Into The Realms
von Das Kyle-
Kurzbeschreibung
Der selbsternannte König beugte sich etwas nach vorne, um das Hasendigimon zu beäugen, ehe er erst kurz prustete und schließlich anfing, laut loszulachen. „Pah… Hahahaha!“ Er krümmte sich dabei und hielt sich mit einer Hand seinen Magen. Dabei taumelte er ein paar Schritte rückwärts, um sich mit einer Hand am Skullgreymons Nacken abzustützen. „Sieh dich an! Dachtest du ehrlich, du könntest es mit MIR- Khronos, Herrscher des Westens- aufnehmen?!“, fragte er, als er sich schließlich wieder beruhigt hatte und tat, als wische er sich Lachtränen von den Augenwinkeln. Gazimon lächelte schwach. „Tch, irgendjemand wird dich aufhalten. Es gibt viele, die euch stürzen wollen. Wenn nicht ich, wird es jemand anderes sein, da bin ich sicher, Crona.“(ANMELDUNG OFFEN)
MitmachgeschichteFreundschaft, Action / P12 / Gen
09.03.2023
18.03.2023
2
7.676
1
18.03.2023
3.942
Hallohallo!
Keine Sorge, die Anmeldung läuft noch nach wie vor!
Ich hatte nur entschieden, schon einmal das erste Kapitel zu posten - damit ihr auch einen kleinen Einblick in den lieben Aiden bekommt. :)
Hoffe, es gefällt euch!
Disclaimer: No dogs have been harmed in this chapter!
___________________________
Aiden war nicht gerade das, was man sich unter einem Helden vorstellte. Er war klein, mager und trotz der warmen Jahreszeit wirkte seine Haut ungesund blass. Seine Schultern hatten eine leichte Krümmung -eine Folge seiner ungesunden Haltung vor dem Computer- und seinen dunkelbraunen Augen waren so schlecht, dass er sich selbst Zuhause ohne seine Brille nur schwer zurechtfinden würde.
Mit seinen 17 Jahren kam er nach Ende der Sommerferien bereits in die 12. Klasse– wobei es beinahe einem Wunder glich, dass er überhaupt versetzt worden ist. Nun, er war nicht dumm- im Gegenteil: Sowohl sein Vater, als auch seine Lehrer wollten sogar vor einigen Jahren, dass er an einem Begabtenförderprogramm teilnahm. Seine logischen und mathematischen Fähigkeiten wären denen von anderen in seiner Altersgruppe weit voraus. Dazu war es allerdings nie gekommen- Aiden hatte nämlich eine erstaunliche Anzahl an Fehltagen und viele davon wiederum unentschuldigt. Er besaß keine Krankheiten oder sonstige Probleme, die ihn von der Teilnahme am Schulunterricht abhalten würden – abgesehen von seinem kränklichen Aussehen war er eigentlich kerngesund. Man könnte es so sagen: Was er an Intelligenz besaß, das fehlte ihm in den sozialen Kompetenzen. Aiden hielt sich einfach viel lieber in seiner eigenen Welt auf. Sein Vater war nur selten daheim, und das gab ihm die Freiheit in seiner Abwesenheit zu tun, was er wollte und hier, innerhalb der digitalen Welt hatte er die Kontrolle. Er konnte sein, wer er sein wollte und konnte sich so präsentieren, wie er wollte. Wenn er seine Codes schrieb, dann fühlte sich das so unfassbar natürlich an- dies war, was er konnte und wo er sich wohl darin fühlte. Zu sehen, wie sich alles langsam fügte und sie auszuprobieren- das war, wozu er bestimmt war und wenn er mit seinen Freunden schrieb -die überall auf der Welt verteilt lebten- dann hatte er das Gefühl, wirklich von ihnen verstanden und akzeptiert zu werden. Sie waren Gleichgesinnte, die auf die eine, oder andere Weise allesamt dieselben Interessen teilten. Und so kam es, dass Aiden viel lieber seine Zeit innerhalb seiner vier Wände verbrachte, als rauszugehen.
Und genau deshalb, war es für Aiden so ungewöhnlich, so spät abends sein Zimmer zu verlassen um hinauszugehen. Genaugenommen konnte er sich nicht daran erinnern, überhaupt einmal um diese Uhrzeit unterwegs gewesen zu sein. Warum auch? Zuhause hatte er alles, was er brauchte.
Doch war es die Neugierde- und dieses eigenartige Gefühl, seine Bestimmung würde darin liegen, das ihn antrieb. Was war das für ein Leuchten gewesen, und wieso hatte es ihn so dermaßen gefesselt? Er hatte noch nie etwas Vergleichbares gespürt und genau deshalb musste er einfach wissen, was dort draußen auf ihn wartete. Sein Herz pochte vor Aufregung, als er die Türklinke berührte und runterdrückte.
Trotzdem verharrte er noch einen Augenblick an der Türschwelle und zögerte. Er atmete in tiefen Zügen die kühle Nachtluft ein. Obwohl es noch relativ warm war, roch die Luft nach frischem Gras: Am Vortag hatte es geregnet, doch hatten sich die Wolken in den vergangenen Stunden verzogen und der Himmel war aufgeklart, sodass vereinzelt die Sterne am Himmel blinkten. Eine leichte Brise ließ das Glockenspiel am Türrahmen erklingen und strich durch Aidens schwarze, eh schon zerzauste Haare. Die Straßen waren leer -nun, generell war der kleine Vorort nie sonderlich belebt gewesen. Aiden wusste von einigen Rentnern, die ihn immer grüßten und gerne auch mal tadelten, er solle doch mal häufiger an die frische Luft gehen damit er auch mal etwas an Bräune gewinnen würde. Außerdem gab es vielleicht ein-zwei Nachbarkindern, die manchmal vor seinem Fenster spielten. Aber sonst war der Ort hier relativ verschlafen. Hier geschah nur selten etwas: Das Aufregendste war, als vergangenes Jahr der Hund von der kleinen Lily weggelaufen war. Damals hatte sich die ganze Nachbarschaft zusammengetan, um ihn zu finden. Man hatte die halbe Nacht gesucht und tatsächlich war es Aiden gewesen, der Cookie wiedergefunden hatte. Er war in einen Keller gelaufen und die gute Mrs. Wellington hatte ihn wegen ihrer bereits schlechten Augen nicht gesehen und versehentlich dort eingesperrt. Lily hatte ihm als Dankeschön Kekse gebacken – und zumindest war er somit für einen Tag lang ein Held gewesen.
Aiden schmunzelte ein wenig, als er sich daran zurückerinnerte, doch konzentrierte er sich schnell wieder auf das Ziel, das jetzt vor ihm lag. Er zog sich seine Kapuze über, schloss die Haustür hinter sich ab und trat auf die Straße. Wie viele andere, amerikanische Vororte waren die Häuser hier an der Straße sehr ordentlich und übersichtlich aufgereiht. Mit ihren gepflegten Vorgärten, der gemähten Rasen und der sauberen Wege würde man ihn wohl kaum von irgendeiner anderen, amerikanischen Stadt unterscheiden können. Wenn man der langen Straße allerdings etwa zwei Kilometer lang folgte, so kam man direkt ins Zentrum von Richworth, einer mittelgroßen Stadt im Südwesten der USA. Richworth war mit seinen 20.000 Einwohnern eine kleinere, eher unscheinbare Stadt. Aiden war hier geboren und aufgewachsen und er besuchte hier eine der beiden großen Highschools -wenn er denn tatsächlich einmal zur Schule ging. Als er noch kleiner war, trieb er sich hier oft herum. Die Altstadt war sehr schön und er hatte Spaß daran gehabt, die ganzen kleinen Gassen und Nebenstraßen zu erkunden, wenn seine Eltern mit ihm zum Einkaufen nach Richworth kamen. Irgendwann war er aber immer seltener hierhergekommen und jetzt sah er die Innenstadt nur noch dann, wenn er für Klausuren oder Prüfungen in die Schule kam.
Der Weg in die Stadt erwies sich an diesem Abend als sehr ruhig. Es waren kaum Menschen unterwegs und ab und an fuhr ein vereinzeltes Auto an ihm vorbei. Hinter ein paar Vorhängen von den Häusern erkannte Aiden Familien, die gerade gemeinsam zu Abend aßen, Serien am TV schauten oder sich sonst irgendwie den Abend gestalteten. Aiden wandte seine Aufmerksamkeit schnell davon ab- merkte er doch einen kleinen Stich in seiner Brust- und beobachtete stattdessen verschiedene Tiere, die noch versuchten, ihren letzten Fang für den Abend zu machen, oder jetzt erst langsam aktiv wurden. Auf dem Weg entdeckte er verschiedene Vögel, einige Katzen- so auch den alten Garfield, den er früher auf dem Weg zur Schule immer gefüttert hatte- und er sah sogar eine kleine Gruppe von Waschbären, die gerade eine Mülltonne plünderten.
Irgendwann wurden die Straßen langsam belebter. Geschäfte häuften sich- die meisten hatten bereits geschlossen, doch an einer Ecke tummelten sich noch einige Menschen vor einer Bar, die aufgrund der warmen Sommer- und Ferienzeit gerade sehr gut besucht war. Andere saßen gemeinsam draußen, tranken und feierten oder unterhielten sich ausgelassen. Gerade im Sommer war der Roadside River ein beliebter Treffpunkt für junge Leute. Er zog sich als ein langer Kanal quer durch Richworth und mit der naheliegenden Imbissmeile diente er als perfekter Ort, um Partys zu veranstalten – insofern die Polizei wegen der Lautstärke nicht intervenierte.
Aiden blieb auf der Haupthandelsstraße stehen und beobachtete das bunte Treiben einen Augenblick lang, ehe er seinen Blick an den Häuserreihen entlangwandern ließ und überlegte. Er vermutete, dass hier irgendwo -nicht weit von der Kirche entfernt- das Leuchten gefallen sein musste, doch bemerkte er erst jetzt langsam, wie schwierig es eigentlich war, nach etwas Ausschau zu halten, wenn er nicht einmal genau wusste, was er da eigentlich genau suchte. Und je mehr seine anfängliche Aufregung nachließ, desto mehr realisierte er, wie vorschnell und unüberlegt er eigentlich gehandelt hatte. Wieso eigentlich wollte er so unbedingt dieses Ding finden, was er da hatte fallen sehen? Er seufzte und schob seine Hände in seine Hosentaschen, während er sich halbherzig weiter umsah. Jetzt, wo er hier mitten in der Innenstadt war, umgeben von all diesen Menschen, den Geräuschen und den Gerüchen, fühlte er sich doch ein wenig verloren. Und wenn er auch vorher häufiger überlegt hatte, vielleicht wieder häufiger seine vier Wände zu verlassen, so erinnerte er sich jetzt sehr stark daran, wieso er es nicht tat. Am liebsten würde er jetzt wieder umdrehen und zurück- in die Sicherheit seines Zuhauses- gehen, doch wollte er zumindest sein Bestes versucht haben, bevor er aufgab. Doch merkte er, wie die Hoffnung immer weiter sank.
Während er durch die Straßen zog, warf er hier und da einen Blick in die anliegenden Seitenstraßen, achtete dabei mit einem halben Blick auf die anderen Leute, ob sie vielleicht etwas gesehen hatten und er versuchte, sich zu erinnern, wo in etwa er das Leuchten fallen gesehen hatte, aber er kam sich dabei zunehmend immer blöder vor. Was hatte er sich eigentlich erhofft? Hatte er echt geglaubt, er würde irgendetwas finden, das sein Leben verändern würde? Vermutlich war es nur eine Sternschnuppe oder so gewesen und, wenn überhaupt, dann würde er allerhöchstens einen Brocken oder ähnliches finden. Und dafür war er jetzt mitten in der Nacht ausgegangen?
Frustriert warf er den Kopf in den Nacken und griff mit Daumen- und Zeigefinger unter seiner Brille, um sich seine Augen zu reiben. Das war alles bloße Zeitverschwendung gewesen – er hätte so viel Sinnvolleres machen können; beispielsweise seine Codes weiterschreiben oder mit seinen Freunden chatten, Dinge, die ihn tatsächlich weiterbrachten, als sich hier herumzutreiben und zum Affen zu machen. Er konnte förmlich die Blicke der anderen spüren; Wie sie ihn begafften, weil er hier wie so ein Irrer durch die Straßen lief um irgendetwas zu suchen -von dem er selbst nicht einmal eine Ahnung hatte, was es war. Sicherlich redeten sie bereits und morgen würde die ganze Nachbarschaft darüber sprechen.
Am besten sollte er jetzt einfach umkehren, nachhause gehen und-…
Aus einer kleinen Gasse hörte er ein eigenartiges Knurren. Verwirrt blieb Aiden stehen und blickte dorthin. Er wusste nicht wieso, aber ein Gefühl, tief in ihm drin, verlangte danach, dem auf die Spur zu gehen. Er konnte sich seinen Ursprung nicht erklären – doch er wusste dass das, was er suchte, dort, in dieser Gasse, auf ihn wartete. Je länger er mit geweiteten Augen in die Dunkelheit der schmalen Straße starrte, desto nervöser wurde er. Sein Herz klopfte immer schneller und er sein ganzer Rücken fühlte sich schweißnass an. Seine Beine zitterten, doch versuchte er seine Angst zu überwinden und sich Mut zuzusprechen. Er war jetzt schon so weit gekommen und egal was ihn dort erwartete, er würde es sich für den Rest seines Lebens vorwerfen, würde er jetzt kneifen.
Kurz atmete er durch und schluckte den Klumpen in seiner Brust herunter. Vorsichtig, Schritt für Schritt, ging er in die schmale Gasse. Zwischen zwei Wänden entlang führte ihn der Weg um ein Haus herum. Die Dunkelheit lastete schwer auf seinen Schultern und Aiden fürchtete, er könne jeden Moment von irgendeinem Untier angefallen werden. Hier, fernab von der Sicherheit der beleuchteten Hauptstraße -auch, wenn sie nur eine Ecke entfernt lag- fühlte sich Aiden ganz und gar nicht mehr behütet. Hier war es dunkel und man würde ihn eventuell nicht einmal so wirklich hören können, würde ihm etwas zustoßen.
