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365 Tage Challenge

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / Gen
01.01.2023
21.09.2023
264
124.081
8
Alle Kapitel
286 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
22.05.2023 663
 
"Das kann nicht sein, das kann nicht sein!"
Panisch lauschte Maria den Geräuschen um sich herum.
Gerade erst war sie aus der Praxis ihres Hausarztes gekommen, wo sie ihren Hund, der ihr als Orientierungshilfe diente, nur kurz im Hausflur angebunden hatte. In der Praxis waren keine Hunde erlaubt, und auch wenn sie ihn als Hilfe benötigte, machte ihr Arzt keine Ausnahme. Bislang hatte ihr Golden Retriever immer im Hausflur auf sie gewartet, aber heute war er weg.
Sie tastete sich ein wenig an der Wand entlang, in der Hoffnung, ihren Begleiter doch noch zu finden.
"Kann ich Ihnen helfen?" Als sie eine dunkle Stimme unmittelbar neben sich vernahm, zuckte sie zusammen und presste sich automatisch etwas mehr an die Wand.
"Gabby. Gabby ist weg ", hörte sie sich Antworten und obwohl sie ihr Gegenüber nicht richtig sehen konnte, war sie sich sicher, dass ihr gegenüber die Stirn runzelte.
"Gabby?", hörte sie erneut seine Stimme und diesmal nickte sie.
"Gabby ist mein Hund. Ich brauche ihn ", erwiderte sie, und Panik durchflutete sie erneut, als sie anfing, darüber nachzudenken, dass sie Gabby vielleicht nie wieder sehen würde.
"Wo haben Sie Gabby denn zuletzt gesehen?", hörte sie erneut die Stimme des Mannes, die sie in diesem Moment zum Lachen brachte.
"Gar nicht. Gabby sieht für mich. Sie führt mich durch diese Welt", antwortete sie und senkte ihren Kopf. Einen Moment lang war es vollkommen still im Treppenhaus und als Maria schon dachte, der Mann wäre einfach gegangen, hörte sie erneut seine Stimme.
"Ich kann ihnen beim Suchen helfen", bot er ihr an. Als sie eine Berührung an ihrem Arm spürte, zuckte sie zwar kurz zusammen, ließ es aber anschließend doch zu. Der Mann wollte ihr sicher nur helfen.
Ich bin übrigens Connor", für nahm sie seine Stimme und kurzzeitig lächelte sie.
"Maria", antwortete sie knapp und als er sie dazu aufforderte, erzählte Maria ihm ein wenig mehr über ihren Hund.
Sie ließ sich von ihm nach draußen führen und ließ es auch zu, dass er sie auf einer Bank direkt vor der Praxis platzierte.
"Ich bin gleich wieder da. Ich muss nur kurz meinen Termin absagen, und dann helfe ich dir beim Suchen."
Auf seine Worte hin nickte Maria lediglich und als sie seine Schritte vernahm, versuchte sie die Panik in sich, nicht gleich wieder an die Oberfläche zu lassen. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sie erneut Connors dunkle Stimme vernahm, die ihr direkt Gänsehaut verschaffte.  
"Ich sehe mich ein wenig in der Gegend um, okay? Vielleicht kann ich ihn irgendwo entdecken."
Wieder nickte Maria, als die Sonne Worte hört. Diesmal wusste sie nicht, wie viel Zeit verging. Sie versuchte, sich auf die Geräusche in der Umgebung zu konzentrieren und blendete einen Teil davon doch sofort wieder aus.
Als sie etwas Feuchtes an ihrer Hand spürte, geriet sie direkt wieder in Panik. Erst als sie das vertraute Bellen ihres Hundes hörte, ließ ihre Anspannung nach.
Im nächsten Augenblick erklang direkt wieder Connors Stimme.
"Ein paar Kinder haben Gabby mitgenommen, um mit ihm zu spielen", hörte sie ihn erzählen und kurz darauf glitt ein Lächeln über ihre Lippen. Ob es an Connor lag oder daran, dass Gabby wieder da war, konnte sie in diesem Moment nicht einmal sagen.
"Danke, Connor", antwortete sie und deutete mit der Hand auf den Platz neben sich. Mit der anderen krallte sie sich förmlich in den Griff, mit dem Gabby ausgestattet war.
Nicht nur um sicher zu gehen, dass ihr geliebter Hund erneut verschwand, sondern auch, weil es sie beruhigte, ihn in ihrer Nähe zu wissen.
"Darf ich dich auf einen Kaffee einladen? Als Dankeschön?", hörte sie sich fragen und  als Connor zustimmte, geriet das verräterische Ding in ihrer Brust direkt ins Stolpern.
Bereits ein paar Minuten später saß sie mit Connor in einem Cafe in der Nähe. Normalerweise tat sie so etwas nicht, aber Connors Stimme hatte etwas beruhigendes an sich und auch Gabby schien ihn zu mögen.
Und vielleicht konnte auch er sie irgendwann als Orientierungshilfe unterstützen.
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