Strafe muss sein
von rheingoldweg12a
Kurzbeschreibung
"Muss ich wirklich?" - "Strafe muss sein, Chef." *** Kleine Missing-Scene zu MagicMom. Sagt mir nicht, dass wir das nicht alle sehen wollten. :)
OneshotHumor, Freundschaft / P12 / Gen
Kriminalhauptkommissar Frank Thiel
Kriminalkommissar Mirko Schrader
Rechtsmediziner Professor Karl Friedrich Boerne
Rechtsmedizinerin Silke Haller
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm
06.03.2023
06.03.2023
1
1.160
5
06.03.2023
1.160
A/N: Boerne in Stilettos? Ich konnte nicht widerstehen. :) Habe mich arg spoilern lassen und das ist jetzt meine Aufmunterung. :)
Strafe muss sein
„Muss ich wirklich?“ Ein letzter, flehentlicher Blick. Vielleicht lässt sie sich ja doch noch erweichen. Immerhin sie ist doch nach Thiels sehr korrekter Beschreibung sonst so ein warmherziger, hilfsbereiter…
Aber nein. Keine Chance. Dem selbstbewussten Grinsen folgt das unnachgiebige Verschränken der Arme und die obligatorisch hochgezogene Augenbraue
„Strafe muss sein, Chef.“
Keine Gnade also. Als Gerichteter senkt er den Kopf. Skeptisch blickt er auf die knallroten Schuhe hinab. Natürlich hatten Schrader und sie es sich nicht nehmen lassen, sein Folterwerkzeug auch noch selbst auszusuchen. Immerhin hat er die beiden von 15 Zentimeter auf 10 Zentimeter heruntergehandelt. Die Mindesthöhe.
„Sonst sind das keine Stilettos sondern einfach nur ein paar Durchschnittspumps, Herr Professor“ Musste ihm Schrader natürlich noch altklug in dem betreffenden Fachgeschäft erläutern. Das einzige, in dem sie überhaupt fündig geworden waren. Dass es Frauenschuhe in dieser Größe kaum gibt, ist ihm auch neu. Nun man lernt nie aus.
Jetzt denkt er sich zum ersten Mal. Durchschnitt ist doch gut. Durchschnitt ist doch gar nicht so schlecht. Mit dem Durchschnitt würde ich mir jetzt wenigstens nicht den Hals brechen.
Was für ein lausiger Tod das wäre. Beim Müllsammeln am Aasee in High Heels das Genick gebrochen. Soweit kommt’s noch. Einfach nur, weil er MAL seine Assistentin im Eifer des Gefechts vergessen hat. Gut, das ist jetzt schon das zweite Mal. Oder ist es das dritte Mal? Auch schon egal. Srenggenommen hat er sie doch nur schützen wollen. So zumindest seine erste Ausrede, die selbstverständlich auf taube Ohren gefallen war.
Das alles sind doch nun wirklich nur Kleinigkeiten. Selbst dann, wenn sie zur Falllösung beitragen. Aber die sind ihr offenbar wichtig und Thiel, seinem Vater und der Klemm natürlich gerade jetzt eine ganz besonders diebische Freude.
Immerhin die Frau Staatsanwältin versucht nicht mal ihre Schadenfreude zu verbergen. Genüsslich zieht die ältere Frau an ihrer Zigarette und blickt herausfordernd in seine Richtung. Thiels Gesicht platzt fast davon, wie sehr er versucht das Lachen zu unterdrücken. Seinem Vater geht es kaum besser. Einzig Schrader gibt sich noch milde. Aber auch das täuscht, wie er weiß.
Nun gut. Genug gezögert. Taten warten. Bestimmt drückt ihm sein kleiner Giftzwerg einen großen Müllsack in die Hand. Einen von diesen großen dunkelgrünen. Vermutlich 120 Liter Volumen.
„Es soll sich ja lohnen.“ Flüstert sie ihm noch spitz zu und zwinkert einmal frech. Er spart sich die Empörung. Die Energie braucht er dafür, um sich halbwegs auf den Beinen zu halten. Einfach Augen zu und durch. „Bekomm‘ ich wenigstens noch Werkzeug?“ Fragt er grimmig zurück.
„Wieso? Ich dachte, ich bin Ihr Werkzeug?“ Der Augenaufschlag ist viel zu unschuldig. Er verengt die Augen zu kleinen Schlitzen.
„Ich soll mich also…“ Irgendwie kann er es immer noch nicht ganz fassen, dass sie das wirklich durchzieht. Aber was hat er denn gedacht.
„Ja, Sie sollen sich hübsch selbst bücken. Ohne Hilfe. Müssen Sie sich eben mal klein machen, Chef. Das schaffen Sie schon.“ Ein weiteres süffisantes Grinsen. Dann scheucht sie ihn mit einer Handbewegung Richtung Wiese.
Dieses Mal rollt er mit den Augen. Dann wagt er die ersten Schritte. Staksig und ungelenk. Seine Wadenmuskeln brüllen ihn regelrecht an. Seine Füße heulen auf. Krampfhaft beißt er die Zähne zusammen. Die neugierigen Blicke (Noch nie einen Mann auf Stelzen gesehen, ihr Einfallspinsel?) ignoriert er genauso stoisch wie Thiels lautes Lachen.
Die ersten Meter meistert er nur langsam. Jeder Schritt ist zäh und fürchterlich anstrengend. Seine Fußballen brennen. Aber dann gewinnt er Sicherheit. Schritt für Schritt. Triumphierend nähert er sich der ersten zerdrückten Coladose.
Das Herunterbeugen zieht eher in seinem eh nicht mehr ganz gesunden Rücken. Aber sonst schlägt er sich nach seiner Ansicht ganz passabel. Also die kunterbunte Zigarettenstummelsammlung als Nächstes. Er ist nur froh, dass ihm sein strenges besseres Viertel Handschuhe erlaubt hat.
Stück für Stück arbeitet er sich vor. Ha. Das ist doch ein Klacks. Gut, es tut ihm alles weh. Die Blicke sind nicht gerade angenehm. Aber es gibt eben keine Herausforderung, die Professor Doktor Doktor Karl-Friedrich Boerne nicht gewachsen ist.
Gerade will er siegessicher mit einer ekelhaft stinkenden Plastiktüte, dessen Inhalt er lieber nicht näher hinterfragt, zu seiner kleinen gehässigen Meute winken, als er den rechten Fuß auf ein Stück lose Erde setzt.
Er weiß es noch, bevor ihn das Gleichgewicht ganz verlässt. Das wird jetzt richtig schmerzhaft. Dann knickt ihm der Fuß weg. Er sieht sich schon mit dem Gesicht zuerst im Dreck landen. Vorsorglich presst er seine Augenlider fest zusammen und breitet sich auf den Aufprall vor. Doch der kommt gar nicht.
Verwundert öffnet er blinzelnd die Augen. Sieht sich verwirrt um. Links und rechts von ihm jeweils ein Paar Arme, die ihn festhalten. Die ihn nicht loslassen. Die ihn vor dem Fall in die nächste Peinlichkeit bewahren. Das eine hat ein bisschen mehr Kraft, ist ein bisschen grober. Das andere tut, was es kann, um ihn zu stützen.
Ziemlich passend für diese beiden. Seine stärkste Rechte und seine beste Linke. Das soll wohl so sein.
„Na, Chef. Brauchen Sie vielleicht ein kleines bisschen Hilfe?“ Flötet ihm Alberich fröhlich von links zu.
„Nicht doch, Frau Haller. Der Professor sucht nur nach der perfekten Arbeitsteilung. Er macht die eigentliche Arbeit und wir greifen ihm pflichtbewusst unter die Arme dabei. Sie wissen doch. Wir wären nichts ohne ihn.“ Witzelt Thiel rechts von ihm.
Er lässt es ihnen durchgehen. Für eine Retour ist er eh viel zu erschöpft. Jeder einzelne Muskel in seinem Körper scheint sich mittlerweile zu verziehen. Dazu macht ihm das Pochen seines rechten Fußgelenks mehr Sorgen.
Behutsam nimmt ihm Alberich den halbvollen Müllsack ab und übergibt ihn Schrader. Ihr Lächeln ist dieses Mal anders. Irgendwie echter, wärmer, liebevoller.
„Na komm Sie, Sie Nachwuchs-Heidi-Klum.“ Brummt ihm Thiel zu und zieht ihn mit einem Ruck wieder ganz auf die Füße. Alberich hält ihm seine geliebten Santoni hin. Dankbar nimmt er sie ihr ab. Nur mit Mühe unterdrückt er den Drang das teure Leder einmal zu küssen.
„Was ist denn aus ‚Strafe muss sein‘ geworden?“ Fragt er dennoch vorsichtig. Man weiß ja bei seinem Zwerg Naseweis nie. Diese Barmherzigkeit könnte noch ganz andere unerfreuliche Folgen nach sich ziehen. Ihr scheinbar unbekümmertes Schulterzucken lässt nichts Gutes erahnen.
„Strafen sind endlich. Kostbare Erinnerungen nicht. Vor allem nicht solche, die es ins Netz schaffen.“
Es ist ein wirklich schlechtes Déjà-Vu, das er erleben muss. Feixend hält ihm seine Assistentin ihr Handy direkt unter die Nase. Das Video darauf hat bereits über 100 Likes. Tendenz steigend. Er unterdrückt das Stöhnen gar nicht erst. Schiebt nur die Hand unter die Brille und deckt sich die Augen zu.