Kaum war er um die nächste Ecke gebogen sah er dort, vor einem abgeschlossenen Gartentor, endlich den Ursprung des Geräusches. Direkt vor dem eisernen Gitter waren drei Hunde. Sie alle hatten sich böse knurrend und mit gesträubtem Fell um ein anderes Tier versammelt, welches regungslos am Boden lag. Aiden konnte es von der Entfernung nicht ganz erkennen; Auf dem ersten Blick schien es eine große Ähnlichkeit mit einem Hasen zu haben. Es hatte graues Fell und lange Ohren, doch schien es mit verglichen mit seinen anderen Artgenossen relativ großgewachsen.
Aiden blieb einige Meter hinter ihnen stehen und es war, als wäre der Klumpen, den er so sehr zu verdrängen versucht hatte, mit einem Schlag wiedergekommen. Er war sich sicher, dass die Hunde dieses Tier bald attackierten, wenn er selbst jetzt nicht eingriff. Was aber sollte er schon groß ausrichten können? Und was, wenn die Hunde stattdessen auf ihn losgingen? Er war bei Weitem nicht stark genug, um gegen drei gleichzeitig anzukommen, zumal sie ihm mit ihren riesigen Fangzähnen und ihrem massigen Körper eine Heidenangst einflößten. Sein Herz schlug immer schneller, und es war, als würde sein Atem nur noch stoßweise aus seinen Lungen kommen. Was sollte er machen? Er durfte doch nicht einfach nur zusehen- doch sein Körper wollte sich nicht rühren. Er war starr vor Angst, seine Beine schienen wie gelähmt und er konnte nur mit geweiteten Augen das Geschehen vor sich beobachten. Einer der drei Hunde – vermutlich das Alphatier des Rudels, löste sich von den anderen und ging mit gesträubtem Fell einige Schritte auf das Hasentier zu. Knurrend blieb er direkt vor ihm stehen und bellte ein-zwei Mal, vermutlich um seine Herrschaft über das Territorium zu signalisieren und ihm deutlich zu machen, zu verschwinden. Doch natürlich reagierte das Tier nicht -war es offensichtlich bewusstlos – und genau das schien den Hund in Rage zu versetzen. Wütend bleckte er die Zähne und bellte noch ein weiteres Mal, doch als noch immer keine Antwort folgte, verlor er die Fassung. Er machte einen Satz nach vorne und wollte gerade nach ihm Schnappen, doch…
Es war, als wäre die Zeit plötzlich einer Zeitlupe gleich – und als hätte man einen Schalter in Aidens Kopf umgelegt. Ein einziger Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Er durfte das nicht zulassen. Er durfte ihn nicht jetzt verlieren und er musste das verhindern.
Alle Angst schien für diesen kurzen Augenblick aus ihm gewichen zu sein und er hörte seine eigene Stimme laut rufen: „STOPP! LASST IHN IN RUHE!“ und ehe er sich versah, waren die 6 funkelnden Augenpaare auf ihn gerichtet. Selbst der Rudelanführer hatte seinen Angriff im letzten Moment gestoppt, scheinbar perplex über den plötzlichen Zuschauer. Aiden blinzelte kurz und realisierte erst jetzt, was er da soeben getan hatte – und er bereute es sogleich. „Ähm-…“ Panik stieg in ihm hoch, als die drei Hunde sich langsam knurrend nun ihm, statt dem Tier zuwandten und er wich einige Schritte zurück, hob dabei unauffällig vom Boden eine Hand Dreck und Steinchen auf, als ein schwacher Versuch irgendeine Art von Gegenwehr zu leisten. Knurrend kamen die Hunde auf ihn zu, näherten sich ihm langsam mit gesträubtem Fell und als Aiden schließlich mit dem Rücken gegen die Wand stieg, war es, als ob seine Angst ihn wie eine eiskalte Dusche übermannte. Sie bereitete sich in seinem gesamten Körper aus, wirkte wie ein lähmendes Gift, sodass Aiden unfähig war, auch nur noch einen Finger zu rühren. Seine Brust verkrampfte sich schmerzhaft, das Atmen fiel ihm immer schwerer und er musste sich stark anstrengen, damit seine Beine nicht einfach nachgeben würden, als die Bestien nur noch wenige Meter von ihm entfernt waren. Aus Verzweiflung kniff Aiden die Augen zu, unfähig, irgendetwas zu machen oder sich irgendwie zur Wehr zu setzen.
Das war’s. Er würde hier sterben, es gab keinen Ausweg aus dieser Situation. Er war nun einmal kein Held – was hatte er sich denn auch dabei gedacht? Er war ein Angsthase, ein Stubenhocker, der vielleicht ganz gut in Mathe und im Programmieren war aber kein selbstloser Draufgänger, der nachts durch die Straßen strich, um Tiere in Not zu retten. Und für diesen törichten Gedanken würde er jetzt den Preis zahlen. Wenn er Glück hatte, würde ihn vielleicht Jemand hören und noch zur Hilfe eilen. Andererseits war es auch möglich, dass die Hunde ihn schnell erledigen würden; dann wäre ihm zumindest ein schmerzhafter Tod erspart, dachte er – ohne, dass der Gedanke ihm dabei sonderlich viel Trost spendete.
So presste er seinen Rücken an die Wand und wartete auf den brennenden Schmerz des ersten Bisses – doch dieser kam nie. Stattdessen ertönte ein elektrisches Surren – und kurz darauf hörte er die Hunde laut aufjaulen. Verwirrt öffnete Aiden die Augen und er konnte gerade noch rechtzeitig sehen, wie alle drei mit eingezogenen Schwänzen panisch an ihn vorbeirannten und irgendwo in der Innenstadt verschwanden. Verdutzt sah er den Tieren nach, ehe er langsam durchatmete. Zumindest schien er jetzt nicht mehr in Gefahr zu sein. Doch was war geschehen? Und was war das für ein eigenartiges Geräusch gewesen?
Erst jetzt wagte es Aiden langsam, sich von der Wand zu lösen. Sein gesamter Körper schien noch immer Schweißnass vor Angst und er schaute sich um, versuchte herauszufinden, was soeben geschehen war, und er sah… den Hasen, der vorhin noch ohnmächtig auf dem Boden lag, auf seinen Hinterbeinen stehen?
Schwer keuchend stand das Tier vor ihm, taumelte ein wenig und hatte starke Probleme, sich irgendwie aufrecht zu halten. Offensichtlich hatte es seine letzte Kraft aufgebracht um -was auch immer er eben getan hatte- auszuführen. Aiden bemerkte erst jetzt, dass dieses Tier ihm bis knapp über die Knie ging. Es hatte einen langen, dünnen Schweif und ein dunkler Ring grenzte den Fellpuschel an der Spitze von dem Rest des Schwanzes ab. Sein graues Fell blitzte noch etwas elektrisch nach und seine roten Augen- sein rechtes war von einer unschönen Narbe versehen- funkelten ihn feindselig an. Seine Pranken -Aiden bemerkte, dass er extrem lange, schwarze Klauen für einen Hasen hatte, versuchten irgendwo einen Halt zu finden.
Hatte dieses Tier etwa dieses Surren verursacht? Aber wie war das denn möglich? Andererseits hatte Aiden solch ein Tier noch nie zuvor gesehen – und irgendetwas sagte ihm, dass dieses Tier ihm soeben sein Leben gerettet hatte.
