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Finding Harry. Geschichte ohne Held

von jolannasa
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Schmerz/Trost / P12 / Gen
Ginevra Molly "Ginny" Weasley Harry Potter Hermine Granger Nymphadora Tonks Remus "Moony" Lupin Ronald "Ron" Weasley
21.01.2023
18.03.2023
14
25.762
9
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18 Reviews
Dieses Kapitel
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18.03.2023 1.981
 
Dieses Mal entscheidet sich, ob die Rettungsmission funktioniert.

II Zimmer 14
Mrs Morris Pension für magisch Begabte, England

Es dauerte nur Sekunden bis die Tür wieder ganz aufgerissen wurde. Remus konnte nur dastehen und Tonks entgeistert anstarren. Diese hörte endlich auf zu kreischen - ein schrecklich unangenehmer Laut - und deutete mit entsetztem Gesicht auf das leere Bett.
„Er ist weg“, sagte sie. „Einfach weg“.
„Wie weg?“, fragte Cornelius Fudge. Was machte der denn hier? „Wie kann er einfach weg sein?“. Remus sparte sich die Antwort starrte einfach nur weiter fassungslos auf Tonks. Warum konnte sie ihn nicht seine eigenen Entscheidungen treffen lassen und gehen?
„Woher soll ich das wissen?“, fragte Tonks zurück. „Wir streiten uns vor der Tür, treten ein und finden das Bett leer vor“. Für ihren fassungslosen Ton musste Remus ihr ebenso Respekt zollen wie für ihre Körpersprache. Nichts deutete auf eine Lüge hin.
„Und es sieht so aus als wäre Mister Potter nicht der Einzige“, mischte sich Albus jetzt mit besorgter Miene ein.
„Das kann doch gar nicht sein“, knurrte McNair und verschwand aus der Tür. Fudge blieb stehen, wie ein Häufchen Elend musste er sich am Türrahmen festhalten.
„Der Verräter ist weg“, meldete McNair.
„Was sie nicht sagen“. Bei Albus klang selbst dieser Satz wie der sanfte Tadel eines Großvaters.
„Kann mir jetzt jemand sagen was hier los ist?“, bat Remus. „Wurde die Exekution vorverlegt? Kann ich Harry deswegen nicht besuchen?“.
„Sie sollten gar nicht mehr in seiner Nähe sein“, schnaubte Fudge und wurde dafür von Aurorin Tonks angefunkelt.
„Vorsicht“, zischte sie. „Sie könnten sich strafbar machen“. Warum verteidigte sie ihn?
„Schon gut“, erklärte er. „Wichtiger ist jetzt, dass wir Harry finden. Nicht auszudenken, wenn ehemalige Todesser ihn in die Finger bekommen haben“. Er musste sich nicht anstrengen um bei dem Gedanken zu schaudern.
„Es gibt KEINE ehemaligen Todesser auf freiem Fuß“, insistierte Fudge, während McNair neben ihm stand. Die Situation war wirklich schräg.
"Das ist ihre Interpretation", gab Tonks kühl zurück. "Nichts desto trotz werde ich nun meine Kollegen über die neue Entwicklung informieren".
"Dann können sie ihn gleich mitnehmen", sagte McNair genüsslich und deutete Remus. Resignation durchströmte ihn. Natürlich. Hier stand McNair, ein ehemaliger Todesser, einem ehemaligen Widerständler gegenüber und es war nicht Remus, auf dessen Seite das Gesetz stand. Lily hatte sich darüber schrecklich aufgeregt und wenn Remus so darüber nachdachte würde Hermine Granger es wohl ähnlich sehen. Beide waren intelligente junge Muggelstämmige. Irgendwas musste in ihrer Erziehung anders gewesen sein.
