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✈ [♪ | ⚑] Heiße Währung

von - Leela -
Kurzbeschreibung
OneshotAbenteuer, Erotik / P16 / Gen
25.02.2023
25.02.2023
1
2.466
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25.02.2023 2.466
 
Anm. d. Aut.: Diese Geschichte wurde für die »Wochen-Challenge« von Sira-la geschrieben und gehört zum Fandom »The Adventurer«, ein weiteres der kleinen Fandoms, die wahrscheinlich niemand außer mir kennt. ^^‘
      Die Geschichte baut hier auf der Episode »I’ll Get There Sometime« auf, in der Gene Bradley mit dem Co-Piloten Tony zusammen im Flugzeug unterwegs ist. Tony wird von John Levene gespielt. Ratet, wer mein Lieblingscharakter der Serie – und damit Hauptcharakter der folgenden Geschichte ist! ^^‘
      Die Vorgaben gibt es zur Vermeidung von Spoilern am Ende der Geschichte.
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Fremde Länder haben immer ihren ganz eigenen speziellen Reiz. Als Pilot hat Tony schon so einige gesehen, und lernt doch immer wieder neues dazu. Begleiten wir ihn heute nach Brasilien und schauen, was er dort so erlebt. Und nun viel Spaß bei:

Heiße Währung

Als Pilot kommt man ja viel in der Weltgeschichte herum. Nicht immer hat man Zeit, sich vor Ort überall umzusehen. Aber manchmal konnte man die Gelegenheit nutzen, um das Land und seine Besonderheiten kennenzulernen.
      Eine solche Chance bekam ich bei einem Flug nach Brasilien. Wir hatten dort einen recht langen Aufenthalt, bis es wieder zurück ging, und so konnte ich mir tatsächlich einen Tag Zeit nehmen, um einen brasilianischen Markt zu besuchen.
      Dort zu sein war wirklich ein Fest. Alles war viel bunter, offener und herzlicher als ich es von anderen Orten gewohnt war. Mich überforderte das ein wenig. Als mittlerweile in Kanada lebender gebürtiger Brite war es trotz meiner internationalen Erfahrungen noch immer nicht ganz einfach, mich einfach so auf so eine Stimmung einzulassen und ganz darin einzutauchen. Aber ich versuchte es zumindest. Immerhin, ich mochte Sambamusik, das bunte Flair, und konnte mich ja etwas im Hintergrund halten und das Treiben beobachten.
      Dafür stromerte ich an den Ständen entlang und schaute mir das Angebot an. Einfach so. Kaufen wollte ich eigentlich gar nichts, deswegen hatte ich auch kaum Geld dabei. Ich konnte es gut, mir phantastische Sachen anzusehen, ohne sie gleich haben zu wollen. Und davon gab es hier eine Menge! Hüte, Kleidung, brasilianische Spezialitäten, Musikinstrumente, von denen ich noch nie etwas gehört hatte… Dieser Tag versprach sehr kurzweilig zu werden. Wahrscheinlich war der Tag ohnehin viel zu kurz, wenn man wirklich alles in sich aufnehmen wollte. Aber wie gesagt, mir machte es Spaß, mir alles anzusehen und zu entdecken, und ich nahm so viele Eindrücke mit, wie es eben ging.
      An einem Gewürzstand wurde ich dann aber doch aufmerksam. Hier gab es ja für Auswärtige ganz besondere Kräuter und Gewürze, die es in der Heimat nicht gab, und ebenso gab es entsprechend ganz besondere Kräuter- und Gewürzmischungen. In diesem Fall sollte ihnen sogar eine ganz besondere Magie innewohnen. Ob man daran glaubte oder nicht, sei mal dahingestellt. Manchmal reicht es ja schon, daran zu glauben, um sich selbst zu verändern. Interessant waren die Mischungen trotz allem, und wenn sie dann tatsächlich auch noch etwas bewirkten, dann war es doch gut.
      Die hübsche junge Dame hinter der Auslage sprach mich auch prompt an und fragte mich, ob sie mir helfen könne. Zuerst dachte ich, ich bräuchte es nicht, da ich ja eigentlich gar nichts kaufen wollte und mich einfach nur so umsah. Sie sagte mir aber, daß ich die Mischungen auch probieren könne. Sie zeigte mir die in Frischkäse angerührten Proben auf frischem brasilianischen Brot, und da konnte ich dann doch nicht widerstehen. Probieren konnte man ja mal.