Als der Hase allerdings erneut ins Straucheln geriet, verwarf Aiden seine Gedanken vorerst. Er würde sich später mit diesem Geheimnis befassen.
„H- hey, alles in Ordnung???“, fragte Aiden panisch und näherte sich dem eigenartigen Tier. Dabei vergaß er allerdings seine Vorsicht nicht; Er war sicher, dass diese Klauen auch üble Wunden verursachen konnten. Doch hätte er sich darum nicht sorgen müssen, denn er erreichte das Tier im selben Augenblick als es erneut zusammenbrach und er es gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. Scheinbar hatte es wieder das Bewusstsein verloren.
„Oh Gott…“, sagte er -eher zu sich selbst als zu irgendwem anderes- und blieb einen Moment lang so sitzen, völlig überfordert mit der Gesamtsituation. Was sollte er denn jetzt machen? Er war noch nie in so einer Lage gewesen und er war völlig ratlos, wie man sich in so einer Situation verhielt. Kurz schloss er seine Augen, um sich selbst zu beruhigen und legte dann vorsichtig eine Hand auf die Brust des hasenartigen Tieres. Zuerst galt es, sicherzustellen, dass das Tier nicht in Lebensgefahr war und dann würde er weitersehen.
Zwar atmete es sehr schwach, aber er konnte keine schwerwiegenden Verletzungen erkennen -sein Zustand schien also allem Anschein nach relativ stabil zu sein, insofern die Umstände es zuließen. Erleichtert atmete Aiden durch und stand vorsichtig auf, hielt dabei das Tier in seinen Armen. Er versuchte krampfhaft, nicht die Fassung zu verlieren und überlegte fieberhaft, wie jetzt seine nächsten Schritte aussehen sollten, als er aus der Gasse hinaus, auf die weite Haupthandelsstraße trat. Gut, Tierärzte hatten um die Zeit bereits geschlossen, das wäre also keine Option. Er konnte das Tier nicht hierlassen, denn er war sicher, dass die Hunde dann schon bald wiederkommen würden, um ihre Rache zu nehmen, was auch immer dieses Hasentier getan hatte. Es wäre deshalb also am Schlausten, ihn erst einmal mit zu sich nach Hause zu nehmen und dann morgen früh in eine Arztpraxis zu bringen. Sicherlich würden sie ihm weiterhelfen -und vielleicht erfuhr er dann auch, um was für eine merkwürdige Tierart es sich bei ihm handelte.
Kurz nickte er sich selbst zu, unter anderem auch, um sich selbst damit ein wenig Mut zu machen, und machte sich so auf den Heimweg.
Inzwischen waren schon wesentlich weniger Menschen draußen unterwegs. Es gab nur noch vereinzelte Studenten oder andere Trunkenbolde, die sich noch auf den Straßen herumtrieben- und von ihnen schenkte kaum einer Aiden irgendwelche Aufmerksamkeit. Der Mond schien hell am Horizont und je weiter er sich von der Stadt entfernte, desto ruhiger schien die Umgebung zu werden – fast schon friedlich wirkte das Gebiet am Stadtrand und nichts ließ darauf schließen, das Aiden vor einigen Minuten noch fast seinem eigenen Tod ins Auge geblickt hatte.
Obwohl das Tier, das er in den Armen hielt, nicht allzu groß war, so war Aiden doch froh, als er es Zuhause endlich ablegen konnte. Er war nicht der Sportlichste, und das Hasentier war doch schwerer, als es aussah; Morgen würde er sicherlich einen leichten Muskelkater spüren, dachte er und wischte sich mit der nun freien Hand über die Stirn.
Sein Zimmer sah noch genauso aus, wie er es verlassen hatte. Nun, eigentlich war es nicht verwunderlich, schließlich war er gerade einmal für zwei Stunden weggewesen. Doch irgendwie war es doch ein eigenartiges Gefühl, seinen Computer zu sehen, der noch immer angeschaltet war, mit dem dunklen Schreibtischstuhl und den zwei Bildschirmen, die noch sein Programm und den Chat zeigten. Es war, als wäre nie hinausgegangen und doch hatte sich für Aiden viel geändert, doch konnte er nicht genau sagen, wieso oder weshalb.
Er schüttelte seinen Kopf und versuchte, die Gedanken zurückzuschieben. Aus einigen Kissen und Decken baute er ein kleines Bett für das Tier, in welchem er es behutsam hineinlegte. Neben seinem eigenen Bett bereitete er ein kleines Schälchen mit Wasser und ein zweites mit ein wenig Auswahl an Gemüse vor -war er sich nicht so ganz sicher, was dieses Tier an Nahrung zu sich nahm.
Seufzend ließ er sich auf seinen Bürostuhl fallen, sodass er mit dem Bauch an der Lehne saß. Sein Kinn stützte er dabei auf seiner Hand ab, während er schweigend seinen neuen Mitbewohner betrachtete. Aiden wusste nicht wieso, aber er war sich komplett sicher, dass dieses Leuchten von diesem Tier ausgegangen sein musste. In der Gasse hatte er wieder genau dasselbe Gefühl gespürt: Diesen plötzlichen Drang, einzugreifen – ihm zu helfen und dieses Wissen, dass sie -aus welchem Grund auch immer- füreinander bestimmt waren. Genauso, wie er wusste, dass er dieses Leuchten vor den Anderen finden musste, hatte er gespürt, dass er jetzt eingreifen und ihm helfen musste. Was aber hatte es mit ihm auf sich? Was genau war das für ein Tier? Wieso brachte es ihn dazu, unvorstellbare Dinge zu tun – Sachen, die er sich im Leben nie getraut hätte? Fragen über Fragen, die immer weniger Sinn ergaben, je mehr er sich darüber den Kopf zerbrach.
Frustriert raufte er sich durch seine Haare und entschied, den Tag für heute Sein zu lassen. Nach diesem ganzen Chaos hätte er sowieso keine Konzentration mehr dafür, weiter seine Codes zu schreiben und so stieg er in seinen Pyjama und legte sich schlafen.
…
Ein eigenartiger Druck auf der Brust weckte ihn. Vorsichtig blinzelte er – und für den ersten Augenblick blendete ihn das Licht der aufgehenden Sonne, welches schräg durch das Fenster auf sein Gesicht fiel, sodass er nur verschwommen irgendeine Gestalt vor sich wahrnahm. Er gedämpft irgendeine Stimme zu sich sprechen, konnte aber, noch halb im Traum verfangen, keine genauen Worte verstehen. In seinem dämmrigen Zustand stempelte Aiden dies als irgendein Traum ab, nuschelte irgendein unverständliches Zeug zur Antwort und versuchte, sich auf die Seite zu drehen, um weiterzuschlafen. Als ihn aber irgendetwas aufhielt und er nun etwas Spitzes gegen seine Stirn spürte, kehrte sein Bewusstsein langsam in die Realität zurück. Erneut blinzelte er – und er hörte die tiefe, raue Stimme nun deutlich sprechen.
Direkt auf seiner Brust sah er das Tier stehen – seine Vorderpranke direkt vor Aidens Gesicht ausgestreckt, sodass seine lange, schwarzen Krallen seinen Augen gefährlich nah waren, blickte er zornfunkelnd in das Gesicht des Schwarzhaarigen.
Er bohrte eine seiner Klauen etwas in die Stirn Aidens und sprach knurrend: „Mensch. Sprich. Wer bist du und wo bin ich hier? Antworte oder ich werde nicht zögern, dich umzubringen.“
Es dauerte einen Augenblick, bis Aiden begriff, dass dieses Tier eben zu ihm gesprochen hatte – und es dauerte einen weiteren Moment, bis er auch verstand, dass er ihm eben mit dem Leben gedroht hatte.
Aiden blinzelte schweigend, ehe er langsam seine Augen vor Schreck immer weiter aufriss und zu Schreien begann.
Keine Sorge, die Anmeldung läuft noch nach wie vor!
Ich hatte nur entschieden, schon einmal das erste Kapitel zu posten - damit ihr auch einen kleinen Einblick in den lieben Aiden bekommt. :)
Hoffe, es gefällt euch!
Disclaimer: No dogs have been harmed in this chapter!
___________________________
Aiden war nicht gerade das, was man sich unter einem Helden vorstellte. Er war klein, mager und trotz der warmen Jahreszeit wirkte seine Haut ungesund blass. Seine Schultern hatten eine leichte Krümmung -eine Folge seiner ungesunden Haltung vor dem Computer- und seinen dunkelbraunen Augen waren so schlecht, dass er sich selbst Zuhause ohne seine Brille nur schwer zurechtfinden würde.
Mit seinen 17 Jahren kam er nach Ende der Sommerferien bereits in die 12. Klasse– wobei es beinahe einem Wunder glich, dass er überhaupt versetzt worden ist. Nun, er war nicht dumm- im Gegenteil: Sowohl sein Vater, als auch seine Lehrer wollten sogar vor einigen Jahren, dass er an einem Begabtenförderprogramm teilnahm. Seine logischen und mathematischen Fähigkeiten wären denen von anderen in seiner Altersgruppe weit voraus. Dazu war es allerdings nie gekommen- Aiden hatte nämlich eine erstaunliche Anzahl an Fehltagen und viele davon wiederum unentschuldigt. Er besaß keine Krankheiten oder sonstige Probleme, die ihn von der Teilnahme am Schulunterricht abhalten würden – abgesehen von seinem kränklichen Aussehen war er eigentlich kerngesund. Man könnte es so sagen: Was er an Intelligenz besaß, das fehlte ihm in den sozialen Kompetenzen. Aiden hielt sich einfach viel lieber in seiner eigenen Welt auf. Sein Vater war nur selten daheim, und das gab ihm die Freiheit in seiner Abwesenheit zu tun, was er wollte und hier, innerhalb der digitalen Welt hatte er die Kontrolle. Er konnte sein, wer er sein wollte und konnte sich so präsentieren, wie er wollte. Wenn er seine Codes schrieb, dann fühlte sich das so unfassbar natürlich an- dies war, was er konnte und wo er sich wohl darin fühlte. Zu sehen, wie sich alles langsam fügte und sie auszuprobieren- das war, wozu er bestimmt war und wenn er mit seinen Freunden schrieb -die überall auf der Welt verteilt lebten- dann hatte er das Gefühl, wirklich von ihnen verstanden und akzeptiert zu werden. Sie waren Gleichgesinnte, die auf die eine, oder andere Weise allesamt dieselben Interessen teilten. Und so kam es, dass Aiden viel lieber seine Zeit innerhalb seiner vier Wände verbrachte, als rauszugehen.
Und genau deshalb, war es für Aiden so ungewöhnlich, so spät abends sein Zimmer zu verlassen um hinauszugehen. Genaugenommen konnte er sich nicht daran erinnern, überhaupt einmal um diese Uhrzeit unterwegs gewesen zu sein. Warum auch? Zuhause hatte er alles, was er brauchte.
Doch war es die Neugierde- und dieses eigenartige Gefühl, seine Bestimmung würde darin liegen, das ihn antrieb. Was war das für ein Leuchten gewesen, und wieso hatte es ihn so dermaßen gefesselt? Er hatte noch nie etwas Vergleichbares gespürt und genau deshalb musste er einfach wissen, was dort draußen auf ihn wartete. Sein Herz pochte vor Aufregung, als er die Türklinke berührte und runterdrückte.
Trotzdem verharrte er noch einen Augenblick an der Türschwelle und zögerte. Er atmete in tiefen Zügen die kühle Nachtluft ein. Obwohl es noch relativ warm war, roch die Luft nach frischem Gras: Am Vortag hatte es geregnet, doch hatten sich die Wolken in den vergangenen Stunden verzogen und der Himmel war aufgeklart, sodass vereinzelt die Sterne am Himmel blinkten. Eine leichte Brise ließ das Glockenspiel am Türrahmen erklingen und strich durch Aidens schwarze, eh schon zerzauste Haare. Die Straßen waren leer -nun, generell war der kleine Vorort nie sonderlich belebt gewesen. Aiden wusste von einigen Rentnern, die ihn immer grüßten und gerne auch mal tadelten, er solle doch mal häufiger an die frische Luft gehen damit er auch mal etwas an Bräune gewinnen würde. Außerdem gab es vielleicht ein-zwei Nachbarkindern, die manchmal vor seinem Fenster spielten. Aber sonst war der Ort hier relativ verschlafen. Hier geschah nur selten etwas: Das Aufregendste war, als vergangenes Jahr der Hund von der kleinen Lily weggelaufen war. Damals hatte sich die ganze Nachbarschaft zusammengetan, um ihn zu finden. Man hatte die halbe Nacht gesucht und tatsächlich war es Aiden gewesen, der Cookie wiedergefunden hatte. Er war in einen Keller gelaufen und die gute Mrs. Wellington hatte ihn wegen ihrer bereits schlechten Augen nicht gesehen und versehentlich dort eingesperrt. Lily hatte ihm als Dankeschön Kekse gebacken – und zumindest war er somit für einen Tag lang ein Held gewesen.
Aiden schmunzelte ein wenig, als er sich daran zurückerinnerte, doch konzentrierte er sich schnell wieder auf das Ziel, das jetzt vor ihm lag. Er zog sich seine Kapuze über, schloss die Haustür hinter sich ab und trat auf die Straße. Wie viele andere, amerikanische Vororte waren die Häuser hier an der Straße sehr ordentlich und übersichtlich aufgereiht. Mit ihren gepflegten Vorgärten, der gemähten Rasen und der sauberen Wege würde man ihn wohl kaum von irgendeiner anderen, amerikanischen Stadt unterscheiden können. Wenn man der langen Straße allerdings etwa zwei Kilometer lang folgte, so kam man direkt ins Zentrum von Richworth, einer mittelgroßen Stadt im Südwesten der USA. Richworth war mit seinen 20.000 Einwohnern eine kleinere, eher unscheinbare Stadt. Aiden war hier geboren und aufgewachsen und er besuchte hier eine der beiden großen Highschools -wenn er denn tatsächlich einmal zur Schule ging. Als er noch kleiner war, trieb er sich hier oft herum. Die Altstadt war sehr schön und er hatte Spaß daran gehabt, die ganzen kleinen Gassen und Nebenstraßen zu erkunden, wenn seine Eltern mit ihm zum Einkaufen nach Richworth kamen. Irgendwann war er aber immer seltener hierhergekommen und jetzt sah er die Innenstadt nur noch dann, wenn er für Klausuren oder Prüfungen in die Schule kam.
