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Dreams and Disasters

von Lenuzza
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
16.01.2023
08.03.2023
12
12.684
1
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3 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
16.01.2023 1.358
 
Hallo an euch alle.

Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass ich meine Fantasie mal wieder zu Papier gebracht habe.
Früher hatte ich das regelmäßig gemacht, heute bin ich von der Arbeit so eingenommen, dass ich lange Zeit nichts gemacht habe. Jetzt muss es leider raus und aufgeschrieben werden.
Also könnt und dürft ihr das hier lesen.
Viel Spaß :)




Heute war wieder ein guter Tag. Ein wirklich guter Tag, denn er hatte die Möglichkeit einer wunderhübschen Dame ihren Kaffee auszugeben. Und dementsprechend reichte er seine Kreditkarte über ihre Schulter zu der Kassiererin. „Ich zahle Ihren und meinen schwarzen Kaffee. Danke!“, damit waren keine Widerworte geduldet. Zufrieden nahm er seine Karte entgegen und senkte den Blick zu der Brünetten vor sich. Die junge Dame hatte sich derweil umgedreht und zog fragend die Augenbraue nach oben. „Wenn Sie arm werden wollen, gibt es auch ganz einfachere Möglichkeiten“, erklärte die Kleinere ihm und ging einen Schritt weiter, sodass die Warteschlange nachrücken konnte und der nächste seine Bestellung aufgeben konnte. „Ein einfacher Kaffee lässt mich nicht so schnell arm werden“, sprach der Größere darauf hin. „Und vielleicht bekomme ich so doch noch die Chance Ihren Namen zu erfahren“, informierte er die junge Dame über sein Vorhaben. Ein Vorhaben, das ihn schon ganze drei Monate in diesen Coffeeshop gehen ließe. Obwohl der Kaffee längst nicht so gut war wie in der Firma. Seine eigene Kaffeemaschine war da deutlich besser, doch die Aussicht darauf der jungen Dame nochmals zu begegnen, war es allemal wert.
Milow war 29 Jahre alt. Bald würden ihn die 30er einholen und er würde zu den Alten zählen. In seiner Familie warteten alle sehnsüchtig darauf, dass er endlich heiraten würde. Dass er eine Familie gründete. Und das am besten vor seinem 30sten Lebensjahr. Alles war genaustens danach ausgerichtet. Der Plan seiner Eltern stand. Für alle Foster- Geschwister. Und diesen galt es einzuhalten. Milow war der erste, welcher den Plan nicht erfüllen würde. Er würde seine Eltern enttäuschen. Jedoch wollte der junge Mann sein Herz nicht einfach so verschenken. Er wollte es niemandem geben, der es nicht wert zu schätzen wusste. Der womöglich nur auf sein Geld und den Status aus war. Der gar nicht ihn mochte, sondern nur die Welt, welche er mitbrachte. Milow versuchte sich aus dem Klischee zu befreien. Er kannte die Ehen seiner Brüder. Er wusste, dass sein Bruder lange gebraucht hatte um sich mit seiner Frau zu arrangieren. Das der Älteste seine große Liebe aufgeben musste. Oder seine Schwester, die schwer damit kämpfte, dass ihr Mann sie nicht so liebte, wie sie wirklich war. Aber eine Scheidung war erstmals keine Option. Es sollte alles andere ausgeschöpft werden, ehe man zu dieser letzten Maßnahme griff. Seine Eltern würden wahrscheinlich auch so lange auf seine Geschwister einreden, bis sie ihrer Ehe eine weitere Chance gaben. Und noch eine und noch eine weitere. Es würde kein Ende nehmen. Demnach wollte Milow sich ganz sicher sein, ehe er sich mit auch nur einer potenziellen Dame verabredete. Vielleicht war er einer, der begehrtesten Junggesellen der Stadt und vielleicht sah er nicht einmal schlecht aus. Doch seine Ansprüche waren hoch. Die Frau, welche sein Herz eroberte, würde eine Traumfrau sein müssen.
Und da waren wir wieder im Coffeeshop. Als Milow eines Tages durch ein Missgeschick in diesen Coffeeshop trat und dem Mädchen seiner Träume begegnete. Bis damals hatte er nicht an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Er hatte niemals damit gerechnet, dass all die Legenden und Romanzen wahr sein konnten. Er hatte es immer für Kitsch und Fantasie gehalten. Doch die junge Dame hatte ihm den Atem geraubt. Bei seinem ersten Besuch hatte Milow seine Wertsachen im Wagen liegen gelassen. Er war ohne Geld oder Kreditkarte in den Shop gegangen. Hatte seinen Kaffee bestellt und erst am Ende gemerkt, dass er nichts bei sich hatte um das Getränk zu bezahlen. Die Jüngere war zu ihm gekommen, hatte seine Hand auf seinen Arm gelegt und