"Vergiss es."
Vehement schüttelte Regina den Kopf und sah ihren Freund Clemens von der Seite aus an.
Seit einiger Zeit planten die beiden den Einzug in die erste gemeinsame Wohnung und heute waren sie schon früh morgens in den Baumarkt zu fahren.
Die Wohnung, die ihnen bereits gehörte, wollten sie komplett selbst streichen, aber die Farbe, die sich Clemens für das Schlafzimmer ausgesucht hatte, konnte unmöglich sein Ernst sein.
"Vergiss es, wir werden unser Schlafzimmer nicht in schwarz streichen", behaarte sie auf ihre Meinung und wandte sich von Clemens ab, um in den nächsten Gang zu laufen.
Der Ältere folgte ihr und versuchte erneut, sie von der Farbe zu überzeugen. Aber je sehr er es auch versuchte, desto mehr biss er auf Granit.
Schließlich beließ er vorerst dabei und widmete sich den anderen Dingen, die noch auf der Liste standen.

Ein paar Wochen später konnten sie endlich damit anfangen, die Wohnung nach ihren Vorstellungen zu renovieren. Clemens hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie doch noch einen Kompromiss finden würden.
Als seine Freundin von der Arbeit aus zu ihrer neuen Wohnung kam, versuchte er, ihr einen Vorschlag zu machen. Er hatte sich den halben Tag lang Inspirationen aus dem Internet gesucht, um Regina seinen Vorschlag doch noch schmackhaft machen zu können.
"Darf ich dir einen Vorschlag machen und dir etwas zeigen?", empfing er sie und Regina nickte überrumpelt.
"Natürlich darfst du", antwortete sie und Clemens deutete auf den Laptop, der auf dem Küchentresen stand.
Die Küche war der einzige Raum, den sie nicht renovieren mussten, da sie ihn so vom Vermieter übernommen hatten.
"Ich weiß, du hast gesagt, dass du kein komplett schwarzes Schlafzimmer willst, aber ich habe vielleicht eine Lösung gefunden, die uns beide zufrieden stellt", begann Clemens und öffnete eine der Seiten, die er sich vorhin schon rausgesucht hatte.
Sie zeigte Ideen und Inspirationen, wie man die Farbe schwarz in einen Raum integrieren konnte.
"Schau, das hier gefällt mir am besten", fuhr Erfurt und deutete auf eines der Bilder. Eine der Wände war komplett schwarz, aber wies zusätzlich einen Spruch auf, der darauf hinwies, was Liebe bedeutete.

"Liebe ist, was dich lächeln lässt, wenn du müde bist. "

Regina las den Spruch und als Clemens weiter sprach, verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln.
"Ich finde der Spruch passt perfekt, weil du mich jeden Tag zum Lächeln bringst. Auch dann, wenn ich todmüde bin", sollte sie die liebevolle Stimme ihres Freundes, so dass sie sich entschloss, doch auf deinen Kompromiss einzugehen.
Er hatte ihr immerhin in einem der Räume auch ihr eigenes kleines Nagelstudio ermöglicht.
Sie wollte ihm zeigen, dass sie bereit war, Kompromisse zu schließen und gegen eine schwarze Wand sprach doch eigentlich auch nichts, oder?
Gerade dann, wenn sie so einen wunderschönen Spruch enthielt, der sie jeden Tag daran erinnerte, was wichtig war: ihre Liebe und all das, was sie für den Rest ihres Lebens für Clemens empfinden würde.