Das ist eh seine Grundeinstellung hierzu gewesen. Augen zu und durch. Und wenn es seine beiden besseren Hälften so zum Lachen bringt, dass bei beiden die Tränen laufen, dann ist es ihm diese Demütigung allemal wert. Denn es ist doch nur Kleinigkeit und die sind bei ihnen eben besonders wichtig.
Strafe muss sein
„Muss ich wirklich?“ Ein letzter, flehentlicher Blick. Vielleicht lässt sie sich ja doch noch erweichen. Immerhin sie ist doch nach Thiels sehr korrekter Beschreibung sonst so ein warmherziger, hilfsbereiter…
Aber nein. Keine Chance. Dem selbstbewussten Grinsen folgt das unnachgiebige Verschränken der Arme und die obligatorisch hochgezogene Augenbraue
„Strafe muss sein, Chef.“
Keine Gnade also. Als Gerichteter senkt er den Kopf. Skeptisch blickt er auf die knallroten Schuhe hinab. Natürlich hatten Schrader und sie es sich nicht nehmen lassen, sein Folterwerkzeug auch noch selbst auszusuchen. Immerhin hat er die beiden von 15 Zentimeter auf 10 Zentimeter heruntergehandelt. Die Mindesthöhe.
„Sonst sind das keine Stilettos sondern einfach nur ein paar Durchschnittspumps, Herr Professor“ Musste ihm Schrader natürlich noch altklug in dem betreffenden Fachgeschäft erläutern. Das einzige, in dem sie überhaupt fündig geworden waren. Dass es Frauenschuhe in dieser Größe kaum gibt, ist ihm auch neu. Nun man lernt nie aus.
Jetzt denkt er sich zum ersten Mal. Durchschnitt ist doch gut. Durchschnitt ist doch gar nicht so schlecht. Mit dem Durchschnitt würde ich mir jetzt wenigstens nicht den Hals brechen.
Was für ein lausiger Tod das wäre. Beim Müllsammeln am Aasee in High Heels das Genick gebrochen. Soweit kommt’s noch. Einfach nur, weil er MAL seine Assistentin im Eifer des Gefechts vergessen hat. Gut, das ist jetzt schon das zweite Mal. Oder ist es das dritte Mal? Auch schon egal. Srenggenommen hat er sie doch nur schützen wollen. So zumindest seine erste Ausrede, die selbstverständlich auf taube Ohren gefallen war.
Das alles sind doch nun wirklich nur Kleinigkeiten. Selbst dann, wenn sie zur Falllösung beitragen. Aber die sind ihr offenbar wichtig und Thiel, seinem Vater und der Klemm natürlich gerade jetzt eine ganz besonders diebische Freude.
Immerhin die Frau Staatsanwältin versucht nicht mal ihre Schadenfreude zu verbergen. Genüsslich zieht die ältere Frau an ihrer Zigarette und blickt herausfordernd in seine Richtung. Thiels Gesicht platzt fast davon, wie sehr er versucht das Lachen zu unterdrücken. Seinem Vater geht es kaum besser. Einzig Schrader gibt sich noch milde. Aber auch das täuscht, wie er weiß.
Nun gut. Genug gezögert. Taten warten. Bestimmt drückt ihm sein kleiner Giftzwerg einen großen Müllsack in die Hand. Einen von diesen großen dunkelgrünen. Vermutlich 120 Liter Volumen.
„Es soll sich ja lohnen.“ Flüstert sie ihm noch spitz zu und zwinkert einmal frech. Er spart sich die Empörung. Die Energie braucht er dafür, um sich halbwegs auf den Beinen zu halten. Einfach Augen zu und durch. „Bekomm‘ ich wenigstens noch Werkzeug?“ Fragt er grimmig zurück.
„Wieso? Ich dachte, ich bin Ihr Werkzeug?“ Der Augenaufschlag ist viel zu unschuldig. Er verengt die Augen zu kleinen Schlitzen.
„Ich soll mich also…“ Irgendwie kann er es immer noch nicht ganz fassen, dass sie das wirklich durchzieht. Aber was hat er denn gedacht.
„Ja, Sie sollen sich hübsch selbst bücken. Ohne Hilfe. Müssen Sie sich eben mal klein machen, Chef. Das schaffen Sie schon.“ Ein weiteres süffisantes Grinsen. Dann scheucht sie ihn mit einer Handbewegung Richtung Wiese.
Dieses Mal rollt er mit den Augen. Dann wagt er die ersten Schritte. Staksig und ungelenk. Seine Wadenmuskeln brüllen ihn regelrecht an. Seine Füße heulen auf. Krampfhaft beißt er die Zähne zusammen. Die neugierigen Blicke (Noch nie einen Mann auf Stelzen gesehen, ihr Einfallspinsel?) ignoriert er genauso stoisch wie Thiels lautes Lachen.
