Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Die B-Seite, Einblicke in [ein Leben mit] BID

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
16.01.2023
31.01.2023
30
7.115
1
Alle Kapitel
noch keine Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
16.01.2023 353
 
Für die meisten, die erstmals davon hören, erscheint es unfassbar: Menschen, die ein Leben mit einer körperlichen Beeinträchtigung ihrem jetzigen Leben in einem meist völlig gesunden Körper vorziehen. Menschen, die lieber amputiert sein wollen oder gelähmt oder blind. In der Boulevardpresse und in den Sozialen Netzwerken wird das rasch zum Aufreger.

Seit wenigen Jahren ist ein Krankheitsbild dazu unter dem Namen „BID – Body Integrity Dysphoria“ (Körperintegritätsstörung) katalogisiert. Man schätzt, dass mehrere tausend Menschen in Deutschland und zehntausende weltweit von diesem „krankheitswertigen Leiden“ betroffen sind. Die Vorstellungen von BID-Betroffenen widersprechen gänzlich den gängigen Begriffen von Lebensglück und Wohlbefinden und stellen die in unserer Gesellschaft etablierten ethischen Werte auf den Prüfstand. Deswegen ist das Unverständnis groß und redet kaum eine Betroffene oder ein Betroffener offen darüber.

Wie lässt sich BID verständlich machen?

Die Fachliteratur bietet viele Fakten, erreicht aber nur wenige Leser. Journalisten erreichen viele Leser, bringen aber nur wenige Fakten. Im Internet findet man einiges, aber was davon ist Fiktion? Ich versuche mit dem folgenden Text eine Brücke zu schlagen. Der Anspruch: verständlicher schreiben als die Forschung und detailreicher als der Journalismus – mit dem Ziel, möglichst vielen Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zu geben, sich ausführlich und doch einfach über BID zu informieren.

Meine Rolle ist hierbei eine doppelte: einerseits Schreiberling, andererseits Betroffener. Als Autor bin ich Novize und bitte deshalb um Nachsicht bei fehlender literarischer Qualität. Als Betroffener nutze ich die Chance, authentisch und ehrlich aus meinem Leben mit BID zu berichten. Allerdings sind diese anekdotischen Notizen weder spektakulär noch auf alle BID-Betroffenen verallgemeinerbar und wären für sich alleine kaum der Mühe wert, niedergeschrieben oder gelesen zu werden. Aber sie schienen mir geeignet, um als roter Faden zu dienen, an dem ich versuchen konnte, viele allgemeingültige und interessante Aspekte von BID anzuheften.

Ich wage nicht zu hoffen, dass die Leserinnen und Leser nach der Lektüre dieses Textes die Lebenswelt von BID-Betroffenen gänzlich nachvollziehen können. Aber wenn der Text zum Nachdenken anregt und zur Einsicht beiträgt, dass wir Menschen in einer schwierigen Lebenssituation sind, denen man Hilfe und Verständnis – nicht Ablehnung – entgegenbringen sollte, dann hätte er sein Ziel erreicht.

Christof Fünf
Review schreiben
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast