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The Attraction of Opposites

von xExelx
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Erotik / P18 / Het
Boruto Uzumaki Himawari Uzumaki Inojin Yamanaka Kawaki Mitsuki Sarada Uchiha
15.01.2023
31.05.2023
34
129.608
17
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
4 Reviews
 
09.03.2023 3.038
 
Akt 1 #10 – Kiris Strände – Jäger, Beute und Spieler


Ein Klopfen ertönte und schwunghaft zog die Schwarzhaarige die Tür auf.
„Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, wenn du mich nicht endlich in Ruhe lässt, dann...“, fing sie an und wollte bereits nach dem Oberteil des Besuchers greifen, ehe ihr Kawaki entgegenblickte.
„Lande ich dann auch auf dem Boden? Ich dachte zumindest auf der Klassenfahrt bleibt mir das erspart“, grunzte er genervt.
„Ist alles in Ordnung?“

Sarada strubbelte sich durch die schwarzen Haare und sah ihn dann entschuldigend an.
„Es tut mir leid, ich dachte du...seist jemand anderes.“
„Ich habe Boruto gerade dabei zugesehen wie er sich wieder vom Boden gekratzt hat.“
„Also ist er weg?“, fragte sie hoffnungsvoll und schwang den Kopf leicht in den Flur.
„Ja, aber Sarada...er stand noch bestimmt fünf Minuten vor deiner Tür“, merkte er an und die Uchiha schnaubte.
„Wenn er keine anderen Hobbys hat“, brummte sie und schloss hinter dem Irokesen die Tür.

„Bist du jetzt gekommen, um mir zu sagen, dass ich mit ihm sprechen soll?“, fragte sie skeptisch, während Kawaki sein mitgebrachtes Bier schlürfte, darauf bedacht nicht ihren Boden voll zu schütten.
„Was? Gott, nein. Das habe ich schon aufgegeben, ich verstecke mich vor Eida, während Chocho und Sumire sich umziehen“, seufzte er.
Sarada lachte erleichtert und deutete mit ausgebreiteten Armen auf ihr Zimmer.
„Was mein ist, sei dein“, verkündete sie und ließ sich wieder auf ihr Bett sinken, schnappte sich ihre Schulsachen und begann Aufgaben zu kritzeln.
„Du lernst? Selbst hier?“, motzte der Irokese.
„Ja?“
„Aus gewissen Gründen fühle ich mich sowieso nicht danach hier raus zu kommen“, schnaufte die Schwarzhaarige.

„Aber du musst raus kommen“, insistierte er.
„...weil?“
„Weil Chocho bereits die üblichen Leuten zusammengerottet hat, um irgendwas zu feiern...“, murmelte Kawaki und sah sie fragend an.
Sarada klappte das Buch, schneller als erwartet, wieder zu und sah ihn ernst an.
„Ich wurde zur Musterung eingeladen“, sagte sie und das Gesicht des Uzumaki verzog sich in ein Lächeln.
„Das freut mich. Also wirklich ein Grund zum Feiern. Ich meine... die anderen haben in ihrem Zustand nicht viel Überzeugung oder Gründe benötigt...“
„Das glaube ich gerne“, lachte sie.
„Ich..ich fühle mich nur nicht nach feiern.“
Ein gequälter Ausdruck übernahm ihr Gesicht.
„Ich....Ich hab von Mama und Papa noch nichts gehört“, gab sie leise zu und legte ihre Sachen zur Seite.
„Du machst dir aber auch immer zu viele Gedanken. Sie werden sich melden. Ich weiß es.“
Dankbar nickte Sarada.
Kawaki war teilweise wirklich ein Arsch zu anderen, doch nie zu ihr, seit Jahren schon nicht.
Und jegliche Witze ihr gegenüber hatten sich eher darauf bezogen, dass er nie verstanden hatte wie sie Boruto ausgehalten hatte.
„So“, verkündete er ohne Kompromiss und zog sie an beiden Händen hoch.
„Ich guck mir das nicht mehr mit an, wir finden jetzt einen braungebrannten Surfer für dich“, sagte er grinsend.
„Das wird unter der ständigen Beobachtung aber schwer“, schmunzele sie und ließ sich auf beide Füße ziehen.
„Ja und? Die Gerüchte rumoren eh weiter sobald wir zurück in Konoha sind“, sagte er verschmitzt.
„Das heißt nicht, dass du dir nicht irgendwo einen Snack gönnen kannst.“
Die Schwarzhaarige schlug ihm das nächstbeste Kissen ins Gesicht und sah ihn fassungslos an.
„Wir wissen beide, dass ich nicht so bin! Willst du neben deinem nervigen Bruder auf dem Flur landen?“, brachte sie raus und kam nicht ohnehin auf sein Lachen ebenfalls zu lachen.
Er hob die Hände in absoluter Ergebenheit.
„Es reicht, wenn sich heute ein Uzumaki blamiert“, war seine schlichte Antwort.

Ein erneutes Klopfen ertönte und diesmal öffnete Kawaki die Tür.
Sumire und Chocho steckten ihre Köpfe schnell in das Zimmer und grinsten dann auffordernd.
„Ja, ich komm schon“, seufzte Sarada schlussendlich, nicht gewillt sich gegen drei ihrer Freunde zu wehren.
„Argh nein!“, machte Chocho, betrat mit der Lilahaarigen das Zimmer und schob Kawaki auf den Flur.
Verwirrt sah die Uchiha ihre besten Freundinnen an.
„In der Schlabberhose lasse ich mich nicht mit dir sehen“, grunzte Chocho und riss bestimmt Saradas riesige Reisetasche auf, worauf die Schwarzhaarige geschlagen seufzte und sich auf ihr Bett setzte, bereit alles über sich ergehen zu lassen.
Vermutlich würde eine Ablenkung ihr wirklich gut tun.

Boruto war leicht angetrunken.
Okay, das war vielleicht gelogen.

Er war auf einem Marathon, um schnell betrunken zu werden.
Schamvoll hatte er sich vom Boden aufgekratzt, war wie ein gefallener Krieger in sein Zimmer zurückgekehrt, nicht ohne missmutig seine Tasche wegzutreten und vor sich hin zu schmollen, bis Iwabee krakelend vor seiner Tür aufgekreuzt war und erklärt hatte, dass sie nun in den Club unten im Hotel gingen, da Chocho irgendeinen Grund hatte, der es wert wäre gefeiert zu werden.
Welchen?
Der Blonde hatte keinen blassen Schimmer.
Die anderen wussten den Grund auch nicht, doch das war egal, sie hatten das Wort „Party“ gehört und „billiges Bier“ und rasend schnell fand er sich an einem klappbaren Tennistisch wieder, auf dem das Dreieck aus Plastikbechern ihm entgegen prangerte, während Metal mit vorsichtigem, beinahe panischen Herantasten versuchte von seiner Seite aus einen seiner Becher zu treffen.
Boruto selbst war jedoch abgelenkt.

Der Uzumaki war vielleicht auf einem sehr guten Weg seine Sinneswahrnehmung mit dem Alkohol auszuschalten, doch er war doch nicht so betrunken, dass er wirklich seine ehemalige beste Freundin auf der Tanzfläche der Discothek entdeckte, einen Drink in der einen Hand und den anderen Arm hoch in der Luft, während sie mit Kawaki, Chocho und Sumire die Nacht zum Tag verwandelte.
Oder?!
Er musste sich irren.
Das war niemals Sarada.
Obwohl er sonst keine schwarzhaarige Frau kannte, die eher ein gemütliches als ein enganliegendes Shirt trug, während ihre kurze Shorts einen gewaltig anderen Ausdruck vermittelte, der wiederum von ihren flachen Schuhen ausgeglichen wurde, während er belustigt Chochos aufgetakeltes Outfit kritisierte, welches nur nach männlicher Aufmerksamkeit schrie, welche sie auch ohne Umschweife bekam.

