Der Teufel trägt Armani
von Secreta
Kurzbeschreibung
Doktor Spencer Reid fühlt sich von seinem angeblichen Mentor Jason Gideon völlig im Stich gelassen. Kaum, dass Spencer die Drogen wieder in die Finger kriegt, bekommt er von einer unerwarteten Seite Hilfe. Kann er das unmoralische Angebot annehmen, dass ihm David Rossi unterbreitet? *** AU OOC *** DR/SR
OneshotAbenteuer, Drama / P18 / MaleSlash
David Rossi
Dr. Spencer Reid
13.01.2023
13.01.2023
1
9.259
3
Alle Kapitel
1 Review
1 Review
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
13.01.2023
9.259
Der Teufel trägt Armani
***************
Disclaimer: Criminal Minds und seine Welt gehören Jeff Davis. Dies ist eine Fanstory. Sie dient nur zum Lesen und keinerlei kommerziellem Zweck.
Story-Art: Drama, OOC, Alternative Universe, Slash
Warnung: Erwähnung von Drogenkonsum, Drogenprobleme, Dunkel
Zeitpunkt: Dies ist also eine Alternative Universum Kurzgeschichte. Doktor Spencer Reid wurde von Hotch - dahinter steckt natürlich Jason Gideon - nach New Orleans (Folge: Jones S2E18) für zwei Wochen suspendiert.
Pairing: David Rossi/Spencer Reid
Beta: danisahne25 & elli
Vorwort: Mal wieder ein kleiner Snack von mir. Es war ein böser Bunny, der bei mir an die Tür geklopft hat.
***************
Der Teufel trägt Armani
Doktor Spencer Reid fühlte sich seit seiner Begegnung mit Ethan in New Orleans innerlich noch mehr zerrissen und verloren, als er zuvor schon gewesen war. Diese Gefühle hatten ihn seit seiner Entführung von Tobias Henkel nicht mehr verlassen.
Der Besuch bei seinem alten Freund Ethan war für Spencer mit einer gewissen Hoffnung verbunden gewesen, aber leider stellte sich bald heraus, dass sich das Dilemma, in dem Spencer steckte, nicht milderte, sondern er noch tiefer hineinrutschte. Die Worte von Ethan hatten Spencer nicht gereicht, um seinen inneren Frieden wiederzufinden oder sich zu motivieren, mit seiner Sucht aufzuhören. Es bewirkte sogar das Gegenteil, es brachte ihn gefühlsmäßig noch mehr ins Schwanken, ließ ihn noch tiefer in seinen Kummer und seine Verzweiflung stürzen. Dabei konnte er Ethan nicht einmal die Schuld dafür geben.
Spencer machte seinen Mentor Jason Gideon dafür verantwortlich. Der Mann, dem Spencer einige Jahre wie ein Welpe gefolgt war und der für ihn der wichtigste Mensch in seinen Leben geworden war. Er war sein Vorbild gewesen. Soviel Hoffnungen und stille Hilferufe hatte Spencer an ihn in den letzten Wochen gerichtet, aber entweder war Jason Gideon ein Ignorant und hatte den Hilferufen von Spencer keine Beachtung geschenkt oder Spencer bedeutete ihm nichts, sondern war nur ein Objekt, das er ausnutzte und aus dem er seine Vorteile zog.
Als Spencer vor dem Abflug nach Hause noch einmal der Musik von Ethan gelauscht hatte, war Jason Gideon in der Bar aufgetaucht, wo sich Spencer befand. Für einen Augenblick hatte sich Spencer darüber sogar gefreut und auch gehofft, dass Gideon endlich auf seine stummen Hilferufe eingehen würde und ihm aus dem Sumpf der Droge raushalf.
Spencer war sogar darauf gefasst, dass der ältere Mann ihn zuerst rügen würde, wegen seines Fehlverhaltens gegenüber dem Team und dass er nicht auf die Anrufe reagiert hatte bei dem letzten Fall, aber stattdessen fragte Gideon Spencer ernsthaft, was er genau wollte und was nicht und irgendwie hatte Spencer hier wieder das Gefühl, dass Gideon nicht verstand, wonach sich Spencer sehnte. Dass er es nicht alleine schaffen würde, von den Drogen wegzukommen und er Hilfe dabei brauchte, bei der Verarbeitung der Ereignisse mit Tobias Henkel. Aber hier schien Jason Gideon blind zu sein.
Bei dieser Erkenntnis schien innerlich etwas in Spencer zu zerbrechen. Er war enttäuscht von Jason Gideon.
Also gab es für Spencer, auch hier nicht die Hilfe und die Antworten, die er suchte. Nein, es gab noch mehr Fragen, noch mehr Unsicherheit, noch mehr Konfrontationen mit seinen eigenen Gefühlen, die jetzt auch noch gespickt mit Enttäuschungen über Jason Gideons Verhalten ihm gegenüber waren.
Auf die Fragen von Gideon konnte Spencer schlussendlich nicht wirklich antworten. Sie lauschten zuletzt nur noch den letzten Klängen von Ethans Musik, eher Spencer mit Gideon zum Jet ging.
Sein Verhalten in New Orleans blieb für Spencer nicht ohne Konsequenzen. Dass er auf Gideons Fragen nicht geantwortet hatte, half ihm auch nicht wirklich dabei, seine Position in dieser Sache zu verbessern. Es folgte daraufhin eine zweiwöchige Suspendierung von Dienst.
Auch wenn sein Teamleiter Aaron Hotchner ihm unter vier Augen auf dem Heimflug die Suspendierung mitgeteilt hatte, wusste Spencer doch genau, dass diese Empfehlung nur von Jason Gideon an Hotchs Ohr gelegt worden war. Niemand würde das im Team offen zugeben, auch wenn Hotch offiziell das Team leitete, hatten Gideons Worte im Team sehr viel Gewicht.
Der Senior Agent wollte seinen Goldjungen wieder wohlauf in der BAU zurückhaben, deswegen hatte er sich dafür ausgesprochen. Gideon wollte Spencer die Möglichkeit geben, sich privat um sein Drogenproblem zu kümmern, ohne dass es durch den Dienstweg bekannt wurde und es einen Eintrag in Spencers Personalakte geben würde.
Ob Spencer das hinkriegte? Darauf konnte Spencer selbst nicht antworten.
oooXXXoooXXXooo
Seit der Rückkehr von New Orleans war mehr als ein Tag vergangen und Spencer führte bisher einen sehr harten Kampf, um clean zu werden. Auch wenn er zu Anfang noch voller Motivation gewesen war und sogar seine Wohnung von der Droge gesäubert hatte, war er jetzt an einen Punkt, wo er sich praktisch nach diesem schrecklichen Suchtmittel sehnte.
Spencer war eins klar geworden, er brauchte Hilfe. Er konnte das nicht alleine bewältigen. Zu viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, zu viele Gefühle hatten sich in ihm angestaut.
Jetzt war er wieder an diesem Punkt, wo er verdammt noch einmal die Droge haben musste, weil er nicht mehr weiterwusste. Er fühlte sich total alleine und von seinen angeblichen Freunden in Stich gelassen. Spencer konnte in diesem Augenblick ja nicht ahnen, dass es Jason Gideons Werk war, wieso niemand vom Team mit ihm Kontakt aufnahm und er deswegen keine Hilfe bekam. Gideon hatte dem Team verboten, mit Spencer Kontakt aufzunehmen, denn dieser sollte sein Problem selbst angehen.
Seine innere Stimme schimpfte Spencer aus, als er sich zu dieser späten Abendstunde in diesem Nachtclub bewegte und nach seinem Dealer Ausschau hielt. Diesen Ort hatte er nach Tobias Henkels Entführung regelmäßig aufgesucht.
Die Bewegungen des Genies waren nervös und fahrig. Er wusste, dass er deutliche Anzeichen von Entzug hatte. Seinen Körper konnte er nicht ruhig halten und eigentlich gehörte er ins Bett, aber diese Versuchung, dieser Drang hatte ihn hierher gezerrt.
Ist es das wirklich wert, Spencer? Ist es das wert, sich nach einem Tag Entzug wieder in den Himmel zu schießen? Und noch einmal von vorne zu beginnen?
Solche und ähnliche Gedanken gingen Spencer durch den Kopf.
