Karayshas Ruf
von Mercury
Kurzbeschreibung
Eine seltsame Macht zieht mich in eine fremde Welt. Ich erwache in einem abgelegenen, geplünderten Bergdorf, inmitten eines Tempels einer Göttin, die praktisch keine Anhänger mehr hat. Nun sitze ich in einer Welt voller Magie fest, doch anstatt in einem Königreich, sitze ich in den Ruinen einer längst vergangenen Zivilisation, deren Reste ich zusammensuchen muss, schon alleine, um zu überleben, was keineswegs wahrscheinlich ist. Schon nach meinem Erwachen stehe ich vor einer imens schwierigen Entscheidung. Rette ich die junge Kriegerin, die mein Leben gerettet habe mit einem mächtigen Zauber, der sie an mich bindet? Mache ich mir mehr Probleme, als gut für mich ist? Höchstwahrscheinlich, doch ein zurück gibt es nicht mehr ...
GeschichteFantasy / P18 / Gen
09.01.2023
28.03.2023
20
136.815
9
Alle Kapitel
40 Reviews
40 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
2 Reviews
18.03.2023
6.142
Kapitel 18
Meinen verbrannten Händen ging es tatsächlich bereits merklich besser, selbst die kleinen Brandblasen waren verschwunden, oder dabei, abzuheilen. Was das hier auf der Erde für eine Sensation auslösen würde. Doch besagter Ort war, soweit ich das auch nur im Ansatz sagen konnte, ein Universum entfernt und das war doch ein ziemliches Stück.
Ich lächelte versonnen, über das mittlerweile getrocknete Buch gebeugt und es studierend, soweit mir das möglich war. Erst der Duft vom Abendessen ließ mich innehalten und als ich diesem folgte und in den Hauptraum trat, fand ich sowohl Valeria als auch Sari vor, die gerade den Tisch deckten und letzte Hand anlegten. Neben genug Fleisch, um ein halbes Dutzend Personen zu verköstigen, bemerkte ich auch die kleinen, goldfarbenen Brötchen, die definitiv von Valeria stammten. Daneben gab es Eintopf und gebratenes, oder gedörrtes Obst, das würde ich später genauer eruieren. Alles in allem ein fantastisches Abendessen. Sari schmunzelte, als sie meinen Blick sah. »Ich habe doch gesagt, der Duft lockt ihn an.«
»Wenn ihr beide zusammenarbeitet, kommt definitiv was Gutes dabei heraus«, bestätigte ich und setzte mich. Saris Mundwinkel zuckten. »Wir reden noch vom Essen, oder?« Valeria sah sie ein wenig entsetzt an und ich zog es vor, meine Schüssel zu füllen und zu schweigen.
Ich wischte mir eine Viertelstunde später gesättigt über den Mund. »Ich hoffe, es hat geschmeckt«, beschied Valeria freundlich und lächelte verlegen. »Definitiv, deine Brötchen sind wirklich fantastisch, und das Fleisch passt hervorragend, genau wie der Eintopf.« Ich ächzte leise. »Katrea wird sich ärgern, das hier verpasst zu haben.«
»Definitiv, aber sie wollte es so«, beschied Sari achselzuckend. Ich erhob und streckte mich. »Wisst ihr, was jetzt gut wäre? Ein heißes Bad.«
»Ich kann mich darum kümmern«, verkündete Sari sofort. »Nachdem ich hier abgeräumt habe.« Valeria erhob sich. »Ich kann das auch erledigen, keine Sorge, Herr!« Ich hob die Hände, bevor eine Diskussion ausbrach, und lächelte versonnen. »Ich habe eine Idee und würde gerne etwas ausprobieren.«
Die Wanne zu füllen, war sehr viel aufwändiger, als einfach einen Hahn zu öffnen, aber dank einiger Vorbereitungen innerhalb von etwa fünfzehn Minuten durchaus machbar. Die kleine Seilwinde am Fenster ließ gefüllte Eimer schnell nach oben wandern und ein simples Rohr unter der Wanne, das mit einem simplen Verschluss zu verschließen war, ließ das Wasser nach dem Baden ab in Richtung Garten ab. Was für sich gesehen bereits eine kluge Lösung war, vor allem für diese Epoche. »Wir müssen noch das Feuer unter der Wanne entzünden, um es zu erhitzen, und einen Moment warten«, beschied Sari und deutete auf die kleine Metalltür unter der Wanne, unter der sich ein einfacher Holzofen befand. Das war die Luxusversion von »Wir müssen ein Feuer im Garten machen oder auf dem Herd ein paar Töpfe Wasser zum Kochen bringen.« Etwas, das bei uns zuhause noch vor einer Generation oder zwei nicht unüblich gewesen war.
»Fast«, beschied ich und verschwand, um mit einem schlichten Stein wiederzukommen, in dessen Oberfläche ich eine Feuerrune geritzt hatte.
»Wir versuchen es hiermit, Ton wäre zwar besser, aber das sollte für einen Test funktionieren«, beschied ich und schob den Stein hinein. »Jetzt fehlt nur noch ... etwas Magie.« Valeria stand da, die Arme verschränkt und neugierig. »Ach das habt Ihr vor mit den Tonwürfeln, richtig?« Ich nickte. »Exakt. Das hier ist ein Ersatz, aber ...« Sie trat zu mir und nahm mir den Stein ab. »Lasst mich das bitte erledigen, Herr.« Sie ging auf die Knie, schob eine Hand in den Ofen und legte sie auf den Stein, den sie vorher hineingeschoben hatte.
Nach einem Moment sah ich ein leichtes Glühen, das vom Stein ausging. »Wir müssen aufpassen, dass er nicht platzt«, warnte ich. Valeria nickte. »Ja, das ist richtig Herr. Deswegen mache ...« Ich lachte leise, als sie nicht weitersprach und mich entschuldigend ansah. »Deswegen braucht es hier eine zarte Elfenhand und keine Grobmotorik meinerseits, ich verstehe und gebe dir völlig recht, Valeria.« Ich würde die Sache dennoch üben müssen, keine Frage. Die Elfe sah mich ein wenig unsicher an, doch ich lächelte versonnen und sie begriff, dass ich es genau so meinte, wie ich es gesagt hatte.
»Schauen wir, ob es funktioniert.« Ich rieb mir übers Kinn. »Warte, ich erinnere mich dunkel an etwas. Schamottsteine, sie bestehen aus mehrfach gebrannten Tonresten. Vielleicht kennt sich Jan hier besser aus, aber das wäre dann das ideale Mittel für diese Aufgabe!« Aber das hier würde erstmal reichen, zumindest jetzt. Wir warteten einen Moment und nach einer knappen, halben Minute sah ich ein dunkles, rotes Glühen, dass aus dem Stein kam. »Er wird heiß, wie erhofft, Herr.« Ich lächelte versonnen. »Sehr schön, mal sehen, ob es funktioniert und das Wasser erwärmt.«
Es dauerte einen Moment, doch schlussendlich und mit etwas Holz als Unterstützung, wurde das Wasser in der Wanne darüber rasch warm. Ich lächelte triumphierend. Es war ein Anfang. Der Stein glühte nun und gab nicht unbeträchtliche Mengen an Hitze ab. Das Grundprinzip funktionierte also!
»Lassen wir den Herrn in Ruhe baden«, verkündete Sari und bevor ich etwas sagen konnte – wenn ich den Mut gefunden hätte – war ich wieder alleine.
Ich zog mich aus und stieg in die Wanne. Tatsächlich war sie an einer Stelle merklich wärmer, was die Position des Steines entsprach. Ich würde definitiv mehr Experimente hiermit durchführen. Das Ganze könnte die Entscheidung über Leben und Tod sein – oder eher, Erfrieren oder im Warmen den Winter aussitzen. Wir hatten zwar bereits begonnen, Holzvorräte anzulegen und sogar Holzkohle herzustellen, aber mittlerweile lebten einige hundert Personen – wenn auch nicht gleichzeitig, in der kleinen Siedlung, die beständig wuchs.
Schon bald würde die provisorische Palisade definitiv zu klein werden. Und wir brauchen eine Kanalisation, verdammt. Vielleicht war es nur meine an sehr viel weniger intensive Gerüche gewöhnte Nase, aber gewisse Dinge waren eben einfach widerlich und gesundheitsschädlich! Und davon abgesehen ... Die Tür öffnete sich leise und ich öffnete ein Auge. »Ja bitte?«
Sari trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Ist das Wasser warm genug?« Ich blickte mich belustigt ob jener eher rhetorischen Frage um und betrachtete den Dampf, der gemächlich aufstieg. »Definitiv angenehm warm. Sobald diese ganze Sache ein wenig besser durchdacht ist, können wir definitiv Feuerholz sparen, indem wir diese Runen öfter nutzen und ...«
Es gab ein leises, mir mittlerweile durchaus vertrautes Geräusch, als Stoff zu Boden fiel. Sari trat, ohne eine weitere Frage oder ein Wort, die Stufe nach oben und stieg in die Wanne.
Ich öffnete und schloss den Mund und lehnte mich zurück. »Komm doch auch rein, es ist so schön warm«, brummte ich mit schiefem Lächeln und sank unwillkürlich etwas tiefer.
»Oh, vielen Dank, Ihr seid zu gütig, Herr«, erwiderte Sari und streckte sich aus, was dazu führte, dass ihre Füße über meine Oberschenkel streiften. Für einen langen Moment saßen wir schweigend da. Wasser plätscherte und als ich die Augenlider ein Stück hob, bemerkte ich, dass Sari begann, ihre Arme und Oberkörper ruhig und langsam zu waschen. Einen verdammt ansehnlichen Oberkörper. Sie war etwas breiter gebaut, als Katrea, aber auf eine sehr angenehme, weibliche Weise. Das dunkelrote Haar fiel ihr über die Schultern und mit einer eleganten Bewegung schob sie es zur Seite. »Du siehst mich an, als hättest du mich noch nicht nackt gesehen.«
Ich begriff, dass ich sie anstarrte, und räusperte mich, sah reflexartig zur Decke. »Entschuldige, ich wollte nicht ...« Ein leises Lachen antwortete und ein Fuß strich über meinen Bauch und stupste mich an. »Du bist so einfach aus dem Konzept zu bringen, es macht fast keinen Spaß.« Sie entblößte spitze Eckzähne. »Fast.«
»Entschuldige, dass ich noch etwas Übung benötige, mit hübschen Frauen zu baden, ohne wie ein Kind zu kichern.« Wasser plätscherte und dann wusste ich, bevor ich es sah, dass sie auf allen vieren näher kam. Sie brachte ihr Gesicht bis kurz vor meins, ihre Brüste berührten meinen Oberkörper und als ich die Augen einen Spalt öffnete, blickte ich in Saris grüne Katzenaugen. Wow, sie sind echt wunderschön.
Sie lächelte und nach einem Moment begriff ich, dass sie auf etwas wartete. Meine Erlaubnis? Ein Wort? Ich hob meine Arme, legte die Hände auf ihre Schultern und zog sie näher. Sie ließ sich auf mich sinken und drückte mich ein wenig nach unten, was irritierend angenehm war. »Wir ... müssen uns unterhalten«, raunte sie leise und drückte ihre Lippen an meinen Hals. Ich strich gedankenverloren über ihren Rücken und legte schließlich die Arme um sie, was sie mit einer letzten Korrektur ihrer Position quittierte. Das brachte ihre wohlgeformten Brüste eng an mich und ließ mich flach atmen. »Wir brauchen eine größere Wanne für sowas hier«, brummte ich verschwörerisch leise und erntete ein fast schnurrendes, warmes Lachen. »Ein Badehaus vielleicht, das wäre groß genug.« Ich nickte gewichtig. »Eigentlich keine schlechte Idee ...«
Saris Lippen wanderten an meinem Hals entlang. »Das klingt mir nach einer herrlichen Idee, aber das meinte ich nicht.«
Okay, sie ließ meine Gedanken nicht abwandern, vielleicht war das sogar ganz gut. Ich musste mich dieser Sache definitiv stellen. Dieser Sache.
»Schön, was bedrückt dich? Es ist doch nicht wegen der kleinen Sache mit meinen verbrannten Händen, oder?« Ein Schnauben antwortete, was warme Luft gegen meinen Hals kitzeln ließ und sich angenehm anfühlte. »Das ist eine andere Sache. Dieses dumme Mädchen, einfach zuzulassen ...«
Ich streichelte beruhigend über Saris Rücken. »Es war nicht ihre Schuld, wirklich nicht. Ich habe nur auf eine sehr einprägsame Art herausgefunden, dass meine Art, Energie zu übertragen, sich doch ein wenig von der Elementarmagie unterscheidet. Einmal Grobmotoriker, immer Grobmotoriker.«
Sari ließ meinen Einwand nicht gelten. »Das Spitzohr sollte sich auf das verlassen, was sie kann, und das ist ...« Sie brummte ärgerlich und streckte sich etwas aus und schloss die Augen. »Ist was?«, beendete ich Saris Satz. »Sie ist sehr geschickt und weiß einiges über Pflanzen, aber vor allem über ihre Weiterverarbeitung. Ich habe ... begriffen, dass ich eine Närrin war, zu glauben, ich würde etwas davon verstehen, was mehr als nur die einfachsten Grundlagen berührt.«
»Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Sie blinzelte. »Ja, so ungefähr ...« Jetzt klang sie wirklich niedergeschlagen. »Das war ein Satz eines berühmten, menschlichen Philosophen. Sari, es gibt immer jemanden, der besser ist, als man selbst. So ist das Leben und sobald man das akzeptiert, geht es einem gleich besser.«
»Das sagst du so leicht, wenn dir das genommen wird, was dich auszeichnet ...« Sie seufzte leise und vergrub ihr Gesicht an meiner Halsbeuge. Ging es darum?
»Hast du Sie arbeiten gesehen? Sie ist wirklich gut darin, ihr fehlen nur ein paar Werkzeuge ...« Ich zwirbelte eines ihrer Fuchsohren. »Du könntest auch einfach von ihr lernen, wie wäre das? Davon abgesehen, denkst du nicht, dass ...«
»Von einem Spitzohr lernen, jetzt machst du dich über mich lustig!« Sari schnaubte nun und sah mich lauernd an. »Eher ertränke ich uns beide in dieser Wanne!«
Okay, das war definitiv eine Ansage. »Du hast Angst, dass ich dich als meine kleine Kräuterhexe ersetze?« Sie erstarrte und setzte sich auf, blickte mich mit großen Augen an. »Das ...« Ich setzte mich auf und ergriff ihre Hände und verhinderte, dass sie aufstand. »Ist diese Welt so klein, dass nicht platz für zwei wäre?« Sie sah mich an, blickte auf meine Hände und dachte offenkundig darüber nach, sie mir abzureißen. »Sari, du hast drei Möglichkeiten, die ich im Moment für dich sehe.« Sie nagte an ihrer Unterlippe, sah mich abwartend an, während widerstrebende Gefühle in ihr kämpften. »Welche?«
»Erstens, du läufst davon, lebst wieder im Wald und sammelst Kräuter und deine kleine, heile Welt bleibt so winzig, wie sie ist. Das kann sehr erfüllend sein, aber das Problem ist, dass du immer damit rechnen musst, dass eine Kraft von außen kommt und alles niederreißt. Du bist jung, du hast noch sehr viel Zeit, zu lernen und wirst das auch tun, zumindest soweit es für dich in deiner Situation möglich ist.« Sie verzog ärgerlich das Gesicht, sagte aber nichts. »Zweitens, du schluckst deinen Stolz herunter und akzeptierst, dass die Personen um dich herum alle Fähigkeiten haben und dass einige davon weiter entwickelt sind als deine. Du wirst niemals alles lernen können, aber du kannst von ihnen lernen. Ich werde mir von Katrea oder Bajun Schwertkampf zeigen lassen und du wirst mir zeigen, wie man Heiltränke herstellt und weitere Dinge, die du beherrscht.«
Ein leises Seufzen erklang aus Saris Mund und sie starrte ins Wasser. »Nun, das ist immerhin etwas, was ich halbwegs kann, aber Sie kann es besser, du wirst sehen.« Sie starrte ins Wasser. »Sonst bin ich nur eine Schamanin, mit ein paar kleinen Talenten hier, ein paar da ...«
»Wie ein Blatt im Wind? Ohne Richtung, ohne Ziel?«, beendete ich den Satz.
Sari starrte mich an, verschiedene Emotionen durchliefen ihr Gesicht. »Ja, so könnte man es tatsächlich nennen.« Sie seufzte und zog die Beine an, legte den Kopf auf ihre Knie. »Ich habe von drei Optionen gesprochen«, erklärte ich sanft. Sie brummte leise. »Und was wäre das? Regelmäßig mit dem Auserwählten baden?«
»Damit wären es sogar vier Optionen«, erwiderte ich sinnierend. Ein raues Lachen erklang. »Nein, im ernst, ich bin zwar gerade erst dabei, das ganze System zu verstehen, aber ich glaube, ich habe eine Sache verstanden.« Sie sah auf. »Nämlich?«
»Spezialisierung, Sari. Du bist eine Schamanin und du hast hier eine Reihe von Optionen, die niemand außer dir hat. Weder Valeria noch Katrea.«
Ein leises Lachen antwortete. »Die Bären- oder Fuchssache, ja ich weiß. Was das angeht, sprechen wir uns in vielen Jahren nochmal ...« Ich hob eine Hand. »Ich habe meine Fähigkeit verbessern können, auch dank dir. Ich sehe jetzt noch mehr und ich schätze, ich kann dir helfen.« Sari hob den Blick und starrte mich an. »Wie?«
»Ich kann dich führen, oder zumindest sagen, was du tun musst, um diese Dinge zu lernen. Es tauchen immer neue Möglichkeiten auf, meine Fähigkeit zeigt bisher wider Erwarten bei weitem nicht alles und ich schätze, auch jetzt sehe ich nicht alles. Es gibt versteckte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um wirklich mächtige Dinge zu vollbringen. Die kann ich jetzt sehen, oder sagen wir, einen Teil und damit den Weg besser planen. Wenn du willst, helfe ich dir, etwas Einzigartiges zu finden, was dich einzigartig macht, oder zumindest sehr außergewöhnlich.« Ich hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nein, du bist bereits einzigartig und ...« Sari war so schnell wieder über mir, dass ich nach unten gedrückt und kurzfristig unter Wasser war, bevor sie mich wieder hochzog. »Das würdet Ihr tun, Aevir?« Ich spuckte etwas Wasser aus. »Wenn du mich nicht vorher ertränkst, ja.«
Sari sah mir in die Augen, schmiegte sich dann an mich. »Ich kann dir nichts bieten, außer ...« Ihr Blick wanderte nach unten. Ich verzog das Gesicht, lächelte schief. »Deiner Freundschaft? Deiner Zuneigung? Das ist mehr, als du glaubst.« Ich ergriff die beiden pelzigen Fuchsohren. »Und wenn ich die hier hin und wieder anfassen darf, wäre ich bereits zufrieden. Außerdem muss jemand meinen traurigen Hintern beschützen, bis ich das selber irgendwann vielleicht schaffe und das kann nicht alles Katrea übernehmen.«
Sari sah mich an, lächelte wölfisch, bis ihre spitzen Eckzähne hervorblitzten. »Das ist wohl wahr ...« Ihr Ausdruck wurde wieder ernst. »Aber auch hier wäre Katrea sehr viel besser geeignet, als ich.«
»Siehst du sie irgendwo? Was auch immer sie anstellt, sie ist nicht hier, im Gegensatz zu dir.« Sari lachte leise. »Aber ich war auch nicht da, als du dir die Hände verbrannt hast ...«
»Mein Angebot steht und ...« Sie sah mich spöttisch an, die Mundwinkel zuckten und ich rollte mit den Augen. »Ja, ich weiß, das war in diesem Moment nicht die ideale Wortwahl, meine Güte, hol deine Gedanken aus der Gosse!« Ich lachte etwas nervös und Sari legte mir ihre Hände auf die Wangen, sah mir in die Augen ... und küsste mich. Es war angenehm, weich und fast zärtlich. Ich sah, wie etwas Wasser über den Rand der Wanne schwappte. »Äh, ich glaube, wir setzen gerade das Haus unter Wasser«, murmelte ich. »Und es wird Dunkel.« Sari schmunzelte und nickte. »Schön, dann verlegen wir das woanders hin.« Ich nickte ein wenig erleichtert. »Das ist wohl besser, und ...«
»Nachdem ich dich gründlich gewaschen habe.« Sie sah mich herausfordernd an, bevor sie zur Seite griff und einen Schwamm hob und ihn zusammendrückte. »Keine Widerrede.« Ich nickte ergeben und schmunzelte.
Irgendwann waren wir beide sauber, hatten nur fast das Bad unter Wasser gesetzt und auch die Rune im Stein im Ofen unter der Wanne war verblasst und erloschen. So genial das Ganze war, es musste noch eine andere Möglichkeit geben, sie aufzuladen!
»Was ist, kommst du? Oder willst du dir lieber was verbrennen?«, erklang Saris lauernd klingende Stimme. Ich schmunzelte und erhob mich, betrachtete die Fuchsdame vor mir, die mit einem Handtuch um die Hüften und eines auf dem Kopf abwartend dastand und mich herausfordernd ansah. »Wohin, gnädige Dame?«, fragte ich und sie trat näher.
»Wir haben Arbeit vor uns, schon vergessen?« Ich fühlte mich entspannt und auch ein wenig erschöpft und war überzeugt, dass mir mindestens eine Hautschicht fehlte. Aber versprochen war versprochen. »Schön, tun wir es.«
Wir schlüpften über den Gang und betraten das Schlafzimmer, in dem bereits ein Kaminfeuer brannte. Ich sah Sari an. »Warst du das?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein? Vielleicht Gregor.« Daran hatte ich meine lieben Zweifel, der war nämlich gerade in der Taverne, wenn mich nicht alles täuschte.
Es war angenehm warm im Schlafzimmer und ich sah zum Bett. »Wollen wir ...« Sari lachte und warf mir ihr Handtuch entgegen und krabbelte nackt unter die Decke. Nach einem Moment streckte sie den Kopf heraus. »Also los, worauf wartest du, oder hast du etwa Angst?«
»Ein bisschen, ich habe deine spitzen Eckzähne nicht vergessen.« Sie schnaubte, lüftete die Decke und ich schlüpfte darunter. »Also wir ...«
Sari bedeutete mir, mich auf den Bauch zu drehen. Schön, das machte gewisse Dinge einfacher. »Und was ...« Sie saß rittlings über mir, bevor ich den Satz beendet hatte, die Decke über ihren Schultern. »Wir können anfangen, denkst du nicht?« Ihre Hände wanderten über meine Schultern langsam meine Wirbelsäule hinab. Ich spürte, wie sie mit zwei Fingern das Zeichen Karayshas nachfuhr. »Willst du nachsehen, ob es noch da ist? Wenn es abwaschbar ist, haben wir alle ein Problem.« Ein sanfter Schlag klatschte auf meinen nackten Rücken. »Natürlich ist es das, daran besteht kein Zweifel, aber einen Moment.« Ich spürte, wie sie darüber leckte. »Nein, noch da.« Ich lachte rau und etwas eingeschüchtert. »Ein guter Test, keine Frage. Vielleicht solltest du das hin und wieder wiederholen.« Sie setzte sich wieder auf und strich mit den Fingerspitzen über meinen Rücken. »Vielleicht werde ich das sogar.« Nach einem Moment kuschelte sie sich auf meinen Rücken, ohne ihr volles Gewicht einzusetzen. »Kannst du so arbeiten?«, fragte sie und rutschte etwas nach unten, während sie meinen Rücken massierte. »Oder wollen wir damit noch warten?«
Ich lachte etwas nervös. »Ich kann es versuchen, mal sehen ...« Ich schloss die Augen, konzentrierte mich. Es dauerte etwas länger, doch dann sah ich es. Zunächst unscharf, aber dann wurde es sichtbarer. Sari. Schamanin. Auch sie hatte, offenkundig dank des Kampfes gegen die Goblins, eine ganze Reihe an Münzen gewonnen, die unter ihren beiden Gefäßen lagen, die beide aktuell praktisch voll waren. »Und?«, erklang es leise an meinem Ohr. »Einen Moment Geduld, ein alter Mann ist kein D-Zug.«
»Ein ... was?«, erwiderte sie irritiert und starrte mich fragend an und legte den Kopf leicht schief.
Ich lachte auf. »Später. Jetzt muss ich mich konzentrieren, warte bitte kurz, ich muss mir das hier ein wenig durchlesen.« Die druidische Seite an Möglichkeiten war tatsächlich umfangreich und ich bemerkte, dass sie eine ganze Reihe an neuen Möglichkeiten hatte, die alle grünlich-gelb schimmerten. Hatte sie einfach noch keine Entscheidung gefällt? Die potenziellen Fähigkeiten als Schamanin waren beeindruckend und spalteten sich wie Astwerk eines Baums wieder und wieder auf.
Die Transmutationsfähigkeiten, praktisch eine teilweise oder vollständige Wandlung und Seitenstrang des Schamanismus, waren so angsteinflößend wie mächtig. Ein Bär, ein Fuchs, diverse Tiere, die zur Auswahl standen und auch hier gab es noch weitere passive Dinge, Aufsplittungen und Fähigkeiten, die anderes ergänzten.
Und natürlich die beiden anderen Optionen, die mir bereits in Auge gestochen waren: Kräuterschamanin und Segnung des Waldes. Letzteres war quasi eine langsame, aber stetige Generierung von magischer Kraft, dargestellt durch jene Münzen. Eine gerade noch wahrnehmbare Linie wanderte nach unten und ich streckte die Hand aus, doch es fühlte sich an, als würde sie mir entgleiten oder ausweichen. »Nanu, was ist das?«, murmelte ich leise.
»Gibt es ein Problem?«, erklang eine leise Stimme an meinem Ohr. »Ich weiß nicht, hier ist etwas ... aber es entgleitet mir und ...« Unmittelbar erhöhte sich das Gewicht auf mir und etwas Warmes, Weiches drückte sich gegen meinen Rücken, gefolgt von Lippen, die sich auf mein Genick drückten. »Besser?«
Ich griff, in der anderen Welt, zu und das Etwas erzitterte in meiner Hand, wandt sich wie eine Schlange. Doch ich hielt eisern fest und folgte ihm, weiter nach unten im Baum. Ich hangelte mich daran entlang, praktisch Hand über Hand und konzentrierte mich, so gut ich konnte, und folgte der Linie bis zum Ende. »Sieh mal einer an«, murmelte ich, als ich eine weitere Fähigkeit erblickte, die sich irgendwie zu verstecken versuchte. Es war, als wäre feinster Sand darüber gestreut worden, der es gerade so unsichtbar machte. Ich berührte das Symbol und spürte unvermittelt ein Kribbeln in meinem Arm und biss die Zähne zusammen.
»Alles in Ordnung?«, erklang Saris Stimme weit entfernt. Ich atmete flach und versuchte, mich zu konzentrieren. Tatsächlich war jenes versteckte Etwas ein weiterer Seitenstrang, der sich aus Saris Schamanenberuf entblätterte. Und dann hielt ich den Atem an. Nacht der Geister. Ein durchaus nicht ungefährliches Ritual, dass allerdings eine Sache mit sich brachte, die mehr als verführerisch klang. Geist des Fuchses. Ich begann zu lesen. »Bist du eingeschlafen?«, erklang es irgendwann ein wenig misstrauisch an meinem Ohr, gefolgt von einem leichten Zupfen mit den Zähnen am Ohrläppchen. Eine Kitsune. Sari kann zu einer Kitsune werden. Das war ein Fuchsdämon in der japanischen Mythologie, dem große, mächtige Fähigkeiten zugesprochen wurden.
»Ich ... arbeite und ... habe was ...«, keuchte ich leise, denn die Konzentration zu behalten, war alles andere, als einfach. Nicht nur wegen Saris Nähe, sondern auch weil jene Fähigkeit ein ganzes Stück weiter unten angesiedelt war, was nach meinem Verständnis bedeutete, dass sie sehr mächtig war. Ich folgte der anderen Linie, erkannte weitere Abzweigungen, die davor kamen, und begriff unvermittelt, dass Sari ein Dutzend oder mehr andere Fähigkeiten benötigt hätte, um auf normalem Weg dorthin zu gelangen. Eigentlich. Jene Abkürzung hatte ebenfalls mehrere Voraussetzungen. Segen Karayshas oder eines Aevirs, war eine davon, wenn auch keine Exklusive, doch eine, die eine Abkürzung darstellte und andere Voraussetzungen überflüssig machte oder sogar negierte.
Ich lachte leise und zufrieden ins weiche Kissen. »Was ist so lustig? Ich weiß, dass ich nicht viel zu bieten habe, aber darüber zu lachen ...« Ich öffnete die Augen, das Bild verwehte und der Druck nahm schlagartig ab.
Ich drehte mich auf den Rücken. »Also, pass auf, es sieht so aus ...« Sari bewegte sich keinen Millimeter, was mir gar nicht so Unrecht wahr, und ich begann, zu erzählen. »Sagt dir der Begriff Fuchsgeist etwas, Sari? Das war es, was ich gerade studiert habe.« Nach einem Moment sah ich, wie sich ihre Augen weiteten. Nach einem langen, stillen Moment flüsterte sie. »Ist das dein Ernst?«
Ich lächelte und nickte. »Soweit ich das verstehe, ist es möglich, dank ... mir und meinem Status als Aevir. Nein, es wäre auch so möglich, aber sagen wir so, dank mir existiert eine Abkürzung für dich. Immer noch anstrengend und entfernt, aber bei weitem nicht so sehr. Du könntest es auch so schaffen, keine Frage, aber es würde sehr viel länger dauern, alleine was die notwendigen Fähigkeiten angeht. Die Fähigkeiten, die dafür notwendig sind, wären durchaus alle sehr nützlich, aber der Weg wäre sehr viel länger. Die Wahl, welchen Weg du gehst, liegt bei dir.«
Sari starrte mich an, als hätte ich ihr soeben ein gewaltiges Geschenk gemacht. »Wie?«, hauchte sie leise.
»Nun, ich kenne jetzt die Voraussetzungen, der nächste Schritt ist Segnung des Waldes, was offenbar Voraussetzung für diese bestimmte Form der Transmutationswandlung ist. Du kannst dich also immer noch umentscheiden, oder parallel arbeiten. Soweit ich das verstehe, schließt eine Verwandlungsfähigkeit die andere nicht aus, wäre aber eben doppelte Investition. Ein Fuchs ist schneller, ein Bär stärker, die Wahl liegt bei dir, was du wählst, oder ob du beides möchtest oder eines ignorierst und zum Fuchsgeist marschierst. Eines davon ist eine Voraussetzung für den Fuchsgeist, darum kommen wir nicht herum.«
»Weißt du ... was das bedeutet?«, flüsterte Sari und tatsächlich sah ich, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten. »Sari ... ganz ruhig, ich ...«, raunte ich leise, setzte mich auf und und strich über ihren Rücken. Sie schnaufte, holte tief Luft und drückte sich an mich. »Danke, dass du das für mich tust, Julius.«
»Wenn eine nackte, wunderschöne Frau auf meinem Schoß sitzt ermöglicht das ... offenbar einiges«, lachte ich verlegen. Saris Antwort bestand in einem tiefen, innigen Kuss und einer Zunge, der ich nicht widerstehen konnte.
Als wir irgendwann später, es war längst tiefschwarze Nacht, erschöpft in die Kissen sanken, fuhr ich mit zwei Fingern über ihr Dekolletee. »Toll, ich fürchte, jetzt darfst du nochmal baden.«
Sari sah an sich herunter und wischte mit einer Hand darüber, leckte dann ihre Fingerspitzen ab. »Du bist wirklich auf Brüste fixiert, das ist offensichtlich, aber offenkundig durchaus in meinem Sinne und Vorteil.« Prüfend fuhr sie mit einer Hand über eine ihrer stattlichen Brüste. »Oder?«
Bevor ich antworten konnte, zog sie mich heran und bettete meinen Kopf auf, oder eher zwischen besagten Körperteilen. Ich schloss bereits halb die Augen, als sie mit dem Streicheln meines Kopfes innehielt. »Aber warte, ich habe noch was mitgebracht!« Ich fiel etwas ungraziös zur Seite, als sie aufsprang und dann aus dem Raum huschte.
Okay, Scham war hier entweder weder bekannt oder schlicht nicht nötig, vor allem bei so einem drallen, wohlgeformten Hintern. Ich rollte auf den Rücken, starrte zur Decke. Was ich Sari noch nicht gesagt hatte, war die schlichte Tatsache, dass jene bemerkenswerte Fähigkeit definitiv nicht günstig war, was Erfahrungspunkte betraf. Um das kleine Bild einer tanzenden, fuchsohrigen Wesenheit mit mehreren buschigen Schwänzen waren diverse Münzen angeordnet gewesen und so, wie sie aussahen, war mindestens eine davon golden gewesen. Ich schloss die Augen. Karaysha, was hältst du uns da vor die Nase, was wir so wohl nicht so einfach erreichen können?
Die Schlafzimmertür öffnete sich und Sari trat ein, in einer Hand ein kleines Tongefäß. Ich blinzelte und sah sie ein wenig irritiert an. »Ich bin noch nicht wund, oder ist das für alle Fälle? Das ist sowohl vorausschauend, als auch ein wenig beängstigend für das, was du offenkundig mit mir vorhast.«
Die Fuchsdame sah mich spöttisch an, wackelte mit den Augenbrauen. »Keine Sorge, dafür könnte ich dir etwas zusammenmischen, das hilft.« Ich rollte mich auf die Seite und sah sie argwöhnisch an. »Ist das kein seltenes Problem bei euch, wenn eine Lösung bereits griffbereit existiert?«
Sari lächelte wissend und beugte sich mit breitem Lächeln vor. »Nein definitiv nicht, wenn auch anders, als du jetzt denkst.« Sie öffnet den kleinen Tiegel und ein angenehmer Geruch kam mir sofort entgegen, der nach Wald und Honig duftete. Ich schnüffelte und lächelte. »Du könntest damit wahrscheinlich dein Gewicht in Gold bei den Menschen verdienen, das riecht sehr gut.« Sari hob eine Augenbraue. »Wenn das eine Anspielung auf mein Gewicht war ...« Ich schüttelte hastig den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Das ist ein Ausspruch, es heißt, du hast etwas, wofür Menschen sehr viel Geld bezahlen würden. Davon abgesehen, bist du perfekt, so wie du bist.«
Sari lächelte etwas unsicher. »Du ziehst mich auf, aber wie auch immer, das hier ist eine Essenz, die dich gut schlafen lässt und deine Muskeln entspannt.«
»Eigentlich ... musst du für das gute Schlafen nur neben mir liegen.« Hoffentlich hat mich das jetzt gerettet und ein paar Pluspunkte eingebracht.