      Ich testete eine Mischung mit dem Titel Lebensfreude. Es war nicht so, daß ich keine Lebensfreude verspürte, aber mir ging es in erster Linie ja auch um den Geschmack. Es hatte etwas süßes, eine Note von Anis, und irgendwie war es belebend. Vielleicht bildete ich es mir auch ein, weil ich es einfach mochte. Ich muß gestehen, das wäre etwas gewesen, was ich mir vom Markt mitgenommen hätte. Aber die Mischung zählte zu den teuersten, und so viel hatte ich gar nicht mit, und so war ich dankbar, daß ich zumindest die Chance bekommen hatte zu probieren.
      Gut gelaunt ging ich weiter. So machte ein Auslandsaufenthalt doch Spaß!
      Als ich durch die Gänge ging, hatte ich den Eindruck, als würde die Welt immer bunter werden. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Ich ertappte mich dabei, wie ich mich zur Musik bewegte. Das war eigentlich gar nicht so richtig meine Art, selbst mit den lebenslustigen Brasilianern um mich herum, die es wahrscheinlich gar nicht anders kannten. Als ich auf dem großen Platz mit der Kapelle ankam, war ich so weit, daß ich durch die Straßen tanzte, und es machte mir so gar nichts aus. Das war erst recht nicht meine Art! Jetzt tauchte ich in die ausgelassene Stimmung auf dem Platz ein und hatte die Zeit meines Lebens! Ich tanzte, lachte, sang, umarmte wildfremde Menschen aus purer Lebensfreude und hatte den Eindruck, daß ich bis dahin gar nicht gewußt hatte, was das ist.
      Gefühlte Stunden später wußte ich, daß ich etwas von dieser Gewürzmischung brauchte! Und ich wußte auch, daß ich sie mir nicht leisten konnte. Jetzt wußte ich aber auch, sie war ihr Geld wert! Vielleicht, und das war meine kleine Hoffnung, konnte ich ein ganz kleines bißchen davon abgefüllt bekommen, gerade so, daß es in mein Budget paßte.
      Ich suchte also in purer Euphorie wieder nach dem Stand. Die hübsche junge Frau lächelte mir entgegen. Ob sie gewußt hatte, daß ich zurückkommen würde?
      Jetzt kam allerdings mein kleiner Deal. Ich konnte das, was ich haben wollte, ja nicht bezahlen. Und so atmete ich tief durch und trug ihr mein Anliegen vor. Sie schüttelte den Kopf und erklärte mir, daß es so leider nicht gehen würde. Sie konnte die Mischungen nur in den vorgesehenen Mengen verkaufen, und sie konnte auch keine Ausnahme machen. Das, was nicht bereits abgefüllt war, war für die Leute zum kosten vorgesehen. Sie wirkte sehr bedauernd, und mein Hundeblick nützte da leider auch nichts. Auch das Argument, daß ich dann gar nichts kaufen könne, weil ich so viel Geld nicht dabei hatte, nützte nichts. Das war meine kleine Hoffnung gewesen. Ich war ja nicht umsonst auf die Kompromißlösung gekommen, um zumindest ein bißchen was von dem brasilianischen Zauber zu haben.
      Ich mußte sehr niedergeschlagen wirken. Und ich stand zu lange an dem Stand. Das bemerkte ich allerdings erst zu spät. Denn offenbar hatte sie ihre ganz eigene Kompromißlösung im Kopf, um mir den Kauf eines Pakets der Gewürzmischung zu ermöglichen. Brasilianer sind sehr aufgeschlossen, fröhlich und temperamentvoll. Ich begriff aber erst jetzt, daß sie sich anscheinend so gut um mich kümmerte, weil ich ihr gefiel.
      Jetzt wurde die Fürsorge gleich ein bißchen intensiver, und für ein Angebot, das weit an Anstand und Moral vorbeischrammte, bekam ich die Möglichkeit, meine Gewürzmischung zu einem Spottpreis zu bekommen. Wie sie das abrechnen wollte, wußte ich nicht!

Da stand ich also mit meinem Talent. Mir gegenüber die hübsche Brasilianerin, immer noch unter dem Einfluß von Lebensfreude, und sie sparte nicht mit ihren Reizen. Um es zusammenzufassen: Ich konnte als Gegenleistung dafür, daß ich mit ihr schlief, eine Packung der gewünschten Gewürzmischung erwerben. Ob und wie viele Kunden solch exklusive Angebote bekamen, wußte ich nicht. Der Van im Hintergrund bot jedenfalls den notwendigen Raum inklusive der wünschenswerten Privatsphäre. Und die ältere Dame, die uns gerade zulächelte, mochte ihre Mutter sein, bereit, den Stand während der Zeit zu übernehmen.
