2022 12 26: Vorbeinachten mit Freakso und einem Paulus [by Lifegamer]
von Jahreskalender
Kurzbeschreibung
Nein, dich erwartet keine Geschichte die irgendwen und sogenannt bekehren soll. Der Zusammenhang von Datum, Ort, Zeit und unterschiedlichen Menschen zu diversen Ansichten allein spielt den beiden Protagonisten in die Hände. Im Grunde sind zum Inhalt des OS genau das geworden. Gegründet auf die Frage, woher Weihnachten eigentlich kommt. (divers im Sinne von auch nur unterschiedlich ;)
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
26.12.2022
26.12.2022
1
2.106
4
26.12.2022
2.106
…
Tag der Veröffentlichung: 26.12.2022
Titel der Geschichte: Vorbeinachten mit Freakso und einem Paulus
Song: Freakso - Vorbeinachten
Autor: Lifegamer
Kommentar des Autors: Grüßet Epänetum, meinen Liebsten, welcher ist der Erstling unter denen aus Achaja in Christo. Römer 16:5
Nein, dich erwartet keine Geschichte die irgendwen und sogenannt bekehren soll. Der Zusammenhang von Datum, Ort, Zeit und unterschiedlichen Menschen zu diversen Ansichten allein spielt den beiden Protagonisten in die Hände. Im Grunde ist zum Inhalt des OS genau das geworden. Gegründet auf die Frage, woher Weihnachten eigentlich kommt.
…
Unsicheren Schrittes geht eine Gestalt die Straße entlang. Nur jede zweite Laterne leuchtet ihm den Weg durch die Dunkelheit der Nacht. Das Datum selbst bedeutet der Gestalt nicht viel. Abgesehen von dem einen Punkt. Der Punkt, wegen dem er sein Gesicht verzieht und nicht merkt das es dadurch zu dem wird, was gemeinhin als Fratze benannt wird. Ein Schluck aus seiner Flasche, beim nächsten Schritt stolpert er und dankt dem Hummel, das ihm die Flasche nicht entglitten ist. Schließlich wäre es Verschwendung und Sünde, auch nur einen Tropfen daneben gehen zu lassen. Er taumelt an einer hell erleuchteten Bar vorbei, um sich einen Meter später mit der freien Hand am vorspringenden Sims im Mauerwerk festzuhalten. Er, das er ein in die Jahre gekommener Mann ist, sieht man deutlich am im Licht glitzernden weißgrau gesträhnten Bart. Der einst bessere Tage gesehen hat und ein wenig Pflege geschenkt bekommen könnte. Einer Tonsur gleich, glänzt eine runde Stelle inmitten recht lang herabfallenden Haupthaars. Er murmelt etwas vor sich hin, stockt, als sich hinter ihm die Tür der Bar öffnet, wendet seinen Kopf nur kurz, ihm reicht, gesehen zu haben, wie da ein Mann aus der Bar schreitet, der nur halb so jung wie er selbst zu sein scheint. Und außerdem sehr gepflegt, ganz ohne Bart, jedoch mit Gel geglätteten Haaren zu anzugartiger Bekleidung daherkommt. Munter schreitet der Jüngere an dem Älteren vorbei, eine Art Lied auf den Lippen, die sich am Sims haltende Gestalt ignoriert der Jüngere jedoch.
Ein paar Schritte weiter entfernt der jüngere Mann das restliche an seinem Hemd klebende Lametta. Die rote Weihnachtsmütze hatte er schon der Garderobe in der Bar geschenkt. Er geht um die nächste Ecke und findet den kleinen Platz passend, an einem über den Winter stillgelegten Brunnen sein neuestes Lied auszuprobieren.
„Wohl war. Aber was plärrst du hier herum? Geh schlafen oder tu Buße für deine Sünden!“ - des Älteren Füße waren dem Jüngeren einfach gefolgt und nach dem nächsten Schluck aus der mitgeführten Flasche war nichts taumeliges mehr im Gang zu erkennen.
„Alter, was willst du denn? Ich … “
„Die Weisheit klagt draußen und läßt sich hören auf den Gassen. Sie ruft in der Tür am Tor vorne unter dem Volk; sie redet ihre Worte in der Stadt: Wie lange wollt ihr Albernen albern sein und die Spötter Lust zu Spötterei haben und die Ruchlosen die Lehre hassen? Kehret euch zu meiner Strafe!Siehe, ich will euch heraussagen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.
Sprüche 1:20 - 23
„Häh?! Soll ich das jetzt ernst nehmen? Aber ich verrat es dir. Ich hab ein paar Menschen Freude gebracht, im tristen Einerlei von draußen und Drinnen.“
„Paulus, berufen zum Apostel durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes: Der Gemeinde zu Neutalstadt, den Geheiligten in Christo, den berufenen Heiligen samt allen denen, die anrufen den Namen unsers Herrn an allen ihren und unsern Orten. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!“
1.Korinther 1:1 bis 1:3 (hier ein wenig gekürzt)
„Ach du meine Güte. Echt? Seit wann saufen die Apostel, hey, mit sowas kannst mir nicht kommen, heute ist Feiertag und Weihnachten gabs damals gar nicht, glaub ich. Gehört zu haben … “, der jüngere Mann weiß nicht, ob er sich nun amüsieren darf oder ob der unwirklichen Szenerie kein Amüsement abzugewinnen sein könnte. „Du, ich bin nur´n einfacher Sänger, magst auch zuhören, wie die Verstoßenen in der Bar?“
Und ohne eine Antwort, eine Zustimmung gar, abzuwarten …
„Alles Tand! Diese Bar? Ein Sündenpfuhl sondergleichen!“, der Ältere verzieht angewidert sein Gesicht. Selbst er vermochte zu erkennen, das dort Menschen groteske Dinge feiern. Nicht nur einfach sich selbst. Was alleine schon Sünde ist. Sie feierten als Männer miteinander. Und mit pastoraler Intonation beginnt der Ältere zu klagen:
„Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Wisset ihr nicht, dass die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben? Lasset euch nicht verführen: weder die Hurer noch die Abgöttischen noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder. Ich wollte aber lieber, alle Menschen wären, wie ich bin; aber ein jeglicher hat seine eigene Gabe von Gott, einer so, der andere so. Denn wie das Weib von dem Manne, also kommt auch der Mann durch das Weib, aber alles kommt von Gott.
1.Korinther 1:20; 6:9; 7:7;11:12
Der jüngere Mann runzelt die Stirn. Er hat für die Feiernden in der Bar gesungen. Er hat Musik gespielt, was auch die Menschen hören wollten. Und nebenher wurde in manch Gespräch durchaus tiefsinnig Gedanken ausgetauscht. Das Wort von den Weltweisen jetzt zu hören zu bekommen läßt einen sarkastischen Laut hörbar werden. Über diverse selbsternannte 'Weltweise' hatte man gelästert. Da man ansonsten nur einfach mit dem Kopf hätte schütteln können. Bei so viel Dummheit. Und Engstirnigkeit.
„Du sagst es selbst, Alter. Gott hat die Weisheit dieser Welt zu Torheit gewandelt. Anders ist dein eines Zitat nicht zu deuten. Korinther 6,9 wenn ich mich nicht irre. Oder? Wußtest du, das man dieses Zitat zumindest in einem Punkt in völlig anderem Zusammenhang benutzt? Und damit erst recht deinen Gott leugnet.“, der jüngere Mann sah bei der Zitaterwähnung etwas in den Augen seines Gegenüber aufblitzen. Ein Blick nach oben, eher theatralisch, nein, kein Blitzstrahl . Also hat er, der Jüngere eher Wahrheit als Lästerung kundgetan. Denn selbst in der anderen Auslegung des von ihm angesprochenen Zitats aus einem uralten Brief, als Sänger und DJ mag er mehr oder minder verdeckte Avancen bekommen haben, zu nah trat ihm niemand.
„Die da sagen: Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren, welches sich doch alles, unter Händen verzehret, und ist Menschengebot und - lehre; welche haben einen Schein der Weisheit durch selbsterwählte Geistlichkeit und Demut und dadurch, dass sie des Leibes nicht verschonen und dem Fleisch nicht seine Ehre tun zu seiner Notdurft. Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, und nicht nach dem, was auf Erden ist! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in derHerrlichkeit. So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei, um welcher willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens; in welchen auch ihr weiland gewandelt habt, da ihr darin lebetet.“ (Kolosser 2:21 bis 3:7) - als ob er nicht zuhören kann oder will, antwortete der ältere Mann wiederum auf seine väterlich klingen sollende Weise. Und feuchtet sich zwischendurch die Kehle neu an. Der jüngere Mann grinst kurz ein wenig diabolisch. Auf seine Weise ist es die Fortsetzung eines der Themen, über die man sich im Lauf des Abends auch unterhielt. Und bringt als Antwort erstmal nur die nächsten Zeilen des Liedes, welches ihm zu diesem Tag am besten passt:
„Alter, mal im Ernst. Wenn es keine sogenannten Huren gäbe, gäbe es wesentlich mehr tote Frauen und Mädchen. Oder Knaben. Wer auch immer auf die dämliche Idee kam, das zu verfluchen, Gott kann es nicht gewesen sein. Und Weichlinge? Ich mag zwar keinen Nagel gerade in die Wand bekommen, wenn die Verabscheuung von Gewalt als weichlich angesehen wird, verbale als auch körperliche Gewalt wohlbemerkt, dann bin ich halt ein Weichling. Du sagtest etwas vonwegen Sündenpfuhl und sprichst über Dinge die du vermutlich nicht verstehen kannst. Den Gott soll ja auch für die Liebe sein und Jesus genau dies gepredigt haben. Beantworte mir die eine Frage! Wieso machen deine Schriftgelehrten Unterschiede, wo doch Jesus eher für alle sprach?“, und gleich danach, ohne eine Antwort zu erwarten, singt der Jüngere weiter:
„Wohl kaum, denn in der Bibel heißt es auch: Der Geist Gottes soll euer Leben bestimmen, dann werdet ihr den eigenen Begierden widerstehen können“ (Galater 5;16 NeÜ bibel.heute) (bei Luther steht anderes)- der Ältere kann nicht leugnen, das der Vortrag eines Liedes zu den für ihn guten Dingen zählt. Zumal der Jüngere eine recht ordentliche Stimme fürs Singen hat. Und der nächste Vers aus neuerem Buch schien ihm passend.
„Ach was. Du scheinst keine eigenen Gedanken formulieren zu können und plapperst nur nach. Oder? Ich glaub der Rest meines Lieds passt an der Stelle sogar … “ - der jüngere Mann lächelt. Die Ironie läßt er hinter seinen Augenfältchen.
Mit erstarrtem Blick, den Kopf leicht angehoben, starrt der Ältere den Jüngeren an. 'Lästerung, Blasphemie, Sünde!', und noch mehr Worte gehen ihm durch den Kopf. Er hebt den Arm, um eigentlich strafend auf den Jüngeren zu zeigen. Er findet die Flasche im sich hebenden Arm und das dortdrin noch etwas zu trinken ist. Schließlich darf nichts verschwendet werden. Der Jüngere schaut mit sich schräg legendem Kopf der Szene zu, zieht kurz die Brauen zusammen. Als der Ältere seine Flasche leer hat, ist der Jüngere verschwunden, als ob dieser nie dagestanden und gesungen hätte.
Einmal rund um sich herum drehen, niemand außer dem Älteren scheint sich auf dem kleinen Platz zu befinden. Das die Sicht auf den sich entfernenden Jüngeren nur durch eine Minikletterwand versperrt sein könnte, realisiert der Ältere nicht. Er verlor ohnehin sein Gleichgewicht, torkelte kurz, der Donnerschlag berstenden Glases untermalt den Sturz. Und einmal am Boden liegend, vermeint der ältere Mann zumindest auf dem Teppich im eigenen Heim zu liegen. Also ein Platz auf dem man durchaus ein kleines Nickerchen machen kann.
Am Rand des Spielplatz mit Minipark dreht sich der jüngere Mann noch einmal um. Das Klirren brechendes Glas hallte laut genug in der Nacht. Und ohne darüber groß nachzudenken, für den Jüngeren liegt dort ein Mensch der Hilfe benötigt. Um zumindest in dieser Nacht nicht zu erfrieren. Ein kurzes Telefonat, nach wenigen Minuten zucken blaue Lichter, die Sirene ließen die Menschen des Wagens aus, die Straßen waren eh leer.
Disclaimer:
Die Rechte am Song liegen bei Freakso. Die Rechte an den jeweiligen Zitaten - dort steht in kursiv, wo sie herstammen. Also AT und NT Lutherbibel von 1545. Ein Zitat entstammt einer 'neueren' und 'Bibelübersetzung'. Wer möchte darf nach einem Vergleich seine Schlüsse ziehen.
25.12.2022 --- 26.12.2022 --- 27.12.2022
Tag der Veröffentlichung: 26.12.2022
Titel der Geschichte: Vorbeinachten mit Freakso und einem Paulus
Song: Freakso - Vorbeinachten
Autor: Lifegamer
Kommentar des Autors: Grüßet Epänetum, meinen Liebsten, welcher ist der Erstling unter denen aus Achaja in Christo. Römer 16:5
Nein, dich erwartet keine Geschichte die irgendwen und sogenannt bekehren soll. Der Zusammenhang von Datum, Ort, Zeit und unterschiedlichen Menschen zu diversen Ansichten allein spielt den beiden Protagonisten in die Hände. Im Grunde ist zum Inhalt des OS genau das geworden. Gegründet auf die Frage, woher Weihnachten eigentlich kommt.
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Vorbeinachten mit Freakso und einem Paulus
Unsicheren Schrittes geht eine Gestalt die Straße entlang. Nur jede zweite Laterne leuchtet ihm den Weg durch die Dunkelheit der Nacht. Das Datum selbst bedeutet der Gestalt nicht viel. Abgesehen von dem einen Punkt. Der Punkt, wegen dem er sein Gesicht verzieht und nicht merkt das es dadurch zu dem wird, was gemeinhin als Fratze benannt wird. Ein Schluck aus seiner Flasche, beim nächsten Schritt stolpert er und dankt dem Hummel, das ihm die Flasche nicht entglitten ist. Schließlich wäre es Verschwendung und Sünde, auch nur einen Tropfen daneben gehen zu lassen. Er taumelt an einer hell erleuchteten Bar vorbei, um sich einen Meter später mit der freien Hand am vorspringenden Sims im Mauerwerk festzuhalten. Er, das er ein in die Jahre gekommener Mann ist, sieht man deutlich am im Licht glitzernden weißgrau gesträhnten Bart. Der einst bessere Tage gesehen hat und ein wenig Pflege geschenkt bekommen könnte. Einer Tonsur gleich, glänzt eine runde Stelle inmitten recht lang herabfallenden Haupthaars. Er murmelt etwas vor sich hin, stockt, als sich hinter ihm die Tür der Bar öffnet, wendet seinen Kopf nur kurz, ihm reicht, gesehen zu haben, wie da ein Mann aus der Bar schreitet, der nur halb so jung wie er selbst zu sein scheint. Und außerdem sehr gepflegt, ganz ohne Bart, jedoch mit Gel geglätteten Haaren zu anzugartiger Bekleidung daherkommt. Munter schreitet der Jüngere an dem Älteren vorbei, eine Art Lied auf den Lippen, die sich am Sims haltende Gestalt ignoriert der Jüngere jedoch.
Ein paar Schritte weiter entfernt der jüngere Mann das restliche an seinem Hemd klebende Lametta. Die rote Weihnachtsmütze hatte er schon der Garderobe in der Bar geschenkt. Er geht um die nächste Ecke und findet den kleinen Platz passend, an einem über den Winter stillgelegten Brunnen sein neuestes Lied auszuprobieren.
Jetzt dauerts wieder ein ganzes Jahr
bis zur Weihnachtszeit im Dezember
irgendwie war es ein bisschen unspektakulär
es weihnachtet nicht mehr
bis zur Weihnachtszeit im Dezember
irgendwie war es ein bisschen unspektakulär
es weihnachtet nicht mehr
„Wohl war. Aber was plärrst du hier herum? Geh schlafen oder tu Buße für deine Sünden!“ - des Älteren Füße waren dem Jüngeren einfach gefolgt und nach dem nächsten Schluck aus der mitgeführten Flasche war nichts taumeliges mehr im Gang zu erkennen.
„Alter, was willst du denn? Ich … “
„Die Weisheit klagt draußen und läßt sich hören auf den Gassen. Sie ruft in der Tür am Tor vorne unter dem Volk; sie redet ihre Worte in der Stadt: Wie lange wollt ihr Albernen albern sein und die Spötter Lust zu Spötterei haben und die Ruchlosen die Lehre hassen? Kehret euch zu meiner Strafe!Siehe, ich will euch heraussagen meinen Geist und euch meine Worte kundtun.
Sprüche 1:20 - 23
„Häh?! Soll ich das jetzt ernst nehmen? Aber ich verrat es dir. Ich hab ein paar Menschen Freude gebracht, im tristen Einerlei von draußen und Drinnen.“
„Paulus, berufen zum Apostel durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes: Der Gemeinde zu Neutalstadt, den Geheiligten in Christo, den berufenen Heiligen samt allen denen, die anrufen den Namen unsers Herrn an allen ihren und unsern Orten. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater!“
1.Korinther 1:1 bis 1:3 (hier ein wenig gekürzt)
„Ach du meine Güte. Echt? Seit wann saufen die Apostel, hey, mit sowas kannst mir nicht kommen, heute ist Feiertag und Weihnachten gabs damals gar nicht, glaub ich. Gehört zu haben … “, der jüngere Mann weiß nicht, ob er sich nun amüsieren darf oder ob der unwirklichen Szenerie kein Amüsement abzugewinnen sein könnte. „Du, ich bin nur´n einfacher Sänger, magst auch zuhören, wie die Verstoßenen in der Bar?“
Und ohne eine Antwort, eine Zustimmung gar, abzuwarten …
der Weihnachtsmann er packt seine Sachen, denn er hatte genügen Plätzchen zum naschen
er schreit: "hohoho" und dass mit recht denn sein Bauch der ist fett
das wars mit der heiligen Nacht wer hätte das gedacht, ach was saßen wir gemütlich zusammen und haben gelacht, zwar hab ich alles bekommen was ich mir gewünscht habe
doch irgendwie vermiss ich schon die Vorweihnachtstage
er schreit: "hohoho" und dass mit recht denn sein Bauch der ist fett
das wars mit der heiligen Nacht wer hätte das gedacht, ach was saßen wir gemütlich zusammen und haben gelacht, zwar hab ich alles bekommen was ich mir gewünscht habe
doch irgendwie vermiss ich schon die Vorweihnachtstage
„Alles Tand! Diese Bar? Ein Sündenpfuhl sondergleichen!“, der Ältere verzieht angewidert sein Gesicht. Selbst er vermochte zu erkennen, das dort Menschen groteske Dinge feiern. Nicht nur einfach sich selbst. Was alleine schon Sünde ist. Sie feierten als Männer miteinander. Und mit pastoraler Intonation beginnt der Ältere zu klagen:
„Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weltweisen? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Wisset ihr nicht, dass die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben? Lasset euch nicht verführen: weder die Hurer noch die Abgöttischen noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder. Ich wollte aber lieber, alle Menschen wären, wie ich bin; aber ein jeglicher hat seine eigene Gabe von Gott, einer so, der andere so. Denn wie das Weib von dem Manne, also kommt auch der Mann durch das Weib, aber alles kommt von Gott.
1.Korinther 1:20; 6:9; 7:7;11:12
Der jüngere Mann runzelt die Stirn. Er hat für die Feiernden in der Bar gesungen. Er hat Musik gespielt, was auch die Menschen hören wollten. Und nebenher wurde in manch Gespräch durchaus tiefsinnig Gedanken ausgetauscht. Das Wort von den Weltweisen jetzt zu hören zu bekommen läßt einen sarkastischen Laut hörbar werden. Über diverse selbsternannte 'Weltweise' hatte man gelästert. Da man ansonsten nur einfach mit dem Kopf hätte schütteln können. Bei so viel Dummheit. Und Engstirnigkeit.
„Du sagst es selbst, Alter. Gott hat die Weisheit dieser Welt zu Torheit gewandelt. Anders ist dein eines Zitat nicht zu deuten. Korinther 6,9 wenn ich mich nicht irre. Oder? Wußtest du, das man dieses Zitat zumindest in einem Punkt in völlig anderem Zusammenhang benutzt? Und damit erst recht deinen Gott leugnet.“, der jüngere Mann sah bei der Zitaterwähnung etwas in den Augen seines Gegenüber aufblitzen. Ein Blick nach oben, eher theatralisch, nein, kein Blitzstrahl . Also hat er, der Jüngere eher Wahrheit als Lästerung kundgetan. Denn selbst in der anderen Auslegung des von ihm angesprochenen Zitats aus einem uralten Brief, als Sänger und DJ mag er mehr oder minder verdeckte Avancen bekommen haben, zu nah trat ihm niemand.
Ach was war es famos die Vorfreude so groß, geschenkemäßig zog ich dieses Jahr das große Los
keine Bosheit in dieser Zeit und keinen Streit
gibts ne Meinungsverschiedenheit sagt man einfach: "tut mir leid"
keine Bosheit in dieser Zeit und keinen Streit
gibts ne Meinungsverschiedenheit sagt man einfach: "tut mir leid"
„Die da sagen: Du sollst das nicht angreifen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren, welches sich doch alles, unter Händen verzehret, und ist Menschengebot und - lehre; welche haben einen Schein der Weisheit durch selbsterwählte Geistlichkeit und Demut und dadurch, dass sie des Leibes nicht verschonen und dem Fleisch nicht seine Ehre tun zu seiner Notdurft. Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, und nicht nach dem, was auf Erden ist! Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbar werden mit ihm in derHerrlichkeit. So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei, um welcher willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens; in welchen auch ihr weiland gewandelt habt, da ihr darin lebetet.“ (Kolosser 2:21 bis 3:7) - als ob er nicht zuhören kann oder will, antwortete der ältere Mann wiederum auf seine väterlich klingen sollende Weise. Und feuchtet sich zwischendurch die Kehle neu an. Der jüngere Mann grinst kurz ein wenig diabolisch. Auf seine Weise ist es die Fortsetzung eines der Themen, über die man sich im Lauf des Abends auch unterhielt. Und bringt als Antwort erstmal nur die nächsten Zeilen des Liedes, welches ihm zu diesem Tag am besten passt:
wieviel Tage bis Silvester vielleicht grad mal so vier?ich renn an die nächste Tanke
und kauf mir da ein Bier
dann schreie irgendwas mit "merry christmas" and "a happy new year!"
und kauf mir da ein Bier
dann schreie irgendwas mit "merry christmas" and "a happy new year!"
„Alter, mal im Ernst. Wenn es keine sogenannten Huren gäbe, gäbe es wesentlich mehr tote Frauen und Mädchen. Oder Knaben. Wer auch immer auf die dämliche Idee kam, das zu verfluchen, Gott kann es nicht gewesen sein. Und Weichlinge? Ich mag zwar keinen Nagel gerade in die Wand bekommen, wenn die Verabscheuung von Gewalt als weichlich angesehen wird, verbale als auch körperliche Gewalt wohlbemerkt, dann bin ich halt ein Weichling. Du sagtest etwas vonwegen Sündenpfuhl und sprichst über Dinge die du vermutlich nicht verstehen kannst. Den Gott soll ja auch für die Liebe sein und Jesus genau dies gepredigt haben. Beantworte mir die eine Frage! Wieso machen deine Schriftgelehrten Unterschiede, wo doch Jesus eher für alle sprach?“, und gleich danach, ohne eine Antwort zu erwarten, singt der Jüngere weiter:
ach was war es famos die Vorfreude so groß, geschenkemäßig zog ich dieses Jahr das große Los
keine Bosheit in dieser zeit und keinen streit
gibts ne Meinungsverschiedenheit sagt man einfach: "tut mir leid"
sorry bro, wir sind doch eine Familie lass die Stimmung nicht einfrieren wie in einer Eisdiele
das wars mit dem Weihnachtsmann er macht die Biege
jetzt fliegt er nach Jamaika samt seinen Rentieren
keine Bosheit in dieser zeit und keinen streit
gibts ne Meinungsverschiedenheit sagt man einfach: "tut mir leid"
sorry bro, wir sind doch eine Familie lass die Stimmung nicht einfrieren wie in einer Eisdiele
das wars mit dem Weihnachtsmann er macht die Biege
jetzt fliegt er nach Jamaika samt seinen Rentieren
„Wohl kaum, denn in der Bibel heißt es auch: Der Geist Gottes soll euer Leben bestimmen, dann werdet ihr den eigenen Begierden widerstehen können“ (Galater 5;16 NeÜ bibel.heute) (bei Luther steht anderes)- der Ältere kann nicht leugnen, das der Vortrag eines Liedes zu den für ihn guten Dingen zählt. Zumal der Jüngere eine recht ordentliche Stimme fürs Singen hat. Und der nächste Vers aus neuerem Buch schien ihm passend.
