Nervös starrte Pascal immer wieder auf sein Handy. Schon zum gefühlt hundertsten Mal las er die Nachricht, die er bekommen hatte.
"Um sechs am Eingang zum Park. Ich warte dort auf dich. N."
Mehr hatte er nicht bekommen und anfangs war er sich auch gar nicht sicher gewesen, ob er überhaupt hatte hingehen sollen. Sein bester Freund Jasper hatte ihn jedoch dazu überredet, denn seiner Meinung nach konnte es nur Pascals heimlicher Schwarm Nikolas sein.
Schon seit mehreren Wochen schwirrten die beiden umeinander herum, aber keiner von beiden bekam es hin, ein Treffen zu vereinbaren.
Genau aus diesem Grund hatte Jasper das ganze in die Hand genommen. Er hatte diese Nachricht nicht nur seinen besten Freund geschrieben, sondern auch Nicolas.
Die beiden gaben in seinen Augen das perfekte Paar ab und er sah keinen Grund, warum er nicht einfach nachhelfen sollte, wenn weder Nikolas es gebacken bekamen, den ersten Schritt zu tun.
Die Nachricht über das Handy seines besten Freundes zu verschicken, war einfacher gewesen, als in Nikolas Namen eine Nachricht zu verfassen. Als er Nikolas vor ein paar Tagen zufällig in einem Café getroffen und der Jüngere kurz auf Toilette gemusst hatte, hatte er seine Chance genutzt.
Jetzt musste sein Plan nur noch aufgehen.

Wiederholt sah Pascal derweil auf das Handy. Bis zur genannten Uhrzeit waren es nur noch ein paar Minuten und je mehr Zeit verging, desto weniger Hoffnung hatte Pascal, dass der Jüngere überhaupt kommen würde.
“Pascal.” Als sein Name hinter ihm erklang, drehte er sich einmal um die eigene Achse. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er Nicolas etwas musterte. Das weisse Hemd, dass der Jüngere trug, passte perfekt zur schwarzen Jeans. Die blonden Haaren hingen ihm locker in die Stirn und allein das brachte Pascals Herzschlag durcheinander.
“Hey”, murmelte er und rieb sich mit einer Hand kurz durch den Nacken. “Du … wolltest mich sehen?”
Bei seiner Frage weiteren sich die Augen des Blonden und er schüttelte kurz den Kopf.
“Ich? Du hast mir doch die Nachricht geschickt, dass wir uns hier heute treffen?”
“Ich habe dir keine ..”, begann Pascal, bevor ihm ein Licht aufging. “”Jasper.”
Fragend hob Nikolas eine Augenbraue. “Was hat Jasper denn jetzt damit zu tun?”
“Ich bin mir sicher, er hat dafür gesorgt, dass wir beide uns hier heute treffen”, begann Pascal und seufzte kurz. Es war nicht so, dass er etwas dagegen hatte, eher im Gegenteil, aber er hatte auch Bedenken, dass Nikolas in Betracht ziehen würde, gleich wieder zu gehen.
“Wollen wir .. ein Stück spazieren gehen?”, schlug er schließlich vor, in der Hoffnung, der Jüngere würde zustimmen.
Er musterte Nicolas erneut etwas und sah ihm an, dass dieser kurz zögerte. Als er nickte, atmete Pascal erleichtert auf und setzte sich gleichzeitig in Bewegung.
Ein paar Augenblicke lang schwieg er, bevor er seine Stimme erneut erhob. “Eigentlich bin ich Jasper sogar ziemlich dankbar. Ich hätte .. mich vermutlich nie getraut, dir einfach so eine Nachricht zu schreiben”, gestand er leise und diesmal war Überraschung in Nikolas’ Stimme zu hören, als er ihm antwortete. “Warum nicht?"
Leise seufzte Pascal und hob seinen Blick zu Nicolas empor. “Weil ich ihm schon seit Monaten damit in den Ohren liege, wie toll ich dich finde. Er konnte sich mein Gejammer vermutlich einfach nicht mehr anhören”, erwiderte er mit einem leisen Lachen und auch Nikolas grinste kurz.
“Dann sollte ich ihm ebenso dankbar sein, dass er sich einfach mein Handy geschnappt hat”, antwortete Nicolas mit einem Schmunzeln. Und als er seine Hand in die Pascals schob, wussten sie  beide, dass sie Jasper später noch eine Nachricht schicken mussten. Gemeinsam. Um Jasper davon in Kenntnis zu setzen, dass sein Plan vollkommen aufgegangen war.