Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Blutrünstige Wesen der Nacht

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P16 / Het
Akatsuki Kain OC (Own Character) Zero Kiryu
17.02.2023
18.03.2023
4
3.867
2
Alle Kapitel
3 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
18.03.2023 1.420
 
„So, wollen wir dann zum Abendessen gehen?“ frage ich ihn. Er nickt nur, sagt aber nichts. Wir schweigen uns die ganze Zeit an. Anfangs ist diese Stille noch unangenehm aber ich stelle fest, dass ich mich wohl in seiner Nähe fühle. In Rektor Cross´ Haus angekommen ziehen Zero und ich uns die Schuhe aus und ich folge ihm einfach als er ohne ein Wort den Flur verlässt. Wir betreten die Küche, in der Yuki und der Rektor bereits schon fleißig am Kochen waren. Mittlerweile war es ja auch schon kurz vor 22 Uhr. Es duftet so gut in der Küche aber ich kann noch nicht genau sehen, was es alles zum Abendessen gibt.
„Hallo Neya, schön, dass du gekommen bist.“ begrüßt mich Yuki während der Rektor weiter am Herd beschäftigt ist. Ich schaue hinter mich und da ist Zero schon nicht mehr da. Es fühlt sich so an, als würde ein Teil von mir fehlen. Wieso verdammt nochmal möchte ich ihn so gern in meiner Nähe haben? Fange ich an den Verstand zu verlieren? Ich versuche ihn vorerst aus meinem Kopf zu verbannen und helfe Yuki beim decken des Esstisches und das Essen ist nun auch fertig.

„Wo bleibt Zero denn schon wieder?!“ nörgelt Yuki ungeduldig und holt derweil noch gemeinsam mit dem Rektor das fertige Essen aus der Küche. Eigentlich wollte ich auch helfen aber sie sagen mir, dass ich mich schon mal setzen soll, was ich auch tue. Kurze Zeit später betritt Zero den Raum. Er trägt jetzt nur eine schwarze Jogginghose und trocknet sich gerade noch die Haare mit einem Handtuch ab welches er sich dann über die Schulter legt. Seine dunkelvioletten Augen starren mich die ganze Zeit an und ich fühle mich wie verzaubert durch seinen Blick. Diesmal schaut er nicht ganz so traurig wie sonst. Er setzt sich auf den Stuhl gegenüber von mir und dann betreten Yuki und der Rektor auch schon den Raum. Sie halten kurz inne, als sie zu uns an den Tisch sehen. Als ich das bemerke, wende ich erstmal meinen Blick von Zero ab. Die beiden stellen das Essen auf den Tisch, setzen sich und versuchen ein Gespräch zu beginnen, weshalb er mich nun nicht mehr mit seinem musternden Blick durchbohrt. Ab und zu schaut er mich an aber er stochert mehr in seinem Essen herum und scheint in Gedanken versunken zu sein.
„Du solltest lieber essen anstatt daraus ein Schlachtfeld zu machen, Zero.“ ermahnt ihn seine Schwester spöttisch.
„Ich habe keinen großen Hunger.“ antwortet er genervt, steht auf und verlässt den Raum. Besorgt schaue ich ihm hinterher.
„Mach dir um Zero keine Sorgen, der kriegt sich schon wieder ein.“ sagt Yuki zu mir und lächelt mich an.

Yuki löchert mich nun mit einigen Fragen. Sie fragt nach meiner Familie und wo ich vorher zur Schule gegangen bin und weshalb ich unbedingt Guardian werden wollte.
„Also mein Vater ist der Rektor der Shinto-Akademie, wo ich bereits Schulsprecherin war und hat mich alleine groß gezogen. Meine Mutter ist gestorben als ich 3 Jahre alt war. Als mir mein Vater sagte, dass die Cross-Akademie einen Vertrauensschüler sucht, war ich sofort Feuer und Flamme dafür und nun bin ich hier bei euch. Ich liebe es, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Mir gefällt es hier sehr, nur mein Vater fehlt mir. Aber das ist halb so schlimm.“ sage ich und lächle tapfer.
„Das ist bestimmt sehr hart für dich, aber wenn dich irgendetwas bedrückt kannst du gerne mit mir oder dem Rektor darüber reden.“ sagt Yuki aufmunternd. Ohne noch groß ein Wort zu wechseln, beenden wir das Abendessen.

Als wir fertig mit essen sind, helfe ich noch mit beim spülen des Geschirrs. Yuki und ich albern ein wenig herum und spritzen uns gegenseitig mit dem Spülwasser nass. In diesem Moment bin ich einfach nur glücklich, ich fühle mich kurzzeitig unbeschwert. Es ist nun schon sehr spät und ich beschließe, nochmal einen Rundgang zu machen.
„Vielen Dank für das schöne Abendessen. Darf ich mich vielleicht noch bei Zero verabschieden oder sollte ich ihn lieber in Ruhe lassen?“ frage ich die beiden.
„Du bist hier immer herzlich willkommen Neya. Natürlich darfst du dich bei ihm verabschieden. Wenn du den Flur betrittst, musst du rechts zum Ende des Gangs laufen. Dort ist sein Zimmer. Hoffentlich lässt er seine Laune nicht auch an dir aus.“ erklärt mir Yuki neckisch.

Ich verabschiede mich bei den beiden und gehe zu Zero´s Zimmer. Die Tür steht einen kleinen Spalt offen. Als ich klopfe, kommt nur ein genervtes „Verschwinde“ aus dem Raum. Soll ich noch etwas sagen oder einfach gehen? Mutigerweise antworte ich und sage, dass ich mich nur verabschieden möchte. Gerade als ich mich umdrehe um zu gehen, bittet er mich hinein zu kommen und die Tür zu schließen.
Ich öffne die Tür, betrete das Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Warum er wohl wollte, dass ich hinein komme?
Etwas nervös, lehne ich mich an der Zimmertür an und warte darauf, dass er etwas sagt. Ich sehe ihn einfach nur an, wie er, noch immer halbnackt, auf der Fensterbank sitzt und mit traurigem Blick nach draußen schaut. Dieser Anblick lässt mich dahinschmelzen, ich könnte ihn die ganze Nacht ansehen.
Noch mehr beschäftigt mich aber, weshalb er so traurig ist. Was ist diesem hinreißenden Mann nur widerfahren?
Nach ein paar Minuten, gehe ich langsam zu ihm und schaue ebenfalls nach draußen. Meine Hände liegen auf der kalten Fensterbank. Zwischen uns beiden herrscht kaum noch Distanz und ich merke, dass mein Herz beginnt, schneller zu schlagen wenn ich ihm so nah bin.
„Die Aussicht ist wundervoll Zero.“ stelle ich fest und breche damit das Schweigen. Der Blick auf den angrenzenden Wald ist wirklich wunderschön und mit ihm ist es noch viel schöner.
„Ich möchte mich noch bei dir für vorhin bedanken. Du hättest mich nicht in Schutz nehmen müssen. Irgendwie war ich ja auch selbst schuld.“ sage ich und versuche die Sache mit einem Lächeln abzutun.
„Schon gut, du konntest nicht viel dafür. Aber ich konnte einfach nicht ertragen, wie sich dieser widerliche Blutsauger aufgespielt hat.“ antwortet Zero verbissen.
„Wie dem auch sei, danke für deine Hilfe. Ich werde jetzt nochmal nach dem Rechten sehen.“ erkläre ich Zero und drehe mich um, um sein Zimmer zu verlassen.
Bevor ich gehen kann, greift Zero nach meiner Hand. Er hält sie fest und zieht mich ein Stück zu sich heran.
„Bitte bleib noch.“ fleht er mich an und sein Blick ist voll von Trauer.
Während sich unsere Hände berühren, verspüre ich wieder dieses kribbeln und ich frage mich, ob es ihm genau so geht. Allerdings traue ich mich nicht, ihm diese Frage zu stellen. Woher kommt dieses Gefühl nur? Schweigend drehe ich mich wieder zu dem Fenster um und leiste ihm Gesellschaft. So verweilten wir für eine gefühlte Ewigkeit. Die Stille zwischen uns war beruhigend, das habe ich noch nie erlebt.
„Neya?“ sagt Zero fragend und unterbricht die Stille. Fragend schaue ich ihn an und warte darauf, dass er weiter spricht.
„Ach, es ist nichts. Vergiss es.“ spricht er weiter und wirkt auf einmal sehr nervös. Ich würde ihn am liebsten fragen, was ihm durch den Kopf geht, beschließe jedoch es vorerst auf sich beruhen zu lassen.
Mit verständnisvollem Blick, schaue ich ihn an und habe das Gefühl direkt in sein innerstes sehen zu können. Ich fühle seinen Schmerz, all die Trauer und Verzweiflung die in ihm wohnt und ich wünsche mir in diesem Moment, ihm all das nehmen zu können.

„Ich würde liebend gerne noch bei dir bleiben, aber ich muss gehen..Zero.“ erkläre ich ihm und flüstere seinen Namen kaum noch hörbar.
„Es tut mir leid, dich so aufgehalten zu haben.“ sagt er und ich höre die Reue in seiner Stimme.
Ich lächle sanft, schüttle mit dem Kopf und sage: „Darüber bin ich auch irgendwie froh. Ich bin gerne in deiner Nähe, auch wenn wir uns einfach nur anschweigen. Selbst die Stille ist schön, wenn du bei mir bist.“
Tatsächlich sehe ich zum ersten Mal ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und es wirkt alles andere als erzwungen. Daraufhin verlasse ich das Gebäude. Während meines Rundgangs, geht mir Zero einfach nicht aus mehr aus dem Kopf. Hektisch versuche ich die Gedanken an ihn und die damit verbundenen Gefühle abzuschütteln. Leider vergebens. Was beschäftigt ihn so sehr, dass es ihn schon fast zu zerreißen droht? Warum kommt es mir so vertraut vor, in seiner Nähe zu sein? Und was wollte er mir vorhin bloß sagen? Fragen über Fragen, es fällt mir unglaublich schwer, mich auf meine „Arbeit“ zu konzentrieren.
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast