The Attraction of Opposites
von xExelx
Kurzbeschreibung
Gegensätze ziehen sich an. Ein Motto, das weder der Sohn des Hokage Boruto Uzumaki, noch die Schülerpräsidentin Sarada Uchiha bestätigen würden. Mal beste Freunde und nun Erzfeinde, die dank ihrer Familien nicht umeinander herum kommen. Faul und aktiv, offen und verschlossen, orientierungslos und zielstrebig. Kaffee oder Tee? Burger oder Dangos? Kann Anziehungskraft diese Gegensätze aushebeln, während Boruto versucht nach seinem Auslandsaufenthalt mit den Veränderungen um sich herum klar zu kommen? [BoruSara + diverse Nebenpairings] [Drama / Friendship / Enemies to Lovers / Erotic]
GeschichteDrama, Erotik / P18 / Het
Boruto Uzumaki
Himawari Uzumaki
Inojin Yamanaka
Kawaki
Mitsuki
Sarada Uchiha
15.01.2023
31.05.2023
34
129.608
18
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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14.03.2023
3.328
Akt 1 #13 – Spannung und Widerstand (2)
War er dumm?
Diese Frage stellte er sich beinahe sofort, als er diese dämliche, überaus mutige Aussage getroffen hatte und gespannt auf ihre Antwort wartete.
Schneller als er nachdenken konnte, hatte er Kawaki gesagt, dass er sich auf seinen Platz setzen würde, da er etwas mit Sarada besprechen müsste und noch bevor sein Adoptivbruder zustimmen oder protestieren konnte, saß er schon auf dem Platz und blickte in die panischen nachtschwarzen Augen.
„Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete die Schwarzhaarige selbstsicher, doch der Blonde hörte den zittrigen Unterton.
Der Uzumaki hatte sie mit der plötzlichen Konfrontation überrumpelt und er durfte nun nicht seinen Vorteil verspielen.
Es war Zeit alles auf eine Karte zu setzen, auch wenn seine eigenen Gedanken noch immer wie wild kreisten, doch er wollte Antworten, er brauchte Antworten.
„Wir wissen beide was ich entdecke, sobald du es abnimmst, also stell dich nicht so an“, grunzte er leise und verdrehte die Augen.
Ein Versteckspiel würde nun nicht mehr funktionieren, er war sich sicher, sehr sicher sogar.
Mit einer schnellen Bewegung zog er vorsichtig an dem einen Ende des Knotens, um seinen Worten Beweise folgen zu lassen, ehe der bohrende Blick ihn eiskalt fixierte.
„Willst du, dass ich dich damit erdrossel?“, fragte sie drohend, diesmal mit einer festen Stimme, bei der er sich sicher war, dass sie keine Späße machte und er den Tod finden würde, sollte er dieses Stück Stoff auch nur einen Millimeter unnötig weiter bewegen.
Kurz fror er in der Bewegung ein, ehe er sie grölend ansah.
„Gib es einfach zu!“, wisperte er harsch.
„Was willst du Trottel von mir hören, dass du ein klasse Oktopus-Imitat bist? Fein!“, fluchte sie genauso leise zurück, zog selbst den Knoten locker und ließ das Halstuch ein Stück herab wandern, nachdem sie sich sicher war, dass die Schüler hinten im Bus entweder abgelenkt waren oder ein Nickerchen hielten.
Mit größer werdenden Augen begutachtete er selbst die, vermutlich beinahe schmerzhaften, blauen Flecke, die sich über ihren Hals erstreckten.
Er wusste, dass er sich oft hinreißen ließ, doch so schlimm hatte es noch keine seiner Bettgeschichten erwischt.
Der Alkohol musste seine Sinne wirklich ausgeschaltet haben.
„Ist deine perverse Neugierde nun befriedigt?“, fragte sie schon nach einigen Sekunden genervt und hob demonstrativ ihr Buch an.
„Darf ich dann weiterlesen?“, ergänzte sie schnaubend und schlug das Deckblatt zur Seite.
„Das ist deine Reaktion darauf, ernsthaft?“, wedelte er wild mit den Händen, jedenfalls so unauffällig wie das hinter dem Sitz gehen würde.
Boruto verlor beinahe seinen Verstand!
Er ahnte es seit über einem Tag, war sich seit mehreren Stunden sicher, doch den Beweis selbst zu sehen und die Tatsache bestätigt zu bekommen, löste in ihm jegliche Panik aus, die sich über den Zeitraum angestaut hatte.
„Oh glaub mir, wenn ich es rückgängig machen könnte, dann würde ich es! Dabei war es nicht mal der Rede wert“, gab sie als letztes Statement, ehe sie sich anscheinend fokussierte wieder die Zeilen ihres Buches zu lesen.
Autsch.
Boruto saß nur baff auf dem Sitz und sackte in sich zusammen.
So schlecht war es also gewesen?
Es war nicht mal ein Gespräch wert?
„Haben...“, fing er an, ehe sein Mund trocken wurde, nur gerade keine rettende Wasserflasche in Sicht.
Er räusperte sich und fing nochmal mit festerer Stimme an.
„...haben wir wenigstens irgendeine Verhütung benutzt?“, fragte er schlussendlich und konnte nicht verhindern, dass sein Gesicht Feuer fing.
Es war ihm peinlich, so dermaßen peinlich, dass er es niemals in Worte fassen könnte und noch hoffte er, dass er aufwachen würde und nur ein Nachmittagsnickerchen am ersten Tag der Klassenfahrt gemacht hatte.
Saradas Blick sprang sofort panisch auf ihn zurück, ehe sie fassungslos den Mund offenhielt.
„Ich fasse es nicht, dass ich dieses Gespräch gerade wirklich führe“, murmelte sie angespannt und schwang ihre Augen wieder auf das Buch.
„Und ich fasse es nicht, dass du einfach weiterlesen kannst! Wenn wir...“
Ihre freie Hand schnellte auf seinen Mund und legte sich mit einem leichten Klatschen darüber.
„Willst du, dass uns alle hören, du grenzenloser Vollidiot?“, zischte sie und nahm die Hand sofort wieder weg, als sie sich sicher war, dass er nicht sofort wieder herum schreien würde.
Bei dem Kontakt ihrer warmen Hand mit seinen Lippen, war er instinktiv auf der Stelle eingefroren, das Gefühl brannte noch kurz nach und er versuchte einfach nicht auszuflippen und sich auf sie zu stürzen.
Diese Konfrontation auf engem Raum war die schlechteste Idee gewesen, die er gehabt hatte.
Also...
Gleich nach dem sinnlos Betrinken und sich auf seinen Erzfeind werfen.
Das kürte er noch immer zu seinem Fehltritt der Woche.
Er wand den Kopf ab, musterte sie nur noch aus dem Augenwinkel, wenn er hoffte, dass sie nicht schauen würde und überlegte, welche Frage er nun als nächstes stellen sollte.
„Wenn ich dir sage, was in dieser Nacht passiert ist, lässt du mich dann die restliche Fahrt in Ruhe lesen und tust einfach so als wäre das alles nie passiert?“, fragte sie verzweifelt, als er wieder zu einem Satz ansetzen wollte.
Boruto schnaubte erst auf den Vorschlag, ehe er sich selbst Nicken merkte.
Sie ließ das Buch kurz sinken, atmete einmal tief durch und wand dann selbst den Blick ab.
„Du bist eingeschlafen.“
Er.
War.
Was?!
„Bevor... oder nachdem...oder dab...“, fing Boruto fassungslos an, ehe sie wütend zischte, damit er die Klappe hielt.
„Davor, verdammt, eindeutig davor. Meilenweit davor. Nicht-der-Rede-wert-davor!“, wisperte sie erneut harsch, ehe sie ihre Brille mit dem Mittelfinger ihr Nasenbein heraufschob und sich wieder ihrem dicken Buch widmete.
„Du hast halbtot noch gejammert, dass dir sehr schlecht sei. Dann bin ich aus deinem Zimmer, hab dir einen Putzeimer aus dem Serviceraum geholt und die Wasserflasche... Du warst schon lange am Schlafen, als ich zurückkam. Es ist nichts passiert – rein gar nichts – also werden wir auch rein gar nicht mehr darüber sprechen“, beendete sie das Gespräch – zumindest von ihrer Seite aus, doch Boruto saß einfach nur fassungslos auf seinem Sitz, stotterte einzelne Worte vor sich hin, ehe er versuchte eine erneute Nachfrage zu stellen, schnellte Saradas Zeigefinger vor sein Gesicht und sie machte ein kopfschüttelndes Hm-Hm.
„Wir hatten eine Absprache – Klappe jetzt“, brachte sie noch heraus, seufzte dann angestrengt und hielt sich das Buch wieder vor ihr Gesicht.
Boruto legte den Kopf wieder auf der Hand ab, den Ellbogen bequem, jedenfalls soweit das im Bus ging, auf der Ablage gestützt und dachte nach.
Es machte Sinn.
Es machte so viel Sinn, dass er deswegen ab einem gewissen Punkt rein gar keine Erinnerungen mehr besaß – weil nie mehr existiert hatten.
Doch die Erinnerungen, die er hatte reichten noch immer damit sein Magen sich ein paar Mal drehte, ihm beim bloßen Gedanken warm wurde und er sich fragte ob nur er so viel darüber nachdachte.
Seine Augen streiften zwischendurch ihre Figur, während sie bequem ein Bein über das andere schlug, ihr schweres Buch darauf bettete und sehr fokussiert mit ihren Augen durch die Zeilen wanderte.
Alleine bei dem Anblick der freizügigen Beine wanderte sein Kopf ein Stück ungewollt herab, ehe er sich ermahnte die Augen wieder zu heben, wenn er nicht sterben wollte.
Auch wenn es definitiv schlechtere Begebenheiten gab, als unter diesem athletischen Körper zu sterben, der einen höchstwahrscheinlich sogar auf diesem teppichartigen Boden pinnen würde, nur um dann mit einem Ellbogen seinen Kehlkopf zu zertrümmern.
Und leider machte ihm die Vorstellung, sich erneut unter ihr zu befinden, überhaupt nichts aus.
Sarada war verkrampft.
Sie war sich sicher, dass man es ihr nicht anmerkte, doch sie war angespannter, als zu dem Zeitpunkt, an dem der Blonde nach Antworten verlangt hatte.
Jetzt wo es raus war, war sie ein wenig glücklich über diesen Umstand.
Es war immerhin jetzt raus und nicht erst in einer Woche oder wann auch immer die Erinnerungen des Blonden zurückgekehrt wären, denn jetzt konnten sie sich darauf konzentrieren, dass diese Nacht als großer Fehltritt aus ihren Memoiren verblasste.
Doch warum fiel die Anspannung nicht von ihr ab?
Weil sie seine Blicke spürte.
Seine Augen waren interessiert auf ihrem Gesicht geblieben, zumindest während des Gesprächs.
Sie hatte ziemlich schnell bemerkt, dass sein Blick über sie gewandert war, so als würde er noch versuchen aus seinen Erinnerungen schlau zu werden.
Zu ihrem Leidwesen fiel ihr auf, dass sein ehrliches Interesse, selbstverständlich ausschließlich hormonell und natürlichem Ursprungs, sich noch immer paradox gut anfühlte, ähnlich wie in der Discothek.
Sie würde lügen, würde sie behaupten, dass ihre Gedanken vergangene Nacht nicht das ein oder andere Mal in diese Richtung gewandert waren, Träume, aus denen sie mit einer zusätzlichen Portion Schweiß und dem Gefühl, dass ihr eigener rasender Puls sie umbringen würde, aufgewacht war.
Denn genau das war passiert, dabei spielte es keine Rolle ob es bloße Erinnerungen oder lediglich Vorstellungen in ihrem Kopf gewesen waren, welche sie sich dummerweise zusammen gesponnen hatte.
Ihre schwarzen Augen rutschten öfter über den Buchrand hinaus, lagen einige Sekunden gedankenverloren auf seiner Figur, seinen Händen, wovon eine unter seinen Kopf geklemmt war, während die andere auf dem Bein ruhte, das nervös auf und ab zappelte.
Diese gottverdammten Hände.
Die Schwarzhaarige war sich sicher, dass er sie beobachtete.
Und zu ihrer Schande fühlte es sich weiterhin gut an.
Ein, über sich selbst, die Umstände und vor allem die Busfahrt, leicht genervtes Seufzen entfloh ihr auf diese Tatsachen.
In ein paar Tagen wäre es wieder besser.
Boruto würde sie nerven, in der Schule auf die Palme bringen und all diese Empfindungen und Vorstellungen würden sich hinter den unangenehmen Gefühlen verstecken, wie ein Fünftklässler hinter den Vertrauenslehrern, wenn die älteren Schüler wieder ihr Pausengeld einsacken wollten.