sein Heißgetränk einfach mitbezahlt. Ohne ihn zu kennen. Ohne eine Gegenleistung. Der Forster- Sprössling hatte damit gerechnet, dass sie etwas von ihm verlangte. Seine Nummer, ein Date, ein Foto, was auch immer. Doch es blieb aus. Sie hatte ihm seinen Kaffee gereicht. Ihm ihr schönstes Lächeln geschenkt und war dann gegangen. Von diesem Lächeln hatte er die nächsten Nächte geträumt. Sie hatte ihn verfolgt und seitdem versuchte Milow das Mädchen kennen zu lernen. Er bemühte sich zumindest ihren Namen herauszufinden. Doch die Jüngere gab nichts von sich preis. Das Ganze hatte sich zu einem Spiel zwischen den beiden entwickelt. War die Kleinere vor ihm da, zeigte sie ihm lächelnd ihren Cappuccino. War er vor ihr da, bezahlte er meistens ihr Getränk gleich mit. Was die Mitarbeiter von ihm denken mussten, war ihm wahrlich egal. Alles was er wollte, war ein Date mit der jungen Dame. Einen Moment Zweisamkeit mit ihr. Sodass die Welt still stehen konnte. Dann konnte er sich alle Zeit der Welt nehmen und sie kennen lernen.
Zaghaft berührte ihn eine Hand am Ellenbogen und zog ihn zur Seite. Er hatte überhaupt nicht gemerkt, wie sehr er in Gedanken versunken war. Die junge Dame brachte ihn aus dem Konzept. Und das, obwohl er normalerweise sehr strukturiert vorging und für alles einen Plan hatte. Er brauchte einen Plan im Kopf. Etwas, dass er verfolgen konnte. Doch die Kleinere machte es ihm nicht einfach. „Sie scheinen wirklich wichtig zu sein“, meinte die junge Dame, deute auf das Handy in seiner Hand. >> Drei verpasste Anrufe. Mist!<<, Milow war wirklich zu sehr in Gedanken versunken, denn normalerweise geschah ihm sowas niemals. Er hörte sein Handy überall, war immer erreichbar. Selbst mitten in der Nacht konnte man ihn anklingeln. Er war niemals nicht erreichbar. Und nun war das die junge Dame, die ihn dazu brachte sein Handy zu vergessen. Die Welt um sich herum hinter sich zu lassen. Nur den Augenblick zu genießen. Seine komplette Konzentration auf die junge Dame gelenkt, merkte er nicht, wie sein Mobiltelefon wieder klingelte. „Vielen Dank für den Kaffee“, sprach die Jüngere gerade so laut, damit er es verstehen konnte. Sie berührte, fast zufällig, seine Hand und verschwand dann aus dem Laden. Keinen Wimpernschlag nachdem die Tür hinter der Jüngeren geschlossen war, durchfuhr Milow die Vibration seines Handys. Noah. Nicht schon wieder. Sein Bruder hatte wohl irgendwas Wichtiges zu besprechen. Doch der konnte noch 5 Minuten warten. Schnell war Milow an der Tür angekommen und schritt hinaus. Er blickte nach rechts – nichts. Dann nach links und entdeckte das Mädchen. Wahrscheinlich würde er sie unter all den 7 Milliarden Menschen wieder erkennen. Denn die junge Dame war in seinen Augen unübersehbar. Wie konnte man solch eine Frau nicht begehren wollen? Er stopfte sein Handy in die Hosentasche, den Kaffee hatte er im Laden vergessen. Aber das war nicht wichtig. Viel bedeutender war, dass er die junge Dame einholen konnte. „Bitte. Nur ein Treffen. Nichts Großes. Ein Abendessen, bitte?“. Wenn ihn nun sein bester Freund sehen könnte. Der würde ihn auslachen. Er – Milow- der einem Mädchen hinterher lief und dann fast schon um ein Treffen bettelte. Nachdem er monatelang in einen Coffeeshop gegangen war nur um sie wieder zu sehen. Normalerweise war er derjenige, der den Mädchen aus dem Weg ging. Der einen großen Bogen um die Damenwelt machte, weil er keine ehrlichen Mädchen mehr gesehen hatte.  Er, der sich auf kein weibliches Wesen eingelassen hatte seit Jahren nur um sein Herz zu schützen. Er stand nun hier. Direkt vor einer jungen Dame. Fragte bittend um ein Abendessen und konnte die Hoffnung nicht aufgeben. „ Hörst du dann auf mich zu Siezen und meinen Kaffee zu bezahlen?“ „ Das kann ich leider nicht versprechen“, meinte er grinsend und hoffte, dass dies nun wirklich eine Zusage auf seine Frage war. Er wollte sich mit diesem Mädchen unter vier Augen unterhalten. Mir ihr alleine sein. Einfach mehr Worte mit ihr wechseln, als nur zwischen zwei Kaffees.
Milow merkte sofort, dass er gewonnen hatte. Die Schultern der jungen Dame sackten ein Stück nach unten und sie atmete geschlagen aus. Anscheinend hatte sie ihren inneren Kampf gegen ihn verloren und würde nachgeben. „Okay… aber nur ein Essen“, erklärte die Jüngere mit einem leichten Lächeln.
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