Entgegen der vielen billigen Biere, die er sich sinnlos hinter die Binde kippte, war sein Mund bei dem Anblick trocken.
Das war der komplette Gegensatz zur Situation am Strand.
Die komfortablere, verdeckende Kleidung schien der Schwarzhaarigen deutlich besser zu gefallen als der knappe und extrem exponierende Bikini zuvor.
Sie schien nun in ihrem Element zu sein.
Als sie sich bei einer Drehung völlig zu ihm herumdrehte, war er sich sicher:
Das war seine ehemalige beste Freundin, die gerade mit einem fremden Mann tanzte, anscheinend darauf bedacht keinen zu großen Körperkontakt zu haben und dennoch einen wilden Ausdruck in den Augen des Verehrers zu erzeugen.
Das Interesse des Mannes war eindeutig geweckt.

Die meisten Mitglieder der männlichen Bevölkerungen waren Jäger, angestachelt von der Frage ob und wie sie ihre Beute bekommen würden.
Und er kannte diesen Trieb zu gut.
Boruto war selbst ein Jäger, gerade in seinem betrunkenen Zustand sicherlich kein guter, wenn überhaupt fähiger, doch ab und an genoss er das aufregende Gefühl, auch wenn er seine Beute seltenst überhaupt mitnahm.

Doch diesen Abend hing sein Blick auf der Schwarzhaarigen, die ihn weiterhin ignorierte, während sie den Männern um sich herum nur freundlich zulächelte und ihnen ab und an erlaubte mit ihr zu tanzen, seien es zufällige Mitschüler, Kameraden wie Metal, der dafür extra das Spiel unterbrach,  Iwabee, der laut mitsingend mit ihr herumsprang oder eben fremde Männer, die sich die Schwarzhaarige als einen ihrer Versuche an diesem Abend auserkoren hatten.

Bei einer Erkenntnis schluckte er einmal tief herunter.
Er sah wie die Männer kamen und gingen, manchmal erlaubt waren einen Song für sich zu beanspruchen, nur um dann an dem Eisbrocken namens Sarada Uchiha zu zerschellen und wie ein frisches Schiffswrack wieder im blauen Ozean der Menschenmasse zu versinken.
Manche Frauen waren ebenfalls Jäger, doch er sah ihr an, dass das bei ihr nicht der Fall war.
Sie genoss die Aufmerksamkeit, zog die Männer beinahe automatisch in ihren Bann, nur um ihnen dann mit einer Geste ihre Grenzen aufzuzeigen.
Bis hier hin.
Ein heißer Tanz, auch mal die Arme um den Hals desjenigen, wenn es für ihn gut lief eventuell noch die Hände auf ihrer Hüfte, doch mehr nicht.
Jede Anwandlung, jede Andeutung einer weitreichenden Berührung, die ihr missfiel und die Grenze war erreicht.
Sarada ging keinen Schritt weiter, sie war weder verbissene Jägerin, noch eine willige Beute.
Die Schwarzhaarige war etwas dazwischen.

Sie war eine Spielmacherin.
Diese Frau ließ sich nicht jagen – sie verführte einen zu dem Versuch und wenn ihr danach war dann erlaubte sie demjenigen vielleicht die Jagd.
Doch die Verehrer sahen das nicht, dachten großspurig sie hätten die Waffen in ihren eigenen Händen, die sie zum Erlegen brauchen würden, absolut nichtsahnend, dass Sarada schon von Anfang an ein Messer an ihren Kehlen platziert hatte, im Begriff über sie, ihre Qualitäten und Eignungen zu richten, noch bevor diese selbst einen echten Annäherungsversuch in Erwägung gezogen hatten.
Ein abgekatertes Spiel, ein Glücksspiel auf Seiten des Mannes ob er gut genug war, sich gut genug anfühlte, um das echte Interesse der Uchiha zu erlangen.
Sarada zog an den Strippen ihrer Marionetten, noch bevor diese sich überhaupt klar wurden, dass sie unter ihrer puren Kontrolle standen.
Sie war schlau, sie war von sich und ihren Vorzügen überzeugt und sich jedem einzelnen davon bewusst.