Eine andere Stimme, die eher rational war, fragte sich, ob die Suspendierung wirklich eine gute Idee gewesen war. Anstatt dass diese Situation ihm helfen sollte wieder clean zu werden, schien sie ihn doch noch tiefer Richtung Sucht treiben zu wollen.
Gideon, dein Plan geht nicht auf, stieß es bitter durch Spencers Kopf. Nein, dein Plan ist richtig Scheiße. Und noch mal Scheiße.
Hätte Gideon nicht einfach eine Warnung auszusprechen können? Und dass es besser war, in der nächsten Zeit Urlaub zu nehmen? Damit Spencer einfach Urlaub nehmen sollte, um sich um das Problem zu kümmern. Es ärgerte Spencer doch am Rande, dass es in seiner Personalakte erwähnt werden würde, dass er einmal in seiner Karriere beim FBI suspendiert worden war.
Sich noch länger darüber zu ärgern, brachte Spencer nichts mehr. Er war jetzt hier in diesem Nachtclub, fest entschlossen sich die Hilfe zu holen, die er in diesem Augenblick als einzige Lösung sah. Sicher, Spencer war klar, dass es gleichzeitig eine falsche Entscheidung war.
Er würde alles verlieren. Alles.
Seinen Job, sein zu Hause und seine Mutter würde höchstwahrscheinlich in eine staatliche Einrichtung kommen, weil er ihren Aufenthalt im Bennington Sanatorium nicht mehr bezahlen konnte. Auch wenn sein Beitrag nur einen Teil ausmachte, reichte es aus, dass sie dort gut aufgehoben war. Anstatt dass Diana Reid in eine überfüllte Anstalt kam, in der man sie wahrscheinlich nur die ganze Zeit ruhigstellen würde, weil das Personal total überfordert war, da diese normalerweise unter Personalmangel litten. Was nicht unüblich in solchen Anstalten war, weil die Bezahlung mies war.
Diese Gedanken, diese düsteren Gedanken brachte Spencer dazu, nach einer Dosis zu suchen. Er brauchte einen Schuss. Er musste ihn haben. Er musste seine Gedanken beruhigen und noch einmal alles überdenken, wie er mit dem erneuten Entzug vorgehen sollte. So konnte es nicht funktionierten.
So glaubte Spencer zumindest, aber in dem Moment wusste Spencer nicht, dass die Sucht ihm solche Gedanken in sein Gehirn einpflanzte, um ihm die Droge wieder schmackhaft zu machen. So würde Spencer wieder ein Gefangener dieses Teufelskreises sein. Das war eins der bösen Dinge, die die Droge mit einem Süchtigen anstellte. Eins der ganz bösen Dinge.
Es schien alles für einen Rückfall vorprogrammiert zu sein. Spencer rannte geradewegs in sein eigenes Verderben. Alles in ihm war jetzt auf „Egal“ eingestellt. Die Sucht steigerte sich und fraß ziemlich heftig an Spencers Seele.
Spencers Augen huschten nervös durch den Club. Die laute Musik um ihn, das Licht, die Menschen, das alles blendete er gerade aus. Er war nur darauf fixiert, den Dealer zu finden. In diesem Ambiente kannte sich Spencer gut aus. Er wusste, er konnte sich auf den Stoff hier verlassen, in Gegensatz zu dem, was auf der Straße und in der Gosse angeboten wurde.
Nach ein wenig Suchen fand Spencer ihn endlich. Es wurden kaum Worte gesprochen, jeder wusste, was der andere wollte. Sie berührten sich kaum, tauschten - so glaubten sie beide zumindest - unbeobachtet Geld und Ware, ehe sie nach einem kurzen Gruß weiterzogen und jeder wieder seinen eigenen Weg ging.
Was Spencer in diesem Augenblick nicht ahnte, war, dass er seit einer Weile erkannt und beobachtet wurde von einem sehr aufmerksamen Menschen.
Es war niemand anderes als David Rossi. Der Gründungsvater der BAU.
Der ehemalige FBI-Agent im Ruhestand war als Privatperson in diesem Club unterwegs. Er war gerne hier. Suchte meistens Spaß für eine Nacht oder genoss die Unterhaltung, die sich ihm immer wieder bot. Davon bekam dieser Mann hier mehr als genug. Mit seinem Charme und seiner Ausstrahlung war er gleichwohl bei Männern wie auch bei den Frauen sehr beliebt. Man umgarnte ihn nur zu gerne, weil er ein vermögender Mann war und wegen seiner Bücher Berühmtheit genoss. Sein luxuriöses Leben war ihm anzusehen, auch heute Abend. Gerne trug David, wenn er in der Öffentlichkeit war, seine teure Uhr und vor allem seine maßgeschneiderten italienischen Anzüge.
In dieser Nacht hatte David nicht damit gerechnet, Jason Gideons Jüngling - Spencer Reid - in diesem Club zu entdecken. David hatte durch Gideon einige interessante Dinge über Spencer erfahren. Dabei war David bei den Erzählungen von Gideon nicht entgangen, dass es Gideon gefiel, Spencer für seine Sache zu formen und einen guten Profiler aus ihm zu machen.
Nur davon sah David Rossi gerade nichts. Er sah hier gerade nur einen verzweifelten jungen Mann, der nach einer Erlösung suchte und David wusste nur zu genau, was sich Spencer bei dem anderen Mann besorgt hatte. Was dem älteren Mann überhaupt nicht passte. Er verzog seine Lippen leicht bei dieser Beobachtung.
David kannte zu gut die Bewegungen zwischen Dealer und Konsumenten, weswegen er Spencer mit den Augen folgte, seitdem er ihn in der Menge entdeckt hatte. Interessiert beobachtete David weiter, wie Spencer Richtung Theke geschoben wurde. Er sah, dass der Jüngere eigentlich gehen wollte, aber der Weg zum Ausgang gerade versperrt wurde von Menschen, die jemanden wild feierten, da es gerade eben Mitternacht geschlagen hatte.
Für einen Moment überlegte David, ob er am nächsten Tag mit Jason Gideon über die Beobachtung reden oder diese Sache einfach vergessen sollte, aber dann verzog er seine Lippen zu einem kleinen Lächeln, als ihm eine fantastische Idee kam.
Komm schon, Dave, ein wenig Spaß darf doch sein, wenn du schon Gideons Hündchen in deine Finger kriegen kannst …
Kurz entschlossen leerte David seinen Drink, stellte das Glas ab und machte sich auf den Weg zu Spencer. Der noch verloren an der Bartheke stand, was es David natürlich einfacher machte, an ihn ranzukommen.
Das Interesse an Spencer war in David definitiv geweckt. David hatte ihn von Fotos wiedererkannt, aber ihn jetzt in natura zu betrachten, gefiel ihm. Auch wenn er fand, dass der junge Mann ruhig ein paar Pfunde mehr auf den Rippen vertragen konnte.
Wie ein neugieriges Raubtier näherte sich David seiner Beute, die gerade wie ein verlorenes Reh aussah und die verzweifelt versuchte, aus seiner Falle zu fliehen.
Gerade fühlte sich Spencer inmitten dieser Menschenmenge, die nicht gerade kleiner geworden war und von dem ganzen Lärm, von der Musik und den lauten Stimmen überfordert. Er sah unruhig hin und her, um zu sehen, welchen Weg er am Besten nehmen konnte, um Richtung Ausgang zu verschwinden.
Dieses Verhalten entging Davids Augen natürlich nicht. Wieso er keine Zeit verlor, um sich Spencer zielsicher zu nähern und ihm gegebenfalls den Weg abzuschneiden. Der junge Mann hatte David noch nicht wirklich wahrgenommen.
Ein Gedanke schoss David durch den Kopf, als er über seinen Plan nachdachte. Für ihn sollte Doktor Spencer Reid kein Tabu sein. Schließlich waren sie keine Teamkollegen. David selbst war ja im Ruhestand. Also konnte er sich mit dem jungen Mann ein wenig Spaß gönnen und diesen sogar daran hindern, etwas Dummes zu tun.
Weitere Gedanken gingen David durch den Kopf. Seit wann war Spencer süchtig? Wusste Jason Gideon darüber überhaupt Bescheid? Wie tief steckte Spencer schon dort fest? Konnte David ihn überhaupt noch retten ohne medizinische Hilfe? Wollte Spencer überhaupt gerettet und clean werden?
Fragen über Fragen, auf die David Antworten haben wollte, die er hoffte bald zu bekommen. Egal über welchen Weg. David würde doch bedauern, wenn das Genie in diesem Drogendesaster noch weiter versank und sich dabei völlig verlor.
Jetzt, wo David klar war, dass Spencer sich einen Schuss geben wollte, wollte er ihn an diesem Plan hindern, mit jedem Mittel, das ihm zur Verfügung stand. David war zu allem bereit, auch wenn er seinen Charme dazu einsetzen musste. Er fand den jüngeren Mann nicht abstoßend, sondern interessant und attraktiv. Ein kleines sicheres Lächeln umspielte Davids Lippen, dieser Gedanke gefiel ihm und er wollte ihn zu seinen Gunsten in dieser Nacht nur zu gerne umsetzen.
"Hey Joe, zwei Drinks für mich und meinen Freund hier", rief David zum Barmann, als er mit diesem Augenkontakt hatte, deutete kurz auf sich und Spencer. Der junge Mann überhörte diese Worte keineswegs.
Spencer hielt erschrocken inne, als er glaubte diese männliche Stimme zu erkennen. Er war David noch nie persönlich begegnet, aber Spencer kannte David Rossi. Er war unter den FBI-Agenten und der BAU eine lebende Legende.
Die Bestellung wurde ohne weitere Fragen von Joe entgegengenommen. Schließlich war David hier Stammkunde und man wusste, was David Rossi gerne trank. David legte sein Geld auf die Theke, der Barmann nahm es und schob ihm die zwei Drinks zu. David nahm die Gläser und stellte eins davon vor Spencer hin, ehe er seins hochhob und sein Blick jetzt auf seinem Nachbarn ruhte, um ihm direkt in die Augen zu sehen.
"Doktor Spencer Reid, was für eine angenehme Überraschung und Vergnügen, Sie hier anzutreffen", begrüßte David den jungen Mann. Seine Stimme war ruhig und er schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
Das Lächeln entging Spencer natürlich nicht, als er den kleinen Schreckmoment überwunden hatte. Er nahm sich einen kurzen Moment Zeit, um den anderen Mann zu betrachten.
David Rossi trug neben seiner gepflegten Garderobe, einen Spitzenbart und natürlich entging Spencer der teure Anzug nicht. Armani, wie er schnell erkennen konnte. Sein Blick blieb wieder auf Davids Gesicht hängen. Er konnte nicht verhindern, dass er schlucken musste und seine Augen sich noch ein bisschen mehr vor Überraschung weiteten, als er den Mann definitiv erkannte.
"Sie sind David Rossi …", hauchte Spencer doch beeindruckt, sein Herz fing an, schneller zu schlagen bei dieser ausgesprochenen Erkenntnis. Am Liebsten hätte er gleich losgesprudelt und ihm davon vorgeschwärmt, wie toll er seine Bücher fand und wie gerne er sie las, aber stattdessen räusperte sich Spencer und sah den Mann nur verlegen an, als hätte man ihn bei auf frischer Tat bei etwas Verbotenem ertappt.
"Es überrascht mich, Sie hier anzutreffen", stammelte Spencer stattdessen nervös. Er hatte im Gegensatz zu David den angebotenen Drink noch nicht angerührt.
"Wieso? Denkst du, Ich gehöre zu der Sorte alter Männer, die schon um zehn Uhr ins Bett gehen? Nein, so bin ich nicht. Ich verbringe gerne, wenn mein Terminkalender es zulässt, manche Abende auswärts. Ich glaube, für heute Nacht habe ich sogar eine charmante nette Gesellschaft gefunden", schmeichelte David Spencer und ließ ihn dabei weiterhin nicht aus den Augen. Er wollte den jungen Mann jedenfalls beruhigen, der irgendwie noch nervöser wirkte als noch vor einer Minute.
Was wohl daran lag, dass Spencer in diesem Club doch erkannt wurde und sogar ausgerechnet von David Rossi.
Das erneute Lächeln von David, brachte Spencer dazu, abermals zu schlucken. Dessen Worte und das Lächeln von dem älteren Mann ließen sogar Spencers Wangen erröten. Am Liebsten hätte sich Spencer umgedreht und wäre nach draußen geflüchtet, aber Davids Blick schien ihn an Ort und Stelle zu nageln. Er wirkte bestimmend und doch irgendwie anziehend. Vor allem dessen beruhigendes warmes Lächeln ließ Spencers Herz irgendwie erwärmen und sich auch etwas beruhigen.
Da es zu keiner Erwiderung von Spencer kam, sondern dieser eher schüchtern und verlegen wirkte, nahm David Spencers Glas und drückte es sanft in dessen Hand. Für Spencer war diese kurze Berührung ihrer Finger nicht unangenehm, sondern seine Haut kribbelte hierbei erfreut darüber.
"Und was treibt dich hierher, Spencer?", wollte David interessiert wissen. Irritiert sah Spencer ihn wegen des persönlichen Tons an. Was wollte dieser Mann von ihm? David konnte über dessen Blick nur weiter charmant lächeln, beugte sich vor und sprach in dessen Ohr. "Wir sind nicht im Dienst und ich bin eh im Ruhestand … Nenn mich also Dave", stellte David sich ihm vor.
Der warme Atem von David kribbelte angenehm an Spencers Ohr und Hals, als sich dieser sehr langsam von ihm wieder zurückzog, aber Spencer weiter ansah. Amüsiert konnte David feststellen, dass er bei diesem Mann Eindruck hinterließ, was ihn zufrieden stimmte. So konnte er mit seinem Plan ja in Ruhe fortfahren.
"Okay … Dave ...", murmelte Spencer und konnte den Blick nicht von seinem Gegenüber lösen. "Ich bin Spencer", stellte sich Spencer schüchtern vor.
"Das ist doch schon viel besser", lächelte David weiterhin. David beobachtete Spencers Verhalten, der gerade nicht abgeneigt zu sein schien mit ihm ein wenig Zeit verbringen zu wollen, aber auch doch gleichzeitig unruhiger wurde und hin und wieder sehnsüchtig Richtung Ausgang sah.
David entging das Ganze nicht. Auch nicht, dass Spencer das Glas mit beiden Händen hielt, um das Getränk nicht zu verschütten, weil er zitterte. David vermutete, dass es wohl an der Aufregung lag und auch eine der Entzugserscheinungen war.
"Auf heute Nacht", prostete David dann, als er sich an der Theke wieder zurücklehnte und Spencer sein Glas zum Anstoßen hinhielt.
Sorgsam bewegte Spencer sein Glas um anzustoßen. "Auf heute Nacht ...", wiederholte er. Eigentlich wollte Spencer von hier langsam aber sicher weg. Er wusste selbst, dass es ihm nicht besser gehen würde, je länger er hierblieb. Hier hatte er auch nicht das nötige Mittel um sich ein Schuss zu verpassen um sich zu beruhigen. Schließlich war sein Etui mit dem ganzen Material von Spritzen bis saubere Nadeln und Band in einen sicheren Ort zu Hause. Das war das Einzige gewesen, was Spencer vor fast vierundzwanzig Stunden nicht hatte entsorgen können, das hatte er nicht ganz über Herz gebracht.
Aber es fiel Spencer auch gleichzeitig schwer sich von diesem Mann einfach so zu entfernen, dessen Anziehungskraft war für Spencer sogar mächtiger, als er sonst nur von Jason Gideon oder Aaron Hotchner kannte.
Das war etwas, wo Spencer immer verfallen und gebraucht hatte in seinen Leben, seit er von seinem Vater mit zehn Jahren verlassen worden war. Er brauchte jemand, der ihn zeigte, in welcher Richtung er weiter gehen sollte, aber jetzt fühlte sich Spencer so, als würde er in einen unendlichen Ozean schwimmen und David war gerade die einzige Rettungsboje weit und breit, wo er danach greifen konnte.
Der Kampf in Spencers Augen konnte David nur zu gut verfolgen. Er ließ sich davon aber nicht beirren, sondern hielt weiter an seinen Plan fest. David hatte eine Entscheidung für sich getroffen in dem Augenblick, als er Spencer Finger zum ersten Mal berührt hatte. David hatte sich in seiner Beute verbissen und würde ihn bestimmt nicht mehr so schnell loslassen. Nicht jetzt und nicht so.
Das sie nicht alleine waren in diesen Moment, schien Spencer zu vergessen. Vergessen war gerade wieder den lauten Bass der Musik, die Lichter, die Menschenmenge, die anscheinend noch mehr und noch enger aneinanderdrückten und tanzten, aber um ihn und David schien einen magischen Schild zu bestehen, die Ausstrahlung hielt den anderen Clubbesucher zurück, so dass sie nicht angerempelt oder sonst gestört wurden.
David nahm einen Schluck und seine Augen bohrten praktisch auf ihn, musterte dessen hübschen, aber erschöpfte Gesicht. Der junge Mann schien seit Tagen wohl nicht mehr richtig und genug zu schlafen.
Vielleicht konnte er ja Abhilfe schaffen? David grinste schief, dieser Gedanke gefiel ihn. Es könnte ja auch für ihn persönlich etwas Nettes ja herausspringen, außer Spencer vor etwas dummes zu bewahren.
"Ich dachte nicht, dass ich dich hier treffen würde, sondern eher in einen Vortrag oder so", sprach David, um die Unterhaltung aufrecht zu erhalten.
Spencer hatte das Gefühl, dass David ihm praktisch mit den Augen auszog. "Ich hänge auch nicht raus, dass ich mich gerne in solchen Club bewege. Sollen die Leute nur denken, dass ich nur Interesse an Bücher habe … Mir ist das ehrlich gesagt egal", meinte Spencer achselzuckend.
"Ich denke, es liegt sicher in unsere beiden Interessen, unserer Treffen hier diskret zu halten, oder?", fragte David amüsiert. Spencer nickte zustimmend. David bewegte geschickt seine freie Hand und seine Finger streiften über Spencers Wange und Kinn, es überkam ihn einfach Spencer berühren zu wollen. "Hat dir je jemand gesagt, wie attraktiv du bist?", wollte David neugierig wissen.
Die Berührung von David verursachten bei Spencer eine wohlige Gänsehaut. Er zog sich nicht zurück, sondern sein Blick senkte leicht und ließ seine Wange noch tiefer ertöten. Was David mit ihm gerade machte, konnte Spencer sich selbst nicht erklären. Es fühlte sich sehr gut an und ließ sogar seinen Drogenproblem für den Moment völlig vergessen.
Zufrieden beobachtete David jede Bewegung, jede Reaktion von Spencer. Er fühlte eine genugtun, dass er seinen Charme auch bei Spencer einsetzen konnte. Seine Finger griffen diesmal ein wenig fester, aber nicht unsanft unter Spencers Kinn und sie sahen sich dabei tiefgründig an.
"Sag mir, was du willst?", fragte David mit leiser fordernder Stimme.
Das Genie schüttelte den Kopf, das konnte er niemals sagen, nicht vor dem Mann vor ihn. Wenn es ein Fremder gewesen wäre? Ja. Es hätte um eine kurze Begegnung gehandelt, höchstens vielleicht eine Stunde und dann wäre die ganze Sache vergessen und sie hätten sich nimmer wiedergesehen.
Aber hier ging um David Rossi. Und David Rossi kannte Jason Gideon.
Nur zu deutlich konnte David erkennen, wie sehr Spencer nach seinen Berührungen und Aufmerksamkeit sehnte und doch war in dessen Augen immer wieder Furcht zu erkennen. Vor was hatte Spencer Angst?
Der ältere Mann beugte sich erneut vor, seine Lippen wieder nah an Spencers Ohr, seine Atmung streiften dessen Ohr, was diesem zu erschaudern brachte und ein Kleines aufseufzen ausstoßen ließ.
"Sag mir was du willst, Cucciolo", sprach David mit leiser bestimmter warmer Stimme. Der Spitzname für Spencer war ihn gerade beiläufig rausgerutscht, weil er den jungen Mann auf eine Art niedlich fand. "Ich kann dir alles geben … alles … du musst dich nur fallen lassen …", flüsterte er fast verführerisch ins Spencers Ohr.
Oh, Spencer glaubte ihm und wie er ihm glaubte, aber die Furcht, dass Jason Gideon es erfahren würde, hielt ihm noch zurück und er fürchtete sich auch vor dem nächsten Schritt, wenn dieser je davon erfahren würde.
Die Beobachtungen die David dabei machte, gab ihm das Genugtun, dass Spencer früher oder später nachlassen würde. Dennoch Spencers Gesicht war für ihn wie ein offenes Buch und er wusste, dass zwischen ihnen noch etwas im Raum stand, aber er würde Spencer bestimmt nicht zu etwas zwingen. Er war schließlich nicht verrückt. Er wollte, dass der junge Mann die Entscheidungen freiwillig traf und auch in seinen Sinnen war, was immer noch in dieser Nacht alles Geschehen würde zwischen ihnen. Das Spencer von sich aus kam und einwilligte. Dazu kam, David wollte diese Unsicherheit noch von Spencer vertreiben. Ihm das Gefühl geben, dass er sich bei David wirklich entspannen, vertrauen und auf andere Gedanken kommen konnte.
"Ich bin mir nicht sicher ...", gestand Spencer leise, kaute dabei nervös auf seine Unterlippen. Der Reiz war auf jedenfalls da, er konnte sich den Blick von David nicht entziehen, dessen Griff noch um sein Kinn war und Spencer immer wieder angenehme Schauer über den Rücken gleiten ließ.
Davids Nasespitze berührte das Ohrläppchen von Spencer, was den Jüngeren ein überraschtes Gefühl der Erregung gab. Spencer konnte es sich nicht erklären, sicher dieses Gefühl war für ihn nicht unbekannt. Er hatte schon Sex mit Männern gehabt, aber meisten waren es nur kurze Erlebnisse oder One-Night-Stand, aber hier, das wurde Spencer irgendwie klar, dass würde nicht eine kurze Sache sein. Er konnte fühlen, dass er diesem Mann schon auf eine Art und Weise verfallen war.
Das darf nicht passieren. Dieser Mann kennt Jason Gideon. Was wird passieren, wenn dieser doch davon erfahren wird?
Spencer schüttelte unbewusst mit dem Kopf, versuchte diese Gedanken zu verdrängen die drohten seinen Verstand zu überrennen.
"Was willst du?", wiederholte David die Frage diesmal weicher, dessen Lippen hauchdünn fast Spencers Ohr berührten und den Jüngeren erneut einen wohligen Seufzer entlockte. Er wollte die Angst von Spencer verbannen, damit sie weitergehen konnten.
"Wir dürfen das nicht tun, Dave ... wir ... wir ... Gideon ... wir kennen beide Gideon …, wenn er davon erfährt …“ Spencers Worte gingen verloren und er senkte seinen Blick von dem Mann, um das Verlangen nach ihn mildern zu können. Was nicht wirklich funktionierte.
Jetzt verstand David um was es hier ging. Spencer hatte Angst, dass David sich über ihre Begegnungen mit Jason Gideon austauschen würde. Sicher, es war ein netter Gedanke, aber David war nicht bereit Spencer Reid mit seinem ehemaligen Teamkollegen und langjährigen Freund zu teilen. Er wollte diesen süßen klugen Kopf für sich behalten.
Der Griff um Spencers Kinn wurde sanfter, aber immer noch bestimmt, David strich mit seinen Daumen dabei über dessen Wange und ließ den Jüngeren keinen Augenblick aus den Augen. Ihm war Augenkontakt sehr wichtig, auch wenn er gerne in der Beziehung die Oberhand behielt, wollte er nicht, dass man Angst vor ihm hatte. Respekt ja, aber keine Angst. Wieder lehnte sich Spencer sehnsüchtig an diese Berührung, an diese kleinen Streicheleinheiten. David wurde sofort klar, dass er Spencer auch mit dieser kleinen Geste sehr wohl für sich gewinnen konnte.
"Wir sind beide erwachsene Männer", teilte David ihn ruhig mit. "Wir sind nur zwei Männer die im Club sich treffen und sich vergnügen wollen ... verstehst du? Jason wird niemals davon erfahren, es bleibt unter uns. Es ist unser kleines süßes Geheimnis, das nur wir teilen, Spencer", hauchte David ihm sanft zu.
Spencer nickte langsam, er versuchte wirklich diesem Mann, den er erst seit einigen Minuten kannte, zu vertrauen. Er fühlte sich von ihm angenehm umhüllt, sicher. Er konnte es gerade selbst nicht erklären, aber dieses Gefühl war gut, es ließ gerade für einen Augenblick seine ganzen Sorgen vergessen. Was David natürlich wahrnahm und noch mehr zufrieden stimmte, da er wusste, dass er auf einem guten Weg war, dieser junge Mann für sich zu gewinnen.
