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Unmissverständlich

Kurzbeschreibung
OneshotLiebesgeschichte / P12 / FemSlash
Azusa Nakano Mio Akiyama Ritsu Tainaka Tsumugi Kotobuki Yui Hirasawa
02.01.2023
02.01.2023
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Nach einem weiteren aufregenden Tag in London kam Yui, erschöpft aber glücklich, in ihrem Hotelzimmer an. Azumiau war bereits dort, ihre Augen allerdings fielen sofort auf etwas anderes, was sich ebenfalls im Zimmer befand: Ihre Gitarre!
Sie öffnete die Arme und lief freudestrahlend darauf zu, wurde allerdings jäh unterbrochen.
Es war Azumiau, die sie abgefangen hatte. Sie staunte, wie viel Kraft in so einer kleiner Person steckte, dass sie sie einfach hatte aufhalten können. Aber sie hatte nicht lange Zeit, darüber nach zu denken, denn im nächsten Moment spürte sie unsanft weiche Lippen auf den ihren.
Wie etwas gleichzeitig weich, aber nicht sanft sein konnte, wusste sie auch nicht. Das war ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte, auch wenn sie sich nicht daran erinnern konnte, sich das Ganze je bewusst ausgemalt zu haben. Sie hatte es dennoch gewollt, aber dieser Moment war so plötzlich gekommen, dass sie ihn kaum genießen konnte. Die Wärme Azumiaus, der Kontakt auf ihren Lippen, dass alles war da, aber nicht das Gefühl, sich fallen zu lassen, was sie sonst spürte, wenn sie sie umarmte.
Und da endete der Kuss auch schon.
„Ich wollte doch nur Gitah umarmen“, war das Einzige, was Yui heraus brachte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, ihre Knie waren weich und ihr Kopf war leer; leerer noch als bei ihren Englischklausuren.
Azumiau wurde rot wie eine Tomate und quietschte: „Tut mir leid! Gute Nacht!“
Dann warf sie sich schnell in ihr Bett und zog sich die Decke über den Kopf.
Yui konnte sehen, wie sie sich darunter zusammenrollte.
Das war alles so total merkwürdig. Was sollte sie jetzt tun? Sie traute sich nicht, Azumiau noch einmal anzusprechen, da diese offensichtlich nicht darüber reden wollte. Aber sie konnte auch nicht einfach hier herumsitzen bleiben, dafür war sie zu nervös und aufgewühlt. Regelrecht perplex.
Sie verließ das Zimmer und wankte mit wackeligen Knien ein kurzes Stück den Flur hinunter, zu den Anderen.

„Wollen wir noch ins Wachsfigurenkabinett?“, frug Mugi gerade, als sie herein kam.
„Ich würde ja lieber die Royal Albert Hall sehen…“, sagte Mio.
„Fürchtest du dich etwa vor den Wachsfiguren?“
Mio stöhnte und sagte: „Ich finde, für eine Band ergibt es mehr Sinn, eine berühmte Konzerthalle anzusehen.“
„Aber im Wachsfigurenkabinett können wir Figuren berühmter Musiker sehen“, sagte Yui.
„Hmm“, machten sie alle, dachten darüber nach.
Aber Yui dachte noch immer über die „Situation“ mit Azumiau nach.

„Sagt mal, hat Azumiau euch schon mal geküsst?“
Die Freundinnen, die sich schon wieder in ein Gespräch über die Planung des nächsten Tages vertieft hatten, hörten abrupt damit auf und Stille kehrte ein.
„Klar, täglich!“, sagte Ritsu, schelmisch grinsend.
„Aber, ich dachte wir…“, begann Mio unglücklich.
„Scherz!“
Yui fand den Scherz auch nicht besonders lustig, da die Frage durch aus ernst gemeint gewesen war, aber Mio wurde regelrecht sauer auf Ritsu und schlug ihr auf den Kopf, wie sie es manchmal gerne tat.
„Also“, unterbrach Mugi, „was ist jetzt mit dir und Azusa-Chan vorgefallen?“
„Na ja, sie hat mich geküsst.“
„Einfach so?“
„Ja.“
Die Anderen schienen nicht besonders überrascht.
„Kommt euch das nicht komisch vor?“
„Uns kommt es eher komisch vor, dass du dich so gar nicht richtig darüber zu freuen scheinst“, sagte Ritsu.
„Wir hatten jeden Moment damit gerechnet, dass ihr es offiziell macht.“
„Jetzt übertreibst du aber, Mugi-Chan.“
„Liebst du sie etwa doch nicht?“
Diese Frage Mios brachte sie zum stutzen. Natürlich tat sie das. Sie war immer in ihrer Nähe und wenn sie nicht in ihrer Nähe war, dann dachte sie an sie. Und das schon eine verdammt lange Zeit. Und sie war sich auch bewusst, dass es alle sehen konnten; auch Azumiau. Aber warum kam der Kuss dann erst jetzt und so plötzlich? Als sie schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte? Nun, wo sie nicht mehr mit ihr zur Schule gehen würde?
„Doch, natürlich.“
„Wo ist dann das Problem?“
„Ritsu, siehst du Azusa hier zufällig irgendwo? Es muss also etwas vorgefallen sein. Es ist nicht bei jedem so einfach wie… ach egal!“
Yui seufzte und begann zu erzählen, was passiert war.

„Und, was wirst du nun tun?“, frug Mugi hinterher.
„Mit ihr reden. Danke, dass ihr mir zugehört habt. Das war genau das, was ich brauchte um meine Gedanken zu ordnen.“
Mit diesen Worten erhob sie sich von Mugis Bett und begann, das Zimmer zu verlassen.
„Viel Glück!“, wünschte Ritsu.
„Genau, viel Glück!“, sagte auch Mio. Die beiden lächelten ihr sanft, aber bestärkend zu.

Azumiau lag immer noch eingerollt, fast wie eine echte Katze, unter ihrer Bettdecke, als sie zurück kam. Yui setzte sich vorsichtig aufs Bett und begann behutsam, die Decke zurückzuschlagen.
Sie hielt nicht daran fest, wehrte sich nicht, dass sie in ihr „Versteck“ eindrang. Und Yui wusste, dass sie nicht schlief; sie ließ es bewusst zu.
„Azumiau“, sagte sie sanft.
„Es tut mir leid.“
Ihre Stimme klang belegt und das versetzte Yui einen Stich ins Herz.
„Azumiau“, wiederholte sie und legte dabei die Hand auf ihre Schulter.
„Was ist?“
„Du musst dich nicht entschuldigen.“
Sie legte sich zu ihr ins Bett, direkt hinter sie; hatte jetzt ihren linken Zopf direkt im Gesicht.
„Ach, Yui-Senpai, mir ist jetzt nicht nach Kuscheln.“
Wie oft hatte sie das schon gehört. Sie griff die samtigen, schwarzen Strähnen vor ihren Augen und nahm sie zur Seite, um sich noch näher an sie heran kuscheln zu können.
„Ich hätte dich nicht küssen sollen. Jetzt wirst du ganz bestimmt absichtlich sitzen bleiben wollen, um mit mir an der Schule bleiben zu können.“
Was?! Yui begann, leise zu lachen.
„Du weißt schon, dass ich den Abschluss schon in der Tasche habe, oder?“
„Aber… Aber die ganze Geheimniskrämerei! Die ganzen Dinge, die du aufgeschrieben und unachtsam in der Gegend liegen lassen hast, deuteten alle darauf hin!“
Yui rückte noch ein Stück näher an ihre perplexe Freundin heran. Sie spürte die Wärme und die Nähe jetzt sehr deutlich und sie wusste, dass sie sich wieder darin fallen lassen könnte.
„Weil wir eine Überraschung für dich geplant haben“, beantwortete sie die Frage, die in der Luft hing.
Dann schlang sie einen Arm um Azumiau und küsste sie sanft auf die Backe, direkt unter dem Ohr. Im Gegensatz zu dem stürmischen Kuss, den sie von ihr erhalten hatte, beließ sie es nicht bei einem, sondern gab ihr, ganz entspannt, immer wieder kleine Küsse. Und sie ließ es zu. Yui spürte, wie auch Azumiau sich wieder entspannte, wie immer, wenn sie miteinander Zärtlichkeiten austauschen.
Irgendwann drehte sie sich zu ihr um und sie lächelten sich einfach nur an.



Geschrieben: 25.12.022
Überarbeitet 2.1.023
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