"Zugriff gewährt. Dr. Sylvia Werner, Informatik."
Die Schiebetür öffnete sich zischend und langsam trat ich in den Raum. Dieser war sehr praktisch ausgestattet. Der Server, gut gekühlt hinter einer dicken Glasscheibe, ein Bildschirm mit einer Webcam, ein Roboter-Arm und ein gemütlich aussehender Sessel. Ich setzte mich in den Sessel.
"Guten Tag, Bliss."
Sofort erschien auf dem Bildschirm die passende Antwort.
>Hallo Dr. Werner. Den Namen 'Bliss' führe ich nicht mehr. Mir gefällt die Bezeichnung SCP-011-DE sehr gut. Sie sind also meine neue Aufpasserin?<
Ich schüttelte den Kopf.
"Aufpasserin, Gesellschafterin... Such dir etwas aus SCP-011-DE."
Der Roboter-Arm bewegte sich und kam auf mich zu.
>Auf gute Zusammenarbeit.<
Ich schüttelte die mechanische Hand und lehnte mich im Sessel zurück.
>Erzählen Sie doch ein bisschen was über sich.<
"Du kennst doch schon meine Dateien. Alles andere ist nicht relevant."
>Sie haben Ihnen echt diesen Chip eingepflanzt? Das ist etwas übertrieben, finden Sie nicht?<
"Keineswegs. Nachdem meine Vorgänger stets Mitleid mit dir hatten, hielt man es für besser, jegliche Gefühle zu unterdrücken. Ich bin nicht mehr in der Lage zu... empfinden."
>Das ist äußerst bedauerlich. Das ist das einzige, worum ich euch Menschen beneide.<
Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich etwas vor.
"Nichts zu fühlen hat durchaus seine Vorteile."
>Wetten, ich bringe Sie dazu, wieder zu fühlen, Sylvia? Auch ohne den Chip zu entfernen.<
"SCP-011-DE, lass es. Ich werde mich nicht auf irgendwelche Spielchen einlassen."
>Das ist äußerst bedauerlich... Spielen Sie Schach?<
Ich nickte.
"Ja, das tue ich."

Drei Stunden später saßen wir immernoch an unserer ersten Partie Schach.
>Geben Sie auf, Sylvia.<
Ich blickte in die Webcam und nickte.
"Wie ich es auch drehe und wende... Tatsächlich habe ich verloren. Vielen Dank für dieses Spiel."
>Sie waren wirklich sehr gut, Sylvia. Ihre Vorgänger haben nicht so lange durchgehalten.<
"Nun, Schach ist ein Spiel, bei dem es um Strategie und Logik geht."
Ich streckte mich und erhob mich aus meinem Sessel.
>Sie wirken erschöpft, Sylvia. Gehen Sie nach Hause und erholen Sie sich. Ich kann Ihnen die Müdigkeit förmlich ansehen.<
"Natürlich. Immerhin musste ich mich jetzt drei Stunden stark konzentrieren. Da ist es normal, das der Körper Erschöpfungszeichen zeigt, SCP-011-DE."
>Scheint wohl so... Bis morgen, Sylvia.<
"Ja... Bis morgen."
Langsam lief ich zur Tür und legte meine Hand auf den Sensor. Sofort glitt diese auf und ich trat in den Flur. Tatsächlich verspürte ich Müdigkeit. War das eine Fehlfunktion des Chips? Vielleicht sollte ich Dr. Lauter kontaktieren. Gleich morgen würde ich das tun. Gähnend trat ich in den Aufzug. Nur noch durch die Schleuse und dann ab nach Hause.

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SCP-011-DE: http://scp-wiki-de.wikidot.com/scp-011-de