Der Weg in die Stadt erwies sich an diesem Abend als sehr ruhig. Es waren kaum Menschen unterwegs und ab und an fuhr ein vereinzeltes Auto an ihm vorbei. Hinter ein paar Vorhängen von den Häusern erkannte Aiden Familien, die gerade gemeinsam zu Abend aßen, Serien am TV schauten oder sich sonst irgendwie den Abend gestalteten. Aiden wandte seine Aufmerksamkeit schnell davon ab- merkte er doch einen kleinen Stich in seiner Brust- und beobachtete stattdessen verschiedene Tiere, die noch versuchten, ihren letzten Fang für den Abend zu machen, oder jetzt erst langsam aktiv wurden. Auf dem Weg entdeckte er verschiedene Vögel, einige Katzen- so auch den alten Garfield, den er früher auf dem Weg zur Schule immer gefüttert hatte- und er sah sogar eine kleine Gruppe von Waschbären, die gerade eine Mülltonne plünderten.
Irgendwann wurden die Straßen langsam belebter. Geschäfte häuften sich- die meisten hatten bereits geschlossen, doch an einer Ecke tummelten sich noch einige Menschen vor einer Bar, die aufgrund der warmen Sommer- und Ferienzeit gerade sehr gut besucht war. Andere saßen gemeinsam draußen, tranken und feierten oder unterhielten sich ausgelassen. Gerade im Sommer war der Roadside River ein beliebter Treffpunkt für junge Leute. Er zog sich als ein langer Kanal quer durch Richworth und mit der naheliegenden Imbissmeile diente er als perfekter Ort, um Partys zu veranstalten – insofern die Polizei wegen der Lautstärke nicht intervenierte.
Aiden blieb auf der Haupthandelsstraße stehen und beobachtete das bunte Treiben einen Augenblick lang, ehe er seinen Blick an den Häuserreihen entlangwandern ließ und überlegte. Er vermutete, dass hier irgendwo -nicht weit von der Kirche entfernt- das Leuchten gefallen sein musste, doch bemerkte er erst jetzt langsam, wie schwierig es eigentlich war, nach etwas Ausschau zu halten, wenn er nicht einmal genau wusste, was er da eigentlich genau suchte. Und je mehr seine anfängliche Aufregung nachließ, desto mehr realisierte er, wie vorschnell und unüberlegt er eigentlich gehandelt hatte. Wieso eigentlich wollte er so unbedingt dieses Ding finden, was er da hatte fallen sehen? Er seufzte und schob seine Hände in seine Hosentaschen, während er sich halbherzig weiter umsah. Jetzt, wo er hier mitten in der Innenstadt war, umgeben von all diesen Menschen, den Geräuschen und den Gerüchen, fühlte er sich doch ein wenig verloren. Und wenn er auch vorher häufiger überlegt hatte, vielleicht wieder häufiger seine vier Wände zu verlassen, so erinnerte er sich jetzt sehr stark daran, wieso er es nicht tat. Am liebsten würde er jetzt wieder umdrehen und zurück- in die Sicherheit seines Zuhauses- gehen, doch wollte er zumindest sein Bestes versucht haben, bevor er aufgab. Doch merkte er, wie die Hoffnung immer weiter sank.
Während er durch die Straßen zog, warf er hier und da einen Blick in die anliegenden Seitenstraßen, achtete dabei mit einem halben Blick auf die anderen Leute, ob sie vielleicht etwas gesehen hatten und er versuchte, sich zu erinnern, wo in etwa er das Leuchten fallen gesehen hatte, aber er kam sich dabei zunehmend immer blöder vor. Was hatte er sich eigentlich erhofft? Hatte er echt geglaubt, er würde irgendetwas finden, das sein Leben verändern würde? Vermutlich war es nur eine Sternschnuppe oder so gewesen und, wenn überhaupt, dann würde er allerhöchstens einen Brocken oder ähnliches finden. Und dafür war er jetzt mitten in der Nacht ausgegangen?
Frustriert warf er den Kopf in den Nacken und griff mit Daumen- und Zeigefinger unter seiner Brille, um sich seine Augen zu reiben. Das war alles bloße Zeitverschwendung gewesen – er hätte so viel Sinnvolleres machen können; beispielsweise seine Codes weiterschreiben oder mit seinen Freunden chatten, Dinge, die ihn tatsächlich weiterbrachten, als sich hier herumzutreiben und zum Affen zu machen. Er konnte förmlich die Blicke der anderen spüren; Wie sie ihn begafften, weil er hier wie so ein Irrer durch die Straßen lief um irgendetwas zu suchen -von dem er selbst nicht einmal eine Ahnung hatte, was es war. Sicherlich redeten sie bereits und morgen würde die ganze Nachbarschaft darüber sprechen.
Am besten sollte er jetzt einfach umkehren, nachhause gehen und-…
Aus einer kleinen Gasse hörte er ein eigenartiges Knurren. Verwirrt blieb Aiden stehen und blickte dorthin. Er wusste nicht wieso, aber ein Gefühl, tief in ihm drin, verlangte danach, dem auf die Spur zu gehen. Er konnte sich seinen Ursprung nicht erklären – doch er wusste dass das, was er suchte, dort, in dieser Gasse, auf ihn wartete. Je länger er mit geweiteten Augen in die Dunkelheit der schmalen Straße starrte, desto nervöser wurde er. Sein Herz klopfte immer schneller und er sein ganzer Rücken fühlte sich schweißnass an. Seine Beine zitterten, doch versuchte er seine Angst zu überwinden und sich Mut zuzusprechen. Er war jetzt schon so weit gekommen und egal was ihn dort erwartete, er würde es sich für den Rest seines Lebens vorwerfen, würde er jetzt kneifen.
Kurz atmete er durch und schluckte den Klumpen in seiner Brust herunter. Vorsichtig, Schritt für Schritt, ging er in die schmale Gasse. Zwischen zwei Wänden entlang führte ihn der Weg um ein Haus herum. Die Dunkelheit lastete schwer auf seinen Schultern und Aiden fürchtete, er könne jeden Moment von irgendeinem Untier angefallen werden. Hier, fernab von der Sicherheit der beleuchteten Hauptstraße -auch, wenn sie nur eine Ecke entfernt lag- fühlte sich Aiden ganz und gar nicht mehr behütet. Hier war es dunkel und man würde ihn eventuell nicht einmal so wirklich hören können, würde ihm etwas zustoßen.
Kaum war er um die nächste Ecke gebogen sah er dort, vor einem abgeschlossenen Gartentor, endlich den Ursprung des Geräusches. Direkt vor dem eisernen Gitter waren drei Hunde. Sie alle hatten sich böse knurrend und mit gesträubtem Fell um ein anderes Tier versammelt, welches regungslos am Boden lag. Aiden konnte es von der Entfernung nicht ganz erkennen; Auf dem ersten Blick schien es eine große Ähnlichkeit mit einem Hasen zu haben. Es hatte graues Fell und lange Ohren, doch schien es mit verglichen mit seinen anderen Artgenossen relativ großgewachsen.
