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Tales of Starlight 3: Wheel of Life

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Fantasy / P16 / FemSlash
OC (Own Character) Prinzessin Kakyuu Seiya Kou / Sailor Star Fighter Setsuna Meioh / Sailor Pluto Usagi "Bunny" Tsukino / Sailor Moon / Serenity II
01.01.2023
18.03.2023
17
90.725
10
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18.03.2023 6.653
 
„Es wärmt mein Herz, euch vereint zu sehen.“ Als sie sich alle wieder gesetzt hatten, sprach Kakyuu weiter. „Ihr werdet gewiss noch eine Menge Raum für regen Austausch und gemeinsame Zeit haben. Nun haben wir einiges auf der Tagesordnung. Wie ihr alle bereits gemerkt habt, sind wir heute außerordentlich viele, die der Unterredung beiwohnen. Es bedarf von allen eine Menge Geduld und Konzentration. Um dies ein wenig zu unterstützen, findet ihr auf den Tischen Getränke und Kleinigkeiten für die Nerven. Bitte nehmt euch, wenn Bedarf besteht. Sollte etwas sein, oder noch etwas benötigt werden, zögert nicht euch zu melden. Bevor wir uns den Berichten zuwenden bitte ich um eine kurze Vorstellungsrunde.“ Dem konnte Serenity sehr viel abgewinnen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie so viele Menschen auf einmal kennenlernte, mochte sie schon gerne wissen, wer zu wem gehörte und was seine Aufgabe war. Vor allem da sie schon mal gerne das ein oder andere Fettnäpfchen mitnahm, konnte es nie schaden ein paar Ansprechpartner zu kennen. Sie selbst musste sich bestimmt ebenso wenig vorstellen wie Kakyuu oder Johtaja, doch gebührte es der Höflichkeit, dass sie es trotzdem tat. Bei solch einer großen Runde dauerte das entsprechend, aber niemand schien sich daran zu stören. Dennoch hielten Serenity und ihre Kriegerinnen die Vorstellung kurz. Markku und Maarika kannte sie bereits. Jonne und Aamu stellten sich als Musiker vor, die sich um die allgemeinen Veranstaltungen und das Unterhaltungsprogramm zur Sternenweihe kümmerten. Das Jonne, Aamu und Fighter eine Familie waren, konnte keiner beim genauerem Hinsehen abstreiten. Sie hatten alle drei diese feinen, etwas sehnigen Gesichter und waren jeder mit unsagbar tiefblauen Augen gesegnet. Timo kümmerte sich um das leibliche Wohl und Ella um das gesundheitliche. Die stämmige Frau mit dem herzlichen Lächeln stellte sich als gute Seele des Palastes und oberste Heilerin vor. Eine Sache an die Serenity erst einmal gar nicht gedacht hatte. Sie befanden sich immer noch auf einem fremden Planeten mit zumeist ebenso fremden Nahrungsmitteln und Gegebenheiten. Zu wissen an wen sie sich wenden konnte, wenn es ihr doch einmal schlecht ging, beruhigte Serenity ein wenig, noch mehr, als sie erklärte, dass alle Zimmer des Palastes eine Direktwahl zur Krankenstation besaßen.
„Zum Schluss möchte ich mich vorstellen.“ Der Uhu mit der schicken Kette und dem Zeichen Kinmokus auf der Stirn tippelte etwas auf dem großen Tisch vor. Er sah dabei so ulkig aus, dass sich Serenity das Kichern verkneifen musste. „Mein Name ist Tieto. Meine ursprünglich Heimat ist der Planet Oppetta. Ich bin der Mentor von Prinzessin Kakyuu und Kenner der hiesigen Geschichte sowie der Staatsführung. Ebenso wie Suo, Luna und Artemis besitze auch ich eine menschliche Form, die ich allerdings nur in größter Not annehme. Ich- Lache nicht, du Jungspund, ich habe dir damit immerhin den Hintern gerettet“, sagte Tieto an Fighter gewandt, die sich glucksend einen Notizblock vors Gesicht hielt.
„Entschuldige Tieto.“ Was auch immer Fighter von einer Erinnerung heimgesucht wurde, da musste sie mal nachhaken. Offensichtlich wird man von seiner menschlicher Erscheinung überrascht.
„Das möchte ich dir auch geraten haben.“ Tieto verschränkte die Flügel vor der kleinen Eulenbrust und sah damit eher putzig und weniger grimmig aus.
Königin Runa räusperte sich. Sofort verstummten Fighter und Tieto. „Es sind doch immer dieselben...“
„Reg dich nicht auf, Mutter. Wir wissen doch, wie sie sind.“ Johtaja ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Wir beschäftigen sie gleich, da hat sie etwas zu tun. Aber vorerst... Suo, bitte.“
„Hi.“ Die Wölfin legte die Vorderpfoten auf dem Tisch ab, damit sie alle entsprechend ansehen konnte. „Ich bin Suojaa. Ich bin die Thronerbin des Planeten Kastella, aber viel lieber Prinz Johtajas Mentorin. Mein Fachgebiet ist das Arkane. Ich kenne mich sehr gut mit Magie, Mythen und dem Übersinnlichen aus. Auch ich besitze eine menschliche Erscheinungsform. Aber meine Schmerzgrenze ist nicht so hoch wie bei Tieto oder Luna und Artemis.“ Suojaa nachtblaues Fell schimmerte im Sonnenlicht welches durch die großen Rundbogenfenster fiel und hob die hellgrünen Zeichen auf dem Fell hervor. Was die wohl bedeuteten? So viele Fragen. Hoffentlich konnte Serenity sie irgendwann alle stellen. Da niemand etwas sagte, nutzte sie die Chance. Denn bei Suojaas Anblick war ihr etwas sehr Wichtiges eingefallen.
„Es freut mich sehr, euch alle kennenzulernen. Ich bin ehrlich ganz fasziniert, dass es noch mehr solcher Lebewesen wie Luna und Artemis gibt. Suojaa. Ich soll dich von deiner Mama grüßen. Wir haben sie auf Mau bei der Zusammenkunft der Prinzessinnen getroffen.“
„Oh.“ Suojaa sah sie mit schiefgelegtem Kopf an. „Davon wusste ich ja gar nichts. Ich müsste mich Zuhause mal blicken lassen. Danke für die Erinnerung, Prinzessin.“ Die Wölfin nickte ihr zu.
„Das kannst du gerne tun, Suo, aber deine Mutter steht mit auf der Gästeliste. Ihr werdet da bestimmt Zeit finden euch auf den neusten Stand der Dinge zu bringen“, meinte Königin Runa lächelnd.
„Ach schön. Na dann.“ Sie setzte sich nun wieder auf die Bank, auf der sie als Wolf am bequemsten Platz hatte.
„Serenity. Da ich durch all die Vorbereitung außer Stande war, persönlich zu erscheinen, schildert uns doch kurz die wichtigsten Neuigkeiten, damit wir alle auf demselben Stand sind“, bat Kakyuu.
„Natürlich.“ Serenity nickte. Es gab eigentlich nur eine besonders wichtige Sache zu klären. „Es war ein sehr besonderer Gast zugegen. Sailor Galaxia-“
„Bitte!?“, polterte Dancer erschrocken heraus. Als ihr dieser Fauxpas bewusst wurde, senkte sie den Blick und rutschte etwas weiter in ihren Stuhl. „Entschuldigt, Prinzessin. Fahrt fort!“
„Kein Problem, Dancer. Wir waren alle ebenso überrascht wie du.“ Serenity ließ ihren Blick durch die Runde schweifen. In allen Gesichtern stand Angst und große Besorgnis geschrieben. Nur Kakyuu sah eher höchst interessiert als angstvoll aus. „Als sie hörte, dass wir Mau besuchen, nutzte sie die Chance, um uns zu sehen. Sie wirkte ganz so, wie ich sie vor ein paar Jahren verabschiedet habe. Das Chaos ist nicht in sie zurückgekehrt, trotzdem besteht immer noch eine Art Verbindung. Sie spürt, dass die Dunkelheit weiterhin ihr Unwesen treibt. Wie und wo, mochte sie nicht genau sagen. Jedoch bot sie ihre Hilfe an, sollte es Schwierigkeiten geben. Über Mau können wir sie erreichen.“
„Zudem fiel der Begriff Galaxy Cauldron in dem alle Sternenkristalle entstehen und aus dem wir wohl alle entstammen“, fügte Luna hinzu. „Galaxia wird dem Cauldron einen Besuch abstatten, um zu schauen, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Da es sich dabei um die Wiege des Lebens handelt, sollte diese möglichst nicht zerstört oder anderweitig Schindluder damit getrieben werden.“
„Trotzdem weiß auch sie nicht, wo sich Chaos gerade aufhält. Wir sollten also achtsam, aber nicht übervorsichtig sein“, schloss Artemis.
„Danke, euch drei.“ Kakyuu nickte ihnen wohlwollend zu. „Ich habe mich schon gefragt, wann sie wieder in Erscheinung tritt. Es ist eine ganze Weile her und niemand hatte bis jetzt etwas von ihr gehört. Wie sie wohl diese Zeit verlebt hat?“ Nachdenklich legte Kakyuu einen Finger an ihre Lippen.
„Oh nein, Prinzessin.“ Fighter hatte sich schon halb erhoben, wurde von Maker aber bestimmt wieder auf ihren Stuhl gedrückt. Serenity stutzte jedoch. Was hatte sie denn? Konnte sich die Starlight  denken, was Kakyuu plante? „Ihr werdet doch nicht-“
„Doch, Fighter. Ich möchte sie sehen. Ich möchte persönlich mit ihr reden“, sprach Kakyuu ihre Gedanken aus.
„Ist das dein Ernst?“, fragte Johtaja ebenso überrascht wie Fighter.
„Das könnte einen großen Aufstand geben. So etwas brauchen wir zur Sternenweihe nicht.“ Auch Königin Runa sprach sich dagegen aus.
„Richtig. Das Volk ist gerade erst zur Ruhe gekommen. Wir können ihm doch jetzt nicht extra noch Galaxia vor die Nase setzen“, stimmte Fighter den Herrschaften zu.
„Ich bin da ganz bei Fighter“, sagte nun auch Dancer. „Wer weiß schon, ob sie das Chaos nicht unbewusst mit anlockt.“
„Ich schätze die Wahrscheinlichkeit eher gering ein“, überlegte Merkur. „Unsere Erfahrung mit diesen dunklen Mächten haben gezeigt, dass sie immer einen Weg finden, wenn sie denn wollen. Es braucht Sailor Galaxia nicht wirklich dazu.“
„Und mal rein logisch gesprochen...“ Auch Uranus stieg in die Diskussion mit ein. „Wenn ich das Chaos wäre, würde ich nicht noch einmal den selben Wirt wählen, denn wie wir soeben sehen konnten, löst alleine schon der Name Galaxia Angst und Misstrauen aus.“
„Da ist was dran“, Keeper nickte. „Ich bin da ganz bei Prinzessin Kakyuu. Wir müssen sie nicht unbedingt jetzt zur Feier einladen. Aber auch ich würde der Frau gern einmal begegnen.“
„Trefft sie doch auf neutralem Grund“, warf Markku ein. „Prinzessin Kakyuu. Wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, sind die Kapazitäten da, Galaxia eventuell auf Mau zu treffen. So habt ihr Euer gewünschtes Gespräch und das Volk bekommt davon erst einmal nichts mit.“
„Ansonsten... Unsere Kommunikation nach Mau ist hervorragend. Über den Turm der Zusammenkunft, könntet ihr zur Not auch ein Gespräch suchen.“
„Gewiss, Maarika. Gute Idee.“ Kakyuu nickte.
„Wobei ich denke, dass wir erst einmal andere Dinge zu tun haben, als uns noch einen Punkt auf unserer langen Liste aufzuhalsen.“ Königin Runa unterbrach die Diskussion mit einem Tonfall, der alle zum Verstummen brachte. Serenity musste zugeben, dass die Königin sie ein wenig einschüchterte. Im Gegensatz zu Kakyuu und Johtaja war sie sehr ernst und resolut. Zudem wirkte sie weniger nahbar, wie das Prinzenpaar. Sie schien aus einem völlig anderem Holz geschnitzt zu sein. Ob Johtaja wohl eher nach seinem Vater kam? Das waren Fragen, auf die sie wohl so schnell keine Antwort erhalten würde. Sie hatten schließlich Wichtigeres zu tun. Mal abgesehen davon, ging sie das einfach nichts an.
„Königin Runa hat Recht.“ Johtaja seufzte. „Wir behalten Galaxia im Hinterkopf. Aber wir sollten uns auf das konzentrieren, wofür wir alle hier sind. Was den Galaxy Cauldron angeht, nehmen sich bitte Tieto und Suo dem an und suchen alles zusammen, was sie über diesen Ort finden können.“ Die beiden Mentoren nickten.