"Das ist gut, entspann dich und lass es einfach laufen ...", sprach David weiter und seine Lippen berührten dann sachte die von Spencer. Spencer nahm sofort den Geschmack des Alkoholes und Zigarre auf. Auch wenn es ein kurzer Kuss war, konnte David zufrieden an Spencers Schulter erkennen, wie dieser sich tatsächlich zu entspannen und in seiner Gegenwart wohl zu fühlen schien.
"Wir sollten das anderswo weiterführen", bestimmte David dann.
Spencer schluckte und sah ihn mit großen Augen an. "Anderswo?", fragte Spencer flüsternd.
"Ja ... wir fahren zu mir nach Hause, ist bequemer und weniger laut", entschied David für sie beide. Er nahm eigentlich niemand mit zu sich nach Hause, wenn es eine kurzweilige Sache war, aber hier ging nicht einfach um irgendjemand, hier ging es um Spencer Reid, dessen Seele David für sich einfangen wollte.
"Ich muss ... nach Hause", sagte Spencer. Er erinnerte sich plötzlich daran, wieso er eigentlich hierhergekommen war. Plötzlich war sein Verlangen, seine Sucht, sein Kampf wieder allgegenwärtig. "Ich ... ich muss gehen …", er versuchte sich von David zurückzuziehen.
Natürlich wusste David genau, was Spencer wollte, aber daran würde er ihn hindern. Er wollte ihn von dem Zeug wegführen. Ihn sauber machen, aber auf seine eigene süßliche teuflische Art.
Da David ihn immer noch mit der Hand am Kinn festhielt, zog er Spencer wieder zu sich, diesmal viel näher, so dass ihre Körper aneinander trafen. Sein Blick war vielsagend und fixierte Spencers Augen, der nur schluckte. Spencer überkam an diesem Abend erneut eine Gänsehaut, aber nicht, weil er sich vor diesem Mann fürchtete, sondern weil er jetzt völlig gefesselt von ihm war und der andere sogar dazu brachte ihn bei dem Ton noch mehr zu erregen.
"Nein, du kommst jetzt mit mir, Cucciolo …", erwiderte David. "Trink dein Glas aus, dann gehen wir", gab David ihm mit einer gewisse Strenge die Anweisung.
Spencer öffnete überrascht den Mund und schloss es wieder. David ließ Spencers Kinn los, damit dieser sein Drink austrank, so wie David seiner. Zufrieden nickte David über den Drink, dass war gut, es war ein guter Tropfen gewesen.
Der Jüngere folgte David Beispiel. Er musste aber bald darauf husten, was David ein amüsiertes Grinsen entlockte. "Verdammt, was ist das für ein Zeug …", Spencer hustete kurz erneut und brauchte einen Moment um sich zu beruhigen. David lächelte erneut und nahm einfach Spencers Hand, um mit ihm den Club verlassen zu können.
Eine gewisse Vorfreude überkam David. Spencer fühlte sich ein wenig eigenartig, vielleicht lag es an dem Alkohol oder weil seine Aufregung für die Nacht enorm stieg. Er ließ sich von David einfach rausführen und in den Wagen setzen.
Sicherlich wären Spencer einige Statistiken und Fakten durch den Kopf gegangen, wenn er in seinen Gedanken klarer gewesen war, was passieren konnte, wenn er mit einem fremden Mann in den Wagen stieg. Er kannte zu viele Optionen und Fällen darüber, aber diesem Mann vertraute Spencer irgendwie. Er wusste einfach, dass er David Rossi vertrauen konnte.
Wieso und warum? Das konnte Spencer selbst nicht gerade beantworten. War es gerade wichtig? Er verneinte es. Also lehnte er sich auf seinem Beifahrersitz zurück und versuchte sich ein wenig zu entspannen und nicht wie ein nervöses Kind auf dem Sitz rumzuzappeln.
Ein kurzer Seitenblick ließ David erkennen, dass Spencer wirklich ruhiger wurde seit sie den Club verlassen hatten. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, zündete er den Motor seines Wagens an, um sie beide zu seiner Villa zu fahren.
oooXXXoooXXXooo
Als sie sich Davids Haus näherten, konnte Spencer die Umrisse einer großen Villa erkennen. Der Wagen musste kurz vor einem geschlossenen Tor warten, das David dann mit einem Knopfdruck öffnete. David hielt kurz den Wagen an, als sie es durchpassierten, mit einem wachsamen Blick auf den Rückspiegel. Alte Berufsgewohnheit, man blieb wachsam. Der ältere Mann parkte dann seinen Wagen nicht weit von Haustür.
Spencer schenkte wenig Beachtung auf die Umgebung. Das was er aber sah, reichte aus um für sich zu bestätigen, dass dieser Mann gerne in Luxus lebte und sein Wohlstand vor niemanden versteckte.
Bei der Fahrt hatte die Nervosität Spencer nicht verlassen, sie stieg sogar mit der Ankunft beim Davids Villa. Bevor Spencer sich aber zurückziehen konnte, ließ er von David wieder seine Hand nehmen, als er unsicher aus dem Wagen stieg. Natürlich entging David die steigende Aufregung von Spencer nicht, aber er blieb geduldig und sanft, er wollte schließlich seinen Gast nicht verjagen, sondern für sich gewinnen.
Mit der freien Hand betätigte David die Alarmanlage, ehe er Spencer tiefer in seine Villa führte. Die langen Korridore des Hauses waren geschmückt von allerlei geschmackvollen Kunstobjekten, egal ob in Malerreiform, teuren Vasen oder Bildhauerei. Wenn Spencer in einer besseren Stimmung und sein Kopf klarer gewesen wäre, hätte er sicher gerne die Zeit dafür genommen, es sich genauer zu betrachten und zu studieren.
Aber jetzt fühlte er sich leicht benebelt. Der Alkohol ließ ihn die Hitze ein wenig in den Kopf steigen. Die Wangen wirkten dadurch rötlicher auf seiner blassen Haut und David fand es auf einer Art reizend. Er hatte sogar einen Arm um den schmalen Körper gelegt und wieder leicht den Kopf geschüttelt, als er ihn nach oben brachte. Für seinen Geschmack war sein Cucciolo zu dünn.
Davids Gedanken waren seit der Fahrt in Wanderschaft und nicht nur einmal hatte er sich selbst gefragt was er von Spencer Reid eigentlich wollte.
Was wollte David Rossi?
Was erhoffte er in Spencer Reid zu finden?
In sich stieg der Reiz eines Sugardaddys zu werden. Etwas, wo er eigentlich bisher nie in Betracht gezogen hatte, aber seit er Spencer zum ersten Mal in diesem Club gesehen hatte, fühlte er sich von dem jungen Mann hingezogen und so wie er von Spencer signalisiert bekommen hatte, schien dieser nicht von ihm abgeneigt zu sein, auch wenn David locker sein Vater sein konnte. Spencer schien sich davon aber nicht abschrecken zu lassen.
Diese Gunst wollte David in jeder Hinsicht ausnutzen, auch die sexuellen Aspekte. Dazu kam, seit er ihn in seinen Armen hielt, fühlte er sich für ihn verantwortlich. David wollte um jeden Preis Spencer Reid für sich und ihn nicht mehr sich selbst und seinem Schicksal überlassen. Nicht jetzt und bestimmt auch nicht in naher Zukunft.
David Rossi hatte nicht nur den inneren Drang sich um Spencer kümmern zu wollen, sondern er fand ihn attraktiv. Auch wenn David sich vornahm ihn was dessen Klamotten anging, in eine andere ansehnliche Richtung zu schubsen. Die Auswahl und der Geschmack des jungen Mannes mochte er nicht wirklich und übermittelte ihm eher das Gefühl, dass Spencer es wohl irgendwo in einem Second-Hand-Laden ausgegraben hätte. Wenn David an dessen Schrank rankommen würde, würde er sie alle entfernen und von etwas viel Besseres ersetzen lassen.