Aiden blieb einige Meter hinter ihnen stehen und es war, als wäre der Klumpen, den er so sehr zu verdrängen versucht hatte, mit einem Schlag wiedergekommen. Er war sich sicher, dass die Hunde dieses Tier bald attackierten, wenn er selbst jetzt nicht eingriff. Was aber sollte er schon groß ausrichten können? Und was, wenn die Hunde stattdessen auf ihn losgingen? Er war bei Weitem nicht stark genug, um gegen drei gleichzeitig anzukommen, zumal sie ihm mit ihren riesigen Fangzähnen und ihrem massigen Körper eine Heidenangst einflößten. Sein Herz schlug immer schneller, und es war, als würde sein Atem nur noch stoßweise aus seinen Lungen kommen. Was sollte er machen? Er durfte doch nicht einfach nur zusehen- doch sein Körper wollte sich nicht rühren. Er war starr vor Angst, seine Beine schienen wie gelähmt und er konnte nur mit geweiteten Augen das Geschehen vor sich beobachten. Einer der drei Hunde – vermutlich das Alphatier des Rudels, löste sich von den anderen und ging mit gesträubtem Fell einige Schritte auf das Hasentier zu. Knurrend blieb er direkt vor ihm stehen und bellte ein-zwei Mal, vermutlich um seine Herrschaft über das Territorium zu signalisieren und ihm deutlich zu machen, zu verschwinden. Doch natürlich reagierte das Tier nicht -war es offensichtlich bewusstlos – und genau das schien den Hund in Rage zu versetzen. Wütend bleckte er die Zähne und bellte noch ein weiteres Mal, doch als noch immer keine Antwort folgte, verlor er die Fassung. Er machte einen Satz nach vorne und wollte gerade nach ihm Schnappen, doch…
Es war, als wäre die Zeit plötzlich einer Zeitlupe gleich – und als hätte man einen Schalter in Aidens Kopf umgelegt. Ein einziger Gedanke schoss ihm durch den Kopf: Er durfte das nicht zulassen. Er durfte ihn nicht jetzt verlieren und er musste das verhindern.
Alle Angst schien für diesen kurzen Augenblick aus ihm gewichen zu sein und er hörte seine eigene Stimme laut rufen: „STOPP! LASST IHN IN RUHE!“ und ehe er sich versah, waren die 6 funkelnden Augenpaare auf ihn gerichtet. Selbst der Rudelanführer hatte seinen Angriff im letzten Moment gestoppt, scheinbar perplex über den plötzlichen Zuschauer. Aiden blinzelte kurz und realisierte erst jetzt, was er da soeben getan hatte – und er bereute es sogleich. „Ähm-…“ Panik stieg in ihm hoch, als die drei Hunde sich langsam knurrend nun ihm, statt dem Tier zuwandten und er wich einige Schritte zurück, hob dabei unauffällig vom Boden eine Hand Dreck und Steinchen auf, als ein schwacher Versuch irgendeine Art von Gegenwehr zu leisten. Knurrend kamen die Hunde auf ihn zu, näherten sich ihm langsam mit gesträubtem Fell und als Aiden schließlich mit dem Rücken gegen die Wand stieg, war es, als ob seine Angst ihn wie eine eiskalte Dusche übermannte. Sie bereitete sich in seinem gesamten Körper aus, wirkte wie ein lähmendes Gift, sodass Aiden unfähig war, auch nur noch einen Finger zu rühren. Seine Brust verkrampfte sich schmerzhaft, das Atmen fiel ihm immer schwerer und er musste sich stark anstrengen, damit seine Beine nicht einfach nachgeben würden, als die Bestien nur noch wenige Meter von ihm entfernt waren. Aus Verzweiflung kniff Aiden die Augen zu, unfähig, irgendetwas zu machen oder sich irgendwie zur Wehr zu setzen.
Das war’s. Er würde hier sterben, es gab keinen Ausweg aus dieser Situation. Er war nun einmal kein Held – was hatte er sich denn auch dabei gedacht? Er war ein Angsthase, ein Stubenhocker, der vielleicht ganz gut in Mathe und im Programmieren war aber kein selbstloser Draufgänger, der nachts durch die Straßen strich, um Tiere in Not zu retten. Und für diesen törichten Gedanken würde er jetzt den Preis zahlen. Wenn er Glück hatte, würde ihn vielleicht Jemand hören und noch zur Hilfe eilen. Andererseits war es auch möglich, dass die Hunde ihn schnell erledigen würden; dann wäre ihm zumindest ein schmerzhafter Tod erspart, dachte er – ohne, dass der Gedanke ihm dabei sonderlich viel Trost spendete.
So presste er seinen Rücken an die Wand und wartete auf den brennenden Schmerz des ersten Bisses – doch dieser kam nie. Stattdessen ertönte ein elektrisches Surren – und kurz darauf hörte er die Hunde laut aufjaulen. Verwirrt öffnete Aiden die Augen und er konnte gerade noch rechtzeitig sehen, wie alle drei mit eingezogenen Schwänzen panisch an ihn vorbeirannten und irgendwo in der Innenstadt verschwanden. Verdutzt sah er den Tieren nach, ehe er langsam durchatmete. Zumindest schien er jetzt nicht mehr in Gefahr zu sein. Doch was war geschehen? Und was war das für ein eigenartiges Geräusch gewesen?
Erst jetzt wagte es Aiden langsam, sich von der Wand zu lösen. Sein gesamter Körper schien noch immer Schweißnass vor Angst und er schaute sich um, versuchte herauszufinden, was soeben geschehen war, und er sah… den Hasen, der vorhin noch ohnmächtig auf dem Boden lag, auf seinen Hinterbeinen stehen?
Schwer keuchend stand das Tier vor ihm, taumelte ein wenig und hatte starke Probleme, sich irgendwie aufrecht zu halten. Offensichtlich hatte es seine letzte Kraft aufgebracht um -was auch immer er eben getan hatte- auszuführen. Aiden bemerkte erst jetzt, dass dieses Tier ihm bis knapp über die Knie ging. Es hatte einen langen, dünnen Schweif und ein dunkler Ring grenzte den Fellpuschel an der Spitze von dem Rest des Schwanzes ab. Sein graues Fell blitzte noch etwas elektrisch nach und seine roten Augen- sein rechtes war von einer unschönen Narbe versehen- funkelten ihn feindselig an. Seine Pranken -Aiden bemerkte, dass er extrem lange, schwarze Klauen für einen Hasen hatte, versuchten irgendwo einen Halt zu finden.
Hatte dieses Tier etwa dieses Surren verursacht? Aber wie war das denn möglich? Andererseits hatte Aiden solch ein Tier noch nie zuvor gesehen – und irgendetwas sagte ihm, dass dieses Tier ihm soeben sein Leben gerettet hatte.
Als der Hase allerdings erneut ins Straucheln geriet, verwarf Aiden seine Gedanken vorerst. Er würde sich später mit diesem Geheimnis befassen.
„H- hey, alles in Ordnung???“, fragte Aiden panisch und näherte sich dem eigenartigen Tier. Dabei vergaß er allerdings seine Vorsicht nicht; Er war sicher, dass diese Klauen auch üble Wunden verursachen konnten. Doch hätte er sich darum nicht sorgen müssen, denn er erreichte das Tier im selben Augenblick als es erneut zusammenbrach und er es gerade noch rechtzeitig auffangen konnte. Scheinbar hatte es wieder das Bewusstsein verloren.
