Bar Love
von Jesse Jay
Kurzbeschreibung
Dies ist eine Geschichte über die Sängerin 'LP', bevor diese ihren Durchbruch hatte. Alle Handlungen darin sind frei erfunden. LP arbeitet in einer Bar und lernt dort July kennen. Alles weitere erfahrt ihr in der Story ;-) FemSlash! (WLW)
GeschichteRomance, Liebesgeschichte / P18 / FemSlash
12.02.2023
27.03.2023
9
30.575
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18.03.2023
3.775
Es war Samstagnachmittag und in ein paar Stunden traf ich mich mit July und ein paar Kommilitonen von ihr. Ich freute mich auf sie, unser letztes Treffen war an ihrem Geburtstag gewesen, den wir eher kläglich, im Krankenhaus, feierten. An dem Abend hatten wir unsere Absichten deutlich gemacht und beschlossen uns näher kennenzulernen, seitdem schrieben wir uns täglich. Drei Wochen war es her, da sie die Uni wieder einspannte. Momentan war ich damit beschäftigt ein paar Texte zu sortieren, da ich in den letzten Tagen nicht dazu gekommen war. Für zwei der Songs hatte ich sogar Interessenten, doch das würde sich am Montag erst klären, weshalb ich gerade etwas Ordnung in das Chaos bringen wollte. Vieles hatte ich bereits digitalisiert, aber eben nicht alles. Beim Säubern des Stapels rutschte ein Blatt heraus und fiel zu Boden. Ich bückte mich und hob dieses auf, wobei mein Blick über die Seite flog. >Lost on you ...< ich erinnerte mich. Diesen Text hatte ich kurz nach der Trennung von Lauren verfasst, aber nie wirklich zu Ende geschrieben. Beim Lesen des Textes entkam mir ein Seufzen und mir gingen einige schöne Momente unserer Beziehung durch den Kopf. Ich legte ihn zu den anderen Liedern und legte diese in eine Ablage, mit dem Vorhaben diesen Song irgendwann fertigzustellen. Der Blick auf der Uhr verriet mir, dass ich mich allmählich fertig machen sollte. Somit verschwand ich ins Bad und nach der alltäglichen Routine, wie duschen, Zähneputzen und Haare bändigen, ging ich ins Schlafzimmer, um mir Klamotten raus zu suchen.
Nachdenklich stand ich vor meinem Kleiderschrank und konnte mich nicht so recht entscheiden, bis ich mich letztlich doch für ein weißes T-Shirt, eine schwarze Skinnyjeans und meine heiß geliebte Lederweste entschied. In meinem kleinen Flur korrigierte ich noch ein paar Strähnen meiner Lockenpracht, dieselte mich mit Parfüm ein, schnappte meine Schlüssel und verließ gegen 22 Uhr meine Wohnung. July hatte vorgeschlagen, dass wir uns gegen halb elf vor dem 'Spax' trafen, da ich diesmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollte, plante ich genügend Zeit ein, um nicht zu spät zu kommen. Die Bar war nicht unweit von meiner Wohnung entfernt und dennoch musste ich einmal umsteigen. Gegen 22.23 kam ich an der Haltestelle an und ging die Treppen der Station hinauf, wobei mir schon am Fuß der Stufen, die Lautstärke einiger Passanten oben, auffiel. Oben angekommen, stand ich direkt vor dem 'Spax' und wie sollte es auch anders sein, die pöbelden Passanten, waren anscheinend Gäste der Bar, die sich als Türsteher versuchten. Bloß keinen dieser Typen anstarren, sonst ist man gleich das nächste Opfer. Mein Blick huschte deswegen an den drei Männern vorbei und ich hielt nach July Ausschau, insgeheim hoffte ich, dass diese Kerle verschwanden, bis das die Studentin auftauchte, doch meine Hoffnung wurde je zerstört, denn July kam gerade mit einer anderen, aus der Richtung des Parkplatzes.
Sie waren natürlich schnell ins Visier der drei geraten, da sie ziemlich Hot aussahen. Sie wurden angepfiffen und obszön gemustert. >Hey, ihr Süßen, wo wollt ihr denn hin? < July und ihre Begleitung ignorierten die Männer und sie kamen auf mich zu, als sie mich erblickten. >Hey! Ihr wollt eure Zeit doch nicht mit dem Lappen verschwenden! < riefen sie ihnen nach. Am liebsten hätte ich den Typen meine Meinung gegeigt, aber da würde ich sicherlich den Kürzeren ziehen. Der klügere gibt nach. Die Brünette lächelte mich an und umarmte mich zur Begrüßung >Hi< kam es von ihr mit sanfter Stimme, was ich eben so erwiderte. Ihre Begleitung hielt sich zurück und kicherte leise, weshalb July sie beschämt ansah >Was denn? < >Nichts, ihr beide seit nur echt süß.< Bei der Bemerkung wurde July leicht rot. >Ich bin übrigens Jacky, freut mich dich kennenzulernen. July hat schon einiges über dich erzählt< dabei stieß sie dieser neckisch in die Seite. Ich musste schmunzeln >Ich hoffe doch nur positives< Jacky grinste frech, wobei sie etwas schlagfertiges an sich hatte. Sie war mir sympathisch. Mit ihren schulterlangen, honigblonden Haaren, wirkte sie unscheinbar, schon fast brav, aber schon nach den ersten Worten merkte ich, dass sie den Schalk im Nacken sitzen hatte.
