Der Rückruf
von rheingoldweg12a
Kurzbeschreibung
"Und ja, es kam zum Äußersten." - "Was hier?" *** Jap, letzte Eskalationsstufe. P18 völlig gerechtfertigt. Das ist der pure Smut in Richtung PWP. Aber ein bisschen Humor und Feels darf's schon sein. :) *** 6. Beitrag für die AlberichxBoerne-Appreciation-Week aus Boernes PoV
OneshotLiebesgeschichte, Erotik / P18 / Het
Rechtsmediziner Professor Karl Friedrich Boerne
Rechtsmedizinerin Silke Haller
04.03.2023
04.03.2023
1
2.840
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04.03.2023
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A/N: Plot? Welcher Plot? Hier gehen wir, wie angekündigt, aufs Ganze. Aber ein bisschen Feels und sogar Humor haben sich dennoch eingeschlichen.
Das war meine Aufmunterungsstory für die liebe Khaladriel. Ich habe sie nochmal stark überarbeitet und bin doch jetzt recht zufrieden damit, obwohl ich wohl nie dein Niveau bei den erotischen Szenen erreichen werde. Dafür scheue ich mich viel zu sehr vor den grafischen, expliziten Beschreibungen. Naja, ich muss nicht jede Nische ausfüllen. Aber so ein bisschen sich daran ausprobieren kann man ja mal.
Für Khaladriel
Der Rückruf
Genüsslich vergrub er sein Gesicht in ihrer schon leicht verschwitzten goldblonden Mähne. Von ihrer kunstvollen Frisur hatten seine gierigen Finger eigentlich nichts übriggelassen. Tief inhalierte er ihren unvergleichlichen Geruch, als sie sich im perfekten Einklang bewegten. So wie bei so vielen Dingen, auch wenn das die meisten gar nicht sahen. Seine unterirdischen Zwergenwitze und ihre messerscharfen Konter. Meisterhaft aufeinander abgestimmt. Genau wie das hier.
Er beugte sich noch tiefer zu ihr, auch wenn er sich dafür ordentlich verrenken musste. Aber er wollte ihr einfach nah sein. Gott, sie roch so wundervoll. Ihm entwich ein kehliges Stöhnen, als das den Winkel noch mal veränderte und er sie noch intensiver spüren konnte. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
„Oh Gott, Chef…“ Presste sie mühsam mit bebender Stimme hervor, während sich ihre Finger noch tiefer in seinen Oberkörper krallten.
Zufrieden grinste er in ihr Haar, während ihm langsam der Schweiß an der Schläfe herunterlief. Er liebte es, wenn sie seinen alten Titel so sagte. Wenn sie so weit der Welt entrückt war, dass ihr das immer noch passierte und sie in alte Muster zurückfiel. Er verkniff sich jedoch dieses Mal den pfiffigen Spruch, dass er diesen Vergleich zu einer transzendenten Macht durchaus zu schätzen wusste. Es kam nun wahrlich nicht oft vor, dass er sie zu solchen Aktionen überreden konnte. Deshalb wollte er das hier einfach nur genießen.
Plötzlich wurde ihre atemlose Ermutigung jedoch durch ein schrilles Klingeln direkt neben ihnen unterbrochen. Abrupt hielt er inne, was sie direkt mit einem wütenden Aufschrei quittierte. Aber das Telefon klingelte stur weiter, ganz egal, dass sie ihm noch zusätzlich über den Rücken kratzte. Er war nur froh, dass er den Kittel und sein Hemd noch trug, sonst würde er diese Spuren sicher noch ein paar Tage spüren. Andererseits…
Wieder riss ihn das penetrante Klingeln aus seinen schönen Tagträumen. Das konnte er nun schwerlich ignorieren. Genervt stützte er sich auf seine Hände, die er links und rechts neben ihr positionierte.
Natürlich war er auch nicht begeistert. Das war schon die dritte Unterbrechung. Erst war es Krone gewesen und dann ein Lieferant. Beide hatten sie recht schnell abgewimmelt. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihn ihre frustrierte Reaktion jedes Mal amüsierte. So wie auch jetzt.
Mit einem grimmigen Stöhnen, das sich fast wie ein Knurren anhörte, warf sie den Kopf zurück, sodass es leicht schepperte, als er auf der Platte aufkam. Er zuckte unwillkürlich zusammen. Das hatte sicher wehgetan und würde ihre Laune nun kaum verbessern. Zudem trennte er dadurch unweigerlich ihre tiefe Verbindung, was eigentlich immer dazu führte, dass sie ganz die Contenance und Geduld verlor. Also musste er schnell handeln, wenn er den Moment irgendwie noch retten wollte.
Flink streckte er sich und griff nach dem Störenfried links über ihrem Kopf. Aber sie schnappte ihm den Hörer sofort aus der Hand, bevor er ihn auch nur in die Nähe seines Ohrs bekam. Leicht zornig funkelte sie ihn an und befahl ihm mit nur diesem einen Blick, den Mund zu halten, was er ausnahmsweise mal pflichtschuldig tat.
Erbost spannte sie ihre Halsmuskeln an, was diese nur noch verlockender aussehen ließ. Die Flausen kamen ihm wie von selbst in den Kopf und ihm lief fast das Wasser im Mund zusammen. Wie sollte das auch anders sein. Bei diesem Bild. Wenn man es herunterbrach, dann war er eben doch nur ein Mann aus Fleisch und Blut, dem gerade der Anblick seines Lebens geboten wurde.