„Oh Gott…“, sagte er -eher zu sich selbst als zu irgendwem anderes- und blieb einen Moment lang so sitzen, völlig überfordert mit der Gesamtsituation. Was sollte er denn jetzt machen? Er war noch nie in so einer Lage gewesen und er war völlig ratlos, wie man sich in so einer Situation verhielt. Kurz schloss er seine Augen, um sich selbst zu beruhigen und legte dann vorsichtig eine Hand auf die Brust des hasenartigen Tieres. Zuerst galt es, sicherzustellen, dass das Tier nicht in Lebensgefahr war und dann würde er weitersehen.
Zwar atmete es sehr schwach, aber er konnte keine schwerwiegenden Verletzungen erkennen -sein Zustand schien also allem Anschein nach relativ stabil zu sein, insofern die Umstände es zuließen. Erleichtert atmete Aiden durch und stand vorsichtig auf, hielt dabei das Tier in seinen Armen. Er versuchte krampfhaft, nicht die Fassung zu verlieren und überlegte fieberhaft, wie jetzt seine nächsten Schritte aussehen sollten, als er aus der Gasse hinaus, auf die weite Haupthandelsstraße trat. Gut, Tierärzte hatten um die Zeit bereits geschlossen, das wäre also keine Option. Er konnte das Tier nicht hierlassen, denn er war sicher, dass die Hunde dann schon bald wiederkommen würden, um ihre Rache zu nehmen, was auch immer dieses Hasentier getan hatte. Es wäre deshalb also am Schlausten, ihn erst einmal mit zu sich nach Hause zu nehmen und dann morgen früh in eine Arztpraxis zu bringen. Sicherlich würden sie ihm weiterhelfen -und vielleicht erfuhr er dann auch, um was für eine merkwürdige Tierart es sich bei ihm handelte.
Kurz nickte er sich selbst zu, unter anderem auch, um sich selbst damit ein wenig Mut zu machen, und machte sich so auf den Heimweg.
Inzwischen waren schon wesentlich weniger Menschen draußen unterwegs. Es gab nur noch vereinzelte Studenten oder andere Trunkenbolde, die sich noch auf den Straßen herumtrieben- und von ihnen schenkte kaum einer Aiden irgendwelche Aufmerksamkeit. Der Mond schien hell am Horizont und je weiter er sich von der Stadt entfernte, desto ruhiger schien die Umgebung zu werden – fast schon friedlich wirkte das Gebiet am Stadtrand und nichts ließ darauf schließen, das Aiden vor einigen Minuten noch fast seinem eigenen Tod ins Auge geblickt hatte.
Obwohl das Tier, das er in den Armen hielt, nicht allzu groß war, so war Aiden doch froh, als er es Zuhause endlich ablegen konnte. Er war nicht der Sportlichste, und das Hasentier war doch schwerer, als es aussah; Morgen würde er sicherlich einen leichten Muskelkater spüren, dachte er und wischte sich mit der nun freien Hand über die Stirn.
Sein Zimmer sah noch genauso aus, wie er es verlassen hatte. Nun, eigentlich war es nicht verwunderlich, schließlich war er gerade einmal für zwei Stunden weggewesen. Doch irgendwie war es doch ein eigenartiges Gefühl, seinen Computer zu sehen, der noch immer angeschaltet war, mit dem dunklen Schreibtischstuhl und den zwei Bildschirmen, die noch sein Programm und den Chat zeigten. Es war, als wäre nie hinausgegangen und doch hatte sich für Aiden viel geändert, doch konnte er nicht genau sagen, wieso oder weshalb.
Er schüttelte seinen Kopf und versuchte, die Gedanken zurückzuschieben. Aus einigen Kissen und Decken baute er ein kleines Bett für das Tier, in welchem er es behutsam hineinlegte. Neben seinem eigenen Bett bereitete er ein kleines Schälchen mit Wasser und ein zweites mit ein wenig Auswahl an Gemüse vor -war er sich nicht so ganz sicher, was dieses Tier an Nahrung zu sich nahm.
Seufzend ließ er sich auf seinen Bürostuhl fallen, sodass er mit dem Bauch an der Lehne saß. Sein Kinn stützte er dabei auf seiner Hand ab, während er schweigend seinen neuen Mitbewohner betrachtete. Aiden wusste nicht wieso, aber er war sich komplett sicher, dass dieses Leuchten von diesem Tier ausgegangen sein musste. In der Gasse hatte er wieder genau dasselbe Gefühl gespürt: Diesen plötzlichen Drang, einzugreifen – ihm zu helfen und dieses Wissen, dass sie -aus welchem Grund auch immer- füreinander bestimmt waren. Genauso, wie er wusste, dass er dieses Leuchten vor den Anderen finden musste, hatte er gespürt, dass er jetzt eingreifen und ihm helfen musste. Was aber hatte es mit ihm auf sich? Was genau war das für ein Tier? Wieso brachte es ihn dazu, unvorstellbare Dinge zu tun – Sachen, die er sich im Leben nie getraut hätte? Fragen über Fragen, die immer weniger Sinn ergaben, je mehr er sich darüber den Kopf zerbrach.
Frustriert raufte er sich durch seine Haare und entschied, den Tag für heute Sein zu lassen. Nach diesem ganzen Chaos hätte er sowieso keine Konzentration mehr dafür, weiter seine Codes zu schreiben und so stieg er in seinen Pyjama und legte sich schlafen.
…
Ein eigenartiger Druck auf der Brust weckte ihn. Vorsichtig blinzelte er – und für den ersten Augenblick blendete ihn das Licht der aufgehenden Sonne, welches schräg durch das Fenster auf sein Gesicht fiel, sodass er nur verschwommen irgendeine Gestalt vor sich wahrnahm. Er gedämpft irgendeine Stimme zu sich sprechen, konnte aber, noch halb im Traum verfangen, keine genauen Worte verstehen. In seinem dämmrigen Zustand stempelte Aiden dies als irgendein Traum ab, nuschelte irgendein unverständliches Zeug zur Antwort und versuchte, sich auf die Seite zu drehen, um weiterzuschlafen. Als ihn aber irgendetwas aufhielt und er nun etwas Spitzes gegen seine Stirn spürte, kehrte sein Bewusstsein langsam in die Realität zurück. Erneut blinzelte er – und er hörte die tiefe, raue Stimme nun deutlich sprechen.
Direkt auf seiner Brust sah er das Tier stehen – seine Vorderpranke direkt vor Aidens Gesicht ausgestreckt, sodass seine lange, schwarzen Krallen seinen Augen gefährlich nah waren, blickte er zornfunkelnd in das Gesicht des Schwarzhaarigen.
Er bohrte eine seiner Klauen etwas in die Stirn Aidens und sprach knurrend: „Mensch. Sprich. Wer bist du und wo bin ich hier? Antworte oder ich werde nicht zögern, dich umzubringen.“
Es dauerte einen Augenblick, bis Aiden begriff, dass dieses Tier eben zu ihm gesprochen hatte – und es dauerte einen weiteren Moment, bis er auch verstand, dass er ihm eben mit dem Leben gedroht hatte.
Aiden blinzelte schweigend, ehe er langsam seine Augen vor Schreck immer weiter aufriss und zu Schreien begann.