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- Mit Gift im Herzen -

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P16 / Het
OC (Own Character) Sevika Silco
28.12.2022
28.12.2022
17
16.049
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28.12.2022 1.238
 
Es war ein kühler Abend in der Unterstadt und die schmutzigen Straßen schimmerten in einem ungesunden grün. Auch wenn zu jeder Zeit die Dunkelheit in den Gassen lungerte, hatte diese Nacht doch etwas besonders düsteres an sich. Müde tratst du einen kleine Stein gegen die vielen verbeulten Tonnen der dunklen Gasse und zündest dir eine Kippe an. Das Leuchten der kleinen Flamme scheuchte die Ratten in alle Ecken und ließ dich für einen kurzen Moment erblinden.

Rauch stieg in die dunkle Nacht und nicht weit in der Ferne tönte noch das wilde Toben des Barviertels. Die Unterstadt schlief nie und vor allem nicht auf dieser Etage. Denn der letzte Tropfen, das Zentrum und Herz der Stadt, war nicht weit von deiner Wohnung entfernt. Manchmal glaubtest du sogar, das grelle grüne Licht des Auges könnte bis zu deiner Wohnung blicken.

Du folgst der schäbigen Gasse und als du beinahe über eine tote Ratte stolpertest, klang ein leises Husten in einer der kurzen Sackgasse ein paar Meter von deiner Wohnung entfernt. Auch wenn du dich aus den Angelegenheiten der Leute hier unten raushältst versuchst du zu helfen, wo es nur geht. Vorausgesetzt, es war nicht zu viel Aufwand. "Hallo?" riefst du in die Dunkelheit. Ein paar Mülltonnen und Kisten standen so, dass du nur schlecht die kleine Sackgasse blicken konntest.

Alles war still nur ein paar Mäuse tobten und immer noch hallten die dunklen Stimmen der Nacht aus der Ferne. Du tratst die Zigarette auf den Boden aus und holst wieder dein kleines Feuerzeug heraus. Zaghaft leuchtest du in die Dunkelheit. Erst siehst du niemanden bis auf die schmutzige Straße, Müll und ein paar alte Zeitungen doch dann... schwer verwundet und benebelt, niemand anderes als der selbsternannte König von Zaun. Schnell lischst du das Feuer und gehst weiter in Richtung deiner Wohnung. Kannst du ihn nicht einfach zurücklassen? Normalerweise hilfst du aber…IHM? Er ist für so viel Leid hier unten mitverantwortlich und wer weiß wie er sich revanchieren würde. Vielleicht würde er dich umbringen lassen. Schließlich hast du ihn in einem schwachen Moment gesehen. Unsicher lehnst du gegen das kühle graue Metall der Gassen. Sollte er allerdings diese Nacht überleben und sich daran erinnern, dass du ihm nicht geholfen hast... Was würde Silco dann mit dir tun?

Unsicher gingst du zurück, zündetest noch einmal dein Feuer an und kniest dich zu dem verwundeten Boss. Vorsichtig leuchtest du ihn an um zusehen ob er wach ist und legst deine Hand auf seine glühende Stirn. Sein Auge war nur leicht geöffnet und auf seiner Brust war eine tiefe klaffende Schnittwunde wahrscheinlich von einem stumpfen Messer.

Als seine Augen mit dem Licht in Berührung kommen, fährt er hoch und zog seinen spitzen Dolch. "Scher dich weg." zischt er und stach in deine Richtung. Gekonnt packst du ihn am Arm und entwaffnest den Geschwächten. "Sir. Ich will Ihnen helfen. Kommen Sie." Silco hatte nicht wirklich eine Wahl und so ließ er sich von dir aus der Gasse führen. Zu deinem Glück waren es nur noch ein paar Schritte, denn der Boss war über einen Kopf größer als du, sodass du Probleme hattest ihn zu stützen.

Mit dumpfen Klängen öffnete sich die schwere und verbeulte Metalltür zu deiner kleinen Zimmerwohnung. Erleichtert legst du Silco auf dein Bett und eilig verriegelst du die Tür. "Wenn er mir wegstirbt hab ich ein ernsthaftes Problem." murmelst du während du den Verwundeten aufrichtest. Eilig holst du ihm ein Glas Wasser und ein nasses Tuch für seine glühende Stirn. Möglichst sanft öffnest du seine Weste, als er dich nochmal am Handgelenk packte und dich mit dem hilfesuchenden aber tödlichen Blick eines Raubtieres ansah. Danach sackte er wieder zusammen. Vorsichtig legst du seine tiefe Wunde frei. Silco halb nackt in deinem kleinen Bett. Hätte dir das jemand vor ein paar Stunden erzählt, hättest du ihn ausgelacht.