„Ihr habt ja Recht.“ Kakyuu gab sich nun auch geschlagen. Doch ihr Blick verriet deutlich, dass sie diese Sache noch nicht abgehakt hatte. Womöglich ging es der Prinzessin wie ihr selbst und sie hatte ein unterbewusstes Gefühl, welches ihr riet, Galaxia als Verbündete zu sehen und nicht als ehemaligen Feind. „Dann machen wir weiter.“ Sie warf einen Blick auf einen flachen Computerbildschirm, welcher vor ihr auf dem Tisch lag. „Starlights. Als nächstes sollten wir euren Bericht anhören.“
„Natürlich, Prinzessin.“ Fighter wechselte einen Blick mit ihren Gefährtinnen, anschließend erhob sie sich. Maker folgte ihr und trat zu einem in einer Säule eingelassen Bildschirm. Sie drückte eine Taste und auf der Leinwand an der offenen Seite der Tischformation erschien ein Foto von einer großen Fabrikhalle, um die herum eine Menge Schiffe mit Segeln und Flügeln standen. Venus, die neben ihr saß, tippte ihr aufgeregt auf die Schulter. Serenity nickte lächelnd. Sie waren alle gespannt darauf, was die Starlights erlebt hatten und wie ihre Missionen wirklich aussahen. Bei ihren Treffen mit Fighter zwischen den Sternen hatte sich die Starlight sehr bedeckt gehalten, was ihre Mission anging. Jetzt hatten sie die Möglichkeit das alles nachzuholen.
Als alles eingerichtet war, begann Fighter zu sprechen. „Also, es sieht im Allgemeinen sehr gut aus. Die Gebäude, die wir erreichtet haben, stehen alle noch.“ Bei diesem Fakt sah Fighter sehr erleichtert drein, was Serenity automatisch zu der Frage brachte, wie die neuen Kräfte der Starlights überhaupt funktionierten. Davon hatte sie keine Ahnung. Als sie einen Blick mit Merkur wechselte, zuckte diese auch nur mit den Schultern. Diese Frage hier zu stellen, würde definitiv den Rahmen sprengen, also verschob sie diese auf später und sog lieber wie ein Schwamm alle Eindrücke in sich auf. „Die Werft in Rohna läuft auf Hochtouren. Die Wirtschaftswege zu Luft sind gut ausgelastet. Im Augenblick arbeiten sie an kleinen Verbesserungen an den Luftschiffen. Die Pläne dazu hat Maker bereits übertragen. Die Aufbauarbeiten in Nivala sind beendet. Das Land ist wieder trocken, die Landwirtschaft lebt wieder auf.“
„Habt ihr Kalastar getroffen?“, wollte Suojaa wissen.
„Ja. Ihm und seiner Familie geht es gut. Sie nehmen die Einladung zur Sternenweihe gerne an. Er meinte zu uns: er muss mit Suo und Tieto unbedingt mal wieder segeln.“ Fighter zwinkerte der Wölfin zu.
„Oh bitte nicht“, stöhnte Suojaa auf. „Ich bin eine Wölfin und kein Seehund.“ Dieser Kommentar schickte ein leises Lachen durch die Anwesenden. Vermutlich fehlten ihnen auch dazu die nötigen Informationen.
„Was tust du da?“, flüsterte sie Venus zu, die fleißig mitschrieb.
„Ich notiere nur die Dinge, die uns die Starlights nachher erklären müssen. Ich will mit lachen können.“
„Keine Sorge. Wir klären euch schon auf“, zischte Healer ihnen zu, welche die Worte aufgeschnappt hatte.
„Danke!“, erwiderten Venus und Serenity gleichzeitig und lächelten ertappt. Schnell wandten sie sich wieder dem eigentlichen Gespräch zu.
„Na wir werden sehen. Auf jeden Fall richtet er die herzlichsten Grüße aus. Wir sind mit ihm gemeinsam zur ehemaligen Staumauer gesegelt. Es ist immer noch unerträglich warm im Süden, aber das Wasser ist da, wo es hingehört.“
Nun hing Serenity wieder an Fighters Lippen. Die Worte der Kriegerin begleiteten ein paar Fotos von massiven Felsen, die sich aus dem Meer gen Himmel entgegenstreckten. Ein Teil von ihnen war vollkommen zugewachsen. Auf einem sehr flachen Felsen sonnten sich ein paar Tiere, die Serenity nicht kannte, sie aber in die Gattung Robbe einordnen würde. Als das nächste Foto kam, musste nicht nur sie lachen. Wer auch immer es gemacht hatte, hatte die Starlights an Deck eines Schiffes fotografiert, wie sie sich riesige Palmenwedel über die Köpfe hielten und alle Viere von sich streckten. Serenity legte den Kopf schief. Jetzt wo sie die Starlights in einem Raum sah, fiel ihr auch die gut gebräunte Hautfarbe auf. Sie war nicht so dunkel und bronzen wie die der Sunlights, aber blass waren alle vier nicht.
„Seiya, hast du das da mit reingeschoben?“, seufzte Maker mit einem Seitenblick auf ihre Anführerin.
„Ich?“ Fighter tat wie die Unschuld vom Lande, musste aber selbst grinsen.
„Wir waren es nicht“, stellte Healer gleich mal klar.
„Das sieht mir eher nach Urlaub auf See als Mission aus“, warf Maarika grinsend ein. „Steht euch, das Grünzeug.“
„Fighter?“ Auch Kakyuus Mundwinkel zuckten. „Was möchtest du uns damit mitteilen?“
„Es war warm?“, mutmaßte Jonne belustigt.
„Richtig. Nein... ernsthaft.“ Fighter wandte sich den Herrschaften zu. „Es war wirklich unerträglich heiß und nur dieses Grünzeug hat etwas geholfen, wenn wir nicht unter Deck waren. Seit den Einschlägen, die Galaxias Blitze in dem Land verursacht hatten, scheint sich auch mancherorts das Wetter zu verändern. An den Planetenpolen - als Norden und Süden - ist es extrem. Maker. Das ist doch eigentlich dein Fachgebiet“, warf sie ihrer Gefährtin den Ball zu.
„Ja. Ich verstehe jetzt auch, was Fighter sich dabei gedacht hat, auch wenn diese Art von Hinweis sehr ungewöhnlich ist. Diese Palmenart sollte dringend um Nivala aufgeforstet werden. Sie kommt gut mit der Hitze aus und braucht wenig Wasser. Durch das Hochwasser sind viele Bäume eingegangen. Zudem können ihre starken Fasern in Stoffen verarbeitet werden, die als Sonnensegel oder dergleichen eingesetzt werden können. Die Menschen dort sind die Hitze gewohnt. Für uns war es wirklich sehr anstrengend. Den botanischen Namen findet Ihr im ausformulierten Bericht.“
„Ich notiere es mir“, sagte Johtaja und schrieb etwas auf seinen flachen Computer.
