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The Attraction of Opposites

von xExelx
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Erotik / P18 / Het
Boruto Uzumaki Himawari Uzumaki Inojin Yamanaka Kawaki Mitsuki Sarada Uchiha
15.01.2023
31.05.2023
34
129.608
18
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Dieses Kapitel
4 Reviews
 
10.03.2023 3.852
 
Akt 1 #11 – Kiris Strände – Spurensuche


Der Ohrwurm vom letzten Lied brannte noch in seinem Schädel, wie ein unerträgliches mentales Sodbrennen, während Boruto durch die immensen Kopfschmerzen geweckt wurde.
Ihm war schlecht, richtig schlecht, so Das hätte ich nicht tun sollen - schlecht.
Aber er lag sehr weich und komfortabel, die einzige erfreuliche Nachricht, denn eigentlich ging er fest davon aus, dass er nun in irgendeiner Ecke in Kirigakure liegen würde, gezwungen sich ein Busticket zu erschnorren, da vermutlich sowohl seine Geldbörse als auch seine Ehre entwendet wurden, während er kräftig die ersten paar Prozente seines Rausches ausgeschlafen hatte.

Doch er lag weich und er ging fest davon aus, dass es ein Bett war und kein unnatürlich komfortables Gebüsch.

Bisher war also alles noch völlig in Ordnung, besser als gedacht, zumindest bis zu diesem Punkt.

Vorsichtig forderte er sein Glück heraus, öffnete die Augen und war überrascht unter seinem Gesicht tatsächlich den Rand eines Bettes vorzufinden.

Das war definitiv nicht das woran er sich zuletzt erinnerte.

Der Blonde war stark auf die Tanzfläche gewankt, im vollen Begriff den Typen von seiner Schulkameradin zu ziehen und dann...
...Nichts.
Absolut rein gar nichts, nur eine Dunkelheit in dem Bereich seines Gehirns, von dem aus er versuchte die Erinnerungen abzuspielen, wobei der Versuch auf gähnende Leere traf, so als wäre jemand eingebrochen und hätte die meisten seiner Sicherheitsaufnahmen hinter einem Passwort mit dem Hinweis: Vollrausch versteckt.

Ein paar verschwommene Bilder, nichts eindeutiges, sehr zusammenhanglos, fand er noch, unter der größtmöglichen Anstrengung, die ihm gerade möglich war.

Eine tanzende, leider wirklich heiße Sarada, bei der er nur noch wusste, dass er zwischen seinem Jagdtrieb, auch bekannt als Todeswunsch, oder seinem dämlichen Beschützerinstinkt, ebenfalls Selbstmord, geschwankt hatte.
Der aufdringliche Typ, ein elender Kotzbrocken, dessen Hände schneller auf ihrer Hüfte gelandet waren als Borutos auf einer Limited Edition seines Lieblingsrollenspiels, das beinahe ausverkauft war.
Das Bier, oh Gott das viele Bier.

Wenn sein Kopf sich nur nicht so immens drehen würde, könnte er sich auch darauf konzentrieren auf sein Langzeitgedächtnis zuzugreifen oder zumindest ein paar Schnipsel, Töne oder wenigstens einen bloßen Geruch aus dem tiefen See des Alkohols zurück zu fischen.
Mit sehr kontrollierten Bewegungen drehte er sein Gesicht ein Stück zur Seite und zu seiner Überraschung, sowie purem Glück, begegneten seine Augen einem Plastikeimer auf dem Boden.
Wirklich zum Glück.
Schnell robbte er sich vollends über den Rand und übergab sich lautstark in das Objekt.

Nach der, vermutlich kurzzeitigen, Erleichterung rollte er sich sehr langsam auf den Rücken, wobei dieser neben seinem Rückgrat an ein paar Stellen leicht brannte, seufzte geschlagen und fragte sich wie er diesen Tag bitte überleben sollte.
Boruto wusste ja nicht mal wie er die letzte Nacht überlebt hatte.
Das einzige was er bemerkte war, dass er nur in Boxershorts in seinem Bett lag.
Schlagartig setzte er sich auf, was ein Fehler war, denn der Raum fing an sich zu drehen und reflexartig schnappte er sich wieder den Eimer.
Wenn das sein restlicher Tag sein würde, wäre er eher bestrebt mit einem Kopfsprung aus dem Fenster zu segeln als auf das Ende seines Katers zu warten.

Langsam versuchte er seinen Blick zu schärfen, damit er seine Umgebung inspizieren konnte.
Erleichtert atmete er aus, zumindest war er tatsächlich in seinem Zimmer gelandet.
Seine Tasche lag sperrangelweit offen auf dem Boden, die Decke zu seinen Füßen war wild verrückt und ein paar Kissen lagen auf dem Boden.
Wie zum Teufel hatte er es in sein Zimmer geschafft?

Seine Augen wanderten weiter durch das Hotelzimmer und auf derselben Seite des Bettes, auf dessen Boden der rettende Eimer gelegen hatte, prangerte ihm eine Wasserflasche aus dem Foyer entgegen.
Wacklig griff er danach, schraubte sie eilig auf und zog einige Male vorsichtig an der Öffnung, tastete sich vorwärts, in der Angst, dass er bald gezwungen war den Eimer zu leeren, nur um der Flasche eine Retourkutsche anbieten zu können, um die er selbst niemals freiwillig beten würde.

Wer hatte ihm die beiden Sachen gebracht?
Zu viele Fragen in seinem Kopf und zu wenig Antworten, die er hier auch nirgends finden würde.
Weder in seinem Kopf, noch in seinem Zimmer.
Wage erinnerte er sich an das Geräusch vom Öffnen und Schließen einer Tür, doch ob es die vom Club oder die seines Zimmers gewesen war, war für ihn gerade unmöglich zu differenzieren.
Oder vom Treppenhaus?
Die Tür zur Etage?
Boruto hatte keinen blassen Schimmer mehr.

Sarada.
Er war zu Sarada auf die Tanzfläche gegangen, zu dem komischen Braunhaarigen, der seine Hände viel zu eilig und zu früh auf das Subjekt seiner Begierde gelegt hatte.

...oder?

Der Blonde wusste, dass er wütend gewesen war und angestachelt von den Streichen, die ihm sein betrunkener Geist aufgedrängt hatte.

Boruto seufzte.
Er hoffte, dass er sich noch erinnern würde ohne die Schwarzhaarige danach zu fragen.
Es gäbe nichts peinlicheres als das, außer er hätte etwas peinlicheres angestellt.
Vorsichtig rollte er sich aus dem Bett und fand irgendwann sein Shirt und seine Jeans auf dem Boden, wie auch immer er es geschafft hatte aus dem Gürtel zu kommen.
Seine Augen schwangen auf den Spiegel, der stark verrückt an der Wand neben der Tür hing, dem runter geworfenen Zimmertelefon und dem Stuhl, der sein Dasein auf dem Boden fristete, anscheinend auch von etwas stürmischerem als einer kleinen Brise umgeworfen wurde.

Der Blonde erinnerte sich, dass er selbst derjenige war, der mit seinem Fuß dagegen geknallt war und dem Möbelstück den Freiflug beschert hatte.
Aber warum?

Was zum Teufel hatte er nur verpasst?
Wollte er es überhaupt wirklich wissen?

Nach dem schlampigen Überziehen seiner Klamotten, bei dem er sicherlich zwei bis dreimal einfach umgekippt wäre, wären keine Wände neben ihm gewesen, schleppte er sich schwerfällig zum Frühstücksbuffet, bei dem er nicht der einzige Halbtote zu sein schien.
Iwabee hing in seiner Müslischüssel, Metal schien sich der Magen bereits beim Anblick des Brötchens umzudrehen, was Boruto zum jetzigen Stand unterstützen würde und Chocho lag mit einer Hand an ihrer Schläfe beinahe auf der Tischplatte, während Mitsuki ihr mit seinen Handflächen beruhigende Kreise auf den Rücken rieb.
Seine Augen suchten allerdings die Frau, die seinen Verstand bereits seit dem gestrigen Abend infiltriert hatte und nun vermutlich als einzige wusste was passiert war.

Er fand Sarada auch irgendwann im Gesellschaftsraum, zusammengekauert in einen Sessel.
Eine Tasse dampfender Tee in der Hand, den Rücken komfortabel angelehnt, die Augen geschlossen – entweder ein Zustand völliger Ruhe und Entspannung oder der klägliche Versuch sich nicht den suizidalen Gedanken hinzugeben, zu denen einen so ein tosender Kater verleiten konnte.
Auf der Couch neben ihr saß Kawaki, in der Hand sein Smartphone.
Sein Bruder hob den Kopf und grinste ihm zu.
„Na wer ist denn da von den Toten wiederauferstanden?“
„Schnauze...“, murmelte er müde zurück und musterte Sarada, die beim Klang seiner Stimme zusammengezuckt war, nun mit leichtem Schlürfen ihren Tee trank und aus dem Fenster des Raumes starrte, die Gedanken anscheinend mittlerweile meilenweit woanders.
Einige Zeit haderte er mit sich, ob er sie fragen sollte was vor wenigen Stunden passiert war, doch ihre Auseinandersetzung vom Nachmittag zuvor hemmte ihn.
Vielleicht war er auch gar nicht auf die Tanzfläche gegangen, sondern nur schnurstracks in sein Zimmer?
Was, wenn er sich total blamiert hatte?
Der Uzumaki war sich bei nichts mehr sicher, weder was er getan hatte, noch was er nicht getan hatte.
Er warf sich neben seinen Adoptivbruder auf das Polster und seufzte angestrengt.
Dieser Tag würde ihn umbringen – wenn auch nur innerlich.

„Guten Morgen, wenn jetzt alle wach sind, können wir ja nun los“, trällerte Kakashis Stimme fröhlich und das genervte Stöhnen des gesamten Jahrgangs ertönte in den verschiedenen Räumen der Etage.
Ihr Sensei winkte desinteressiert ab, juckte ihn eigentlich gar nicht, dass fast alle von ihnen nicht richtig stehen konnten.
Sie hatten eine Sightseeing-Tour und einen Besuch beim Mizukage und Boruto hoffte, dass beides schnell vorbei sein würde.

Das Sightseeing ging, zu seinem absoluten Glück, relativ schnell um, oder sein Zeitgefühl war bereits im Eimer.
Er wollte an diesem Punkt nichts mehr ausschließen.
Genauso wie er nicht mehr ausschloss, dass es Sachen gab, die nicht passiert sind in der letzten Nacht.
„Ist dir nicht langsam warm in dem Kapuzenpullover, Sarada?“, stöhnte Chocho neben ihm genervt und er drehte den Kopf um.
Er musste Chocho Recht geben, denn die Sonne knallte noch immer, wenn auch nicht wie am Tag zuvor, doch die Schwarzhaarige trug weiterhin den großen schwarzen Pullover.
Was ihn eher stutzig machte war der Fakt, dass sie trotz allem eine Shorts und freizügige Sandalen trug.
„Ich hab's Gefühl, ich werde krank“, antwortete sie, stopfte ihre Hände in die Taschen des genannten Pullovers und gab ein erleichtertes, helles Seufzen von sich, als sie sich auf eine niedrige Steinmauer vor einem Monument setzte, während der Tourguide weiter seine animierende Rede über ein Relikt aus dem vorherigen Krieg hielt.

Das Geräusch löste eine warme Gänsehaut in ihm aus und er blieb wie erfroren stehen, als einzelne Schnipsel ihn wie ein rasender Zug erwischten, unfähig rechtzeitig auch nur einen einzelnen Zentimeter auszuweichen.

Ein Seufzen an seinem Ohr, wie Musik in seinen Ohren, während er seine Zähne leicht in ihrem Hals vergrub, eine Hand in ihrem wild zerzausten Haar, eine über ihren Rücken runter zu ihrem Hintern.
Jede seiner Berührungen löste ein kleines, beinahe weinerliches Wimmern aus, während er sie hochhob und mit einer bestimmten Bewegung auf das Bett fallen ließ, keine Sekunde nicht an ihr und ihrem Körper verbrachte.


Er erinnerte sich zu gut an die Hitze vom Vorabend, die Blicke und das Verlangen ihr nah zu sein, doch wenn und falls etwas passiert war:

Wie zum Teufel hatte er das angestellt?

Schlagartig drehte er den Kopf zu seiner ehemaligen besten Freundin und sein Mund wurde staubtrocken, sodass er eilig nach der Wasserflasche in seiner Tasche griff, sie öffnete und versuchte sein brennendes Gesicht mit dem kühlen Wasser zu löschen, wobei er stark den Drang unterdrückte sich das Objekt mit beiden Händen über den Kopf zu halten und mit einem festen Drücken den Inhalt über seinem Körper und Shirt zu verteilen.
Wenn das überhaupt reichen würde und er nicht gezwungen sein würde sich an irgendeiner Strandbar einen Sack Eiswürfel zu kaufen.
Boruto konnte nicht differenzieren, ob das Erinnerungen oder angestaute Vorstellungen gewesen waren, erzeugt im Club unter Einwirkung eines benebelten Geistes und der dummen Auffassung, dass es doch eine Möglichkeit gäbe, dass er irgendwie auf einen Nenner mit der Schwarzhaarigen gekommen wäre.
Und er wusste ebenfalls nicht welche der zwei Begebenheiten, Fiktion oder Realität, er sich für seine Erinnerungsschnipsel wünschte.
Vielleicht war es auch gar nicht Sarada gewesen.
Diese Option bestand immerhin auch noch.

Der Mizukage begrüßte sie freundlich, wobei er Boruto höflich zunickte.
Choujuuro und sein Vater waren sehr gute Freunde, wodurch das Verhältnis zum Wasserreich beinahe so gut war wie das zum Windreich und dem Kazekage.
Seine Augen wanderten nur immer wieder auf Sarada, in der Hoffnung noch irgendwie einen Hinweis zu bekommen, was auf der Tanzfläche passiert war.
Doch die Uchiha sah kaum in seine Richtung, oftmals nur auf ihre Füße oder auch mal auf eine der Attraktionen und schlussendlich auf das Büro des Mizukage, jedoch nie auf ihn.
Sie schien ihn und vor allem den direkten Augenkontakt zu ihm zu meiden.

Boruto kämpfte unterdessen mit seinem eigenen Kopf.
Immer mehr Bilder, Empfindungen und Töne hallten wieder, doch so durcheinander, dass er die Reihenfolge unmöglich rekonstruieren können würde, jedenfalls nicht ohne anstupsende Auslöser.
Bereits nachmittags gab er sich geschlagen – er musste wissen, ob er etwas angestellt hatte – schon wieder.

Beim Abendessen fand er Sarada nicht, sodass er, nachdem er versucht hatte ein wenig zu essen, was ihm mit einem rumorenden Geräusch gedankt wurde, vorsichtig in den Spielraum, wo er sie auch nicht wirklich erwartet hatte, hineinlinste – erfolglos.
Die anderen waren teilweise im Gesellschaftsraum, doch nochmal feiern, zumindest die, denen es nicht so dreckig wie ihm ging, schliefen bereits oder packten für die Rückreise, da sie am folgenden Tag nur noch mal zum Strand gingen, ehe es abends mit der Fähre zurückging.

Etwas ziellos irrte er somit durch die Räume, betend, dass sie nicht auf ihrem Zimmer war, ehe er sie in einem Ruheraum entdeckte, mit ausgestreckten Beinen auf einem Lesesessel, ein Buch in der Hand, erneut einen dampfenden Schwarztee auf der Ablage neben ihr.

„Sarada?“, fragte er vorsichtig, wobei er sah, dass sie vor Schreck beinahe das Buch nach ihm geworfen hätte.
Sie sah ihn an, grölte frustriert und wand den Kopf wieder von ihm ab.
„Was kann ich für dich tun?“

Er schluckte.
Ja, was könnte er nun fragen, sodass er eventuell das Puzzle wieder zusammenfügen könnte, welches die leichte Explosion Namens Alkohol auseinandergesprengt hatte.
„Ich...“, begann er und schluckte.
Wollte er es wirklich wissen?

