Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Catch me (I'm falling)

Kurzbeschreibung
GeschichteAngst, Schmerz/Trost / P18 / Gen
Hanzo Urushihara / Lucifer Sadao Mao Shiro Ashiya
02.03.2023
21.03.2023
3
6.869
16
Alle Kapitel
7 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
18.03.2023 1.571
 
A/N: Hallo, Leute :D
Erstmal einen riesen Dank an MariLuna und Kiki, für eure netten Reviews^-^ Ich finds wirklich schön, dass die Fanfiktion gelesen und auch gemocht wird.
Dieses Kapi ist etwas kürzer ausgefallen, weil ich jetzt nicht soooo sonderlich weiß, was diese Deppen alles in ihrer Freizeit treiben, aber naja… Nächstes Kapi wird dafür länger :)
--------------------------------------------------------------------------------

Kapitel 2

Urushihara

„Du kannst von Glück sprechen, dass die Krankenkasse diesen Vorfall übernimmt!“
Ich wusste nicht, wie lange Ashiya mir die Standpauke schon hielt; es schienen Tage vergangen zu sein, seit wir uns zu dritt in Mrs Sasakis Auto quetschten und zurück zu unserer Festung fuhren.
Natürlich war das Schwachsinn – es konnten nicht mehr als einige Stunden gewesen sein, die wir im Krankenhaus verbracht hatten.
Und doch schien sich die Zeit um mich herum nur langsam zu bewegen und das Einzige, dass in diesem Wirbel aus Geräuschen und Farben wirklich in meinem Gedächtnis hängen blieb, war der dumpfe Schmerz in meinem Hals.
Abwesend rieb ich mir mit den Fingern über meine Kehle, schluckte vorsichtig, um herauszufinden, ob das das widerlich Gefühl vertreiben würde und wurde doch enttäuscht.
Hatten die mir im Krankenhaus vielleicht etwas Falsches verabreicht?
Hätten die Schmerzen nicht längst aufhören müssen?
„Wenn Chihos Mutter nicht zugestimmt hätte, uns nach Hause zu fahren, hätten wir deinetwegen noch ein Taxi rufen müssen! Weißt du eigentlich, wie teuer-“
Alciel schien den Umstand, dass ich ihm nicht zuhörte, entweder galant zu ignorieren oder schlichtweg nicht zu bemerken; völlig in seinem Element gefangen, wütete der Blondhaarige weiter, während ich mir die Schuhe von den Füßen trat und dann die Tür unserer Wohnung hinter uns schloss.
„Schon gut, Ashiya. Wir haben’s verstanden.“
Gähnend warf Sadao seine Jacke in die nächste Ecke, entledigte sich ebenfalls halbherzig seinen Schuhen und ließ sich dann mit einem dumpfen Laut auf eine der Sitzmatten fallen.
Alciels Gesichtsausdruck wurde für einen Moment weicher, als er die Stimme seines Königs vernahm.
Dennoch tanzten Funken des Zorns in seinen goldenen Augen, die mir normalerweise Angst gemacht hätten.
So aber ignorierte ich den Blick von ihm, mit dem er mich zu ermorden versuchte, lediglich, durchquerte den Raum und setzte mich vor meinen Laptop, ohne einen meiner Mitbewohner anzusehen.