„Gab es sonst noch etwas?“, fragte Königin Runa.  
„Ja. Arkala lässt ausrichten, dass das Trinkwasserproblem vom Tisch ist. Das Grundwasser hat sich wieder entsprechend erholt, dass die zusätzlichen Süßwasserlieferungen eingestellt werden können.“
„Das sind gute Nachrichten, Fighter“, erwiderte Kakyuu. „Wir werden die Lieferungen einstellen, lassen jedoch einige Reserven auslieferbereit, sollte es doch noch einmal zu Engpässen kommen. Wie sieht es mit den Einladungen aus?“
„Genau. Steht mein Zuhause noch?“, fragte Dancer lächelnd.
„Alles noch da. Die Einladungen haben wir persönlich überbracht. Herzliche Grüße aus Arkala. Die Stadtmeisterin sowie die Familien der Sunlights kommen uns gerne besuchen.“ Bei den Worten Fighters freuten sich die Sonnenkriegerinnen so sehr, dass sich Serenity automatisch fragte, wie weit Arkala vom Palast entfernt war. Das klang so, als lag es nicht um die Ecke. Sie wüsste nicht, ob sie das konnte. Ihr wurde bewusst, dass die Sunlights und Starlights nicht einfach nur Sailor Kriegerinnen waren. Es war ihr Schicksal und ihr Job dem Prinzen und der Prinzessin zu dienen. Diese Verpflichtungen konnte sich offenbar keiner aussuchen. Und wieder fragte sie sich, ob sie das für ihre Kriegerinnen auch wollte? Jede von ihnen hatte ihre Träume und Wünsche. Mit Crystal Tokyo müssten sie das alles aufgeben. Serenity seufzte, während sie Fighter beobachtete wie sie Dancer eine Kusshand zuwarf. Auch wenn ernstere Themen dabei waren, genoss Serenity es Fighter zuzuhören. Diese ruhige und fachliche Seite Fighters war ihnen bisher zumeist verborgen geblieben. Sie stand ihr gut, auch wenn Serenity die witzige und etwas ungestüme Art der jungen Frau sehr schätzte. Die Mondprinzessin knetete ein wenig verdrossen ihre Hände, die vor ihr auf dem Tisch lagen. Hier in dieser Besprechung zu sitzen, zeigte ihr nur wieder auf, wie verschieden sie eigentlich waren. Nicht nur die Herrschaften schienen alles im Blick zu haben, auch die Kriegerinnen Kinmokus wirkten bei aller Witzelei äußerst strukturiert. Wie viel Seiya kam eigentlich dabei zum Vorschein, wenn sie den ganzen Tag als Kriegerinnen unterwegs waren und für Kakyuu arbeiteten? Zumindest die Starlights waren in ihrem Alter. Sollten sie da nicht einfach auch weiterhin Teenies sein dürfen? Aber womöglich war es das Schicksal der hiesigen Kriegerinnen und das System der Gesellschaft. Ob sie diesen Alltag nun mit ihrer Anwesenheit durcheinanderbrachte? Vor allem die Starlights wussten, dass es ein anderes Leben gab. Sie hatten es auf der Erde selbst erlebt. Ihr Blick war unentwegt auf Fighter gerichtet. Ob sie ihre Freundin damit ein wenig in Versuchung führte? Im Augenblick wirkte das nicht so, was aber daran liegen mochte, dass hier wichtige Dinge besprochen wurden. Ihre Aufgabe war auch eigentlich gut zuhören und nicht herumzugrübeln. Als sich Ella erhob, zwang Serenity sich wieder mehr auf die Besprechung zu konzentrieren.
„Ich freue mich sehr für die Sunlights und natürlich auch, dass wir nach langem wieder sehr viel Besuch von Außerhalb bekommen werden. Wir sind alle vorbereitet. Mit Mia, der Chefhausdame ist alles geklärt, doch wage ich zu bezweifeln, dass wir wirklich Platz für alle Leute in den Gästezimmern des Palastes haben werden. Es ist bestimmt möglich den ein oder anderen in die umliegenden Unterkünfte aufzuteilen, jedoch möchte ich bei den Familien der Sunlight davon absehen. Die Mädels bringen so viele Opfer, um hier zu sein, da sollten sie jede Minute mit ihren Lieben verbringen können.“
„Das ist wohl wahr“, sagte Johtaja schuldbewusst. Die Stille, die sich jetzt über die Runde legte, war weder belastend noch unangenehm, dennoch sorgte sie dafür, dass Serenitys Herz etwas schwer wurde. Brachten sie hier gerade alles durcheinander und nahmen wertvollen Raum ein? Ihr Blick wanderte zu Fighter. Was wohl gerade in ihrem Kopf vor sich ging? Die Kriegerin blickte unentwegt auf einen Punkt auf dem Tisch vor sich. Man konnte ihr regelrecht ansehen, wie die Rädchen in ihrem Kopf arbeiteten. Erst als sie mit einem „ich hab's“ auf den Tisch haute, holte es alle Anwesenden aus den Gedanken. Sie blickte offen zu Serenity und ihren Freundinnen. „Könnte passen.“ Dann wandte sie sich ab und ging zu ihren Brüdern. Die Geschwister tauschten leise ein paar Worte. Als Jonne und Aamu zustimmend nickten, bahnte sie sich ihren Weg zu Dancer und legte ihrer Freundin beide Hände auf die Schultern. „Ich habe mir Folgendes überlegt: So wie ich die Mädels von der Erde einschätze, macht es ihnen bestimmt nichts aus für die Zeit, die sie hier sind, mit mir auf den Ländereien meiner Familie zu wohnen. Ich habe durchaus Platz für sieben weitere Mitbewohner sowie Yaten, Juna und Taiki. Meine alten Räumlichkeiten im Palast sind auch noch nicht umgebaut. Tansa könnte sie zur Not beziehen und ihre Familie könnte in ihren Bereich. Das ist zwar ein wenig Bäumchen wechsel dich, aber eine andere Lösung fällt mir gerade nicht ein.“ Nun wanderte ihr spitzbübischer Blick zu Uranus und Neptun. „Oder legt ihr Wert darauf, im Palast zu wohnen?“
„Kommt ganz darauf an... Sofern du uns nicht im Wald aussetzt“, antwortete Uranus mit trockenem Tonfall.
„Oh, aber genau das habe ich vor.“ Bei Fighters Worten begann Uranus Augenbraue ob des Seitenhiebs zu zucken.
Schnell ergriff Neptun geistesgegenwärtig das Wort. „Wie meinst du das, Fighter?“
„Du meinst doch nicht?“ Healer starrte ihre Gefährtin überrascht an.
„Doch...“
„Du weißt aber schon, dass ich das Schmuckstück noch nicht mit Strom versorgt habe?“, warf Maarika ein.
„Wie lange brauchst du dafür?“, stellte Fighter die Gegenfrage.
„Vermutlich ein paar Stunden.“ Maarika zuckte nachdenklich mit den Schultern.
„Dann wird das deine nächste Amtshandlung sein“, sagte Kakyuu lächelnd. „Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee und glaube, dass es Serenity und ihren Freunden sehr gefallen wird.“
„Worum geht es denn nun eigentlich?“, fragte Mars verwirrt.
„Um diese Unterkunft...“ Maarika tippte etwas auf ihrem Computer und auf der großen Leinwand erschien ein Foto von einem Holzhaus in den Bäumen. „Das Baumhaus der Seiyas.“
„Wow...“ Ein überraschtes Raunen ging durch die Reihen ihrer Freunde. Serenity konnte nur auf die Leinwand starren. Das war nicht einfach nur ein läppischer Schuppen, den jemand in die Äste des Laubbaumes gezimmert hatte. Das Haus auf dem Foto hatte den Namen redlich verdient.
„Genau.“ Fighter sah sehr selbstzufrieden drein. „Erst wollte ich selbst dort einziehen, aber es ist schwer all die Systeme, die das Gutshaus meiner Eltern mit dem Palast verbindet, dorthin zu verlegen. Es ist zwar nicht weit vom Haupthaus weg, dennoch … so habe ich Maari verstanden … fehlt der Raum, um die Technik einzubauen.“
„Richtig verstanden.“ Maarika nickte. „Wir habe uns also einen Kompromiss überlegt, dass Fighter im Haupthaus wohnt, wir das Baumhaus aber trotzdem wieder ans Stromnetz nehmen, damit sie sich dahin zurückziehen kann. Das war zwar erst für nach der Sternenweihe geplant, aber in Anbetracht der Situation, sollten wir das vorziehen.“
„Von unserer Seite her, sehen wir kein Problem“, bestärkte Johtaja noch einmal.
„Super.“ Fighter wandte sich nun direkt zu ihnen. „Ich weiß ja, dass ihr nichts gegen Zelten habt, also  möchte ich euch anbieten für die Zeit das Baumhaus zu nutzen. Es sind genügend Schlafmöglichkeiten sowie Sanitär vorhanden. Wer nicht möchte kann auch im Haupthaus schlafen. Und nein, ihr müsst nicht auf Feldbetten schlafen“, betonte Fighter bei den zweifelnden Blicken von Uranus und Neptun.
„Von mir aus“, schloss Uranus.
„Wir sind dabei“, strahlte Venus.
„Ich habe auch nichts dagegen einzuwenden“, antwortete die Mondprinzessin sofort. Ganz im Gegenteil. So schön und so luxuriös der Palast auch war, wollte Serenity gerne jede Chance nutzen, um der ganzen Katzbuckelei zu entkommen. Und mit Seiya zusammenzuwohnen erhöhte definitiv ihre Chancen für ein paar ruhige Gespräche zu zweit. So wurde es zwar schwieriger in die Küche zu schleichen, aber in diesem Fall, war ihr die Ruhe bei Seiya wirklich lieber. Auch wenn diese Ruhe bei fast zehn Menschen in einem Haus natürlich rational betrachtet werden musste.
„Super. Wäre das eine Lösung Ella? So würden wir doch bestimmt die Familien Kalastars und der Sunlights unterkriegen.“
„Bestimmt. Das wäre eine gute Möglichkeit.“ Ella nickte begeistert.
„Zumal die Räumlichkeiten so groß sind, dass wir locker noch Aufbetten könnten“, merkte Maarika an. „Ich hab hier sowohl die Grundrisse des Gästebereichs als auch von Seiyas Baumhaus vor mir liegen. Ich finde ihre Idee auch gut. Wenn wir das Team der Erde ausquartieren, sollte das passen.“
„Die Lösung ist gut. Ich kann mich anschließend mit Mia zusammensetzen und eine neue Bettenaufteilung aufstellen“, meinte Ella.
„Sehr schön.“ Kakyuu wirkte zufrieden. „Wie sieht es mit den Arbeiten bei den Seiyas im Haupthaus aus, Maarika? Wenn du dort noch etwas zu tun hast, kannst du dass gerne gleich mit dem Baumhaus kombinieren.“
„Gestern alles beendet. Die Überholung der Technik hat ein wenig gedauert, vor allem dank der Sonderwünsche einer gewissen Dame-“ Maarika und Fighter grinsten sich an. „Aber alles gut. Auch eine direkte Verbindung zu Eurem Dienstzimmer ist eingerichtet, Prinzessin.“
„Aw, du bist ein Schatz. Danke, dass du das so schnell hinbekommen hast und dich dem Baumhaus annimmst“ Fighter strahlte bis über beide Ohren.
„Auch ich möchte dir meinen Dank aussprechen, Maarika“, meinte Kakyuu mit einen wohlwollenden Lächeln auf den Lippen. „Diese Lösung sollte alle zufriedenstellen. Klärt nach der Besprechung gerne zusammen mit Timo, wie ihr die Verpflegung handhaben wollt. Gebt uns dann anschließend Bescheid.“
„Machen wir.“ Fighter nickte und wurde wieder etwas ernster. „Eine Sache wäre da noch.“
„Bitte Fighter“, forderte Königin Runa die Kriegerin auf, weiterzusprechen.
„Auf unserem Rundflug sind wir einigen Schattenseelen begegnet. Vor allem je näher wir Tankei kamen, als würden sie vom Licht des Schutzkristalls angezogen. Ich bin mit ihnen umgegangen wie mit allen anderen zuvor, wenn sie uns angriffen. Wir können nicht riskieren, dass sie auf die Menschen übergehen. Leider sind sie ganz schwer zu fangen.“ Fighter seufzte schwer und sah mit einem Mal sehr miserabel aus. Ihr Blick wurde ausdruckslos, die Lippen presste sie aufeinander. Sofort war Serenity klar, was Fighter mit ihnen gemacht hatte und das ging ganz gewaltig gegen ihre Prinzipien, dass jede Seele der Galaxie gerettet werden konnte.
„Was sind denn die Schattenseelen?“, fragte Jupiter beunruhigt.