Sarada versuchte sich wieder auf die Seiten vor sich zu konzentrieren, was viel leichter wäre, wenn der Dummbeutel wieder mit seinem Adoptivbruder tauschen würde, bei dem sie nicht eine Gänsehaut bekam, sobald die ruhigen, stetigen Atemzüge aus seiner Nase sich warm über ihre nackte Haut schlängelten – dabei war es auch völlig egal worüber, sei es Nacken oder ihre freigelegten Beine und sie freute sich schon wahnsinnig auf die nächsten Wochen, in denen es endlich in herbstliche Temperaturen gehen würde, sodass es wieder angenehm wurde eine längere Hose als knapp unter ihren Hintern zu tragen.
Sie grölte leicht frustriert, wenn sie nur daran dachte, dass sie dort noch nicht nachgeschaut hatte, ob dieser degenerierte Blonde seine Finger zu stark hineingebohrt hatte bei dem, zumindest dort geglücktem, Versuch sie auf das Bett zu werfen.
Nicht daran zu denken, stellte sich gerade als eine unüberwindbare Aufgabe heraus.
Leider war sie sich beinahe sicher, dass sie dort etwas auffinden würde.
Das leichte Seufzen der Schwarzhaarigen neben ihm riss ihn aus der Tagträumerei.
Fokus.
Boruto.
Einfach fokussieren.
Doch auf was?!
Sein Blick fiel auf ihren Hals und er kam nicht drumherum weiter an seinem Erinnerungspuzzle zu arbeiten.
Der Blonde erinnerte sich daran... sein Kopf über ihren Kiefer, runter zu ihrem Hals, während seine Hände..
Ein unkomfortables Gefühl machte sich in ihm breit, welches ihm wieder mitteilte, dass es ein gewaltiger Fehler gewesen war, sich auf diesen Platz neben ihr zu setzen.
Jeglicher Atemzug, der ihren Oberkörper leicht auf und ab bewegte, ließ ihn das Herz unangenehm stark in der Lunge pumpen, während seine Augen verzweifelt versuchten woanders hinzuschauen, doch sobald er seine Augen krampfhaft auf den Sitz vor sich oder auf den Gang im Bus lenkte, dauert es nicht lange bis diese zurückrollten und er aus dem Fenster schaute, in dem sich dank der aufkeimenden Dunkelheit, gepaart mit dem Licht im Bus, das Erscheinungsbild seiner Fahrtgenossin spiegelte.
Wütend biss er die Zähne aufeinander und sah auf den Einband ihres Buchs, um sich irgendwie abzulenken.
„Um was geht es in deinem Buch?“, fragte er so nebenbei, wie ihm mit dem heißen Gefühl im Körper möglich war und fixierte sich auf der Rückseite des Wälzers.
Sarada zuckte neben ihm zusammen so als hätte er sie aus tiefen Gedanken zurückgeholt und grölte leise.
„Ich hab gesagt wir reden nicht mehr...“
„Darüber, du hast gesagt nicht mehr darüber. Darf ich keine einfache Nachfrage stellen?!“, grunzte er und legte seinen Kopf wieder in die Hand.
Es war wirklich ein Fehler gewesen sich dorthin zu setzen, denn wenn sie übereinander herfallen würden – dann nur um sich gegenseitig an die Kehle zu gehen und diese zu zerfetzen wie es zwei Kater um einen frischen Fisch tun würden.
Sarada gab anscheinend sofort diese Diskussion auf, in der Hoffnung, dass sie die Frage schnell beantworten können würde, sodass er selbst wieder seinen Mund hielt.
„Es ist ein Fanwerk zur Ninja Gaiden Reihe“, murmelte sie leise, hob das Buch und tippte mit den Fingerkuppen auf dem Deckblatt, damit er es lesen konnte, auf welchem ihm ein Bild von einem Shuriken überkreuzt mit einem Schwert begegnete.
„Du meinst diese Serie mit den Shinobis? Die sich stark an unserer Weltkarte und unseren Begebenheiten orientiert?“, fragte er interessiert und besah sich den Einband genauer.
Diese Sendung lief schon seit er klein war, er hatte zig dutzend Videospiele dazu und soweit er sich erinnerte war die Serie jedoch abgeschlossen.
Sarada nickte neben ihm.
„Jup. Und das ist ein Fanwerk zu zwei der Hauptcharaktere der Spin-Off Serie“, ergänzte sie und gähnte leicht.
„Die beiden sind auf einer Mission, in welcher sie sich als Ehepaar ausgeben müssen. Naja eigentlich wird es erst kompliziert, nachdem es irgendwie in eine stark sexuelle Richtung geht..“, während dieser Erklärung zuckte Boruto zusammen und schluckte schwer herunter.
„Was ist daran kompliziert, wenn beide es wollen?“, atmete er schnell genervt aus.
Das waren solche Werke, dessen Sinn er niemals verstehen würde.
Sarada sah ihn an, als wäre er der dümmste Mensch der Welt, während sie anfing das Buch zu verteidigen.
„Es ist kompliziert, weil sie seit Ewigkeiten beste Freunde sind! Außerdem hatten sie vorher einen immensen Streit über ihren beruflichen Traum! Natürlich ist das kompliziert, vor allem wenn jedem klar ist, dass beide mehr empfinden, nur den beiden selbstverständlich nicht“, rollte sie die Augen, als hätte sie ihm gerade die Basics einer solche Liebesromanze erklärt.
„Haben die beiden wenigstens heißen Sex? Wie ausführlich ist das Werk?“, fragte er säuerlich, denn meistens dauerte es Kapitel über Kapitel, aufgebaute über aufgebaute Spannung, bis es mal endlich zur Sache ging.
Ein Seitenblick von Sarada ließ ihn zusammenzucken.
„Es reicht“, war ihr gemurmeltes Statement zu dem Inhalt, ehe sie das Buch leicht zuklappte und seufzend aus dem Fenster sah.
Boruto entging der leichte Rotschimmer auf ihren Wangen nicht und ein verschmitztes Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht.
„So graphisch also. Geht das schon als Porno durch?“
Ein geschnappter Luftzug ertönte, ehe sie ihr rotes Gesicht wieder ihm zuwendete.
„Es hat auch eine interessante Geschichte, es geht nicht nur um den Sex!“, erklärte sie wütend und hielt sich eine Hand an die Schläfe.
Fassungslos schüttelte sie den Kopf, so als würde sie nicht verstehen, warum sie in erster Linie überhaupt geantwortet hatte, statt einfach nur weiter zu lesen.
„Wie geht diese Geschichte denn aus?“, fragte er irgendwann neugierig, woraufhin sie ihn anblitzte.
„...also das wüsste ich, wenn du mich nicht seit gestern ständig beim Lesen unterbrechen würdest“, fauchte sie und hielt sich das Buch wieder vor das Gesicht.
Der Blonde schnaufte beleidigt durch die Nase und stockte innerlich, als ihn die Erkenntnis traf, dass die Schwarzhaarige neben ihm im Bus saß und verdammt nochmal unbekümmert Pornos las.
Plötzlich war er unfassbar interessiert an dem Buch und dessen Inhalt, denn wenn Sarada so intensiv darin las musste sie die geschriebenen Worte darin wirklich mögen.
Ob sie die Dinge aus diesen Büchern machen würde?
Er war sich ziemlich sicher, dass seine Schwester diese Reihe ebenfalls las.
Vielleicht sollte er ein Auge auf Inojin haben.
Seine Gedanken rutschten wieder schnell auf Sarada, die sich das Halstuch erneut festband, denn weit von ihrem Zielort waren sie nicht mehr.
Sie atmete etwas geschlagen aus und wand ihren Kopf selbst Richtung Fenster, wobei ihr Blick sich in der Scheibe spiegelte und er seine Augen dort gedankenverloren auf ihre legte.
Erst kurze Zeit später realisierte er, dass ihr Fokus ebenfalls auf der Spiegelung seiner Augen lag und schlagartig war das Gefühl aus dem Club zurück.
Ihm war heiß, mehr als heiß und der indirekte Blickkontakt machte es nicht besser und das Wissen, dass sie bis eben noch Beschreibungen gelesen hatte, die definitiv darüber hinausgingen, was sie zwei getan hatten, half ebenfalls nicht.
Boruto spürte, dass es nicht nur ihm so ging, ihr Bein wippte nervös auf und ab, ihre zweite Hand umschloss krampfhaft den Ellbogen, auf dessen Arm sie ihren Kopf abstützte und ihre Augen flickerten nervös nach unten, fokussierten sich auf die Straße, die der Bus mit jeder Sekunde mehr hinter sich ließ.
Seine Erinnerungen schwenkten zu der Nacht zurück und bei dem Gedanken, dass Sarada noch etwas nüchterner als er gewesen war, blieb ihm beinahe das Herz in der Brust stehen.
Hätte sie tatsächlich mit ihm geschlafen, wenn er nicht so extrem über den Durst getrunken hätte?
Es war rein körperlich, er spürte es in ihrer beiden Reaktionen, doch der mentale Widerstand der Schwarzhaarigen war deutlich höher als die körperliche Spannung zwischen ihnen.
Und etwas in ihm sträubte sich, gegenüber all der warmen, beinahe kochend heißen Gedanken, ebenfalls.
Es war nicht nur ihr Widerstand, die Situation störte ihn genauso.
Es störte ihn, dass sie es war, die noch immer diese grenzenlose Herausforderung darstellte, die ihn auch im Club angestachelt hatte.
Die Begebenheit, die ihn dazu geführt hatte das Spiel, welches sie gestartet hatte, anzunehmen und noch immer bestrebt war zu gewinnen.
Schwachsinnig, sagte er sich selbst.
Entgegen all seiner Abneigung gegenüber der ablehnenden Art der Uchiha hatte er ihre tiefe Freundschaft von früher nicht vergessen, sie war niemand, den man eroberte, damit prahlte und die Erinnerung dann wie eine Trophäe behielt.
Demnach sollte er sich schnell von diesem Trieb lösen, sie brauchten Abstand zueinander, so viel wie möglich, so schnell wie möglich.
Boruto war leider der Dumme gewesen, der sich neben sie gesetzt hatte – ganz zu seiner Schande war es mal wieder er, der sie in eine bescheuerte Situation geschlittert hatte.
Der Blonde war froh, dass sie die Augen geschlossen hatte, als er nochmal in die Scheibe sah und wartete ebenfalls geduldig auf das Ende der Fahrt.
Als der Bus anhielt und sie nach einer kleinen Ansprache ihres Senseis ins Wochenende entlassen wurden, wusste Boruto nicht mehr ob er oder die Schwarzhaarige schneller aus dem Fahrzeug gesprintet war.
Er schnappte sich seine Tasche aus dem Gepäckfach und ging mit Kawaki lässig zu seiner Mutter, die schon sehnsüchtig auf sie wartete.
„Gut, so sind wir rechtzeitig zum Abendessen Zuhause, euer Vater hat gekocht“, lächelte sie und drehte blitzschnell den Kopf zu einer gewissen Person.
„Sarada, du bist natürlich auch wie immer eingeladen!“, sagte sie, als Angesprochene an ihnen vorbei joggte, worauf die Frau beinahe aus ihrer Haut fuhr, wie eine schwarze Katze, die in der Dunkelheit von einem Auto angehupt wurde.
Ihre Augen streiften kurz die des Blonden, welcher eine warme, wenn auch gleichzeitig unangenehme Gänsehaut bekam – als wäre seine gesamte Haut unter Strom, der unerträglichen Spannung ausgesetzt.
„Danke, ich habe aber keinen Hunger“, murmelte sie, löste ihren Helm vom Schloss und suchte in ihrer Tasche die schwarze Lederjacke für die Fahrt.
Schulterzuckend stiegen die drei Uzumakis in das Auto ein.
Boruto sah Sarada vor ihnen fahren, als er selbst auf der Rückbank im Auto saß, die Hände tief in den Hosentaschen, ein genervter Ausdruck auf dem Gesicht.
Seine eigenen Gedanken nervten ihn, quälten ihn und dass er die kurzen Shorts selbst in der Dunkelheit erahnen konnte, machte es überhaupt nicht besser.
„Wie war die Klassenfahrt?“, fragte seine Mutter und schaute aus den Augenwinkel und im Rückspiegel auf die Gesichter ihrer Söhne.
„War okay...“, murmelte der Blonde, worauf Kawaki vor ihm lachte und ein „Naja jedenfalls das, woran er sich erinnert“ ausatmete, was nur dazu führte, dass der jüngere Uzumaki ihm durch den Sitz einen Tritt in den Rücken verpasste.
„Schön“, gab Hinata nur als Antwort darauf und lächelte dann warm.
„Dann könnt ihr euch ja jetzt voll und Ganz auf eure Projektarbeit konzentrieren.“
Boruto unterdrückte den Drang seine Augen geschockt zu öffnen und grölte zu sich selbst.
Er hatte dieses dämliche Projekt vollständig verdrängt.