„Ich erinnere mich so ziemlich gar nicht“, kratzte er sich an der Wange und umrundete vorsichtig das Möbelstück.
„Ich weiß nur noch, dass so ein Kerl dich angetanzt hat und... ich frage mich nur was danach passiert ist und wie ich auf mein Zimmer gekommen bin“, ergänzte er und sah sie neugierig an.
„Sag mir bitte, dass ich nichts peinliches gemacht habe“, bettelte er beinahe und legte die Hände entschuldigend aneinander.
„Nicht peinlicher als sonst, schätze ich...“, grummelte die Schwarzhaarige, worauf sein Augenlid zuckte.
Selbst jetzt schaffte sie es noch ihn auf die Palme zu bringen!
„Du hast den armen Kerl von mir weggezogen und ihm gesagt, dass er nerven würde und...“
Der Blonde versuchte sich auf die kurze Erklärung zu konzentrieren und die Begebenheiten daraus mit seinen mentalen Schnipseln zusammen zu fügen.

„Ich glaube das ist ihr unangenehm“, brummte er und zog Sarada an der Schulter nach hinten, weg von dem schmierigen Kerl und seinen flinken Fingern.

„...der ist dann auch schnell abgehauen und...“

„Wooow. Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ihr ein Paar seid“, verteidigte sich der Typ und hob seine Hände, gab seine halbherzige Jagd anscheinend direkt auf, als er vermutete, dass er in das Revier eines anderen eingetreten war und verschwand, vermutlich auf der Suche nach einer neuen potentiellen Beute.
Wie angewurzelt verharrten sie geschockt in der Position, Boruto noch immer leicht schief mit der Schwarzhaarigen an seinen Oberkörper gepresst.
„Lass mich los, du Trottel!“


„...dann haben wir uns gestritten, wie eigentlich immer und dann bist du wütend auf dein Zimmer gegangen. Ende der Geschichte“, brachte sie heraus und schlug die Beine bequem übereinander, rutschte etwas tiefer in den Sessel und schlug ihr Buch wieder unbekümmert auf.

„Okay“, murmelte er.
Das machte absolut keinen Sinn.
„Also bin ich einfach alleine auf mein Zimmer gegangen?“, fragte er skeptisch nach und begegnete nur einem gestöhnten Nicken der Uchiha.
„Keine Ahnung ob du alleine warst, jedenfalls warst du voll wie ein Thunder Burger zur Rush Hour.“
„Ja aber...“, setzte er erneut an und überlegte weiter.

„Hn?“, machte sie fragend, brach dabei nie den Blickkontakt auf ihre Lektüre in den Händen.
Ihm kam eine Idee und er ging ein paar Schritte rückwärts Richtung Tür, die eine Hand in die Hosentasche, versuchte so lässig wie möglich zu wirken.
Der Blonde musterte sie von der Seite, ehe er sich für eine Frage entschied, die vermutlich das Rätsel in seinem Kopf lösen würde.

„Äh, weißt du zufällig wer mir einen Eimer und eine Wasserflasche in mein Zimmer gebracht hat?“, fragte er nebenbei, bereits eine Hand an dem Türrahmen.
Er lachte geschlagen und murmelte schnell ein „Ich würde mich dann gerne bedanken“ hinterher, um seiner Anfrage einen anderen Grund als seine pure Neugierde zu geben.
Sie schien kurz zu überlegen und rollte dann die Augen.  
„Das war ich“, antwortete sie neutral so als wäre es das normalste auf der Welt.
„Du bist schon so stark aus dem Club geschwankt, dass ich dachte, dass es besser wäre wenn du da rein kotzt als dass die Schule die Reinigung übernehmen muss“, seufzte sie und trommelte mit den Fingerkuppen leicht auf dem Einband ihres Buches, so als wäre sie schon genervt, dass er sie so lange davon abhielt weiter zu lesen.

Boruto stockte.
Ihre Aussagen und seine Erinnerungen passten nicht wirklich zusammen, wenn nicht sie es gewesen war, die mit auf sein Zimmer gekommen war, dann vermutlich eine andere Frau, doch da wäre die Schwarzhaarige doch niemals reingeschneit, um ihm die zwei Objekte zu bringen.
Irgendetwas stimmte an den Geschichten nicht, doch waren es seine Erinnerungen oder Saradas Aussagen?

Stille legte sich in den Raum, in dem nur die zwei jungen Erwachsenen waren, Sarada auf dem Sessel, Boruto in der Mitte des Raumes.
Seine Augen hefteten sich auf ihrer Figur und er fragte sich wie er jetzt nüchtern über sie dachte.