Zu seinem Leidwesen war Boruto nicht nur ein Jäger, sondern ein leidenschaftlicher Spieler.
Er war ihr Gegensatz, er genoss es, wenn mit ihm gespielt wurde.
Er liebte Problematik, anfängliche Ablehnung und Schwierigkeit, das Bedürfnis sich als der herauszustellen, der würdig war.
Es war wie ein schwieriges Level in einem Videospiel und im Gegensatz zu vielen anderen Gelegenheitsspieler suchte er den Nervenkitzel, eine Niederlage machte ihn nicht traurig, sie stachelte ihn gerade zu an.
Besser sein.
Ideenreicher beim nächsten Versuch.
Die Schwächen seines Gegners ermitteln und analysieren.
Die Wege zu finden, Möglichkeiten auszureizen, um doch noch als Sieger hervorzugehen waren das, was für ihn interessant war.

Dass ausgerechnet Sarada Uchiha die Herausforderung war, die seinem betrunkenen Geist einen Streich spielte, war mehr als unsagbares Pech.

Und entgegen seines Verstandes hatte sein Körper entschieden, dass er in ihrem Bann war, selbst versucht einen Versuch zu starten, von dem ihn nur noch sein Menschenverstand abhielt, der sich irgendwo unter den langsam funktionierenden, von Alkohol getränkten, Synapsen verbarg, ihn vermutlich vor einem absoluten Desaster schützte.

Wenn man alles Beiseite schob, wirklich alles, blieb noch immer der kleine, aber feine Fakt, dass Sarada ihn hasste.
Nach seiner Aktion nur ein paar Stunden zuvor vermutlich noch mehr als ohnehin schon.
Doch sein Kopf drehte sich und war nur von einem Gedanken beherrscht:
Sarada.
Die Sarada, deren Augen, falls er sich das nicht einbildete, gerade seine streiften, wobei er versuchte die nächste Welle an Schauer über seinem Rücken zu ignorieren.
Die Sarada, die gerade von einem Mann angefasst wurde, der ihre Grenzen eindeutig nicht zu schätzen wusste.

Ihr Kopf drehte sich, ihr Körper drehte sich, sie tanzte, ließ all die negativen Gefühle des Tages heraus.
Bis zum siebten oder achten Bier waren ihre Gedanken noch absolut präsent gewesen, voll von der Traurigkeit, die Boruto in ihr ausgelöst hatte, dem brennenden Gefühl, dass sie ignoriert hatte als seine Hände sie eisern im Griff hielten und belastet von der Sorge, ob sie ihren Traum erzielen und den Job bei der Streitmacht bekommen würde.
Oder waren es sieben Kurze gewesen?
Sie wusste es nicht mehr, sie hinterfragte es nicht mehr.

Die Schwarzhaarige spürte es bis in ihre Knochen, dass sie den Abend bereuen würde, gleich morgen Früh nach dem Aufstehen würde es ihr ins Gesicht schlagen, wie ein hervorspringendes Objekt in einem Cartoon, das dem Verfolger des Protagonisten unaufhörlich ins Gesicht schlug.

Chocho hatte ihr eingeredet, dass sie feiern sollte, ihren Erfolg auskosten sollte.
Dass sie mittlerweile alleine unter Fremden tanzte, da ihre Mitschüler schon völlig am Ende waren, bemerkte sie nicht.
Sie hatte aus dem Augenwinkel gesehen, dass ihre orangehaarige Freundin sich Mitsuki geschnappt hatte, der in letzter Zeit öfter mit ihr schrieb, jedoch nie einen Schritt gemacht hatte und dass Kawaki und Sumire recht nüchtern gemeinsam die Discothek verlassen hatten, wobei Sarada hoffte, dass sie nicht zu sorglos agierten.
Der Uchiha konnte es egal sein wenn das ganze aufflog, doch für Sumire würde es ein Chaos sondergleichen auslösen wenn diese Begebenheit an die Ohren ihres Vaters geriete.
Und das wollte Sarada nicht.
Die Schwarzhaarige war mittlerweile auch müde und für sie selbst war nichts dabei gewesen.
Sie hatte sich sogar im vernebelten Kopf noch darüber geärgert, dass sie die Berührungen des Blonden so aus der Fassung gebracht hatten.