Sie auf seinem Schreibtisch nur noch mit diesem aufreizenden weinroten BH bekleidet. Die goldblonden Haare in wilden Wellen auf der hässlichen beigen Platte verteilt. Ihre Wangen tiefrot, genau wie ihre verführerischen Lippen. Die Augen so dunkelblau von den geweiteten Pupillen und das lodernde Feuer darin. Ihm kam sofort der Gedanke an einen brennenden Ozean. Ihre Haut sah so weich und geschmeidig aus, dass er sie sofort nochmal mit seinem Mund liebkosen wollte.
Gedankenverloren fuhr er sich einmal mit der Zunge über die leicht geschwollenen Lippen. Vermutlich hätte er sich sofort auf das Objekt seiner Begierde gestürzt, wenn sie nicht in diesem Moment zu sprechen begonnen hätte.
„Herr Thiel? Jetzt ist es ungünstig…Warum? Der Professor ist beschäftigt.“ Überrascht wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht. Das lenkte ihn nun doch von seinem lustgesteuerten Vorhaben kurz ab. Sie sprach in einer derart resoluten Stimme, dass ihm ganz anders wurde. So kannte er sie nur, wenn er den Bogen ganz besonders überspannt hatte und irgendwie war das...
Ja irgendwie war das heiß, wenn sie so….in dieser Position mit jemand anderen sprach, während er noch…Sein Puls beschleunigte so schnell von 0 auf 100, dass ihm schwummrig wurde. Wurde Zeit, dass sie das Telefonat endlich beendete. Mit einem fiesen Grinsen beugte er sich wieder zu ihr hinunter. Erst presste er einen Kuss auf ihren linken Wangenknochen. Dann wanderte er langsam mit seinen Lippen weiter Richtung Ohr. Zärtlich knabberte er daran und hörte, wie sie einmal scharf die Luft einzog.
„Wenn Sie es genau wissen wollen…“ Sie drückte ihn bestimmt etwas von sich und warf ihm einen durchdringenden Blick zu, den er bis in seine Haarspitzen und Zehen fühlte. „Er ist mit MIR beschäftigt. Wir treiben es gerade auf seinem Schreibtisch…Ja, Sie haben recht. Das ist überhaupt nicht witzig. Zumal Sie der dritte sind, der uns stört. Rufen Sie in einer Stunde wieder an. Auf Wiederhören.“
Entgeistert riss er die Augen weit auf. Was zum…? Hatte sie das ernsthaft gerade gesagt? Zu Thiel? Oder war er so von den Hormonen berauscht, dass er halluzinierte?
Hart knallte sie den Hörer wieder in seine Hand zurück, sodass es fast ein wenig schmerzte. Er spürte es kaum, so verdutzt war er. Seine Augen hatten vermutlich inzwischen Untertassengröße. Dennoch legte er den Hörer nur gehorsam zurück auf die Station.
„Was?“ Blaffte sie ihn derart ungehalten an, dass er das Knirschen ihrer Zähne hören konnte. Oha. Obacht, das Eis war jetzt ganz, ganz dünn, auf dem er verbal entlang rutschte.
„Ich…ähm…ich kann nicht fassen, dass du das gerade zu Thiel gesagt hast.“ Raunte er ihr mit leichter Ehrfurcht in der Stimme zu. Doch davon wollte sein übelgelauntes besseres Viertel scheinbar nichts mehr hören.
„Karl-Friedrich Boerne! Halt die Klappe und beende endlich, was du vor über einer Stunde und drei Unterbrechungen angefangen hast.“ Schnauzte sie ihn nur ungehalten zusammen. Er hatte sofort den Impuls bei diesem Ton zu salutieren. Ließ es aber lieber, um seinen kleinen Giftzwerg nicht noch mehr zu erzürnen.
„Jawohl, meine Herrin und Gebieterin.“ Murmelte er stattdessen nur unterwürfig. Denn das war sie doch letztlich. Seine kleine wunderschöne Zwergenkönigin, die über ihn herrschte und Befehle gab, die er nur zu willig war auszuführen. War der Name also doch perfekt gewählt, den er ihr vor mehr als zwei Jahrzehnten gegeben hatte.
Schnell beugte er sich wieder nach unten und bedeckte ihren schwitzigen Hals bis zum Ohr hinauf mit Küssen. Das entlockte ihr immerhin ein weiteres tiefes Raunen. Dann rutschte er ein Stück nach oben und stützte sich wieder auf die Tischplatte, um ihre erhitzten Körper erneut vollständig zu vereinigen. Rasch schlang sie ihm ihre Beine um die Hüfte, so gut sie das konnte. Behutsam versank er zum zweiten Mal an diesem Tag in ihrem Schoß.