Die Fuchsdame hielt inne, sah mich an und ich lächelte stumm und triumphierend, als Röte in ihre Wangen schoss. »Vorsicht, sonst drücke ich dein Gesicht länger zwischen meine Rundungen, als es dir lieb ist.«
»Hach, ein schöner Tod«, murmelte ich versonnen, was ein halb empörtes, halb amüsiertes Lachen auslöste. »Du bist unmöglich. Mach mal Platz.« Sie krabbelte wieder aufs Bett, setzte sich neben mich und tauchte zwei Finger in das kleine Gefäß. »Du willst mich damit wirklich massieren?«, fragte ich ein wenig unsicher. Wann hatte mich jemand das letzte Mal richtig massiert? Ich konnte mich nicht erinnern.
Ein Nicken antwortete. »Ja, wieso?« Ich sah auf das das Öl, oder was auch immer es war, dann auf Sari. »Sicher, aber nur, wenn ich dasselbe bei dir machen darf.« Sie sah mich an, an sich herunter und ein amüsierter Ausdruck wanderte über ihre Züge, eines der Fuchsohren zuckte kurz. »Einverstanden.«
Ich rollte wieder auf den Bauch und Sari stieg wieder rittlings über mich. Schon jetzt erfüllte der durft jener Salbe oder Lotion oder wie auch immer man es nennen wollte, den Raum.
Ich spürte, wie sich meine Nase klärte und angenehme Kühle in mich strömte, während Saris nackte Haut einen angenehmen, warmen Kontrast ergab. »Jedenfalls, ich denke, dass diese kleine Abkürzung die beste Wahl ist, außer natürlich, wir warten, bis ich meine Fähigkeit noch weiter steigere und potenziell etwas noch Mächtigeres finde.« Hände berührten meinen Nacken und wanderten dann langsam tiefer. »Aber das Spiel kann man ewig spielen. Am Ende ist es deine Entscheidung, Sari. Ich denke, dieser kleine Fuchsgeist wäre ein mittelfristig erreichbares Ziel, zumindest wenn wir es halbwegs klug anstellen.«
»Sag mir, Julius ... glaubst du an Geister und Dämonen?« Die Frage war beiläufig und ich spürte dennoch eine gewisse Ernsthaftigkeit. »In einer Welt mit echter Magie und verschiedenen Wesen und einer echten Göttin? Ich wäre ein Narr, es zu verleugnen.«
Ein amüsiertes Lachen und Hände, die tiefer wanderten, waren die Antwort. »Das wäre sehr klug, denn es gibt sie wirklich.« Ich streckte mich aus und legte den Kopf auf dem Kissen. Diese Massage war wirklich sehr angenehm. »Sagte die Fuchsdame, während sie mich massierte. Ich bin definitiv offen für neue Dinge.« Sari beugte sich vor und ich spürte eine weiche Berührung am Rücken, die nicht von ihren Händen kam. »Bist du das?« Ich spürte ein angenehmes Kribbeln. »Definitiv, ich ... wir müssen erst diese Sache mit der Segnung des Waldes hinter dich bringen, das ist wohl das Klügste, danach ...« Ich nagte an meiner Unterlippe. »Wird es allerdings ziemlich teuer, wenn du verstehst, was ich meine.«
Sari beugte sich vor und jetzt war ich sicher, dass es ihre Brüste waren, die sich gegen mich drückten. Sie begann, langsam den Oberkörper zu bewegen, und ich ertappte mich dabei, wie ich leise wohlig aufstöhnte. »Nun, dann habe ich etwas, auf das ich hinarbeiten kann«, beschied sie und zupfte mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen. Hatte sie sich wirklich ihre Brüste mit dem Öl eingerieben und nutzte diese dazu, mich zu massieren? Offensichtlich. Hatte sie meine Gedanken erraten? Vielleicht. War ich nicht so kompliziert, wie erhofft? Ziemlich sicher sogar.
»Das ist verdammt ... angenehm«, murmelte ich zufrieden, während eine nicht unbeträchtliche Menge an Blut definitiv nach Süden wanderte. »Warte nur, bis die andere Seite dran ist«, erklang es schnurrend an meinem Ohr. »Die andere ... Oh.« Ich grinste wieder wie ein Idiot und ein leises Lachen erklang hinter mir.
»Kann ich dich was fragen? Es klingt wahrscheinlich ziemlich naiv, aber ...« Sari ließ sich auf mich sinken, brachte ihre Lippen an mein Ohr. »Ja?«
»Siehst du auch ... Münzen? Also, bei deinen eigenen Fähigkeiten, ich meine ...« Ein leises Schmatzen erklang an meinem Ohr, gefolgt vom Gefühl sanfter Berührung an meinem Rücken. »Dreh dich um.« Ich folgte und sie saß über mir, die Brüste glänzten von Öl. Was für ein Anblick. Sie lachte leise, als sie mein höchstwahrscheinlich debil grinsendes Gesicht sah. »Also ... ich sehe sie auch, ja. Das ist normal, denke ich. Sie stehen für die Lebenskraft, die man für gewisse Dinge bekommen hat und investieren kann. Nimmst du Leben oder trainierst, entstehen sie in dir, im Grunde ist es die Beute des Siegers oder Zeichen des Erfolgs.«
Das bestätigte meine Theorie, also war der Kampf gegen die Goblins doch für etwas gut gewesen, außer natürlich, sie als Gefahr auszuschalten. »Gibt es hier irgendeine Form von ... Rangfolge?«
Sari beugte sich vor, bis ihre Brüste meine Brust berührten. Sie begann, sich sanft zu bewegen. »Du hast es noch nicht gemerkt?« Sie lächelte nun und lachte leise, als sie mein verkniffenes Gesicht sah. »Es ist wie mit den Münzen, die du zum Bezahlen nimmst. Kupfer, Silber und Gold.« Moment, das bedeutete ... Wie viel hatte ich in die Steigerung von Schlüssel zur Welt investiert? Wahrscheinlich ein kleines Vermögen, wenn ich mich dunkel erinnerte. »Was ist?«, raunte Sari und krabbelte etwas höher. »Ich habe nur gerade verstanden, dass ... ich eine Menge ausgegeben habe, als ich meine Fähigkeit gesteigert habe.«
Sari lachte leise. »Deswegen spare ich lieber und denke darüber nach. Im Gegensatz zu Katrea, die alles sofort in eine ihrer Kampffähigkeiten investiert, sobald sie auch nur eine Handvoll Münzen besitzt.«
»Und deine Zurückhaltung ist auch sehr viel klüger, wie du jetzt siehst und ...« Sari sah mir tief in die Augen. »Genug davon.«
Ein Befehl, mit fester Stimme und Blick vorgetragen. Sie wanderte mit einem feinen Lächeln tiefer und als sich ihre Rundungen um mein bestes Stück schmiegten und die Wärme ihrer Haut und der warme Atem ihrer Lippen darüberstrichen, schloss ich die Augen und gehorchte widerspruchslos.
Irgendwann lag Sari in meinen Armen, ein Bein über mich geschoben und ihre Fuchsohren verführerisch nahe an meinen Mund. Ich grinste verstohlen und zupfte mit den Zähnen am Rand, was ein Zucken erzeugte. »Wenn du das nochmal machst, werde ich mich ganz schlimm an dir vergehen«, erklang es leise und warmer Atem strich über meine Brust. »Oh nein, was für eine furchtbare Drohung!«, erwiderte ich gespielt entsetzt. Sari öffnete Auge. »Dass du das immer noch willst, sagt mehr über dich aus, als du glaubst.«
Ich sah sie lauernd an. »Mach so weiter und ich werde dir deinen wohlgeformten, drallen Hintern versohlen, du kleiner, böser Fuchs.«
Ein raues, leises Lachen antwortete. »Du kannst es versuchen, mein Liebster, ich bitte sogar darum, dass du ...« Sie hielt inne, als sie bemerkt hatte, was sie gesagt hatte. Ich spürte, wie sie ihr Gesicht gegen meine Brust presste. »Ich meine ...«, erklang es leise und mit hoher Stimme, doch ich beugte mich vor und biss ihr sanft, aber bestimmt in eines der Fuchsohren. »Genau das Richtige«, brummte ich leise und zupfte daran. Sie erstarrte und schielte zu mir hoch. »Dein Ernst?«
»Mein Ernst, Sari.« Sie verengte die Augen zu Schlitzen, als wolle sie sichergehen, dass ich sie nicht anlog. »Schwör es oder ... schweige, ich wäre nicht böse.« Sie zog die Nase hoch. »Nicht sehr.«
Ich vergrub meine Hände in ihrem dichten, dunkelroten Haar und zog sie etwas höher. »Bei Karaysha, es ist das Richtige, meine liebe, teure Sari und ich fühle mich sehr geschmeichelt.« Sie küsste mich schneller, als ich reagieren konnte, und drang stürmisch in meinen Mund ein. Ich küsste sie und nach einer Weile platzierte sie ihren Kopf auf meiner Brust.
»Es ist noch nicht mal hell«, brummte ich, nach deinem Blick zur Seite, der meinen Hals ihren sanften, aber fordernden Bissen aussetzte. »Das ist mir gleich«, raunte sie in mein Ohr. »Ich will es jetzt tun.«
»Oh, was ist das für eine dominante Seite? So unerwartet wie erfreulich.« Sie sah mich lauernd an, lachte und küsste mich. »Ein Vorgeschmack, wenn du mich wirklich dazu bringst, ein Fuchsgeist werden zu können!«
»Sekunde ...« Ich küsste sie und drehte sie auf den Rücken. »Was soll das heißen?« Ich begann, ihr Dekolletee zu küssen. »Das heißt ...«, begann sie leise und verkniff sich ein Aufstöhnen, »dass ich dann ein wenig anders aussehe und ...«
»Du hast dann am Rücken Schwänzchen, richtig? Sind sie flauschig?« Sie sah mich entgeistert an, lachte und schlug mir sanft auf den Hinterkopf. »Ja, das sind sie, aber bei der Göttin, du dummer, dummer Mann! Was glaubst du, passiert dann mit dir? Meine Sorge, was ich mit dir tun könnte, würde sich mit dieser Fähigkeit nur vervielfachen!«
»Noch interessanterer Sex?« Sie hielt inne, schloss den Mund. »Du würdest ... immer noch mit mir ...« Ich drückte sanft zu und küsste Saris harte, rosafarbene Brustwarzen und leckte spielerisch über die Spitze. »Davon kannst du ganz fest ausgehen.«
Sie zog mich höher und ich war gerade dabei, mich mit ihrer Zunge zu beschäftigen, als ich es hörte. Das Geräusch, als eine Münze fiel. Und noch eine und eine weitere. Ich erstarrte, blinzelte überrascht. »Was ist?«, fragte Sari und packte mich sanft, aber mit Nachdruck im Genick. »Hast du doch genug?«
Etwas stimmt nicht. Der Schmerz kam wie eine heiße Nadel, die sich durch mein Ohr in mein Gehirn bohrte. Ich keuchte auf und fiel nach vorne. »Julius!« Ich hörte Saris erschrockenes Stammeln meines Namens entfernt und kaum über das Klingeln von Münzen, die in rascher Folge zu Boden fielen.
Das nächste, was ich sah, waren schemenhafte Bilder eines Waldes und das Geräusch von tausend winzigen Füßen, die über den Boden rasten, gefolgt vom Rascheln von Blättern und dem Brechen von Ästen. Katrea. Ich blinzelte und dämmerte weg, während ich hörte, wie Sari aus dem Bett sprang, um Hilfe zu holen.
Meinen verbrannten Händen ging es tatsächlich bereits merklich besser, selbst die kleinen Brandblasen waren verschwunden, oder dabei, abzuheilen. Was das hier auf der Erde für eine Sensation auslösen würde. Doch besagter Ort war, soweit ich das auch nur im Ansatz sagen konnte, ein Universum entfernt und das war doch ein ziemliches Stück.
Ich lächelte versonnen, über das mittlerweile getrocknete Buch gebeugt und es studierend, soweit mir das möglich war. Erst der Duft vom Abendessen ließ mich innehalten und als ich diesem folgte und in den Hauptraum trat, fand ich sowohl Valeria als auch Sari vor, die gerade den Tisch deckten und letzte Hand anlegten. Neben genug Fleisch, um ein halbes Dutzend Personen zu verköstigen, bemerkte ich auch die kleinen, goldfarbenen Brötchen, die definitiv von Valeria stammten. Daneben gab es Eintopf und gebratenes, oder gedörrtes Obst, das würde ich später genauer eruieren. Alles in allem ein fantastisches Abendessen. Sari schmunzelte, als sie meinen Blick sah. »Ich habe doch gesagt, der Duft lockt ihn an.«
»Wenn ihr beide zusammenarbeitet, kommt definitiv was Gutes dabei heraus«, bestätigte ich und setzte mich. Saris Mundwinkel zuckten. »Wir reden noch vom Essen, oder?« Valeria sah sie ein wenig entsetzt an und ich zog es vor, meine Schüssel zu füllen und zu schweigen.
Ich wischte mir eine Viertelstunde später gesättigt über den Mund. »Ich hoffe, es hat geschmeckt«, beschied Valeria freundlich und lächelte verlegen. »Definitiv, deine Brötchen sind wirklich fantastisch, und das Fleisch passt hervorragend, genau wie der Eintopf.« Ich ächzte leise. »Katrea wird sich ärgern, das hier verpasst zu haben.«
»Definitiv, aber sie wollte es so«, beschied Sari achselzuckend. Ich erhob und streckte mich. »Wisst ihr, was jetzt gut wäre? Ein heißes Bad.«
»Ich kann mich darum kümmern«, verkündete Sari sofort. »Nachdem ich hier abgeräumt habe.« Valeria erhob sich. »Ich kann das auch erledigen, keine Sorge, Herr!« Ich hob die Hände, bevor eine Diskussion ausbrach, und lächelte versonnen. »Ich habe eine Idee und würde gerne etwas ausprobieren.«
Die Wanne zu füllen, war sehr viel aufwändiger, als einfach einen Hahn zu öffnen, aber dank einiger Vorbereitungen innerhalb von etwa fünfzehn Minuten durchaus machbar. Die kleine Seilwinde am Fenster ließ gefüllte Eimer schnell nach oben wandern und ein simples Rohr unter der Wanne, das mit einem simplen Verschluss zu verschließen war, ließ das Wasser nach dem Baden ab in Richtung Garten ab. Was für sich gesehen bereits eine kluge Lösung war, vor allem für diese Epoche. »Wir müssen noch das Feuer unter der Wanne entzünden, um es zu erhitzen, und einen Moment warten«, beschied Sari und deutete auf die kleine Metalltür unter der Wanne, unter der sich ein einfacher Holzofen befand. Das war die Luxusversion von »Wir müssen ein Feuer im Garten machen oder auf dem Herd ein paar Töpfe Wasser zum Kochen bringen.« Etwas, das bei uns zuhause noch vor einer Generation oder zwei nicht unüblich gewesen war.
»Fast«, beschied ich und verschwand, um mit einem schlichten Stein wiederzukommen, in dessen Oberfläche ich eine Feuerrune geritzt hatte.
»Wir versuchen es hiermit, Ton wäre zwar besser, aber das sollte für einen Test funktionieren«, beschied ich und schob den Stein hinein. »Jetzt fehlt nur noch ... etwas Magie.« Valeria stand da, die Arme verschränkt und neugierig. »Ach das habt Ihr vor mit den Tonwürfeln, richtig?« Ich nickte. »Exakt. Das hier ist ein Ersatz, aber ...« Sie trat zu mir und nahm mir den Stein ab. »Lasst mich das bitte erledigen, Herr.« Sie ging auf die Knie, schob eine Hand in den Ofen und legte sie auf den Stein, den sie vorher hineingeschoben hatte.
Nach einem Moment sah ich ein leichtes Glühen, das vom Stein ausging. »Wir müssen aufpassen, dass er nicht platzt«, warnte ich. Valeria nickte. »Ja, das ist richtig Herr. Deswegen mache ...« Ich lachte leise, als sie nicht weitersprach und mich entschuldigend ansah. »Deswegen braucht es hier eine zarte Elfenhand und keine Grobmotorik meinerseits, ich verstehe und gebe dir völlig recht, Valeria.« Ich würde die Sache dennoch üben müssen, keine Frage. Die Elfe sah mich ein wenig unsicher an, doch ich lächelte versonnen und sie begriff, dass ich es genau so meinte, wie ich es gesagt hatte.
»Schauen wir, ob es funktioniert.« Ich rieb mir übers Kinn. »Warte, ich erinnere mich dunkel an etwas. Schamottsteine, sie bestehen aus mehrfach gebrannten Tonresten. Vielleicht kennt sich Jan hier besser aus, aber das wäre dann das ideale Mittel für diese Aufgabe!« Aber das hier würde erstmal reichen, zumindest jetzt. Wir warteten einen Moment und nach einer knappen, halben Minute sah ich ein dunkles, rotes Glühen, dass aus dem Stein kam. »Er wird heiß, wie erhofft, Herr.« Ich lächelte versonnen. »Sehr schön, mal sehen, ob es funktioniert und das Wasser erwärmt.«
Es dauerte einen Moment, doch schlussendlich und mit etwas Holz als Unterstützung, wurde das Wasser in der Wanne darüber rasch warm. Ich lächelte triumphierend. Es war ein Anfang. Der Stein glühte nun und gab nicht unbeträchtliche Mengen an Hitze ab. Das Grundprinzip funktionierte also!
»Lassen wir den Herrn in Ruhe baden«, verkündete Sari und bevor ich etwas sagen konnte – wenn ich den Mut gefunden hätte – war ich wieder alleine.
Ich zog mich aus und stieg in die Wanne. Tatsächlich war sie an einer Stelle merklich wärmer, was die Position des Steines entsprach. Ich würde definitiv mehr Experimente hiermit durchführen. Das Ganze könnte die Entscheidung über Leben und Tod sein – oder eher, Erfrieren oder im Warmen den Winter aussitzen. Wir hatten zwar bereits begonnen, Holzvorräte anzulegen und sogar Holzkohle herzustellen, aber mittlerweile lebten einige hundert Personen – wenn auch nicht gleichzeitig, in der kleinen Siedlung, die beständig wuchs.
Schon bald würde die provisorische Palisade definitiv zu klein werden. Und wir brauchen eine Kanalisation, verdammt. Vielleicht war es nur meine an sehr viel weniger intensive Gerüche gewöhnte Nase, aber gewisse Dinge waren eben einfach widerlich und gesundheitsschädlich! Und davon abgesehen ... Die Tür öffnete sich leise und ich öffnete ein Auge. »Ja bitte?«
Sari trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Ist das Wasser warm genug?« Ich blickte mich belustigt ob jener eher rhetorischen Frage um und betrachtete den Dampf, der gemächlich aufstieg. »Definitiv angenehm warm. Sobald diese ganze Sache ein wenig besser durchdacht ist, können wir definitiv Feuerholz sparen, indem wir diese Runen öfter nutzen und ...«
Es gab ein leises, mir mittlerweile durchaus vertrautes Geräusch, als Stoff zu Boden fiel. Sari trat, ohne eine weitere Frage oder ein Wort, die Stufe nach oben und stieg in die Wanne.
Ich öffnete und schloss den Mund und lehnte mich zurück. »Komm doch auch rein, es ist so schön warm«, brummte ich mit schiefem Lächeln und sank unwillkürlich etwas tiefer.
»Oh, vielen Dank, Ihr seid zu gütig, Herr«, erwiderte Sari und streckte sich aus, was dazu führte, dass ihre Füße über meine Oberschenkel streiften. Für einen langen Moment saßen wir schweigend da. Wasser plätscherte und als ich die Augenlider ein Stück hob, bemerkte ich, dass Sari begann, ihre Arme und Oberkörper ruhig und langsam zu waschen. Einen verdammt ansehnlichen Oberkörper. Sie war etwas breiter gebaut, als Katrea, aber auf eine sehr angenehme, weibliche Weise. Das dunkelrote Haar fiel ihr über die Schultern und mit einer eleganten Bewegung schob sie es zur Seite. »Du siehst mich an, als hättest du mich noch nicht nackt gesehen.«
Ich begriff, dass ich sie anstarrte, und räusperte mich, sah reflexartig zur Decke. »Entschuldige, ich wollte nicht ...« Ein leises Lachen antwortete und ein Fuß strich über meinen Bauch und stupste mich an. »Du bist so einfach aus dem Konzept zu bringen, es macht fast keinen Spaß.« Sie entblößte spitze Eckzähne. »Fast.«
»Entschuldige, dass ich noch etwas Übung benötige, mit hübschen Frauen zu baden, ohne wie ein Kind zu kichern.« Wasser plätscherte und dann wusste ich, bevor ich es sah, dass sie auf allen vieren näher kam. Sie brachte ihr Gesicht bis kurz vor meins, ihre Brüste berührten meinen Oberkörper und als ich die Augen einen Spalt öffnete, blickte ich in Saris grüne Katzenaugen. Wow, sie sind echt wunderschön.
Sie lächelte und nach einem Moment begriff ich, dass sie auf etwas wartete. Meine Erlaubnis? Ein Wort? Ich hob meine Arme, legte die Hände auf ihre Schultern und zog sie näher. Sie ließ sich auf mich sinken und drückte mich ein wenig nach unten, was irritierend angenehm war. »Wir ... müssen uns unterhalten«, raunte sie leise und drückte ihre Lippen an meinen Hals. Ich strich gedankenverloren über ihren Rücken und legte schließlich die Arme um sie, was sie mit einer letzten Korrektur ihrer Position quittierte. Das brachte ihre wohlgeformten Brüste eng an mich und ließ mich flach atmen. »Wir brauchen eine größere Wanne für sowas hier«, brummte ich verschwörerisch leise und erntete ein fast schnurrendes, warmes Lachen. »Ein Badehaus vielleicht, das wäre groß genug.« Ich nickte gewichtig. »Eigentlich keine schlechte Idee ...«
Saris Lippen wanderten an meinem Hals entlang. »Das klingt mir nach einer herrlichen Idee, aber das meinte ich nicht.«
Okay, sie ließ meine Gedanken nicht abwandern, vielleicht war das sogar ganz gut. Ich musste mich dieser Sache definitiv stellen. Dieser Sache.
»Schön, was bedrückt dich? Es ist doch nicht wegen der kleinen Sache mit meinen verbrannten Händen, oder?« Ein Schnauben antwortete, was warme Luft gegen meinen Hals kitzeln ließ und sich angenehm anfühlte. »Das ist eine andere Sache. Dieses dumme Mädchen, einfach zuzulassen ...«
Ich streichelte beruhigend über Saris Rücken. »Es war nicht ihre Schuld, wirklich nicht. Ich habe nur auf eine sehr einprägsame Art herausgefunden, dass meine Art, Energie zu übertragen, sich doch ein wenig von der Elementarmagie unterscheidet. Einmal Grobmotoriker, immer Grobmotoriker.«
Sari ließ meinen Einwand nicht gelten. »Das Spitzohr sollte sich auf das verlassen, was sie kann, und das ist ...« Sie brummte ärgerlich und streckte sich etwas aus und schloss die Augen. »Ist was?«, beendete ich Saris Satz. »Sie ist sehr geschickt und weiß einiges über Pflanzen, aber vor allem über ihre Weiterverarbeitung. Ich habe ... begriffen, dass ich eine Närrin war, zu glauben, ich würde etwas davon verstehen, was mehr als nur die einfachsten Grundlagen berührt.«
»Ich weiß, dass ich nichts weiß.« Sie blinzelte. »Ja, so ungefähr ...« Jetzt klang sie wirklich niedergeschlagen. »Das war ein Satz eines berühmten, menschlichen Philosophen. Sari, es gibt immer jemanden, der besser ist, als man selbst. So ist das Leben und sobald man das akzeptiert, geht es einem gleich besser.«
»Das sagst du so leicht, wenn dir das genommen wird, was dich auszeichnet ...« Sie seufzte leise und vergrub ihr Gesicht an meiner Halsbeuge. Ging es darum?
»Hast du Sie arbeiten gesehen? Sie ist wirklich gut darin, ihr fehlen nur ein paar Werkzeuge ...« Ich zwirbelte eines ihrer Fuchsohren. »Du könntest auch einfach von ihr lernen, wie wäre das? Davon abgesehen, denkst du nicht, dass ...«
»Von einem Spitzohr lernen, jetzt machst du dich über mich lustig!« Sari schnaubte nun und sah mich lauernd an. »Eher ertränke ich uns beide in dieser Wanne!«
Okay, das war definitiv eine Ansage. »Du hast Angst, dass ich dich als meine kleine Kräuterhexe ersetze?« Sie erstarrte und setzte sich auf, blickte mich mit großen Augen an. »Das ...« Ich setzte mich auf und ergriff ihre Hände und verhinderte, dass sie aufstand. »Ist diese Welt so klein, dass nicht platz für zwei wäre?« Sie sah mich an, blickte auf meine Hände und dachte offenkundig darüber nach, sie mir abzureißen. »Sari, du hast drei Möglichkeiten, die ich im Moment für dich sehe.« Sie nagte an ihrer Unterlippe, sah mich abwartend an, während widerstrebende Gefühle in ihr kämpften. »Welche?«
»Erstens, du läufst davon, lebst wieder im Wald und sammelst Kräuter und deine kleine, heile Welt bleibt so winzig, wie sie ist. Das kann sehr erfüllend sein, aber das Problem ist, dass du immer damit rechnen musst, dass eine Kraft von außen kommt und alles niederreißt. Du bist jung, du hast noch sehr viel Zeit, zu lernen und wirst das auch tun, zumindest soweit es für dich in deiner Situation möglich ist.« Sie verzog ärgerlich das Gesicht, sagte aber nichts. »Zweitens, du schluckst deinen Stolz herunter und akzeptierst, dass die Personen um dich herum alle Fähigkeiten haben und dass einige davon weiter entwickelt sind als deine. Du wirst niemals alles lernen können, aber du kannst von ihnen lernen. Ich werde mir von Katrea oder Bajun Schwertkampf zeigen lassen und du wirst mir zeigen, wie man Heiltränke herstellt und weitere Dinge, die du beherrscht.«
Ein leises Seufzen erklang aus Saris Mund und sie starrte ins Wasser. »Nun, das ist immerhin etwas, was ich halbwegs kann, aber Sie kann es besser, du wirst sehen.« Sie starrte ins Wasser. »Sonst bin ich nur eine Schamanin, mit ein paar kleinen Talenten hier, ein paar da ...«
»Wie ein Blatt im Wind? Ohne Richtung, ohne Ziel?«, beendete ich den Satz.
Sari starrte mich an, verschiedene Emotionen durchliefen ihr Gesicht. »Ja, so könnte man es tatsächlich nennen.« Sie seufzte und zog die Beine an, legte den Kopf auf ihre Knie. »Ich habe von drei Optionen gesprochen«, erklärte ich sanft. Sie brummte leise. »Und was wäre das? Regelmäßig mit dem Auserwählten baden?«
»Damit wären es sogar vier Optionen«, erwiderte ich sinnierend. Ein raues Lachen erklang. »Nein, im ernst, ich bin zwar gerade erst dabei, das ganze System zu verstehen, aber ich glaube, ich habe eine Sache verstanden.« Sie sah auf. »Nämlich?«
»Spezialisierung, Sari. Du bist eine Schamanin und du hast hier eine Reihe von Optionen, die niemand außer dir hat. Weder Valeria noch Katrea.«
Ein leises Lachen antwortete. »Die Bären- oder Fuchssache, ja ich weiß. Was das angeht, sprechen wir uns in vielen Jahren nochmal ...« Ich hob eine Hand. »Ich habe meine Fähigkeit verbessern können, auch dank dir. Ich sehe jetzt noch mehr und ich schätze, ich kann dir helfen.« Sari hob den Blick und starrte mich an. »Wie?«
»Ich kann dich führen, oder zumindest sagen, was du tun musst, um diese Dinge zu lernen. Es tauchen immer neue Möglichkeiten auf, meine Fähigkeit zeigt bisher wider Erwarten bei weitem nicht alles und ich schätze, auch jetzt sehe ich nicht alles. Es gibt versteckte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um wirklich mächtige Dinge zu vollbringen. Die kann ich jetzt sehen, oder sagen wir, einen Teil und damit den Weg besser planen. Wenn du willst, helfe ich dir, etwas Einzigartiges zu finden, was dich einzigartig macht, oder zumindest sehr außergewöhnlich.« Ich hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nein, du bist bereits einzigartig und ...« Sari war so schnell wieder über mir, dass ich nach unten gedrückt und kurzfristig unter Wasser war, bevor sie mich wieder hochzog. »Das würdet Ihr tun, Aevir?« Ich spuckte etwas Wasser aus. »Wenn du mich nicht vorher ertränkst, ja.«
Sari sah mir in die Augen, schmiegte sich dann an mich. »Ich kann dir nichts bieten, außer ...« Ihr Blick wanderte nach unten. Ich verzog das Gesicht, lächelte schief. »Deiner Freundschaft? Deiner Zuneigung? Das ist mehr, als du glaubst.« Ich ergriff die beiden pelzigen Fuchsohren. »Und wenn ich die hier hin und wieder anfassen darf, wäre ich bereits zufrieden. Außerdem muss jemand meinen traurigen Hintern beschützen, bis ich das selber irgendwann vielleicht schaffe und das kann nicht alles Katrea übernehmen.«
Sari sah mich an, lächelte wölfisch, bis ihre spitzen Eckzähne hervorblitzten. »Das ist wohl wahr ...« Ihr Ausdruck wurde wieder ernst. »Aber auch hier wäre Katrea sehr viel besser geeignet, als ich.«
»Siehst du sie irgendwo? Was auch immer sie anstellt, sie ist nicht hier, im Gegensatz zu dir.« Sari lachte leise. »Aber ich war auch nicht da, als du dir die Hände verbrannt hast ...«
»Mein Angebot steht und ...« Sie sah mich spöttisch an, die Mundwinkel zuckten und ich rollte mit den Augen. »Ja, ich weiß, das war in diesem Moment nicht die ideale Wortwahl, meine Güte, hol deine Gedanken aus der Gosse!« Ich lachte etwas nervös und Sari legte mir ihre Hände auf die Wangen, sah mir in die Augen ... und küsste mich. Es war angenehm, weich und fast zärtlich. Ich sah, wie etwas Wasser über den Rand der Wanne schwappte. »Äh, ich glaube, wir setzen gerade das Haus unter Wasser«, murmelte ich. »Und es wird Dunkel.« Sari schmunzelte und nickte. »Schön, dann verlegen wir das woanders hin.« Ich nickte ein wenig erleichtert. »Das ist wohl besser, und ...«
»Nachdem ich dich gründlich gewaschen habe.« Sie sah mich herausfordernd an, bevor sie zur Seite griff und einen Schwamm hob und ihn zusammendrückte. »Keine Widerrede.« Ich nickte ergeben und schmunzelte.
Irgendwann waren wir beide sauber, hatten nur fast das Bad unter Wasser gesetzt und auch die Rune im Stein im Ofen unter der Wanne war verblasst und erloschen. So genial das Ganze war, es musste noch eine andere Möglichkeit geben, sie aufzuladen!
»Was ist, kommst du? Oder willst du dir lieber was verbrennen?«, erklang Saris lauernd klingende Stimme. Ich schmunzelte und erhob mich, betrachtete die Fuchsdame vor mir, die mit einem Handtuch um die Hüften und eines auf dem Kopf abwartend dastand und mich herausfordernd ansah. »Wohin, gnädige Dame?«, fragte ich und sie trat näher.
»Wir haben Arbeit vor uns, schon vergessen?« Ich fühlte mich entspannt und auch ein wenig erschöpft und war überzeugt, dass mir mindestens eine Hautschicht fehlte. Aber versprochen war versprochen. »Schön, tun wir es.«
Wir schlüpften über den Gang und betraten das Schlafzimmer, in dem bereits ein Kaminfeuer brannte. Ich sah Sari an. »Warst du das?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein? Vielleicht Gregor.« Daran hatte ich meine lieben Zweifel, der war nämlich gerade in der Taverne, wenn mich nicht alles täuschte.
Es war angenehm warm im Schlafzimmer und ich sah zum Bett. »Wollen wir ...« Sari lachte und warf mir ihr Handtuch entgegen und krabbelte nackt unter die Decke. Nach einem Moment streckte sie den Kopf heraus. »Also los, worauf wartest du, oder hast du etwa Angst?«
»Ein bisschen, ich habe deine spitzen Eckzähne nicht vergessen.« Sie schnaubte, lüftete die Decke und ich schlüpfte darunter. »Also wir ...«
Sari bedeutete mir, mich auf den Bauch zu drehen. Schön, das machte gewisse Dinge einfacher. »Und was ...« Sie saß rittlings über mir, bevor ich den Satz beendet hatte, die Decke über ihren Schultern. »Wir können anfangen, denkst du nicht?« Ihre Hände wanderten über meine Schultern langsam meine Wirbelsäule hinab. Ich spürte, wie sie mit zwei Fingern das Zeichen Karayshas nachfuhr. »Willst du nachsehen, ob es noch da ist? Wenn es abwaschbar ist, haben wir alle ein Problem.« Ein sanfter Schlag klatschte auf meinen nackten Rücken. »Natürlich ist es das, daran besteht kein Zweifel, aber einen Moment.« Ich spürte, wie sie darüber leckte. »Nein, noch da.« Ich lachte rau und etwas eingeschüchtert. »Ein guter Test, keine Frage. Vielleicht solltest du das hin und wieder wiederholen.« Sie setzte sich wieder auf und strich mit den Fingerspitzen über meinen Rücken. »Vielleicht werde ich das sogar.« Nach einem Moment kuschelte sie sich auf meinen Rücken, ohne ihr volles Gewicht einzusetzen. »Kannst du so arbeiten?«, fragte sie und rutschte etwas nach unten, während sie meinen Rücken massierte. »Oder wollen wir damit noch warten?«
Ich lachte etwas nervös. »Ich kann es versuchen, mal sehen ...« Ich schloss die Augen, konzentrierte mich. Es dauerte etwas länger, doch dann sah ich es. Zunächst unscharf, aber dann wurde es sichtbarer. Sari. Schamanin. Auch sie hatte, offenkundig dank des Kampfes gegen die Goblins, eine ganze Reihe an Münzen gewonnen, die unter ihren beiden Gefäßen lagen, die beide aktuell praktisch voll waren. »Und?«, erklang es leise an meinem Ohr. »Einen Moment Geduld, ein alter Mann ist kein D-Zug.«
»Ein ... was?«, erwiderte sie irritiert und starrte mich fragend an und legte den Kopf leicht schief.
Ich lachte auf. »Später. Jetzt muss ich mich konzentrieren, warte bitte kurz, ich muss mir das hier ein wenig durchlesen.« Die druidische Seite an Möglichkeiten war tatsächlich umfangreich und ich bemerkte, dass sie eine ganze Reihe an neuen Möglichkeiten hatte, die alle grünlich-gelb schimmerten. Hatte sie einfach noch keine Entscheidung gefällt? Die potenziellen Fähigkeiten als Schamanin waren beeindruckend und spalteten sich wie Astwerk eines Baums wieder und wieder auf.
Die Transmutationsfähigkeiten, praktisch eine teilweise oder vollständige Wandlung und Seitenstrang des Schamanismus, waren so angsteinflößend wie mächtig. Ein Bär, ein Fuchs, diverse Tiere, die zur Auswahl standen und auch hier gab es noch weitere passive Dinge, Aufsplittungen und Fähigkeiten, die anderes ergänzten.
Und natürlich die beiden anderen Optionen, die mir bereits in Auge gestochen waren: Kräuterschamanin und Segnung des Waldes. Letzteres war quasi eine langsame, aber stetige Generierung von magischer Kraft, dargestellt durch jene Münzen. Eine gerade noch wahrnehmbare Linie wanderte nach unten und ich streckte die Hand aus, doch es fühlte sich an, als würde sie mir entgleiten oder ausweichen. »Nanu, was ist das?«, murmelte ich leise.
»Gibt es ein Problem?«, erklang eine leise Stimme an meinem Ohr. »Ich weiß nicht, hier ist etwas ... aber es entgleitet mir und ...« Unmittelbar erhöhte sich das Gewicht auf mir und etwas Warmes, Weiches drückte sich gegen meinen Rücken, gefolgt von Lippen, die sich auf mein Genick drückten. »Besser?«
Ich griff, in der anderen Welt, zu und das Etwas erzitterte in meiner Hand, wandt sich wie eine Schlange. Doch ich hielt eisern fest und folgte ihm, weiter nach unten im Baum. Ich hangelte mich daran entlang, praktisch Hand über Hand und konzentrierte mich, so gut ich konnte, und folgte der Linie bis zum Ende. »Sieh mal einer an«, murmelte ich, als ich eine weitere Fähigkeit erblickte, die sich irgendwie zu verstecken versuchte. Es war, als wäre feinster Sand darüber gestreut worden, der es gerade so unsichtbar machte. Ich berührte das Symbol und spürte unvermittelt ein Kribbeln in meinem Arm und biss die Zähne zusammen.
»Alles in Ordnung?«, erklang Saris Stimme weit entfernt. Ich atmete flach und versuchte, mich zu konzentrieren. Tatsächlich war jenes versteckte Etwas ein weiterer Seitenstrang, der sich aus Saris Schamanenberuf entblätterte. Und dann hielt ich den Atem an. Nacht der Geister. Ein durchaus nicht ungefährliches Ritual, dass allerdings eine Sache mit sich brachte, die mehr als verführerisch klang. Geist des Fuchses. Ich begann zu lesen. »Bist du eingeschlafen?«, erklang es irgendwann ein wenig misstrauisch an meinem Ohr, gefolgt von einem leichten Zupfen mit den Zähnen am Ohrläppchen. Eine Kitsune. Sari kann zu einer Kitsune werden. Das war ein Fuchsdämon in der japanischen Mythologie, dem große, mächtige Fähigkeiten zugesprochen wurden.
»Ich ... arbeite und ... habe was ...«, keuchte ich leise, denn die Konzentration zu behalten, war alles andere, als einfach. Nicht nur wegen Saris Nähe, sondern auch weil jene Fähigkeit ein ganzes Stück weiter unten angesiedelt war, was nach meinem Verständnis bedeutete, dass sie sehr mächtig war. Ich folgte der anderen Linie, erkannte weitere Abzweigungen, die davor kamen, und begriff unvermittelt, dass Sari ein Dutzend oder mehr andere Fähigkeiten benötigt hätte, um auf normalem Weg dorthin zu gelangen. Eigentlich. Jene Abkürzung hatte ebenfalls mehrere Voraussetzungen. Segen Karayshas oder eines Aevirs, war eine davon, wenn auch keine Exklusive, doch eine, die eine Abkürzung darstellte und andere Voraussetzungen überflüssig machte oder sogar negierte.
Ich lachte leise und zufrieden ins weiche Kissen. »Was ist so lustig? Ich weiß, dass ich nicht viel zu bieten habe, aber darüber zu lachen ...« Ich öffnete die Augen, das Bild verwehte und der Druck nahm schlagartig ab.
Ich drehte mich auf den Rücken. »Also, pass auf, es sieht so aus ...« Sari bewegte sich keinen Millimeter, was mir gar nicht so Unrecht wahr, und ich begann, zu erzählen. »Sagt dir der Begriff Fuchsgeist etwas, Sari? Das war es, was ich gerade studiert habe.« Nach einem Moment sah ich, wie sich ihre Augen weiteten. Nach einem langen, stillen Moment flüsterte sie. »Ist das dein Ernst?«
Ich lächelte und nickte. »Soweit ich das verstehe, ist es möglich, dank ... mir und meinem Status als Aevir. Nein, es wäre auch so möglich, aber sagen wir so, dank mir existiert eine Abkürzung für dich. Immer noch anstrengend und entfernt, aber bei weitem nicht so sehr. Du könntest es auch so schaffen, keine Frage, aber es würde sehr viel länger dauern, alleine was die notwendigen Fähigkeiten angeht. Die Fähigkeiten, die dafür notwendig sind, wären durchaus alle sehr nützlich, aber der Weg wäre sehr viel länger. Die Wahl, welchen Weg du gehst, liegt bei dir.«
Sari starrte mich an, als hätte ich ihr soeben ein gewaltiges Geschenk gemacht. »Wie?«, hauchte sie leise.
»Nun, ich kenne jetzt die Voraussetzungen, der nächste Schritt ist Segnung des Waldes, was offenbar Voraussetzung für diese bestimmte Form der Transmutationswandlung ist. Du kannst dich also immer noch umentscheiden, oder parallel arbeiten. Soweit ich das verstehe, schließt eine Verwandlungsfähigkeit die andere nicht aus, wäre aber eben doppelte Investition. Ein Fuchs ist schneller, ein Bär stärker, die Wahl liegt bei dir, was du wählst, oder ob du beides möchtest oder eines ignorierst und zum Fuchsgeist marschierst. Eines davon ist eine Voraussetzung für den Fuchsgeist, darum kommen wir nicht herum.«
»Weißt du ... was das bedeutet?«, flüsterte Sari und tatsächlich sah ich, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln bildeten. »Sari ... ganz ruhig, ich ...«, raunte ich leise, setzte mich auf und und strich über ihren Rücken. Sie schnaufte, holte tief Luft und drückte sich an mich. »Danke, dass du das für mich tust, Julius.«
»Wenn eine nackte, wunderschöne Frau auf meinem Schoß sitzt ermöglicht das ... offenbar einiges«, lachte ich verlegen. Saris Antwort bestand in einem tiefen, innigen Kuss und einer Zunge, der ich nicht widerstehen konnte.
Als wir irgendwann später, es war längst tiefschwarze Nacht, erschöpft in die Kissen sanken, fuhr ich mit zwei Fingern über ihr Dekolletee. »Toll, ich fürchte, jetzt darfst du nochmal baden.«
Sari sah an sich herunter und wischte mit einer Hand darüber, leckte dann ihre Fingerspitzen ab. »Du bist wirklich auf Brüste fixiert, das ist offensichtlich, aber offenkundig durchaus in meinem Sinne und Vorteil.« Prüfend fuhr sie mit einer Hand über eine ihrer stattlichen Brüste. »Oder?«
Bevor ich antworten konnte, zog sie mich heran und bettete meinen Kopf auf, oder eher zwischen besagten Körperteilen. Ich schloss bereits halb die Augen, als sie mit dem Streicheln meines Kopfes innehielt. »Aber warte, ich habe noch was mitgebracht!« Ich fiel etwas ungraziös zur Seite, als sie aufsprang und dann aus dem Raum huschte.
Okay, Scham war hier entweder weder bekannt oder schlicht nicht nötig, vor allem bei so einem drallen, wohlgeformten Hintern. Ich rollte auf den Rücken, starrte zur Decke. Was ich Sari noch nicht gesagt hatte, war die schlichte Tatsache, dass jene bemerkenswerte Fähigkeit definitiv nicht günstig war, was Erfahrungspunkte betraf. Um das kleine Bild einer tanzenden, fuchsohrigen Wesenheit mit mehreren buschigen Schwänzen waren diverse Münzen angeordnet gewesen und so, wie sie aussahen, war mindestens eine davon golden gewesen. Ich schloss die Augen. Karaysha, was hältst du uns da vor die Nase, was wir so wohl nicht so einfach erreichen können?
Die Schlafzimmertür öffnete sich und Sari trat ein, in einer Hand ein kleines Tongefäß. Ich blinzelte und sah sie ein wenig irritiert an. »Ich bin noch nicht wund, oder ist das für alle Fälle? Das ist sowohl vorausschauend, als auch ein wenig beängstigend für das, was du offenkundig mit mir vorhast.«
Die Fuchsdame sah mich spöttisch an, wackelte mit den Augenbrauen. »Keine Sorge, dafür könnte ich dir etwas zusammenmischen, das hilft.« Ich rollte mich auf die Seite und sah sie argwöhnisch an. »Ist das kein seltenes Problem bei euch, wenn eine Lösung bereits griffbereit existiert?«
Sari lächelte wissend und beugte sich mit breitem Lächeln vor. »Nein definitiv nicht, wenn auch anders, als du jetzt denkst.« Sie öffnet den kleinen Tiegel und ein angenehmer Geruch kam mir sofort entgegen, der nach Wald und Honig duftete. Ich schnüffelte und lächelte. »Du könntest damit wahrscheinlich dein Gewicht in Gold bei den Menschen verdienen, das riecht sehr gut.« Sari hob eine Augenbraue. »Wenn das eine Anspielung auf mein Gewicht war ...« Ich schüttelte hastig den Kopf. »Nein, im Gegenteil. Das ist ein Ausspruch, es heißt, du hast etwas, wofür Menschen sehr viel Geld bezahlen würden. Davon abgesehen, bist du perfekt, so wie du bist.«
Sari lächelte etwas unsicher. »Du ziehst mich auf, aber wie auch immer, das hier ist eine Essenz, die dich gut schlafen lässt und deine Muskeln entspannt.«
»Eigentlich ... musst du für das gute Schlafen nur neben mir liegen.« Hoffentlich hat mich das jetzt gerettet und ein paar Pluspunkte eingebracht.
Die Fuchsdame hielt inne, sah mich an und ich lächelte stumm und triumphierend, als Röte in ihre Wangen schoss. »Vorsicht, sonst drücke ich dein Gesicht länger zwischen meine Rundungen, als es dir lieb ist.«
»Hach, ein schöner Tod«, murmelte ich versonnen, was ein halb empörtes, halb amüsiertes Lachen auslöste. »Du bist unmöglich. Mach mal Platz.« Sie krabbelte wieder aufs Bett, setzte sich neben mich und tauchte zwei Finger in das kleine Gefäß. »Du willst mich damit wirklich massieren?«, fragte ich ein wenig unsicher. Wann hatte mich jemand das letzte Mal richtig massiert? Ich konnte mich nicht erinnern.
Ein Nicken antwortete. »Ja, wieso?« Ich sah auf das das Öl, oder was auch immer es war, dann auf Sari. »Sicher, aber nur, wenn ich dasselbe bei dir machen darf.« Sie sah mich an, an sich herunter und ein amüsierter Ausdruck wanderte über ihre Züge, eines der Fuchsohren zuckte kurz. »Einverstanden.«
Ich rollte wieder auf den Bauch und Sari stieg wieder rittlings über mich. Schon jetzt erfüllte der durft jener Salbe oder Lotion oder wie auch immer man es nennen wollte, den Raum.
Ich spürte, wie sich meine Nase klärte und angenehme Kühle in mich strömte, während Saris nackte Haut einen angenehmen, warmen Kontrast ergab. »Jedenfalls, ich denke, dass diese kleine Abkürzung die beste Wahl ist, außer natürlich, wir warten, bis ich meine Fähigkeit noch weiter steigere und potenziell etwas noch Mächtigeres finde.« Hände berührten meinen Nacken und wanderten dann langsam tiefer. »Aber das Spiel kann man ewig spielen. Am Ende ist es deine Entscheidung, Sari. Ich denke, dieser kleine Fuchsgeist wäre ein mittelfristig erreichbares Ziel, zumindest wenn wir es halbwegs klug anstellen.«
»Sag mir, Julius ... glaubst du an Geister und Dämonen?« Die Frage war beiläufig und ich spürte dennoch eine gewisse Ernsthaftigkeit. »In einer Welt mit echter Magie und verschiedenen Wesen und einer echten Göttin? Ich wäre ein Narr, es zu verleugnen.«
Ein amüsiertes Lachen und Hände, die tiefer wanderten, waren die Antwort. »Das wäre sehr klug, denn es gibt sie wirklich.« Ich streckte mich aus und legte den Kopf auf dem Kissen. Diese Massage war wirklich sehr angenehm. »Sagte die Fuchsdame, während sie mich massierte. Ich bin definitiv offen für neue Dinge.« Sari beugte sich vor und ich spürte eine weiche Berührung am Rücken, die nicht von ihren Händen kam. »Bist du das?« Ich spürte ein angenehmes Kribbeln. »Definitiv, ich ... wir müssen erst diese Sache mit der Segnung des Waldes hinter dich bringen, das ist wohl das Klügste, danach ...« Ich nagte an meiner Unterlippe. »Wird es allerdings ziemlich teuer, wenn du verstehst, was ich meine.«
Sari beugte sich vor und jetzt war ich sicher, dass es ihre Brüste waren, die sich gegen mich drückten. Sie begann, langsam den Oberkörper zu bewegen, und ich ertappte mich dabei, wie ich leise wohlig aufstöhnte. »Nun, dann habe ich etwas, auf das ich hinarbeiten kann«, beschied sie und zupfte mit den Zähnen an meinem Ohrläppchen. Hatte sie sich wirklich ihre Brüste mit dem Öl eingerieben und nutzte diese dazu, mich zu massieren? Offensichtlich. Hatte sie meine Gedanken erraten? Vielleicht. War ich nicht so kompliziert, wie erhofft? Ziemlich sicher sogar.
»Das ist verdammt ... angenehm«, murmelte ich zufrieden, während eine nicht unbeträchtliche Menge an Blut definitiv nach Süden wanderte. »Warte nur, bis die andere Seite dran ist«, erklang es schnurrend an meinem Ohr. »Die andere ... Oh.« Ich grinste wieder wie ein Idiot und ein leises Lachen erklang hinter mir.
»Kann ich dich was fragen? Es klingt wahrscheinlich ziemlich naiv, aber ...« Sari ließ sich auf mich sinken, brachte ihre Lippen an mein Ohr. »Ja?«
»Siehst du auch ... Münzen? Also, bei deinen eigenen Fähigkeiten, ich meine ...« Ein leises Schmatzen erklang an meinem Ohr, gefolgt vom Gefühl sanfter Berührung an meinem Rücken. »Dreh dich um.« Ich folgte und sie saß über mir, die Brüste glänzten von Öl. Was für ein Anblick. Sie lachte leise, als sie mein höchstwahrscheinlich debil grinsendes Gesicht sah. »Also ... ich sehe sie auch, ja. Das ist normal, denke ich. Sie stehen für die Lebenskraft, die man für gewisse Dinge bekommen hat und investieren kann. Nimmst du Leben oder trainierst, entstehen sie in dir, im Grunde ist es die Beute des Siegers oder Zeichen des Erfolgs.«
Das bestätigte meine Theorie, also war der Kampf gegen die Goblins doch für etwas gut gewesen, außer natürlich, sie als Gefahr auszuschalten. »Gibt es hier irgendeine Form von ... Rangfolge?«
Sari beugte sich vor, bis ihre Brüste meine Brust berührten. Sie begann, sich sanft zu bewegen. »Du hast es noch nicht gemerkt?« Sie lächelte nun und lachte leise, als sie mein verkniffenes Gesicht sah. »Es ist wie mit den Münzen, die du zum Bezahlen nimmst. Kupfer, Silber und Gold.« Moment, das bedeutete ... Wie viel hatte ich in die Steigerung von Schlüssel zur Welt investiert? Wahrscheinlich ein kleines Vermögen, wenn ich mich dunkel erinnerte. »Was ist?«, raunte Sari und krabbelte etwas höher. »Ich habe nur gerade verstanden, dass ... ich eine Menge ausgegeben habe, als ich meine Fähigkeit gesteigert habe.«
Sari lachte leise. »Deswegen spare ich lieber und denke darüber nach. Im Gegensatz zu Katrea, die alles sofort in eine ihrer Kampffähigkeiten investiert, sobald sie auch nur eine Handvoll Münzen besitzt.«
»Und deine Zurückhaltung ist auch sehr viel klüger, wie du jetzt siehst und ...« Sari sah mir tief in die Augen. »Genug davon.«
Ein Befehl, mit fester Stimme und Blick vorgetragen. Sie wanderte mit einem feinen Lächeln tiefer und als sich ihre Rundungen um mein bestes Stück schmiegten und die Wärme ihrer Haut und der warme Atem ihrer Lippen darüberstrichen, schloss ich die Augen und gehorchte widerspruchslos.
Irgendwann lag Sari in meinen Armen, ein Bein über mich geschoben und ihre Fuchsohren verführerisch nahe an meinen Mund. Ich grinste verstohlen und zupfte mit den Zähnen am Rand, was ein Zucken erzeugte. »Wenn du das nochmal machst, werde ich mich ganz schlimm an dir vergehen«, erklang es leise und warmer Atem strich über meine Brust. »Oh nein, was für eine furchtbare Drohung!«, erwiderte ich gespielt entsetzt. Sari öffnete Auge. »Dass du das immer noch willst, sagt mehr über dich aus, als du glaubst.«
Ich sah sie lauernd an. »Mach so weiter und ich werde dir deinen wohlgeformten, drallen Hintern versohlen, du kleiner, böser Fuchs.«
Ein raues, leises Lachen antwortete. »Du kannst es versuchen, mein Liebster, ich bitte sogar darum, dass du ...« Sie hielt inne, als sie bemerkt hatte, was sie gesagt hatte. Ich spürte, wie sie ihr Gesicht gegen meine Brust presste. »Ich meine ...«, erklang es leise und mit hoher Stimme, doch ich beugte mich vor und biss ihr sanft, aber bestimmt in eines der Fuchsohren. »Genau das Richtige«, brummte ich leise und zupfte daran. Sie erstarrte und schielte zu mir hoch. »Dein Ernst?«
»Mein Ernst, Sari.« Sie verengte die Augen zu Schlitzen, als wolle sie sichergehen, dass ich sie nicht anlog. »Schwör es oder ... schweige, ich wäre nicht böse.« Sie zog die Nase hoch. »Nicht sehr.«
Ich vergrub meine Hände in ihrem dichten, dunkelroten Haar und zog sie etwas höher. »Bei Karaysha, es ist das Richtige, meine liebe, teure Sari und ich fühle mich sehr geschmeichelt.« Sie küsste mich schneller, als ich reagieren konnte, und drang stürmisch in meinen Mund ein. Ich küsste sie und nach einer Weile platzierte sie ihren Kopf auf meiner Brust.
»Es ist noch nicht mal hell«, brummte ich, nach deinem Blick zur Seite, der meinen Hals ihren sanften, aber fordernden Bissen aussetzte. »Das ist mir gleich«, raunte sie in mein Ohr. »Ich will es jetzt tun.«
»Oh, was ist das für eine dominante Seite? So unerwartet wie erfreulich.« Sie sah mich lauernd an, lachte und küsste mich. »Ein Vorgeschmack, wenn du mich wirklich dazu bringst, ein Fuchsgeist werden zu können!«
»Sekunde ...« Ich küsste sie und drehte sie auf den Rücken. »Was soll das heißen?« Ich begann, ihr Dekolletee zu küssen. »Das heißt ...«, begann sie leise und verkniff sich ein Aufstöhnen, »dass ich dann ein wenig anders aussehe und ...«
»Du hast dann am Rücken Schwänzchen, richtig? Sind sie flauschig?« Sie sah mich entgeistert an, lachte und schlug mir sanft auf den Hinterkopf. »Ja, das sind sie, aber bei der Göttin, du dummer, dummer Mann! Was glaubst du, passiert dann mit dir? Meine Sorge, was ich mit dir tun könnte, würde sich mit dieser Fähigkeit nur vervielfachen!«
»Noch interessanterer Sex?« Sie hielt inne, schloss den Mund. »Du würdest ... immer noch mit mir ...« Ich drückte sanft zu und küsste Saris harte, rosafarbene Brustwarzen und leckte spielerisch über die Spitze. »Davon kannst du ganz fest ausgehen.«
Sie zog mich höher und ich war gerade dabei, mich mit ihrer Zunge zu beschäftigen, als ich es hörte. Das Geräusch, als eine Münze fiel. Und noch eine und eine weitere. Ich erstarrte, blinzelte überrascht. »Was ist?«, fragte Sari und packte mich sanft, aber mit Nachdruck im Genick. »Hast du doch genug?«
Etwas stimmt nicht. Der Schmerz kam wie eine heiße Nadel, die sich durch mein Ohr in mein Gehirn bohrte. Ich keuchte auf und fiel nach vorne. »Julius!« Ich hörte Saris erschrockenes Stammeln meines Namens entfernt und kaum über das Klingeln von Münzen, die in rascher Folge zu Boden fielen.
Das nächste, was ich sah, waren schemenhafte Bilder eines Waldes und das Geräusch von tausend winzigen Füßen, die über den Boden rasten, gefolgt vom Rascheln von Blättern und dem Brechen von Ästen. Katrea. Ich blinzelte und dämmerte weg, während ich hörte, wie Sari aus dem Bett sprang, um Hilfe zu holen.