Der Ärger war unter der guten Laune ihrer Freunde schnell verschwunden.
Iwabee hatte sie gepackt und einige Runden über die Fläche gewirbelt, war mit ihr hin und her gehüpft, bis dieser anscheinend von Wasabi angetanzt wurde mit mehr als eindeutigen Anwandlungen.

Es wunderte die Schwarzhaarige überhaupt nicht, Iwabee und Wasabi waren die klassische On-Off Geschichte, die es anscheinend überall gab.
Der Braunhaarige gab sich gerne als der harte, unnahbare Kerl, während Wasabi mit ihm spielte wie eine Katze mit einer anderen, in jeder Absicht flink und gelenkig zu entwischen sobald es ernst werden könnte.
Man könnte sagen die beiden kamen auf keinen Nenner.

Bei dem Gedankengang wanderten ihre Augen zu dem Blonden, den sie mit einem Bier in der Hand  entdeckte.
Seine blauen Augen lagen ebenfalls auf ihr, schienen sie und ihre Bewegungen gar nicht aus dem Fokus zu lassen.
Sarada sah seinen leicht geöffneten Mund, so als könnte er das, was er sah, gar nicht fassen.
Die Schwarzhaarige kannte den Ausdruck in seinen Augen, sie hatte ihn auf so vielen Gesichtern an diesem Abend gesehen, sodass sie doch hinterfragte ob er überhaupt sie ansah oder einfach nur in ihre Richtung.
Doch schien er tatsächlich sie anzusehen.
Entgegen dem Unwohlsein, dass gerade er sie so anschaute, sammelten sich andere Gedanken in ihrem Hinterkopf.
Gedanken, bei denen sie sich selbst ermahnen müsste sie überhaupt zu haben.
Doch ihre Müdigkeit und der Alkohol ließen sie es heute nicht mehr hinterfragen und selbst wenn...
...sollte sie nun wirklich einen Streit anfangen, nur weil er guckte?
In diesem Raum schauten sie sicherlich ein Dutzend Männer an, der eine mehr sollte keinen Unterschied machen.

Was sie störte war, dass er trotz allem einen anderen Ausdruck auf seinem Gesicht hatte.
Normalerweise konsumierten die eindeutigen Blicke der Männer ihre offensichtlichen Vorzüge, ein Wimpernschlag aufs Dekolleté, ein Pfeifen über die kurzen Shorts und dazu zu viele Versuche sie tatsächlich anzufassen.
Doch Boruto sah ihr ins Gesicht, studierte ihre Mimik, ließ nicht durchscheinen wie und an was er bei seinen Beobachtungen dachte.
Er schaute nicht wie die anderen Männer, er war vorsichtig, kein übereifriger Jäger, was sie vermutlich auch dem Umstand danken sollte, dass sie ihm erst ein paar Stunden zuvor beinahe den Kehlkopf in seine Speiseröhre gedrückt hatte sowie dem unumstrittenen Fakt, dass sie sich definitiv nicht ausstehen konnten.