Noch immer standen die drei Typen vor der Bar und machten vulgäre Äußerungen in unsere Richtung. >Wir können euch sicher besser befriedigen< sie lachten hämisch. Mein Blick war kurz zu ihnen gewichen und wanderte anschließend wieder zu den beiden Frauen >Wollen wir rein? < die beiden nickten und wir wandten uns zum Eingang. Jedoch stellte sich einer der drei direkt vor uns, in den Weg. >Wohin denn so eilig? Ihr beiden Süßen wollt doch den Abend, nicht mit der Niete verbringen? < July und Jacky hakten sich jeweils rechts und links an meinen Armen ein >Doch! < kam es im Chor von den beiden, daraufhin trat der Typ überrascht zur Seite und wir konnten in die Bar eintreten. Die beiden Frauen fingen an zu lachen und ließen von mir ab. Ich war erleichtert darüber, dass wir so glimpflich aus der Situation herausgekommen waren. Die Honigblonde schritt schon weiter in die Bar, während July mich ansah, sanft lächelte und meine Hand nahm. >Lass uns den Abend Spaß haben< somit zog sie mich, ihrer Freundin hinterher, die bereits an einem Tisch, mit anderen Leuten, Platz genommen hatte. Ich stellte mich der Runde vor, die insgesamt aus sechs bestand. July, Jacky, Steven, Mike, André und Sarah. Alle studierten sie an derselben Uni. Wie bestellten uns für den Anfang eine Runde Shots, um es locker anzugehen. >Wofür steht LP? < fragte Sarah neugierig nach, wobei auch die anderen, mich erwartungsvoll ansahen. Bisher hatte ich es nicht Mal July gesagt, deshalb war ich gerade nicht bereit es der Runde mitzuteilen, weshalb ich meinen Zeigefinger vor meine Lippen hielt. >Top Secret< mir war klar, dass es nicht jedem gefiel, aber den meisten musste es genügen. Die Bedienung kam gerade mit der ersten Bestellung und stellte das Tablet auf den Tisch. Wir nahmen uns jeder einen Shot und hielten die Gläser in die Mitte, um anzustoßen. >Auf einen amüsanten Abend! < Es war eine äußerst illustre Runde und ich fühlte mich ziemlich gut aufgehoben, auch wenn jeder von ihnen deutlich jünger war als ich.
Wir unterhielten uns über verschiedenes, Mal in der ganzen Gruppe oder nur zu zweit oder zu dritt. Inzwischen waren wir bei den richtigen Drinks angekommen, ich hatte mir zur Abwechslung einen Long Island Iced Tea bestellt und ließ ihn mir schmecken. July saß neben mir und nippte an ihrem Gin Tonic. >Deiner schmeckt mir besser< ich sah sie an >Ist der nicht gut? < >Er ist jetzt nicht schlecht, aber deiner ist eben besser< sie lehnte sich leicht an mich, wobei mir ihr Parfüm in die Nase stieg, sie roch unglaublich gut. Eine Mischung aus Maiglöckchen, Vanille und Jasmin. >Ich mag dein Parfüm< darauf lächelte sie verlegen >Danke, mir gefällt dein Outfit, etwas anders als sonst< sie legte eine Hand auf mein Knie und ich legte wiederum meine Hand auf ihre, wobei wir uns tief in die Augen sahen. Ich fragte mich, wie sich ihre weichen, vollen Lippen auf meinen anfühlen würden. Kurz huschten meine Augen auf diese, bevor ich mich wieder, in die smaragdgrünen Augen von July, verlor. Sie beugte sich zu meinem Ohr >Was ging dir gerade durch den Kopf? < Verflixt! Ihr war es nicht entgangen. Ich lächelte sanft >Das erzähle ich dir ein anderes Mal< sie zog einen leichten Schmollmund >Und wann ist dieses 'andere Mal'? < eine durchaus berechtigte Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Plötzlich stieß Jacky zu uns >Na, ihr beiden Turteltauben. Ich darf doch stören, oder? < sie grinste. >Sag Mal LP, standest du nicht am Donnerstag im Jodies's auf der Bühne? < ich sah sie überrascht an. Woher wusste sie das? >Weißt du, meine Cousine ist Stammgast im Jodies's und natürlich immer da, wenn Ladys Night ist und sie hat mir ein Video geschickt< Jacky zückte ihr Handy und spielte besagtes Video. >Deine Stimme ist echt Mega< ›Danke‹ mich machte das Kompliment etwas verlegen, aber viel mehr würde mich interessieren, was July davon hielt. Diese sah sich das Video noch einmal von vorne an. >Du hast gar nicht erzählt, dass du Live aufgetreten bist< >Weißt du, dass...hatte ich noch vor< Die Brünette wirkte davon allerdings nicht so überzeugt und gab der anderen ihr Handy zurück, um sich anschließend zu erheben. >Wo willst du hin? < >An die frische Luft< somit ließ sie Jacky und mich zurück, woraufhin wir uns verwundert ansahen. >Ich glaube, du solltest eventuell hinter ihr hergehen oder hast du doch kein Interesse an ihr? < >Wie? Hat July irgendwas in der Art geäußert? < Die Honigblonde seufzte >Das nicht, aber du wirkst sehr reserviert und ich möchte nicht, dass sich July falsche Hoffnungen macht< ich stand ebenfalls auf >Entschuldige, wenn ich das jetzt so sage, aber das geht dich nichts an< mit den Worten ließ ich die Studentin sitzen und folgte July nach draußen, vor die Bar.
Sie stand etwas abseits vom Eingang und ich musste erst durch eine kleine Gruppe Raucher, bis ich bei ihr war. Langsam trat ich an sie heran >Hey, alles okay? < sie sah kurz, über ihre Schulter, zu mir und blickte anschließend wieder weg. >Ja, alles gut.< ihre Stimme klang belegt, als ob sie sich zurückhalten musste, nicht zu weinen. Ich spürte das sie etwas bedrückte und ich war mir sicher, was ihr Problem war, schließlich hatte es Jacky gerade gesagt. Ich bin ihr gegenüber verschlossen. >Wenn du irgendein Problem mit mir hast, dann sag es< kam es plötzlich von ihr. >Ich habe kein Problem mit dir, ich...< >Aber wie soll ich dich näher kennenlernen, wenn du mir alles erst später erzählen möchtest. Ich weiß so gut wie gar nichts über dich und...< sie seufzte und fasste sich an den Kopf. >Ich hab dir so viel von mir preisgegeben und von dir weiß ich kaum etwas. Du wirkst so verschlossen und unnahbar, dabei dachte ich, dass wir uns näher kennenlernen wollten, wir beide.< July sprach sich gerade alles von der Seele, was sie beschäftigte. Sie hatte recht mit dem was sie sagte, oft habe ich in Nachrichten ihre Fragen umgangen oder ignoriert. Und nun fand ich gerade nicht die richtigen Worte. Mit dem Rücken lehnte ich mich gegen eine Wand, schloss die Augen und seufzte leise. July drehte sich zu mir um >Wenn du es jetzt lästig findest, dann...< >So ist das nicht! < unterbrach ich sie abrupt, bevor sie noch etwas sagte, was sie bereuen könnte, woraufhin die Studentin mich nachdenklich ansah >Meine letzte Beziehung...endete in einem Desaster und ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben, deswegen bin ich so zurückhaltend< July sah mich mitleidig an >Es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrung gemacht hast, das hat keiner verdient, aber ich bin nicht deine Ex.< Der Satz hat gesessen. Sie war nicht Lauren. Die Brünette kam mir langsam näher und legte eine Hand an meine Schulter >Ich mag dich LP, wirklich, auch wenn...du mir noch nicht viel über dich erzählt hast.< >Ich mag dich ja auch July< sie lächelte mich sanft an und kam mir noch einen Schritt näher, wobei sie die Hand von meiner Schulter nahm und diese an mein Kinn legte, um dieses nach oben anzuheben. Ich war gezwungen ihr ins Gesicht zu schauen, mich in ihren smaragdgrünen Augen zu verlieren, wie schon so oft. Verdammt! In ihrer Nähe fühlte ich mich wie ein pubertärer Teenie.
Ich schluckte und versuchte mich zusammenzureißen, wobei ich mir auf die Unterlippe biss. Sie sah mich durchdringend an, doch ich merkte wie ihr Blick zwischen meine Augen und meinen Lippen wanderte. >Hättest du etwas gegen einen Kuss? < ich riss überrascht die Augen auf und war einen Moment erstarrt. Sie wollte mich küssen... Das brachte meinen Verstand ins Trudeln und mein Herz erst, schon seitdem sie mir so nahe gekommen war, schlug es wie wild gegen meine Brust. >Du willst...also...o-okay< mein letztes Fünkchen widerstand, war mit einem Mal dahin. July überbrückte die paar Zentimeter zwischen uns, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte, bis sie schließlich auf meine trafen. Genüsslich schloss ich meine Augen und spürte ihre warmen, weichen Lippen, welche sich zärtlich gegen meine bewegten. Plötzlich schien alles in weiter Ferne, die Probleme mit Lauren, der Vertrauensbruch, der Altersunterschied, es gab gerade nur uns. July schmiegte ihren Körper an meinen, wobei sie ihren Unterleib deutlich näher an meinen presste. Sie war so unglaublich heiß. Der Kuss wurde immer intensiver und ich spürte ihre Zungenspitze gegen meine Unterlippe, welcher ich nur zu gern Einlass gewährte. Meine Hände waren unterdessen auf July's Taille gewandert und drückten diese mehr an mich, um sicherzugehen, dass die anderen nicht so einfach wegkonnte. Mehrere Minuten küssten wir uns innig, bis wir zum Luft holen, uns voneinander lösten. >Laura...< sprach ich etwas atemlos. >Wie? < die Studentin sah mich fragend an. >LP steht für Laura Pergolizzi< erläuterte ich ihr. >Jedoch bevorzuge ich LP, weil ich...meinen Namen nicht mag.< sie nickte verständlich und lächelte anschließend. >Danke, dass du mir das erzählt hast< sie umarmte mich, wobei mir wieder ihr Parfüm um die Nase wehte. Mit einem tiefen Atemzug sog ich es in meine Lunge. Die Brünette löste sich wieder von mir >Wir sollten langsam wieder hereingehen, sonst machen sich die anderen noch Sorgen< mit einem Lächeln nickte ich >Du hast recht.< ich stieß mich von der Wand ab und griff nach einer Hand von July, die darüber schmunzelte.
Gemeinsam gingen wir wieder Richtung Eingang, jedoch kamen uns wieder die drei Typen von vorhin in die Quere. >Wohin des Weges? < sie grinste fies und mir lief ein Schauer über den Rücken. Irgendwas führten sie in Schilde und es gefiel mir ganz und gar nicht, dass sie anscheinend July mit einplanten. Sie kamen schleichend näher und musterten die Studentin gierig von oben bis unten. >Du bist echt heiß Schnecke, wenn man dich nur ansieht, wird man schon ganz steif< Ich biss knirschend die Zähne aufeinander und stellte mich schützend vor die jüngere. >Sieh einer an, der Knirps will sich mit uns anlegen< sie lachten. >Ich werde bestimmt nicht tatenlos zusehen, wie ihr sie belästigt! < keifte ich die drei Männer an, die mir in Größe und Kraft deutlich überlegen waren. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, bereit mich jeden Moment mit diesen Typen anzulegen. July stand hinter mir und krallte sich in meine Weste. >LP, bitte lass uns einfach gehen< sprach sie über meine Schulter. >Genau, verpiss dich, dann können wir mit der Süßen unseren Spaß haben< der eine leckte sich lasziv über die Lippen. Nicht auszumalen, was diese Kerle mir ihr anstellen würden.
Rückzug wäre durchaus eine Option, aber July wollte den Abend mit ihren Freunden feiern und diese hielten sich nun in der Bar auf, die uns von den dreien versperrt wurde. Plötzlich klingelte von July das Handy >Das ist Jacky< sie ging ran. >Ja, soweit schon, aber wir wollen wieder rein, aber die Typen von vorhin lassen uns nicht vorbei< ich vernahm nur ein 'Sind gleich da' und schon war das Telefonat wieder beendet. >Sie kommt uns helfen< die Typen brachen in schallendes Gelächter aus >Umso besser, wenn noch so eine Zuckerpuppe dazu kommt! < ich bezweifelte das Jacky alleine viel ausrichten konnte und legte die Stirn in Falten. >Ob das eine gute Idee ist? < >Hab etwas vertrauen< Kurz darauf öffnete sich die Eingangstür der Bar, in der nun die honigblonde Studentin stand, mit ihren Händen auf ihre Taille gestemmt und mit einem breiten, Sieges sicherem Grinsen. Die Typen waren von ihr ebenso angetan, allerdings änderte sich deren Gesichtsausdruck schlagartig, als hinter Jacky zwei Schränke von Männern auftauchten. >Gibt es hier ein Problem? < gab einer der beiden mit tiefer Stimme von sich und machte deutlich, wessen Revier dies hier war. Die beiden Muskelprotze trugen schwarze Muskelshirts und waren mit Tätowierungen übersät, unter anderem auch mit einer achtundachtzig, die allerdings durchgestrichen war. Die drei Kerle wurden plötzlich ganz stumm und wichen zurück, bis sie schließlich das Weite suchten. >July! < Jacky kam zur Brünetten geeilt und umarmte diese >Geht es dir gut? Ist dir auch nichts passiert? < Die angesprochene schüttelte mit dem Kopf >Mir geht es gut und es ist nichts passiert. LP hat mich tapfer verteidigt< sie warf mir einen flüchtigen Blick zu.
>Wohl eher dümmlich, wenn du dachtest, gegen die drei eine Chance zu haben< trat einer der beiden an uns heran, den ich wiederum nach seiner Aussage, böse anfunkelte. >Das dachte ich nicht! Aber sollte ich denen July einfach so überlassen! ? Ob nun dumm oder mutig, ich würde jederzeit wieder einschreiten. So behandelt man keine Frauen! < er musterte mich überrascht. >Michael, sei nicht so. LP ist eine Frau und kein Kerl.< teilte ihm Jacky mit. >Oh, dann sieht die Sache natürlich anders aus< Über diesen Kommentar konnte ich nur Schnauben und ich spürte wie ich gerade auf die Barrikaden ging, denn mir missfiel sein Schubladendenken. >Warum? < Die vier vor mir sahen mich fragend an >Warum es ist etwas anderes, nur weil ich eine Frau bin? < July versuchte mich zu beruhigen und strich mir über den Rücken >LP, ist doch gut. Die Typen sind weg und wir können in die Bar. Lass uns den Abend in Ruhe weiter feiern.< Sie hatte recht und ich sollte die Aussage einfach vergessen. Ein tiefer Seufzer entkam meiner Kehle und ich entspannte mich wieder. In dem Moment nahm July meine Hand, lächelte mich an und zog mich hinter sich in die Bar. Jacky bedankte sich noch bei den beiden Schränken und kam uns anschließend hinterher.
Bevor wir am Tisch ankamen, wollte ich vorher noch zur Toilette, weshalb ich July vorgehen ließ. Am Tisch fragte die Honigblonde ihre Freundin aus. >Was ist zwischen euch vorgefallen? < ›Nichts‹ gab sie verschmitzt grinsend von sich und nippte an ihrem Drink >Das glaube ich dir nicht, das sehe ich doch an deiner Nasenspitze< >Wir...sind uns etwas näher gekommen, mehr nicht.< >Mehr nicht? < Jacky hob ungläubig eine Augenbraue >Nun sag schon< hakte sie weiter nach, woraufhin July mit dem Kopf schüttelte. >Ich möchte das gerade für mich behalten< ihre Freundin zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor die Brust. Kurz darauf blickte sie jedoch etwas ernster in ihr Glas >Glaubst du wirklich, sie ist die richtige für dich? < >Ich mag sie Jacky, alles andere wird sich noch zeigen. Wir sind alt genug< >Eben, sie ist deutlich älter< das klang aus Jacky 's Mund, wie ein Vorwurf. >Wie viel Jahre waren es nochmal? 10? Meinst du nicht, dass ihr in unterschiedlichen Zeiten lebt? < July fing an zu lachen >Unterschiedliche Zeiten? Wo sind wir, in 'Zurück in die Zukunft'? Mach dir Mal keine Gedanken darüber, das haben einzig und alleine LP und ich zu bewerkstelligen<
Jacky schnaubte unzufrieden >Ich möchte nur nicht, dass du dich in etwas verrennst, dass eventuell schon zum Scheitern verurteilt ist< >Jetzt lass aber bitte die Kirche im Dorf. 'Zum Scheitern verurteilt'? Was hast du gegen sie? < Die Honigblonde zuckte mit den Achseln >Sie ist schlecht einzuschätzen und auf mich wirkt sie wie ein Gigolo. Womöglich hat sie an jedem Finger eine oder für jeden Wochentag und du bist nun Mittwoch oder so<
Ich hatte den letzten Satz mitbekommen und beugte mich hinter Jacky vor >Nein, sie ist Freitag< beide Frauen erschreckten. >LP! < Ich setzte mich neben July auf den freien Platz >Polygamie liegt mir nicht.< ich nahm meinen Drink und nippte daran. >In einer Beziehung bin ich treu, habe ich keine, gebe ich zu, durchaus meinen Spaß zu haben. Schließlich lebe ich nicht in Keuschheit< beide Frauen sahen mich verdutzt an. >Also, verstehe ich das richtig, dass du dich hinter July's Rücken mit anderen vergnügst? < Fuck! Ist die scharfsinnig! Jetzt kommt mir gerade wieder der Donnerstagabend in den Sinn, was ich durchaus bereue, aber kann man das zählen? Immerhin wurde ich ohnmächtig. >Sie braucht schon viel zu lange, um zu antworten,< riss mich Jacky's Geflüster aus meinen Gedanken. >LP, ist das so? Triffst du dich aktuell noch mit anderen Frauen? < während sie das fragte, sah sie unglaublich traurig aus.
Was antwortete ich denn nun darauf? Ich wollte sie nicht belügen, aber ich wusste das die Wahrheit sie verletzen würde. >Ich bin...am Donnerstag mit einer anderen mitgegangen< July riss die Augen auf und wirkte tief verletzt >Pah! Sagte ich doch, dir kann man nicht trauen, du Playboy! < gab Jacky von sich. >Das eine hat, mit dem anderen nichts zu tun! < versuchte ich mich zu verteidigen. >Ach nein! ? Aber wolltet ihr zwei euch nicht kennenlernen und dabei steigst du mit anderen Weibern ins Bett! Du fährst Zwei-, wenn nicht sogar Mehrgleisig! < zwischen Jacky und mir schaukelte es sich regelrecht hoch, bis schließlich July's Stimme erklang >Hast du...mit ihr geschlafen? < ihre Frage ließ uns kurz verstummen. >Natürlich hat sie! <
schnauzte mich die honigblonde Studentin an.
Ich sah die Brünette an, welche den Blick jedoch gen Boden richtete. >Ich hätte...< July zuckte leicht >Allerdings...bin ohnmächtig geworden...< ein Seufzen meinerseits ertönte >Ich habe es am Morgen gleich bereut, mit ihr mitgegangen zu sein< Jacky schnaubte verächtlich >Sicher< kam es sarkastisch von ihr. >July, bitte. Ich...bin nicht stolz darauf, aber sie war so hartnäckig und...mein letztes Mal ist über zwei Jahre her, da bin ich schwach geworden....zudem dachte ich, wenn ich...mit ihr schlafe, könnte ich...dir länger... widerstehen.< es klang so schwachsinnig, das war selbst mir bewusst, aber es war die Wahrheit.
>Tze, was ist denn das bitteschön für eine Erklärung. Bist du jetzt Robin Hood des Sexualtriebes? July, du solltest sie in den Wind schießen, am besten sofort. So jemanden brauchst du nicht, in deinem Leben< keifte Jacky erneut. Die Brünette war seit ihrer Frage, wieder verstummt. Ich war von meinem Platz aufgestanden, als ich anfing mit Jacky zu streiten und wandte mich nun an July, die immer noch auf den Boden starrte. Ich hockte mich vor sie und versuchte in ihr Gesicht zu schauen und erblickte Tränen in ihren Augenwinkeln, die jeden Moment zu Boden fielen. Es schnürte mir die Brust zu, sie so zu sehen. >July, ...es tut mir leid< da waren wir nicht mal zusammen und es war schön zu Ende, bevor es überhaupt anfing?
Ich erhob mich wieder und gab ihr dabei einen sanften Kuss auf den Scheitel. Es machte gerade keinen Sinn, noch weiterzudiskutieren, deshalb räumte ich das Feld, auch wenn es mir schwerfiel, die jüngere so zurückzulassen, aber gerade war ich der Grund für ihre Traurigkeit. Ohne noch etwas zu sagen, verließ ich die Bar, wobei ich den finsteren Blick von Jacky in meinem Nacken spürte.
Nachdenklich stand ich vor meinem Kleiderschrank und konnte mich nicht so recht entscheiden, bis ich mich letztlich doch für ein weißes T-Shirt, eine schwarze Skinnyjeans und meine heiß geliebte Lederweste entschied. In meinem kleinen Flur korrigierte ich noch ein paar Strähnen meiner Lockenpracht, dieselte mich mit Parfüm ein, schnappte meine Schlüssel und verließ gegen 22 Uhr meine Wohnung. July hatte vorgeschlagen, dass wir uns gegen halb elf vor dem 'Spax' trafen, da ich diesmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollte, plante ich genügend Zeit ein, um nicht zu spät zu kommen. Die Bar war nicht unweit von meiner Wohnung entfernt und dennoch musste ich einmal umsteigen. Gegen 22.23 kam ich an der Haltestelle an und ging die Treppen der Station hinauf, wobei mir schon am Fuß der Stufen, die Lautstärke einiger Passanten oben, auffiel. Oben angekommen, stand ich direkt vor dem 'Spax' und wie sollte es auch anders sein, die pöbelden Passanten, waren anscheinend Gäste der Bar, die sich als Türsteher versuchten. Bloß keinen dieser Typen anstarren, sonst ist man gleich das nächste Opfer. Mein Blick huschte deswegen an den drei Männern vorbei und ich hielt nach July Ausschau, insgeheim hoffte ich, dass diese Kerle verschwanden, bis das die Studentin auftauchte, doch meine Hoffnung wurde je zerstört, denn July kam gerade mit einer anderen, aus der Richtung des Parkplatzes.
Sie waren natürlich schnell ins Visier der drei geraten, da sie ziemlich Hot aussahen. Sie wurden angepfiffen und obszön gemustert. >Hey, ihr Süßen, wo wollt ihr denn hin? < July und ihre Begleitung ignorierten die Männer und sie kamen auf mich zu, als sie mich erblickten. >Hey! Ihr wollt eure Zeit doch nicht mit dem Lappen verschwenden! < riefen sie ihnen nach. Am liebsten hätte ich den Typen meine Meinung gegeigt, aber da würde ich sicherlich den Kürzeren ziehen. Der klügere gibt nach. Die Brünette lächelte mich an und umarmte mich zur Begrüßung >Hi< kam es von ihr mit sanfter Stimme, was ich eben so erwiderte. Ihre Begleitung hielt sich zurück und kicherte leise, weshalb July sie beschämt ansah >Was denn? < >Nichts, ihr beide seit nur echt süß.< Bei der Bemerkung wurde July leicht rot. >Ich bin übrigens Jacky, freut mich dich kennenzulernen. July hat schon einiges über dich erzählt< dabei stieß sie dieser neckisch in die Seite. Ich musste schmunzeln >Ich hoffe doch nur positives< Jacky grinste frech, wobei sie etwas schlagfertiges an sich hatte. Sie war mir sympathisch. Mit ihren schulterlangen, honigblonden Haaren, wirkte sie unscheinbar, schon fast brav, aber schon nach den ersten Worten merkte ich, dass sie den Schalk im Nacken sitzen hatte.
Noch immer standen die drei Typen vor der Bar und machten vulgäre Äußerungen in unsere Richtung. >Wir können euch sicher besser befriedigen< sie lachten hämisch. Mein Blick war kurz zu ihnen gewichen und wanderte anschließend wieder zu den beiden Frauen >Wollen wir rein? < die beiden nickten und wir wandten uns zum Eingang. Jedoch stellte sich einer der drei direkt vor uns, in den Weg. >Wohin denn so eilig? Ihr beiden Süßen wollt doch den Abend, nicht mit der Niete verbringen? < July und Jacky hakten sich jeweils rechts und links an meinen Armen ein >Doch! < kam es im Chor von den beiden, daraufhin trat der Typ überrascht zur Seite und wir konnten in die Bar eintreten. Die beiden Frauen fingen an zu lachen und ließen von mir ab. Ich war erleichtert darüber, dass wir so glimpflich aus der Situation herausgekommen waren. Die Honigblonde schritt schon weiter in die Bar, während July mich ansah, sanft lächelte und meine Hand nahm. >Lass uns den Abend Spaß haben< somit zog sie mich, ihrer Freundin hinterher, die bereits an einem Tisch, mit anderen Leuten, Platz genommen hatte. Ich stellte mich der Runde vor, die insgesamt aus sechs bestand. July, Jacky, Steven, Mike, André und Sarah. Alle studierten sie an derselben Uni. Wie bestellten uns für den Anfang eine Runde Shots, um es locker anzugehen. >Wofür steht LP? < fragte Sarah neugierig nach, wobei auch die anderen, mich erwartungsvoll ansahen. Bisher hatte ich es nicht Mal July gesagt, deshalb war ich gerade nicht bereit es der Runde mitzuteilen, weshalb ich meinen Zeigefinger vor meine Lippen hielt. >Top Secret< mir war klar, dass es nicht jedem gefiel, aber den meisten musste es genügen. Die Bedienung kam gerade mit der ersten Bestellung und stellte das Tablet auf den Tisch. Wir nahmen uns jeder einen Shot und hielten die Gläser in die Mitte, um anzustoßen. >Auf einen amüsanten Abend! < Es war eine äußerst illustre Runde und ich fühlte mich ziemlich gut aufgehoben, auch wenn jeder von ihnen deutlich jünger war als ich.
Wir unterhielten uns über verschiedenes, Mal in der ganzen Gruppe oder nur zu zweit oder zu dritt. Inzwischen waren wir bei den richtigen Drinks angekommen, ich hatte mir zur Abwechslung einen Long Island Iced Tea bestellt und ließ ihn mir schmecken. July saß neben mir und nippte an ihrem Gin Tonic. >Deiner schmeckt mir besser< ich sah sie an >Ist der nicht gut? < >Er ist jetzt nicht schlecht, aber deiner ist eben besser< sie lehnte sich leicht an mich, wobei mir ihr Parfüm in die Nase stieg, sie roch unglaublich gut. Eine Mischung aus Maiglöckchen, Vanille und Jasmin. >Ich mag dein Parfüm< darauf lächelte sie verlegen >Danke, mir gefällt dein Outfit, etwas anders als sonst< sie legte eine Hand auf mein Knie und ich legte wiederum meine Hand auf ihre, wobei wir uns tief in die Augen sahen. Ich fragte mich, wie sich ihre weichen, vollen Lippen auf meinen anfühlen würden. Kurz huschten meine Augen auf diese, bevor ich mich wieder, in die smaragdgrünen Augen von July, verlor. Sie beugte sich zu meinem Ohr >Was ging dir gerade durch den Kopf? < Verflixt! Ihr war es nicht entgangen. Ich lächelte sanft >Das erzähle ich dir ein anderes Mal< sie zog einen leichten Schmollmund >Und wann ist dieses 'andere Mal'? < eine durchaus berechtigte Frage, auf die ich keine Antwort wusste. Plötzlich stieß Jacky zu uns >Na, ihr beiden Turteltauben. Ich darf doch stören, oder? < sie grinste. >Sag Mal LP, standest du nicht am Donnerstag im Jodies's auf der Bühne? < ich sah sie überrascht an. Woher wusste sie das? >Weißt du, meine Cousine ist Stammgast im Jodies's und natürlich immer da, wenn Ladys Night ist und sie hat mir ein Video geschickt< Jacky zückte ihr Handy und spielte besagtes Video. >Deine Stimme ist echt Mega< ›Danke‹ mich machte das Kompliment etwas verlegen, aber viel mehr würde mich interessieren, was July davon hielt. Diese sah sich das Video noch einmal von vorne an. >Du hast gar nicht erzählt, dass du Live aufgetreten bist< >Weißt du, dass...hatte ich noch vor< Die Brünette wirkte davon allerdings nicht so überzeugt und gab der anderen ihr Handy zurück, um sich anschließend zu erheben. >Wo willst du hin? < >An die frische Luft< somit ließ sie Jacky und mich zurück, woraufhin wir uns verwundert ansahen. >Ich glaube, du solltest eventuell hinter ihr hergehen oder hast du doch kein Interesse an ihr? < >Wie? Hat July irgendwas in der Art geäußert? < Die Honigblonde seufzte >Das nicht, aber du wirkst sehr reserviert und ich möchte nicht, dass sich July falsche Hoffnungen macht< ich stand ebenfalls auf >Entschuldige, wenn ich das jetzt so sage, aber das geht dich nichts an< mit den Worten ließ ich die Studentin sitzen und folgte July nach draußen, vor die Bar.
Sie stand etwas abseits vom Eingang und ich musste erst durch eine kleine Gruppe Raucher, bis ich bei ihr war. Langsam trat ich an sie heran >Hey, alles okay? < sie sah kurz, über ihre Schulter, zu mir und blickte anschließend wieder weg. >Ja, alles gut.< ihre Stimme klang belegt, als ob sie sich zurückhalten musste, nicht zu weinen. Ich spürte das sie etwas bedrückte und ich war mir sicher, was ihr Problem war, schließlich hatte es Jacky gerade gesagt. Ich bin ihr gegenüber verschlossen. >Wenn du irgendein Problem mit mir hast, dann sag es< kam es plötzlich von ihr. >Ich habe kein Problem mit dir, ich...< >Aber wie soll ich dich näher kennenlernen, wenn du mir alles erst später erzählen möchtest. Ich weiß so gut wie gar nichts über dich und...< sie seufzte und fasste sich an den Kopf. >Ich hab dir so viel von mir preisgegeben und von dir weiß ich kaum etwas. Du wirkst so verschlossen und unnahbar, dabei dachte ich, dass wir uns näher kennenlernen wollten, wir beide.< July sprach sich gerade alles von der Seele, was sie beschäftigte. Sie hatte recht mit dem was sie sagte, oft habe ich in Nachrichten ihre Fragen umgangen oder ignoriert. Und nun fand ich gerade nicht die richtigen Worte. Mit dem Rücken lehnte ich mich gegen eine Wand, schloss die Augen und seufzte leise. July drehte sich zu mir um >Wenn du es jetzt lästig findest, dann...< >So ist das nicht! < unterbrach ich sie abrupt, bevor sie noch etwas sagte, was sie bereuen könnte, woraufhin die Studentin mich nachdenklich ansah >Meine letzte Beziehung...endete in einem Desaster und ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben, deswegen bin ich so zurückhaltend< July sah mich mitleidig an >Es tut mir leid, dass du schlechte Erfahrung gemacht hast, das hat keiner verdient, aber ich bin nicht deine Ex.< Der Satz hat gesessen. Sie war nicht Lauren. Die Brünette kam mir langsam näher und legte eine Hand an meine Schulter >Ich mag dich LP, wirklich, auch wenn...du mir noch nicht viel über dich erzählt hast.< >Ich mag dich ja auch July< sie lächelte mich sanft an und kam mir noch einen Schritt näher, wobei sie die Hand von meiner Schulter nahm und diese an mein Kinn legte, um dieses nach oben anzuheben. Ich war gezwungen ihr ins Gesicht zu schauen, mich in ihren smaragdgrünen Augen zu verlieren, wie schon so oft. Verdammt! In ihrer Nähe fühlte ich mich wie ein pubertärer Teenie.
Ich schluckte und versuchte mich zusammenzureißen, wobei ich mir auf die Unterlippe biss. Sie sah mich durchdringend an, doch ich merkte wie ihr Blick zwischen meine Augen und meinen Lippen wanderte. >Hättest du etwas gegen einen Kuss? < ich riss überrascht die Augen auf und war einen Moment erstarrt. Sie wollte mich küssen... Das brachte meinen Verstand ins Trudeln und mein Herz erst, schon seitdem sie mir so nahe gekommen war, schlug es wie wild gegen meine Brust. >Du willst...also...o-okay< mein letztes Fünkchen widerstand, war mit einem Mal dahin. July überbrückte die paar Zentimeter zwischen uns, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte, bis sie schließlich auf meine trafen. Genüsslich schloss ich meine Augen und spürte ihre warmen, weichen Lippen, welche sich zärtlich gegen meine bewegten. Plötzlich schien alles in weiter Ferne, die Probleme mit Lauren, der Vertrauensbruch, der Altersunterschied, es gab gerade nur uns. July schmiegte ihren Körper an meinen, wobei sie ihren Unterleib deutlich näher an meinen presste. Sie war so unglaublich heiß. Der Kuss wurde immer intensiver und ich spürte ihre Zungenspitze gegen meine Unterlippe, welcher ich nur zu gern Einlass gewährte. Meine Hände waren unterdessen auf July's Taille gewandert und drückten diese mehr an mich, um sicherzugehen, dass die anderen nicht so einfach wegkonnte. Mehrere Minuten küssten wir uns innig, bis wir zum Luft holen, uns voneinander lösten. >Laura...< sprach ich etwas atemlos. >Wie? < die Studentin sah mich fragend an. >LP steht für Laura Pergolizzi< erläuterte ich ihr. >Jedoch bevorzuge ich LP, weil ich...meinen Namen nicht mag.< sie nickte verständlich und lächelte anschließend. >Danke, dass du mir das erzählt hast< sie umarmte mich, wobei mir wieder ihr Parfüm um die Nase wehte. Mit einem tiefen Atemzug sog ich es in meine Lunge. Die Brünette löste sich wieder von mir >Wir sollten langsam wieder hereingehen, sonst machen sich die anderen noch Sorgen< mit einem Lächeln nickte ich >Du hast recht.< ich stieß mich von der Wand ab und griff nach einer Hand von July, die darüber schmunzelte.
Gemeinsam gingen wir wieder Richtung Eingang, jedoch kamen uns wieder die drei Typen von vorhin in die Quere. >Wohin des Weges? < sie grinste fies und mir lief ein Schauer über den Rücken. Irgendwas führten sie in Schilde und es gefiel mir ganz und gar nicht, dass sie anscheinend July mit einplanten. Sie kamen schleichend näher und musterten die Studentin gierig von oben bis unten. >Du bist echt heiß Schnecke, wenn man dich nur ansieht, wird man schon ganz steif< Ich biss knirschend die Zähne aufeinander und stellte mich schützend vor die jüngere. >Sieh einer an, der Knirps will sich mit uns anlegen< sie lachten. >Ich werde bestimmt nicht tatenlos zusehen, wie ihr sie belästigt! < keifte ich die drei Männer an, die mir in Größe und Kraft deutlich überlegen waren. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, bereit mich jeden Moment mit diesen Typen anzulegen. July stand hinter mir und krallte sich in meine Weste. >LP, bitte lass uns einfach gehen< sprach sie über meine Schulter. >Genau, verpiss dich, dann können wir mit der Süßen unseren Spaß haben< der eine leckte sich lasziv über die Lippen. Nicht auszumalen, was diese Kerle mir ihr anstellen würden.
Rückzug wäre durchaus eine Option, aber July wollte den Abend mit ihren Freunden feiern und diese hielten sich nun in der Bar auf, die uns von den dreien versperrt wurde. Plötzlich klingelte von July das Handy >Das ist Jacky< sie ging ran. >Ja, soweit schon, aber wir wollen wieder rein, aber die Typen von vorhin lassen uns nicht vorbei< ich vernahm nur ein 'Sind gleich da' und schon war das Telefonat wieder beendet. >Sie kommt uns helfen< die Typen brachen in schallendes Gelächter aus >Umso besser, wenn noch so eine Zuckerpuppe dazu kommt! < ich bezweifelte das Jacky alleine viel ausrichten konnte und legte die Stirn in Falten. >Ob das eine gute Idee ist? < >Hab etwas vertrauen< Kurz darauf öffnete sich die Eingangstür der Bar, in der nun die honigblonde Studentin stand, mit ihren Händen auf ihre Taille gestemmt und mit einem breiten, Sieges sicherem Grinsen. Die Typen waren von ihr ebenso angetan, allerdings änderte sich deren Gesichtsausdruck schlagartig, als hinter Jacky zwei Schränke von Männern auftauchten. >Gibt es hier ein Problem? < gab einer der beiden mit tiefer Stimme von sich und machte deutlich, wessen Revier dies hier war. Die beiden Muskelprotze trugen schwarze Muskelshirts und waren mit Tätowierungen übersät, unter anderem auch mit einer achtundachtzig, die allerdings durchgestrichen war. Die drei Kerle wurden plötzlich ganz stumm und wichen zurück, bis sie schließlich das Weite suchten. >July! < Jacky kam zur Brünetten geeilt und umarmte diese >Geht es dir gut? Ist dir auch nichts passiert? < Die angesprochene schüttelte mit dem Kopf >Mir geht es gut und es ist nichts passiert. LP hat mich tapfer verteidigt< sie warf mir einen flüchtigen Blick zu.
>Wohl eher dümmlich, wenn du dachtest, gegen die drei eine Chance zu haben< trat einer der beiden an uns heran, den ich wiederum nach seiner Aussage, böse anfunkelte. >Das dachte ich nicht! Aber sollte ich denen July einfach so überlassen! ? Ob nun dumm oder mutig, ich würde jederzeit wieder einschreiten. So behandelt man keine Frauen! < er musterte mich überrascht. >Michael, sei nicht so. LP ist eine Frau und kein Kerl.< teilte ihm Jacky mit. >Oh, dann sieht die Sache natürlich anders aus< Über diesen Kommentar konnte ich nur Schnauben und ich spürte wie ich gerade auf die Barrikaden ging, denn mir missfiel sein Schubladendenken. >Warum? < Die vier vor mir sahen mich fragend an >Warum es ist etwas anderes, nur weil ich eine Frau bin? < July versuchte mich zu beruhigen und strich mir über den Rücken >LP, ist doch gut. Die Typen sind weg und wir können in die Bar. Lass uns den Abend in Ruhe weiter feiern.< Sie hatte recht und ich sollte die Aussage einfach vergessen. Ein tiefer Seufzer entkam meiner Kehle und ich entspannte mich wieder. In dem Moment nahm July meine Hand, lächelte mich an und zog mich hinter sich in die Bar. Jacky bedankte sich noch bei den beiden Schränken und kam uns anschließend hinterher.