Nicht nur an das wollte David bei ihm dran arbeiten, sondern auch an dessen Gesundheit. Die dunklen Augenringe sprachen davon, dass Spencer seit Tagen kaum richtig schlief. David vermutete, dass es wohl nicht nur an den Drogen lag, sondern entweder an die Arbeit oder privaten Problemen. Der ältere Mann nahm sich vor, Spencer damit zu konfrontieren, wenn der erste Stein gelegt wurde bei ihrem sonderbaren Arrangement.
David hatte nicht wirklich das Gefühl, dass das junge Genie Freunde hatte, sonst hätte er ihn bestimmt nicht in diesem Nachtclub in dieser Verfassung aufgegabelt und ihn bei dem Kauf der Drogen beobachtet.
Da David nicht mehr in der BAU arbeitete, wusste er ja nicht, dass Jason Gideon Spencer von den Anderen abgeschottet hatte, seit sie von Georgia zurück waren. David wusste nur von Gideon, dass Spencer seit Georgia nicht mehr er selbst war.
Wieso und warum, war David nicht beantwortet worden. Gideon meinte nur es wäre ein Fall, der unter Verschluss gehalten wurde, aber daran wollte David nicht glauben, da Jason Gideon nicht nur einmal mit ihm über heikle Fälle gesprochen hatte. Der ältere Mann nahm sich vor, an einer anderen Quelle unauffällig zu knüpfen. Erin Strauss würde ihm da sicher die eine oder andere Information verraten, wenn er sie zu einem Abendessen bei sich einlud. Er bestätigte sich selbst, dass er diesen Plan im Hinterkopf behalten und es so bald wie möglich umsetzen würde, wenn er es konnte.
Der ehemalige Agent nahm sich vor, Spencer auf jedenfalls einen gesunderen Lebensstill zu verpassen, dessen Haut nicht mehr so kränklich wirken zu lassen und zusehen, dass er ein gesundes Gewicht auf den Rippen trug.
Aber zu aller erst musste er zusehen, dass er Spencer wieder clean bekam. Das war seine erste Priorität, sonst konnte er die ganzen Vorkommnisse in den Himmel schießen, wenn er nicht dort anfangen würde.
Als sie Davids Schlafzimmertür erreichten, sah er erneut zu Spencer, der ihm bisher ohne Widerstand gefolgt war. Der junge FBI-Agent kaute jetzt ein wenig unsicher auf den Lippen und erwiderte Davids Blick, aber sagte noch nichts. Es war eine Reaktion, die David einfach überkam. Er zog Spencer näher zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Der ältere Mann wollte bestätigt fühlen, dass Spencer das Ganze auch wirklich wollte. David wurde nicht enttäuscht, Spencer lehnte sich sogar an ihn und erwiderte den Kuss. Spencer genoss sichtlich, diese kleine Zuwendung, so wie er es im Club genossen hatte, auch wenn sein eigenes Verhalten gegenüber David ihn noch immer verwirrte.
Über Spencers stumme Einwilligung bestärkt, öffnete David die Schlafzimmertür. Erneut warf David ihm einen Blick zu. Spencers Augen wirkten fieberig, aber auch voller Erwartung und Aufregung. Was David immer mit ihm tun wollte, Spencer wollte sich dafür hingeben, wenn er dafür einen Augenblick seinen Kummer und seine Sorgen vergessen konnte.
Neugierig huschten Spencers Augen durch das Schlafzimmer. Es war ja fast so groß wie sein eigenes Wohnzimmer, das schon riesig war. Das Bett schien unendlich groß zu wirken und der ganze Raum war sehr geschmackvoll mit alten schönen Möbeln eingerichtet. Es war klar, David Rossi liebte nicht nur alte Kunst, sondern legte großen Wert auch auf hübsche Antiquitäten und Möbeln.
Der ältere Mann überließ Spencer die Gelegenheit sich das Zimmer anzusehen, ehe er ihn Richtung einer Sitzgruppe an einer Ecke führte. Ein leichter Schauer überkam Spencer, ob wegen der Aufregung oder ein Anzeichen des Entzugs war dahingestellt.
"Entspann dich ... Ich werde nichts tun, was du nicht willst", sagte David, rieb ihm beruhigend kurz über den Rücken, als er ihn auf einen Sessel hinsetzen ließ. David wollte nichts überstürzen. Er nahm sich gerne Zeit um es langsam angehen zu lassen. David musste erstmal einige Dingen mit Spencer klären, ehe sie weitergehen konnten.
Spencer gab keine Antwort, sondern beobachtete den anderen Mann nur, der auf einen großen Schrank zuging, der sich bald als Bar erwies, als David es öffnete. David nahm sich etwas und goss es für sich ein Fingerbreit ein. Danach sah er fragend zu Spencer, dieser schüttelte den Kopf. Er wollte für heute definitiv kein Alkohol mehr. Er wollte die nächsten Schritte nüchtern mitbekommen. Es war ihm irgendwie wichtig. David nickte anerkennend, er hatte nichts dagegen. Er war kein Unmensch und würde bestimmt Spencer nicht gegen seinen Willen abfüllen.
David kehrte mit seinem kleinen Drink zurück, brachte aber auch für Spencer ein Getränk und ein leeres Glas mit. Es war eine Wasserflasche aus dem Mini-Kühlschrank, die im Schrank integriert war. Er wollte, dass sich der Jüngere hier wohl fühlte und sich entspannte. Sie würden erstmal Reden müssen, dass war David irgendwie wichtig, wenn er sein Vorhaben durchziehen wollte und mit Spencer ein Arrangement einging. Die Wasserflasche wurde mit dem Glas auf den kleinen Tisch gestellt, der sich zwischen Spencer und David Sitzgelegenheit befand und es wurde von David halb vollgefüllt. Danach setzte David sich auf den anderen freien Sessel.
"Keine Sorge, trink … Es ist nur Wasser …", schmunzelte David, dem das Verhalten von Spencer nicht entging, nachdem dieser das Glas kurz misstrauisch ansah. Es war in Ordnung, ein FBI-Agent sollte doch achtsam sein, wenn dieser mit jemanden mitging, den man noch nicht so gut kannte.
Langsam nahm Spencer einen Schluck vom Wasser. Er war dankbar darüber, da sein Mund sich doch ein wenig trocken anfühlte.
David hatte sich auf dem Sessel bequem zurückgelehnt und genoss den Scotch. Seine Beine hatte er übereinandergeschlagen und sein Blick ruhte auf Spencers, dessen Bewegungen hin und wieder fahrig wirkten und dann wieder ruhiger. Er wusste, dass der Andere auf Entzug sein musste. Jetzt hieß es für David nur herauszufinden, ob der junge Mann bereit war clean zu werden oder tiefer in dieser Katastrophe reinschlittern wollte.
Erneut nippte David an seinem Glas, ließ das kostbare Gut über seine Zunge gleiten und schmalzte kurz vergnügt. Er konnte beobachten, wie Spencer sein Glas leerte und es dann neben sich auf den Tisch stellte und seine Arme verschränkte. Hin und wieder, kratzte sich der Jüngere an einer Stelle am Ellbogen. Der ältere Mann wusste, er musste jetzt den ersten Schritt tun.
"Hast du im Club gefunden, wonach du gesucht hast?", fragte David fast beiläufig.
"Nicht wirklich", log Spencer glatt. Sein Blick auf einen bestimmten Punkt an der Wand gerichtet.
Leicht verärgert über die Lüge, aber doch auch nicht verwundert, beugte sich David soweit vor, dass er Spencers Gesicht mit seinem Finger berühren konnte. Er konnte ein leichtes zucken wahrnehmen und die Anspannung spüren die Spencer erneut überkam, weil er selbst wusste, dass er David angelogen hatte. Seine Finger griffen unter Spencers Kinn und drehte es so, dass Spencers Augen ihm nicht ausweichen konnten.
"In mein Haus gibt einige Regel, es ist besser, du befolgst sie. Die erste und wichtigste Regel für mich: Ich verlange, dass du ehrlich zu mir bist … Also keine Lügen", stellte David mit strenger Stimme klar.
Spencers Blick weitete sich. "Es ist ...“ Davids Griff um dessen Kinn wurde bestimmter, aber er wurde nicht grob.
"Es ist ... es ist ... ja ... ich habe gefunden." Spencer konnte nicht anders, als mit der Wahrheit rauszurücken. Davids Blick war zu beherrschend und sagte deutlich, dass er Lügen wirklich nicht ausstehen konnte.
"Guter Junge ... So ist es besser ...", erwiderte David zufrieden, strich mit seinem Daumen über Spencers Wange und er konnte erneut deutlich spüren, wie sehr sich Spencer nach dieser Berührung sehnte. Als David sich dann wieder zurücklehnte und ihn losließ, entging ihm natürlich die Enttäuschung nicht, dass er losgelassen worden war.
Spencer war hungrig nach Berührungen und Zuwendung. Darin sah David für sich ein großer Vorteil. Er konnte Spencer davon sehr viel geben, wenn er es wollte und das tat was David verlangte. Es würde für ihn ein Genuss sein, so Spencer in den Wahnsinn treiben zu können.
"Gib es mir", forderte David mit einem strengen Ton.
"Was?", fragte Spencer überrascht und sah ihn mit großen Augen an.
"Gib es mir … Zweite Regel, in mein Zuhause will ich sowas nicht haben. Ich will es also, dass du es mir gibst."
"Nein ...", Spencer sprang von seinem Platz erschrocken auf.
Nein, er wollte es David nicht geben, er brauchte das. Er brauchte das, er musste auf andere Gedanken kommen. Seine Gefühle besser unter Kontrolle kriegen.
Nein ... Nein ...
Er würde niemals die Droge David Rossi überlassen. Die Verzweiflung und die Angst darüber, konnte David jetzt nur zu deutlich auf dessen Gesicht erkennen.
"Spencer...", sagte David mit warnender Stimme. "Ich habe hier die Kontrolle. Du bist in meiner Villa, du hast eingewilligt hierher mitzukommen ... Gib mir es ... ich dulde so etwas nicht in meinem Haus."
"Nein ... ich ... ich brauche das ...", erwiderte Spencer verzweifelt und seine Augen wurden bei seinen Worten feucht. "Ich ... ich muss gehen ... es ist besser ...", ehe Spencer einen Schritt auf die Tür machen konnte, war David bei ihm und zog ihn einfach in seinen Armen, hielt ihn fest.
Bevor Spencer irgendwie etwas sagen oder tun konnte, wurde er von Davids Lippen überrascht und in Beschlag genommen. Automatisch öffnete Spencer seine Lippen, als Davids Zunge seinen Mund plündern wollte, es auskosten wollte. Ein Stöhnen entwich Spencers Mund und er musste sich an dem anderen Mann festhalten, als würde er sonst ertrinken. Seine Gedanken wurden ganz wirr und über den Haufen geworfen.
David hielt ihn weiterhin fest, sanft aber auch besitzergreifend. Er wollte Spencer nicht so gehen lassen, aber er konnte ihn auch nicht gegen seinen Willen hier in der Villa festhalten. Also musste er die Sache ruhiger angehen. Je mehr Spencer freiwillig von sich aus hierblieb, desto besser waren die Chance, dass Spencer von den Drogen wegkam.
Dieses kleine Kussspiel dauerte nur wenige Sekunden, aber für Spencer fühlte sich das wie Ewigkeiten an. Er war begierig drauf, wollte mehr, viel mehr, aber bevor Spencer es vertiefen konnte, brach es David abrupt ab und sah ihn mit einem gewissen wilden Blick an, ehe er sich selbst wieder unter Kontrolle brachte. David hatte nicht damit gerechnet, dass Spencers Interaktion so heftig und leidenschaftlich sein würde, was ihm aber sehr gefiel.
"Wenn du es mir freiwillig gibst, Cucciolo, kriegst du davon noch viel mehr ... das verspreche ich dir." David hauchte ihm diesmal einen sanfteren Kuss auf die Lippen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. David meinte es ernst, er wollte diesen jungen Mann nicht an die Droge verlieren. Er mochte Spencer, er wollte ihn gerne behalten, auch wenn sie sich erst seit wenige Stunden kannten und vor ihnen jede Menge Arbeit lag. Der Anfang würde den Entzug von der Droge machen.
David löste sich dann von Spencer und setzte sich wieder auf seinen Platz. Sein Blick ruhte dabei erwartungsvoll auf ihn. Spencer selbst stand gerade nur da und sein Gehirn arbeitete im Eiltempo, um das Ganze zu verarbeiten. Er versuchte über die Situation Herr der Lage zu werden, was natürlich nicht so einfach war. Sein Verlangen nach den Berührungen und den Küssen des Mannes stieg. Seine Hand ruhte dabei in seiner Jackettasche, seine Finger umfasste eine seiner Fläschchen.
Innerlich wog Spencer ab, was für ihn besser war. David ließ ihn, er wartete geduldig. Er würde in diesem Augenblick Spencer zu nichts bedrängen. Er wollte, dass Spencer selber darauf kam, was für ihn Gesünder in diesen Augenblick war.
Es erleichterte David dennoch zu sehen, dass Spencer wirklich in Betracht zog, von der Drogen wegkommen zu wollen. Sonst, so glaubte er, wäre Spencer spätestens jetzt festentschlossen gewesen zu gehen. Stattdessen schien dieser mit sich, ein Gespräch zu führen, weswegen David ihn dabei nicht unterbrach.
Was ist, wenn das meine Rettung ist? Wenn Dave mir da raushelfen kann und ich wieder clean werde? Egal was er von mir verlangt? Ich muss aus dieser Misere raus und alleine schaffe ich es nicht mehr.
Spencers Blick war bei seinem Selbstgespräch auf den Boden gerichtet.
Nach einer Weile, hob Spencer seinen Blick und sah dann direkt zu David. Sein Blick wurde dabei klarer, sein Gehirn ruhiger. Seine Atmung beruhigte sich ebenfalls wieder. Er kaute leicht auf seinen Lippen, das tat er immer, wenn er nachdenken musste oder er unsicher war.
"Was … Was willst du als Gegenleistung von mir?", fragte Spencer, seine Stimme war ungewöhnlich ruhig und bedächtig. David erwiderte Spencers Blick ruhig. Natürlich war es ihm nicht entgangen, dass Spencer etwas in seiner Hand hielt, die immer noch in der Jackettasche steckte.
"Ich will dich … Ich will dich mit Leib und Seele … und ich habe nicht das Gefühl, dass du abgeneigt über mein Angebot wärst", erwiderte David langsam und wählte seine nächsten Worte mit Bedacht.
"Ich kann sehr gut erkennen, dass du Hilfe brauchst … aber nicht nur wegen dem", er deutete in Richtung von der Hand von Spencer, wo immer noch das Fläschchen umfasste. "Du willst, dass sich jemand um dich kümmert, jemand für dich da ist und auf dich aufpasst … Du willst, dass jemand anderes die Kontrolle über deinen Leben übernimmt, wenn du es nicht gerade kannst … Oh Spencer, dein Gehirn ist so groß und dein Kopf so voll. Ich kann mir vorstellen, dass dir das einfach manchmal zu viel wird … Also, lass mich dir helfen. Lass mich um dich kümmern. Lass mich deine neue Sucht sein." Davids Stimme war so warm und ruhig. Spencer hatte ihn keinen einzigen Augenblick aus den Augen gelassen, sondern jedes einzelne Wort gelauscht.
"Und … und wenn ich dir überdrüssig werde? Wenn du mich nicht mehr willst?", fragte Spencer vorsichtig leise. "Wenn du weggehst? Einfach so, wie mein Vater … oder mich einfach alleine lässt … wie ... wie Gideon? … Ich … ich würde es nicht verkraften Dave. Es würde mich schlussendlich umbringen", gestand Spencer flüsternd, seine Augen waren mit schmerzen überschattet.
Es war ein sehr wunder Punkt in Spencers Seele und das wurde auch sofort David klar. Für einen Augenblick kam Davids Vorhaben in stottern und er fragte sich, ob das was er tat wirklich das Richtige für Spencer war, aber dann gab David sich innerlich einen Ruck, ja, es war das Richtige, denn ihm wurde klar, dass Spencer jemand brauchte und dass jetzt dringender als jemals zuvor. Sonst würde dieser auseinanderbrechen und dann konnte man ihm wirklich nicht mehr helfen und mit großer Wahrscheinlichkeit eines Tages tot mit einer Überdosis finden. Davon war David mehr als überzeugt. Er hatte schon einige solche Erfahrungen durch Fälle machen müssen.