Und doch schlich sich in ihren Geist die Vermutung, dass er unabhängig davon so agiert hätte wie er es nun tat.
Der Blonde schien kein unüberlegter Jäger zu sein, stürzte sich nicht in Versuche, die er sowieso nicht gewinnen würde, er analysierte, schätzte seine Chancen vernünftig ab, suchte die beste Herangehensweise, während er sich anschleichen und auf den Moment zum Zuschlagen warten würde.
Selbst wenn er jegliche Intentionen für mehr bei einer Frau haben würde, würde er das nicht zeigen wollen, er begegnete mit Respekt, checkte nicht erst die Oberflächlichkeiten ab, denn würde er sein Ziel erreichen würde er so oder so in den Genuss dieser kommen.
Seine Augen würdigten den Anblick vor sich, gaben selbst ihr gerade ein Gefühl von wert, nicht irgendeine zu sein, denn er jagte nicht alles.
Seine Aufmerksamkeit zu erregen, sein Interesse bei sich zu behalten war das Spiel.
Selbst wenn er sich anlocken ließe, müsste man ihn erst bei Stange halten, ein Gleichgewicht von Geben und Nehmen, beide Parteien dabei bedacht das angefangene Spiel nicht zu verlieren.

Es war die Art von Spiel, welches sie suchte und gerne vorbereitete und durchzog.
Nur definitiv nicht mit ihm.

Sein Blicke fühlte sich trotz allem gut auf ihrem Körper an, gab ihr eine paradoxe Wärme, die die eng an ihr tanzenden Männer nicht vermittelten, gaben ihr ein Gefühl von Sicherheit, von dem sie nicht wusste, dass sie es an dem heutigen Tag benötigt und gesucht hatte.
Trocken schluckte sie herunter und versuchte das aufflammende Gefühl wieder in eine kleine eingekerkerte Zone in ihrem Inneren zu verstauen.
Es ärgerte sie.
Es ärgerte sie unheimlich, dass es ausgerechnet Boruto war, der ihr irgendwie das Gefühl vermittelte welches sie den gesamten Abend über gesucht hatte.

Der Tag war aufwühlend gewesen und eben einer dieser Gründe war der Uzumaki selbst.
Dieses Paradoxon, diese Wehmut und Sehnsucht nach dem, was sie mal hatten, konsumierte ihr Bewusstsein.

In ihren langsamen Gedanken versunken, bemerkte sie zunächst nicht, dass ein Mann sich eng an sie presste.
Ihr Blick schwang auf dessen braunen Augen und kurz überlegte sie, ob das kleine Feuer, die bestimmte Art des Mannes, sein Mut solch einen gewagten Angriff zu wagen, für diese eine Nacht reichen würde.
Er war nicht unattraktiv, größer als sie, ein freundliches Lächeln auf dem Gesicht und kurz überlegte sie, ob ihre Spielereien für heute aufhören sollten und sie sich dem Spaß hingeben wollte.
Reichte das Gefühl, das er ihr gab schon?
Sie fühlte sich gewollt und wie, sie konnte es deutlich spüren, dass dieser Mann sie attraktiv fand.
Blicke.
Atemzüge gegen ihr Gesicht.
Alles schrie danach.

Aber reichte das schon?

Entgegen der Sehnsucht nach Wärme, Komfort und der Suche nach der Erlösung, die die letzte Zeit ohne einen Mann in ihrem Bett in ihr ausgelöst hatte, entschied sie sich an diesem Abend dagegen.
Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich nicht ausschließlich gut dabei.
Dieser Mann wollte sie nur aufgrund oberflächlicher Kriterien und heute fühlte sie sich nicht danach.
Erst recht nicht, als sie seine Hände bereits über ihre Hüfte fahren spürte, so als hätte er bereits gewonnen, bevor das Spiel je wirklich angefangen hatte.
Ganz zu schweigen davon, dass sie ihn danach wieder loswerden musste.
Das war nicht was sie heute suchte.

Vielleicht hatte er heute nicht alles richtig gemacht – sicherlich nicht.

Boruto hatte an diesem Tag wirklich schon viele falsche Entscheidungen getroffen, doch dass er sein nächstes Bier exte, mittlerweile irgendwelchen fremden Mitspielern erklärte, dass Bier Pong langweilig wurde und er entgegen jeglicher Vernunft, die vermutlich irgendwo im Meer aus Getränken baden gegangen war, auf die Tanzfläche zustürmte, sollte wohl seine letzte Fehlentscheidung des Abends sein.
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