"Oh ich denke sie werden uns beide zu unseren Zeugenaussagen mitnehmen", entgegnete Tonks. "Genauso wie sie meine Herren. Madam Bones wird sicher sehr interessieren, warum sie die Exekution vorverlegt haben und sie ohne einen Auror als Zeuge durchführen wollten".
"Madam Bones wird sich der Weisung eines Höhergestellten beugen", schnaubte Fudge.
"Aber wie lange sind sie noch höhergestellt?", fragte Tonks. Ihr schien es Spaß zu machen den Minister zu ärgern, der auch nur noch im Amt war, weil es irgendeine dumme Regelung gab nach der man einen Nachfolger brauchte bevor man jemanden aus dem Amt entfernen konnte.
Da standen sie nun. Fudge blass im Türrahmen, daneben McNair in seiner Funktion als Henker und dahinter Dumbledore mit nachdenklichem Gesicht. Ihnen Gegenüber stand Tonks. Sie hatte sich wieder gefasst, aufgerichtet und starrte die Herren selbstbewusst an. Sie war wunderschön.
"Kann es angehen, dass eine Aurorin ihren Vorgesetzten beleidigt, während der Hauptverdächtige jederzeit fliehen könnte?", fragte Fudge anklagend. Remus hatte gewusst, dass es einfach war ihnen darzustellen, er wäre der einzige Verantwortliche für die Entführung. Aber sich nun bestätigt zu sehen war entmutigend. Nicht das irgendwas in seinem Leben sonderlich ermutigend wäre. Wobei. Hermine hatte gesagt sie glaube nicht daran, dass dies das Ende sei, dass man Sirius und Harry zurückholen könnte. Remus hätte ihr gerne widersprochen aber sie hatte Recht. Es hatte nie jemand versucht, da es als gegebene Tatsache angesehen wurde. Es könnte sein, dass Sirius und Harry noch eine Chance hatten und wer wäre er diese Chance zunichte zu machen?
"Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie der Vorgesetzte von Aurorin Tonks sind", ertönte eine neue Stimme hinter den drei Männern. Fudge fuhr herum, Dumbledore lächelte milde. Hinter ihnen war Kingsley Shacklebolt aufgetaucht. Zusammen mit zwei anderen Auroren.
"Die Rezeptionistin hat uns informiert", erklärte er auf die unausgesprochene Frage, dann wandte er sich Tonks zu. "Aurorin Tonks, Bericht". Das ließ Tonks sich nicht zweimal sagen und so erklärte sie ausführlich, wie sie zur Pension gekommen war, ihr Streit mit ihm und wie sie dann in das Zimmer gekommen waren und es leer vorgefunden hatten.
"Ich habe mich im ersten Moment so erschreckt, dass ich gekreischt habe. Da sind dann die drei Herren hinzu gekommen", erklärte sie zum Schluss und wurde sogar ein wenig rot.
"Und wer ist dann der Hauptverdächtige, von dem der aktuelle Minister Fudge sprach?", fragte Kingsley und zog eine Augenbraue nach oben.
"Er hält Mister Lupin für den Schuldigen", erklärte Dumbledore.
"Obwohl dieser die ganze Zeit mit mir zusammen war, es also nicht gewesen sein kann", fügte Tonks sofort hinzu. Kingsley nickte und gab den Auroren einige Befehle. Diese untersuchten das Bett und stellten fest, dass vor kurzem ein Portschlüssel gegangen war. Allerdings konnten sie weder Zeit noch Magiesignatur genau zuordnen, was ihrer Geschichte somit nicht widersprach.
Sie alle wurden für eine Besprechung ins Ministerium gebeten. Bevor sie disapperierte zwinkerte Tonks ihm zu.
"Du musst mir nicht danken", sagte sie. "Es reicht vollkommen, wenn du nächste Woche mit mir Essen gehst". Dann verschwand sie bevor Remus ihr sagen konnte, dass er dafür gar nicht das Geld hatte. Er merkte nicht, dass das tatsächlich der einzige Grund war, wegen dem er das Treffen kritisch sah.

II Gryffindor Mädchenschlafsaal des 3. Jahres
Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei, Schottland

Wie durch ein Wunder schaffte Hermine es tatsächlich genauso unbemerkt in den Mädchenschlafsaal, wie sie daraus verschwunden war. Percy saß immer noch im Gemeinschaftsraum, schien inzwischen aber ärger mit den Mädchen bekommen zu haben, jedenfalls schaute er immer wieder genau neben die Tür, während er augenscheinlich seine Hausaufgaben machte. Geschah ihm Recht.
Hermine schlüpfte in einem unbeobachteten Moment durch die Tür und war endlich zurück in den Räumen, die ihr doch irgendwie ein Zufluchtsort geworden waren. Sie streifte den Tarnumhang ab und verstaute ihn sorgfältig, bevor sie die Zauber aufhob und in ihr Bett kroch. Erst als die Anspannung der vergangenen Stunden von ihr abfielen merkte sie, dass sie immer noch Tränen hatte. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Wie sollte es nun weitergehen? Was, wenn Professor Lupin und die Aurorin ihr Versprechen nicht hielten? Wenn sie versagte, sich irrte? Was wenn das doch das Ende war?
Da merkte sie, dass ihre Wangen nass waren und obwohl sie sich geschworen hatte stark zu sein ließ sie ihren Tränen nun freien Lauf.

Sie wusste nicht wie lange sie geweint hatte, als sie plötzlich Lavenders Stimme hörte.
"Hermine, bist du da?". Als ob das nicht zu hören wäre, ach nein, sie hatte ja gewohnheitsmäßig einen Stillezauber über ihr Bett gelegt. Es war nicht so, als würde sie ihren Zimmergenossinnen misstrauen. Nur vertraute sie ihnen auch nicht so sehr, dass sie ihre Albträume nicht zum Gesprächsstoff der ganzen Schule werden lassen würden. Immerhin kam Harry Potter oft genug darin vor.
"Ich bin da", antwortete Hermine, nachdem sie den Zauber gelöst hatte. Mit einer Hand betastete sie ihr Gesicht. Sie musste schrecklich aussehen, aber das durfte sie auch. Immerhin war ihr bester Freund gerade gestorben und ihr anderer bester Freund hatte sich offiziell mit ihr zerstritten.
Sie zog die Vorhänge auseinander und sah, dass Pavati hinter ihrer besten Freundin stand. Auf den Gesichtern beider Mädchen spiegelte sich Mitleid. Ob wegen Hermines Aussehen oder dem Grund dafür, wollte sie lieber nicht so genau wissen.
"Wir sollen dir von Ron ausrichten, dass es ihm leid tut und das du ganz schnell in den Gemeinschaftsraum kommen sollst", erklärte Lavender jetzt.
"Sagt ihm ich komme gleich", antwortete Hermine und versuchte dabei nicht so alarmiert zu klingen wie sie sich fühlte. Dann stand sie auf und lief zum Badezimmer. Im Spiegel konnte sie erkennen, wie Lavender Pavati einen Blick zu warf, die zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Da schloss sich die Badezimmertür hinter Hermine und sie wandte sich dem wichtigeren Problem zu: Ihrem verheulten Gesicht.
Harry hin, Ron her, sie hatte trotzdem ihren Stolz und so spritzte sie sich erst einmal Wasser ins Gesicht. Als das nicht wirklich wirkte wandte sie einen einfachen Make-up-Zauber an, für den sie Pavati wirklich dankbar war. Er hatte ihr in diesem Schuljahr bereits gute Dienste geleistet.
Einiger Maßen wieder hergestellt blickte sie grimmig in den Spiegel, bevor sie die Tür wieder öffnete, bereit zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen.

Dort bemerkte sie als erstes Percy, der genau an der Tür zu den Mädchenschlafsälen vorbei schaute. Dann fiel ihr Blick auf Ron und Neville, die dieses Problem nicht hatten. Beide wirkten besorgt und aufgewühlt, Ron mehr als Neville.
"Hermine", rief Ron. Da war sie noch nicht die halbe Treppe hinunter.
"Was ist passiert?", antwortete Hermine deutlich leiser. Es musste ja nicht der ganze Gemeinschaftsraum mithören.
"Es geht um Ginny", erklärte Neville nun, da Ron sichtlich um Worte rang. "Wir waren bei Hagrid, da ist eine Mitschülerin von ihr aufgetaucht, eine Ravenclaw".
"Luna Lovegood?", fragte Hermine. Nach ihrem schrecklichen Streit mit Ron und Harry hatte sie mehr Zeit mit Ginny verbracht. Von den Gryffindor Mädchen verstand sie am ehesten, was Hermine bewegte. Alle Anderen waren zu kindlich, beschäftigten sich zu sehr mit den Dingen, mit denen sich auch Hermine beschäftigen sollte, die ihr aber viel zu banal vorkamen. Also hatte sie Zeit mit Ginny und ihrer Freundin Luna verbracht, wenn sie nicht die Verteidigung von Seidenschnabel vorbereitete oder lernte.
"Genau", bestätigte Ron nun. "Die Beiden sind ewig befreundet". Was Hermine wusste, immerhin hatte sie Zeit mit ihnen verbracht. Ihr war Luna mit ihren ganzen nicht existenten Tierwesen zwar nicht ganz geheuer, aber meistens war sie sowieso zu sehr mit ihren Problemen beschäftigt um sich groß daran zu stören.
"Jedenfalls hat sie gesagt, dass Ginny in der Bibliothek zusammengebrochen ist und in den Krankenflügel musste". Hermine brauchte keinen Spiegel um zu wissen, dass sie kalkweiß geworden war. Sie hatte nicht geglaubt, dass die Schwärmerei von Rons kleiner Schwester für Harry so tief ging aber jetzt…
"Und wieso seit ihr nicht direkt hin?", wollte sie wissen.
"Weil Luna gesagt hat wir sollen dich informieren", erklärte Neville.
"Und weil ich dich brauche Hermine", fügte Ron hinzu und ihr Herz setzte einen Schlag aus. "Bitte, komm mit". Es war ja keine Frage was sie tat.

II Mrs Morris Pension für magisch Begabte
London, England

Die meisten Bräute ärgerten sich vermutlich darüber von ihrer eigenen Hochzeit zur Arbeit gerufen zu werden. Da es sich um eine arrangierte Ehe handelte gehörte Carolina nicht dazu.
Ihr war nichts anderes übrig geblieben als ihrem Großvater nachzugeben. Dabei hatte sie sich geschworen, dass dies alles nun ein Ende haben würde.
Es war eine kalte Zeremonie gewesen, eine politische Ehe. Sie hatten im Ministerium gesessen. Sie in einem wunderschönen Kleid, das sie kälter als ohnehin schon machte und er in einem Festumhang. Dann hatten sie das Ehegelübde gesprochen und den Ehevertrag unterschrieben. Es folgte der Austausch der Ringe. Der Zeremonienmeister hielt eine kurze Rede die vermutlich auf irgendein Paar passte aber nicht auf Carolina und ihren Ehemann.
Danach gab es einen Empfang und von dem war Carolina weggeholt worden weil ihr noch Chef sich ärger eingehandelt hatte. Da ihr Ehemann der Leiter des Aurorenbüros war, war das kein Problem gewesen. Die Gäste feierten einfach ohne sie weiter, vermutlich hatten sie auch mehr zu Feiern als das junge Ehepaar.

Jetzt stand Carolina neben dem Minister und ließ sich von ihm genau erklären was sich seiner Meinung nach zugetragen hatte. Mit keinem Wort erwähnte sie, dass sie das für politisch unklugen Quatsch hielt. Ebenso wenig verriet sie ihm, dass sie gerade seinen designierten Nachfolger geheiratet hatte.

Und nächste Woche:
schließt sich ein Kreis.
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