Bei Spencers Worten erhob sich David wieder von seinem Platz und zog den jungen Mann einfach wieder in seinen Armen. "Nein, Cucciolo … so etwas werde ich nicht tun … und wenn du mir zu viel wirst oder ich sehe, dass du ohne mich zurechtkommst, werden wir darüber reden. Ich werde nicht einfach so gehen …", sagte David mit ungewöhnlicher liebevoller Stimme.
Der ehemalige FBI-Agent würde kein Feigling sein. Wenn sein Cucciolo Hilfe brauchte, würde er für ihn da sein. Wenn sein Cucciolo den Punkt erreichte, wo David glaubte, dass er nicht mehr benötigt wurde, würde er ihn gehen lassen, wenn Spencer wirklich gehen wollte, aber nein, David würde nicht wie ein Feigling einfach so gehen und nichts sagen, wenn er von Spencer genug hatte. Die Frage war nur, ob David damit klarkommen würde, wenn Spencer weiterziehen wollte? David wusste, er hatte keine Wahl, aber bis dahin würde er die Zeit genießen, die er mit Spencer verbringen konnte.
David Rossi war nun einmal ein ehrenwerter Mann. Das war er immer gewesen und er würde bestimmt daran nichts ändern.
Diese tröstliche Umarmung war etwas, welches Spencer seit Jahren nicht mehr empfunden hatte. Es ließ ihn ein wenig besser und auch sicherer fühlen. Er genoss diese kleine Aufmerksam, die diesmal überhaupt keinen sexuellen Bezug hatte, sondern David ihn wirklich ehrlich Trost schenken wollte. Davids konnte aufs Spencers Gesicht beobachten, wie die Dämonen die Spencer quälten sich langsam zu beruhigen schienen.
David ließ ihn nach einer Weile los, als er merkte, dass Spencer tatsächlich ruhiger wurde. Er trat einen Schritt zurück und hob seine Hand mit der Handfläche nach oben.
"Und jetzt, tue das Richtige Spencer. Gib es mir und lass mir dir helfen", sprach David warm, ohne ein befehlenden Ton. Er wollte einfach, dass Spencer freiwillig von sich aus diesem Schritt unternahm, auch wenn es für ihn sicher eine Leichtigkeit gewesen wäre, es von Spencer zu nehmen, aber David wollte es nicht so. Er wollte, dass es Spencer von sich aus tat, weil dass der richtige Schritt Richtung Heilung war, für Geist und Körper und Spencer dadurch signalisierte, dass er David wirklich vertrauen wollte.
Einen Augenblick später nahm Spencer die ganzen Fläschchen aus seiner Tasche und drückte es auf die dargebotene Handfläche von David.
"Ist es alles? Du hast nichts mehr? Auch nicht in deiner Wohnung?", wollte David sicherheitshalber wissen. In Notfall würde er Spencer durchsuchen, wenn es sein musste, aber David war lange genug ein Profiler, um zu wissen, wenn er erneut angelogen wurde.
"Nein, es sind nur die", sprach Spencer wahrheitsgemäß und sah beschämt zu Boden, weil ihn erneut bewusst wurde, dass er wirklich ein Problem mit der Sucht hatte, aber auch eine gewisse Erleichterung breitete sich in seinem inneren aus, da er jetzt jemanden dieses Problem offenbart und anvertraut hatte. "In meiner Wohnung befindet sich außer den Utensilien, auch nichts mehr, weswegen ich neue besorgt habe", fügte er ein wenig leiser hinzu.
Zufrieden nickte David über diese Antwort. Er trat näher wieder zu Spencer und strich ihm kurz über die Wange, ehe er dann Richtung Bad verschwand. Spencer legte seine Finger auf die Stelle, wo David ihn gerade berührt hatte und saugte dieses Gefühl tief in sich, um seine Entscheidung zu bekräftigen. Er blieb stattdessen auf seiner Position, lauschte den Geräuschen aus dem Bad. Diese Geräusche sagten nur zu deutlich, dass David den Inhalt der Fläschchen durch die Toilette wegspülte. Ein wenig weh tat es Spencer dennoch, aber anderseits wusste das Genie, dass er etwas viel Besseres dafür jetzt bekam.
Bald kam David zurück und musterte den jungen Mann, dessen Blick immer noch peinlich berührt auf den Boden gerichtet war.
"Dritter Regel, wenn du mit mir Zeit verbringen willst, wirst du mir hörig sein", teilte David ihm mit dieser warmen aber doch strengen Stimme mit. David wusste, dass es hart klang, aber es war einiges besser als wenn Spencer sein Leben wieder an die Drogen verschrieb, als wenn David Spencers Leben unter seine Kontrolle brachte. Der Vorteil hier war, dass Spencer ihm schon verfallen zu sein schien, aber wenn David sich ehrlich zugestand, ging es ihm gerade auch nicht anders.
"Du ... du kannst das nicht tun", überrascht sah Spencer zu ihm.
"Doch, ich kann und werde es tun ...", bestimmte David mit einem kleinen schiefen Lächeln, der sich wieder hingesetzt hatte. "Und wie ich es kann ... komm her ...", befahl er ihm.
Spencer hielt kurz inne und sah ihn an. War es nicht das was Spencer wollte? Wollte er nicht, dass sich jemand um ihn kümmerte? David schien wirklich an ihm Interesse zu haben, so wie Spencer an ihm Interesse hatte. Also, wieso nicht ihm hingeben? Nicht ihm gehören für eine Weile oder doch für immer?
"Komm her, Spencer. Ich habe wirklich keine Lust morgen mit Chief Strauss über dich reden zu müssen", offenbarte David mit neckender Stimme.
Nein, sowas wollte David nicht tun, aber Spencer sollte ruhig wissen, dass er Erin Strauss gut kannte und er etwas erreichen konnte, wenn er wollte.
"Das ist Erpressung!", rief Spencer empört, den neckischen Ton hatte er in diesem Moment überhört. Er kannte David noch nicht so gut, um es zu verstehen.
"Mag sein", dabei ging es David eher darum, Spencer Reid´s Leben seinen Sinn wiederzugeben. Dazu kam, David wollte den jungen Mann und das Jetzt und Sofort. Er wollte ihn berühren, küssen und vieles mehr. Er wollte, dass er ihm gehörte und niemand anderes.
David sah ihn mit einem strengen Blick an. "Komm zu mir und du wirst sehen, es wird doch nicht so schlimm, wie du gerade denkst", sprach David zuletzt mit warmer Stimme.
Zögerlich kam Spencer näher, David griff sanft nach ihm und brachte ihn dazu, dass Spencer sich auf Davids Bein anlehnte. David legte ein Arm um ihn und strich ihm sanft an der Seite entlang. Wieder störte ihn, dass Spencer so dünn war. Er würde daran arbeiten müssen Spencer zu mästen und ihn in einen gesunden Zustand zurückzubringen.
In seinen Kopf bildete David schon Pläne, wie er Spencer verwöhnen und ihn weit weg von den Drogen bringen würde. Es waren gute Pläne und machtbare Pläne. Eine gewisse Freude überkam David. Er wusste die nächsten Tage, Wochen, wenn nicht sogar Monate, würden für ihn sehr interessant sein, vor allem mit Spencer an seiner Seite.
Langsam beugte sich David vor und fing an Spencer wieder zu küssen. Erstmal mit einer gewissen Sanftheit, die langsam fordernd wurde und tiefgründiger. Er liebte es, diese Lippen zu küssen, die nur willig und mit Hingaben die Küsse von David erwiderten. David musste kurz grinsen, als er Spencer ein stöhnen entlocke. Der junge Mann schien auf ihn voll anzuspringen, was David zufrieden stimmen ließ. Sein Grinsen wurde breiter, als David ein Blick zwischen Spencers Schritt warf, die aufkommende Beule war nicht zu übersehen und Beweis genug, dass Spencer sehr zu gefallen schien, was David mit ihm anstellte.
"Verdammt, Dave, deine Küsse sollen verboten werden", meinte Spencers keuchend, als Spencer die heißen Küsse für einen Augenblick unterbrach.
"Hm … Halt die Klappe, Cucciolo und genieß es einfach", erwiderte David Rossi amüsiert und liebevoll, ehe er sich daran machte Spencer Reid diese Nacht zu verführen und für sich zu gewinnen.
David Rossis teuflischer Plan schien aufzugehen.
Doktor Spencer Reid gehörte ab jetzt ihm und das konnte sogar ein Jason Gideon nicht mehr verhindern.
+++ ENDE +++
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.