„Ein neuer Feind?“ Uranus sah sehr alarmiert aus.
Tieto tippelte etwas weiter auf dem Tisch vor, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. „Das sind die kläglichen Überreste von Galaxias Angriff. Ich versuche das so kompakt wie möglich zusammenzufassen, doch ihr müsst gut zuhören.“
„Bitte, klär uns auf, Tieto“, bat Merkur.
„Der Planet Kinmoku wird durch sechs magische Pfeiler gestützt. Kakyuus Blüte des Lichts, der Schutzkristall Kinmokus. Vergleichbar mit dem Silberkristall. Die anderen Pfeiler nennen wir die fünf Leuchtfeuer. Sie befinden sich in heiligen Stätten der Hirten auf Kinmoku verteilt. Diese Hirten sind Sagengestalten und wahre Wächter zugleich. Bei euch auf der Erde sind es glaube ich die Walküren, die ihnen am ähnlichsten sind. Bis vor Galaxias Angriff haben wir alle gedacht, dass die Hirten wirklich nur Sagengestalten sind, doch sie sind echt. Ihre Aufgabe ist es das Tor zur Unterwelt zu bewachen und die Seelen der Verstorben ins Jenseits zu geleiten, damit sie dort wiedergeboren werden können. Als Galaxia auf Kinmoku einfiel, starteten sie ein uns unbekanntes Rettungsmanöver. Sie versuchten so viele lebende Seelen wie möglich von Kinmoku wegzuschaffen und verschanzten deren Körper im Untergrund der Heiligtümer.“ Maker, geistesgegenwärtig wie sie war, öffnete ein Bild eines der Heiligtümer. Für Serenity sah es einfach nur wie ein unterirdischer Brunnen mit Skulptur aus. Doch als Maker ein Bild weiter drückte, stockte ihr der Atem. Auf diesem Bild standen unzählige menschliche Körper in der Höhle. Und aus dem vorher unscheinbaren Brunnen stieg eine beachtliche Lichtsäule nach oben. Sie hörte wie Venus und Luna neben ihr scharf die Luft einzogen.
„Was...“ Neptun fehlten die Worte. Auch ihre anderen Gefährtinnen, starrten schockiert auf das Foto.
„Es hat uns sehr viel Zeit und noch mehr Nerven gekostet, herauszufinden was eigentlich los war“, setzte Tieto seine Rede fort. „Der Krieg war vorbei, doch die Hirten blieben verschwunden. Also schickten wir die Starlights los, um die Leuchtfeuer zu entzünden. Wir hatten die Hoffnung, dass sie so zurückkehren würden. Was zum Glück auch funktioniert hat. Die Aktion der Hirten, die lebenden Seelen zu retten ist einzigartig, hat aber einen sehr großen Haken.“
„Bei Galaxias Angriff gab es so viele Opfer, deren Seelen eigentlich von den Hirten in die Unterwelt hätten geführt werden sollen“, sprach Fighter ein wenig verbittert weiter. „Jene Seelen, die den Weg nicht gefunden haben, irren umher, indem sie sich neue Körper suchen oder sogar ihre eigenen bereits toten Körper bewegen können. Das macht sie so gefährlich. Bei der kleinsten Berührung, kann diese Seele den Wirt wechseln oder ihn beeinflussen. Diese Menschen sehen sehr kränklich und apathisch aus, ziehen sich meistens zurück, wenn man sie bewusst wahrnimmt und einfangen möchte. Doch hat sich herausgestellt, dass es unterschiedliche Stadien gibt. Zumindest sind uns unterschiedliche Schattenseelen begegnet. Sie wirkten böser und gewalttätiger. Selbst Healer hat es nicht geschafft sie zu heilen. Aus Ermangelung an na ja... eher aus purer Verzweiflung haben wir sie anderweitig erlöst... beziehungsweise ich.“
„Bitte gräme dich nicht, Fighter. Sie sind doch schon tot“, versuchte der Uhu die Kriegerin zu trösten. Das war für Serenity trotzdem kein Grund so rabiat mit ihnen umzugehen und keine anderen Möglichkeiten zu suchen.
„Jain“, widersprach Fighter. „Die Wirte, welche von den Seelen übernommen wurden, nicht.“
„Schon. Aber früher oder später werden auch sie-“
„Bitte sprich es nicht aus, Maker“, sagte Ella betrübt.
„Gibt es denn keine andere Möglichkeit sie zu erlösen.“ Serenity erhob sich. Diese Themen gingen ihr sehr nahe und da war ihr auch gleichgültig, ob sie in ein Fettnäpfchen trat.
„Als diese Entscheidung fiel, mit den Schattenseelen so umzugehen, hatten wir keine Kapazitäten über andere Lösungen nachzudenken“, erwiderte Fighter schärfer als sie vermutlich gewollt hatte. Trotzdem zuckte Serenity bei dem Tonfall zusammen.
„Fighter hat recht.“ Healer stand ebenfalls auf. „Serenity, Euer Gerechtigkeitssinn und Euer großes Herz in allen Ehren, aber es gibt Momente, da gibt es nur sehr wenige Optionen das Ruder noch einmal herumzureißen. Wenn du auf See angegriffen wirst, in der Unterzahl bist und in meinen Fall auf den Grund der Tiefsee gerissen wirst, ist dir vieles irgendwann egal, dann geht es nur ums nackte Überleben.“
„Fighter, Healer!“ Johtaja schritt ein, bevor sich die beiden Kriegerinnen noch weiter hineinsteigern konnten. „Ich denke Prinzessin Serenity hat das sehr wohl verstanden.“
„Gewiss.“ Die Mondprinzessin nickte und wandte sich lieber an Kakyuu. „Prinzessin, könnt Ihr nicht mit Eurem Kristall entgegenwirken. Habt Ihr das schon einmal versucht?“
„Ich war bisher noch nie bei einer Begegnung dieser Art zugegen“, antwortete Kakyuu ehrlich. „Es ist auch nicht für mich ratsam, einfach hinauszugehen und diesen Seelen aktiv entgegenzutreten. Ich werde versuchen jeden zu retten, wenn es zu einem Aufeinandertreffen kommt. Ein globales Einschreiten, wie bei den Phagen seht in diesem Fall leider nicht zur Debatte. Ich müsste viel zu viel Energie verwenden, damit das Rad des Lebens wieder in die korrekte Richtung läuft.“
„Solange wir hier sind, kann auch ich helfen. Mit meinem Zepter, ka-“ Serenity hielt plötzlich inne, als ihr etwas sehr schmerzlich bewusst wurde. Ein Fehler, der sich hoffentlich nicht als schwerwiegend herausstellen würde.
„Was hast du Bunny?“, fragte Luna besorgt, die auf Merkurs Schoß saß.
„Mein Zepter. Galaxia hat es zerstört... Bisher war ein neues noch nicht von Nöten. Dennoch werde ich mit meinem Silberkristall helfen, wo ich kann.“
„Vielen Dank, Serenity. Wir wissen Eure Hilfsbereitschaft sehr zu schätzen, doch bitte achtet auf Euch“, meinte Kakyuu mit einem eindringlichen Blick.
„Ich werde seine ganze Macht nur im äußersten Notfall entfesseln“, versprach Serenity. Sie hatte zwar anhand Fighters Verhalten zwischen den Sternen schon Rückschlüsse auf die Zustände Kinmokus ziehen können, aber das jetzt alles ungeschönt aufgetischt zu bekommen, erschreckte sie zutiefst. Sie hatten auf der Erde wahnsinniges Glück gehabt.
„Fighter, wie seid ihr mit den Schattenseelen in den anderen Ländern verblieben?“, fragte Dancer ruhig, während sie ihrer Freundin beruhigend über einen Arm strich. Fighter wandte sich leicht lächelnd zu ihr.
„Wir haben die Stadtverwalter angehalten sich mit den Herrschaften in Verbindung zu setzen. Wir dürfen nicht einfach so eine amtliche Warnung ohne Rücksprache herausgeben. Und eigentlich liegt es mir auch fern das Volk in Angst zu versetzen … nicht nach allem was es durchgemacht hat. Dennoch sollten wir in Erwägung ziehen, eine solche Warnung rauszugeben, damit die Menschen solchen Seelen aus dem Weg gehen, aber Sichtungen melden können.“
„Danke Fighter“, sagte Königin Runa. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Es ist alles gut. Ich werde diese Aufgabe an mich nehmen und mich mit den Ländern in Verbindung setzen. Ich stimme dir zu. Vorsicht war schon immer besser als Nachsicht. Was meinst du Markku? Was hast du für einen Eindruck von der Bevölkerung?“
„Auch ich bin da ganz bei Fighter. Die Menschen können das aushalten“, erklärte Markku. „Nach allem was in der Vergangenheit nicht so optimal gelaufen ist, hat das Volk die Wahrheit verdient, auch wenn es Dinge sind, die einem beunruhigen.“
„Dann sei es so. Bevor wir wirklich eine amtliche Warnung herausgeben, werden wir euch in jedem Fall informieren“, schloss Runa.
„Okay.“ Markku nickte.
„Ich würde vorschlagen, dass wir jetzt eine kurze Pause machen, um etwaigen erhitzten Gemütern die Gelegenheit zu geben, sich etwas abzukühlen. Bitte sammelt euch und anschließend gehen wir die restlichen Punkte durch“, sagte Kakyuu bestimmt. „Es steht euch frei den Raum zu verlassen und euch die Beine zu vertreten. In 15 Minuten treffen wir uns wieder hier.“ Die Prinzessin verbeugte sich vor der Runde, folgte anschließend Runa und Johtaja in einen angrenzenden Raum. Als die Herrschaften die Räumlichkeiten verlassen hatten, ging ein großes Ausatmen durch die Runde. Serenity kam diese Pause sehr gelegen, denn sie musste das eben Gehörte erst einmal verarbeiten. Erschöpft von all den Informationen sank sie auf ihren Stuhl zurück.
„Das sind ja schöne Aussichten“, murmelte Venus.
„Es ist erschreckend, wie hart es Kinmoku getroffen hat“, sagte Merkur. „Wir hatten sehr viel Glück.“
„Aber umso besser, dass wir nun hier sind. Vielleicht können wir wirklich helfen.“ In Mars Augen blitzten Flammen ihres starken Willens auf, während Uranus ihr einen vielsagenden Blick zu warf.
„Na nur gut, dass wir mit hier sind, um Bunny bei ihrer Selbstlosigkeit zu beschützen.“
„Soll das etwa Kritik an meiner Person sein, Haruka?“ Serenity war fest entschlossen Kinmoku zu helfen. Sie ging hier nicht wieder weg, bevor die Menschen auf Kinmoku nicht ebenfalls in Ruhe leben konnten. Wenn Uranus sie nicht alleine lassen wollte, musste sie wohl oder übel ebenfalls  hierbleiben. Sie wollte noch etwas sagen, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie schreckte herum, nur um in ein paar sehr müde dreinblickende blaue Augen zu schauen. Fighter deutete mit einem Nicken in Richtung Tür an, dass sie ihr folgen sollte.
„Okay.“ Serenity erhob sich, warf Uranus noch einen finsteren Blick zu und folgte Fighter nach draußen. Dort angekommen streckte sich die Starlight einmal und ließ ein etwas entnervtes Stöhnen verlauten. Nachdem sie sich einmal die Haare gerauft hatte, wandte sie sich zu Serenity um. Diese legte nur fragend den Kopf schief. Sie musste sich wahnsinnig zurückhalten, die zerzausten Haare Fighters, nicht wieder glatt zu streichen.
„Bunny...“ Fighter trat etwas näher und lehnte sich an die Wand gegenüber der Fensterfront. Während sie sprach, schloss sie die Augen und ließ sich von den Sonnenstrahlen bescheinen. „Ich will mich für meinen Ausbruch eben entschuldigen. Es war nicht angemessen dich so anzufahren, aber das ist ein sehr schweres Thema für uns...“
„Schon gut, Seiya. Ich bin nicht nachtragend. Das weißt du doch.“ Serenity freute es ungemein, dass Fighter das Gespräch suchte und sich entschuldigte. Sie war auch vorher nicht böse gewesen. Im Gegenteil. Sie war einfach schockiert, womit sich ihre Freunde hier hatten herumschlagen müssen. Zudem war Fighter die Anführerin. Sie hatte wahrscheinlich keine Ahnung was für Bürden die Starlight tragen musste.
„Zum Glück.“ Ein Lächeln huschte über Fighters Lippen und ihre Schultern sanken etwas nach unten. „Das erste Mal, als ich die Entscheidung traf, die Schattenseelen auszulöschen, war reine Notwehr gewesen. Hätte ich sie nicht getötet, hätten sie das mit mir getan, auch wenn mich Tieto beschützt hatte. Diese Momente auf See, stecken uns immer noch in den Knochen. Healer war damals von einen der Angreifer gepackt und in die Tiefe der See gerissen worden. Sailor Kriegerin hin oder her … das hätte auch sie nicht überlebt. Es war ihr Glück, dass sie den Sternenkristall für Juna bei sich trug, den wir von Kikai bei der Sternengeburt bekommen haben. Es war Kikai und Len zu verdanken, dass meine kleine Freundin das überlebt hat.“
„Oh...“ Ohne ihre Zustimmung suchte ihre Hand die von Fighter. Ihre Herz begann einen Takt schneller zu schlagen, als Fighter sie nahm, die Augen immer noch geschlossen.
„Ich möchte mich für nichts rechtfertigen, aber ich möchte, dass du verstehst, dass es Situationen gibt, in denen man so egoistisch ist und erst einmal seinen eigenen Hintern rettet. Selbst wenn es bedeutet, anderes Leben auszulöschen... wobei... Tieto hat es bereits gesagt: Die Schattenseelen sind größtenteils bereits tot. Sie sind nur noch nicht von ihrem Sein in diesem Leben erlöst wurden.“
„Ich verstehe das, Seiya.“ Sie drückte zur Bestätigung ihre Hand. „Auch, dass dir – euch – das so an die Nieren geht.“ Aus einem Impuls heraus legte sie ihren durch die Besprechung schwer gewordenen Kopf auf Fighters Schulter ab. „Weißt du, warum die Hirten die Seelen wegführen? Was ist der Unterschied zum normalen Sterben?“
„Gute Frage.“ Serenity spürte wie auch Fighter ihren Kopf ihrem ein wenig entgegen legte. Auch wenn es ein ernstes Thema war, dass sie besprachen, konnte sie nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen legte. „Das könnten dir Suo und Tieto sicher besser erklären, aber ich denke, dass die Hirten die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt führen, damit diese dort auf ihre Wiedergeburt warten können.“
„Das macht Sinn“, erwiderte Serenity, auch wenn sie es bei Galaxia so verstanden hatte, dass der Galaxy Cauldron  dafür verantwortlich war. Als ihr dann noch ein Gedanke in den Sinn kam, wollte sie sich aufgeregt zu Fighter drehen. Sie vergaß dabei, dass die Starlight und sie aneinander gelehnt waren und stieß mit ihren Kopf an den der Kriegerin. „Oh nein. Entschuldige.“
„Immer noch ein Dickschädel“, zischte Fighter, lachte dann aber. Serenity stimmte einfach mit ein. Es tat so gut Fighters Lachen nach dieser Schwere im Besprechungsraum zu hören. „Was ist dir denn gerade in den Kopf geschossen“, fragte Fighter belustigt, während sie sich die Stirn rieb.
„Mir fiel nur gerade ein, dass Len, Kikai und Mamoru ähnliches von Shinkos Beerdigung erzählt haben. Die Mänaden tauchten auf und führten Shinkos Seele nach Elysion, damit sie dort auf ihre Wiedergeburt warten kann.“
„Ich weiß. Ich war dabei. Erinnerst du dich?“ Fighter gluckste und deutete auf sich. „Erdling auf Zeit.“
„Ach Mist...“ Das hatte sie ganz vergessen. „Stimmt.“  Serenity kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
„Alles gut.“ Fighter stupste sie mit ihrer Hüfte an. „Du hast ganz recht. So in etwa fungieren die Hirtinnen. Laut Kikai sind es ja Frauen. Aber das habe ich noch nicht kontrolliert.“
„Also hast du noch nie mit den Hirten gesprochen?“, fragte Serenity, während sie Fighter zurückschubbste.
„Nein. Das sind heilige Wesen. Zu denen geht man nicht einfach zum Plaudern.“ Fighter zuckte mit den Schultern. „Aber womöglich wäre ein Besuch irgendwann mal angebracht, wenn wir der Schattenseelen nicht Herr werden. Aber bisher tauchen sie immer nur ganz plötzlich auf, richten mehr oder weniger Schaden an und verschwinden genauso schnell wie sie gekommen waren. Das macht es schwierig gegen sie vorzugehen.“
„Ein Gespräch mit den Hirten ist eine gute Idee. Es muss ja trotzdem eine Lösung geben und vielleicht können sie euch da noch etwas anderen Input geben.“ Serenity sah Fighter offen an, schwieg dann aber. Sie genoss es viel zu sehr, diesen Moment alleine mit Fighter zu haben.
„Alles okay?“, fragte diese verwundert. „Woran denkst du?“
„Dass ich dich sehr vermisst habe, Seiya“, gestand Serenity. Das zauberte Fighter ein breites Lächeln auf die Lippen und sie legte einen Arm um ihre Schultern.
„Ich habe dich auch vermisst. Es ist noch ganz unwirklich, dass du hier bist.“
„Ich bin auch noch nicht ganz angekommen.“
„Dafür wird es sehr viele Gelegenheiten geben. Wie lange habt ihr vor zu bleiben?“, fragte Fighter.
„Auf der Erde haben jetzt die Sommerferien angefangen. Es sind unsere letzten. Also nutzen wir die kompletten sechs Wochen aus. Tansa meinte umgerechnet sind das bei euch ungefähr fünf Wochen.“
„Ja. Das kommt hin. Schön, schön“, sagte Fighter in einem Tonfall, der Serenity verriet, dass die Starlight sofort Ideen im Kopf hatte, wie sie diese Zeit verbringen konnten. „Dann haben wir wirklich ordentlich Zeit euch alles zu zeigen.“
„Und wir uns endlich einmal in aller Ruhe zu unterhalten“, warf die Mondprinzessin sicherheitshalber ein, damit Fighter auch wusste, dass sie auch nur Zeit mit ihr alleine verbringen wollte.
„Unbedingt.“ Diese Antwort machte Serenity glücklicher, als sie gedacht hatte. „Es gibt eine Menge zu erzählen.“ Mit diesen Worten zog sie die Mondprinzessin enger in die Umarmung. Als wäre es das Normalste der Welt schlang die Mondprinzessin die Arme um Fighters schmale Taille. Das Gefühl des Nachhausekommens überkam Serenity abermals. Das fühlte sich einfach richtig an. Es war aber gerade jener Gedanke, welcher der Blonden Sorgen bereitete. Zwar wusste sie immer noch nicht so wirklich, wie es im Augenblick um Fighters Gefühle stand, doch war sie kurz davor Chibiusas Todesurteil zu unterschreiben. Würde sie diese Umarmung nicht so genießen, hätte sie sofort von Fighter abgelassen. Sie schalt sich selbst eine Närrin. Was war denn schon bei einer Umarmung dabei?
Es war nur eine Umarmung unter Freunden.
Nichts mehr!
Zumindest redete sie sich das ein.
 
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