„Brauchst du noch was?“, fragte sie irgendwann, anscheinend nicht gewillt noch mehr Zeit als nötig mit ihm zu verbringen.
Boruto versuchte die Bilder zu verdrängen, die noch immer in seinem Kopf schwebten, die Schwarzhaarige, knapp bekleidet, tanzend, lachend, ganz ihrem Spiel ergeben und er bereit in es einzusteigen, bereitwillig zu investieren, vollkommen egal ob er seinen Einsatz je wiedersehen würde, beinahe wie ein Millionär im Casino, der sich nicht darum scherte ob hundert oder zweihunderttausend Ryou fehlten.

Sofort schüttelte er den Kopf, er konnte sie erst konfrontieren, wenn er sich wirklich sicher war, dass er sich nicht doch noch irrte.

„Nein, aber urghs, ist dir nicht wirklich warm in dem Ding?“, brachte Boruto reflexartig heraus, als er den großen schwarzen Hoodie entdeckte, den die Schülerpräsidentin noch immer im brüllend heißen Sommer trug.
Der Kopf der Schwarzhaarigen drehte sich zu ihm herum und sie schien keine Sekunden zu überlegen, was sie sagen wollte, hatte die Antwort beinahe reflexartig parat.
„Kritisierst du schon wieder mein Outfit?“, brummte sie, blätterte ihr Buch herum und gähnte leicht.
„Was? Nein! Ich...aber..“, fing er an und stockte dann in seiner Ansprache.

Schon wieder?

„Ich hatte da drin alles unter Kontrolle!“, schnaufte sie angepisst und knallte ihm beinahe die Eingangstür des Treppenhauses ins Gesicht.
„Ja daaaas habe ich gesehen“, schluderte er und versuchte mit ihr Schritt zu halten, was sich als schwer erwies, da er dabei beinahe mehrfach über seine eigenen Beine stolperte.
„Was würde dein Vater sagen, wenn er dich so sehen würde!“, brüllte Boruto durch das Treppenhaus, deutete auf ihre Shorts und bekam direkt einen todbringenden Blick über die Schulter der Uchiha, die einige Stufen vor ihm war.
Boruto würde es gerne ignorieren, doch die Shorts der Schwarzhaarigen waren wirklich kurz, sodass seine Augen einen Herzschlag mehr benötigt hatten, um in der Position weiter hoch zu rutschen.
„Dafür müsste er ja erst mal zum Zugucken kommen, oder? Was denkst du als Experte?“, fragte sie schnippisch und warf die Hände in die Luft, was seinen Blick wieder in die Realität brachte.
Sie stiegen die Treppe bis zu ihrer Etage hinauf, ehe es Boruto reichte und er sie herumwirbelte.
Von der plötzlichen Drehung schwankte Sarada und kollidierte mit ihrem Rücken an die Wand direkt neben dem Eingang zu ihrem Stockwerk.
Nicht nur er hatte zu tief ins Glas geschaut.
Boruto fing seine eigene Bewegung mit dem Arm ab, stützte seine rasante Hand unter einem lauten Knall gegen die Wand neben ihrem Kopf ab.
„Ich hab gesagt, dass mir das leid getan hat!“
„Und du denkst ein TUT MIR LEID macht alles wieder gut?! Da braucht es etwas mehr als das!“, brachte sie wütend heraus, packte ihn am Kragen und zog sein Gesicht nah an ihres heran.


„Aber?“, fragte sie über ihren Brillenrand, sah ihn heute das erste Mal direkt an.
Ihre schwarzen Augen brannten sich in seine Seele und er atmete stockend aus, eine Befürchtung bereits in seinem Geist manifestiert.
„Schon gut“, stammelte er und verließ vorsichtig den Raum, ehe er um die Ecke war fing er an zu laufen.

Wenn seine Erinnerungen ihn nicht täuschten – dann log Sarada.
Mit eiligen Fußbewegungen flog er die Treppe in ihre Etage hinauf, ignorierte die restliche aufkeimende Übelkeit und zog hastig seine Tür auf.

Der Blonde war sich ziemlich sicher, dass seine Erinnerungen ihn nicht trügen.
Er ging in seinen Gedanken den Weg durch, den sie von dort an genommen hatten.