Bevor wir am Tisch ankamen, wollte ich vorher noch zur Toilette, weshalb ich July vorgehen ließ. Am Tisch fragte die Honigblonde ihre Freundin aus. >Was ist zwischen euch vorgefallen? < ›Nichts‹ gab sie verschmitzt grinsend von sich und nippte an ihrem Drink >Das glaube ich dir nicht, das sehe ich doch an deiner Nasenspitze< >Wir...sind uns etwas näher gekommen, mehr nicht.< >Mehr nicht? < Jacky hob ungläubig eine Augenbraue >Nun sag schon< hakte sie weiter nach, woraufhin July mit dem Kopf schüttelte. >Ich möchte das gerade für mich behalten< ihre Freundin zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor die Brust. Kurz darauf blickte sie jedoch etwas ernster in ihr Glas >Glaubst du wirklich, sie ist die richtige für dich? < >Ich mag sie Jacky, alles andere wird sich noch zeigen. Wir sind alt genug< >Eben, sie ist deutlich älter< das klang aus Jacky 's Mund, wie ein Vorwurf. >Wie viel Jahre waren es nochmal? 10? Meinst du nicht, dass ihr in unterschiedlichen Zeiten lebt? < July fing an zu lachen >Unterschiedliche Zeiten? Wo sind wir, in 'Zurück in die Zukunft'? Mach dir Mal keine Gedanken darüber, das haben einzig und alleine LP und ich zu bewerkstelligen<
Jacky schnaubte unzufrieden >Ich möchte nur nicht, dass du dich in etwas verrennst, dass eventuell schon zum Scheitern verurteilt ist< >Jetzt lass aber bitte die Kirche im Dorf. 'Zum Scheitern verurteilt'? Was hast du gegen sie? < Die Honigblonde zuckte mit den Achseln >Sie ist schlecht einzuschätzen und auf mich wirkt sie wie ein Gigolo. Womöglich hat sie an jedem Finger eine oder für jeden Wochentag und du bist nun Mittwoch oder so<
Ich hatte den letzten Satz mitbekommen und beugte mich hinter Jacky vor >Nein, sie ist Freitag< beide Frauen erschreckten. >LP! < Ich setzte mich neben July auf den freien Platz >Polygamie liegt mir nicht.< ich nahm meinen Drink und nippte daran. >In einer Beziehung bin ich treu, habe ich keine, gebe ich zu, durchaus meinen Spaß zu haben. Schließlich lebe ich nicht in Keuschheit< beide Frauen sahen mich verdutzt an. >Also, verstehe ich das richtig, dass du dich hinter July's Rücken mit anderen vergnügst? < Fuck! Ist die scharfsinnig! Jetzt kommt mir gerade wieder der Donnerstagabend in den Sinn, was ich durchaus bereue, aber kann man das zählen? Immerhin wurde ich ohnmächtig. >Sie braucht schon viel zu lange, um zu antworten,< riss mich Jacky's Geflüster aus meinen Gedanken. >LP, ist das so? Triffst du dich aktuell noch mit anderen Frauen? < während sie das fragte, sah sie unglaublich traurig aus.
Was antwortete ich denn nun darauf? Ich wollte sie nicht belügen, aber ich wusste das die Wahrheit sie verletzen würde. >Ich bin...am Donnerstag mit einer anderen mitgegangen< July riss die Augen auf und wirkte tief verletzt >Pah! Sagte ich doch, dir kann man nicht trauen, du Playboy! < gab Jacky von sich. >Das eine hat, mit dem anderen nichts zu tun! < versuchte ich mich zu verteidigen. >Ach nein! ? Aber wolltet ihr zwei euch nicht kennenlernen und dabei steigst du mit anderen Weibern ins Bett! Du fährst Zwei-, wenn nicht sogar Mehrgleisig! < zwischen Jacky und mir schaukelte es sich regelrecht hoch, bis schließlich July's Stimme erklang >Hast du...mit ihr geschlafen? < ihre Frage ließ uns kurz verstummen. >Natürlich hat sie! <
schnauzte mich die honigblonde Studentin an.
Ich sah die Brünette an, welche den Blick jedoch gen Boden richtete. >Ich hätte...< July zuckte leicht >Allerdings...bin ohnmächtig geworden...< ein Seufzen meinerseits ertönte >Ich habe es am Morgen gleich bereut, mit ihr mitgegangen zu sein< Jacky schnaubte verächtlich >Sicher< kam es sarkastisch von ihr. >July, bitte. Ich...bin nicht stolz darauf, aber sie war so hartnäckig und...mein letztes Mal ist über zwei Jahre her, da bin ich schwach geworden....zudem dachte ich, wenn ich...mit ihr schlafe, könnte ich...dir länger... widerstehen.< es klang so schwachsinnig, das war selbst mir bewusst, aber es war die Wahrheit.
>Tze, was ist denn das bitteschön für eine Erklärung. Bist du jetzt Robin Hood des Sexualtriebes? July, du solltest sie in den Wind schießen, am besten sofort. So jemanden brauchst du nicht, in deinem Leben< keifte Jacky erneut. Die Brünette war seit ihrer Frage, wieder verstummt. Ich war von meinem Platz aufgestanden, als ich anfing mit Jacky zu streiten und wandte mich nun an July, die immer noch auf den Boden starrte. Ich hockte mich vor sie und versuchte in ihr Gesicht zu schauen und erblickte Tränen in ihren Augenwinkeln, die jeden Moment zu Boden fielen. Es schnürte mir die Brust zu, sie so zu sehen. >July, ...es tut mir leid< da waren wir nicht mal zusammen und es war schön zu Ende, bevor es überhaupt anfing?
Ich erhob mich wieder und gab ihr dabei einen sanften Kuss auf den Scheitel. Es machte gerade keinen Sinn, noch weiterzudiskutieren, deshalb räumte ich das Feld, auch wenn es mir schwerfiel, die jüngere so zurückzulassen, aber gerade war ich der Grund für ihre Traurigkeit. Ohne noch etwas zu sagen, verließ ich die Bar, wobei ich den finsteren Blick von Jacky in meinem Nacken spürte.
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