„Dude, du tust so, als hätte ich versucht mich umzubringen“, knurrte ich missmutig, während ich das Gerät einschaltete und langsam mein Passwort eintippte, „Wer hat nochmal die Erdnüsse in den verdammten Eintopf gesteckt?“
Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen.
Ich hätte einfach meine viel zu große Klappe halten und wahllosen Mist im Internet bestellen sollen, um es dem Blondhaarigen heimzuzahlen.
Doch leider war mein Mund schneller als mein Verstand und noch während ich sprach, konnte ich hören, wie Alciel empört nach Luft schnappte.
„Das nächste Mal sollte ich - “, begann er lautstark zu drohen, doch ehe er weiter sprechen konnte, ging Sadao bereits dazwischen.
„Okay, Mund halten. Beide. Ich hab‘ Kopfschmerzen und außerdem echt Hunger, also würdet ihr einfach so tun, als würdet ihr miteinander klarkommen?“
Ich schnaubte leise.
Obwohl der Dämonenkönig gleichermaßen mit uns beiden zu sprechen schien, spürte ich dennoch seinen bohrenden Blick auf mir und ich wusste sofort, was er mir zu sagen versuchte.
Ich sollte Ashiya nicht vorhalten, mich ausversehen beinahe ermordet zu haben.
Es war schließlich nur ein Unfall gewesen, ein furchtbarer Unfall, an den ich nie wieder zurück erinnert werden wollte.
Und Alciel schien es ebenso zu gehen, denn wenn ich mir die Mühe gemacht hätte, mich umzudrehen, hätte ich unter all dem Zorn auch das schlechte Gewissen bemerkt, dass die Augen des Blondhaarigen merklich dunkler wirken ließen.
Doch ich drehte mich nicht um.
Ich brummte lediglich etwas Zustimmendes in Sadaos Richtung, seinen Befehl und die damit einhergehende Ruhe akzeptierend.
Dann wandte ich mich wieder Amazon zu, scrollte wahllos durch einige Artikel für Küchengeräte und kratzte mich abermals, beinahe unmerklich am Hals.
„Es tut mir leid, Mylord“, hörte ich Alciel sagen, während ein Mixer und eine Popcornmaschine im digitalen Einkaufskorb landeten, „ich wollte ihm nur begreiflich machen, dass…“
Meine Finger griffen automatisch nach den Kopfhörern, die neben dem Laptop lagen und noch ehe ich darüber nachdachte, hatte ich sie mir bereits über die Ohren gezogen.
Ich wollte mir nicht anhören, was Alciel mir begreiflich machen wollte.
Etwa, dass ich nicht sterben sollte, weil das nicht in König Satans Budget passte?
Bei dem Gedanken hätte ich beinahe aufgelacht, doch ich war zu genervt von der allgemeinen Situation, als dass ich das hätte schaffen können.
Also drehte ich die Musik auf dem Laptop ein wenig lauter, erlaubte mir, die Augen zu schließen und dachte mich woanders hin.
An einen Ort, wo niemand versuchte mich zu töten und an dem ausnahmsweise mal nicht alles meine Schuld war.
---

„-hara!“
Sadaos laute Stimme riss mich aus den Gedanken.
Ich blinzelte für einen Moment verwirrt, während die Musik noch immer unaufhörlich in meine Gehörgang sickerte und meine Trommelfelle beinahe zum Bersten brachte.
„Huh?“, machte ich, nicht sonderlich freundlich und schloss gereizt den Browser als ich bemerkte, dass ich nicht in der Lage war, über den Lärm hinweg meine eigene Stimme zu hören.
Langsam streifte ich die Kopfhörer von meinem Kopf, rieb mir über das linke Ohr, dass durch den permanenten Druck zu schmerzen begonnen hatte und drehte mich dann zu Sadao um.
„Es gibt Essen“, wiederholte der Dunkelhaarige, vermutlich nicht zum ersten Mal, denn in seine Mimik hatte sich unverhohlene Missmut geschlichen.
Essen.
Für den Bruchteil einer Sekunde war ich versucht, zurück zu weichen, als Mao mir eine dampfende Schüssel mit einem undefinierbaren Inhalt auf den Tisch stellte.
Doch gleich danach, schüttelte ich mental den Kopf über mein Benehmen.
Das war nur Essen – ekliges, seltsam aussehendes Essen – und ich hatte nichts davor zu befürchten.
„Danke“, zwang ich mich also zu sagen, nahm die Essstäbchen entgegen, die er mir ohne Antwort reichte und blickte dann für einen langen Moment in die Schüssel.
Vielleicht hatte mein Gesichtsausdruck meine Sorge preisgegeben.
Oder vielleicht spiegelte sich in meinen violetten Augen auch die Angst wider, die ich seit meinem Erwachen im Krankenhaus in mir trug.
So oder so, sobald Mao’s Miene weicher wurde, wusste ich bereits, dass der Kerl zu wissen schien, was in mir vorging.
Und ich konnte nicht sagen, dass mir das gefiel.
„Es ist nur Reis und Omelett“, erklärte er ruhig, ehe er mit den Achseln zuckte, „also, nichts Besonders. Ist nicht mal wirklich Salz dran, weil wir fast nichts mehr da haben. Du kannst es also essen.“
Ich nickte langsam.
„Danke“, wiederholte ich, starrte die Schüssel weiterhin an und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
Zum Glück schien Sadao die plötzliche, angespannte Stille ebenfalls unangenehm zu sein; mit einem weiteren Achselzucken drehte er sich um, setzte sich zurück an den Tisch und begann zu Essen, nicht darauf achtend, ob ich seinem Beispiel folgte.
Ich dagegen nahm meine Stäbchen nur zögerlich in die Hand, pikste probeweise das Omelett an und erwartete fast, dass es mir ins Gesicht springen und mich attackieren würde.
Natürlich war das nicht der Fall.
Und doch konnte ich nicht anders, als es weiterhin misstrauisch zu begutachten.
Mein Magen knurrte sanft, als der Geruch des Essens in meine Nasenlöcher kroch und meine Finger bewegten sich fast automatisch, während sie den Reis mit den Stäbchen umgruben, als handelte es sich um ein Gemüsebeet.
Und nach einigen weiteren, quälend langen Sekunden schaffte ich es, ein Stück Omelett an meine Lippen zu heben.
Ich spürte die Hitze, die von dem Essen ausging und in Dampfschwaden meine Wange streifte und alles was ich tun musste, war, den Mund zu öffnen.
Doch irgendwie… brachte ich das nicht über mich.
Das Heulen der Sirenen hallte in meinen Ohren wider und ich spürte, wie sich mein Hals schmerzhaft zusammenzog.
Plötzlich fiel mir das Atmen schwer und ehe ich es verhindern konnte, ließ ich die Essstäbchen zurück in die Schüssel fallen.
Mit einem leisen Klirren trafen sie auf das Porzellan auf; ein beinahe unmerklicher Laut, der dennoch Ashiya und Sadao zu mir herumfahren ließ.
„Alles gut?“
Diesmal war es Alciel, der mit mir sprach und vielleicht hätte mich die unmerkliche Besorgnis in seiner Stimme stutzig machen müssen, doch ich achtete nicht darauf.
Stattdessen schüttelte ich den Kopf, wie um mich aus einer tiefen Trance zu reißen.
„Klar, ich… ich hab nur keinen Hunger.“
Ich schluckte leise, schob die Schüssel von mir und hoffte, dass keiner von ihnen hörte, wie meine Stimme zitterte, als ich so schamlos log.
Natürlich hatte ich Hunger.
Aber… wer wusste, ob das Zeug wirklich ungefährlich war?
Der Eintopf hatte auch harmlos ausgesehen und Alciel und Sadao hätten ihre restliche Magie darauf verwettet, dass mir nichts mit dem Zeug passieren konnte.
Wer wusste denn schon, ob das hier nicht genauso sein würde?
„Kann ich verstehen.“
Sadaos Stimme war nur ein Nuscheln, als er versuchte, um Brocken aus unzerkautem Reis herum zu reden.
„Hätte ich vermutlich auch nicht, nachdem was passiert ist. Man, als du nicht mehr geatmet hast - “
„Ich bin müde.“
Heftiger als nötig klappte ich den Laptop zu und stand auf, nur, um Sadao endlich zum Schweigen zu bringen.
Dann lief ich auf den Schrank zu, ohne mich ein weiteres Mal zu den beiden umzudrehen und dass, obwohl ich Ashiyas Stirnrunzeln förmlich spüren konnte.
„Bis morgen.“
Damit riss ich die Schranktür auf, kletterte geschickt ins Innere und warf sie mit Schwung wieder zu, hoffend, endlich vor dem Rest dieser Welt sicher zu sein.
Das Einzige, dass jetzt noch übrig war, waren die Dunkelheit, ich und die Schmerzen in meinem Hals, die mir beinahe den Atem raubten.
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast