grindelwald und vor allen Dingen Angst davor, Menschen an die dunkle Magie zu verlieren. Wir können uns nur annähernd vorstellen, wie er damals gelitten haben muss. Er hatte nie wieder einen Partner an seiner Seite.

War der Weg, den er anschließend gegangen ist, der richtige?

Wahrscheinlich war es unnötig; Tom Riddle hat seine Informationen trotzdem gefunden. Und jeder könnte die Informationen finden. Und so gut es gemeint war, die schwarze Magie gänzlich verschwinden zu lassen, es hat auch Ärger geschürt und vielleicht den Weg dafür geebnet, Voldemort Anhänger zu verschaffen.

Wenn wir eine Statistik haben, dann das die die Wahrscheinlichkeit, dass dunkle Magie Kindern aus den alten Magierfamilien öfter vorkommt als bei Kindern aus nichtmagischen Familien. Und wir wissen nicht einmal, ob das tatsächlich vererbt ist, oder sich aufgrund der Sozialisation entwickelt hat. Und wir wissen auch nicht, welche Kinder in Hogwarts welche `Magiefarbe` haben, wenn sie so wollen. Zudem ist das eine die vererbte Magie, dass andere die Ausübung der Gattung, also wenn sie sich für dunkle Künste interessieren, dann können sie das auch als `Weißmagier` machen, nur eben mit einem größeren Kraftaufwand, aber auch die Magie trainiert sich. Und damit kommen wir zu ihrem Problem: Ich kann Ihnen nicht einmal sagen, welcher Faktor dazu geführt hat, dass Ihre Magie so ist, wie sie nun ist. Zudem es extrem ungewöhnlich ist, dass bei erwachsenen Personen wilde Magie so zyklusartig und stark ausbricht. Wiedersprechen Sie mir nicht, ich kann mir nun zusammenreimen, warum sie im letzten Schuljahr so oft verschwunden waren.“

Minervas Redeschwall stoppte und sie wirkte etwas aufgeregt. Harry wiederum war froh. Er hatte mit etwas anderem gerechnet. Angst vor ihm oder Vorwürfe, aber Minerva wirkte extrem abgeklärt, nur jedoch stark frustriert, was wohl darauf zurück zu führen war, dass sie keine Lösung hatte.

„Severus“ murmelte sie. „Bitte?“, fragte Harry direkt, er war sich nicht sicher, ob er sich verhört hatte. Sie seufzte. „Severus könnte uns gewiss helfen, aber Merlin weiß, wie lange er noch im Koma liegt.“ Harry presste nur die Lippen aufeinander. Der Zustand des Tränkemeisters ließ ihn auch nicht kalt. Seit der Schlacht lag er im Koma, obwohl seine Wunden längst abgeheilt waren und kein offensichtlicher Grund mehr dafür vor lag, nicht aufzuwachen. Er wusste, er hatte Angst davor, dass Snape starb, vielleicht mehr Angst, als er sich eingestehen wollte. Seine Geschichte war so eng mit ihm verbunden. Minerva riss ihn aus dem beklemmenden Gefühl, als sie ihre Hand auf seinen Unterarm legte. „Er wird wieder aufwachen!“, sagte sie und lächelte Harry an, „nur jetzt kann er eben nicht helfen.“ „Wäre ja auch zu einfach“, sprach Harry.

Kurze Zeit dachten sie beide nach, bis Minerva wieder anfing zu sprechen. „Die Bücher über den Todesfluch werden Ihnen nichts helfen, da steht nichts drin, was Ihnen nützen wird.“ Harry nickte ergeben. „Sie sollten nach Italien“ sagte sie nun und musste grinsen, als Harry entrüstet aufsah. Sie sprach weiter. „In Italien haben die Menschen eine andere Vorstellung von den dunklen Künsten als hier. Es ist, sagen wir mal, ästhetisch. Die Farben gehören zusammen, sie gehen ineinander über. Sie ergänzen sich und beeinflussen sich. Das Dunkle für das Helle. Tag und Nacht. Ich habe selbst einige Zeit für Studien dort verbracht und es ist faszinierend. Gehen Sie an die Konservatorien für magische Künste. Eine alte Freundin von mir, Sofia Ferrara, sie unterrichtete vor einigen Jahren noch in Bozen. Und ein Studienkollege meinerseits müsste nun in Venedig sein, wobei ich ihn in einem kleinen Dorf namens Bova in Kalabrien kennen gelernt habe, das liegt ganz im Süden von Italien. Da war ich gerade auf der Suche nach einem besonderen Buch über Verwandlungen von Stoffen“. Harry lächelte als er sah, wie sie in Erinnerungen schwelgte. „Ich werde ihnen schreiben“, verkündete McGonagall nun und sah Harry streng an. „Und Sie lernen besser ein Zauber, der Ihnen mit der Sprache hilft. Finden Sie in der Bibliothek“. Schwungvoll verließ sie den Raum und Harry lehnte sich zurück. Er war noch nie außerhalb von England, aber es kitzelte ihn in den Fingern, als er daran dachte, wie verklärt Minervas Blick gewesen war.
 
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