Gott, nichts auf dieser Welt fühlte sich so gut an, wie das hier. Schweratmend musste er kurz innehalten und schloss fest die Augen. Seine überreizten Synapsen spielten völlig verrückt. Der Schweiß lief ihm mittlerweile überall herunter. Das Hemd klebte an seiner Haut. Das konnte er vermutlich wegschmeißen nach dem heutigen Tag. Leicht zitternd ließ er den Kopf nach unten hängen. Krampfhaft kämpfte er mit sich, um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Nie wieder. Nie wieder lassen wir einen ganzen Monat ohne das hier verstreichen. Schwor er sich im Stillen. Soll Thiel doch seine Straftäter selbst jagen. Ich werde vermutlich durchdrehen, wenn wir das nochmal so vernachlässigen.
Klar wusste er, dass das Blödsinn war. Aber im Moment war sein Hirn eben vollständig mit anderen Dingen ausgelastet, um irgendwelchen halbwegs logischen kohärenten Gedankengänge zu produzieren.
Er spürte, wie sie sich etwas streckte. Beruhigend fuhr sie ihm mit ihren weichen Fingern durch das dunkle Haar. Vergessen der ganze Unmut über die Unterbrechungen und ihre Ungeduld. Wie immer in den ganz stillen Momenten zwischen ihnen zählte nur er für sie und sie für ihn. Also konzentrierte er sich darauf. Langsam öffnete er die Augen. Versank fast wie von selbst in ihren, die ihn ansahen, als wäre er etwas unbeschreiblich Kostbares für sie, vielleicht sogar das Wertvollste auf dieser Welt.
Der Gedanke kam von ganz allein, auch wenn er ihn noch nie laut ausgesprochen hatte. Immerhin genau jetzt in diesem Moment machte er ihm keine Angst mehr. Genau in diesem Augenblick hätte er ihn gern in Worte gefasst, hätte ihn gern atmen lassen diesen doch so wundervollen Gedanken.
Aber das war nicht der passende Zeitpunkt. Nein, so wollte er das nicht endlich sagen. Im bloßen Eifer des Gefechts. Das war nicht richtig. Er hoffte also einfach nur, dass sie ihn wie immer auch ohne Worte verstand. Das zärtliche, glasige Funkeln ihrer Augen verriet ihm zumindest, dass sie erahnte, was er ihr so unbedingt mitteilen wollte.
Ich liebe dich.
Seufzend rutschte er mit seinen Händen ein wenig nach vorn und winkelte seine Unterarme an, um ihr nochmal ganz nah zu sein. Dann senkte er den Kopf, bis seine Lippen ihre Stirn berührten. Ein wenig musste er sich dafür verrenken, aber auch das nahm er gern in Kauf. Sein Oberkörper ruhte nun fast ganz auf ihrem, sodass er ihren wilden Herzschlag spüren konnte. Seiner war kaum besser.
Bald. Versprach er es nochmal ganz ohne Worte. Bald würde er es wagen, würde einfach von dieser Klippe springen, um sich ganz und gar in ihre schützenden Arme fallenzulassen. Bald. Vielleicht sogar schon morgen früh, gleich nach dem Aufwachen, wenn die Sonne ihre geliebte Gestalt wieder in dieses atemberaubende Licht tauchte. Ja, das wäre doch ein schöner Zeitpunkt dafür. Dann würde sie es hoffentlich einfach glauben, wenn er diesen Gedanken aussprach.
Er spürte, wie sie ihren Griff in seinem Haar verstärkte. Ein klares Zeichen, dass er sie langsam, aber sicher an den Rand dessen brachte, was sie aushalten konnte. Also küsste er nochmal sanft ihre Stirn, dann drückte er sich wieder nach oben.
Noch ein tiefer Atemzug und er konnte weitermachen. Nach ein paar vorsichtigen Stößen fanden sie wie von selbst zu dem gewohnten Rhythmus zurück, der sie beide bald in den Wahnsinn treiben würde. Haltsuchend umklammerte sie seine Handgelenke. Nicht ein einziges Mal unterbrachen sie den Blickkontakt.
Es war so intensiv. Alles zog und zerrte an ihm. Dieser Wust aus aufgepeitschten Emotionen und tiefen Gefühlen. Es drohte ihn fast zu überfordern. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass es sich jemals so angefühlt hatte. Und es dämmerte ihm längst, dass es daran lag, mit wem er das endlich erfahren durfte. Ausgerechnet hier. An diesem Ort, der ihnen so viel bedeutete, so vertraut war.
Aber vielleicht hatte es immer so sein müssen. Denn das hier ging nur so. Nur mit ihr. Diesen Punkt der völligen Verbundenheit, der totalen Euphorie, dieser tiefen absoluten Nähe und Intimität. Es klang fast fanatisch, aber das war ihm egal. Sie waren immer dafür bestimmt gewesen, genau das jetzt hier miteinander zu erleben. Natürlich hätte er gut und gern auf die 20 Jahre Wartezeit verzichten können. Aber wenn das der Preis hierfür war, dann war es jede Sekunde wert gewesen. Sie war jede einzelne Sekunde wert.
Er spürte das verräterische Ziehen noch bevor es wirklich in seinen Lenden ankam. Sein Rücken spannte sich nochmal an. Er verlor den Rhythmus. Kurz vor dem unausweichlichen Finale wurde er nochmal schneller, stieß härter zu. Wie zur Antwort stöhnte sie lustvoll auf und presste ihr Becken noch enger an ihn. Jetzt würde es nicht mehr lang dauern.
Eigentlich wollte er das gar nicht. Wollte nicht, dass es schon wieder vorüber war. Dieser sonderbare und so einzigartige Moment zwischen ihnen. Aber es war unvermeidbar.
