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Expedition in Tödlicher Mission

Kurzbeschreibung
GeschichteHumor, Fantasy / P12 / Gen
Abdul Nachtigaller OC (Own Character)
14.01.2023
16.01.2023
10
7.604
1
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14.01.2023 1.176
 
Hier fängt die Geschichte an… nee. Zu abgedroschen
Hier hört die Geschichte auf… nee. Totaler Kappes.
Nennt mich Ismael… nee. Das wäre ein Plagiat. So was mach ich nicht!
Wie wär’s mit… Willkommen, Abenteuer. Ich habe Dich jahrelang vermisst!
Schon besser.

Ich sitze hier an meinem bequemen Wellentisch im stets leicht feuchten Wohnstollen. Leicht feucht nicht nur, weil wir uns in der Nachtschule in den Finsterbergen befinden, sondern, weil ich eine Tratschwelle bin. Was das ist? Ach du liebe Güte, jetzt geht die Erklärerei wieder los. Ich zitiere darum mal eben aus dem “Lexikon der Erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung“ von Prof. Dr. Abdul Nachtigaller:

Tratschwellen, die
... sind in den Meeren rund um Zamonien auftretende besondere Wellen, die des Sprechens mächtig sind. Tratschwellen entstehen in abgelegenen und ereignislosen Bereichen des Meeres. Die genaue Erforschung erweist sich jedoch als schwierig. Eine alte Sage beschreibt die Wellen als die Gedanken des gelangweilten Ozeans. Die Wellen werden vermutlich sehr alt. …

Da ist schon viel Wahres dran. Ich bin aber nicht nur des Sprechens, sondern, mithilfe von Gelatinetabletten, auch des Gehens auf dem Lande mächtig. Oh… ich unhöflicher Geselle vergaß völlig, mich vorzustellen. Mein Name ist Andray DuFranck. Vielleicht haben Sie, geneigter Leser, schöne Leserin, bereits von mir gehört. Vor etlichen Jahren habe ich eine Expedition in die Tiefen der Finsterberge geleitet und meine Mannschaft tatsächlich lebendig wieder heimgebracht, was niemand hier drinnen geglaubt hätte.

Das bringt uns zu Omar Al Djahid, seines Zeichens Bengalischer Feuerdämon. Den haben wir mitgebracht, er ist seit einem Unfall mit einem gelben U-Boot eingekapselt in einem Ei aus Basalt. Und wir haben es in all den Jahren nicht vermocht, ihn da wieder rauszuholen. Nähere Erklärungen spare ich mir, lesen Sie einfach unseren ersten Expeditionsbericht im Zamonischen Literaturforum (https://nachtschule-verein.de/forum/viewforum.php?f=29&sid=f0d712670032d59f2bbba8bef65af386). Viel Vergnügen.

Das kaum hörbare Pochen aus dem Inneren wurde in den letzten Monaten stetig stärker. Immer dieselbe Klopffolge: Ping-Ping-Ping Pong-Pong-Pong Ping-Ping-Ping. Und da ich nicht annahm, dass er uns zu einer Partie Ping-Pong einladen wollte, wälzte ich einige Fachbücher für Codes. Ziemlich rasch fand ich die wahrscheinlichste Lösung: S-O-S! Das internationale Notrufsignal, in Zamonien so gut wie unbekannt. Unser Freund wollte raus, und das so schnell als möglich.

Bisher waren all unsere Befreiungsversuche voll in die Hose gegangen. Weder ließ sich das Ei knacken, noch reagierte es auf Säure, Eiseskälte oder Erhitzung mit dem Bunsenbrenner. Das Einzige, das wir noch nicht versucht hatten, war das Eintauchen in echte Lava. Denn wo gab es in der Nähe schon aktiven Vulkanismus? Okay, hier unter der Nachtschule, tief in den Eingeweiden der Erde natürlich. Aber da bringen mich keine zehn Pferde wieder hin. Die musikalischen Bergzwerge aus Colonialibretto tue ich mir nicht nochmal an. Period!

Oft bin ich in all den Jahren an den Ort unserer Wiederkunft zurückgekehrt, habe mich heimlich in der Wolfsstunde in die Raucherecke geschlichen und die Rückwand der Rumpelkammer verzweifelt, aber stets erfolglos nach der seltsamen Tür abgeklopft, die sich damals hinter uns geschlossen hatte. Es war zum Verrücktwerden. Fast wären mir damals Zweifel gekommen, ob wir das alles tatsächlich erlebt hatten oder nicht zwei Jahre im Dunst von Staub und Mottenkugeln eingezwängt im Schrank verbrachten. Ich sage “fast”, denn unsere mitgebrachten Exponate beweisen eindeutig, dass wir das alles nicht nur geträumt hatten.

Jahre gingen ins Land. Die Nachtschule blieb die Alte, die Schüler*innen änderten sich. Viele Ehemalige zogen hinaus in die Welt, einige auf Nimmerwiedersehen, andere schauten ab und zu wieder vorbei (hallo Manogahila). Von den vier Hutzendamen und dem Huter ist keine Spur mehr zu finden. Obstip hat Karriere in der Nattifftoffischen Kontinentalverwaltung gemacht, tüftelt dort täglich an neuen Gesetzen und Verordnungen. Und was aus unserem Schweinsbarbar Germinator geworden ist, weiß niemand zu sagen. Sein allgegenwärtiges “HAPPS” klingt mir noch heute in den Ohren.

Aber genug der langen Vorrede. Eine neue Schülergeneration ist aufgewachsen und will es nun auch einmal krachen lassen. Was wäre da besser, als ein paar altgediente Veteranen zur Unterstützung der “Anfänger” zu verpflichten? Daher fand ich vor einigen Tagen eine Flaschenpost (hier in der Nachtschule “FP” genannt) in meinem Hafen. Mir stockte der Atem. Es war eine Botschaft der UMNACHTETEN.

Diese supergeheime Nachtschulorganisation, angeführt von einer mysteriösen “LAMBDA”, verfolgt ihre eigenen dubiosen, undurchsichtigen Ziele und zieht die Fäden im Hintergrund. Natürlich bin ich da Mitglied. Mit klopfendem Herzen las ich:

Agent 000 Andray DuFranck, Sie werden hiermit reaktiviert. Stellen Sie mit Hilfe des ebenfalls reaktivierten Agenten “001 Minus DGSB” aus geeigneten Nachtschülerinnen und Nachtschülern eine Truppe zusammen, die “des Teufels Großmutter aus der Hölle holen” kann. Dafür stehen Ihnen die praktisch unbegrenzten Mittel des Nachtigallerschen Stipendienfonds zur freien Verfügung. Sie haben maximal vier Wochen Zeit zur Vorbereitung. Ihr Auftrag, sollten Sie ihn annehmen, wird darin bestehen…. usw. usf.

Und darum hing schon einen Tag später das folgende Plakat in der Dunkelkammer:


Abenteuerlustige Agenten (m/ w/ d) und solche, die es werden wollen, gesucht

Liebe Nachtschülerinnen, liebe Nachtschüler, liebe Sonstige,

der Nachtigaller-Stipendienfonds für Zamonistik und Kreativen Hein-Blöd-Sinn finanziert eine neue Expedition.

Sind Sie abenteuerlustig?
Sind Sie kreativ?
Lieben Sie Herausforderungen?
Haben Sie keine Angst vor extremen Gefahren?
Haben Sie alle/ die meisten/ manche James-Bond/ MacGyver/ A-Team- Folgen gesehen?
Haben Sie ein wenig Zeit?

Dann sind Sie hier richtig.

Denn wir brauchen Sie für eine Tödliche Mission. Die Tratschwelle Andray DuFranck ist beauftragt, ein Team zusammenzustellen, das “des Teufels Großmutter aus der Hölle holen” kann.

Der Auftrag (sofern Sie ihn annehmen) :
- Infiltration des Maulwurfsvulkans in Unbiskant sowie der angeblich dort irgendwo befindlichen Geheimen Stollentroll-Schule zum Zwecke der Befreiung des Bengalischen Feuerdämons Omar Al Djahid aus seiner jahrelangen Gefangenschaft.
- Sammeln von Material über das Stollentroll-(Un)wesen und Verhindern einer möglichen Invasion Zamoniens
- Kontaktaufnahme mit dem Denkenden Treibsand zwecks Erkenntnisgewinnung und Schmieden einer Allianz
- Wilde Verfolgungsjagden
- Haarsträübende Abenteuer
- Rettungen in letzter Sekunde
- Allgemeines Chaos und Wahnsinn

Trauen Sie sich das zu?

Dann melden Sie untenstehend sofort Ihre Kandidatur an. Andray DuFranck wird die fähigsten und tollkühnsten Kandidaten auswählen.

Es lebe Zamonien! Es lebe das Abenteuer!

(Andray DuFranck, Tratschwelle und Expeditionsleiter, nach Diktat vergreist)


Und heute ist es tatsächlich so weit. In wenigen Stunden werden die von mir höchstpersönlich ausgewählten Kandidat*innen zum Briefing eintreffen. Als da wären:
- Mein ehrenwerter Kollege und altgedienter Mit-Expeditionär Minus der Große Schlachtschiffbezwinger, ein Zwergpirat
- Die beiden Gimpel Nagi und Rafunzel
- Die beiden Wolpertinger Molotas von Neben Aan (m) und Yippo vom Schloss (w)
- Der Stollentroll Skelch I. Nein, er wird vor Beginn NICHT baden!
- Und, last but not least, Artemis Sturmwind, Rettungssaurierin und Verbindungsfrau zum Hauptquartier. Unsere Lebensversicherung, falls mal alles schiefgehen sollte (was es, wie ich insgeheim befürchte, auch tun wird).
- Unser Einsatzfahrzeug. Es muss vor Beginn noch getauft werden, warum, werden wir bald erfahren.

Das Briefing startet in wenigen Stunden. Ich werde darum jetzt alle Expeditionäre bitten, sich in der Dunkelkammer zu versammeln, in die Teilnehmerliste einzutragen und einen Namensvorschlag für unsere hochgeheime „eckspirimentelle“ (und wohl nach Ansicht der Nattifftoffischen Fahrzeug-Prüfbehörde höchst instabile) Todesfalle… äh… Super-Duper-Agentenkarre zu machen.

Fortsetzung folgt
 
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