„Ach was. Du scheinst keine eigenen Gedanken formulieren zu können und plapperst nur nach. Oder? Ich glaub der Rest meines Lieds passt an der Stelle sogar … “ - der jüngere Mann lächelt. Die Ironie läßt er hinter seinen Augenfältchen.
und zündet sich dort einen an - einfach weil er´s kann
zieht bisschen Schnee denn er ist nicht umsonst Weihnachtsmann
und fällt in den Winterschlaf - er liegt da wie Blei
ob die Kinder brav waren geht ihm am Arsch vorbei, denn er ist high!
doch das ist ein anderes Thema, vielleicht wird dieses Lied deswegen gesperrt von der GEMA
auf jeden Fall war Weihnachten unspektakulär und jetzt bockts kein mehr so wie Knut den Bär
zieht bisschen Schnee denn er ist nicht umsonst Weihnachtsmann
und fällt in den Winterschlaf - er liegt da wie Blei
ob die Kinder brav waren geht ihm am Arsch vorbei, denn er ist high!
doch das ist ein anderes Thema, vielleicht wird dieses Lied deswegen gesperrt von der GEMA
auf jeden Fall war Weihnachten unspektakulär und jetzt bockts kein mehr so wie Knut den Bär
Mit erstarrtem Blick, den Kopf leicht angehoben, starrt der Ältere den Jüngeren an. 'Lästerung, Blasphemie, Sünde!', und noch mehr Worte gehen ihm durch den Kopf. Er hebt den Arm, um eigentlich strafend auf den Jüngeren zu zeigen. Er findet die Flasche im sich hebenden Arm und das dortdrin noch etwas zu trinken ist. Schließlich darf nichts verschwendet werden. Der Jüngere schaut mit sich schräg legendem Kopf der Szene zu, zieht kurz die Brauen zusammen. Als der Ältere seine Flasche leer hat, ist der Jüngere verschwunden, als ob dieser nie dagestanden und gesungen hätte.
Einmal rund um sich herum drehen, niemand außer dem Älteren scheint sich auf dem kleinen Platz zu befinden. Das die Sicht auf den sich entfernenden Jüngeren nur durch eine Minikletterwand versperrt sein könnte, realisiert der Ältere nicht. Er verlor ohnehin sein Gleichgewicht, torkelte kurz, der Donnerschlag berstenden Glases untermalt den Sturz. Und einmal am Boden liegend, vermeint der ältere Mann zumindest auf dem Teppich im eigenen Heim zu liegen. Also ein Platz auf dem man durchaus ein kleines Nickerchen machen kann.
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Am Rand des Spielplatz mit Minipark dreht sich der jüngere Mann noch einmal um. Das Klirren brechendes Glas hallte laut genug in der Nacht. Und ohne darüber groß nachzudenken, für den Jüngeren liegt dort ein Mensch der Hilfe benötigt. Um zumindest in dieser Nacht nicht zu erfrieren. Ein kurzes Telefonat, nach wenigen Minuten zucken blaue Lichter, die Sirene ließen die Menschen des Wagens aus, die Straßen waren eh leer.
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Disclaimer:
Die Rechte am Song liegen bei Freakso. Die Rechte an den jeweiligen Zitaten - dort steht in kursiv, wo sie herstammen. Also AT und NT Lutherbibel von 1545. Ein Zitat entstammt einer 'neueren' und 'Bibelübersetzung'. Wer möchte darf nach einem Vergleich seine Schlüsse ziehen.