Eilig holst du Nadel, Faden und das hochprozentigste was du an Alkohol bei dir rumstehen hattest, spülst die klaffende Wunde aus und versucht dein bestes sie zu zunähen. Imme wieder musst du seine Wangen tätscheln, damit er dir nicht wegsackt. Als du fertig warst stellst du zufrieden fest, dass kein Blut mehr austrat. Aus einer alten Holzschachtel holtest du dann noch ein Mittel um Gifte und andere Drogen zu binden und verabreichst ihm die Spritze. Während Silco bereits erschöpft in deinem Bett schlief, wuscht du dir mit Scheuerseife sein Blut vom Körper und aus der Kleidung, nahmst dir noch eine letzte Zigarette und mischtest etwas das gerade zur Hand war, mit dem Alkohol, den du für Silco verwendet hattest.

Leise öffnest du die Tür und setzt dich auf die blechernen Stufen der Wohnung. Die Kälte der Nacht beruhigte deine Nerven und wie ein Schauer lief sie dir den Rücken entlang. Erst nahmst du einen tiefen Zug, dann trankst du einen großen Schluck. Auf die oder andere Weise warst du am Arsch. Das wusstest du. Vielleicht hättest du ihm einfach den Rest geben sollen. So waren eure Wege verknüpft und nichts konnte das mehr ändern. Erschöpft pustest du den Rauch in die kühle Dunkelheit. Es musste schon sehr früh am Morgen sein, auch wenn man davon kaum etwas merkte. Eine Weile sahst du noch in der kleinen schäbigen Gasse vor deiner Wohnung, bis dir allmählich die Augen zufielen.

Du schlosst die Tür hinter dir un verreigelst sie. Deine Wohnung war klein. Alt. Du hattest ein Fenster mit Gitterstäben davor und ein großer Ventilator, der in der Hauswand integriert war ließ das „Licht“ nur in immer gleichbleibenden Abständen hinein.  Die Wände waren meist aus Metall, an manchen Stellen mit Brettern versehen an anderer bröckelte der Putz ab und der Boden bestand aus alten teilweise aufgequollenen Dielen. Eine Zweizeilen-Küche, ein Bett, ein alter Tisch und ein kleines Bad indem man gerade so stehen konnte. Mehr gab es nicht. Auf einem alten ausgefranzten Teppich vor deinem kleinen Bett legst du dich schlafen.

Nach ca. drei Stunde unruhigen Schlafs auf dem harten Boden, wachst du durch sein lautes Husten wieder auf. Du spürst einen leichten Schmerz in deinen Nieren, hervorgerufen durch den kalten Atem der Dielen. Als du dich zu dem Verletzten umdrehst, bemerkst du, dass dich Silco beobachtete. Erschöpft stehst du auf, setzt dich etwas schüchtern zu ihm und reichst ihm sein Wasser. Zaghaft prüfst du die Temperatur seiner Stirn. Er hatte immer noch Fieber, aber er glühte nicht mehr wie vorhin. Schnell packte er deine Hand und blickt dich müde an. "Leg dich zu mir. Du holst dir den Tod für jemanden der bereits halb tot ist." Für einen Moment hält er dein Handgelenk fest dann verließ ihn wieder die Kraft. Du reagierst nicht. War das sein ernst? Du konntest dich doch nicht zu ihm legen? „Stell dich nicht so an." forderte Silco und hob unter Schmerzen seinen Arm um dir anzudeuten, dass du dich jetzt daneben legen solltest. Müde aber ernst blickte Silco dich an und sein rotes Auge fixierte dich. Hattest du eine Wahl? Wiederwillig steigst du zu ihm ins kleine Bett und du wusstest, wenn du nicht auf seinem Blut schlafen wolltest musstest du dich an ihn quetschen.

Silco schloss die Augen und legte seinen Arm um dich, sodass du noch ein Stück näher an ihn rücken konntest. Es war ein komisches Gefühl. Auch wenn du dich fürchtest, beruhigte dich die Hitze, die von seinem blassen Oberkörper ausging. Bald schon schien Silco wieder eingeschlafen zu sein, denn sein Atem war nun tief und gleichmäßig und mit jedem Atemzug vergaßt du deine Bedenken.
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