      In Augenblicken wie diesen meldet sich der anständige Brite in mir, und der wehrte sich gerade mit Händen und Füßen. Eine schwierige Situation, denn mein Körper wehrte sich gerade ganz und gar nicht, im Gegenteil, alles reagierte von allein, ohne daß ich es beeinflussen konnte. Es war ja nicht so, daß dieses attraktive Mädchen mich nicht magisch anzog.
      Es war ein Unterschied, ob man die Chance hatte, eine Frau für sich zu gewinnen, und daraus mehr zu machen, oder ob man die Gelegenheit auf einen One-Night-Stand, oder in diesem Fall One-Day-Stand, bekam, ein schnelles Abenteuer, nach dem man sich nie wieder sah. Vielleicht muß ich ein bißchen korrigieren: Für mich machte das einen Unterschied! Ich hätte nicht nein zu ihr gesagt, wenn ich die Chance bekommen hätte, mit ihr auszugehen, sie kennenzulernen, zu schauen, ob wir zusammenpaßten, mit der Option, in eine Beziehung zu gehen, wenn es sich ergab. Selbst wenn es dann bei einem Abend geblieben wäre, dann wäre es okay gewesen, weil alles einen gewissen Stil gewahrt hätte. Einfach mit ihr zu schlafen, um meine Gewürzmischung zu bekommen, widerstrebte mir.
      Andere Männer hätten wohl gesagt, es wäre eine Win-Win-Situation: Ein erotisches Abenteuer mit einer heißen Brasilianerin und die Gewürzmischung, besser könnte es nicht laufen; und wären vermutlich ohne lange zu fragen in den Van gehüpft. Ich zierte mich, obwohl alles in mir explodierte.
      Sie umgarnte mich, versuchte, mich mit ihren anmutigen Bewegungen und einem tief unter die Haut gehenden Blick von ihrem Angebot zu überzeugen, und ich konnte nicht einmal genau sagen, ob all die Körperreaktionen in mir auch ohne die Lebensfreude-Gewürzmischung sich so ausgeprägt hätten. Wann ließ die Wirkung denn wieder nach? So viel hatte ich doch gar nicht probiert!
      Es fiel mir schwer, mich gegen sie zu wehren, obwohl sie meine persönlichen Grenzen ungefragt deutlich überschritt. Ihre körperliche Nähe, der Blick in die erwartungsvollen Augen, das betörende Lächeln, ihre Finger, die mir sanft durch’s Haar fuhren… All das ließ meinen Atem schneller gehen, meine Körpermitte pulsieren und meinen Verstand irgendwo in einem Sumpf verschwinden. Als ihre Hände über meinen Rücken nach unten wanderten, war mein Körper willens, sich ihr hinzugeben. Ich hätte mir die Kleider vom Leib werfen können und in die Hitze brasilianischer Verführungskunst eintauchen können, bis der Erregung genüge getan war, die mich gerade von den Haarspitzen bis zu den Fußsohlen erfaßte. Mein ganzer Körper schrie danach. Die Einladung dazu hatte ich direkt vor mir. Wäre da nicht der kleine Brite in mir gewesen.
      Die kleine britische Stimme in mir sagte, das konnte ich nicht machen! Das war nicht mein Stil, und so wollte ich nicht sein. Wenn ich jetzt mit ihr schlief, um dem Druck in mir nachzugeben, und anschließend meine Gewürzmischung zu bekommen, konnte ich mir nie wieder in die Augen sehen, das wußte ich! Das, was hier passieren sollte, war mir zu intim, um es einfach inflationär für solche Gelegenheiten zu verschenken, ohne daß es eine tiefere Bedeutung hatte. Das war es mir nicht wert.
      Ich holte also die Reste meines Verstands aus dem Sumpf und wand mich mit eisernem Willen und einer Menge Kraft, von der ich nicht wußte, woher ich sie aufbrachte, entgegen jeden Aufschreis meines Körpers aus ihrem Griff. Ich hielt sie auf Abstand, in dem ich sie hoffentlich nicht zu fest, nur fest genug bei den Armen packte. Ich spürte meine Hände zittern. Sie hoffentlich nicht. Mit einem Ernst, der tatsächlich in dem Moment aus meinem Herzen kam, erklärte ich ihr, daß ich nicht bereit war, den Preis so zu bezahlen.
      Ich weiß nicht warum. Als sie in dem Moment meinen Blick erwiderte, hatte ich nicht den Eindruck, daß dieses Angebot jeder bekam. Da war keine Gleichgültigkeit, kein Trotz oder Schmollen, eher Betroffenheit, vielleicht sogar eine Form von Niedergeschlagenheit. Fast so, als hätte sie wirklich genau mich haben wollen. Und ich glaube nicht, daß es gespielt war. Dafür hätte sie eine gute Schauspielerin sein müssen. Nein, auch wenn ich mir zu Beginn nicht sicher gewesen war, das hier war keine übliche Vorgehensweise von ihr. Und vielleicht, das wurde mir aber erst jetzt bewußt, hatte ich es unbewußt herausgefordert, als ich meinen bettelnden Blick aufgesetzt hatte, um sie vielleicht doch davon zu überzeugen, mir etwas von der Gewürzmischung zu überlassen. Mochte es sein, daß sie meinen Blick mißinterpretiert hatte, und so diesen verwegenen Vorstoß gewagt hatte?
      Nun muß ich zugeben, daß es mir durchaus Spaß gemacht hatte, mit ihr zu flirten. Sie war die Art von Frau, der wohl nur wenige Männer widerstehen konnten, und manchmal, wenn sich eine solche Gelegenheit ergab, und es unverbindlich blieb, dann ließ ich es mir auch nicht nehmen, meinen Charme einzusetzen, und wie in diesem Fall auch auszuspielen. Hier hatte ich allerdings zu hoch gepokert. Das Ergebnis war nicht das, was ich hatte haben wollen. Und dennoch konnte ich so langsam nachvollziehen, wie das eine zum anderen geführt hatte. Das machte mich natürlich nicht unbedingt stolz, als ich ihr jetzt gegenüberstand, in purer Verlegenheit und peinlicher Stille.
      Sie sagte nichts, registrierte nur, daß ihr Versuch nicht den gewünschten Erfolg gehabt hatte. In dem Moment versuchte sie es aber auch nicht mehr. Als sie merkte, daß sie über das Ziel hinaus geschossen war, forcierte sie es nicht mehr, was mir zeigte, daß es ihr trotz allem wichtig war, meine Grenzen zu respektieren. Es war nicht mehr als ein Versuch gewesen, und es hätte ja klappen können. Das war etwas, was eindeutig für sie sprach, und meine Seele ein wenig versöhnlicher im Dialog mit meinem Körper werden ließ. Es blieb aber dabei, daß es eine einmalige, rein körperliche Vereinigung zum Erwerb einer Gewürzmischung gewesen wäre. Auf diese Weise wollte ich nicht handeln. Und so blieb ich bei meiner Entscheidung. Und auch wenn mein Körper mich gerade einen Idioten schimpfte, fühlte sich diese Entscheidung richtig und gut an.
      Wir gingen also in Verlegenheit wieder auseinander. Ohne erotisches Abenteuer, und in meinem Fall ohne den Erwerb einer exklusiven Gewürzmischung, die mich auf dem brasilianischen Basar hatte tanzen lassen.
      Auf dem Weg zurück zu meiner Unterkunft war ich so aufgewühlt wie noch nie. Mein Körper stand noch immer unter Druck. Alles kribbelte und pulsierte, und ich weiß bis heute nicht, wo ich die Courage in dem Moment hergenommen hatte, das richtige zu tun. Ehrlich, es ist nicht so ganz einfach, wenn man auf dem ganzen Heimweg vom brasilianischen Markt bis zum Hotelzimmer nur daran denken kann, sich in brasilianischem Temperament zu entladen. Ich wußte genau, daß ich so eine Gelegenheit nicht so schnell wieder bekommen würde. Aber auch wenn das schnelle Abenteuer bestimmt aufregender gewesen wäre, war es mir lieber, den Druck für mich allein in meinem Hotelzimmer abzubauen. Damit ging es mir dann immerhin im Anschluß besser. Und seien wir ehrlich: Der Anschluß dauert länger, als der Moment im Van es getan hätte.
      Jeder andere hätte dieses Gewürz jetzt wahrscheinlich gehabt. Ich nicht. Dafür hatte ich meine Ehre und Würde, und konnte mir noch immer selber in die Augen sehen. Konnte ich mir davon etwas kaufen? Wahrscheinlich nicht. Ich bereute meine Entscheidung aber auch nicht.


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Die Vorgabe für Kalenderwoche 08/2023 von mir war:
      Du findest auf einem Basar einen ganz speziellen Gegenstand, den du unbedingt haben möchtest. Dieser Gegenstand ist etwas besonderes. Er ist aber auch sehr teuer. Was ist das für ein Gegenstand, warum ist er besonders, und was tust du, um ihn bekommen zu können? Gelingt es dir, und wenn ja, in welcher Weise verändert er dein Leben?
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