Prinz Loki findet seine Cinderella
von Coraline Finn
Kurzbeschreibung
Dies spielt nach dem Film “Thor the dark Kingdom“, nur mit dem Unterschied, dass Loki hier nicht seinen eigenen Tod vorgetäuscht hat, sondern mit Thor zusammen die Erde gerettet und dann mit ihm nach Asgard zurück gekehrt ist, um dort wieder in den Kerker geworfen zu werden. Frigga ist ebenfalls nicht tot, sondern war nur schwer verwundet und ist nach mehreren Wochen Todeskampf nun doch wieder aufgewacht. Ansonsten sagt der Titel schon genug, denke ich. Dies ist eine Mischung aus Loki und einer klassischen Cinderella story. Lasst euch überraschen! ❤
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Het
Frigga
Jane Foster
Loki
OC (Own Character)
Odin
Thor
18.02.2023
19.03.2023
18
33.833
6
Alle Kapitel
18 Reviews
18 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
1 Review
19.03.2023
3.404
“Der Teig ist viel zu klebrig!“ rief Loki und versuchte die zähe Masse wieder von seinen Fingern zu bekommen.
“Er ist nicht zu klebrig, das muss so sein,“ erklärte ihm Ella und lachte. Die beiden standen gerade beim Brot backen in der Küche in dem kleinen Häuschen, in dem Ella und ihre Mutter lebten und in das auch Loki seit nun schon fast zwei Monaten mit eingezogen war.
Sie hatten mit ihrer Hochzeit nicht lange gewartet, nicht dass es sich entweder Odin oder Ragnar noch anders überlegt hätten, daher hatte die Trauung schon eine Woche nach der Audienz statt gefunden. Anfangs hatten die beiden dann zusammen im Palast, in Loki‘s Gemächern gelebt und Ella hatte sich sehr gut mit Frigga angefreundet gehabt. Sowohl sie als auch Loki hatten sich dann ganz auf Ella‘s weitere Ausbildung in Sachen Magie konzentriert und ihr unglaublich viel beigebracht, aber dann kam die gute Nachricht, dass Ella schwanger war, schon einen Monat nach ihrer Hochzeit, und auch wenn sich Ella nicht beklagt hatte, so hatte Loki doch den Eindruck, dass sie sich Zuhause einfach wohler fühlte, als in dem Palast, wo sie immer noch versuchte sich als vollwertiges Mitglied in eine Gesellschaftsschicht einzufügen, in die sie nicht geboren war.
Ja selbst er hatte immer noch Probleme sich in diese Gesellschaft einzufügen! Aber bei ihm hatte das wohl andere Gründe. Daher hatte Loki vorgeschlagen, dass sie doch während ihrer Schwangerschaft fürs erste hier bei ihrer Mutter leben könnten. Sicher das Haus war nicht groß, aber es reichte. Und je länger er hier war, um so mehr begann er die Ruhe und Abgeschiedenheit vom Palastleben zu schätzen auch wenn es manchmal vielleicht etwas sehr still war. Der Einzige, der sie hier draußen besuchen kam war Joran, der nun da Ella nicht mehr arbeitete, mindestens zwei mal pro Woche vorbei kam, um sie mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus dem Palast zu versorgen. Und mittlerweile hatte er sich sogar mit Loki angefreundet… naja… zumindest ein bisschen. Aber hauptsächlich kam er natürlich wegen Ella.
Thor war auch bereits gekrönt worden und hatte daher bisher noch keine Zeit für einen Besuch gehabt und Ragnar… tja… der hatte sich nur mit Ella befasst, solange sie im Palast war, um sich mit ihr einen guten Ruf zu machen, jetzt da sie die Prinzgemahlin war. Außerdem stand ihm dank der Hochzeit der beiden nun ein Posten im Beraterstab des Königs zu, den er natürlich mit größtem Eifer sofort angetreten war. Aber Zuhause besucht hatte er sie nicht.
“Das kann so nicht richtig sein, wie soll ich denn den Teig je wieder von meinen Händen weg bekommen?“ klagte Loki weiter und hob zum Beweis eine Hand an der ein Stück Teig klebte, welches nun einen langen Fanden mit sich zog.
Ella lachte noch mehr. “Dann musst du eben etwas mehr Mehl nehmen.“
“Ach noch mehr?“ fragte er und tunkte seine mit Teig beklebte Hand ins Mehl. “Klebt immer noch!“
“Stell dich nicht so an!“ rief sie lachend.
“Ich stelle mich nicht an, das sind Tatsachen. Sieh nur!“ Er zog erneut einen dicken Faden mit dem Teig bis hoch zu Ella‘s Gesicht, wo er sie fast berührt hätte, wenn sie sich nicht nach hinten gelehnt hätte. Aber dann kam er ihr statt dessen mit seinem Gesicht näher und lockte sie mit einem flirtenden Blick zu einem Kuss heran, dem sie nicht widerstehen konnte. Sie schloss die Augen und genoss das sanfte Gefühl seiner Lippen auf ihren und bemerkte dabei gar nicht, wie er sie während dessen nun doch mit der klebrigen Hand am Kinn berührt hatte. Erst als sie von Fenja plötzlich gestört wurden drehte sie sich von ihm weg und merkte wie jetzt auch ein Strang Teig von ihrem Gesicht zu Loki‘s Hand führte. “Oh, hey!“ rief sie empört und beide brachen in Gelächter aus.
“Na? Ihr Beide scheint ja euren Spaß zu haben,“ sagte eine tiefe männliche Stimme und sie sahen erst jetzt, dass hinter Fenja Thor den Raum betreten hatte.
“Ach! Ha, ha! Das ich mit deiner königlichen Aufwartung auch noch mal rechnen darf, hätte ich kaum erwartet, Bruder!“ rief Loki erfreut und wollte gleich zu ihm, aber blieb am Teig hängen. “Oh, äh… ich geh mir kurz im Bad die Hände waschen. Nicht weglaufen!“ sagte er und lies ihn mit Ella und Fenja allein.
“Geht es dir gut? Mit der Schwangerschaft und so?“ fragte Thor gleich freundlich.
“Ja, danke,“ sagte Ella und Fenja reichte ihr ein Tuch um sich das Gesicht abzuwischen. “Wir denken das Baby kann auch schon ein weinig zaubern.“
“Was? Woher wollt ihr das denn wissen?“ fragte er.