Kurz bevor sie beide den Höhepunkt ihrer Ekstase erreichten, suchten ihre Lippen hungrig nach seinen. Er konnte nicht widerstehen. Sie schmeckte so himmlisch süß. Also krümmte er sich ein wenig, um nochmal mit ihr in einem fieberhaften Kuss zu versinken. Gierig schluckte er ihre Rufe nach ihm, während sie in seinen Armen verging.
Er folgte nur einen Moment später. Stürmisch presste er ihren bebenden Körper nochmal fest an sich und ließ sich mit ihrem Namen auf den Lippen in das Feuer fallen, das sie in ihm entfachte. Alles tobte und rauschte in ihm. Überall Farben und Licht. Hell und Dunkel. Ihr Geruch, ihre weiche Haut auf seiner, ihr Herzschlag an seinem.
Es war zu viel, einfach viel zu viel. Also presste er sein Gesicht in ihr Haar, hielt sich an ihr fest, spürte nur noch sie und ließ sich von ihr durch diesen Sturm führen. Dann trat Stille ein.
Leicht keuchend löste er seinen eisernen Griff um sie. Ihm war leicht schwindlig. Das Adrenalin schien geradezu aus seinem Körper zu fliehen, um Platz zu machen für all die anderen schönen Harmoniehormone. Er fühlte sich wie betrunken. Keiner seiner sündhaft teuren Weine konnte mit diesem Glücksgefühl mithalten. Selig lächelnd küsste er ihre feuchte Stirn. Gott, wie sehr er sie liebte. Wie verliebt er war. In dieses Gefühl, in sie, in dieses Leben mit ihr.
Warum hatte er nur so lange damit gewartet? Eigentlich wollte er sie nie wieder loslassen. Wollte sich gar nicht mehr von ihr trennen. Wollte für immer mit ihr verbunden bleiben in diesem Moment, so körperlich nah, wie man einem Menschen nur sein konnte. Aber irgendwann musste es sein, so sehr ihm das auch missfiel. Also zog er sich vorsichtig aus ihr zurück. Dass sie ebenso enttäuscht aufseufzte, machte es ihm wenigstens ein wenig leichter.
Außerdem gab es ja noch etwas zu klären. Immerhin wusste nun endlich auch Thiel Bescheid. Dann würden Thiel Senior und die Klemm sicher bald folgen. Schrader hatte Alberich vor Wochen schon eingeweiht. Der Junge hatte erstaunlich lange dicht gehalten gegenüber seinem Chef. Davon war der Rechtsmediziner irgendwie immer noch beeindruckt.
Nun, mit dem Versteckspiel war es jetzt endgültig vorbei und das schien nun auch seinem besseren Viertel zu klar zu werden. Sie drückte ihn ein Stück von sich weg. Mit einer komischen Mischung aus Belustigung und Panik blinzelte sie zu ihm hoch.
„Oh mein Gott! Ich hab‘ das gerade zu Thiel gesagt!“ Rief sie plötzlich laut und schlug sich die Hand vor den Mund. Immer noch leicht benebelt blickte er sie entgeistert an. Dann begann sie zu lachen. Hell und ausgelassen. Der Anblick so schön, dass er einfach miteinstimmen musste.
„Ja, du warst nicht aufzuhalten.“ Erklärte er kurz und begann erneut ihr geliebtes Gesicht in Küssen zu baden.
„Was wirst du ihm sagen, wenn du ihn zurückrufst?“ Hakte sie nach, als er sich gerade ausgiebig ihrer Schläfe widmete.
„Wieso sollte ich ihn anrufen? Du hast ihm gesagt, dass er wieder anrufen soll in…ähm…“ Er reckte sich kurz nach oben und suchte die Zeitanzeige auf dem Monitor. „…Exakt 46 Minuten. Das lässt uns genug Zeit für eine zweite Runde. Haben wir uns verdient nach den ganzen Störungen, meinst du nicht?“
Dann tauchte er schon wieder ab, um ihren Hals und das Schlüsselbein ausgiebig mit seinen gierigen Lippen zu bearbeiten. Gott, wie war das überhaupt möglich? Wie konnte er sich schon wieder so sehr nach ihr verzehren? Er war doch keine 20 mehr. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, bestätigte sie ihm das direkt nochmal spitz.
„Ach so und das schaffst du in der Zeit, in deinem Alter?“
Sachte biss er ihr für diese Frechheit in den Hals. Sie fuhr zusammen. Aber ihr feines Kichern verriet, dass er ihr nicht wehgetan hatte. Natürlich hätte er sie gern gescholten und geschmollt…aber er hatte nur noch 45 Minuten mit ihr und so gern er auch jetzt noch gewiefte Wortgefechte mit ihr ausführte, im Augenblick hatte er wirklich anderes im Sinn. Sanft streifte er ihr mit den Zähnen den BH-Träger von der linken Schulter. Das Teil musste definitiv für Runde zwei als erstes verschwinden.