Die ersten Meter meistert er nur langsam. Jeder Schritt ist zäh und fürchterlich anstrengend. Seine Fußballen brennen. Aber dann gewinnt er Sicherheit. Schritt für Schritt. Triumphierend nähert er sich der ersten zerdrückten Coladose.
Das Herunterbeugen zieht eher in seinem eh nicht mehr ganz gesunden Rücken. Aber sonst schlägt er sich nach seiner Ansicht ganz passabel. Also die kunterbunte Zigarettenstummelsammlung als Nächstes. Er ist nur froh, dass ihm sein strenges besseres Viertel Handschuhe erlaubt hat.
Stück für Stück arbeitet er sich vor. Ha. Das ist doch ein Klacks. Gut, es tut ihm alles weh. Die Blicke sind nicht gerade angenehm. Aber es gibt eben keine Herausforderung, die Professor Doktor Doktor Karl-Friedrich Boerne nicht gewachsen ist.
Gerade will er siegessicher mit einer ekelhaft stinkenden Plastiktüte, dessen Inhalt er lieber nicht näher hinterfragt, zu seiner kleinen gehässigen Meute winken, als er den rechten Fuß auf ein Stück lose Erde setzt.
Er weiß es noch, bevor ihn das Gleichgewicht ganz verlässt. Das wird jetzt richtig schmerzhaft. Dann knickt ihm der Fuß weg. Er sieht sich schon mit dem Gesicht zuerst im Dreck landen. Vorsorglich presst er seine Augenlider fest zusammen und breitet sich auf den Aufprall vor. Doch der kommt gar nicht.
Verwundert öffnet er blinzelnd die Augen. Sieht sich verwirrt um. Links und rechts von ihm jeweils ein Paar Arme, die ihn festhalten. Die ihn nicht loslassen. Die ihn vor dem Fall in die nächste Peinlichkeit bewahren. Das eine hat ein bisschen mehr Kraft, ist ein bisschen grober. Das andere tut, was es kann, um ihn zu stützen.
Ziemlich passend für diese beiden. Seine stärkste Rechte und seine beste Linke. Das soll wohl so sein.
„Na, Chef. Brauchen Sie vielleicht ein kleines bisschen Hilfe?“ Flötet ihm Alberich fröhlich von links zu.
„Nicht doch, Frau Haller. Der Professor sucht nur nach der perfekten Arbeitsteilung. Er macht die eigentliche Arbeit und wir greifen ihm pflichtbewusst unter die Arme dabei. Sie wissen doch. Wir wären nichts ohne ihn.“ Witzelt Thiel rechts von ihm.
Er lässt es ihnen durchgehen. Für eine Retour ist er eh viel zu erschöpft. Jeder einzelne Muskel in seinem Körper scheint sich mittlerweile zu verziehen. Dazu macht ihm das Pochen seines rechten Fußgelenks mehr Sorgen.
Behutsam nimmt ihm Alberich den halbvollen Müllsack ab und übergibt ihn Schrader. Ihr Lächeln ist dieses Mal anders. Irgendwie echter, wärmer, liebevoller.
„Na komm Sie, Sie Nachwuchs-Heidi-Klum.“ Brummt ihm Thiel zu und zieht ihn mit einem Ruck wieder ganz auf die Füße. Alberich hält ihm seine geliebten Santoni hin. Dankbar nimmt er sie ihr ab. Nur mit Mühe unterdrückt er den Drang das teure Leder einmal zu küssen.
„Was ist denn aus ‚Strafe muss sein‘ geworden?“ Fragt er dennoch vorsichtig. Man weiß ja bei seinem Zwerg Naseweis nie. Diese Barmherzigkeit könnte noch ganz andere unerfreuliche Folgen nach sich ziehen. Ihr scheinbar unbekümmertes Schulterzucken lässt nichts Gutes erahnen.
„Strafen sind endlich. Kostbare Erinnerungen nicht. Vor allem nicht solche, die es ins Netz schaffen.“
Es ist ein wirklich schlechtes Déjà-Vu, das er erleben muss. Feixend hält ihm seine Assistentin ihr Handy direkt unter die Nase. Das Video darauf hat bereits über 100 Likes. Tendenz steigend. Er unterdrückt das Stöhnen gar nicht erst. Schiebt nur die Hand unter die Brille und deckt sich die Augen zu.
Das ist eh seine Grundeinstellung hierzu gewesen. Augen zu und durch. Und wenn es seine beiden besseren Hälften so zum Lachen bringt, dass bei beiden die Tränen laufen, dann ist es ihm diese Demütigung allemal wert. Denn es ist doch nur Kleinigkeit und die sind bei ihnen eben besonders wichtig.