“Ella‘s Bauch leuchtet manchmal ein kleines bisschen,“ erklärte Fenja stolz. “Ich hab es auch schon gesehen. Es ist das selbe gelbe Licht, wie das das manchmal zwischen Ella‘s Fingern leuchtet.“
Thor lachte. “Oh Mann! Das ist ja echt unglaublich! Mein Glückwunsch! Da ist ja die nächste Generation der Magier im Palast schon gesichert.“
Ella nickte und nun kam auch Loki wieder zurück. “Wirklich schön dich zu sehen, Bruder!“
“Ja, tut mir leid, dass es jetzt doch so lange gedauert hat, bis ich mal Zeit hatte.“
“Kein Problem. Und? Wie läuft das Regieren so?“
“Ach, ganz gut soweit, aber eigentlich würde ich gerne einen Moment alleine mit dir reden, wenn das ginge?“ fragte Thor und alle wunderten sich ein weinig.
“Oh… äh… ja sicher! Ich wollte dir sowieso gerne den Neubau zeigen. Wir können nach draußen gehen,“ schlug Loki vor und dirigierte seinen Bruder durch die Tür und hinter das Haus.
Von dort aus konnte man schon die Geräusche der Baustelle hören. Loki hatte nämlich, nachdem er ein paar Wochen mit Ella und Fenja hier gewohnt hatte, beschlossen das noch freie Grundstück nebenan zu kaufen. Naja… inwieweit man es kaufen nennen konnte, denn das Land gehörte bis dahin ja dem König, der sein Bruder war, also hatte er nichts weiter machen müssen, als Thor um die Ausstellung einer Besitzurkunde auf seinen Namen zu bitten und um ein paar Bauarbeiter und Baumaterial für ein Haus natürlich auch, denn er und Ella wollten ja schließlich nicht für immer bei ihrer Mutter leben, vor allem wenn das Baby dann da sein würde. Da hatte sich ein neu gebautes Haus direkt nebenan doch angeboten.
“Ah, das erste Stockwerk steht ja schon!“ bestaunte Thor.
“Ja, es geht gut voran, denke ich.“
“Hm.“
“Also… was wolltest du mit mir besprechen?“
Thor seufzte und sagte dann kleinlaut: “Naja… ich vermisse dich irgendwie.“
Das hatte Loki nun wirklich nicht erwartet. Er hob überrascht die Augenbrauen und musste dann lachen. “Ach komm! Du bist doch sicherlich froh, dass ich nicht mehr im Palast bin!“
“Nein, bin ich nicht!“
“Das glaube ich dir nicht,“ sagte Loki aber er freute sich.
“Doch! Ich meine… du warst mein ganzes Leben lang immer an meiner Seite und hast immer viel besser aufgepasst bei unserem Unterricht und mich dann tierisch genervt, weil du mich ständig verbessert hast, wenn ich mal was nicht mehr gewusst habe.“
“Das klingt bisher nicht gerade nach einem Kompliment.“
“Ist es aber. Immerhin bin ich jetzt König und… naja… ich muss jetzt alles selber entscheiden.“
“Du bist doch nicht alleine. Vater hat dir doch seinen ganzen Beraterstab hinterlassen. Vor allem unser guter Freund Ragnar dürfte doch sicherlich viel dazu zu sagen haben?“
Thor stöhnte und verdrehte die Augen. “Ach erinnere mich bloß nicht an den! Du glaubst gar nicht, wie der mich nervt. Den möchte ich am liebsten als aller erstes entlassen!“
Loki lachte. “Das kannst du nicht. Durch unsere Hochzeit ist sein Recht auf diese Position unanfechtbar und wenn du es ihm trotzdem nimmst, werden dir die anderen Adelshäuser vorwerfen, du seist kein gerechter König.“
“Ja, ich weiß! Hätte deine Ella nicht die heimliche Tochter von Halfdan sein können? Der wäre umgänglicher gewesen.“
“Tja, das konnten wir uns leider nicht aussuchen.“
“Ach, aber mal im Ernst, Loki. Du? Hier? In einem kleinen Häuschen völlig abgeschnitten von den Geschehnisse in der Politik? Komm schon! Das bist doch nicht du!“
“Warum denn nicht? Es gefällt mir hier.“
“Damit wirst du nicht glücklich werden.“
“Was redest du da? So glücklich wie in den letzten paar Monaten war ich in meinem ganzen Leben noch nicht!“
“Ja sicher, mit Ella. Aber was machst du denn sonst noch den ganzen Tag?“
Loki zögerte, hob einen Stein vom Boden auf und spielte damit herum. “Ich habe bei den Baumaßnahmen geholfen,“ gab er schließlich weinig überzeugend an und Thor warf ihm einen kritischen Blick zu. “Ach jetzt sieh mich nicht so an, als könnte ich keinen Hammer halten! Nur weil ich Mjölnir nicht heben kann, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mit einem normalen Zimmermannshammer umgehen könnte!“
“Du hast also gehämmert?“ fragte Thor skeptisch.
“Ja… naja am Anfang und dann dachte ich mir, dass es mit Magie sicherlich viel schneller gehen würde, und dann habe ich auf diese Wiese gleich eine ganze Hand voll Nägel auf einmal in die Bretter befördert!“ erzählte er stolz und Thor hätte es ihm beinahe abgekauft, wäre da nicht dieses kurze Flackern in seinem Lächeln gewesen.
“Aaaah… nein!“
“Wie bitte?“
“Ich erkenne mittlerweile wenn du schwindelst, Loki! Ich bin vielleicht etwas langsam und habe einige schmerzliche Erfahrung machen müssen, um dahin zu kommen, aber jetzt denke ich doch, dass ich es merke!“
Loki stöhnte und ließ den Kopf hängen. “Ja, na gut! Die Nägel waren alle krumm und schief, zufrieden? Und einem der Arbeiter habe ich dabei einen Nagel in den Oberschenkel geschossen. Da haben die mich von der Baustelle wieder weg geschickt und gesagt ich soll lieber nicht mehr helfen, deswegen helfe ich jetzt Ella und Fenja in der Küche.“
Thor platzte vor Lachen und Loki grummelte beschämt neben ihm. “Oh! Ha, ha, ha! Das kann ich mir so richtig gut vorstellen! Tut mir leid, Bruder, aber siehst du, das ist doch genau das, was ich versuche dir zu sagen.“
“Was denn?“
“Du gehörst in den Palast! Deine Talente sind doch hier draußen vergeudet!“
“Ich denke Vater hat es überaus deutlich gemacht, dass er der Meinung ist, dass ich gar keine Talente hätte,“ sagte Loki traurig.
Thor schnaubte. “Pfft! Vater ist jetzt kein König mehr. Ich bin König und ich kann zwar nicht Ragnar entlassen, aber die übrigen Mitglieder meines Rates kann ich selbst bestimmen und das werde ich auch!“
Loki sah ihn fragend an. “Was meinst du damit?“
“Komm in meinen Rat! Ich ernenne dich zum Minister für Innenpolitik oder was auch immer du willst! Du wärst tagsüber im Palast und kehrst am Abend heim zu deiner Familie.“
Loki lächelte überrascht. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet und auch noch nie über so eine Möglichkeit nachgedacht, aber bevor er antworten konnte, fuhr Thor fort.
“Ja und außerdem bräuchte ich auch noch einen Stellvertreter.“
Das war eine seltsame Bitte. “Einen Stellvertreter? Mutter hatte das immer gemacht, wenn Vater nicht in Asgard war.“
“Ja, aber Jane kann das nicht und sie möchte auch nicht. Sie will weiterhin auf Midgard leben und an ihrer Forschung arbeiten. Naja und das bedeutet außerdem, dass ich Zeit brauche, um sie zu besuchen. Du weißt schon… Fernbeziehung und so. Also brauche ich öfters mal jemanden, der für mich auf dem Thron sitzt und im Notfall Entscheidungen treffen kann.“
Loki schnappte nach Luft. Hatte ihn sein Bruder gerade gefragt, ob er sich auf seinen Thron setzen möchte??? Er ließ den Stein, den er immer noch in den Händen gehalten hatte fallen, sagte: “Nein!“ und lief panisch zurück zum Haus.
Thor guckte erst überrumpelt und lief ihm dann hinterher. “Was meinst du damit? Nein? Das kann nicht dein Ernst sein!“
“Das ist mein voller Ernst! Such dir jemand anderes als Vertreter, nicht mich! Niemals mich!“ rief er und stand schon vor der Eingangstür, aber Thor hielt die Tür zu, ehe er sie hatte öffnen können.
“Loki! Verdammt nochmal! Ich dachte du freust dich?“
Er drehte sich zu ihm um und atmete heftig während er nach Worten suchte. Schließlich sagte er: “Ich… ich kann nicht.“
“Warum denn nicht? Du bist der Qualifizierteste für den Job und noch vor einem Jahr hättest du mir da sofort Recht gegeben.“
“Ich kann nicht und du weißt warum!“ schrie er ihn jetzt an. “Wenn du mich zu deinem Stellvertreter ernennst, bin ich auch automatisch dein Thronfolger!“
“Du bist doch ohnehin mein Thronfolger, solange ich keine Kinder habe.“
“Aber ich sitze nicht auf dem Thron! Mein Recht kann von jedem anderen in deinem Rat angefochten werden! Aber nicht, wenn du mich zum Stellvertreter machst!“
“Ja na und? Was ist dabei dein Problem?“ Loki schaute ihn mit einem flehenden Blick an und Thor seufzte. “Aaah. Ich verstehe. Also bitte, dann lass es uns doch einfach einmal laut aussprechen.“
“Thor, bitte nicht.“
“Wenn du mich töten lässt, ohne das man dir etwas nachweisen könnte, und das schaffst du gewiss, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, dann bist du König!“
Loki erstarrte und schloss für einen Moment die Augen, dann sagte er leise: “Ich sagte doch, ich kann nicht. Du kannst mich nicht dieser Versuchung aussetzen.“
Er drehte sich von Thor weg und wollte gerade die Tür öffnen, aber sie öffnete sich schon von alleine und Ella kam zu ihnen nach draußen. “Ihr seid wirklich sehr laut bei eurem privaten Gespräch, wisst ihr das?“ fragte sie mit einem Lächeln und beide Brüder erwiderten ihr Lächeln verlegen.
“Oh, tut mir leid, aber wir waren ohnehin gerade fertig,“ erklärte Loki.
“Wart ihr das?“ fragte sie und legte einen Arm um die Taille ihres Mannes um ihn davon abzuhalten nach drinnen zu flüchten, was auch funktionierte. “Von dem was ich bis durch die Tür hindurch hören konnte, klang das aber nicht so.“
“Äh…“ stotterte Loki entsetzt. Hatte sie etwa alles hören können, was sie gerade gesagt hatten?
Ella nickte, ohne dass er die Frage laut ausgesprochen hätte. “Du solltest Thor’s Angebot annehmen.“
“Was? Aber… nein! Ich…“
“Ja! Du kannst! Und du solltest!“
“Ella, du kennst mich erst seit ein paar Monaten, du weißt nicht zu was ich fähig wäre… zu was ich schon mal fähig war!“ erklärte er verzweifelt.
Sie zuckte mit den Schultern. “Du wollest Thor schon mal töten, um selbst König zu werden,“ sagte sie schlicht und er starrte sie überrascht an. “Was? Dachtest du ich wüsste nicht, wen ich geheiratet habe? Ich weiß wer du bist, Loki! Aber ich weiß auch, du musst nicht so sein. Sieh dich doch nur um, sieh uns an! Deine Situation hat sich jetzt verändert. Du hast bald eine eigene Familie. Du hast so viel mehr als nur diesen Thron!“
Damit hatte sie allerdings Recht, dachte er sich und legte etwas zögerlich eine Hand auf ihren Bauch. “Du denkst ich kann das?“ fragte er und sie nickte.
“Absolut! Ich glaube an dich.“
Er überlegte eine Weile und schaute dann wieder hoch zu Thor.
Dieser grinste. “Sieh mich nicht so an! Ich denke auch, dass du das kannst, ansonsten hätte ich dich doch gar nicht erst gefragt. Seit du mit Ella zusammen bist, bist du viel ausgeglichener. Ich denke du bist jetzt bereit für mehr Verantwortung und unsere Beziehung zueinander hat sich doch auch wieder gebessert, oder nicht? Ich meine, schon allein, dass du überhaupt in Erwägung ziehst mein Angebot abzulehnen, sagt mir dass du dich verändert hast. Ich denke ich kann dir wieder vertrauen.“
Loki lachte ein weinig. “Odin wird das gar nicht gefallen.“
Thor lachte auch. “Um so mehr ein Grund für dich ja zu sagen!“
Jetzt lachten alle und Loki nickte. “Also gut. Ich machs! Ich komme zurück in den Palast.“
“Ja!“ rief Thor und reichte ihm die Hand. “Na also! Siehst du, war doch gar nicht so schwer. Also gut, ich muss jetzt wieder los. Aber ich erwarte dich morgen Früh bei mir im Thronsaal, da werde ich allen die Neuigkeit verkünden, in Ordnung?“
“Ja, in Ordnung.“
“Gut, bis dann!“ rief Thor fröhlich, zwinkerte Ella zum Abschied noch einmal zu und ging.
Loki drehte sich zu Ella hin, legte beide Arme um sie und zog sie zu sich heran. “Und das ist wirklich in Ordnung für dich? Du kannst immer noch nein sagen, weißt du.“
Sie lachte. “Was? Damit du dich als Brotbäcker selbst verwirklichst?“
“Ich backe gerne Brot mit dir.“
“Ich weiß, und ich habe dich auch gerne hier, aber ich weiß doch, dass du lieber bedeutendere Dinge tust als das.“
“Ich möchte dich aber nicht mit allem hier alleine lassen.“
“Ich hab doch noch meine Mutter als Gesellschaft und Hilfe. Außerdem werde ich ja auch nicht für immer hier als Hausfrau enden!“
“Ach nein?“
“Nein! Ich möchte mich auch weiter mit meiner Magie befassen und nicht nur eine Mutter sein.“
“Hm.“
“Ist das etwa eine Enttäuschung für dich?“
Er lachte. “Oh ich bitte dich! Wenn ich eine Frau gewollt hätte, die nichts weiter macht als meine Kinder groß zu ziehen, hätte ich eine der 58 Adelsdamen heiraten können!“
“Das beruhigt mich.“
“Kann es auch. Außerdem bin ich zufällig im Stande dir so viele Kindermädchen und Haushaltshilfen zu organisieren, wie du nur willst.“ Ella kicherte. “Du kannst dich also gerne auch verwirklichen, wo und wann auch immer du willst.“
“So viele Kindermädchen brauche ich sicher nicht. Ganz untätig werde ich nicht sein. Das bin ich ja gar nicht gewohnt, aber vielleicht ab und zu, damit ich auch mal wieder zu Frigga in den Palast kann, um mit ihr weiter zu üben, das hat mir nämlich gut gefallen.“
“Ja. Ich denke sie mag dich auch sehr gerne.“
“Ich sie auch. Man merkt du kommst nach ihr!“
Loki lachte. “Ich bin doch nur ihr Adoptivsohn.“
“Trotzdem. Du hast all ihre guten Eigenschaften.“
“Ha. So viel Lob und Vertrauen in mich an nur einem einzigen Tag? Das wiederum bin ich nicht gewohnt!“
“Tja, dann solltest du dich besser dran gewöhnen, denn ich habe nicht vor damit aufzuhören,“ sagte sie spielerisch und kam ihm langsam näher.
“Versprochen?“
“Versprochen,“ murmelte sie gegen seine Lippen und er zog sie noch fester an sich für einen langen, intensiven Kuss.
---------
Das Ende.
--------------------------------------
*Autorenhinweis:
Oder doch nicht?
Vielleicht gibt es noch eine sehr kurze Szene nach dem Abspann. Obwohl dieser Abspann natürlich nicht sehr lang sein wird, denn die Liste der Leute, die daran gearbeitet haben, beschränkt sich ziemlich genau auf, nun ja... mich. Danke an alle, die meine Geschichte gelesen haben, und falls ihr es noch nicht getan habt, schreibt mir bitte einen Kommentar.
Loki: "Vergisst du hier nicht jemanden? Ich habe eine Menge sehr hilfreicher Vorschläge gemacht!"
Ich: "Oh, richtig, natürlich. Loki hat sehr 'hilfreiche' Vorschläge hinzugefügt."
Loki: "Warum schreibst du das in Apostrophzeichen?"
Ich: "Hm? Ach, nur so. Okay, der Abspann ist vorbei. Hier kommt die letzte Szene."
-----------------------------------------------
Ragnar, seine Frau und Alva saßen beim Frühstück zusammen. Ragnar, der nun diese neue, wichtige Position im Rat des Königs innehatte, hatte Schriftrollen mit verschiedenen Gesetzestexten mitgebracht, um sich besser in die Materie einlesen zu können. Schließlich hatte sein alter Freund Odin ihn gebeten, immer ein Auge auf seinen Sohn Thor zu haben und ihn mit vernünftigen Ratschlägen vor Dummheiten zu bewahren, und das würde er auch tun! Während er las, biss er in eine Scheibe Brot und lauschte dem Gespräch zwischen seiner Frau und seiner Tochter.
"Eigentlich bin ich nicht einmal mehr traurig, dass es mit Loki nicht geklappt hat, Mutter."
"Ach nein?"
"Nein, ich glaube, ich mochte ihn sowieso nie so richtig. Schließlich war er schon immer irgendwie seltsam, nicht wahr?"
Daraufhin stimmte die Mutter zu. "Oh ja. Und arrogant ist er auch noch! Keine Frage."
Ragnar blickte kurz auf, beschloss aber, besser nichts zu diesem Thema zu sagen. Immerhin war Loki jetzt sein Schwiegersohn.
Alva fuhr fort: "Außerdem ist er so mager und blass! Da ist sein Bruder Thor viel attraktiver!"
"Hm. Da hast du Recht. Wirklich eine Schande, dass er sich dieses Midgard-Mädchen ausgesucht hat."
Alva dachte einen Moment lang nach. "Aber, Mama, stimmt es nicht, dass Midgardianer nicht so lange leben wie wir?"
"Oh ja, das ist wahr, sie könnte in zwanzig bis dreißig Jahren tot sein."
"Ja, aber... dann könnte ich doch einfach warten und in ein paar Jahren mein Glück bei Thor versuchen, oder?", rief das pummelige Mädchen freudig aus.
Ragnar hob den Kopf von den Schriftrollen und ließ sein Brot fallen. In seinen Gedanken sah er sich plötzlich nicht nur als Vater einer Prinzengattin und Berater des Königs, nein, er könnte obendrein der Vater der Königin sein!!!! Ein breites Grinsen überkam ihn und er sagte zu seiner Tochter: "Bei Odin, was für eine ausgezeichnete Idee, mein Kind! Das ist die richtige Einstellung! Dranbleiben! Immer dranbleiben!"
Alva quietschte vor Aufregung.
“Er ist nicht zu klebrig, das muss so sein,“ erklärte ihm Ella und lachte. Die beiden standen gerade beim Brot backen in der Küche in dem kleinen Häuschen, in dem Ella und ihre Mutter lebten und in das auch Loki seit nun schon fast zwei Monaten mit eingezogen war.
Sie hatten mit ihrer Hochzeit nicht lange gewartet, nicht dass es sich entweder Odin oder Ragnar noch anders überlegt hätten, daher hatte die Trauung schon eine Woche nach der Audienz statt gefunden. Anfangs hatten die beiden dann zusammen im Palast, in Loki‘s Gemächern gelebt und Ella hatte sich sehr gut mit Frigga angefreundet gehabt. Sowohl sie als auch Loki hatten sich dann ganz auf Ella‘s weitere Ausbildung in Sachen Magie konzentriert und ihr unglaublich viel beigebracht, aber dann kam die gute Nachricht, dass Ella schwanger war, schon einen Monat nach ihrer Hochzeit, und auch wenn sich Ella nicht beklagt hatte, so hatte Loki doch den Eindruck, dass sie sich Zuhause einfach wohler fühlte, als in dem Palast, wo sie immer noch versuchte sich als vollwertiges Mitglied in eine Gesellschaftsschicht einzufügen, in die sie nicht geboren war.
Ja selbst er hatte immer noch Probleme sich in diese Gesellschaft einzufügen! Aber bei ihm hatte das wohl andere Gründe. Daher hatte Loki vorgeschlagen, dass sie doch während ihrer Schwangerschaft fürs erste hier bei ihrer Mutter leben könnten. Sicher das Haus war nicht groß, aber es reichte. Und je länger er hier war, um so mehr begann er die Ruhe und Abgeschiedenheit vom Palastleben zu schätzen auch wenn es manchmal vielleicht etwas sehr still war. Der Einzige, der sie hier draußen besuchen kam war Joran, der nun da Ella nicht mehr arbeitete, mindestens zwei mal pro Woche vorbei kam, um sie mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus dem Palast zu versorgen. Und mittlerweile hatte er sich sogar mit Loki angefreundet… naja… zumindest ein bisschen. Aber hauptsächlich kam er natürlich wegen Ella.
Thor war auch bereits gekrönt worden und hatte daher bisher noch keine Zeit für einen Besuch gehabt und Ragnar… tja… der hatte sich nur mit Ella befasst, solange sie im Palast war, um sich mit ihr einen guten Ruf zu machen, jetzt da sie die Prinzgemahlin war. Außerdem stand ihm dank der Hochzeit der beiden nun ein Posten im Beraterstab des Königs zu, den er natürlich mit größtem Eifer sofort angetreten war. Aber Zuhause besucht hatte er sie nicht.
“Das kann so nicht richtig sein, wie soll ich denn den Teig je wieder von meinen Händen weg bekommen?“ klagte Loki weiter und hob zum Beweis eine Hand an der ein Stück Teig klebte, welches nun einen langen Fanden mit sich zog.
Ella lachte noch mehr. “Dann musst du eben etwas mehr Mehl nehmen.“
“Ach noch mehr?“ fragte er und tunkte seine mit Teig beklebte Hand ins Mehl. “Klebt immer noch!“
“Stell dich nicht so an!“ rief sie lachend.
“Ich stelle mich nicht an, das sind Tatsachen. Sieh nur!“ Er zog erneut einen dicken Faden mit dem Teig bis hoch zu Ella‘s Gesicht, wo er sie fast berührt hätte, wenn sie sich nicht nach hinten gelehnt hätte. Aber dann kam er ihr statt dessen mit seinem Gesicht näher und lockte sie mit einem flirtenden Blick zu einem Kuss heran, dem sie nicht widerstehen konnte. Sie schloss die Augen und genoss das sanfte Gefühl seiner Lippen auf ihren und bemerkte dabei gar nicht, wie er sie während dessen nun doch mit der klebrigen Hand am Kinn berührt hatte. Erst als sie von Fenja plötzlich gestört wurden drehte sie sich von ihm weg und merkte wie jetzt auch ein Strang Teig von ihrem Gesicht zu Loki‘s Hand führte. “Oh, hey!“ rief sie empört und beide brachen in Gelächter aus.
“Na? Ihr Beide scheint ja euren Spaß zu haben,“ sagte eine tiefe männliche Stimme und sie sahen erst jetzt, dass hinter Fenja Thor den Raum betreten hatte.
“Ach! Ha, ha! Das ich mit deiner königlichen Aufwartung auch noch mal rechnen darf, hätte ich kaum erwartet, Bruder!“ rief Loki erfreut und wollte gleich zu ihm, aber blieb am Teig hängen. “Oh, äh… ich geh mir kurz im Bad die Hände waschen. Nicht weglaufen!“ sagte er und lies ihn mit Ella und Fenja allein.
“Geht es dir gut? Mit der Schwangerschaft und so?“ fragte Thor gleich freundlich.
“Ja, danke,“ sagte Ella und Fenja reichte ihr ein Tuch um sich das Gesicht abzuwischen. “Wir denken das Baby kann auch schon ein weinig zaubern.“
“Was? Woher wollt ihr das denn wissen?“ fragte er.
“Ella‘s Bauch leuchtet manchmal ein kleines bisschen,“ erklärte Fenja stolz. “Ich hab es auch schon gesehen. Es ist das selbe gelbe Licht, wie das das manchmal zwischen Ella‘s Fingern leuchtet.“
Thor lachte. “Oh Mann! Das ist ja echt unglaublich! Mein Glückwunsch! Da ist ja die nächste Generation der Magier im Palast schon gesichert.“
Ella nickte und nun kam auch Loki wieder zurück. “Wirklich schön dich zu sehen, Bruder!“
“Ja, tut mir leid, dass es jetzt doch so lange gedauert hat, bis ich mal Zeit hatte.“
“Kein Problem. Und? Wie läuft das Regieren so?“
“Ach, ganz gut soweit, aber eigentlich würde ich gerne einen Moment alleine mit dir reden, wenn das ginge?“ fragte Thor und alle wunderten sich ein weinig.