„Natürlich.“ Prahlte er anschließend voll inbrünstiger Selbstüberzeugung. Dann grinste er sie fies an und wisperte ihr konspirativ zu. „Und wenn nicht sagt ihm meine sehr engagierte und strenge Assistentin sicher er soll nochmal in einer Stunde anrufen oder auch in zwei.“
Ihren reflexartigen Knuff in die Schulter trug er mit Fassung. Viel schöner war es eh sich auf ihr lautes Lachen zu fokussieren. Ja, dieses Geräusch war ihm definitiv am liebsten. Aber das hieß ja nicht, dass er auch andere Geräusche an ihr sehr genoss und damit küsste er ihr das Lachen direkt von den tiefroten Lippen.
Das war meine Aufmunterungsstory für die liebe Khaladriel. Ich habe sie nochmal stark überarbeitet und bin doch jetzt recht zufrieden damit, obwohl ich wohl nie dein Niveau bei den erotischen Szenen erreichen werde. Dafür scheue ich mich viel zu sehr vor den grafischen, expliziten Beschreibungen. Naja, ich muss nicht jede Nische ausfüllen. Aber so ein bisschen sich daran ausprobieren kann man ja mal.
Für Khaladriel
Der Rückruf
Genüsslich vergrub er sein Gesicht in ihrer schon leicht verschwitzten goldblonden Mähne. Von ihrer kunstvollen Frisur hatten seine gierigen Finger eigentlich nichts übriggelassen. Tief inhalierte er ihren unvergleichlichen Geruch, als sie sich im perfekten Einklang bewegten. So wie bei so vielen Dingen, auch wenn das die meisten gar nicht sahen. Seine unterirdischen Zwergenwitze und ihre messerscharfen Konter. Meisterhaft aufeinander abgestimmt. Genau wie das hier.
Er beugte sich noch tiefer zu ihr, auch wenn er sich dafür ordentlich verrenken musste. Aber er wollte ihr einfach nah sein. Gott, sie roch so wundervoll. Ihm entwich ein kehliges Stöhnen, als das den Winkel noch mal veränderte und er sie noch intensiver spüren konnte. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
„Oh Gott, Chef…“ Presste sie mühsam mit bebender Stimme hervor, während sich ihre Finger noch tiefer in seinen Oberkörper krallten.
Zufrieden grinste er in ihr Haar, während ihm langsam der Schweiß an der Schläfe herunterlief. Er liebte es, wenn sie seinen alten Titel so sagte. Wenn sie so weit der Welt entrückt war, dass ihr das immer noch passierte und sie in alte Muster zurückfiel. Er verkniff sich jedoch dieses Mal den pfiffigen Spruch, dass er diesen Vergleich zu einer transzendenten Macht durchaus zu schätzen wusste. Es kam nun wahrlich nicht oft vor, dass er sie zu solchen Aktionen überreden konnte. Deshalb wollte er das hier einfach nur genießen.
Plötzlich wurde ihre atemlose Ermutigung jedoch durch ein schrilles Klingeln direkt neben ihnen unterbrochen. Abrupt hielt er inne, was sie direkt mit einem wütenden Aufschrei quittierte. Aber das Telefon klingelte stur weiter, ganz egal, dass sie ihm noch zusätzlich über den Rücken kratzte. Er war nur froh, dass er den Kittel und sein Hemd noch trug, sonst würde er diese Spuren sicher noch ein paar Tage spüren. Andererseits…
Wieder riss ihn das penetrante Klingeln aus seinen schönen Tagträumen. Das konnte er nun schwerlich ignorieren. Genervt stützte er sich auf seine Hände, die er links und rechts neben ihr positionierte.
Natürlich war er auch nicht begeistert. Das war schon die dritte Unterbrechung. Erst war es Krone gewesen und dann ein Lieferant. Beide hatten sie recht schnell abgewimmelt. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihn ihre frustrierte Reaktion jedes Mal amüsierte. So wie auch jetzt.
Mit einem grimmigen Stöhnen, das sich fast wie ein Knurren anhörte, warf sie den Kopf zurück, sodass es leicht schepperte, als er auf der Platte aufkam. Er zuckte unwillkürlich zusammen. Das hatte sicher wehgetan und würde ihre Laune nun kaum verbessern. Zudem trennte er dadurch unweigerlich ihre tiefe Verbindung, was eigentlich immer dazu führte, dass sie ganz die Contenance und Geduld verlor. Also musste er schnell handeln, wenn er den Moment irgendwie noch retten wollte.
Flink streckte er sich und griff nach dem Störenfried links über ihrem Kopf. Aber sie schnappte ihm den Hörer sofort aus der Hand, bevor er ihn auch nur in die Nähe seines Ohrs bekam. Leicht zornig funkelte sie ihn an und befahl ihm mit nur diesem einen Blick, den Mund zu halten, was er ausnahmsweise mal pflichtschuldig tat.
Erbost spannte sie ihre Halsmuskeln an, was diese nur noch verlockender aussehen ließ. Die Flausen kamen ihm wie von selbst in den Kopf und ihm lief fast das Wasser im Mund zusammen. Wie sollte das auch anders sein. Bei diesem Bild. Wenn man es herunterbrach, dann war er eben doch nur ein Mann aus Fleisch und Blut, dem gerade der Anblick seines Lebens geboten wurde.
Sie auf seinem Schreibtisch nur noch mit diesem aufreizenden weinroten BH bekleidet. Die goldblonden Haare in wilden Wellen auf der hässlichen beigen Platte verteilt. Ihre Wangen tiefrot, genau wie ihre verführerischen Lippen. Die Augen so dunkelblau von den geweiteten Pupillen und das lodernde Feuer darin. Ihm kam sofort der Gedanke an einen brennenden Ozean. Ihre Haut sah so weich und geschmeidig aus, dass er sie sofort nochmal mit seinem Mund liebkosen wollte.
Gedankenverloren fuhr er sich einmal mit der Zunge über die leicht geschwollenen Lippen. Vermutlich hätte er sich sofort auf das Objekt seiner Begierde gestürzt, wenn sie nicht in diesem Moment zu sprechen begonnen hätte.
„Herr Thiel? Jetzt ist es ungünstig…Warum? Der Professor ist beschäftigt.“ Überrascht wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht. Das lenkte ihn nun doch von seinem lustgesteuerten Vorhaben kurz ab. Sie sprach in einer derart resoluten Stimme, dass ihm ganz anders wurde. So kannte er sie nur, wenn er den Bogen ganz besonders überspannt hatte und irgendwie war das...
Ja irgendwie war das heiß, wenn sie so….in dieser Position mit jemand anderen sprach, während er noch…Sein Puls beschleunigte so schnell von 0 auf 100, dass ihm schwummrig wurde. Wurde Zeit, dass sie das Telefonat endlich beendete. Mit einem fiesen Grinsen beugte er sich wieder zu ihr hinunter. Erst presste er einen Kuss auf ihren linken Wangenknochen. Dann wanderte er langsam mit seinen Lippen weiter Richtung Ohr. Zärtlich knabberte er daran und hörte, wie sie einmal scharf die Luft einzog.
„Wenn Sie es genau wissen wollen…“ Sie drückte ihn bestimmt etwas von sich und warf ihm einen durchdringenden Blick zu, den er bis in seine Haarspitzen und Zehen fühlte. „Er ist mit MIR beschäftigt. Wir treiben es gerade auf seinem Schreibtisch…Ja, Sie haben recht. Das ist überhaupt nicht witzig. Zumal Sie der dritte sind, der uns stört. Rufen Sie in einer Stunde wieder an. Auf Wiederhören.“
Entgeistert riss er die Augen weit auf. Was zum…? Hatte sie das ernsthaft gerade gesagt? Zu Thiel? Oder war er so von den Hormonen berauscht, dass er halluzinierte?
Hart knallte sie den Hörer wieder in seine Hand zurück, sodass es fast ein wenig schmerzte. Er spürte es kaum, so verdutzt war er. Seine Augen hatten vermutlich inzwischen Untertassengröße. Dennoch legte er den Hörer nur gehorsam zurück auf die Station.
„Was?“ Blaffte sie ihn derart ungehalten an, dass er das Knirschen ihrer Zähne hören konnte. Oha. Obacht, das Eis war jetzt ganz, ganz dünn, auf dem er verbal entlang rutschte.
„Ich…ähm…ich kann nicht fassen, dass du das gerade zu Thiel gesagt hast.“ Raunte er ihr mit leichter Ehrfurcht in der Stimme zu. Doch davon wollte sein übelgelauntes besseres Viertel scheinbar nichts mehr hören.
„Karl-Friedrich Boerne! Halt die Klappe und beende endlich, was du vor über einer Stunde und drei Unterbrechungen angefangen hast.“ Schnauzte sie ihn nur ungehalten zusammen. Er hatte sofort den Impuls bei diesem Ton zu salutieren. Ließ es aber lieber, um seinen kleinen Giftzwerg nicht noch mehr zu erzürnen.
„Jawohl, meine Herrin und Gebieterin.“ Murmelte er stattdessen nur unterwürfig. Denn das war sie doch letztlich. Seine kleine wunderschöne Zwergenkönigin, die über ihn herrschte und Befehle gab, die er nur zu willig war auszuführen. War der Name also doch perfekt gewählt, den er ihr vor mehr als zwei Jahrzehnten gegeben hatte.
Schnell beugte er sich wieder nach unten und bedeckte ihren schwitzigen Hals bis zum Ohr hinauf mit Küssen. Das entlockte ihr immerhin ein weiteres tiefes Raunen. Dann rutschte er ein Stück nach oben und stützte sich wieder auf die Tischplatte, um ihre erhitzten Körper erneut vollständig zu vereinigen. Rasch schlang sie ihm ihre Beine um die Hüfte, so gut sie das konnte. Behutsam versank er zum zweiten Mal an diesem Tag in ihrem Schoß.
Gott, nichts auf dieser Welt fühlte sich so gut an, wie das hier. Schweratmend musste er kurz innehalten und schloss fest die Augen. Seine überreizten Synapsen spielten völlig verrückt. Der Schweiß lief ihm mittlerweile überall herunter. Das Hemd klebte an seiner Haut. Das konnte er vermutlich wegschmeißen nach dem heutigen Tag. Leicht zitternd ließ er den Kopf nach unten hängen. Krampfhaft kämpfte er mit sich, um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Nie wieder. Nie wieder lassen wir einen ganzen Monat ohne das hier verstreichen. Schwor er sich im Stillen. Soll Thiel doch seine Straftäter selbst jagen. Ich werde vermutlich durchdrehen, wenn wir das nochmal so vernachlässigen.
Klar wusste er, dass das Blödsinn war. Aber im Moment war sein Hirn eben vollständig mit anderen Dingen ausgelastet, um irgendwelchen halbwegs logischen kohärenten Gedankengänge zu produzieren.
Er spürte, wie sie sich etwas streckte. Beruhigend fuhr sie ihm mit ihren weichen Fingern durch das dunkle Haar. Vergessen der ganze Unmut über die Unterbrechungen und ihre Ungeduld. Wie immer in den ganz stillen Momenten zwischen ihnen zählte nur er für sie und sie für ihn. Also konzentrierte er sich darauf. Langsam öffnete er die Augen. Versank fast wie von selbst in ihren, die ihn ansahen, als wäre er etwas unbeschreiblich Kostbares für sie, vielleicht sogar das Wertvollste auf dieser Welt.
Der Gedanke kam von ganz allein, auch wenn er ihn noch nie laut ausgesprochen hatte. Immerhin genau jetzt in diesem Moment machte er ihm keine Angst mehr. Genau in diesem Augenblick hätte er ihn gern in Worte gefasst, hätte ihn gern atmen lassen diesen doch so wundervollen Gedanken.
Aber das war nicht der passende Zeitpunkt. Nein, so wollte er das nicht endlich sagen. Im bloßen Eifer des Gefechts. Das war nicht richtig. Er hoffte also einfach nur, dass sie ihn wie immer auch ohne Worte verstand. Das zärtliche, glasige Funkeln ihrer Augen verriet ihm zumindest, dass sie erahnte, was er ihr so unbedingt mitteilen wollte.
Ich liebe dich.
Seufzend rutschte er mit seinen Händen ein wenig nach vorn und winkelte seine Unterarme an, um ihr nochmal ganz nah zu sein. Dann senkte er den Kopf, bis seine Lippen ihre Stirn berührten. Ein wenig musste er sich dafür verrenken, aber auch das nahm er gern in Kauf. Sein Oberkörper ruhte nun fast ganz auf ihrem, sodass er ihren wilden Herzschlag spüren konnte. Seiner war kaum besser.
Bald. Versprach er es nochmal ganz ohne Worte. Bald würde er es wagen, würde einfach von dieser Klippe springen, um sich ganz und gar in ihre schützenden Arme fallenzulassen. Bald. Vielleicht sogar schon morgen früh, gleich nach dem Aufwachen, wenn die Sonne ihre geliebte Gestalt wieder in dieses atemberaubende Licht tauchte. Ja, das wäre doch ein schöner Zeitpunkt dafür. Dann würde sie es hoffentlich einfach glauben, wenn er diesen Gedanken aussprach.
Er spürte, wie sie ihren Griff in seinem Haar verstärkte. Ein klares Zeichen, dass er sie langsam, aber sicher an den Rand dessen brachte, was sie aushalten konnte. Also küsste er nochmal sanft ihre Stirn, dann drückte er sich wieder nach oben.
Noch ein tiefer Atemzug und er konnte weitermachen. Nach ein paar vorsichtigen Stößen fanden sie wie von selbst zu dem gewohnten Rhythmus zurück, der sie beide bald in den Wahnsinn treiben würde. Haltsuchend umklammerte sie seine Handgelenke. Nicht ein einziges Mal unterbrachen sie den Blickkontakt.
Es war so intensiv. Alles zog und zerrte an ihm. Dieser Wust aus aufgepeitschten Emotionen und tiefen Gefühlen. Es drohte ihn fast zu überfordern. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass es sich jemals so angefühlt hatte. Und es dämmerte ihm längst, dass es daran lag, mit wem er das endlich erfahren durfte. Ausgerechnet hier. An diesem Ort, der ihnen so viel bedeutete, so vertraut war.
Aber vielleicht hatte es immer so sein müssen. Denn das hier ging nur so. Nur mit ihr. Diesen Punkt der völligen Verbundenheit, der totalen Euphorie, dieser tiefen absoluten Nähe und Intimität. Es klang fast fanatisch, aber das war ihm egal. Sie waren immer dafür bestimmt gewesen, genau das jetzt hier miteinander zu erleben. Natürlich hätte er gut und gern auf die 20 Jahre Wartezeit verzichten können. Aber wenn das der Preis hierfür war, dann war es jede Sekunde wert gewesen. Sie war jede einzelne Sekunde wert.
Er spürte das verräterische Ziehen noch bevor es wirklich in seinen Lenden ankam. Sein Rücken spannte sich nochmal an. Er verlor den Rhythmus. Kurz vor dem unausweichlichen Finale wurde er nochmal schneller, stieß härter zu. Wie zur Antwort stöhnte sie lustvoll auf und presste ihr Becken noch enger an ihn. Jetzt würde es nicht mehr lang dauern.
Eigentlich wollte er das gar nicht. Wollte nicht, dass es schon wieder vorüber war. Dieser sonderbare und so einzigartige Moment zwischen ihnen. Aber es war unvermeidbar.
Kurz bevor sie beide den Höhepunkt ihrer Ekstase erreichten, suchten ihre Lippen hungrig nach seinen. Er konnte nicht widerstehen. Sie schmeckte so himmlisch süß. Also krümmte er sich ein wenig, um nochmal mit ihr in einem fieberhaften Kuss zu versinken. Gierig schluckte er ihre Rufe nach ihm, während sie in seinen Armen verging.
Er folgte nur einen Moment später. Stürmisch presste er ihren bebenden Körper nochmal fest an sich und ließ sich mit ihrem Namen auf den Lippen in das Feuer fallen, das sie in ihm entfachte. Alles tobte und rauschte in ihm. Überall Farben und Licht. Hell und Dunkel. Ihr Geruch, ihre weiche Haut auf seiner, ihr Herzschlag an seinem.
Es war zu viel, einfach viel zu viel. Also presste er sein Gesicht in ihr Haar, hielt sich an ihr fest, spürte nur noch sie und ließ sich von ihr durch diesen Sturm führen. Dann trat Stille ein.
Leicht keuchend löste er seinen eisernen Griff um sie. Ihm war leicht schwindlig. Das Adrenalin schien geradezu aus seinem Körper zu fliehen, um Platz zu machen für all die anderen schönen Harmoniehormone. Er fühlte sich wie betrunken. Keiner seiner sündhaft teuren Weine konnte mit diesem Glücksgefühl mithalten. Selig lächelnd küsste er ihre feuchte Stirn. Gott, wie sehr er sie liebte. Wie verliebt er war. In dieses Gefühl, in sie, in dieses Leben mit ihr.
Warum hatte er nur so lange damit gewartet? Eigentlich wollte er sie nie wieder loslassen. Wollte sich gar nicht mehr von ihr trennen. Wollte für immer mit ihr verbunden bleiben in diesem Moment, so körperlich nah, wie man einem Menschen nur sein konnte. Aber irgendwann musste es sein, so sehr ihm das auch missfiel. Also zog er sich vorsichtig aus ihr zurück. Dass sie ebenso enttäuscht aufseufzte, machte es ihm wenigstens ein wenig leichter.
Außerdem gab es ja noch etwas zu klären. Immerhin wusste nun endlich auch Thiel Bescheid. Dann würden Thiel Senior und die Klemm sicher bald folgen. Schrader hatte Alberich vor Wochen schon eingeweiht. Der Junge hatte erstaunlich lange dicht gehalten gegenüber seinem Chef. Davon war der Rechtsmediziner irgendwie immer noch beeindruckt.
Nun, mit dem Versteckspiel war es jetzt endgültig vorbei und das schien nun auch seinem besseren Viertel zu klar zu werden. Sie drückte ihn ein Stück von sich weg. Mit einer komischen Mischung aus Belustigung und Panik blinzelte sie zu ihm hoch.
„Oh mein Gott! Ich hab‘ das gerade zu Thiel gesagt!“ Rief sie plötzlich laut und schlug sich die Hand vor den Mund. Immer noch leicht benebelt blickte er sie entgeistert an. Dann begann sie zu lachen. Hell und ausgelassen. Der Anblick so schön, dass er einfach miteinstimmen musste.
„Ja, du warst nicht aufzuhalten.“ Erklärte er kurz und begann erneut ihr geliebtes Gesicht in Küssen zu baden.
„Was wirst du ihm sagen, wenn du ihn zurückrufst?“ Hakte sie nach, als er sich gerade ausgiebig ihrer Schläfe widmete.
„Wieso sollte ich ihn anrufen? Du hast ihm gesagt, dass er wieder anrufen soll in…ähm…“ Er reckte sich kurz nach oben und suchte die Zeitanzeige auf dem Monitor. „…Exakt 46 Minuten. Das lässt uns genug Zeit für eine zweite Runde. Haben wir uns verdient nach den ganzen Störungen, meinst du nicht?“
Dann tauchte er schon wieder ab, um ihren Hals und das Schlüsselbein ausgiebig mit seinen gierigen Lippen zu bearbeiten. Gott, wie war das überhaupt möglich? Wie konnte er sich schon wieder so sehr nach ihr verzehren? Er war doch keine 20 mehr. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, bestätigte sie ihm das direkt nochmal spitz.
„Ach so und das schaffst du in der Zeit, in deinem Alter?“
Sachte biss er ihr für diese Frechheit in den Hals. Sie fuhr zusammen. Aber ihr feines Kichern verriet, dass er ihr nicht wehgetan hatte. Natürlich hätte er sie gern gescholten und geschmollt…aber er hatte nur noch 45 Minuten mit ihr und so gern er auch jetzt noch gewiefte Wortgefechte mit ihr ausführte, im Augenblick hatte er wirklich anderes im Sinn. Sanft streifte er ihr mit den Zähnen den BH-Träger von der linken Schulter. Das Teil musste definitiv für Runde zwei als erstes verschwinden.
„Natürlich.“ Prahlte er anschließend voll inbrünstiger Selbstüberzeugung. Dann grinste er sie fies an und wisperte ihr konspirativ zu. „Und wenn nicht sagt ihm meine sehr engagierte und strenge Assistentin sicher er soll nochmal in einer Stunde anrufen oder auch in zwei.“
Ihren reflexartigen Knuff in die Schulter trug er mit Fassung. Viel schöner war es eh sich auf ihr lautes Lachen zu fokussieren. Ja, dieses Geräusch war ihm definitiv am liebsten. Aber das hieß ja nicht, dass er auch andere Geräusche an ihr sehr genoss und damit küsste er ihr das Lachen direkt von den tiefroten Lippen.