Ihr Rücken gegen den Spiegel, der zum Glück nur verrückte und nicht unter dem Aufprall herunter gesegelt war.
Auf dem gestolperten Weg zum Bett wurde das Zimmertelefon von seiner Station gerissen.
Eine wirbelnde Drehung, bei der er ihren Rücken Richtung des gepolsterten Möbelstücks drehte, bereit sich mit ihr darauf fallen zu lassen, wobei sein Fuß den Stuhl umkickte.

Waren diese Erinnerungen echt?
Der Blonde erinnerte sich an Küsse, viele Küsse , kurze Küsse, lange Küsse, ruhige, fiebrige, manchmal auch gar nicht an den Lippen sondern am Hals, wobei sich ihre Finger in...

Boruto kümmerte sich beinahe gar nicht um die geöffnete Tür, die Unordnung oder seinem hämmernden Kopf, spurtete sofort ins Bad und zog sich reflexartig das Shirt über den Kopf, nur um sich seinen Rücken anzusehen.
Sein Herz drohte ihm beinahe in seinem Kehlkopf zu explodieren, als er mit vor Schock aufgerissenen Augen die frischen Kratzspuren auf seiner Haut betrachtete.


Zittrig atmete Sarada aus und klappte das Buch zu, ehe sie den Rückweg zu ihrem Zimmer antrat.
Entgegen ihrer Angst konnte der Blonde sich anscheinend nicht mehr an die Geschehnisse der letzten Nacht erinnern.
Wenigstens konnte sie so einem völligen Desaster entgehen.

Vorsichtig zog sie sich den dünnen Hoodie über ihren Körper und wimmerte etwas bei der Bewegung.
Sie drehte den Kopf, nur um im Spiegel die lila Male an ihrem Hals und der Schulter zu begutachten.
Genervt schnaubte sie, war ja klar, dass er ausgerechnet das mochte.
Die Schwarzhaarige mochte das normalerweise ebenfalls, auch wenn es der denkbar schlechteste Augenblick für Knutschflecke war, oder Bissspuren, denn sie konnte sich auch nicht mehr zu einhundert Prozent erinnern was an welcher Stelle wie und wann der Fall gewesen war.
Sie wusste, dass es passiert war, denn jede Drehung ihres Halses erinnerte sie am heutigen Tag daran.
Und dank der unvorteilhaften Position der Merkmale, war sie gezwungen einen Kapuzenpullover zu tragen, denn Sarada war sich mehr als sicher, dass sie irgendwer gesehen hatte, als sie streitend mit Boruto den Club verlassen hatte.

Mit einer Bewegung ihrer Rückhand wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und entkleidete sich komplett, nur um direkt in die Dusche zu springen.
Sarada war wütend und hoffte, dass das kalte Wasser ihr Gemüt abkühlen würde.
Wütend auf sich und ihren schwachen Geist.
Wütend auf den Alkohol.
Wütend auf Boruto, da sie die Situation im Club vollständig unter Kontrolle gehabt hatte, auch ohne sein minder-heroisches Einschreiten.
Noch wütender auf den Blonden, dessen Zähne und Lippen sich auf ihrer Haut deutlich besser angefühlt hatten als die sichtbaren Eskapaden auf ihrem Hals am folgenden Tag.
Noch ein wenig mehr Wut, ähnlich wie der berühmten Kirsche auf der Torte, sammelte sich in ihrem Magen, als sie daran dachte, dass sich seine Lippen auf ihren noch besser angefühlt hatten als nur auf ihrem Hals.
Fast am wütendsten war sie darüber, dass sie sich so weit hatte hinreißen lassen – nur damit der Abend damit endete, dass sie ihm eine Wasserflasche aus dem Foyer holte, einen Eimer aus dem Putzraum und versucht hatte die Tür so leise wie möglich hinter sich zu schließen, bevor sie ein paar Türen weiter geeilt war, in der Hoffnung, dass sie mitten in der Nacht niemand gesehen hatte.
Das alles ohne sich selbst irgendwohin zu übergeben!
Wegen all dieser Gründe hatte sie ein Recht sauer auf ihn zu sein!

Außerdem hatte er ihr Lieblingsshirt zerrissen.
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