“Oh… äh… ja sicher! Ich wollte dir sowieso gerne den Neubau zeigen. Wir können nach draußen gehen,“ schlug Loki vor und dirigierte seinen Bruder durch die Tür und hinter das Haus.
Von dort aus konnte man schon die Geräusche der Baustelle hören. Loki hatte nämlich, nachdem er ein paar Wochen mit Ella und Fenja hier gewohnt hatte, beschlossen das noch freie Grundstück nebenan zu kaufen. Naja… inwieweit man es kaufen nennen konnte, denn das Land gehörte bis dahin ja dem König, der sein Bruder war, also hatte er nichts weiter machen müssen, als Thor um die Ausstellung einer Besitzurkunde auf seinen Namen zu bitten und um ein paar Bauarbeiter und Baumaterial für ein Haus natürlich auch, denn er und Ella wollten ja schließlich nicht für immer bei ihrer Mutter leben, vor allem wenn das Baby dann da sein würde. Da hatte sich ein neu gebautes Haus direkt nebenan doch angeboten.
“Ah, das erste Stockwerk steht ja schon!“ bestaunte Thor.
“Ja, es geht gut voran, denke ich.“
“Hm.“
“Also… was wolltest du mit mir besprechen?“
Thor seufzte und sagte dann kleinlaut: “Naja… ich vermisse dich irgendwie.“
Das hatte Loki nun wirklich nicht erwartet. Er hob überrascht die Augenbrauen und musste dann lachen. “Ach komm! Du bist doch sicherlich froh, dass ich nicht mehr im Palast bin!“
“Nein, bin ich nicht!“
“Das glaube ich dir nicht,“ sagte Loki aber er freute sich.
“Doch! Ich meine… du warst mein ganzes Leben lang immer an meiner Seite und hast immer viel besser aufgepasst bei unserem Unterricht und mich dann tierisch genervt, weil du mich ständig verbessert hast, wenn ich mal was nicht mehr gewusst habe.“
“Das klingt bisher nicht gerade nach einem Kompliment.“
“Ist es aber. Immerhin bin ich jetzt König und… naja… ich muss jetzt alles selber entscheiden.“
“Du bist doch nicht alleine. Vater hat dir doch seinen ganzen Beraterstab hinterlassen. Vor allem unser guter Freund Ragnar dürfte doch sicherlich viel dazu zu sagen haben?“
Thor stöhnte und verdrehte die Augen. “Ach erinnere mich bloß nicht an den! Du glaubst gar nicht, wie der mich nervt. Den möchte ich am liebsten als aller erstes entlassen!“
Loki lachte. “Das kannst du nicht. Durch unsere Hochzeit ist sein Recht auf diese Position unanfechtbar und wenn du es ihm trotzdem nimmst, werden dir die anderen Adelshäuser vorwerfen, du seist kein gerechter König.“
“Ja, ich weiß! Hätte deine Ella nicht die heimliche Tochter von Halfdan sein können? Der wäre umgänglicher gewesen.“
“Tja, das konnten wir uns leider nicht aussuchen.“
“Ach, aber mal im Ernst, Loki. Du? Hier? In einem kleinen Häuschen völlig abgeschnitten von den Geschehnisse in der Politik? Komm schon! Das bist doch nicht du!“
“Warum denn nicht? Es gefällt mir hier.“
“Damit wirst du nicht glücklich werden.“
“Was redest du da? So glücklich wie in den letzten paar Monaten war ich in meinem ganzen Leben noch nicht!“
“Ja sicher, mit Ella. Aber was machst du denn sonst noch den ganzen Tag?“
Loki zögerte, hob einen Stein vom Boden auf und spielte damit herum. “Ich habe bei den Baumaßnahmen geholfen,“ gab er schließlich weinig überzeugend an und Thor warf ihm einen kritischen Blick zu. “Ach jetzt sieh mich nicht so an, als könnte ich keinen Hammer halten! Nur weil ich Mjölnir nicht heben kann, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mit einem normalen Zimmermannshammer umgehen könnte!“
“Du hast also gehämmert?“ fragte Thor skeptisch.
“Ja… naja am Anfang und dann dachte ich mir, dass es mit Magie sicherlich viel schneller gehen würde, und dann habe ich auf diese Wiese gleich eine ganze Hand voll Nägel auf einmal in die Bretter befördert!“ erzählte er stolz und Thor hätte es ihm beinahe abgekauft, wäre da nicht dieses kurze Flackern in seinem Lächeln gewesen.
“Aaaah… nein!“
“Wie bitte?“
“Ich erkenne mittlerweile wenn du schwindelst, Loki! Ich bin vielleicht etwas langsam und habe einige schmerzliche Erfahrung machen müssen, um dahin zu kommen, aber jetzt denke ich doch, dass ich es merke!“
Loki stöhnte und ließ den Kopf hängen. “Ja, na gut! Die Nägel waren alle krumm und schief, zufrieden? Und einem der Arbeiter habe ich dabei einen Nagel in den Oberschenkel geschossen. Da haben die mich von der Baustelle wieder weg geschickt und gesagt ich soll lieber nicht mehr helfen, deswegen helfe ich jetzt Ella und Fenja in der Küche.“
Thor platzte vor Lachen und Loki grummelte beschämt neben ihm. “Oh! Ha, ha, ha! Das kann ich mir so richtig gut vorstellen! Tut mir leid, Bruder, aber siehst du, das ist doch genau das, was ich versuche dir zu sagen.“
“Was denn?“
“Du gehörst in den Palast! Deine Talente sind doch hier draußen vergeudet!“
“Ich denke Vater hat es überaus deutlich gemacht, dass er der Meinung ist, dass ich gar keine Talente hätte,“ sagte Loki traurig.
Thor schnaubte. “Pfft! Vater ist jetzt kein König mehr. Ich bin König und ich kann zwar nicht Ragnar entlassen, aber die übrigen Mitglieder meines Rates kann ich selbst bestimmen und das werde ich auch!“
Loki sah ihn fragend an. “Was meinst du damit?“
“Komm in meinen Rat! Ich ernenne dich zum Minister für Innenpolitik oder was auch immer du willst! Du wärst tagsüber im Palast und kehrst am Abend heim zu deiner Familie.“
Loki lächelte überrascht. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet und auch noch nie über so eine Möglichkeit nachgedacht, aber bevor er antworten konnte, fuhr Thor fort.
“Ja und außerdem bräuchte ich auch noch einen Stellvertreter.“
Das war eine seltsame Bitte. “Einen Stellvertreter? Mutter hatte das immer gemacht, wenn Vater nicht in Asgard war.“
“Ja, aber Jane kann das nicht und sie möchte auch nicht. Sie will weiterhin auf Midgard leben und an ihrer Forschung arbeiten. Naja und das bedeutet außerdem, dass ich Zeit brauche, um sie zu besuchen. Du weißt schon… Fernbeziehung und so. Also brauche ich öfters mal jemanden, der für mich auf dem Thron sitzt und im Notfall Entscheidungen treffen kann.“
Loki schnappte nach Luft. Hatte ihn sein Bruder gerade gefragt, ob er sich auf seinen Thron setzen möchte??? Er ließ den Stein, den er immer noch in den Händen gehalten hatte fallen, sagte: “Nein!“ und lief panisch zurück zum Haus.
Thor guckte erst überrumpelt und lief ihm dann hinterher. “Was meinst du damit? Nein? Das kann nicht dein Ernst sein!“
“Das ist mein voller Ernst! Such dir jemand anderes als Vertreter, nicht mich! Niemals mich!“ rief er und stand schon vor der Eingangstür, aber Thor hielt die Tür zu, ehe er sie hatte öffnen können.
“Loki! Verdammt nochmal! Ich dachte du freust dich?“
Er drehte sich zu ihm um und atmete heftig während er nach Worten suchte. Schließlich sagte er: “Ich… ich kann nicht.“
“Warum denn nicht? Du bist der Qualifizierteste für den Job und noch vor einem Jahr hättest du mir da sofort Recht gegeben.“
“Ich kann nicht und du weißt warum!“ schrie er ihn jetzt an. “Wenn du mich zu deinem Stellvertreter ernennst, bin ich auch automatisch dein Thronfolger!“
“Du bist doch ohnehin mein Thronfolger, solange ich keine Kinder habe.“
“Aber ich sitze nicht auf dem Thron! Mein Recht kann von jedem anderen in deinem Rat angefochten werden! Aber nicht, wenn du mich zum Stellvertreter machst!“
“Ja na und? Was ist dabei dein Problem?“ Loki schaute ihn mit einem flehenden Blick an und Thor seufzte. “Aaah. Ich verstehe. Also bitte, dann lass es uns doch einfach einmal laut aussprechen.“
“Thor, bitte nicht.“
“Wenn du mich töten lässt, ohne das man dir etwas nachweisen könnte, und das schaffst du gewiss, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, dann bist du König!“
Loki erstarrte und schloss für einen Moment die Augen, dann sagte er leise: “Ich sagte doch, ich kann nicht. Du kannst mich nicht dieser Versuchung aussetzen.“
Er drehte sich von Thor weg und wollte gerade die Tür öffnen, aber sie öffnete sich schon von alleine und Ella kam zu ihnen nach draußen. “Ihr seid wirklich sehr laut bei eurem privaten Gespräch, wisst ihr das?“ fragte sie mit einem Lächeln und beide Brüder erwiderten ihr Lächeln verlegen.
“Oh, tut mir leid, aber wir waren ohnehin gerade fertig,“ erklärte Loki.
“Wart ihr das?“ fragte sie und legte einen Arm um die Taille ihres Mannes um ihn davon abzuhalten nach drinnen zu flüchten, was auch funktionierte. “Von dem was ich bis durch die Tür hindurch hören konnte, klang das aber nicht so.“
“Äh…“ stotterte Loki entsetzt. Hatte sie etwa alles hören können, was sie gerade gesagt hatten?
Ella nickte, ohne dass er die Frage laut ausgesprochen hätte. “Du solltest Thor’s Angebot annehmen.“
“Was? Aber… nein! Ich…“
“Ja! Du kannst! Und du solltest!“
“Ella, du kennst mich erst seit ein paar Monaten, du weißt nicht zu was ich fähig wäre… zu was ich schon mal fähig war!“ erklärte er verzweifelt.
Sie zuckte mit den Schultern. “Du wollest Thor schon mal töten, um selbst König zu werden,“ sagte sie schlicht und er starrte sie überrascht an. “Was? Dachtest du ich wüsste nicht, wen ich geheiratet habe? Ich weiß wer du bist, Loki! Aber ich weiß auch, du musst nicht so sein. Sieh dich doch nur um, sieh uns an! Deine Situation hat sich jetzt verändert. Du hast bald eine eigene Familie. Du hast so viel mehr als nur diesen Thron!“
Damit hatte sie allerdings Recht, dachte er sich und legte etwas zögerlich eine Hand auf ihren Bauch. “Du denkst ich kann das?“ fragte er und sie nickte.
“Absolut! Ich glaube an dich.“
Er überlegte eine Weile und schaute dann wieder hoch zu Thor.
Dieser grinste. “Sieh mich nicht so an! Ich denke auch, dass du das kannst, ansonsten hätte ich dich doch gar nicht erst gefragt. Seit du mit Ella zusammen bist, bist du viel ausgeglichener. Ich denke du bist jetzt bereit für mehr Verantwortung und unsere Beziehung zueinander hat sich doch auch wieder gebessert, oder nicht? Ich meine, schon allein, dass du überhaupt in Erwägung ziehst mein Angebot abzulehnen, sagt mir dass du dich verändert hast. Ich denke ich kann dir wieder vertrauen.“
Loki lachte ein weinig. “Odin wird das gar nicht gefallen.“
Thor lachte auch. “Um so mehr ein Grund für dich ja zu sagen!“
Jetzt lachten alle und Loki nickte. “Also gut. Ich machs! Ich komme zurück in den Palast.“
“Ja!“ rief Thor und reichte ihm die Hand. “Na also! Siehst du, war doch gar nicht so schwer. Also gut, ich muss jetzt wieder los. Aber ich erwarte dich morgen Früh bei mir im Thronsaal, da werde ich allen die Neuigkeit verkünden, in Ordnung?“
“Ja, in Ordnung.“
“Gut, bis dann!“ rief Thor fröhlich, zwinkerte Ella zum Abschied noch einmal zu und ging.
Loki drehte sich zu Ella hin, legte beide Arme um sie und zog sie zu sich heran. “Und das ist wirklich in Ordnung für dich? Du kannst immer noch nein sagen, weißt du.“
Sie lachte. “Was? Damit du dich als Brotbäcker selbst verwirklichst?“
“Ich backe gerne Brot mit dir.“
“Ich weiß, und ich habe dich auch gerne hier, aber ich weiß doch, dass du lieber bedeutendere Dinge tust als das.“
“Ich möchte dich aber nicht mit allem hier alleine lassen.“
“Ich hab doch noch meine Mutter als Gesellschaft und Hilfe. Außerdem werde ich ja auch nicht für immer hier als Hausfrau enden!“
“Ach nein?“
“Nein! Ich möchte mich auch weiter mit meiner Magie befassen und nicht nur eine Mutter sein.“
“Hm.“
“Ist das etwa eine Enttäuschung für dich?“
Er lachte. “Oh ich bitte dich! Wenn ich eine Frau gewollt hätte, die nichts weiter macht als meine Kinder groß zu ziehen, hätte ich eine der 58 Adelsdamen heiraten können!“
“Das beruhigt mich.“
“Kann es auch. Außerdem bin ich zufällig im Stande dir so viele Kindermädchen und Haushaltshilfen zu organisieren, wie du nur willst.“ Ella kicherte. “Du kannst dich also gerne auch verwirklichen, wo und wann auch immer du willst.“
“So viele Kindermädchen brauche ich sicher nicht. Ganz untätig werde ich nicht sein. Das bin ich ja gar nicht gewohnt, aber vielleicht ab und zu, damit ich auch mal wieder zu Frigga in den Palast kann, um mit ihr weiter zu üben, das hat mir nämlich gut gefallen.“
“Ja. Ich denke sie mag dich auch sehr gerne.“
“Ich sie auch. Man merkt du kommst nach ihr!“
Loki lachte. “Ich bin doch nur ihr Adoptivsohn.“
“Trotzdem. Du hast all ihre guten Eigenschaften.“
“Ha. So viel Lob und Vertrauen in mich an nur einem einzigen Tag? Das wiederum bin ich nicht gewohnt!“
“Tja, dann solltest du dich besser dran gewöhnen, denn ich habe nicht vor damit aufzuhören,“ sagte sie spielerisch und kam ihm langsam näher.
“Versprochen?“
“Versprochen,“ murmelte sie gegen seine Lippen und er zog sie noch fester an sich für einen langen, intensiven Kuss.
---------
Das Ende.
--------------------------------------
*Autorenhinweis:
Oder doch nicht?
Vielleicht gibt es noch eine sehr kurze Szene nach dem Abspann. Obwohl dieser Abspann natürlich nicht sehr lang sein wird, denn die Liste der Leute, die daran gearbeitet haben, beschränkt sich ziemlich genau auf, nun ja... mich. Danke an alle, die meine Geschichte gelesen haben, und falls ihr es noch nicht getan habt, schreibt mir bitte einen Kommentar.
Loki: "Vergisst du hier nicht jemanden? Ich habe eine Menge sehr hilfreicher Vorschläge gemacht!"
Ich: "Oh, richtig, natürlich. Loki hat sehr 'hilfreiche' Vorschläge hinzugefügt."
Loki: "Warum schreibst du das in Apostrophzeichen?"
Ich: "Hm? Ach, nur so. Okay, der Abspann ist vorbei. Hier kommt die letzte Szene."
-----------------------------------------------
Ragnar, seine Frau und Alva saßen beim Frühstück zusammen. Ragnar, der nun diese neue, wichtige Position im Rat des Königs innehatte, hatte Schriftrollen mit verschiedenen Gesetzestexten mitgebracht, um sich besser in die Materie einlesen zu können. Schließlich hatte sein alter Freund Odin ihn gebeten, immer ein Auge auf seinen Sohn Thor zu haben und ihn mit vernünftigen Ratschlägen vor Dummheiten zu bewahren, und das würde er auch tun! Während er las, biss er in eine Scheibe Brot und lauschte dem Gespräch zwischen seiner Frau und seiner Tochter.
"Eigentlich bin ich nicht einmal mehr traurig, dass es mit Loki nicht geklappt hat, Mutter."
"Ach nein?"
"Nein, ich glaube, ich mochte ihn sowieso nie so richtig. Schließlich war er schon immer irgendwie seltsam, nicht wahr?"
Daraufhin stimmte die Mutter zu. "Oh ja. Und arrogant ist er auch noch! Keine Frage."
Ragnar blickte kurz auf, beschloss aber, besser nichts zu diesem Thema zu sagen. Immerhin war Loki jetzt sein Schwiegersohn.
Alva fuhr fort: "Außerdem ist er so mager und blass! Da ist sein Bruder Thor viel attraktiver!"
"Hm. Da hast du Recht. Wirklich eine Schande, dass er sich dieses Midgard-Mädchen ausgesucht hat."
Alva dachte einen Moment lang nach. "Aber, Mama, stimmt es nicht, dass Midgardianer nicht so lange leben wie wir?"
"Oh ja, das ist wahr, sie könnte in zwanzig bis dreißig Jahren tot sein."
"Ja, aber... dann könnte ich doch einfach warten und in ein paar Jahren mein Glück bei Thor versuchen, oder?", rief das pummelige Mädchen freudig aus.
Ragnar hob den Kopf von den Schriftrollen und ließ sein Brot fallen. In seinen Gedanken sah er sich plötzlich nicht nur als Vater einer Prinzengattin und Berater des Königs, nein, er könnte obendrein der Vater der Königin sein!!!! Ein breites Grinsen überkam ihn und er sagte zu seiner Tochter: "Bei Odin, was für eine ausgezeichnete Idee, mein Kind! Das ist die richtige Einstellung! Dranbleiben! Immer dranbleiben!"
Alva quietschte vor Aufregung.