The Attraction of Opposites
von xExelx
Kurzbeschreibung
Gegensätze ziehen sich an. Ein Motto, das weder der Sohn des Hokage Boruto Uzumaki, noch die Schülerpräsidentin Sarada Uchiha bestätigen würden. Mal beste Freunde und nun Erzfeinde, die dank ihrer Familien nicht umeinander herum kommen. Faul und aktiv, offen und verschlossen, orientierungslos und zielstrebig. Kaffee oder Tee? Burger oder Dangos? Kann Anziehungskraft diese Gegensätze aushebeln, während Boruto versucht nach seinem Auslandsaufenthalt mit den Veränderungen um sich herum klar zu kommen? [BoruSara + diverse Nebenpairings] [Drama / Friendship / Enemies to Lovers / Erotic]
GeschichteDrama, Erotik / P18 / Het
Boruto Uzumaki
Himawari Uzumaki
Inojin Yamanaka
Kawaki
Mitsuki
Sarada Uchiha
15.01.2023
31.05.2023
34
129.608
17
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Dieses Kapitel
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12.03.2023
3.622
Akt 1 #12 – Spannung und Widerstand (1)
Einige Sekunden beobachtete er nur fassungslos die leichten Kratzspuren auf seinem Rücken, nicht tief und schmerzhaft, eher ein leichtes Brennen, ehe ihn eine Welle von Panik überkam.
Boruto erinnerte sich an nichts mehr danach!
Ratlos stand er vor seinem Bett und versuchte irgendeine Erinnerung ab diesem Punkt abzurufen.
Der Spiegel, wild verrückt – zum Glück nicht kaputt.
Das altmodische Telefon hing an der Schnur herab.
Der Freiflug des Stuhls, dessen Ergebnis noch immer zu seinen Füßen lag.
Das Bett, gegen das er die Waden der jungen Frau gedrückt hatte, mit jeder Intention, dass sie hintenüber kippen und ihn mitreißen würde.
Der Fall auf das Bett.
Bett...
...nichts.
Frustriert grub er seine Fingernägel in seine Kopfhaut und stöhnte genervt.
Was war danach passiert, verdammt nochmal?!
Hatte er...
Hatte er es durchgezogen?
Der nächste Gedanke der sein Gehirn streifte ließ ihn halbnackt zurück zu seinem Nachttisch straucheln, nun eine Übelkeit im Magen, deren Ursprung nicht mehr ausschließlich dem Alkohol zuzuschreiben war.
Mit einem klopfenden Herzen suchte er seine Geldbörse, öffnete sie vorsichtig und sein Gesicht wurde weiß, als er trotz allem noch die zwei Objekte, die er immer zur Vorsicht bei sich trug, weiterhin stolz im Fach entdeckte.
Oh nein.
Reflexartig griff er danach nach dem Mülleimer und riss, wie ein verzweifelter Drogensüchtiger es mit einer kleinen weiß-gefüllten Tüte machen würde, den Deckel vom Plastik und starrte in gähnende Leere.
Unter der Bettdecke, den Kissen und selbst der Matratzenauflage dasselbe – einfach nichts.
Beinahe sofort nach diesen Nicht-Entdeckungen ließ er sich auf alle Vier fallen und krabbelte mit der Taschenlampe seines Handys unter das Bett.
Die blanke Panik stieg in ihm auf, als er auch unter dem Möbelstück nichts entdeckte.
Wenn er es durchgezogen hatte...
...wo zum Teufel war das Kondom?
Verzweifelt suchte er jeden Zentimeter ab, redete sich ein, dass eines existieren müsste, wenn tatsächlich etwas passiert wäre, denn ohne machte er eigentlich nichts.
Gerade bei wechselnden Sexualpartnern achtete er penibel darauf.
Es war jetzt nicht so als würde Boruto die Wanderhure imitieren, doch, zu seiner eigenen Sicherheit, achtete er immer auf diesen Umstand.
Besser Vorsichtig als Nachsicht.
Simple as that – wie seine Englischlehrerin immer gesagt hatte.
Ganz einfacher Grundsatz, den ihm sein Vater schon mit zwölf beigebracht hatte, als seine größte Sorge noch war, dass das unangenehme Gespräch darüber länger gehen würde als die Wartezeit seines Onlinespiels und nicht ob und wie er seine Befriedigung bestmöglich in einem weiblichen Wesen bekam ohne eine Geschlechtskrankheit als Souvenir einzusacken.
Natürlich ging es hier um Sarada, Boruto glaubte nicht, dass die Schwarzhaarige sehr viel herum kam und was andere Probleme betraf.... war er sich beinahe zu eintausend Prozent sicher, dass dieser Kontrollfreak ein hormonelles Verhütungsmittel benutzte, doch man wusste nie, er wusste nie.
Fehler passierten, gerade bei dem Alkoholkonsum des vergangenen Abends.
Was sollte er nun tun?
Er würde sicherlich nicht wie der letzte Psychopath versuchen jeden Mülleimer der Etage abzusuchen.
Wenn er ehrlich war ging es ihm fast nur in zweiter Linie um die Verhütung, er wüsste einfach gerne ob zwischen dem Moment, in dem er Sarada auf das Bett geworfen hatte und dem Augenblick, in dem die Schwarzhaarige ihm netterweise danach, was auch immer dieses Wort beinhaltete, die Sachen gebracht hatte, das passiert war wovon er dachte, dass es passiert wäre.
Frustriert grunzte er, da er langsam davon ausging, dass er keine Antwort darauf finden würde.
„Will ich überhaupt wissen, was du da machst?“, grunzte es hinter ihm und aus Reflex versuchte er aufzustehen, wobei er seinen Kopf gegen den Rahmen des Bettes über ihm knallte.
Geschlagen stöhnte er und rollte sich auf seinen Rücken, um Kawaki böse anzublitzen.
„Sehr wahrscheinlich nicht...“, murmelte er und hielt sich die Handballen vor seine Augen, drückte etwas hinein, um die Kopfschmerzen zu unterdrücken – oder sie sich in sein dummes, blödes Gehirn zu rammen.
„Was hast du eigentlich mit diesem Zimmer angestellt?“, fragte sein Adoptivbruder und inspizierte das, noch immer, herabhängende Telefon.
„Wenn ich das wüsste, wäre ich beruhigter“, brummte er angesäuert und kraxelte vollständig unter dem Bett hervor, um wieder auf seine wackeligen Beine aufzustehen.
„Übler Filmriss, heh?“, machte der Irokese und setzte sich auf den Stuhl, nachdem er ihn vom Boden aufgegabelt hatte.
„Ich habe überhaupt keine Ahnung mehr, was passiert ist“, log der Blonde murmelnd und seufzte.
Eigentlich wollte er Kawaki nicht belügen, doch da dieser aktuell viel mit der Schwarzhaarigen herumhing entschied er, dass er es lieber für sich behalten sollte.
Außerdem hatte er weder Lust auf Verurteilung, noch auf das schadenfrohe Lachen seines Bruders.
Und er war sich ziemlich sicher, dass dieses Arschloch etwas davon parat haben würde.
Der Uzumaki wusste nicht mal selbst, ob er es lieber nicht gewusst hätte.
Er erinnerte sich an das Gefühl vom Vorabend.
Er hatte sie gewollt, Gott, wie sehr er sie gewollt hatte.
Sarada war vielleicht Sarada, doch sie war attraktiv, heiß, leider sein Typ und hatte ebenfalls ordentlich ins Glas geschaut und der Blonde selbst war betrunken anscheinend an einem Punkt angekommen, an dem er nicht mehr hinterfragte, dass es verdammt nochmal Sarada gewesen war.
Boruto bezweifelte nicht, dass er es durchgezogen hätte, doch warum erinnerte er sich an alles, nur nicht an das?
Und wieso log Sarada?
Er haute sich auf diese Frage mental eine Handfläche vor den Schädel.
Weil sie ihn hasste, vermutlich würde sie eher vorgeben eine homoerotische Neigung zu Chocho zu besitzen als dass sie auch nur daran einen Gedanken verschwenden würde ein bisschen zuzugeben, dass sie zumindest überhaupt dieses Bett berührt hatte.
Und er verstand sie – was hatte er sich nur dabei gedacht?!
Da waren zig Frauen in der Discothek gewesen – zig willige Frauen – und er musste seinen Körper auf die werfen, die diesen im Zweifelsfall wieder über sich schleudern und schmerzhaft auf den Boden pinnen konnte.
Alleine bei der Erinnerung kamen die unangenehmen Emotionen wieder in ihm auf – doch zu seiner Frustration war es nicht die Angst vor diesem Ju Jutsu Move – sondern das aufregende Gefühle dabei.
Boruto und seine Empfindungen waren so verdammt durcheinander, dass er nicht wusste ob er die Schwarzhaarige oder sich selbst verfluchte.
Seine Augen streiften Kawaki, der die gesamte Zeit auf dem Stuhl saß und ihn nachdenklich musterte.
Kawaki!
Boruto wusste noch immer nicht was genau da bei den beiden ablief!
„Wolltest du eigentlich irgendwas?“, murmelte der Blonde müde und legte sein Gesicht in beide Hände.
„Ich wollte nur gucken, ob alles in Ordnung ist“, zuckte dieser die Schultern.
„Da es dir gut zu gehen scheint, gehe ich jetzt noch nach Sarada und Sumire schauen, heute morgen ging es ihnen nicht so gut“, sagte er mit einem halben Grinsen, winkte halbherzig und verschwand durch die Tür, die dadurch endlich geschlossen wurde.
Der Blonde lachte geschlagen.
Gut gehen?
Er war weit entfernt davon, dass es ihm gut ging.
Boruto schwitzte unendlich, was definitiv nicht mehr an der Temperatur lag, sein Herz pumpte wie ein kaputtes Blasebalg und ihm wurde, erneut an diesem Tag, speiübel.
Sarada stöhnte genervt, als es spät abends noch an ihrer Tür klopfte.
„Ich bin's“, ertönte Kawakis Stimme durch die Tür, wodurch sie sich aus dem Bett rollte und die Tür einen Spalt offen zog.
„Hn?“, machte sie müde und sah ihn aus einem offenen Auge an.
„Lässt du mich rein?“, fragte der Irokese leise und die Schwarzhaarige verkrampfte sich.
Sie trug mittlerweile ein Top zum Schlafen, bei dem man einfach alles sehen würde.
Vom blauen Fleck, den der obere Teil ihrer Schulter anscheinend abbekommen hatte, als sie gegen den Spiegel geknallt war, den Bissspuren bis hin zu den Knutschflecken, die dieser dämliche Blonde ihr anscheinend verpassen musste, wie ein Bauer seine Kühe brandmarken würde.
„Ich glaube dann würden wir den Gerüchten unnötig mehr Feuer geben. Das würde merkwürdig aussehen“, murmelte sie zurück und hoffte, dass ihm dieses Argument reichen würde.
Entgegen ihrer Hoffnung lachte Kawaki geschlagen und lehnte sich lässig draußen an den Türrahmen.
„Merkwürdiger als der Moment, in dem ich dich heute Nacht aus Borutos Zimmer habe kommen sehen? Was hat er...“
Reflexartig zog sie die Tür offen, griff nach dem Kragen des Adoptiv-Uzumakis und wirbelte ihn in das Zimmer, nur um dann die Tür mit einem lauten Knall hinter ihnen zu zu hämmern.
Die grauen Augen des Mannes in ihrem Raum musterten sofort ihren Hals und Nacken.
„Verstehe“, atmete er belustigt aus.
„Nein, nein, nein, du verstehst ganz und gar nicht!“, rief sie in blanker Panik aus.
„Es ist nicht so wie du denkst“, ergänzte sie sofort gehetzt mit den Händen über dem Kopf, als Zeichen purer Ergebenheit.
Kawaki grinste verschmitzt und packte seine Hände in die Hosentaschen.
„Und was denke ich?“
Die Schwarzhaarige stöhnte genervt und fasste sich mit einer Hand an den Kopf.
„Ich habe nicht mit ihm geschlafen“, stellte sie sofort klar und fühlte bei der Aussage selbst ein erleichtertes Gefühl.
Sarada war erleichtert, das war sie wirklich.
Sie erinnerte sich an den letzten Abend, komplett.
Hier und dort manchmal ein bisschen schleierhaft wie und weshalb genau, doch keine Lücken.
Die Uchiha hatte es gewollt, tatsächlich jemanden wie Boruto gewollt, doch sie war mehr als heilfroh, dass es nicht passiert war.
„Diese Male würde vermutlich jeder anders interpretieren“, grunzte Kawaki und deutete auf zwei sehr eindeutige Flecke.
„Das ist mir bewusst...“, knurrte sie leise, mehr sauer auf sich selbst als auf die offensichtliche Beobachtung ihres Zimmerbesuchs.
„...aber...es ist nicht dazu gekommen.“
Ein Kuss, es war ein simpler dummer Kuss gewesen, der die Kurzschlussreaktion in ihr ausgelöst hatte den Blonden im Treppenhaus zu packen und wieder willig an ihren Körper zu ziehen, um da aufzuhören, wo sie erst wenige Sekunde zuvor durch ihr eigenes Zutun aufgehört hatten.
Die beiden hatten gestritten, Boruto hatte gebrüllt, dass sie doch endlich mal die Klappe halten sollte und es dann mit seiner Handlung unterstützt, dass sie endlich mal die Klappe hielt.
Seine Bewegung, der dumme erste Kuss hatte sie aus dem Konzept gebracht, den Drang nach mehr geweckt, hatte die Tatsache, dass sie ihn erst heftig weg schubste sofort wieder unbedeutend gemacht, da sie wenig später ihre Lippen auf seine gepresst hatte, völlig egal wie dieser Abend ausgehen würde.
Boruto hatte sie dann durch die Tür auf den Gang geschoben, sein Ziel längst auserkoren.
Irgendwie waren sie in sein Zimmer gelangt, seine Hände längst überall, wirklich überall, wie konnte ein Mann nur zwei Hände überall haben?
Zum Glück war es nur bei seinen Händen geblieben.
Sarada wäre niemals überhaupt so weit gegangen, doch der Alkohol hatte ihr eingeflüstert, dass es okay wäre, ein bisschen Spaß sei nicht verkehrt..
...dummes, lügendes Bierglas.
Die Uchiha war wirklich sehr froh, dass es nur bei einer wilden Knutscherei, ein paar Unfällen in Borutos Zimmer und seinen verdammten Händen geblieben war.
Die verdammten Hände, die anscheinend nicht abwarten konnten und beinahe ihr Shirt der Länge nach komplett aufgerissen hatten, nur um rasend schnell ihren Oberkörper zu inspizieren.
„Also...“, begann Kawaki und deutete mit einem Finger wirbelnd auf ihren Hals.
„...war es bis zu dem Punkt wenigstens gut?“, fragte er mit einem großen Grinsen, auf welches Sarada nur skandalös nach Luft schnappte.
„Das....Das werde ich sowas von nicht beantworten!“, schrie sie schrill und warf erneut fassungslos die Arme über ihren Kopf, worauf ihr Gesprächspartner nur heiser lachte.
„So gut also“, ergänzte der Irokese verständnisvoll nickend.
„Ich verstehe warum sie dich ein Arschloch nennen“, murmelte sie müde, setzte sich auf ihr Bett und hoffte inständig, dass diese Fahrt bald vorbei sein würde.
„Ist denn alles in Ordnung?“, fragte Kawaki nun ernst.
Ihre Blicke trafen sich kurz und Sarada nickte langsam.
Überzeugt waren beide nicht, doch sie entschieden anscheinend nichts dazu zu sagen.
Ändern konnten sie es nun sowieso nicht.
Kawaki musterte seine, für ihn mittlerweile, beste Freundin und entgegen ihrer Worte spürte er ihre Panik und Anspannung.
Boruto dagegen verbarg seine Panik kein Stück, er schien mehr als verloren zu sein, genauso wie seine Erinnerungen.
Trotzdem hatte der Irokese das Gefühl, dass es mit dieser Geschichte noch nicht vorbei sein würde.
Boruto kam nicht zur Ruhe.
Schweißgebadet war er am nächsten Mittag aufgewacht, das Herz tief in der Brust am Hämmern, sein Kopf gefüllt mit den Bildern aus seiner Erinnerung und einem schmerzhaften Druck in seiner Lendengegend.
Wütend hatte er die Zähne aufeinander gebissen, die Schwarzhaarige und ihre weichen Lippen sowie anziehenden Rundungen verflucht, während er sich in der Dusche seinen Fantasien hingeben musste und über sich selbst genervt Hand angelegt hatte.
Der Blonde hatte keine Ahnung, wie er Sarada nun gegenüber treten sollte, nur wenige Augenblicke nachdem er sich mit den Erinnerungen an ihre atemlosen und willigen Geräusche die Befreiung gesucht hatte, von der er hoffte, dass er sie nicht bereits in ihr verloren hatte.
Doch nicht mal das hatte ihm geholfen, noch immer verkrampft saß er mit seinem, sehr verspäteten, Frühstück im Durchgangsraum zum Strand, den Kopf in einer Hand abgestützt, während er versuchte den Sinn seines Daseins am Boden seiner Kaffeetasse zu ergründen.
Die anderen waren bereits am Strand, nur Sensei Hatake saß mit einem kleinen türkisfarbenen Buch in der Liege am Hotel, sodass er sowohl am Meer als auch am Hotel zur Stelle sein konnte falls etwas passierte.
Boruto war nicht nach Sonne und Meer, denn er hatte keine Lust auf die unangenehmen Fragen über seine Laune und seinen Rücken, außerdem ging es ihm noch immer nicht wirklich gut.
Seine Träume hatten ihn geplagt, verfolgt, bis er sich eingestehen musste, dass dieser Fluch ihn wohl nun eine kurze Zeit verfolgen würde, bis die Anspannung abnahm und er diese Töne, Geräusche und Empfindungen in eine kleine Box mit dem Label Großer Fehler sperren und irgendwo unter seinen anderen Vollrauschen verstecken konnte.
Sein Plan, diese Erinnerungen hinter sich zu lassen, wurde direkt vereitelt, als die Schwarzhaarige mit ihrer Reisetasche den Raum betrat, anscheinend schon vollständig abreise bereit.
Die Gabel, die er sich erst einen Herzschlag zuvor in den Mund gesteckt hatte, blieb dort an Ort und Stelle, während die Gedanken des Blonden wieder Holz ins Feuer warfen und die Hitze in sein Gesicht schießen ließen.
Sarada trug wieder diese kurzen Shorts und Boruto konnte unter seinen Fingerkuppen beinahe das Gefühl erahnen, welches ihm gewährt worden war, als er seine Hände über ihre Oberschenkel geführt hatte.
Sie hatte sich gut angefühlt, zu gut für seinen Geschmack, denn wenn etwas tabu war, dann waren es weitreichendere Gedanken in diese Richtung mit dieser unerträglichen Zicke.
Vermutlich könnte die Schwarzhaarige gar nicht so viel trinken, wie sie müsste damit sie nochmal diesen Fehltritt zulassen würde.
Dieses Mal trug sie nicht den Pullover, sondern ein lässiges Shirt mit einem dünnen Halstuch, wobei er bei dieser Entdeckung stockte.
Es gab nicht viele Gründe im brüllend heißen Spätsommer einen schwarzen Kapuzenpullover zu tragen oder sogar nur überhaupt einen zusätzlichen Teil Stoff, der einem unnötig Wärme spenden würde.
Nachdenklich musterte er sie, Boruto war sich mehr als sicher was er sehen würde, wenn er sie zwingen würde es abzunehmen, doch er verstand wieso sie es versteckte.
Boruto war auch nicht scharf darauf, dass die Gerüchteküche explodierte.
Allerdings machte es seine Theorien für ihn eindeutiger.
Eigentlich müsste er das Thema doch ansprechen können, oder?
Sie waren immerhin beide erwachsen!
Und Verhütung war ein ernst zu nehmendes Thema, korrekt?
Es ging selbstverständlich nur zweitrangig darum zu erfahren wie weit sie gegangen waren und wie gut es gewesen sein könnte.
Wenn...
Der Blonde ließ beinahe die Gabel los bei einem, zu seiner Schande kindischen, Gedankengang.
Was wenn er unaufmerksam, Gott bewahre, sogar schlecht gewesen war?!
Sein männlicher Stolz würde sich ertränken, wenn nur er selbst auf seine Kosten gekommen wäre.
Wahrscheinlich war er sowieso schon nur ihre zweite Wahl gewesen, nachdem er den anderen Typen aus seinem Jagdrevier gedrängt hatte und dann war er diesen Fehler nicht mal wert gewesen?
Das könnte er niemals auf sich sitzen lassen.
Der Blonde würde es besser machen wollen.
Wieder über sich selbst genervt biss er in die Innenseite seiner Wange.
Das waren genau die Gedanken, die er verdrängen wollte!
Während er selbst wie der letzte Idiot starrte, schien die Schwarzhaarige ihn in seiner Ecke nicht zu bemerken, vermutlich in dem Glauben, dass alle anderen bereits den Sand unter ihren Füßen spüren würden, tippte etwas auf ihrem Handy und seufzte geschlagen.
Boruto schnaufte und schluckte sein restliches Essen herunter, das gerade noch pappiger schmeckte als es schon ohnehin getan hatte, bevor er vorsichtig aufstand, jedoch nicht bemerkte, dass er mit seinem Besteck glockenhell gegen das Glas klirrte.
Panisches Nachtschwarz traf blitzschnell auf Himmelblau und für die nächsten paar Herzschläge sahen sie sich nur an, beide aufs äußerste angespannt.
Wenn er es sich bisher nicht dabei sicher gewesen war, dann spätestens bei dem geschockten Ausdruck auf dem Gesicht der Schülerpräsidentin.
Sie wusste definitiv was passiert war.
„Sarada, da bist du ja!“, rief eine pitschnasse Chocho aus, die gerade zur Glastür zum Strandweg hereingeschneit kam und wild winkte, den Boden damit voll tropfte, aber total unbekümmert über diesen Fakt war.
Die Uchiha zwang sich den Blick von Boruto abzuwenden und hob grüßend eine Hand vorsichtig zurück.
„Rate mal was Eida wieder probiert hat, also...“, begann die Orangehaarige, zog an ihrer besten Freundin, die daraufhin schnell ihre Reisetasche auf dem Stapel der anderen ablegte und ihr gehetzt nach draußen folgte.
Sarada war müde und sie war jetzt schon wieder gestresst.
Nach der schnellen Begegnung im Durchgangsraum wurde sie von Chocho und Sumire auf die Strandliegen gezogen, wobei die beiden Freundinnen sich beinahe ausschließlich über Eidas Outfit und ihren Versuchen Kawaki nahe zu kommen echauffiert hatten.
Doch sie hatte nicht richtig zugehört, ihr Kopf replizierte immer und immer wieder den Ausdruck auf Borutos Gesicht und ihre Gedanken waren von einer Befürchtung beherrscht:
Der Blonde ahnte vielleicht etwas.
Nur auf der Fähre beruhigten sich ihre Gedanken, es war fast vorbei, danach würde der Alltag einkehren und sie konnten diese dämliche Nacht einfach vergessen.
Sarada versuchte zu lachen, unterhielt sich mit Kawaki und Sumire, ließ sich von Chocho vom Lernen ablenken und umging Boruto, wenn sie auch nur eine Strähne seiner blonden Mähne irgendwo entdeckte.
Spät abends kamen sie auch im Hafen an - soweit so gut aktuell.
Jetzt würden sie nur noch die Busfahrt vor sich haben, sechzig Minuten bis zu Konohas Innenstadt, Kawaki und Boruto wurden von Hinata abgeholt, sie selbst hatte ihr Motorrad dort abgestellt.
Nur diese Busfahrt.
Nicht mehr.
Nicht weniger.
Der Reisebus kam pünktlich – wieder ein Pluspunkt am heutigen Tag und so langsam ging Sarada davon aus, das sie aus dem Schneider war.
Zufrieden summte sie, als sie sich einen angenehmen Platz am Fenster genehmigte, das neueste Band ihres Lieblingsromans auspackte und schon vor Fahrtbeginn das Vorwort durchgelesen hatte.
Kawaki seufzte neben ihr, er hatte schon bestimmt seit einem Tag keine Lust mehr und wollte nach Hause.
„Wir haben es doch bald geschafft“, sagte sie leise und sah ihren besten Freund von der Seite aus an.
„Außerdem weiß ich, dass du dich mehr auf das Ende dieses Monats freust. Dein romantisches Wochenende mit Sumire“, wisperte sie leise, mit einem fiesen Grinsen und sah einen Rotschimmer auf dem Gesicht des Irokesen hinaufsteigen, worauf er nur den Ellbogen auf der Stütze ablegte und versuchte seine Scham zu verstecken.
Nicht nur er konnte sie ärgern, es funktionierte wunderbar in beide Richtungen.
„Und dir macht das wirklich nichts aus?“, fragte er vorsichtig und Sarada schüttelte lächelnd den Kopf.
„Oh, nein gar nicht. Ich habe schon geplant mit meinem Motorrad zum Berg Myouboku zu fahren. Meine Eltern haben dort noch die kleine Blockhütte. Euer Alibi ist euch sicher“, flüsterte sie weiter und nickte ihm aufmunternd zu.
„Wo ich lerne, macht für mich keinen Unterschied, außerdem muss ich die Hütte sowieso mal abchecken. Es muss gewischt werden, das Feuerholz für den Herbst und Winter gehackt werden und...“
„Danke“, unterbrach Kawaki ihre Aufzählung und lächelte dankbar, während er seinen Kopf zu seiner Freundin im Bus hinten schwanken ließ.
Sarada las kopfschüttelnd ihr Buch weiter.
Es musste schön sein so ehrlich verliebt zu sein, immer bestrebt irgendwie Ruhe und Zeit für sich zu nehmen.
Es machte ihr wirklich nichts aus, ihre Eltern hatten zwar ihr Haus in Konoha untervermietet, doch das kleine Ferienhaus auf dem Berg hatten sie behalten.
Die meisten Menschen hatten Probleme auf diese Anhöhe zu kommen, es war versteckt und nicht gut zugängig, also perfekt für ein Wochenende voll Ruhe und Schulvorbereitungen.
Außerdem gab es eine ungewöhnlich hohe Anzahl von verschiedenen Krötenarten auf diesem Berg, manche giftig, andere lösten Halluzinationen aus.
Man musste sich wirklich gut auskennen, nichts, was man einfach vermieten könnte.
„Dann sag ich Sumire mal kurz Bescheid, dass wir das wie geplant machen“, sagte er und stand eilig auf, um in den hinteren Teil des Fahrzeugs zu laufen.
Sarada wand belustigt den Kopf ab und blätterte ihre Seite um.
Als neben ihr wieder ein Gewicht seinen Platz fand drehte sie den Kopf.
„Das ging aber schnell, hast du...“, sie stockte, als sie nicht in Rauchgrau, sondern Himmelblau blickte.
Die Ruhe wich direkt aus ihrem System, tauschte mit den unterdrückten Empfindungen, die sie unter allen Umständen verdrängen wollte.
„Nein“, brachte sie sofort raus und schüttelte den Kopf.
„Ich sitze jetzt hier“, verkündete Boruto und setzte ein ernstes Gesicht auf.
„Ich habe ein paar Plätze getauscht, sodass Kawaki woanders sitzt.“
„Wie kommst du auf diese schwachsinnige Idee, du Idiot“, fragte sie mit einem wütenden Zischen und klappte das Buch lautstark zu.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich die gesamte Fahrt über...“
„Ich dachte, wenn ich hier sitze, kannst du wenigstens das Halstuch abnehmen“, brummte er leise dazwischen, stützte seinen Kopf auf der Ablage genau zwischen ihnen und seine Augen rutschten wild blitzend auf ihre, worauf sie schockiert ihre Schimpftirade einstellte.
Neben dem Ausdruck auf dem Gesicht des Blonden, und zwar, dass er sich absolut in der Gewinnerposition sah, sah sie ebenfalls, dass es ihm auch ein Stück weit unangenehm war.
Sarada schluckte schwer herunter und biss sich wütend auf die Unterlippe.
Er erinnerte sich.
Das würde die schlimmste Busfahrt ihres Lebens werden.