»Rip, meine Karre ist liegen geblieben, hol mich ab. Beeil dich.«

Beth weinerliche Stimme geht ihm nicht mehr aus dem Ohr. Eine Stunde später parkt Rip den Yellowstone Truck am Straßenrand hinter Beth’ Mercedes. Die Sonne knallt schon den ganzen Tag unerbittlich auf ihn herab. Er könnte noch auf seinem Pferd sitzen anstatt den platten Reifen anzustarren.

Das Fahrerfenster versinkt im Rahmen, Beth streckt ihren blonden Kopf heraus und schiebt die Sonnenbrille herunter.

»Du kommst spät.« Vorwurfsvoll und frustgeladen trifft ihr genervter Blick ihn.

»Scheiße Beth, das hättest du längst selbst hinkriegen können. Ich habe dir zweimal gezeigt wie man einen verdammten Reifen wechselt.«

»Du bist sauer,« schiebt sie die Sonnenbrille wieder hoch.

»Was du nicht sagst.«

»Bist du sauer auf mich?« grinst Beth breit. Musik läuft, die Klimaanlage auch nur Rip steht in der fucking Hitze und schwitzt. »Was hab ich dir getan, Baby?«

Rip stöhnt. Beth ist wie so oft unnötig anstrengend, dafür hat er heute keine Nerven übrig.

»Ich habe Arbeit zu erledigen, von der du mich weggeholt hast.«

»Warum hast du dann nicht einen deiner Cowboys geschickt? Dann könntest du ungestört weiter über die Ranch reiten.«

Beth hat immer auf alles eine Antwort, bissig, provokant, herausfordend, gern herablassend.

»Du klangst in Not.«

Genau das war ihre Absicht gewesen. Ihr unschuldiges Siegerlächeln blitzt auf. Beth hat Rip genau da wo sie ihn haben wollte.

»Dann bist du sauer, weil es mir gut geht und du mich nicht retten musst?«

»Wenn du das so sagst, hört es sich furchtbar an.«

Rip hat schon verloren. Gleich läutet Beth den Frieden ein und Rip darf nicht mehr sauer sein. Scheiße, das macht sie jedes Mal. Rip stößt kapitulierend seinen Atem aus, Schweiß rinnt seinen Rücken herab. Warum fällt er immer wieder auf diese Frau rein? Diese wunderschöne, verflucht streitsüchtige Frau.  

»Können wir dann aufhören aufeinander sauer zu sein?«

»Klar, ich wechsel einfach schnell den Reifen und zeig es dir ein drittes Mal,« seufzt Rip.

»Oder wir treiben es vorher auf dem Rücksitz.«

Rip schnaubt. »Auf gar keinen Fall.«

»Auf gar keinen Fall?« äfft Beth Rip motzend nach und schiebt die Sonnenbrille wieder runter, skeptisch mustert sie Rip von oben bis unten.

»Was zum Teufel stimmt mit dir nicht, Rip Wheeler?«

»Beth, ich schwitze wie ein Schwein, stinke wie ein Misthaufen und deine fucking Rückbank ist viel zu eng.«

Beth lacht. »Ich dachte schon es liegt an mir.«

Ihr Ernst? Für Rip ist Beth die schönste Frau der Welt, schon immer gewesen und sie wird es immer sein.

»Truck?« nickt Rip nach hinten.

»Stinkst du noch?«

»Darauf kannst du wetten.«

»Komm her. Lass mich schnuppern.«

Rip geht neben der Fahrertür in die Hocke.

»Baby, du riechst echt scheiße.« Beth kühle Finger fahren durch seinen Bart über seinen Wangenknochen.

»Ich hab’s dir gesagt.« grinst Rip.

»Und du klebst,« angewidert wischt Beth ihre Finger an Rips Shirt ab, »selbst deine Klamotten kleben. Fuck Rip, du solltest das alles ausziehen.«

Rips Lächeln wird immer breiter, er nickt zustimmend. Beth Finger tauchen in Rips Bart, ziehen ihn grob an ihr Gesicht.

»Sag mir was du denkst.« Beth Lippen hüpfen neckend über Rips.

»Mach so weiter und ich zerr’ dich aus deinem Wagen und fick dich gleich hier auf der Straße.«

»Mh, deine Gedanken gefallen mir.« Beth küsst ihn viel zu sanft und er weiß das es vorbei ist bevor ihre Hand ihn von sich schiebt. »Wenn es nicht so scheiße heiß wär, würd ich glatt aussteigen.«

Demonstrativ verriegelt Beth ihren Mercedes.

»Du kleine Bitch.« Rip schüttelt den Kopf, noch breiter kann sein Grinsen nicht werden.

»Du stehst doch drauf wenn ich ne Bitch bin,« zwinkert Beth. »Wechsel verdammt noch mal meinen Scheiß Reifen, Rip. Wir treffen uns in der Dusche.«