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365 Tage Challenge

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
01.01.2023
20.09.2023
263
123.439
8
Alle Kapitel
285 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
28.05.2023 705
 
"Du kannst nicht erst zustimmen und deine Meinung dann doch wieder ändern!"
Trotzig sah Shara ihren Vater an, der ihr gerade erklärt hatte, dass sie doch nicht zur Geburtstagsfeier ihrer besten Freundin Shirin gehen durfte.
“Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Shara”, erwiderte der Grauhaarige knapp und sah nur kurz von seiner Zeitung auf.
“Warum? Weil ich einmal eine 5 in Mathe mit nach Hause gebracht habe?” Shara verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah ihren Vater missmutig an.
“Nein, Shara, weil du nicht ehrlich zu mir bist”, entgegnete der Ältere ruhig und warf seinen Tochter einen flüchtigen Blick zu.
Verwirrt runzelte Shara die Stirn und legte ihren Kopf schief. “Ich bin nicht ehrlich?”
Sie hatte keine Ahnung, was ihr Vater meinte und auch nach ein paar Minuten Nachdenken fiel ihr absolut nicht ein, was er meinen könnte.
Der Ältere schwieg die ganze Zeit und als er endlich antwortete, schlug Shara sich die Hand vor den Mund.
“Ich habe dich  gesehen. Mit Shirin.”
Shara wurde blass und drehte sich anschließend wortlos um. Shirin war seit über zehn Jahren ihre beste Freundin, aber erst vor ein paar Wochen hatten die beiden Mädchen gemerkt, dass sie sich ineinander verliebt hatten. Sie hatten alles getan, um zu verhindern, dass ihre Eltern davon erfuhren, aber trotzdem wusste ihr Vater von ihr und Shirin.
Noch während sie nach oben in ihr Zimmer  lief, zog sie ihr Handy aus der linken Hosentasche ihrer Jogginghose. Sie schrieb ihrer Freundin eine Nachricht, dass ihr Vater alles wusste und sie keine Ahnung hatte, was sie überhaupt tun sollte.
Obwohl der Grauhaarige lediglich gesagt hatte, dass er die beiden Mädchen zusammen gesehen hatte, malte sich Shara gleich das Schlimmste aus.
Shirin antwortete nicht gleich, sodass sie erneut genug Zeit zum Antworten hatte. Sie ließ sich auf ihrem Bett nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich. Grübelnd kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, während sie sich Gedanken darüber machte, wann und wo ihr Vater sie gesehen haben könnte. Und vor allem wie.
Als es klopfte, zuckte sie erschrocken zusammen. Kurzzeitig überlegte sie, einfach gar nicht zu reagieren, aber da es eh nur ihr Vater sein konnte, bat sie ihn nach kurzem Zögern herein.
“Warum bist du einfach gegangen?”, stellte er sofort die erste Frage und lehnte sich in den Türrahmen zu ihrem Zimmer.
“Warum hätte ich bleiben sollen?” Fragend legte sie erneut ihren Kopf schief und musterte ihren Vater etwas.
“Um mir endlich die Wahrheit über dich und Shirin zu sagen”, antwortete Sharas Vater und verschränkte seine Arme vor der Brust. Shara biss sich auf die Lippen und senkte ihren Blick für einen kurzen Augenblick, bevor sie ihn trotzig wieder hob. “Shirin und ich, wir sind zusammen und ich will es auch bleiben, egal was du sagst!”.
Ihre Stimme war fest und doch mit Trotz versehen, aber sie wollte endlich zu dem stehen, was sie empfand.
“Und was war jetzt so schwer daran?”, hörte sie die Worte ihres Vaters und blinzelte verwirrt. “Bist du nicht sauer deswegen?”, wollte sie wissen und ihr Vater schüttelte den Kopf.
“Ich bin nicht sauer, weil du mit Shirin .. zusammen bist. Ich bin enttäuscht, weil du mir nicht schon viel eher davon erzählt hast”, entgegnete der Ältere, woraufhin Shara leise seufzte.
“Ich wusste einfach nicht wie?”
“So wie jetzt gerade eben. Das war doch auch gar nicht so schwer, oder?”, antwortete der Grauhaarige und ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen.
Shara schüttelte den Kopf und rutschte vom Bett, um auf ihren Vater zuzulassen. “Dann .. ist es okay, dass ich und Shirin, also du weißt schon? Und ich darf auch zu ihrer Geburtagsfeier am Samstag?”, hakte sie sicherheitshalber nach und der Größere nickte erneut.
“Solange du glücklich bist”, erwiderte er und legte seiner Tochter eine Hand auf die Wange. Er hatte nur noch das Mädchen und wollte, dass sie glücklich war.
“Aber nur unter der Bedingung, dass du sie und ihre Eltern vor dem Wochenende zum Essen einlädst”, schlug er vor und Shara nickte so schnell, dass ihr kurz schwummrig wurde.
“Aber nur wenn du nicht kochst und wir essen gehen!”, neckte sie ihren Vater und schob ihn anschließend aus dem Raum, damit sie in Ruhe mit Shirin telefonieren konnte. Ihrer festen Freundin.
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